Autor Thema: Rant: Rollenspielanfänger  (Gelesen 17244 mal)

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Offline Fredi der Elch

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Re: Rant: Rollenspielanfänger
« Antwort #25 am: 13.04.2005 | 15:27 »
Zitat
Du Charakter. Ich Rest.
Also ich halte das Schema aus eigener erfahrung schon für intuitiv, da ich bei meinem "proto-rollenspiel" also dem was ichg espielt habe bevor ich mit dem "eigentlichen" rollenspiel in kontakt kam etwa das selbe schema hatte...
Echt? Ihr hattet da einen Typen, der die Macht über alles hatte, während alle anderen nur die Macht über ihren eigenen Charakter hatten? Hm, kommt mir merkwürdig vor, aber gut... Erzähl doch mal ein wenig davon, das fände ich spannend zu erfahren.

Ich habe da nämlich andere Vorerfahrungen (Proto-Rollenspiel). Als ich damals mit Freunden auf dem Spielplatz Enterprise (jaja, Classic) nachgespielt habe, hatte jeder Spieler einen festen Charakter (ich war Spuck...). Aber jeder konnte jederzeit rufen: "Da drüben! Die Aliens greifen an!!" oder "Und hier wär jetzt mal eine Tür und wir würden die nicht aufkriegen und dann müssten wir den Computer...". Also war jeder Spieler eben gleichzeitig auch SL. Und wenn ich mir Kinder so betrachte, scheint das doch eine sehr verbreitete Form zu sein. Und ich denke genau sowas ist die Form, in die man intuitiv fällt, wenn man noch nie was vom Rollenspielen gehört hat.

Zitat
Aber mal ne andere Frage : Warum sollte immersion (was ich jetzt mal kurz als "Identifikation mit dem Charakter, im sinne von etwas Mit-Erleben") voraussetzen, dass man die Welt nicht aktiv mitgestaltet?
Weil "Immersion" heißt, dass man versucht, sich vollständig in den Charakter hineinzuversetzen. Vollständig! Gedanken daran, dass es nur ein Spiel ist und daran, was man in der Welt aktiv gestalten könnte, würden die Immersion brechen.
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Zitat von: 1of3
D&D kann immerhin eine Sache gut, auch wenn es ganz viel Ablenkendes enthält: Monster töten. Vampire kann gar nichts.

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Re: Rant: Rollenspielanfänger
« Antwort #26 am: 13.04.2005 | 15:28 »
Ich stimme Haukrinn einfach mal zu.

Fredi, mal im Ernst, wieviele Einsteigerrunden hast du schon geleitet? Hast du überhaupt schon welche geleitet? Hast du dir schon einmal überlegt, dass es Leute gibt, die zwar perfektes Rollenspielerpotential haben, denen das ganze aber einfach keinen Spass macht?

Das Problem, dass bei Vermi vorlag ist ganz einfach: Die Mädels hatten keinen Bock auf so etwas abgespacetes wie Vampire spielen. Warum auch nicht? Da hätten auch deine tollen Forgetechniken nicht geholfen.

Der Knackpunkt ist folgender: Der Großteil der Bevölkerung ist zum Rollenspieler geeignet, aber Rollenspiel ist immer noch ein Spiel. Und Erwachsene und Jugendliche spielen nicht umbedingt gerne Spiele. Vor allem nichts, was Dingen ähnelt, die sie schon als 6-jährige gemacht haben.

Offline Minne

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Re: Rant: Rollenspielanfänger
« Antwort #27 am: 13.04.2005 | 15:29 »
Zitat
Weil "Immersion" heißt, dass man versucht, sich vollständig in den Charakter hineinzuversetzen. Vollständig! Gedanken daran, dass es nur ein Spiel ist und daran, was man in der Welt aktiv gestalten könnte, würden die Immersion brechen.
Dann habe ich noch nie Immersiv gespielt. Trotzdem würde ich sagen, dass ich meinen spielspass aus dem "Mit-Erleben" oder der Identifikation mit meinem Char ziehe.

Wie kommt das zusammen?

Preacher

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Re: Rant: Rollenspielanfänger
« Antwort #28 am: 13.04.2005 | 15:30 »
Und btw: an zu "unkreativen" Spieler scheint es ja eher nicht zu liegen. Das würde unseren Anfängern sicher auch so gehen. :)
Naja - der frustrierte Spieler war ich - und ich hätte zu meinen Anfangszeiten eher nix gesagt. Wie gesagt: Anhören, zuschauen, abchecken, sich mit dieser völlig neuen Form des Spiels vertraut machen. Andere machen das anders.

Es gibt sicher ein paar stillere Kandidaten, die sollten eben dadurch gefördert werden, dass jeder mal was erzählen soll (muss?) und dadurch, dass die lauten auch mal still sein müssen.
Da hat man aber auch gleich wieder so erzieherische Maßnahmen drin - was wieder so ein Punkt ist, an dem ich mich störe - meiner Meinung nach wäre es am besten, die Vorlieben und Entwicklung jedes einzelnen zu berücksichtigen bzw. zu fördern. Hm...das kommt mir bekannt vor...ist das schonmal irgendwo erwähnt worden? ::)

Aber das ist durch Regeln mit Schwerpunkt auf erzählen deutlich besser möglich als mit herkömmlichen Regeln (Waschmitteln? ;) ). Denn da brauchst du zwingend einen guten SL, bei anderen Regeln mag es besser ohne gehen (wobei mit auch nicht verkehrt ist).
Aber WENN ein guter SL dabei ist, hat man gleich mehr Flexibilität. Wobei das leider ein dickes "wenn" ist.

Ich halte es da inzwischen eher so: Can't please everyone all the time. Die paar Leutchen, die mit PE (oder was auch immer man dann genau reinmachen würde) überhaupt nicht klar kommen und dadurch abgeschreckt werden... Naja, die sollen halt ein anderes Spiel spielen.
Da gehen unsere Meinungen auseinander - ich glaube nämlich nicht, daß es nur ein paar sind, die als Anfänger mit PE (um das mal als Sammelbegrif für Gestaltungsrechte zu nehmen) nur schwer klarkämen. Ich denke eher, daß das recht gleichmäßig verteilt ist.

