Autor Thema: Die Jahreszeiten in Harmundia  (Gelesen 1800 mal)

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Offline Kardinal Richelingo

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Die Jahreszeiten in Harmundia
« am: 23.03.2005 | 08:24 »
als meine Spieler sagten, Agone sei depressiv, zeigten sie mir so, das ich die Herbstatmosphäre wohl richtig rübergebracht habe. Jedoch habe ich mir auch Gedanken gemacht wie man die anderen Jahreszeiten spielen kann, denn Harmundia ist ja nicht nur düster.

Dabei fiel mir dann bewusster auf, dass die eh schon wichtigen seasons sich als vorzügliches Stilmittel eignen. Also kann das hier als aufruf betrachtet werden, die Jahreszeiten in euren Abenteuern bewusst zu stilisieren und zu instrumentalisieren. Das finde ich sehr reizvoll und ist bei Agone ja auch keine Überraschung. Aber ich möchte die Jahreszeiten als etwas lebendiges, als eigene Entität behandeln. 

Irgendwelche Ideen ?
« Letzte Änderung: 23.03.2005 | 08:40 von eed_de »
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Offline Managarmr

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Re: Die Jahreszeiten in Harmundia
« Antwort #1 am: 23.03.2005 | 08:42 »
Vielleicht einfach mal nach den traditionellen Allegorien "googlen"?

z.B. uni.kassel.de
Botticelli erhält den Auftrag der Medici für Bild 23: Der Frühling, eine - Allegorie. Wir sehen links Merkur, den Götterboten, mit ihm drei Grazien: Glanz, Frohsinn und Glück; in der Mitte Venus, die Göttin der Liebe, Herrin der Humanitas; über ihr schwebt Amor; rechts bestreut Flora die Natur mit Blumen; aus dem Wald erscheint Zephir, der sanfte Westwind, und verfolgt eine Nymphe. Hier zeigt sich, wie neben christlichen und neuplatonischen Motiven jetzt auch die Sagenwelt der Antike dargestellt wird.

Und solche Sachen dann ausbauen? Oder schwebt Dir etwas anderes vor?

"Meine angenehmsten Ratgeber sind Bücher; denn weder Furcht noch Hoffnung hindern sie daran mir zu sagen, was ich tun soll"
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Offline Kardinal Richelingo

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Re: Die Jahreszeiten in Harmundia
« Antwort #2 am: 23.03.2005 | 08:45 »
die Jahreszeiten sind ja weiblich und tragen den Stempel der Herrinnen. Das fiel mir zur Charakterisierung ein:

Frühling - erwachend, blühend, wankelhaft, grün, lustvoll, freudig, kurzlebig
Sommer - volle Kraft, heiss, drängend, kriegerisch
Herbst - verräterisch, schnell, machtvoll, trügerisch, "einmottend", dunkel
Winter - schlafend, kalt und versteckt,vielschichtig, visionär
 
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Re: Die Jahreszeiten in Harmundia
« Antwort #3 am: 23.03.2005 | 08:45 »
Vielleicht einfach mal nach den traditionellen Allegorien "googlen"?

z.B. uni.kassel.de
Botticelli erhält den Auftrag der Medici für Bild 23: Der Frühling, eine - Allegorie. Wir sehen links Merkur, den Götterboten, mit ihm drei Grazien: Glanz, Frohsinn und Glück; in der Mitte Venus, die Göttin der Liebe, Herrin der Humanitas; über ihr schwebt Amor; rechts bestreut Flora die Natur mit Blumen; aus dem Wald erscheint Zephir, der sanfte Westwind, und verfolgt eine Nymphe. Hier zeigt sich, wie neben christlichen und neuplatonischen Motiven jetzt auch die Sagenwelt der Antike dargestellt wird.

ganz genau das ! danke, ein schöne Idee, die werde ich nochmal schauen :)
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Re: Die Jahreszeiten in Harmundia
« Antwort #4 am: 23.03.2005 | 08:48 »
Herbst

Ich, fruchtbringender Herbst, bin feucht von schwellenden Trauben, mir fließt aus vollem Horn großer Reichtum, und ich kredenze feines Naschwerk auf vornehmen Tischen, während die hängende Waage den Tag der Nacht gleichmacht.

