Autor Thema: Die Reise des Gelehrten (Spiel)  (Gelesen 45253 mal)

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Offline Teethquest

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Die Reise des Gelehrten (Spiel)
« am: 8.05.2005 | 18:26 »
Frohnholm, das Felsenschiff, fuhr seit je her ohne Steuermann. Der Rumpf der Festung war aus massivem Naturstein und scheinbar unbeweglich auf dem letzten Ausläufer des Lefirstranges befestigt. Doch an einem Morgen wie diesem konnte man sehen, wie sich die Mauern und Türme, Häuser und Plätze des Bollwerkes scheinbar bewegten. An der südlichsten Spitze Frohnholms lief der Rumpf des Felsenschiffes beinahe spitz zu, da er sich an die natürliche Form des darunter liegenden Bergausläufers anschmiegte. Gasper Silmerin stand jeden morgen hier, die Festung des Fürsten, sowie das Burgdorf im Rücken und den nahezu endlos wirkenden Fileipwald vor sich. In den frühen Stunden des Tages war alles ruhig, keine Menschen wuselten hier durcheinander, auch weil sie sich ohnehin selten so weit vom Marktplatz, der Schänke oder den Stallungen entfernten. Gasper stellte einen Fuß auf den abgetragenen und verwitterten Mauerrest, der die Menschen eigentlich vor dem schier endlosen Abgrund schützen sollte. Der Wind pfiff ihm aus dem Süden entgegen, wie jeden Morgen. Die Sonne schien wie jeden Morgen in einem satten rot von links über den flachen Wald. Und wie jeden Morgen strömte der Nebel wie ein weißer Schleier über die Wipfel der Bäume und den geschlängelten Pfad am Waldrand. Der Dunst brach sich am Bug des Schiffes und verschwand schließlich irgendwo in den nördlicheren Landen, die schon vor langer Zeit von Menschen in Besitz genommen worden waren. Gasper spührte den Wind in seinen strähnigen, blonden Haaren und genoss es jedesmal, wenn die Luft an seinem Waffenrock zerrte. Er war der Meinung, dass Fürst Gernot niemals ein guter Steuermann sein würde. Er lenkte dieses Schiff mit den Matrosen, Kriegern und Arbeitern zwar nach Süden, doch hatte er offenbar keine Ahnung welche Gewalt diese Festung entfesseln konnte.
Gasper blieb noch eine Weile, bis der Nebel sich beruhigt hatte, die sommerliche Sonne hell am Himmel stand und der Lärm des regen Treibens im Burgdorf so laut war, dass er sogar zu Gasper herüberdrang. Er drehte sich um und ging einige Stufen herunter, an einigen Türmen und Mauern vorbei in Richtung Fürstenresidenz. Letztere war einem Bollwerk viel ähnlicher als der Rest der Burg. Denn eine massige Steinmauer schoss senkrecht empor und endete erst in einer Unzahl von Zinnen. Nur durch eine halbrunde Aussichtsplattform unterbrochen zeigten die Wohnräume des Fürsten ihre kalte, glatte und dunkle Seite. Erst im Laufe des Tages beschien die Sonne einige Teile des Bauwerks. Gasper warf den Käfigen, die neben der Aussichtsplattform hingen finstere Blicke zu. Ihm widerstrebte es schon seit er hier angekommen war, dass die Bewohner von Rießtal dort oben aufgehängt wurden, bis sie verhungert waren. Für die nichtigsten Verbrechen wurden die Unglücklichen  öffentlich zur Schau gestellt. Der Hunger allein war da nicht die schlimmste Folter. Schrecklicher noch war, dass niemand helfen konnte. Die Angehörigen konnten weder Trost noch Hoffnung spenden. Die einzigen Besucher waren unzählige Raben, deren Krächzen wie in einem Gelächter über das Burgdorf schallte. Wenn dann die Gefangenen zu schwach waren oder dem Tode nahe kamen, waren die fligenden Schwarzröcke bei der Stelle. Die stärkeren pickten und hackten ihre Opfer zu Tode, die schwächeren folgten dann in Scharen und vergingen sich am Rest des Leichnams. Gasper sah das garnicht gerne. Er wünscht sich die Befungnis vom König zu haben, dem Fürsten solch grausame Spielchen zu verbieten.
Der Marktplatz inmitten des Burgdorfes, eingehüllt von den mächtigen Stadtmauern, war nur scheinbar ein sicherer Ort. Wenn schon keine feindlichen Eroberungsstreitmächte jemals einen Weg hinein gefunden hatten, dann doch unzählige Schurken und Gauner. Taschendiebe trieben hier ihr unwesen, auch wenn sie ihre gefangenen Kumpanen in den Käfigen immer im Blick hatten. Die haberländischen Diebe waren verrucht und ebenso furchtlos wie die Abenteuerer, die die Pässe in den gefährlichen Süden suchten. Trotz der Diebe und Gauner scharrten sich unzählige Marktstände von Händlern aller umliegenden Ortschaften aneinander. Die einzige Schenke hier oben drängelte sich zwischen zwei verruste Fachwerkhäuser und zog sich wie ein Langhaus bis zur Stadtmauer. Im "Klingenden Kelch" trieben sich die Menschen und ausländischen Besucher herum, die entweder Geselligkeit suchten oder ihr Geld durch übermäßigen Biergenuss verlieren wollten. Obwohl die Schenke Klingender Kelch hieß, gab es hier fast nur Bierkrüge samt zugehörigem Inhalt und das einzige was klang waren blanke Münzen. In den Morgenstunden waren meist wenige Besucher hier, erst gegen Abend ging es richtig los. Doch in diesen Tagen machten die Goldschenker von sich reden, welche von weit aus dem Norden kamen und offenbar nicht zu gewöhnlichen Menschen zählten. Sie waren allesamt klein, bärtig, untersetzt und vor allem laut. Schon in den Morgenstunden vergnügten sie sich vor der Schenke, obwohl im Inneren noch genügend freie Plätze waren, und sangen Lieder in einer unbkannten, aber betonenden Sprache. Die tiefen Stimmen konnte sich Gasper kaum noch aus dem Burgdorf wegdenken. Vielleicht war er der einzige, den dieses Gehabe nicht störte.
Ungeachtet dessen setzte Gasper aber seinen Weg fort, kam vorbei an den Markständen mit Räucherfleisch, frisch gefangenem Fisch und getrocknetem Obst aus dem letzten Herbst. In der Nähe des Bäckers roch es den ganzen Morgen nach frischem Brot und bei den Schmieden klirrte es so laut, dass man selbst die Goldschenker nicht mehr hörte. Irgendwann aber trat die aggressive Stimme eines stadtbekannten, jungen Mannes aus dem Lärm hervor. Der etwas dumme Junge mit den vorstehenden Zähnen und den kleinen Augen war schon seit seiner Geburt nicht ganz richtig im Kopf. Er war zu fast nichts fähig. Nur eines konnte er: Schreien und Rufen wie kein anderer. Deshalb wurde er auch immer für Ausrufe angeworben. Heute war das nicht anders. Der junge Mann rief:
"Blanke Münze feil für helfende Hand."
Der Ausdruck "helfende Hände" wurde immer gebraucht, wenn Aufträge zu erledigen waren. Und blanke Münzen mochte eigentlich jeder. Dabei wurde natürlich verschwiegen, welche Münzen denn nun feil geboten wurden. Die meisten dachten natürlich an Gold, dabei waren doch wohl eher Kupferkreuzer, bestenfalls Silbermünzen gemeint. Gasper achtete garnicht darauf. Er hörte dieses Gebrüll ja schon seit fast einer Woche. Er warf dem jungen Mann einige nichtssagende Blicke zu und öffnete die Tür der Stube ohne anzuklopfen. Der Innenraum war recht klein, staubig und finster. Das Sonnenlicht, welches durch die matten Glasfächer fiel, reichte gerade aus, um den hölzernen Tisch zu erhellen, der mit allerlei Pergamenten und sogar ein paar Büchern vollgestellt war. Nur noch eine nicht entzündete Öllampe und ein in das Holz gestoßener Dolch waren zu erkennen. Dahinter saß eine Gestalt in brauner, mit Silberornamenten bestickten Lederkleidung. Im matten Licht schienen die angestrengten Augen ganz tief zu liegen und der sich gabelnde, pechschwarze Bart war sogar noch dunkler als die Umgebung. Der Blick des alten und doch lebendig wirkenden Mannes war nach unten gerichtet. In der rechten Hand hielt er einen Federkiel und in der linken ein Stück Pergament. Der alte Mann hatte Gasper natürlich bemerkt, doch blickte er erst jetzt auf. Er seufzte und steckte die Feder in ein Tintenfass. Dann meinte er ruhig:
"Ihr hattet recht, Herr Silmerin. Die Menschen innerhalb dieser Burgmauern haben keinen Geist für das Abenteuer."
Gasper lehnte sich beinahe zufrieden gegen die Tür und versperrte sie somit gleichsam. Er antwortete:
"Einen Gelehrten aus Warmuun kann man wohl nicht belehren, oder? Ich habe euch gesagt, dass ihr hier niemanden finden werden. Glaubt nicht, dass das an fehlender Abenteuerlust liegen würde. Nein, ganz und garnicht. Aber, wenn die Leute Abenteuer wollen, gehen sie in die Armee und marschieren oder reiten neben König Kasimir. Die Bezahlung ist da zwar nicht so gut, aber sicher. Die Leute vertrauen euch nicht. Aber das habe ich euch auch schon gesagt. Nimrott Slivyir ist kein Name, dem man sein Leben anvertrauen würde."
Nimrott schnaubte fast wütend und stand beinahe im Sprung von seinem Stuhl auf. Erst jetzt merkte man, dass da noch jemand im Dunkeln stand, ein Schreiber oder Rausschmeißer. Das war nicht genau zu sagen und wäre er nicht bei Nimrotts plötzlicher Bewegung zusammengezuckt, wäre er noch immer unerkannt geblieben. Der Gelehrte rückte seine Robe etwas unbehände zurecht, indem er das Leder zurückwarf. Dann schlich er um den Tisch und kam Gasper näher. Nimrott meinte:
"Deshalb seit ihr zu mir gekommen, ja? Um meine Niederlage auszuweiden? Wisst ihr eigentlich wie viel mich diese winzige Stube kostet? Wisst ihr was mich der Trottel vor der Tür kostet? Und der Typ da hinter mir? Nein? ich kann es euch sagen..."
Nimrott nahm das Pergament mit einer Handbewegung vom Tisch und las vor:
"Zehn Kupferkreuzer für den Bengel mit der lauten Stimme, dreißig für den Aufpasser hinter mir, zwei Silbertaler für die Stube. Für diesen winzigen Raum! Wucher ist das! Dann gehen sieben Kreuzer für jeden dämlichen Wachhabenden drauf, damit die mir den Schreier nicht abführen. Und nicht zu vergessen der tägliche Silberling für die Handweber..."
Gasper blickte auf:
"Ihr bezahlt für die Handweber?"
Nirmrott, der trotz des wenigen Lichtes offenbar noch gut lesen konnte, sprach weiter:
"Ja, ich dachte auch, dass das nicht notwenig wäre. Aber in den ersten Tagen verlor ich so viel durch Taschendiebe, dass ich ebensogut drei Silbertaler an diese Diebesgilde bezahlen könnte. Ich weiß immer noch nicht, wie die hier herein gekommen sind, um sich mein Geld unter den Nagel zu reißen. Der Fürst hat mir versprochen für meine Ausgaben aufzukommen, mich zu bezahlen. Wo ist seine Hilfe? Mich würde es nicht wundern, käme er morgen vorbei, um mir statt dessen noch vier Silbertaler abzupressen."
Gasper genoss irgendwo die Aufregung seines Gegenüber. Vermutlich deshalb, weil sich der Gelehrte bei seiner Ankunft so überaus selbstsicher gezeigt hatte, entgegen aller Warnungen. Aber Gasper war ein gutmütiger Mann und nicht umsonst entstammte er dem Ordenshaus der Paladine. Er sagte ruhig:
"Ich habe da jemanden, der mit euch reisen würde. Und das ohne einen Heller zu verlangen. Das einzige, was er als Bezahlung braucht ist ein wenig Freiheit im Handeln."
Nimrott blickte sein Gegenüber mit seinen tiefen, smaraktgrünen Augen an:
"Freiheit im Handeln? Na gut. Besser als nichts. Wo kann ich ihn treffen?"
Gasper lächelte:
"Ich habe ihn hierher bestellt. Sein Name ist Bruder Talonis. Er ist ein vittländischer Mönch aus dem Orden der Unverhüllten. Er wird euch ein treuer Weggefährte sein. Zum Glockenschlag der zehnten Stunde sollte er hier eintreffen."
Nimrott kniff die Augen zusammen:
"Warum macht ihr das für mich? Oder ist das ein Trick? Einen Priester auf diese Reise mitzunehmen... vielleicht keine gute Idee."
Gasper entgegnete:
"Er ist ein sehr tolerater Mensch. Macht euch keine Gedanken. Selbst mit euch wird er sich anfreunden können. Während ihr hier herumgesessen habt, habe ich mich ein wenig umgesehen und mehr als einen Begleiter für euch auftreiben können. Glaubt mir, sie werden euch die Türen einrennen. Man muss eben nur die Gesetze dieser Stadt kennen. Hier laufen die Dinge anders als in Warmuun. Und ihr fragt, warum ich das mache. Ganz einfach, ich..."
Der Satz wurde jäh unterbrochen, als jemand wuchtig gegen die Tür stieß, welche ja durch das Gewicht von Gaspers kräftigem Körper blockiert war. Fast behäbig ging er zur Seite und öffnete die Tür.