Wobei ich eben meine, dass viele Leute denken, sie wollten Immersion usw.. Aber eigentlich haben sie das nur seit ewigen Zeiten so gemacht und kennen es nicht anders. Also ein erlernter Geschmack und nichts, was sie als Anfänger genauso gesehen hätten.
Wie gesagt  - nur aus eigener Erfahrung: Doch.
Auf den Geschmack, selbst aktiven Einfluss auf die Spielwelt zu nehmen, komm ich erst in letzter Zeit.
Ich stimme dir ja zu, daß ein Spiel nach Art von PtA für Anfänger geeigneter sein kann. Ich glaube nur nicht, daß es die einzige/beste geeignete Art ist - das ist schon alles. Meine Ansicht dazu hab ich ja nun schon wiederholt beschrieben, deswegen erspar ich das allen Lesern jetzt. Ich bin durchaus nicht der Ansicht, daß deine Ansichten da falsch sind - ich finde nur, sie gehen einen Schritt zu weit. Der Knackpunkt in deiner Argumentation liegt darin, daß Du das ganze aus deiner Perspektive siehst, und diese verallgemeinerst. Du hast schließlich einen längeren Prozess durchlaufen, in dem Du diese Spielweise für dich entdeckt hast, und nun klingt es so, als wäre das die beste für Anfänger. Aber einem Anfänger das gleich aufdrücken zu wollen halte ich für genauso falsch wie das andere Extrem.
Nochmal in aller Kürze: Ein Spiel, daß es dem Spieler freistellt, wie weit er gestalterisch tätig sein soll halte ich für das beste. Wie das genau aussehen soll, weiß ich leider auch nicht - aber was mir im Kopf rumschwirrt verlangt da einen Erfahrenen SL, der auch sein gerüttelt Maß an Erfahrungen sowohl mit PE und Konsorten als auch im klassischen Spiel gemacht hat - und dem zufolge beides umsetzen kann.

Wie schön, dass du sowas nettes geschrieben hast, Preacher. :) ich war kurz davor was von vorurteilsbelasteter Dummheit zu schreiben... ::)
Na da war es ja GLück, daß ich schneller war, was? ;D

Die Forderung nach dem unabhängigen Recht der Festlegung von Spielumgebung, NSC-Verhalten oder dem Erfolg eigener Aktionen halte ich für eine Umgehung der Auseinandersetzung mit der Spielwelt, eine völlige Abkehr sowohl vom Rollen- als auch Spielaspekt und hochgradig gefährdent für die Integrität des Spielgeschehen.
Der Spieler hat typischerweise nicht den Einblick in den Hintergrund und daher halte ich die Forderung nach dem generelln und eigenständigen Recht diesen zu verändern nur Erklärbar, wenn der Betreffende den Mißbrauch schon beabsichtigt, ähnlich, wie wenn jemand unbedingt eine Unterschrift unter einen Blankocheck will. 

So wie ich das interpretiert habe ging es gar nicht um derart tiefgreifende Gestaltungsrechte. Ich denke die ganze Zeit, es geht um das Einführen von NSC's und Locations, um ein "ich gehe in Bar XY zu meinem Freund den Barkeer. Der weiß immer gut Bescheid, was auf der Straße so abgeht" - und nicht um ein "Ich fliege jetzt mal ins Riesland. Alle Rondrageweihten können fliegen. Und wo ich schon dabei bin erwürge ich mit der linken Hand Fuldigor." Kleine gestalterische Maßnahmen, die nicht ins Setting eingreifen sehe ich in der Hinsicht überhaupt nicht als Problem an.
ie sehr die Mitsprache/Gestaltungsrechte die Substanz der Spielwelt verändern könne, muß natürlich zunächst mal abgesprochen werden. Ein wenig Plausibilität wollte gewahrt bleiben. Und wenn jemand einen "Freibrief" will und diesen dann auch noch ausnutzt, dann spiele ich mit diesem jemanden nicht mehr. Punkt.
Was Du da schreibst klingt für mich leider Gottes sehr festgefahren - "ich lasse mir nicht an den Karren fahren und wenn jemand Mitspracherecht haben möchte, dann will er es sicher mißbrauchen."


Ein Anfänger braucht primär eine Vorstellung von "Was kann ich hier machen".
Nicht unbedingt. Du machst den gleichen Fehler wie Fredi: Du verallgemeinerst. Sag "Viele, aber bei weitem nicht alle Anfänger brauchen..." und ich stimme vorbehaltlos zu - ach moment - das hab ich ja selbst auch schon gesagt.

Offline Minne

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Re: Rant: Rollenspielanfänger
« Antwort #29 am: 13.04.2005 | 15:34 »
Oh sorry, hatte was vergessen :

Zitat
Ich habe da nämlich andere Vorerfahrungen (Proto-Rollenspiel). Als ich damals mit Freunden auf dem Spielplatz Enterprise (jaja, Classic) nachgespielt habe, hatte jeder Spieler einen festen Charakter (ich war Spuck...). Aber jeder konnte jederzeit rufen: "Da drüben! Die Aliens greifen an!!" oder "Und hier wär jetzt mal eine Tür und wir würden die nicht aufkriegen und dann müssten wir den Computer...". Also war jeder Spieler eben gleichzeitig auch SL. Und wenn ich mir Kinder so betrachte, scheint das doch eine sehr verbreitete Form zu sein. Und ich denke genau sowas ist die Form, in die man intuitiv fällt, wenn man noch nie was vom Rollenspielen gehört hat.

Bei uns war das Anders... wir hatten meistends einen "Geschichtenerzähler" und einen Spieler, wobei der "Meister" auch mitgespielt hat.
Wir waren meistends Dinosaurier in x-wings oder so ;D
Teilweise war der bewegungsraum in den geschichten nur sehr eng.

Das was du beschreibst hatten wir auch, aber meistends sind wir dabei durch die gegend gelaufen, z.b. im Wald oder so und haben gegen "die bösen" gekämpft ^^

Preacher

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Re: Rant: Rollenspielanfänger
« Antwort #30 am: 13.04.2005 | 15:39 »
Und ich denke genau sowas ist die Form, in die man intuitiv fällt, wenn man noch nie was vom Rollenspielen gehört hat.
Die beschriebene Spielweise kenn ich auch noch (auch wenn es nicht Star Trek war).