Feist und gedrungen hebt der Herbst eine vollreife Traube empor; Weinlaub umkränzt das Haupt des Bacchus, der zugleich Züge einer Allegorie der Gefräßigkeit trägt.



Nietzsche, Friedrich (1844-1900)

Im deutschen November

Dies ist der Herbst: der bricht dir noch das Herz!
Fliege fort! fliege fort!
Die Sonne schleicht zum Berg
Und steigt und steigt
und ruht bei jedem Schritt.

Was ward die Welt so welk!
Auf müd gespannten Fäden spielt
Der Wind sein Lied.
Die Hoffnung floh
Er klagt ihr nach.

Dies ist der Herbst: der bricht dir noch das Herz.
Fliege fort! fliege fort!
Oh Frucht des Baums,
Du zitterst, fällst?
Welch ein Geheimnis lehrte dich
Die Nacht,
Daß eis'ger Schauder deine Wange,
Die purpur-Wange deckt?

Du schweigst, antwortest nicht?
Wer redet noch?

Dies ist der Herbst: der bricht dir noch das Herz.
Fliege fort! fliege fort!
"Ich bin nicht schön"
- so spricht die Sternenblume
"Doch Menschen lieb' ich
Und Menschen tröst' ich
sie sollen jetzt noch Blumen sehn,
nach mir sich bücken
ach! und mich brechen -
in ihrem Auge glänzet dann
Erinnerung auf,
Erinnerung an Schöneres als ich:
- ich seh's, ich seh's - und sterbe so".

Dies ist der Herbst: der bricht dir noch das Herz!
Fliege fort! fliege fort!


* irrre, das sind zum Teuil Symbolismen die ich im Abenteuer eingesetzt habe, gerade der Stern, der den Luminar trägt*


Voss, Johann Heinrich (1751-1826)
Der Herbsttag
Die Bäume stehn der Frucht entladen,
Und gelbes Laub verweht ins Tal;
Das Stoppelfeld in Schimmerfaden
Erglänzt am niedern Mittagsstrahl.
Es kreist der Vögel Schwarm, und ziehet;
Das Vieh verlangt zum Stall, und fliehet
Die magern Aun, vom Reife fahl.

O geh am sanften Scheidetage
Des Jahrs zu guter letzt hinaus;
Und nenn ihn Sommertag und trage
Den letzten schwer gefundnen Strauß.
Bald steigt Gewölk, und schwarz dahinter
Der Sturm, und sein Genoß, der Winter,
Und hüllt in Flocken Feld und Haus.

Ein weiser Mann, ihr Lieben, haschet
die Freuden im Vorüberfliehn,
Empfängt, was kommt unüberraschet,
Und pflückt die Blumen, weil sie blühn.
Und sind die Blumen auch verschwunden;
So steht am Winterherd umwunden
Sein Festpokal mit Immergrün.

Noch trocken führt durch Tal und Hügel
Der längst vertraute Sommerpfad.
Nur rötlich hängt am Wasserspiegel
Der Baum, den grün ihr neulich saht.
Doch grünt der Kamp vom Winterkorne;
Doch grünt beim Rot der Hagedorne
Und Spillbeern, unsre Lagerstatt!

So still an warmer Sonne liegend,
Sehn wir das bunte Feld hinan,
Und dort, auf schwarzer Brache pflügend,
Mit Lustgepfeif, den Ackermann:
Die Kräh'n in frischer Furche schwärmen
Dem Pfluge nach, und schrein und lärmen;
Und dampfend zieht das Gaulgespann.

Natur, wie schön in jedem Kleide!
Auch noch im Sterbekleid wie schön!
Sie mischt in Wehmut sanfte Freude,
Und lächelt tränend noch im Gehen.
Du, welkes Laub, das niederschauert,
Du Blümchen, lispelst: Nicht getrauert!
Wir werden schöner auferstehn!
« Letzte Änderung: 23.03.2005 | 08:56 von eed_de »
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