Autor Thema: Die Reise des Gelehrten (Spiel)  (Gelesen 45269 mal)

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Eulenspiegel

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Re: Die Reise des Gelehrten (Spiel)
« Antwort #150 am: 5.07.2005 | 23:19 »
Talonis schaute zum Oger. Für eine Sekunde verspürte er Mitleid mit der Kreatur. Doch dann erinnerte er sich, wie ein einziger Schlag von ihnen ausgereicht hatte, um ihn zu Boden zu schleudern; und das Mitleid war wieder verflogen.
Dann antwortete er Gasper: "Wir können ihn unmöglich frei lassen. Er würde sobald ihn der Hunger überkommt wieder Menschen angreifen. Und wenn wir ihn hier halb eingegraben lassen, würde er qualvoll dahinsiechen, bevor ihn der Tod erlöst. - Ich bin dafür, wir töten ihn hier."

Während er so vom Tod sprach, fiel ihm ein, dass einer der Oger vorhin an einem Grab gebuddelt hatte. Er ging zu dem Grabstein und schaute, wonach dieser gegraben hatte.

Offline avakar

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Re: Die Reise des Gelehrten (Spiel)
« Antwort #151 am: 7.07.2005 | 19:24 »
Mortan verfolgte die Diskussion nur beiläufig.
"Wir sollten uns nicht zu lange hier aufhalten. Vielleicht sind noch mehr dicke Männer hier in der Gegend. Und auf deren Gesellschaft kann ich gerne verzichten."
Er folgte dem Mönch zu den Grabstein und warf einen neugierigen Blick auf den aufgewühlten Boden.

Offline Teethquest

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Re: Die Reise des Gelehrten (Spiel)
« Antwort #152 am: 7.07.2005 | 20:08 »
Der Erdboden offenbarte nichts außergewöhnliches. Zwischen aufgewühltem Erdreich fand sich genau das, was man dort erwartete: Menschliche Überreste. Ein halb verwester, bleicher Leichnam war aus seinem Grab gerissen worden. Ein Arm fehlte der Person. Er war offenbar mit außerordentlicher Gewalt ausgekugelt und abgerissen worden.
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Offline avakar

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Re: Die Reise des Gelehrten (Spiel)
« Antwort #153 am: 7.07.2005 | 23:41 »
"Vielleicht solltet ihr ein Gebet sprechen, danach können wir das Grab wieder schliessen.", meinte der Zwerg.
Sein Blick fiel wieder auf den Oger, der hilflos im Erdreich festsass. Ihm gefiel der Gedanke überhaupt nicht, den wehrlosen Dicken, der offenbar sogar einer Form von Sprache mächtig war, einfach so wie ein wildes Tier zu töten.

Offline Teethquest

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Re: Die Reise des Gelehrten (Spiel)
« Antwort #154 am: 8.07.2005 | 16:56 »
Nimrott kam mit Gasper herbei und schlug vor:
"Wir sollten heute so weit wie möglich von hier fort. Wer weiß, wie viele Oger noch in der Gegend herumlungern. Das Biest da vorn sollten wir so schnell wie möglich erledigen."
Der Zauberer sah sich um und ergänzte:
"Davon haben sich die Oger ernährt. Überall geöffnete Gräber."
Der gesamte kleine Friedhof war durchwühlt. Die meisten Gräber waren mit einfachen Holzstecken markiert, ein Anzeichen dafür, dass sehr viele Menschen in kurzer Zeit gestorben waren. Nur wenige Natursteinblöcke, in die Namen graviert waren, fanden sich hier. Das mussten die älteren Gräber sein.
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Eulenspiegel

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Re: Die Reise des Gelehrten (Spiel)
« Antwort #155 am: 9.07.2005 | 12:49 »
Talonis schaufelte mit seinen Händen das eine Grab wider zu. "Herr, behüte die Seelen dieser Verstorbenen." Dann sprach er einen Grabsegen auf die Gräber.