Aber gibt es nicht sowas wie "kindliche Unbefangenheit" oder so, die man spätestens als Heranwachsender wieder vergessen/abgelegt/aberzogen bekommen hat? Daß diese unbefangene Spielweise bei vielen einfach nicht mehr geht, weil der Horizont "sich verengt" hat?
Du bist der Psychologe - aber ich meine, mich da dunkel an etwas zu erinnern.

Offline Maarzan

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Re: Rant: Rollenspielanfänger
« Antwort #31 am: 13.04.2005 | 15:40 »
Aber mal ne andere Frage : Warum sollte immersion (was ich jetzt mal kurz als "Identifikation mit dem Charakter, im sinne von etwas Mit-Erleben") voraussetzen, dass man die Welt nicht aktiv mitgestaltet? Die Spielwelt ist doch nichts, was unabhängig von den Spielern existiert, sie ensteht IMMER erst in ihren köpfen, und den spielern die möglichkeit zu geben die welt aktiv mit zu gestalten ist imho nichts anderes als eine Möglichkeit diese Vorstellung zu Konkretisieren und zu Intensivieren.

Es geht ja nicht um die Möglichkeit sich zur Spielwelt zu äußern und so teil zuhaben. Es geht darum, ungefiltert und unabhängig in dieser Welt Änderungen zu machen, bzw. sich von den Beschränkungen, welche der Charakter IC hätte, zu lösen.


Bezgl. Kinderspiele
Und ich erinnere mich an den Streit, den es gegeben hat, wenn zwei Vorstellungen aufeinander trafen. Und ein Haufen Sachen ist so auch nicht möglich, welche darauf basieren, daß eben nicht allen alles bekannt ist.

Die Immersion wird gebrochen, wenn die Perspektive aus dem Charakter heraus gebrochen wird. Vom Charakter unabhängige Eingriffe gefährden die Actorstance meiner Meinung nicht. Es gibt in der Praxis dann wohl so etwas wie einen Tabubereich um den Charakter herum.
Das ganze läuft ähnlich, wie ich theoretisch zwei Charaktere führen könnte, aber es zum Bruch kommt, wenn ich getrennte Informationen vermische oder einen Charakter zu Gunsten des anderen verbiege, z.B. spontan alle Besitztümer transferieren würde.
Storytellertraumatisiert und auf der Suche nach einer kuscheligen Selbsthilferunde ...

Offline Doc Letterwood

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Re: Rant: Rollenspielanfänger
« Antwort #32 am: 13.04.2005 | 15:44 »
Ich bin mir ohnehin nicht sicher, ob Fredi mit seinem Rant recht hat. Wenn ich mir z.B. die Casual Gamer anschaue (und viele Rollenspielanfänger oder Halb-Rollenspieler sind Casual Gamer) - die wollen bestimmt keine Director oder Author Stance. Die wollen konsumieren.

Meine Rollenspielentwicklung deckt sich mit der von Preacher (surprise, surprise). Das mal vorneweg.

Konsumhaltung ist wesentlich bequemer, sogar für langjähriger Rollenspieler: Spielleiter "On", Game "Play" und zurücklehnen. Mag ein Extrembeispiel sein, ist aber oft zu finden. Fredi, finde ich, verkörpert (zumindest im Grofafo) das andere Extrem. Spielleiter "Deleted".
Ich vertrete die Ansicht, dass ich sowohl als Spielleiter mir Input wünsche (PE!), ebenso als Spieler mir Einfluss wünsche - wobei ich aber auch keinerlei Probleme habe mich "führen" zu lassen. In Real Life habe ich ja auch keinen Einfluss drauf, wie mein Gegenüber und was mein Gegenüber sagt - im Sinne eines spielerischen Realismus haben also PE und die beiden Stances nichts verloren. Gehe ich von mir als Anfänger aus, wenn ich mal so zurückdenke (1914, wir hatten ja nix außer DSA  :o), bin ich mit meinen Einsteigersystem DSA gut gefahren (steinigt mich!). Ich Spieler, Du Rest. Entertain me. ;)


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Offline Fredi der Elch

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Re: Rant: Rollenspielanfänger
« Antwort #33 am: 13.04.2005 | 15:52 »
Da gehen unsere Meinungen auseinander - ich glaube nämlich nicht, daß es nur ein paar sind, die als Anfänger mit PE (um das mal als Sammelbegrif für Gestaltungsrechte zu nehmen) nur schwer klarkämen. Ich denke eher, daß das recht gleichmäßig verteilt ist.
Hm. Mag sein. Und klären können werden wir das mit Sicherheit erst, wenn ich endlich meine Professur für Rollenspiel kriege... ;D

Aber dennoch kann ich nur immer wieder das Beispiel mit Kindern anführen. Denen wäre die Idee, dass nur einer das "Sagen" über die Geschichte hat und die anderen nicht, erst einmal völlig fremd. Und die Art zu spielen, bei der jeder ein Charakter ist und gleichzeitig SL macht (also eben PE)... naja, das hat wohl jedes Kind mal gemacht (Minne ja wohl auch). Ich verstehe also nicht, woher ihr die Idee nehmt, dass die meisten Leute damit von sich aus Probelme haben sollten? Ich finde einfach, dass vor diesem Hintergrund (und nicht vor dem Hintergrund von Leuten, die schon seit Jahren Rollenspielen) meine Position deutlich plausibler ist. Schau dir Kinder mit etwas Fantasie an: sie werden PE machen. Erst wenn du ihnen dicke Regelwerke gibst, in denen ihnen eingetrichtert wird, dass nur der SL bestimmte Dinge darf, dann werden sie meinen, dass das der richtige Weg ist und dass sie das von vorneherin wollten. Aber stimmt schon: beweisen kann ich es nicht. :)

Die beschriebene Spielweise kenn ich auch noch (auch wenn es nicht Star Trek war).

Aber gibt es nicht sowas wie "kindliche Unbefangenheit" oder so, die man spätestens als Heranwachsender wieder vergessen/abgelegt/aberzogen bekommen hat? Daß diese unbefangene Spielweise bei vielen einfach nicht mehr geht, weil der Horizont "sich verengt" hat?
Tut mir leid, dich enttäuschen zu müssen: nein, gibt es nicht. Es gibt nur dicke, dicke Rollenspielbücher, die einem das quasi aberziehen. Aber das Beispiel von Vermis Mädels zeigt doch, dass Anfänger (naja, wahrscheinlich die meisten) eben mit genau dem Bild rangehen: Jeder ist eine Charakter und darf PE. Und deswegen denke eben, dass den meisten Leuten spielen mit PE näher liegt als spielen ohne PE. Und dass man erst nach langer Indoktrination durch klassische Rollenspiele meinen kann, dass PE was furchbar schweres für Fortgeschrittene ist, wo man erst auf den Geschmack kommen muss (so wie du eben. oder ich vor 3 Jahren).