(So, jetzt seid ihr am Zug. Wer eintreten wird, ist an euch. Schreibt einfach wie in einer Geschichte, was als nächstes passiert. Wer kommt rein? Wie sieht derjenige aus? Was stellt er für fragen etc. ? Und euer Text muss natürlich bei weitem nicht so lang sein, wie dieser hier ;) )
« Letzte Änderung: 8.05.2005 | 22:22 von Teethquest »
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Offline avakar

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Re: Die Reise des Gelehrten (Spiel)
« Antwort #1 am: 8.05.2005 | 19:32 »
"Beim Barte des Königs, Eure Tür klemmt!"
Ein kleiner bärtiger Mann wuchtete eine schwere lederne Tasche die Stufe nach der Tür hinab und liess sie mit einem dumpfen metallernen Klappern auf den Steinboden dotzen. Er nahm eine dunkle Kappe ab, und wischte sich daran die Hände, während er die Kappe in seinen Gürtel steckte. Dann trat er einen Schritt vor, machte eine kurze, unbeholfene Verbeugung und sprach:
"Seid gegrüßt, Meister Slivyir. Euer Bursche da draussen ruft schon seit ein paar Tagen, also scheints hier noch was zu tun zu geben. Ich bin Mortan Xornbold, seineszeichen Handwerker auf Wanderschaft. Was genau habt Ihr vor, und vorallem, was gibt es dabei zu verdienen?"