Als er damit fertig war, stützte er sich erschöpft auf seinen Stab. "OK, wir können weiterreisen", murmelte er zu der Gruppe.

Offline Lady of Darkness

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Re: Die Reise des Gelehrten (Spiel)
« Antwort #156 am: 10.07.2005 | 18:03 »
Luana überlegte was sie am besten mit dem zur Hälfte eingegrabenen Oger tun sollten. Und sie mußte zustimmen, am besten wäre es ihn zu töten. Wenn man ihn so ließe, würde er auf kurz oder lang eh sterben.
Sie ging zu Gasper hinüber und meinte dann leise zu ihm "Kannst du ihn nicht schnell erledigen?" Sie hoffte das der Paladin dies tun könnte und würde.

Offline Teethquest

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Re: Die Reise des Gelehrten (Spiel)
« Antwort #157 am: 13.07.2005 | 17:38 »
Gasper zog sein Schwert und bewegte sich mit eiserner Mine auf den eingegrabenen Oger zu. Dieser ahnte offenbar, was auf ihn zukam, so dass er versuchte sich krampfhaft aus seinem Gefängnis zu befreien. Der Paladin aber zögerte nicht und trennte seinem Opfer mit einem gezielten Schlag den Kopf vom Körper, so dass der Leib erschlaffte und das Haupt dumpf neben dem massigen Ungetüm auf dem Boden aufschlug. Der trockene Erdboden wurde von dem dicken, roten Blut des Ogers gesäumt. Gasper kramte ein Lumpentuch aus seiner Tragetasche am Gürtel, zog einmal das Schwert hindurch, um es vom Blut zu reinigen und warf anschließend den Stoff neben den verendeten Oger.
"Widerlich."
sagte der Paladin mehr zu sich selbst und steckte sein Schwert wieder weg. Hier zeigte sich sehr deutlich, dass Gasper Oger nicht für merkwürdig anmutende, menschliche Wesen hielt, sondern für eine Abartigkeit der Natur. Nimrott mochte den Anblick von Tod und Verderben garnicht. Er sagte nur kurz:
"Lasst uns weitergehen."
Die gedamte Gemeinschaft folgte ohne weitere Worte. Egal, ob diese Monster nun dumm, unkultiviert oder brutal waren, so konnten sie doch reden und empfanden wenigstens sowas ähnliches wie Todesangst. Vor allem bei Talonis blieb ein unbehagliches Gefühl zurück. War es richtig Wesen hinzurichten, die möglicherweise in der Lage waren Metorns Gnade zu empfangen?
Die meisten in der Gruppe aber legten schnell jedgliche Reue ab, da die Gefahren keinesfalls gebannt schienen. Ganz im Gegenteil mochten in dieser Wildnis, im Wald oder auf den weiten Auen weitere Oger lauern. Daher hatten die Reisenden während ihrer Wanderschaft auch immer ein Auge auf das Unterholz. Bald verwendeten sie den Flusslauf nicht mehr, sondern durchquerten das hohe Gras neben dem Waldrand. Mortan, der kaum über die Halme hinwegsehen konnte und sich vorkam, als ginge er durch ein Labyrinth, fragte sich spätestens in diesem Moment, wohin die Reise sie eigentlich führen sollte. Sie verwendeten keine Wege mehr, was vor allem das kleine Volk überhauptnicht mochte. Erst als die Sonne bereits unterging, erreichten die Reisenden einen kleinen See, dessen Ufer nur von niedrigem Bewuchs gesäumt war. Das Abendlicht glitzerte rötlich auf dem Wasser, welches immer wieder kleine, kreisrunde Wellen schlug. Das war ein untrügliches Zeichen von Fischen, welche nach Insekten schnappten. Talonis verstand viel vom Angeln und unterbreitete den Vorschlag die Nacht hier zu verbringen und sich an den Früchten der Natur zu bedienen. Nimrott freute dieser Vorschlag, da er nicht wusste wie lange sie noch von ihren Vorräten leben mussten. Als nur noch der Wiederschein des Halbmondes und der Sterne im Wasser zu erkennen war und Glühwürmchen durch die nahegelegenen Büsche tanzten, war das Lagerfeuer das hellste Licht in dieser Gegend. Die Gruppe saß zusammen im Kreis und bediente sich an schon alt gewordenem Brot. Dazu kam der frisch gefangene Fisch aus dem kleinen See. Nimrott brach das Schweigen und meinte:
"Vielleicht sollte ich euch über mich aufklären. Heute habe ich einen Teil meiner Macht offenbart, als uns die Oger angriffen."
Die Anwesenden lauschten aufmerksam. Die geheimen Künste waren verrucht und in den Ohren vieler hörten sich die Erzählungen darüber wie Märchen an. Heute hatten sie gesehen, was dahinter steckte. Zugegeben waren die meisten Anwesenden nicht völlig unbedarft. Talonis verkehrte mit Zauberern, auch wenn er ihre Macht völlig unterschätzt hatte. Luana mochte auf der einen Seite die Künste der Magier nicht, auf der anderen Seite war sie neugierig, was sie davon lernen könnte. Allein Mortan war überaus neugierig, was es mit der Maige auf sich hatte. Er fragte sich, ob er Talonis etwas von seinen merkwürdigen Visionen erzählen sollte. Nimrott fuhr fort:
"Die Magie der Zauberer ist eine Fortsetzung allen Wirkens auf der Welt. Feuer kann jedermann mit Flint und Zunder machen. Nur Hände und Worte zu verwenden ist eine ähnliche Kunst, nur ist sie weit erhabener. Nicht jeder ist fähig den Fluss der Welt über seinen irdischen Körper, seinen Avatar, hinaus zu beeinflussen. Baratos und ich wurden mit dieser Fähigkeit geboren. Wir wurden unterrichtet und lernten sie zu beherrschen. Dabei haben Sterbliche selten auch nur die geringste Vorstellung, was wir eigentlich tun..."
Nimrott lächelte und blickte in die Flammen des Feuers. Er meinte:
"Einige von uns können sehen, was den meisten verborgen ist. Das ist der erste Schritt die unsichtbaren Welten zu verstehen. Der erste Schritt Magie zu wirken. Seht ihr die Flammen. In den Augen des gemeinen Volkes nur das Spiel von Licht und Farben. Dabei ist es so viel mehr. Es ist keine geheime Kunst zu sehen. Man muss es nur zulassen. Wenn ihr euch bemüht, vergesst wovon ihr überzeugt seid und statt dessen das Geschenk eurer Sinne annehmt, fällt es leichter die wahre Natur der Falmmen zu verstehen."
Die Gemeinschaft schwieg still. Talonis und Gasper sahen sich gegenseitig fragend an. Luana dagegen brauchte nicht erst vom Zauberer belehrt zu werden. Sie sah bereits die unsichtbaren Dinge besser als die meisten sterblichen. Allein Mortan blickte gebannt und gedankenverloren in das Feuer. Plötzlich fürchtete er die merkwürdigen Gestalten nicht mehr, die sich manchmal in sein Gesichtsfeld schoben. Mit einem mal verschwand die Umgebung in absoluter Dunkelheit und nur noch die Flammen züngelten vor seinen Augen. Die flackernden Spitzen vollführten mit einem mal einen Tanz nach einer unsichtbaren Melodie, welche die gesamte Welt durchwebte. Farben wurden zu Mustern, die Hitze des Feuers wurde zu Klängen. Die Klänge zu Worten, die Wahrheit flüsterten. Mortan begann dunkle Schleifen zu sehen, welche sich durch die Flammen züngelten. Dazwischen tauchten schemenhafte Gesichter auf, die etwas zu sagen hatten, aber nicht gehört wurden. Der Zwerg verstand nichts von den Dingen, die gesagt wurden und war doch gefesselt von dem Spiel des Elements. Mit einem mal stieß ihn etwas gegen die Seite. Die Klänge verstummten, die Formen lösten sich in Rauch auf und das Feuer lag vor ihm, wie man es erwartete. Es loderte leicht und hin und wieder knackte funkensprühendes Holz. Talonis fragte:
"Alles in Ordnung?"
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Offline avakar