Bezgl. Kinderspiele
Und ich erinnere mich an den Streit, den es gegeben hat, wenn zwei Vorstellungen aufeinander trafen. Und ein Haufen Sachen ist so auch nicht möglich, welche darauf basieren, daß eben nicht allen alles bekannt ist.
Und deswegen haben wir jetzt Lumpley. :)

Dann habe ich noch nie Immersiv gespielt. Trotzdem würde ich sagen, dass ich meinen spielspass aus dem "Mit-Erleben" oder der Identifikation mit meinem Char ziehe.

Wie kommt das zusammen?
Hm. Ich mach beizeiten mal einen Thread dazu auf (ist etwas OT). Oder... mach doch selber einen auf, hier gibts viele Leute, die dir sicher helfen können! :) (Vermiiiii... *ruf*)
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Zitat von: 1of3
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Offline Doc Letterwood

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Re: Rant: Rollenspielanfänger
« Antwort #34 am: 13.04.2005 | 15:58 »
Ich verstehe also nicht, woher ihr die Idee nehmt, dass die meisten Leute damit von sich aus Probelme haben sollten? Ich finde einfach, dass vor diesem Hintergrund (und nicht vor dem Hintergrund von Leuten, die schon seit Jahren Rollenspielen) meine Position deutlich plausibler ist. Schau dir Kinder mit etwas Fantasie an: sie werden PE machen. Erst wenn du ihnen dicke Regelwerke gibst, in denen ihnen eingetrichtert wird, dass nur der SL bestimmte Dinge darf, dann werden sie meinen, dass das der richtige Weg ist und dass sie das von vorneherin wollten. Aber stimmt schon: beweisen kann ich es nicht. :)

Wegen der Komplexität? Wobei wir bei 1,5-DIN A 4-Seiten-Rollenspielwerken wie The Pool o.ä. wären. Als belesener SL hat man nun mal den Hintergrund im Kopf, inklusive Meisterpersonen (DSA-Sprache-Revival, wer's nicht mehr kennt) und Intrigen, Verwicklungen, Trallala. Als Spieler beschränkt man sich auf den Teil der welt, den der Charakter kennen kann.
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Offline Minne

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Re: Rant: Rollenspielanfänger
« Antwort #35 am: 13.04.2005 | 15:59 »
Zitat
Die Immersion wird gebrochen, wenn die Perspektive aus dem Charakter heraus gebrochen wird. Vom Charakter unabhängige Eingriffe gefährden die Actorstance meiner Meinung nicht. Es gibt in der Praxis dann wohl so etwas wie einen Tabubereich um den Charakter herum.
Das ganze läuft ähnlich, wie ich theoretisch zwei Charaktere führen könnte, aber es zum Bruch kommt, wenn ich getrennte Informationen vermische oder einen Charakter zu Gunsten des anderen verbiege, z.B. spontan alle Besitztümer transferieren würde.

hört sich schlüssig an.

Zitat
Hm. Ich mach beizeiten mal einen Thread dazu auf (ist etwas OT). Oder... mach doch selber einen auf, hier gibts viele Leute, die dir sicher helfen können! Smiley (Vermiiiii... *ruf*)

Mach du bitte ;)
Aber ansonsten, beachte bitte meinen Zweiten post, weiter oben, denn ich habe es beim ersten mal versäumt dir komplett zu antworten  ::)


Um ehrlich zu sein, habe ich diese diskussionen inzwischen vermisst ;D Immer nur nähkästchengedöns, mein gott, der NERD faktor ist viel zu tief gesunken hier im forum! Daran muss dringend etwas geändert werden ;)

Offline Kardinal Richelingo

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Re: Rant: Rollenspielanfänger
« Antwort #36 am: 13.04.2005 | 16:01 »
Für mich war von Anfang an "Immersion" (irgendwie finde ich dieses Wort ziemlich bescheuert) das wichtigste am Rollenspiel. Das habe ich gleich bei meiner ersten session vom SL gefordert und ihn sehr angespornt das zu perfektionieren. Persönlich glaube ich auch nicht, dass nur weil etwas intuitiv sein soll, es folglich gleich auch besser ist. Intuitiv ist "fangen" doch schon bei Schach muss man auch die Regeln lernen. Ist Schach jetzt ein schlechteres Spiel als Fangen weil es weniger intuitiv ist ?

Das Anfänger die Art des Rollenspiels unterschiedlich verstehen ist klar, aber es ist eben auch die Frage wie gut man das erklärt. Wenn ich mit Anfängern spiele, versuche ich das ausreichend nachvollziehbar darzustellen und zumeist gelingt das auch. Ich "fördere" lieber andere Sachen als dass sie die Geschichte ändern, nämlich viel lieber das Charakterspiel und die Vorstellung dessen was passiert.

"Computer games don't affect kids; I mean if Pac-Man affected us as kids,
we'd all be running around in darkened rooms, munching magic pills and
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Offline Maarzan

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Re: Rant: Rollenspielanfänger
« Antwort #37 am: 13.04.2005 | 16:02 »
[

Ich vertrete die Ansicht, dass ich sowohl als Spielleiter mir Input wünsche (PE!), ebenso als Spieler mir Einfluss wünsche - wobei ich aber auch keinerlei Probleme habe mich "führen" zu lassen. In Real Life habe ich ja auch keinen Einfluss drauf, wie mein Gegenüber und was mein Gegenüber sagt - im Sinne eines spielerischen Realismus haben also PE und die beiden Stances nichts verloren.