Eulenspiegel

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Re: Die Reise des Gelehrten (Spiel)
« Antwort #2 am: 8.05.2005 | 19:35 »
Bruder Talonis schlenderte über den Marktplatz. Gasper Silmerin hatte ihn über die Diebe gewarnt, die hier ihr Unwesen trieben. Aber vor ihnen hatte er nichts zu befürchten. Was sollten sie ihm schon klauen? Seine Robe, seinen Wanderstab? Oder gar seinen halbleeren Wasserschlauch? Um sich zu vergewissern, dass sie noch da war, griff seine Hand nach dem Schlauch am Gürtel. Beruhigt nahm er sie vom Gürtel und trank einen tiefen Schluck.
Die Diebe schienen zu wissen, dass bei ihm nichts zu holen gab, denn keiner rempelte ihn an. Oder hatten sie einfach nur Respekt?
Er ging von Stand zu Stand und schaute sich die Sachen an. Aber es waren nichts passendes dabei.
Sein Blick fiel auf die Käfige auf der Aufsichtspalattform. "Daran erkennt man, dass meine verhüllten Brüder nicht fern sind!", dachte er mißmutig. Er hielt diese Art der Bestrafung für überflüssig und hatte mit den verhüllten auch schon den ein oder anderen Disput darüber geführt. Aber sie verstanden ihn einfach nicht. Genau so wenig, wie er sie verstand.
Sein Blick schweift ab und er bemerkte einen Kerl, der einem Käufer heimlich in die Tasche griff. Doch noch bevor er etwas sagen konnte, war der Dieb bereits in der Menge untergetaucht.
Talonis hielt nach ihm Ausschau, konnte ihn aber nicht wiederfinden.
"Verdammt!", durchzuckte es ihn "Ich bin ja mit Gasper verabredet. - Wie konnte ich nur so die Zeit vergessen." Er beeilte sich zu Nimrotts Haus zu gelangen.

Vor seinem Haus sah er einen Jungen, der bare Münze anbot. Talonis zügelte sein Tempo und trat zu dem Jungen.
- "Metorn zum Gruße, mein Junge!"
- "Auch ihnen einen Gruß, werter Herr.", sagte der Junge. "Haben sie vielleicht Lust, ein paar Münzen zu verdienen? Der Auftrag ist kinderleicht."
- "Was muss ich den für diese paar Münzen tun?"
- "Das besprechen sie am besten mit meinem Herren. Meister Sliv..., Slivi..." der Junge stockte.
- "Du meinst Slivyir? Nimrott Slivyir?"
- "Ja genau den. Ihr kennt ihn?"
- "Nicht wirklich." Talonis lenkte vom Thema ab "Ihr müsst vom dauernden Schreien ja ganz heiser sein. Hier trinkt doch erstmal einen Schluck, damit ihr wieder eure Stimme zurückerlangt."
Er hielt dem Jungen seinen Wasserschlauch hin, den dieser auch begierig ergriff und sofort einen tiefen Schluck nahm.
Der Junge seufzte tief. "Das ist ein echt guter Wein, den sie da haben.", sagte er "Woher haben sie ihn?"
"Das ist eine längere Geschichte.", antwortete Talonis "Aber ich bin schon spät. Ich sollte reingehen, bevor man mich für unpünktlich hält." Er nahm seinen Wasserschlauch wieder an sich und öffnete schwungvoll die Tür. Zumindest versuchte er es: Irgendetwas versperrte die Tür. Er versuchte nochmal langsamer die Tür zu öffnen und diesmal war kein Hindernis im Weg.

Als er das Zimmer betrat sah er in die Augen des Paladins.
"Seid gegrüßt!" wandte er sich an Silmerin.
Silmerin erwiderte seinen Gruß und stellte ihm dann Nimrott und Xornbold vor. "Wir haben gerade von dir gesprochen."
- "Ich hoffe nur gutes. Aber sagt Herr Slivyir: Um was geht es denn in diesem Auftrag? Gasper hat mir nicht viel erzählt. Genaugenommen hat er mir gar nichts erzählt. - Nur dass ich sie heute hier treffen soll."
Nimrott schaute ihm tief in die Augen: "Habt Geduld Bruder Talonis. Setzen sie sich doch erstmal und kommen sie zu atmen. Ich habe bisher erst einen Gefährten, der mich vielleicht auf meiner Reise begleiten wird." Er zeigte dabei auf Xornbold. "Wenn sich nicht bald noch jemand meldet, dann muss ich die Reise absagen und es wird auch nichts mit dem Auftrag für sie."
- "Was ist mit dir Gasper? Begleitest du uns auf der Reise?"
« Letzte Änderung: 8.05.2005 | 19:52 von Eulenspiegel »

Offline Teethquest

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Re: Die Reise des Gelehrten (Spiel)
« Antwort #3 am: 8.05.2005 | 20:35 »
Die Anwesenden blickten neugierig auf die sich öffnende Tür. Wer konnte das wohl sein? Der Schreier wurde sichtbar und blickte zu Nirmrott. Nimrott blickte zurück. Dann entspannte sich das Gesicht des Gelehrten und er sagte:
"Nur der Wind."
Er griff über Mortan hinweg und drückte die Tür wieder zu. Er wollte wohl nicht, dass noch jemand mithörte. Dann sprach zu Gasper:
"Eigentlich wollte ich diese Worte mit euch persönlich wechseln, doch ich kann die Gäste ja jetzt schlecht wieder rauswerfen..."
Nimrott warf Mortan und Talonis ein paar flüchtige Blicke zu. Dann fuhr er fort:
"Ihr hättet mir auch früher bescheid sagen können, dass ihr mögliche Begleiter für mich aufgetrieben habt. Wie stehe ich denn jetzt da? Ich bin überhaupt nicht vorbereitet..."
Der Gelehrte wirkte etwas verlegen und knetete nervös seine Hände. Dann sagte er zu seinen Gästen:
"Tja, ich freue mich natürlich, dass sich schließlich doch noch Interessenten gefunden haben. Nur leider sind meine Geldmittel in den letzten Tagen knapp geworden. Ich habe kaum noch etwas übrig und hatte vor morgen wieder nach Warmuun zurück zu kehren. Der Fürst hat mir viel Geld zugesagt, doch davon habe ich noch nichts gesehen. Lange Rede, kurzer Sinn: Die Bezahlung wird sich für den Anfang auf dreißig Kupferkreuzer pro Person beschränken müssen."
Diese Worte sagte Nimrott, wo doch der Schreier immer noch vor der Tür stand und für den Auftrag warb. Offenbar hatte der Gelehrte einfach nicht mehr damit gerechnet, dass noch jemand kommen würde. Zudem hatte er ja den jungen Mann vor der Tür für fünf Tage im Voraus bezahlt. Nimrott schlenderte wieder um den Tisch in der Mitte des Raumes und setzte sich gemächlich auf seinen Platz. Dann nahm er seinen Federkiel und war bereits dabei die Namen aufzuschreiben. Schließlich stockte er aber doch in der Bewegung und fasste sich beinahe verärgert an den Kopf:
"Halt. Ihr habt ja noch garnicht zugesagt, nicht wahr."
Mortan und Talonis blickten sich gegenseitig fragend an. Nimrott sprach weiter:
"Ja, dann erzähle ich doch erstmal, worum es bei diesem Auftrag geht. Anhand dessen könnt ihr entscheiden, ob dreißig Kreuzer der Mühe Wert sind. Es ist eigentlich ganz einfach. Ich bin kein besonders wehrhafter Mann. Das Alter nagt an meinen Knochen und manchmal lässt auch meine Aufmerksamkeit nach. Daher brauche ich Schutz und Unterstützung bei meinen Reisen. Ich hatte vor, den Pass nach Süden zu nehmen. Ihr wisst schon, der der zum Fischerdorf führt. Dort beginnt fremdes Land, das nicht mehr unter der schützenden Hand des Königs steht. Das einzige, was ich von euch verlange ist Geleitschutz. Die Reise wird etwa einen Mondlauf an Zeit in Anspruch nehmen, sollte also nicht all zu lange dauern. Die endgültige Bezahlung würde ich am liebsten am Ende der Reise aushandeln, doch denke ich, dass zehn bis zwanzig Silbertaler pro Person angemessen sind."
Gasper wartete geduldig, bis Nimrott seine kleine Rede beendet hatte und sagte dann selbst:
"Es ist die Frage aufgekommen, ob ich mitkommen würde. Nein, das werde ich nicht. Ich bin im Auftrag meines Ordens hier, um Fürst Gernot im Auge zu behalten. Sagt das aber bitte nicht zu laut draußen im Burgdorf, sonst machen sich noch mehr Gerüchte breit, als ohnehin schon kursieren."