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Re: Die Reise des Gelehrten (Spiel)
« Antwort #158 am: 14.07.2005 | 10:21 »
Mortan blickte noch einen langen Moment ins Feuer, auf der Suche nach den Schattengesichteren. Dann sprach er ruhig, den Blick nicht vom Feuer wendend:
"Nein Talonis, ich glaube, der zwergische Wahnsinn hat mich ergriffen. Ich konnte gerade die Melodie dieses Feuers hören und sah den Reigentanz der dunklen Funken. Doch sind auch Gestalten dort, die versuchen etwas zu sagen, nur ich kann sie nicht verstehen. Ich habe sie schonmal gesehen, in Steinen und Felsen, doch war ihr Geschrei dort fürchterlich und leidend."
Der Zwerg rieb sich seine Seite, die wieder zu schmerzen begann. Er wandte sich den beiden Zauberern zu und fragte Nimrott: "Dann können Zauberer mit den Gesichtern im Feuer reden und deren Sprache verstehen? Was wollen sie mir sagen?"

Offline Teethquest

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Re: Die Reise des Gelehrten (Spiel)
« Antwort #159 am: 14.07.2005 | 13:11 »
Nimrott kratzte sich am Kinn und gab zurück:
"Ihr seht Gestalten im Feuer? Entweder es ist Schlafmoon der eure Sinne trübt oder eure Sinne sind wacher als es für einen Zwerg üblich ist. Wir Zauberer sind nicht mit der Gabe gesegnet in die unsichtbaren Welten zu blicken. Wir müssen Magie verwenden, um unseren Blick dorthin zu wenden. Was man sieht hängt ganz stark von der jeweiligen Person und seiner Geübtheit zusammen. Wenn ihr, Mortan, tatsächlich mit dem zweiten Gesicht gesegnet seid, wäret ihr der erste Zwerg mit dieser Gabe, den ich kenne."
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Eulenspiegel

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Re: Die Reise des Gelehrten (Spiel)
« Antwort #160 am: 14.07.2005 | 15:37 »
Talonis fragte: "Seht ihr diese Gesichter häufiger, Mortan? Oder sind diese im Feuer die ersten, die ihr seht?"
Und Nimrott fragte er: "Wenn ihr nicht sehen könnt, was ihr in der unsichtbaren Wlet manipuliert, wie könnt ihr dann dort überhaupt etwas mittels Magie manipulieren?"

Offline avakar

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Re: Die Reise des Gelehrten (Spiel)
« Antwort #161 am: 14.07.2005 | 20:27 »
"Ich bin mir nicht sicher, wann ich sie sehe. Wirklich real habe ich sie nur einmal gesehen, dass war beim Steinschnitzen in einer alten Ruine. Fürchterlich war es, doch faszinierend zu gleich. Wie feinste Fäden, filigrane Netze und wunderschöne Muster spannten sich schwarze Fäden um den Stein und offenbarten dessen, wie soll ich sagen, Wirklichkeit. Dann kamen Gesichter zum Vorschein, schrecklich verzerrt, schreiend und voller Leid. Danach bin ich aus der Runie geflohen und ziehe seitdem rastlos durch die Gegend."
Mortans Stimme war zittrig geworden und nicht mehr so stark wie in den letzten Tagen:
"Und dann scheine ich Dinge zu sehen, die nicht sein dürfen. Erinnert ihr euch an den Abend vor unserem Aufbruch aus Fronholm? In der Wirtschaft wäre es zu einer schlimmen Schlägerei gekommen, wäre der Glatzkopf damals nicht über seine eigenen Füsse gestolpert. Doch mir war es, als sei er über Schatten, die aus dem Boden kamen, gefallen. Das ist doch nicht normal. Und ich weiss nichtmal, warum ich diese Dinge und Gesichter oder Geister sehe!"