PE wäre, wenn du keinen Input bekämst, sondern unkommentiert hinzunehmen hättest, was der Spieler gerade gekocht hat.
Proaktive SPieler kann esallerdings genauso IC geben. Keiner hindert einen Char Ziele zu haben und auch an zu streben.
Und als Spieler hat man ebn über seinen Char Einfluß bzw. in der Diskussion vor dem Spiel oder über Vorschläge an den Spielleiter (was genauso mal mit dem Ergebnis enden kann: "Spieler, das kannst du ausarbeiten wie du willst, solange du dich auf diesen Bereich beschränkst")

Und diese Beschränkung des Einflusses solange man Actor bleibt soll ja gerade aufgehoben werden. Jeder soll sich selbst aussuchen, ob er mit etwas Erfolg hat, wie andere auf einen reagieren, oder was man nützliches im Rinnstein finden kann.

bezgl. Kinderspiel
Gerade bei Kindern geschieht aber noch eine Menge über die soziale Hackordnung. Es gibt keinen nominellen SL aber wenn man das ganze länger beobachtet wird man typischerweise feststellen können, wer grob was zu sagen hat. Und andere Beiträge können genauso eine soziale Herausforderung sein, wie ein "künstlerischer" Beitrag.

Regeln regeln das eben klar, verteilen Rechte und Pflichten, legen Kooperation nahe und ermöglichen so eine Konzentration auf den Kern des Spiels sowie das Erschließen bisher verschlossener Möglichkeiten.  
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Offline Fredi der Elch

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Re: Rant: Rollenspielanfänger
« Antwort #38 am: 13.04.2005 | 16:08 »
Als belesener SL hat man nun mal den Hintergrund im Kopf, inklusive Meisterpersonen (DSA-Sprache-Revival, wer's nicht mehr kennt) und Intrigen, Verwicklungen, Trallala.
Tja. Und das sagst du nur, weil du 20 Jahre klassische Rollenspielindoktrination auf dem Buckel hast. Aber um das mal mit weisen Worten zu sagen: "Ist das so? Ich meine, muss das so sein?". Der SL als einziger Hüter des vollständigen Wissens, der dann aber auch immer alles wissen muss usw... Propaganda! ;D

Für mich war von Anfang an "Immersion" (irgendwie finde ich dieses Wort ziemlich bescheuert) das wichtigste am Rollenspiel.
Naja, ein paar Kaputte sind immer dabei. ;) Nur ein Scherz. Ja wirklich! Also von mir aus...

Zitat
Ist Schach jetzt ein schlechteres Spiel als Fangen weil es weniger intuitiv ist ?
Nö. Aber für Anfänger schlechter geeignet.

Regeln regeln das eben klar, verteilen Rechte und Pflichten, legen Kooperation nahe und ermöglichen so eine Konzentration auf den Kern des Spiels sowie das Erschließen bisher verschlossener Möglichkeiten. 
Genau! Ich sehe, du hast "System" nach dem Lumpley Principle verstanden! :)

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Re: Rant: Rollenspielanfänger
« Antwort #39 am: 13.04.2005 | 16:13 »
Als belesener SL hat man nun mal den Hintergrund im Kopf, inklusive Meisterpersonen (DSA-Sprache-Revival, wer's nicht mehr kennt) und Intrigen, Verwicklungen, Trallala.
Tja. Und das sagst du nur, weil du 20 Jahre klassische Rollenspielindoktrination auf dem Buckel hast. Aber um das mal mit weisen Worten zu sagen: "Ist das so? Ich meine, muss das so sein?". Der SL als einziger Hüter des vollständigen Wissens, der dann aber auch immer alles wissen muss usw... Propaganda! ;D

Natürlich ist das...öhm, nicht unbedingt Propaganda, aber eben nicht der Weisheit letzter Schluss. Und ja, ich bin klassisch indoktriniert. ;)
Es muss nicht so sein, aber es ist realistisch > Immersion wird damit zu einem realitätsnahen Spielkonzept. Ach, ich seh schon, ich habe auch Immersion...bekommt man aber heutzutags mit Fredicillin wieder weg, nech? :D

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Du sprichst mir aus der Seele! :)
Zitat

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Offline Bitpicker

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Re: Rant: Rollenspielanfänger
« Antwort #40 am: 13.04.2005 | 16:21 »
Wenn man einem völligen Neuling erklärt "wir erzählen gemeinsam reihum eine Geschichte und versuchen, dabei die Charaktere in interessante Konflikte zu stürzen", kommt dabei ein Erzählspiel raus. Wenn man einem völligen Neuling stattdessen erklärt "du übernimmst die Rolle einer anderen Person, die du durch eine Handlung und Welt führst, die der Spielleiter repräsentiert", kommt dabei klassisches Rollenspiel raus. Ich glaube nicht, dass das eine irgendwie intuitiver ist als das andere. Für jede Gruppe Kinder, in der alle gemeinsam festlegen, Cowboy und Indianer zu spielen und gemeinsam frei von der Leber weg ein Abenteuer zu basteln, gibt es sicher eine Gruppe, in der einer das Sagen hat, weil er eben das Alpha-Männchen ist.

Was ich aber durchaus glaube, ist, dass die Intuititvität in dem Moment flöten geht, wo umfangreiche Regeln ins Spiel kommen. Und das gibt es sowohl beim klassischen Rollenspiel als auch beim Erzählspiel. Ob es nun Task Resolution Würfe oder Stakes, Spotlight, Screen Time sind - sobald regelnde Konzepte auftreten, sind diese unintuitiv, denn sonst bräuchte man sie nicht.

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Re: Rant: Rollenspielanfänger
« Antwort #41 am: 13.04.2005 | 16:23 »
Inspiriert durch eine wunderschöne Geschichte von Vermi, jetzt hier der Rant dazu, was für Rollenspielanfänger gut ist und was nicht und wie die so drauf sind.
Interessant, dazu wollte ich auch sofort was sagen als ich es gelesen hatte.