(Ich habe geschrieben, dass die Tür vom Wind aufgedrückt wurde, weil es ja nichteinmal Charakterbeschreibungen für weitere Mitspieler gibt. Noch folgende Spieler müssen sich zwischendurch anschließen!)
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Offline avakar

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Re: Die Reise des Gelehrten (Spiel)
« Antwort #4 am: 8.05.2005 | 21:28 »
"Geleitschutz? Warum lasst Ihr dann nach helfenden Händen und nicht nach Schwertern rufen?"
Nimrotts Gesichtszüge verfielen in fahle Enttäuschung, da er sein Vorhaben schon scheitern sah, bevor es überhaupt angefangen hatte. Mortan kratze sich mit den groben Fingern am kurzen Haupthaar, er war sich unsicher ob der Situatution. Sein Blick musterte den Ordensmöchs neben ihm, wehrhaft sah er für seinen zwergischen Geschmack auch nicht aus.
Mortans vergas für einen Augenblick seine Umgebung, er starrte in die dunklen Schatten des Tisches.

Doch was soll ich machen? Frohnholm hatte meine Hoffnung, Antworten zu finden, nicht erfüllt. Wo soll ich hin? Liegt etwa im unbekannten Süden mein Schicksal?

"Aber ..."
Der Satz des Gelehrten wurde von einer leicht zittrigen Stimme des kleinen Mannes abgewürgt.
"Gut Meister Slivyir, ich kann nicht kämpfen, doch mir bleibt keine andere Wahl, Euch dennoch meine Dienste anzubieten. Wenn Ihr mich in Euer Geleit aufnehmen wollt, so fordere ich die genannten zehn Silbertaler und zusätzlich ein Zehnt von dem Gewinn, der während oder nach der Reise anfällt." Die letzen Silben quollen nur so aus Mortan hervor. Der Zwerg verschränkte die Arme vor mutgeschwellter Brust, doch er war sich selbst unsicher, ob sein zwergischer Instikt nach Gold und Gewinn ihm in seiner verzweifelten Situation so von Nützen war.

Offline Teethquest

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Re: Die Reise des Gelehrten (Spiel)
« Antwort #5 am: 8.05.2005 | 22:20 »
Nimrott seufzte:
"Was soll ich sagen?! Natürlich wären wir alle sicherer, hätten wir einen kampferfahrenen Recken an unserer Seite. Doch ich bin guten Mutes, dass wir ungescholten durch das Land im Süden reisen können. Ich habe in Erfahrung gebracht, dass die Menschen schon seit Jahrhunderten in dem kleinen Fischerdorf leben, ohne jemals in Gefahr geraten zu sein. Nur ganz alleine möchte ich nicht reisen. Gasper, was meint ihr? Können mir ein zwergischer Handwerker und ein Ordensmönch in der Not zur Seite stehen?"
Gasper entgegnete:
"Ich möchte kein vorschnelles Urteil abgeben, Nimrott. Ich habe die beiden noch nie kämpfen gesehen. Aber ich denke ein Mönch an eurer Seite ist mit Sicherheit ein guter Begleiter. Und der kleine Mann sieht recht kräftig aus. Sucht doch das Fischerdorf auf und bringt in Erfahrung wie gefährlich das Land wirklich ist. Auf das Gerede von den Haberländern würde ich nicht so viel geben."
Nimrott betrachtete seine Gäste eindringlich:
"Ihr wisst, was die Leute hier in Frohnholm reden? Seit die Holzfäller von Fürst Gernot die Erlaubnis bekommen haben, ihr Holz im Fileipwald zu schlagen, verschwinden jeden Tag welche von ihnen. Sie werden tot aufgefunden und die Überlebenden gehen jeden Tag furchtsamer zur Arbeit. Geht mal in die Dörfer vor Rießtal, dort verbreiten sich die meisten Gerüchte. Mir haben die Holzfäller erzählt, dass sie allein die Not in den Fileipwald treibt. Müssten sie nicht fürchten, dass der nächste Winter so hart wird wie der letzte, würden sie sich niemals über die Grenzen von Haberland hinaus wagen. Aber ich bin guter Dinge, dass wir von den Angriffen der Waldbewohner, wer sie auch immer sein mögen, verschont bleiben. Die Händler und Fischer sind, soweit ich weiß, noch nie überfallen worden."
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Re: Die Reise des Gelehrten (Spiel)
« Antwort #6 am: 8.05.2005 | 22:54 »
Talonis hatte das ganze Gespräch über schweigend im Stuhl gesessen und die Leute aufmerksam beobachtet.
Doch jetzt ergriff er auch das Wort: "In Ordnung. Ich bin zwar nicht sehr erfahren in Schlachten, doch einen Kampf gegen ein paar Strauchdiebe vermag ich schon zu führen. - Ich werde euch begleiten."
Nimrott schaute zu Xornbold und anschließend zu Talonis. "Das freut mich. Wir sind zwar nur zu dritt, aber ich bin zuversichtlich, dass wir erfolgreich sein werden."
"Ich schlage fort, dass wir morgen in aller früh aufbrechen werden.", sagte Talonis "Dann können wir den heutigen Tag noch nutzen, um die Reise vorzubereiten und Proviant zu kaufen. - Und wer weiß, vielleicht schließt sich uns bis morgen ja noch jemand an. Sein Blick glitt zur Tür, wo man noch immer die Stimme des Jungen vernahm."
Dann blickte er wieder zu Nimrott: "Sagt Meister Slivyir, wart ihr schonmal im Fischerdorf oder südlich des Passes?"

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Re: Die Reise des Gelehrten (Spiel)
« Antwort #7 am: 8.05.2005 | 23:28 »
Nimrott erwiderte:
"Nein, ich war noch nie dort. Aber ihr müsst nur vor die Tür gehen, um mit den Fischern zu sprechen. Die kommen an jedem Markttag und verkaufen ihren Fang. Ich habe meine Ausrüstung bereits zusammengestellt. Viel brauche ich nicht. Nur Verpflegung habe ich noch nicht. Für die Besorgungen können wir den Tag nutzen und gegen Abend sollten wir uns im Klingenden Kelch treffen. Wenn man Gerüchte aufschnappen will, dann dort. Soviel habe ich in den letzten Tagen gelernt."
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Offline avakar

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Re: Die Reise des Gelehrten (Spiel)
« Antwort #8 am: 9.05.2005 | 10:49 »
"Ja, das können wir so machen."
Mortan war schon dabei seine Tasche zu nehmen, während er zu den anderen sprach.
"Talonis, wollen wir beide auf dem Markt noch die letzten Besorgungen machen? Vielleicht erzählen uns die Fischer ja was über den Weg zu ihrem Dorf. Wir können auch gleich Proviant und Wasser für Meister Slivyir besorgen und was er sonst noch braucht."
Er schaute auf zu Nimrott:
"Meister Slivyir, habt Dank für die Anstellung. Ich hoffe, dass ich Euch nicht enttäusche. Können wir noch etwas für Euch besorgen?"