Offline Teethquest

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Re: Die Reise des Gelehrten (Spiel)
« Antwort #162 am: 15.07.2005 | 02:05 »
Als Nimrott Talonis Worte gehört hatte, musste er lachen. Er gab zur Antwort:
"Wie ich Magie wirken kann, fragt ihr? Habt ihr es nicht mit eigenen Augen und Ohren erfahren? Worte sind der Schlüssel. Nur die Worte. Mit ihnen kann man bitten, auffordern oder befehlen. Ich brauche nicht zu wissen, was ich befehlige, Hauptsache es gehorcht mir. Natürlich verändert sich mein Avatar mit jedem Wort und mit jedem Atemzug. So wie der Körper jedes Menschen. Und mit jedem Machtwort, das ich spreche, wird mein Körper stärker in die unsichtbaren Welten gezogen und wenn man nicht aufpasst, vielleicht daran gefesslt. Geduld und Besonnenheit sind wichtig für jeden Zauberkundigen. Die Macht allein sollte es nicht sein, die sein Handeln bestimmt, sonst wird man Opfer des Schicksals."
Luana hörte, was Mortan sagte und erinnerte sich an alte Lehren, die ihr einst zuteil wurden. Der Blick in die Geisterwelt war nicht bei jedem anders. Aber es gab unterschiedliche Ebenen, die ein Betrachter wahrnehmen und vielleicht sogar beeinflussen konnte. Luana erinnerte sich daran, was ihr über die Nebelschatten gesagt wurde. Schatten und Nebel durchwebten einen Teil der unsichtbaren Welten. Das einzige was sie darüber wusste war, dass Legenden von Ahnengeistern und verlohrenen Seelen sprachen, die dort ihr unwesen trieben. Sie war sich nicht sicher, ob sie das dem Zwerg erzählen sollte. Ihr war der Gedanke schon unheimlich genug, dass in der Runde eine Person mit der Fähigkeit saß, Nebelschatten zu sehen, vielleicht sogar die Pforten zum Schattenreich selbst. Und wenn sie eins von Zwergen wusste, war es der Umstand, dass sie die Geister verstorbener fürchteten, als sei jeder von ihnen mit einem entsetzlichen Fluch belastet.
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Eulenspiegel

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Re: Die Reise des Gelehrten (Spiel)
« Antwort #163 am: 18.07.2005 | 20:14 »
Talonis starrte auch in die Flammen und versuchte, etwas zu erkennen.
Doch nach einiger Zeit schmerzten nur seine Augen und er wandte den Blick ab.

Es war schon spät und er war Müde. Er sprach ein kurzes Gebet, in dem er Metorn für den erfolgreichen Tag dankte und ihn um eine geruhsame Nacht bat.
Dann legte er sich hin und schlief ein.

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Re: Die Reise des Gelehrten (Spiel)
« Antwort #164 am: 19.07.2005 | 19:48 »
Uana verfolgte aufmerksam das Gespräch der anderen. Doch sie wollte sich nicht einmischen. So hörte sie einfach nur zu während sie etwas zu essen und zu trinken zu sich nahm.

Offline avakar

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Re: Die Reise des Gelehrten (Spiel)
« Antwort #165 am: 19.07.2005 | 23:16 »
"Heute war ein zu anstrengender Tag für einige von uns.", bemerkte Mortan, während er sich in seine Decke einrollte. "Und über Eure Worte muss ich auch erstmal schlafen." Er murmelte noch so etwas wie Gute Nacht zu den Zauberern und zu Gasper und versuchte einzuschlafen.