1. Sie verstehen diese bescheuerte artifizeille Trennung in "Du Charakter. Ich Rest. Nein, nein, du nur Charakter! Ich Rest! Nein! Du nicht Rest, du nur Charakter!!" nicht. Sie beantworten das normalerweise mit dem sehr, sehr logischen Gegenargument: "Warum?!" Tja, und das zeigt schon, wie unintuitiv diese ganze Trennung eigentlich ist.
2. Sie haben nicht die typischen Rollenspielermuster drauf. Da wird auch mal der interne Monolog aufgemacht. Weil man das eben in Büchern oder Filmen auch mal sieht.
3. Komplizierte Regen kommen nicht gut an. Ok, sieht man in diesem Beispiel nicht so.
4. Der typische Geek-Kremple ist sehr, SEHR abstoßend auf nocrmale Leute!! Vampire und Kram. Waaahhhh!! Das hält doch kein normaler Mensch aus!
1. Ein ganz interessanter Punkt. Ich glaube kaum dass die Trennung zwischen Welt und Charakter irgendwie künstlich ist, ich würde sagen das ist das natürlichste der Welt. Jedem Menschen sollte diese Trennung von klein auf bekannt sein. Jeder Mensch kennt das von sich selbst, es gibt eben ein Ich und ein drumherum. Klar wünscht man sich manchmal mehr als das Ich beeinflussen zu können, oder man malt sich aus wie das nicht-Ich möglicherweise reagiert, aber mehr auch nicht. Außer im Traum wo man vielleicht das Gefühl hat Ereignisse werden nicht nur durch die Handlungen des Ich gesteuert, oder wenn man mal wieder die falschen Pillchen geschluckt hat und meint die Farbe der Tapete gehorche irgendwelchen übersinnlichen Einflüssen, wird jeder Mensch völlig intuitiv von dieser Trennung ausgehen.
Aus meiner Erfahrung kann ich sogar eher sagen, dass Anfänger diesen "Einfluss des Ich" sehr sehr weit unten Ansetzen, will heißen dass sie sich überhaupt nicht trauen irgendetwas zu beeinflussen. Sie stellen dann dem SL sogar Fragen über Dinge die jeder normale Mensch eher der eigenen Persönlichkeit oder sogar dem eigenen Willen zuordnen würde, wie z.B.: Habe ich hunger? Bin ich wütend? Bin ich verliebt?
Was vielleicht für viele Spieler zuerst ungewohnt ist, könnte auch die Tatsache sein dass ihnen diese klassische Trennung aus der Realität in einem Spiel wiederbegegnet. In Spielen ist diese Trennung nämlich tatsächlich meisten nicht vorhanden, was aber meistens daran liegt dass es in vielen Spielen garkein deutlich definiertes Ich existiert.

2. Der innere Monolog ist sicher auch etwas natürliches. Auch das kennt jeder normale Mensch. Und hier glaube ich auch nicht dass das aus Büchern oder Filmen stammt, obwohl sicher vieles dort entspringt was heute in Rollenspielen Verwendung findet.
Allerdings muss ich hier nochmal das Natürlichkeitsargument bemühen das ich eigentlich selber überhaupt nicht mag. Die Verwendung von Stilmitteln vor allem aus Filmen und Fernsehen ist mit sicherheit nichts natürliches. Vielmehr sind grade dadurch die meisten Rollenspielanfänger schon "versaut". Das ist einfach das (wiederum doch natürliche) Bedürfnis des Menschen Dinge nachzuahmen. Die Spieler hören vielleicht: "Beim Rollenspiel geht es um Geschichten" und sofort wird das ganze assoziiert mit den einzigen Geschichten die man so kennt und die kommen eben aus Filmen. Der Anfänger begreift also gleich, es geht darum etwas zu erschaffen das aussieht wie ein Film (das ist nebenbei gesagt auch die wirkliche Stärke von PtA).
Das Bedürfniss das Geschehen an diese Vorbilder anzupassen besteht sicher, das will ich nicht bezweifeln. Ich finde aber eher, dass das etwas ist was man überwinden sollte, weil Rollenspiel ganz andere Sachen kann als ein Film und sich nicht in armseliger Nachahmung verlieren sollte (merkt man das ich cinematisches Rollenspiel nicht für die geilste Erfindung der Neuzeit halte?).

3. Komplizierte Regeln kommen nicht gut an. Ok, ich denke das ist wohl wahr. Dabei geht es aber garnicht um die Art der Regeln, also was diese regeln und wozu, sondern einfach nur ob sie leicht zu begreifen sind oder nicht. Deshalb hat das nicht viel mit den Themen "Welchen Stil bevorzugen Anfänger?" oder "Was ist die natürlicheste Form des Rollenspiels?" zu tun, auf die ich mich hier mal konzentrieren möchte.

4. Normale Leute? Normale Leute spielen doch eh kein Rollenspiel. Wer ist den hier normal? Bist du normal? Also ich bins wahrscheinlich nicht. Ich kenne keine normalen Leute. Aber du kannst ja mal "Fredis Rollenspiel für normale Leute" rausbringen ;)


Und wenn jetzt nochmal irgendwer behauptet, dass D&D, DSA oder Shadowrun gute Einsteigerspiele sind, dann outet er sich einfach als dämlich.
Würde ich auch so sehen.

Und wenn jemand behauptet, dass Immersion da Nonplusultra des Rollenspiels sei, dann ist das falsch! Das mag für manche Leute nett sein (und IMO eine gelernte Sache, die wenige von anfang an super finden), aber die meisten Leute verstehen das Konzept erst einmal nicht und werden davon abgeschreckt.
Das sehe ich völlig anders. Die natürlichste Form des Rollenspiels die mit jedem Menschen innerhalb weniger Sekunden oder Minuten funktioniert beruht quasi nur auf Immersion. "Stellen Sie sich vor Sie sind..." funktioniert bei den meisten Menschen erstaunlich gut. Dazu gibts ja verschiedene psychologische Experimente, z.b. haben die einen die Rolle der Wärter die anderen spielen die Gefangenen (kennt man aus dem Film "Das Experiment"). Sehr schnell leiten die Leute aus ihrer Rolle ein bestimmtes Verhalten ab das sie selbst von dieser Rolle erwarten würden. Sie begben sich völlig in dieses Verhalten und vergessen dabei sogar ihre eigene Persönlichkeit oder irgendwelche übergeordneten Prinzipien (wie es bei Rollenspieanfängern auch oft der Fall ist).
Das Konzept ist also sehr intuitiv verständlich, natürlich muss ein Rollenspielsystem dieses Verhalten kultivieren und deshalb spezielle Regeln austellen.