Offline Teethquest

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Re: Die Reise des Gelehrten (Spiel)
« Antwort #9 am: 9.05.2005 | 11:27 »
Nimrott winkte ab:
"Geht nur, wir treffen uns dann gegen Abend in der Schänke. Ich werde Eure Namen eintragen und die dreißig Kupferkreuzer pro Person überreichen, die ich noch mein Eigen nenne. Ich hoffe das reicht, um euch auszurüsten. Und glaubt mir, ich achte schon darauf, dass ihr die Abmachung einhaltet. Falls ihr mich hintergehen solltet, schicke ich euch den Kerl neben mir hinterher. Ich habe ihn für mehrere Tage im Vorraus bezahlt."
Die Gestalt im Schatten rührte sich garnicht, so als wäre sie tatsächlich nur für das Rumstehen bezahlt worden. Nimrott dagegen zog einen kleinen Geldbeutel unter der Robe hervor und entleerte den Inhalt auf dem Tisch. Für Mortan und Talonis zählte er jeweils dreißig Kupferkreuzer ab. Das waren nicht etwa sechzig Münzen, sondern vor allem ein paar Heller, die etwas mehr wert waren als das Kupfer. Einige Münzen, darunter eine aus Silber, steckte er wieder zurück. Der Beutel war nun erheblich leichter als zuvor.
Gasper öffnete den Gästen die Tür und meinte:
"Ich zeigte euch, wo ihr am besten euren Proviant erwerben könnt. Die Händler in Frohnholm sind manchmal Betrügern ähnlicher als rechtschaffenen Menschen. Von daher sollte man sich schon ein wenig auskennen. Es soll schon vorgekommen sein, dass Reisende wegen der Wasserschläuche, die es zu kaufen gibt, gestorben sind... niemand weiß nämlich genau, was vorher da drinnen war."
Talonis und Mortan verließen zusammen mit Gasper die Stube, um den Markt aufzusuchen. Gasper wollte etwas sagen, doch die Stimme, welche "Bare Münze feil für helfende Hand" rief war einfach zu laut. Er stieß den dummen Jungen an, der darauf fragend zu ihm herauf blickte, und sagte zu seinen Begleitern:
"Also, wo wollt ihr zuerst hin?"
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Eulenspiegel

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Re: Die Reise des Gelehrten (Spiel)
« Antwort #10 am: 9.05.2005 | 14:13 »
Talonis dachte kurz nach. Dann antwortete er: "Ich würde zuerst Proviant einkaufen, solange der Markt noch offen ist. Dabei können wir uns gleich bei den Händlern erkundigen, was sie so über die Umgebung und das Fischerdorf wissen. Dort können wir uns auch gleich nach einem ortskundigen Führer umsehen, der uns durch den Pass bringt."

Offline Lady of Darkness

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Re: Die Reise des Gelehrten (Spiel)
« Antwort #11 am: 9.05.2005 | 15:02 »
Der Blick der jungen Frau schweifte über den Platz. Erst vor wenigen Stunden war sie in der Stadt eingetroffen, doch schon jetzt wünschte sie sich in die Abgeschiedenheit der Wälder zurück. Etwas verärgert zupfte sie an ihrem Kleid, sie fand das diese Dinger nicht recht saßen. Sie war Hosen gewöhnt.
Langsam lief sie weiter, das meiste von dem was sie erblickte interessierte sie nicht sonderlich. Die junge Frau wandte ihren Kopf in die Richtung aus der sie eine Knabenstimme rufen hörte. Die Stimme vorderte Reisende Abenteurer auf...
Die junge Frau erblickte einen Jungen, an dem sich gerade drei Leute vorbeidrängten. Einer von denen war offensichtlich ein Zwerg, ein weiterer ein Priester.

Luana schritt langsam in die Richtung. Es interessierte sie irgendwie um was es dort ging.
"Darf ich?" fragend schaute sie den Jungen an und deutete auf die Tür hinter ihm. Der Junge der eben noch lauthals eine Verdienstmöglichkeit angepriesen hatte, verstummte und starrte die junge Frau an.
"W-was?" stammelte er.
"Na eintreten." erwiederte die Frau. Der Kanbe schien verwirrt, bis ihm auffiel das er im Weg stand. Sogleich trat er beiseite.
Nun konnte die junge Frau ungehindert in die Stube treten.

Luana kniff etwas die Augen zusammen, als in das Halbdunkel der Stube betrat. Sie sah einen Mann an einem Tisch sitzen und einen weiteren dahinter stehen.
"Seid gegrüßt meine Herren."
Luana nahm ihr Bündel wie den Bogen vom Rücken und schaute erwartungsvoll.
"Nun, womit kann man hier Geld verdienen?"

Offline avakar

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Re: Die Reise des Gelehrten (Spiel)
« Antwort #12 am: 9.05.2005 | 16:02 »
Mortan fügte noch hinzu:
"Und ein Werkzeugmacher oder Schmid wäre auch nicht schlecht. Dort könnte ich versuchen, ein paar meiner Meissel und Hämmer gegen nützlicheres einzutauschen."

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Re: Die Reise des Gelehrten (Spiel)
« Antwort #13 am: 9.05.2005 | 19:09 »
Nimrott blickte etwas unkonzentriert von seinen Unterlagen auf. Er musterte die junge Frau und sagte harsch:
"Seid ihr auch von Gasper hierher geschickt worden?"
Der Gelehrte stand auf und zog sich erstmal seine Robe zurecht. Dann entspannten sich seine Gesichtszüge und er blickte weitaus freundlicher:
"Entschuldigt, ich war unhöflich. Mein Name ist Nimrott Slivyir. Ich bin ein Gelehrter aus Warmuun und suche Begleitung für eine Reise in den Süden... aber, wartet. Ach, lasst mich raten. Ihr seid die Ortskundige, die Gasper schon die Tage zuvor erwähnt hatte. Er sagte, ich sollte euch unten in Rießtal aufsuchen."
Nimrott lächelte. Er verwechselte Luana offenbar mit einer anderen Person. Nichts desto trotz redete er weiter:
"Ihr hättet euch nicht die Mühe machen brauchen nach Frohnholm zu kommen. Ich weiß doch, wo ihr wohnt. Oder kommt ihr wegen der Bezahlung?"