Offline Teethquest

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Re: Die Reise des Gelehrten (Spiel)
« Antwort #166 am: 22.07.2005 | 15:43 »
Nimrott tat den übrigen gleich und begab sich zur Nachtruhe. Er stellte sich die Frage, was die kommenden Tage noch bringen würden. Die Gemeinschaft, in der er reiste offenbarte viele Überraschungen. Bald ruhte die Gemeinschaft in einem tiefen Schlaf. Die Nacht verging ruhig und Ereignislos. Am nächsten Morgen rafften sich die Anwesenden wieder auf, um dem Ziel ihrer Reise, den Waldelfen, näher zu kommen.
Der Weg führte sie weg von dem See und tiefer in die unbekannte Wildnis. Wieder mussten sie durch hohes Gras wandern, das Mortan wegen seiner Körpergröße unmöglich überblicken konnte. Einen ganzen Tag lang folgten sie dem Waldrand, um in der darauffolgenden Nacht erneut unter den Sternen zu übernachten. Luana erblickte in den Abendstunden regelmäßig eine weiße Eule, die ihnen scheinbar folgte. Am folgenden Tag gewitterte es heftig und der Boden weichte völlig auf. Als besonders ungünstig erwies sich dieser Umstand, als die Gruppe eine flache Niederung erreichte, die lehmig und schlammig war. Luana wurde unruhig, als sie große Fußabdrücke fand. Von Ogern, da waren sich alle einige. Nimrott wurde nervös und versuchte hektisch die Umgebung zu mustern. Er meinte schließlich:
"Vielleicht ist es an der Zeit in den Wald zu gehen. Ich schätze, hier draußen vor den Pforten des Baumreiches finden wir nur noch Grasland und Oger. Nicht das, wonach wir suchen."
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Re: Die Reise des Gelehrten (Spiel)
« Antwort #167 am: 22.07.2005 | 16:24 »
"Der Wald bietet wirklich mehr Schutz für uns." Luana ließ ihren Blick stetig über das Land gleiten.
"Abgesehen davon werde ndie Waldelfen wohl eher im Wald zu finden sein und wir finden dort vielleicht auch einen trockenen Unterschlupf für die Nacht."

Offline avakar

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Re: Die Reise des Gelehrten (Spiel)
« Antwort #168 am: 27.07.2005 | 21:52 »
"Zumindest trockener wie hier im Gras.", brummte Mortan in seinen Bart. Er bog das hohe Gras auseinander, um zumindest einwenig weiter in das hügelige Grasland hinausblicken zu können. Er konnte keinerlei Zeichen von Besiedelung oder Zivilisation ausmachen, keine Hausdächer oder rauchenden Schornsteine. Nichts ausser einer Graslandschaft und einem von schweren Regenwolken behangenem Himmel.
"In diesem Nirgendwo kann ich kein Ziel für unsere Reise erkennen. Wir sollten langsam wirklich unseren Weg in den Wald einschlagen. Weit genug entfernt von Fronholm und den Schergen des Fürsten sollten wir ja schon sein."

Eulenspiegel

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Re: Die Reise des Gelehrten (Spiel)
« Antwort #169 am: 28.07.2005 | 12:44 »
Talonis stimmte zu. "Wir sollten endlich in den Wald gehen. - Wenn wir noch länger hier draußen bleiben, werden wir früher oder später wieder auf Oger treffen."