Echte Einsteigersysteme müssten die Möglichkeit zur Director Stance und Author Stance beinhalten und fördern! Man müsste weg vom "Ein Spieler, ein Charakter" Prinzip. Und alle Regeln, die wir Hardcore-Rollenspieler schon seit Jahren gewöhnt sind, weil "man das eben so macht", müssten raus, raus, raus!!
Geschichten erfinden ist sicherlich auch ein natürliches Bedürfniss, schon Kleinkinder tun das. Allerdings denke ich dass das nicht viel mit Anfänger oder nicht Anfänger zu tun hat und ich glaube ebenfalls nicht, das man mehr Leute dafür gewinnen kann als für die immersive Variante. Ich denke so wie andere es schon gesagt haben. Immersion ist recht einfach herzustellen weil es eine Art Konsumhaltung ist. Man kennt die zugrunde liegenden Mechanismen und erlebt einfach nur. Geschichten zu erfinden ist sicher spaßig, aber das ganze in einem Spiel zu koordinieren und daraus auch etwas werden zu lassen erfordert etwas mehr. Nicht umsonst gibt es viel mehr Spieler als Spielleiter im klassischen Rollenspiel. Wenn die einmal hier aufgestellte These stimmt dass narrative Spiele potentiell den Leuten gefallen die ansonsten auch Spielleiter sein könnten, dann haben narrative Spiele ein kleineres Publikum als andere Rollenspielvarianten und die derzeitige Situation scheint das zu bestätigen.

Preacher

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Re: Rant: Rollenspielanfänger
« Antwort #42 am: 13.04.2005 | 16:28 »
Die beschriebene Spielweise kenn ich auch noch (auch wenn es nicht Star Trek war).

Aber gibt es nicht sowas wie "kindliche Unbefangenheit" oder so, die man spätestens als Heranwachsender wieder vergessen/abgelegt/aberzogen bekommen hat? Daß diese unbefangene Spielweise bei vielen einfach nicht mehr geht, weil der Horizont "sich verengt" hat?
Tut mir leid, dich enttäuschen zu müssen: nein, gibt es nicht. Es gibt nur dicke, dicke Rollenspielbücher, die einem das quasi aberziehen.

Ich meinte an sich, daß einem das auch durch andere Dinge aberzogen wird und man dann, wenn man mal mit "Rollenspiel" anfängt schlicht nicht mehr die...wie soll ich sagen..."geistige Offenheit" mitbringt, wie als Kind.

@Bitpicker:
Danke - sowas in der Art schwebte mir die ganze Zeit im interkopf herum, als ich eine "individuell-intuitive Herangehensweise" und das "Ermöglichen statt Erzwingen" gefordert habe.

Offline Fredi der Elch

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Re: Rant: Rollenspielanfänger
« Antwort #43 am: 13.04.2005 | 16:45 »
Ach, ich seh schon, ich habe auch Immersion...bekommt man aber heutzutags mit Fredicillin wieder weg, nech? :D
Neee, bei dir ist das chronifiziert. Sorry, aber das geht nie wieder weg. Wir von Fredipharm empfehlen ab und zu mal PtA auf dem Treffen, damit du mal was Gutes spielen kannst. Dann hast du sicher noch ein paar Jahre zu spielen, bevor dir der klassische Mist sowas von zum Hals raushängt, dass du das Regelwerk schmeißt... ;)

Ich glaube kaum dass die Trennung zwischen Welt und Charakter irgendwie künstlich ist, ich würde sagen das ist das natürlichste der Welt. Jedem Menschen sollte diese Trennung von klein auf bekannt sein. Jeder Mensch kennt das von sich selbst, es gibt eben ein Ich und ein drumherum. Klar wünscht man sich manchmal mehr als das Ich beeinflussen zu können, oder man malt sich aus wie das nicht-Ich möglicherweise reagiert, aber mehr auch nicht.
Das ist wohl wahr. Aber das tolle ist ja, dass Anfänger schon verstanden haben, wofür chronische Rollenspieler lange brauchen oder es nie verstehen: Das Lumpley Prinzip! Rollenspielen ist nicht echt. Es ist nicht die Welt. Es ist eine Gruppe Leute, die sich gegenseitig was erzählt. Das ist alles. Und bei einem Gespräch macht es eben wenig Sinn, dass einer alles erzählen darf, während die anderen nur was über ihren Charakter sagen dürfen, oder? Und das haben Anfänger eben schon intuitiv drauf.

Zitat
Der Anfänger begreift also gleich, es geht darum etwas zu erschaffen das aussieht wie ein Film (das ist nebenbei gesagt auch die wirkliche Stärke von PtA).
Das stimmt. :)

Zitat
Das Bedürfniss das Geschehen an diese Vorbilder anzupassen besteht sicher, das will ich nicht bezweifeln. Ich finde aber eher, dass das etwas ist was man überwinden sollte, weil Rollenspiel ganz andere Sachen kann als ein Film und sich nicht in armseliger Nachahmung verlieren sollte
Das hatte ich schon einmal in meinem Kunst-Thread erwähnt: Rollenspiel ist eine junge Kunstform (die sich selbt ja noch nicht einmal als solche sieht). Und am Anfang imitieren Künste immer das, was schon da war. Das gehört dazu und ist auch gut so. Also lass uns erst mal das machen. Wenn wir das über haben, geht es weiter. Aber solange der großteil der Rollenspieler noch Tabletop Wargames simuliert, finde ich Film schon einen Schritt weiter.

Zitat
4. Normale Leute? Normale Leute spielen doch eh kein Rollenspiel.
*sing* Ich sag nur ist das soo? Ich meine muss das so ... sein?

Zitat
Das sehe ich völlig anders. Die natürlichste Form des Rollenspiels die mit jedem Menschen innerhalb weniger Sekunden oder Minuten funktioniert beruht quasi nur auf Immersion.
Hm. Das ist mal ein Argument. Ha. Da hast du irgendwie Recht. :)

Zitat
Wenn die einmal hier aufgestellte These stimmt dass narrative Spiele potentiell den Leuten gefallen die ansonsten auch Spielleiter sein könnten, dann haben narrative Spiele ein kleineres Publikum als andere Rollenspielvarianten und die derzeitige Situation scheint das zu bestätigen.
Tja, aber die ganzen Leute, die abgeschreckt wurden, hätten auch gerne gespielt. Mit PE (was überhaupt nichts mit narrativ zu tun hat...). ;)

Ich meinte an sich, daß einem das auch durch andere Dinge aberzogen wird und man dann, wenn man mal mit "Rollenspiel" anfängt schlicht nicht mehr die...wie soll ich sagen..."geistige Offenheit" mitbringt, wie als Kind.
Wie gesagt: nein, sowas gibt es nicht.
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Zitat von: 1of3
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Offline 8t88