Draußen, auf dem Marktplatz hatte das rege Treiben jetzt erst richtig angefangen. Die Menschen wuselten vor allem in dem sonnenbeschienenen Hauptplatz wie unzählige Insekten durcheinander. Die Händler übertrafen sich gegenseitig mit ihren Rufen. Dabei spielte es überhaupt keine Rolle, was sie denn nun verkauften. Mit ihrem Gebrüll machten sich sogar Fischer und Schmiede Konkurenz. Gasper, Mortan und Talonis gingen die Marktstände ab. In einer schnellen Bewegung hatte sich Gasper einen unscheinbaren, vorbeischlendernden Mann gepackt und ihn unflätig beschimpft. Einen Dieb hatte er ihn genannt. Doch, wie sich bald herausstellte handelte es sich um einen Boten, der auf dem Weg zum Fürsten war, deshlab rempelte er so hastig durch die Menge. Natürlich war das Gasper schrecklich peinlich. Er hielt sich im weiteren Verlauf des Tages zurück, wenn es darum ging Gauner zu überführen. Egal an welchem Stand die drei ankamen, immer wurde Mortan wegen seiner Größe übersehen. Talonis erging es nicht besser. Er sah nicht wie ein zahlungskräftiger Kunde aus und wurde somit immer als letzter bedient. Gasper aber war stadtbekannt. Man wusste welchen Einfluss er auf den Fürsten hatte und behandelte ihn daher stets bevorzugt. Tatsächlich waren auch die Fischer aus dem Dorf auf dem Markt vertreten. Gasper musste mit ihnen in haberländisch sprechen, da sie die harother Handelssprache nicht verstanden. Aber Talonis und Mortan hatten während ihres Aufenthaltes in diesem Land schon eine Menge aufgeschnappt und waren der Sprache nicht ganz unkundig. Gasper versuchte nicht zu direkt zu klingen und fragte:
"Sagt, wie ist der Fang heute?"
Eine alte Frau mit schneeweißen Haaren, welche in eine eingesiffte Schürze gekleidet war, antwortete freundlich:
"Es ist zu wenig zum Leben, aber zuviel zum Sterben... Naja, eigentlich sind wir zufrieden. Nach dem letzten Winter kann es nur noch besser werden."
Gasper lächelte zurück und fragte weiter:
"Ihr habt keine Schwierigkeiten mit den Holzfällern gehabt, die von Fürst Gernot geschickt wurden?"
Die Alte wirkte ernst:
"Na, na. Die kommen uns nicht rinn. Seid ihr Holzfäller?"
"Nein, keine Sorge. Wir haben mit denen nichts zu tun... Ihr lasst sie nicht zu euch nicht ins Dorf? Macht ihr das mit allen Fremden so?"
Die alte Frau wurde plötzlich erst. Sie meinte:
"Sie pöbeln und saufen, das ist alles..."
Gasper wurde mit einem mal unruhig. Seine Gesichtszüge wirkten nun nicht mehr freundlich und er blickte ernst. Dann nahm er sich seine Begleiter zur Seite und flüsterte ihnen zu:
"Sie lügt. Sie hat große Angst vor irgendetwas. Ich fürchte es könnte gefährlicher werden als wir dachten. Ich habe eine schreckliche Ahnung, was los ist. Ihr müsst mich entschuldigen."
Der Mann aus dem Orden der Paladine verschwand ohne weitere Worte in der Menge. Verdutzt blieben Mortan und Talonis zurück. Sie wunderten sich, was plötzlich in Gasper gefahren war. Und doch waren sie neugierig, was die alte Frau denn wohl verheimlichen mochte. Vielleicht würden ein paar gut platzierte Frage ja Antworten bringen.
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Re: Die Reise des Gelehrten (Spiel)
« Antwort #14 am: 9.05.2005 | 21:51 »
Talonis schaute Gasper nach und wunderte sich, wo dieser wohl so schnell hin wollte.
Er wollte ihn noch etwas fragen, doch da war dieser schon in der Menge untergetaucht.
Also wandet er sich an die Fischverkäuferin: "Sagt, werte Frau, sind die Holzfäller die einzigen Leute von Fürst Gernot, die euch besuchen oder erhaltet ihr noch anderen Besuch? Und habt ihr euch hier in der Stadt schon über das Verhalten der Holzfäller beschwert?"

Offline Lady of Darkness

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Re: Die Reise des Gelehrten (Spiel)
« Antwort #15 am: 10.05.2005 | 09:17 »
Der jungen Frau huschte sowas wie ein Lächeln über das Gesicht. Der Mann hinter dem Tisch amüsierte sie.
"Nein, mich hat der nicht zu überhörenden Junge dort draussen angelockt."
Sie deutete mit dem Daumen hinter sich.
"Ich bin Luana und leider nicht die Ortskundige welche ihr zu erwarten scheint. In den Süden soll eure Reise euch führen?"
Wieder zupfte Luana an ihrem Kleid.
"Bitte erzählt mir mehr. Wie groß soll die Karawane denn sein? Und wofür genau heuert ihr hier Leute an?"

Offline Teethquest

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Re: Die Reise des Gelehrten (Spiel)
« Antwort #16 am: 10.05.2005 | 10:33 »
In der Stube: Nimrott wirkte mit einem mal viel weniger freundlich. Er meinte:
"Für eine junge Frau habe ich keine Verwendung. Es sei denn ihr könnte kämpfen und wandern. Aber so wie ihr gekleidet seid, trifft beides nicht auf euch zu. Geht zurück nach hause, bevor es Abend wird. Wenn es dunkel wird, treiben sich die zwielichtigsten Gestalten hier herum."
Der Gelehrte wollte Luana schon wieder fort schicken, doch dann zögerte er:
"Wo kommt ihr eigentlich her? Eure Aussprache ist nicht die dieser Gegend. Ich kenne alle haberländischen Mundarten, aber eure klingt mir nicht bekannt."

Auf dem Marktplatz: Die Fischerkäuferin antwortete nur widerwillig:
"Es kommen nur Wandersleute vorbei. Aber gegen die haben wir nichts. Bitte lasst doch die fragen. Ich weiß doch nichts über die Welt! Ich bin nur hier, um Fisch zu verkaufen."
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Offline Lady of Darkness

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Re: Die Reise des Gelehrten (Spiel)
« Antwort #17 am: 10.05.2005 | 10:58 »
"Nun, ich bin aus dem Osten, aus einem kleinen Dorf. Bin erst vor kurzem mit einer Karawane hier eingetroffen. Und..."
Sie deutete beiläufig auf ihr Gepäck und den Langbogen "...ihr solltet nicht vorschnell nach dem Äußeren urteilen, mein Herr."
Luana blieb durchaus höflich, dieses Verhalten war ihr nicht unbekannt.

Eulenspiegel

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Re: Die Reise des Gelehrten (Spiel)
« Antwort #18 am: 10.05.2005 | 15:35 »
Talonis schaute sich die Fische etwas genauer an.
"Wie frisch ist denn dieser Fisch?", fragte er die Verkäuferin. "Ihr müsst wissen, wir wollen nämlich auf eine Reise aufbrechen und suchen noch nach geeignetem Proviant, der noch etwas hält. Können sie uns da vielleicht etwas Spezielles empfehlen? Gepökelten Fisch vielleicht?"

Offline Teethquest

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Re: Die Reise des Gelehrten (Spiel)
« Antwort #19 am: 10.05.2005 | 20:36 »
In der Stube: Nimrott meinte:
"Gut, ich werde euch nicht vorschnell beurteilen. Kommt heute abend in die Taverne, dann mögt ihr uns bis zum Fischerdorf begleiten. Wenn ihr bis dahin gut folgen könnt und uns keine Last seid, werdet ihr wie die anderen entlohnt."

