ConTage koennen entweder ein Masstab fuer die Erfahrung Deines Characters/Deiner Spielfigur sein - je nach Regelwerk werden entweder fuer ConTage oder fuer X EP/Contag neue Fertigkeiten moeglich. Somit kann der Character theoretisch linear ansteigende Faehigkeiten haben und sich nach und nach entwickeln, ganz analog zu herkoemmlichen Tischrollenspielsystemen (ein Beispiel waere eine vereinfachte Version von GURPS). Im Idealfall hat man sich dann sogar waehrend des Spieles fuer die Erlangung neuer Fertigkeiten stark gemacht - und einen Lehrmeister gesucht oder sich selbst deutlich aktiv "fortgebildet" um dann spaeter erklaeren zu koennen, wie man mit einem Male Lesen/Schreiben erlernt hat oder weshalb man ploetzlich wie ein alter Veteran eine Streitaxt zu schwingen weiss.
Wenn aber kein wirkliches Regelsystem ausser DKWDK oder DKWDDK (DuKannstWasDuKannst oder DuKannstWasDuDarstellenKannst) genutzt wird dann kann eine Frage nach ConTagen entweder ganz wegfallen oder tatsaechlich auf Deine Gesamterfahrung im LARP abzielen - also alle ConTage aller Charactere zusammengenommen um Dich grob einordnen zu koennen als Neuling, erfahrener Spieler oder mit allen Wassern gewaschener Veteran. Denn dann kann man Dich ggf. auch ein wenig unter die Fittiche nehmen, gelegentlich geht eine Spielleitung sogar speziell auf Neulinge im Spiel ein wenig zu und versucht diese aktiv ins Spielgeschehen zu involvieren oder hat sogar einen speziellen Plot (~Abenteuer/Queste). Mein Rat waere, in die Hintergrundgeschichte Deines Characters - sofern die Orga/GMs mit der Anmeldung danach fragen - durchaus die eine oder andere deutliche Luecke oder den einen oder anderen Kinken einzubauen der sich eventuell fuer ein kleines individuell auf Dich zugeschnittenes Abenteuer anbietet. Manchmal wird so etwas honoriert.
Was das "Gefuchtel" angeht: LARP-Kaempfe sind eine Fertigkeit die man sich als Spieler mit der Zeit aneignet. Je mehr man sie nutzt desto einfacher wird es denn die Kaempfe erfordern einige Besonderheiten zu beachten die man als beispielsweise aktiver Kampfsportler so nicht kennt. Angeblich kann z.B. Eskrima ein wenig helfen und sicherlich ist man als durchtrainierter und agiler Mensch ein wenig im Vorteil gegenueber einer Couch-Potato wie mir. Manchmal bietet sich waehrend des Spieles die Moeglichkeit, andere Spieler um einen Uebungskampf zu bitten. Ansonsten gibt es gerade in groesseren Staedten mit Uni nicht nur einen hoeheren Anteil von Rollenspielern - sondern sogar mehr oder minder regelmaessige Treffen von LARPern bei denen auch der Kampf geuebt wird (Wochenenden und Stadtpark sind hier gute Stichworte).
Zum Thema Zelt - Iglu-Zelte und generell Zelte aus deutlich erkennbar modernen Materialien oder in Neonfarben sind schon ein wenig ungern gesehen. Entweder tarnt man diese selbst ein wenig ein - was allerdings den Nachteil mit sich bringen kann, dass die Auflage bei starkem Regen nicht nur auf die Zeltbahn drueckt und die Zeltstruktur belastet sondern sogar bei einigen Materialien zu einem Durchlecken fuehrt. In keinem Falle die Zeltbahnen (ob nun Nylon oder sonstwas) mit Sicherheitsnadeln etc. durchstechen, selbst an Naehten kann es problematisch sein: so zerstoert man die Impraegnierung und bietet Regenwasser einen kleinen Punkt an dem sich Tropfwasser sammeln kann. Meistens bietet einem die Orga/GMs an, das Zelt etwas versteckt und abseits von den (teureren) "larpigeren" Zelten aufzustellen - was natuerlich zu nachteilig werden kann wenn das Lager sich staendig irgendwelchen Uebergriffen ausgesetzt sieht. Dann ist ein Zelt weit draussen schon einmal ein beliebtes Ziel. Ansonsten kann ich Raug zustimmen: haeufig bieten die Spieler oder die Organisatoren einen Schlafplatz bei anderen an. Entweder gibt es ein Forum ueber das man so etwas regelt - die Leute wollen schon ein wenig wissen, wen sie da in ihr Zelt einladen - oder es wird zentral geregelt ueber die Orga.
