Hi Robin -
eine wirklich schöne Arbeit! Vor allem findet man darin eine Riesenmenge an interessantem Material aus und über Rollenspiele, eine tolle Fundgrube. Und ich dachte, ich kennte schon alles...
Die Fragestellung, ob Rollenspiele jetzt eine Literaturform seien finde ich nicht so wahnsinnig zwingend, was aber auch daran liegen kann, dass in Berlin schon ab Grundstudium alles als Literatur durchgeht. Jedenfalls erreichst du aber dein Ziel, noch einmal schlüssig zu zeigen, warum das so sein sollte. Sehr gut gefallen hat mir auch, wie du zeigst, welche unterschiedlichen Motive aus den literarischen Vorbildern ins Rollenspiel einwandern, und deine genaue Lektüre von Howard, Lovecraft und Tolkien. Die Darstellung der Auswirkung dieser Vorbilder aufs Spiel fand ich mit am Schönsten, von diesem motivgeschichtlich/diskursanalytischen Sachen hätte ich gern noch mehr gesehen.
Kritisch kann ich nur anmerken, was du selbst schon eingeräumt hast: Du konzentrierst dich sehr auf die Regeltexte und wenig auf das tatsächliche Geschen am Spieltisch - o.k., das ist halt dein Ansatz. Aus heutiger Sicht würden mich aber doch noch andere Ansätze als "SL als Erzähler/Autor/Regisseur" interessieren, also: wie verteilt sich Erzählgewalt? Wie und welche Geschichten kommen damit zustande? Wie greifen alle Beteiligten auf die allen bekannten Erzählmotive zurück, so dass sich Kohärenz ergibt? Also wie ist das Verhältnis von Mythenschatz, Aktualisierung dessen und eigener Kreativität bei Spielen mit mehr PE? Kann man das auf andere Literaturformen zurückspiegeln? Rollenspiel als postmoderne Pastiche?
Nichtsdesdotrotz: Eine Arbeit kann nur gut sein, wenn mir so viele Fragen dazu einfallen. Danke fürs online stellen!