Auf dem Marktplatz: Die alte Frau erklärte Talonis, dass ein Lott des Fisches für drei Kupferkreuzer zu haben sei. Er und Mortan griff sofort zu, denn zum einen war es ungünstig bares Geld mit sich herum zu tragen und zum anderen war der Preis für hiesige Verhältnisse recht niedrig. Es wurden noch einige Worte gewechset. Allen voran gelang es Talonis Antworten auf einige Fragen zu bekommen. Mit der Zeit wurde die Alte redseeliger und erzählte, dass die Dorfbewohner in früheren Zeiten niemals Schwierigkeiten mit irgendwelchen Waldbewohnern hatten. Der Dorfälteste ging schon seit sie sich zurückerinnern konnte in den Wald, um mit den Fremden zu reden und zu verhandeln. Doch im letzten Winter hatte ihn der Hunger dahin gerafft. Und seit dieser Zeit hörten die Dörfler nichts mehr von den Fremden, denen das Land offenbar gehörte. Viel mehr erzählte sie dann doch nicht. Irgendetwas behielt sie für sich und, um das zu merken, musste man kein Paladin sein. Doch Talonis entschied, dass eine weitere Befragung eher einem Verhör gleich käme und das war ja eigentlich die Aufgabe der verhüllten Mönche.
Mortan und Talonis suchten noch den ganzen Mittag den Markt ab und setzten beinahe ihr gesamtes gerade erworbenes Vermögen in Nahrungsmittel, Leder- und Metallwaren, sowie Wanderausrüstung um. Talonis nahm seinen kleinen Begleiter im Laufe des Tages sogar mit zu dem Grabmal von Fürst Bolvic. Allein diese Gruft war der Grund, weshalb jeder Jahr unzählige Mönche, nicht nur der Metorngläubigen, diesen Ort aufsuchten. Der Zwerg aber war weniger von den Betenden beeindruckt, sondern viel mehr von der makellosen Bearbeitung des Steins, aus dem die Gruft bestand. Gegen abend dann mussten die zwei sich sogar eilen, um nicht zu spät im Klingenden Kelch aufzukreuzen.

Luana hatte noch eine ganze Weile mit Nimrott geredet. Er zeigte sich fasziniert von ihrer Art die Welt zu schildern. Im Gespräch schwanden ihm alle Zweifel, dass er sie gerne als Weggefährtin bei sich haben wollte. Allein weil sie trotz ihres jungen Alters offenbar schon eine tiefe Einsicht in viele Dinge hatte, ohne dass sie vielleicht davon wusste. Auf der anderen Seite wirkte die junge Frau teils unkonzentriert und eigensinnig. Gerade ein Gelehrter wie Nimrott erkannte schnell, dass sie eine schwierige Person sein könnte. Dennoch kam der Gelehrte alles in allem zu der Überzeugung, dass sie die Gruppe noch eine ganze Weile begleiten sollte. Ihr Talent mit dem Bogen musste sie ihm schon garnicht mehr beweisen. Doch das behielt er für sich. Er wollte sie nicht in Sicherheit wiegen und gab sich ihr gegenüber über alle Maßen skeptisch.

Als die Sonne gerade unterging, erwachte der Klingende Kelch erst richtig zum Leben. Der Clan der Goldschenker hatte sich schon den ganzen Tag hier aufgehalten. Man musste die Geduld des kleinen Volkes schon bewundern. Denn, was immer sie hier suchten, sie warteten auf irgendetwas. Tag ein Tag zerstückelten sie zwergische Goldmünzen, bezahlten mit den Bruchstücken den Wirt und machten somit ihrem Namen alle Ehre. Mortan kam an seinen entfernten Verwandten vorbei. Als sie ihn sahen hoben sie alle die Bierkrüge und grüßten freundlich. Er grüßte zurück, zeigte sich aber etwas verlegen, da die Goldschenker nur beim Wirt einen guten Ruf genossen. Talonis und sein kleiner Begleiter fanden schnell Nimrott vor, der an einem abgenutzen, runden Holztisch saß, direkt neben einer hellen Öllampe. Im langen Haus war tatsächlich nur die Küche als weiterer Raum abgetrennt. Allein die Holzbalken und das Ständerwerkt unterbrachen das geräumige Gasthaus. Die Gästezimmer waren schäbig und befanden sich in einem Nebengebäude. Der Besitzer dieser einträglichen Taverne sparte nicht an Licht für seine Gäste. Hier leuchteten an allen Wänden Öllampen und erweckten wie die Besucher die Gaststätte zum Leben.
Neben Nimrott saß noch ein weiterer Mann, der ihm auf die ein oder andere Weise nicht unähnlich war. Auch er trug einen Bart, auch er hatte einen durchdringenden Blick. Talonis und Mortan stießen hinzu. Auch Luana zeigte sich bald. Als alle versammelt waren, sagte Nimrott:
"Darf ich vorstellen: Das sind Mortan Xornbold, Bruder Talonis, das Mädchen heißt Luana... tut mir Leid, euren vollen Namen habe ich vergessen."
Nimrott war etwas verlegen, denn er hatte sich ja so lange mit ihr unterhalten und da vergaß er ihren vollen Namen, wo er sich doch immer damit brüstete ein so hervorragendes Gedächnis zu haben. Aber der Gelehrte ließ sich kaum etwas anmerken und sprach ungerührt weiter:
"Und das ist ein Ordensverwandter aus dem Ordenshaus Bordanius. Er ist... auch ein Gelehrter, so wie ich und wird uns auf unserer Reise begleiten. Verzeiht, dass ich ihn noch nicht erwähnt habe, aber er war sich noch unsicher, ob er uns begleiten würde. Von daher habe ich nichts über ihn erzhält."
Alle Anwesenden unterhielten sich über ihre Reise und deren Planung. Allen voran beharrte Nimrott darauf so früh wie möglich aufzubrechen. Er befürchtete womöglich, dass sich seine Begleiter entscheiden könnten, den Auftrag doch abzulehnen. Oder er war ungeduldig, weil er schon so lange gewartet hatte. Wie immer warf eine unerwartete Begebenheit alle Pläne über den Haufen oder ließ sie wenigstens in einem anderen Licht erscheinen. Es war Armanosch Goldschenker, der von seiner abendlichen Notdurft zurückkam und wo er gerade stand, zu Mortan herüberging, um ihm ein Bier auszugeben. Mortans Begleiter wussten es nicht, doch die Goldschenker verhielten sich selbst für zwergische Verhältnisse ungewöhnlich unkultiviert. Auch Zwerge soffen nicht den ganzen Tag und sangen nicht Tag für Tag die gleichen Lieder und brachten die Einheimischen damit um den Verstand. Vielleicht wussten nur die Goldschenker, warum sie sich geradezu dreist in der Öffentlichkeit gaben und den Zorn der Menschen auf sich luden. Dennoch stand Armanosch heute inmitten einer Ansammlung von Menschen, vor dem Tisch an dem auch Mortan saß, und sagte ein wenig lallend:
"Sie gegrüßt, Clanbruder. Ich habe noch keinen anderen Clan aus dem Tiefenfels hier gesehen. Wie lautet dein Name? Und ich grüße natürlich auch deine Freunde. Ich würde euch allen ja gerne ein Bier ausgeben, aber weiß ich nicht, ob ihr dessen auch würdig seid."
Bei den letzten Worten betrachtete er die nichtzwergischen Anwesenden und hob mahnend seinen Zeigefinger. Er meinte es nicht böse, er sagte eben einfach nur die Wahrheit. Nimrott seufzte und sagte ebenfalls über alle Maßen direkt:
"Das viele Bier, das Tag für Tag durch eure Kehlen läuft müsst ihr doch auch bezahlen. Da wundert es mich, dass ihr bei Fremden so knauserig seid."
Armanoschs Miene wurde ernst. Er beugte sich zu Nimrott herüber, wollte wohl flüstern, tat das aber ziemlich laut:
"Wir sind doch nicht hier her gekommen, um zu saufen. Das Bier zuhause ist eh besser. Aber man verlangt Wegezoll von uns. Wegezoll! Als ich das letzte mal mit meinen Brüdern hier gewesen bin, gab es sowas nicht. Als mein Großvater nach Süden gegangen ist, gab es die Burg noch nicht. Und wir sollen Wegezoll bezahlen, pah! Wir ersuchen schon seit Tagen eine Unterredung beim Fürsten, aber der nimmt uns ja nicht ernst... naja, dann wird eben gefeiert."
Armanosch grinste und hielt einen leeren Bierkrug hoch, den er offenbar schon seit Tagen nicht mehr aus der Hand gegeben hatte. Nimrotts Begleiter fragten sich derweil, was genau die Zwerge wohl hier her verschlagen hatte.
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Offline avakar