Generell an Tipps kann ich wiederholen: nimm Dir viel zu Trinken mit, man ahnt garnicht wie durstig man werden kann und nicht immer will man in der Taverne sitzen. In den meisten Faellen wird genau angegeben, ob Essen und Getraenke im Preis mitinbegriffen sind - wobei es hier problematisch werden kann wenn das Essen und die Getraenke im Spiel "in der Taverne" gegen LARPmuenzen ausgegeben werden: nicht immer hat ein Neuling schon eine Handvoll Muenzen parat und ich persoenlich bin dann nicht so begeistert von Notloesungen wie "InTime-Arbeit" (Abspuelen, Ausfegen, Holzhacken, Aufraeumen, ...) fuer LARPGeld mit dem ich mir dann ein Glas Saft holen darf den ich dann eigentlich bereits vorher mit meinen realen Euros bezahlen durfte (sowas ist allerdings immer seltener der Fall).
Trau Dich, andere Spieler anzuspielen und lerne so mehr ueber ihre Charactere und das Spiel an sich. Zumindest bei mir war da eine gewisse Schwellenangst, andere anzuspielen: "Die koennen das ja alle und ich blamier mich doch." Wenn man erstmal merkt, dass die anderen auch nur mit Wasser kochen faellt es einem leichter.
Habe etwas zu erzaehlen - mach Dir ein paar Gedanken ueber den Hintergrund: weshalb wurdest Du Heiler, weshalb bist Du ausgerechnet jetzt hier - und wie war es den so in den letzten Wochen? Das kann ganz grob ausfallen aber es hilft wenn man sich schonmal ein paar Gedanken macht. Mach Dich nicht verrueckt, sehr viel ist ohnehin Improvisation.
Denk eventuell an eigenes Besteck und Teller - und Handtuecher und Spueli kann auch ganz praktisch sein. Plane wie fuer einen normalen Campingausflug und denk dann ein wenig darueber nach, ob man nicht ein oder zwei Sachen durch etwas "larpigere" Sachen austauschen kann oder sie etwas verstecken kann mit einem bisschen alten Leder oder aufgeklebtem Stoff. Eine alte Decke reicht beispielsweise sehr gut aus um viele der nicht so ganz zum Spiel passenden Gegenstaende etwas zu verstecken solange gespielt wird.
Als Heiler waere dann hoechstens noch mein Rat: mach viel Gewese. "Schneide" mit dem Messer, lass Deinen Patienten ein wenig leiden und hol Dir ggf. Hilfe um ihn festzuhalten. Habe ein paar Kraeuter (aus der heimischen Kueche zB.) dabei die Du nicht direkt auf die Wunde gibst sondern vielleicht in einem Sud aufkochst in den Du dann die Wundauflage tunkst. Habe nicht nur eine grobe Nadel und einen Faden dabei sondern vielleicht auch ein bisschen auswaschbares Kunstblut (aber vor Einsatz bitte leise fragen). Einen Mittelweg zwischen "zu viel Aufwand, da gehe ich doch lieber zum Magier/Priester/Druiden/tralala, das geht schneller", "naja, das war jetzt aber ein bisschen sehr rasch geheilt..." zu finden ist nicht leicht. Moeglicherweise koennten - wenn es Dir gefaellt und Du den Aufwand betreiben moechtest - auch solche Sachen wie eine Maske mit wohlriechenden Kraeutern (soll ja gegen die Pest helfen die durch ueble Gerueche uebertragen wird, nicht wahr?) oder ein paar Tinkturen die das Gleichgewicht der Saefte im Koerper wiederherstellen sollen eine Idee sein. Mittelalterliche/antike medizinische Ansichten koennen mitunter sehr spassig sein und muessen dennoch nicht automatisch zur reinen Farce verkommen.
Wer also ein wenig Liebe zum Detail walten laesst - wird fast immer dafuer belohnt werden. Und keiner erwartet von einem "Neuling" Perfektion vom ersten Moment an, es kann Monate und Jahre dauern bis man nach und nach mit seinem Kostuem und der Rolle zufrieden ist und man erweitert/aendert es im Laufe der Zeit - oder versucht etwas ganz Neues.
Einige Antworten auf weitere Fragen und diverse Links koennten sich ansonsten
hier in der larpwiki finden lassen.
Also in jedem Falle viel Spass und viel Glueck dass es Dir so gelingt wie Du es erhoffst!