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Re: Rant: Rollenspielanfänger
« Antwort #44 am: 13.04.2005 | 16:49 »
Was genau ist das Lumpley Prinzip?
Gibts da einen Thread zu?
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Offline Fredi der Elch

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Re: Rant: Rollenspielanfänger
« Antwort #45 am: 13.04.2005 | 16:50 »
Ein bisschen weiter unten in diesem Channel. :)
http://tanelorn.net/index.php/topic,17547.0.html
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Zitat von: 1of3
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Sayaki

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Re: Rant: Rollenspielanfänger
« Antwort #46 am: 13.04.2005 | 17:01 »
Ich habe da nämlich andere Vorerfahrungen (Proto-Rollenspiel). Als ich damals mit Freunden auf dem Spielplatz Enterprise (jaja, Classic) nachgespielt habe, hatte jeder Spieler einen festen Charakter (ich war Spuck...). Aber jeder konnte jederzeit rufen: "Da drüben! Die Aliens greifen an!!" oder "Und hier wär jetzt mal eine Tür und wir würden die nicht aufkriegen und dann müssten wir den Computer...". Also war jeder Spieler eben gleichzeitig auch SL. Und wenn ich mir Kinder so betrachte, scheint das doch eine sehr verbreitete Form zu sein. Und ich denke genau sowas ist die Form, in die man intuitiv fällt, wenn man noch nie was vom Rollenspielen gehört hat.

Ich glaube aber, dass das nur funktioniert hat, weil Ihr Euch erstens mal gekannt habt und Euch dadurch einig ward.
Ich habe in meinen Gruppen schon einige Neulinge gehabt und habe von MERS bis DSA, Shadowrun sogar Paranoia mit ihnen gespielt und sie sind auch immer noch Rollenspieler. Ich denke viel wichtiger als diese Sache mit dem Author und Director Scene ist, dass die Person zur Gruppe passt und dass die Art und Weise, was man spielt zueinander passt. Wenn ich einen Neuling, der zwar auf "Herr der Ringe" steht aber mit "Blade Runner" nichts anfangen kann, dann darf ich mit ihm/ihr nicht Shadowrun, Paranoia oder Cyberpunk spielen, ebenso umgekehrt. Ich habe erst vor kurzem in einer Gruppe gespielt, bei dessen SL konnte man den Begriff Regelfuchser definieren. Wäre dies meine erste Gruppe gewesen, nun ja, dann wäre ich garantiert nicht hier und würde mit Rollenspielen nie wieder etwas zu tun haben wollen. Ein bekannter von mir hat auch mal versucht einen Lehrer in die Welt des Rollenspiels zu integrieren. Was soll ich sagen, er hat eine Shadowrun-Szene gewählt in der plötzlich eine heftigste Schießerei begonnen hat, weil die Bardame eine Banshee war. Abgesehen davon, dass die Situation selbst für SR absolut schwachsinnig war, hat dieses Gemetzel, das daraufhin entstand, den Lehrer total abgeschreckt.

Offline Haukrinn

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Re: Rant: Rollenspielanfänger
« Antwort #47 am: 13.04.2005 | 17:06 »
Das ist wohl wahr. Aber das tolle ist ja, dass Anfänger schon verstanden haben, wofür chronische Rollenspieler lange brauchen oder es nie verstehen: Das Lumpley Prinzip!

Die Kenntnis eines Prinzips ist keine Notwendigkeit zur Durchführung einer Handlung. Prinzipien beschreiben allgemeingültige, implizit vorhandene Zustände. Weiter nichts.

Rollenspielen ist nicht echt.

Das ist nicht Dein Ernst! Habe ich mir mein Hobby etwa all die Jahre lang nur eingebildet?  :,,(
Und wo steht das bitte im Lumpley-Prinzip?

Es ist nicht die Welt.

Nochmal: Und wo steht das bitte im Lumpley-Prinzip?

Es ist eine Gruppe Leute, die sich gegenseitig was erzählt. Das ist alles. Und bei einem Gespräch macht es eben wenig Sinn, dass einer alles erzählen darf, während die anderen nur was über ihren Charakter sagen dürfen, oder?

Warum nicht? Und wo steht das bitte im Lumpley-Prinzip?

Und das haben Anfänger eben schon intuitiv drauf.

Beispiele? Bitte die Fakten auf Tisch, bevor solche Äußerungen hier landen. Ich wette, für jeden Anfänger auf den das zutrifft, gibt es auch einen, für den das nicht gilt.
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Sayaki

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Re: Rant: Rollenspielanfänger
« Antwort #48 am: 13.04.2005 | 17:13 »
Es ist eine Gruppe Leute, die sich gegenseitig was erzählt. Das ist alles. Und bei einem Gespräch macht es eben wenig Sinn, dass einer alles erzählen darf, während die anderen nur was über ihren Charakter sagen dürfen, oder? Und das haben Anfänger eben schon intuitiv drauf.

Ich finde man könnte Rollenspiel wohl mit einem spannenden Buch oder Film bezeichnen bei dem man aktiv an einem Charakter, nämlich dem eigenen, was ändern könnte und der SL ist der Regiseur. Man spielt eine Person in einem Film oder Buch. Und Du kannst doch auch im wirklichen Leben nicht die Reaktionen Deiner Mitmenschen bestimmen, oder sehe ich da etwas falsch?

Offline Fredi der Elch

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Re: Rant: Rollenspielanfänger
« Antwort #49 am: 13.04.2005 | 17:23 »
OT (vielleicht ein neuer Thread?)

Ich finde man könnte Rollenspiel wohl mit einem spannenden Buch oder Film bezeichnen bei dem man aktiv an einem Charakter, nämlich dem eigenen, was ändern könnte und der SL ist der Regiseur. Man spielt eine Person in einem Film oder Buch.
Also zuerst einmal ist Rollenspiel eine Gruppe von Leuten, die sich unterhält. So einfach. Ein paar Leute sitzen zusammen und kommunizieren über fiktionale Ereignisse und Figuren.

Und er Vergleich mit Film und Regisseur ist ziemlich schlecht, denn der Regisseur sagt den Schauspielern üblicherweise genau, was sie zu tun haben. Und das ist ja im Rollenspiel normalerweise anders.
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Zitat von: 1of3
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