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Re: Die Reise des Gelehrten (Spiel)
« Antwort #20 am: 10.05.2005 | 20:58 »
Auch Mortan hob prostend seinen Krug.
"Sehs mal so Bruder, die Menschen haben halt einfach nicht genug Zeit, sich während ihrem kurzen Leben viel Gold zu erarbeiten. Und so versuchen sie es eben über Wegzölle und Steuern von anderen für kaum eine Gegenleistung zu bekommen. Und Fürst Gernot verlangt von den Händlern und Reisenden in der Stadt gerade in diesen Tagen besonders viele Münzen. Wozu er das nur braucht? Aber was führt Dich und deine Clanbüder soweit in den Süden? Wollt ihr über den Pass?"

Offline Teethquest

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Re: Die Reise des Gelehrten (Spiel)
« Antwort #21 am: 10.05.2005 | 22:31 »
Armanosch lächelte unter seinem dichten Bart:
"Ja, in den Süden. Da wir jetzt einen neuen König haben, kehrt auch die Abenteuerlust in unser Volk zurück. Wir wollen nicht die einzigen sein, die noch in Hendelport auf die Menschenhändler warten. Wir wollen Geschichte schreiben!"
Der Zwerg wollte einen tiefen Schluck aus seinem Humpen nehmen, musste aber festellen, dass er leer war. Dann sah er wieder Mortan an und fuhr fort:
"Kennt ihr nicht auch die Märchen von den anderen Zwergen, den anderen Völkern? Wir gehen auf die Suche nach ihnen. Großväterchen hat mal vor vielen, vielen Jahren erzählt, dass er andere Zwerge im Süden getroffen hat. Wir wollen sie wieder finden. Ihr könnt uns begleiten, wenn ihr wollt..."
Armanosch blickte etwas finsterer:
"Sofern der Fürst uns den Zoll erlässt. Wäre doch wohl gelacht, wenn ein Zwerg für seine Rechte bezahlen müsste."
Nimrott mischte sich in das Gespräch der beiden Zwerge ein und sagte zu Armanosch:
"Ich verstehe einfach nicht, warum ihr hier in der Schänke hockt und euer Geld versauft, anstatt den Zoll zu bezahlen. So viel wird euch auch nicht abverlangt."
Der Zwerg lachte kurz auf und meinte:
"Das ist typisch Mensch. Hier geht es nicht um ein paar Goldmünzen, sondern ums Prinzip. Ich verlange doch auch nicht von euch Tribut, weil ihr einen Bart tragt, oder? Genausowenig wie man von euch Geld für das Tragen eines Bartes verlangen kann, kann man von uns verlangen Wegezoll zu zahlen."
Nimrott kratzte sich am Ansatz eben dieses Bartes und dachte einen Moment nach. Irgendwie wollte ihm die Logik des Zwergs nicht ganz einleuchten. Dann aber erwiderte er:
"Aha, ich verstehe. Ihr meint also, dass das Recht einen Bart zu tragen gleichbedeutend ist mit dem Recht einen Weg zu benutzen."
Armanosch sah sein gegenüber angestrengt an und versuchte offenbar seinen vom Bier müde gemachten Verstand zu benutzen. Dann sagte er plötzlich:
"Ich kenne euren Namen zwar nicht, aber ihr versteht offenbar worum es hier geht."
Nimrott blickte etwas selbstgerecht, als er ergänzte:
"So, so, habt ihr schonmal darüber nachgedacht, dass die Menschen hier nichts von eurer besonderen Herkunft wissen. Das Wort Zwerg verwendet man in fast allen Sprachen der Menschen, wenn man von kleinen Männern redet. Sie wissen nicht, dass kein menschliches Blut in euren Adern fließt!"
Armanosch nickte und bestätigte:
"Äh, das könnte schon sein. Das würde so einiges erklären. Ich wunderte mich schon, als mir in Havarien angeboten wurde die Tochter eines Mannes vom Lande zu heiraten. Es war natürlich eine Menschenfrau, recht hübsch, wirklich, aber eben menschlich."
Dann brach der Zwerg in ein schallendes Gelächter aus und klopfte sich auf den Oberschenkel. Die Anwesenden versuchten sich bildlich vorzustellen, wie ein Zwerg mit einer Menschenfrau verheiratet werden sollte. Sie wussten ja, dass gerade der Landadel sehr genau auf den Geldbeutel heiratsfähiger Männer guckte, aber einen Zwerg in Betracht zu ziehen zeugte nicht gerade von viel Verstand.
« Letzte Änderung: 11.05.2005 | 00:20 von Teethquest »
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Eulenspiegel

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Re: Die Reise des Gelehrten (Spiel)
« Antwort #22 am: 10.05.2005 | 23:23 »
Talonis mischte sich in das Gespräch ein:
"Nun, aber das Geld vom Wegezoll nutzt der Fürst ja auch, um die Straßen auszubessern. Wenn kein Geld für die Straßen da wäre, dann würden sie langsam verwahrlosen."
Talonis dachte dabei an den schlechten Zustand der Straßen und bezweifelte, dass wirklich der gesamte Zoll verwendet wurde, um die Straßen in Stand zu halten.
Er lenkte vom Thema ab: "Aber erzählt mir mehr über das Märchen von den anderen Zwergen? Wisst ihr, was einem südlich des Passes erwartet?"

Offline Drulak

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Re: Die Reise des Gelehrten (Spiel)
« Antwort #23 am: 10.05.2005 | 23:25 »
Der andere Gelehrte hielt sich weitesgehend zurück und überlies das Sprechen dem älteren Nimrott, obwohl man von Aussehen her bei beiden keinen großen Altersunterschied würde erkennen können. Kurz musterte er die Frau, die Nimrott angeschleppt hatte, doch würde dieser sich wohl etwas dabei gedacht haben. Man konnte aber wohl erkennen, dass er sich eine schlagkräftigere Truppe gewünscht hatte, aber dafür hätte ihr Geld nun wahrlich nicht mehr gereicht. Also musste man sich zufrieden geben mit dem was man hatte. Kurz verharrte sein Blick beim Priester, dann lauschte er dem Gespräch mit dem anderen Zwerg. Während nun Talonis sich einmischte, ergriff auch er das Wort.
"Und wie hoch ist dieser Wegezoll überhaupt?"
Und da ein Großteil der Rollenspieler ziemlich doofe, unkreative Kreaturen ohne soziale Fähigkeiten sind fällt es mir schwer von Eliten zu reden.
Das einzige Potential des Rollenspiels ist es fett und bärtig zu werden. Und selbstverliebt.

Offline Lady of Darkness

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Re: Die Reise des Gelehrten (Spiel)
« Antwort #24 am: 10.05.2005 | 23:58 »
Luana schwieg lange Zeit. Hörte aufmerksam zu und nippte hin und wieder an ihrem Becher. Sie versuchte ein wenig die Anwesenden einzuschätzen, welche sich mit auf die Reise begeben würden.
Da war zum einen dieser Priester, Bruder Talonis. Dann war da noch ein Zwerg und natürlich Nimrott selbst.