Offline Teethquest

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Re: Die Reise des Gelehrten (Spiel)
« Antwort #170 am: 30.07.2005 | 21:59 »
Nimrott blickte sich noch einmal um. Dieses unbekannte und wilde Land mochte im Endeffekt nicht weniger gefährlich sein als der Wald. Außerdem war der Zauberer ja auf der Suche nach den Waldelfen. Er sagte zu seinen Gefährten:
"Also gut, betreten wir den Wald. Er ist an dieser Stelle nicht so dicht, wie anderswo. Das könnte für uns von Vorteil sein."
Gasper entgegnete:
"Ich hoffe die Elfen lassen mit sich reden. Nur deshalb betrete ich diesen gottlosen Ort. Der Fileipwald steht nicht unter Metorns Schutz. Womöglich beheimatet er das alte Böse."
Talonis dachte in diesem Moment genau das selbe. Die alten, lebenden Wälder waren nicht nur Heimat für gutmütige Kreaturen. Manchmal fanden auch finsterere Mächte dort ihren Unterschlupf. Es wurden nicht mehr viele Worte gewechselt. Luana wurde immer aufgeregter. In diesem sagenumwobenen Wald würde sie vielleicht Antworten finden.
Der Waldrand offenbarte nichts außergewöhnliches. Er sah aus, wie man sich den Rand eines Waldes eben vorstellte. Vor allem Buchen und Eichen wölbten ihre Äste mit den unzähligen kleinen Blättern wie Fächer über die letzten Halme des Auengrases. Dahinter eröffneten sich luftige Korridore zwischen den mächtigen Baumriesen. Der Boden war ein wenig schlammig und modrig, doch halbwegs begehbar. Als erstes wagte Luana einen Schritt in den Fileipwald. Die übrigen folgten schnell. Mortan dachte sich, dass ein verwunschener Wald wahrscheinlich angenehmer wäre als das Zeckenverseuchte Gras zwischen den Hügeln. Aber das war schließlich doch nur der erste Eindruck. Unter dem Blätterdach und zwischen dem niedrigen Unterholz war es dunkler als außerhalb des Waldes. Vor allem aber war es angenehm kühl. Im laufe des Tages veränderte sich der Wald kaum, obwohl die Gruppe bereits ein ganzes Stück zurückgelegt hatte. Irgendwann am Nachmittag sah nicht nur Luana die Eule wieder, welche sie schon zuvor bemerkt hatte. Auch die Übrigen erblickten das Tier, welches in niedrigem Bogen fast lautlos an ihnen vorüberflog. Talonis meinte gelesen zu haben, dass Eulen Tiere des Nacht und nicht des Tages wären. Am Abend schimmerte eine rötliche Sonne durch die Lücken im Blätterdach. Als die Reisenden eine Lichtung fanden, bereiteten sie ihr Lager vor. Als Mortan seine Habseeligkeiten durchsuchte, um Feuerstein und Zunder herauszuholen, stellte er fest, dass sein Wasserschauch angesengt war, als ob er zu nahe am Feuer gelegen hätte. Schlimmer noch war sein Beil zugerichtet. Der ganze Schaft war halb verbrannt und nur noch ein rußiger Stumpf war übrig geblieben. Die Anwesenden sahen sich fragend an. Nimrott aber blickte skeptisch zu Baratos, der als Meister des Feuers bekannt war. Hatte er etwas mit dem Vorfall zu tun?
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Re: Die Reise des Gelehrten (Spiel)
« Antwort #171 am: 31.07.2005 | 11:43 »
Mortan was sich sicher, dass das Beil und der Rest seiner Ausrüstung am Morgen noch in Ordnung gewesen waren. Er konnte sich bei bestem Willen nicht vorstellen, wie er es nicht gemerkt haben soll, wenn plötzlich irgendetwas in seiner Tascher Feuer fing. Und überhaupt, wie sollte sich der Beilschaft entzünden? Und warum haben es die anderen dann auch nicht bemerkt?
Mortan schaute aus den Augenwinkeln in den düsteren Wald. Die Stille kam im unheimlich vor. Er erinnerte sich an Nimrotts Worte, dass Zauberer mit Worten Magie wirken, aber nicht in die Welt der Geister und Schatten blicken konnten. Vielleicht war der verbrannte Stiel einer Warnung aus der anderen Welt? Oder eine Drohung? Und nur deshalb haben er und die anderen davon nichts gemerkt.
Er wandte sich an Nimrott und Baratos: "Als Zauberer stehen euch Möglichkeiten zur Verfügung, die für uns andere hier bisher nie vorstellbar gewesen wären? Habt ihr eine Ahnung, wie mein Beil verbrannt ist? Und warum? Waren es die Schatten?"

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Re: Die Reise des Gelehrten (Spiel)
« Antwort #172 am: 31.07.2005 | 14:27 »
Nimrott blickte streng und erwiederte:
"Schatten mögen in diesem Wald umgehen, aber Feuer entzünden sie nicht, jedenfalls nicht, dass ich wüsste."
Der Zauberer blickte noch einmal zu Baratos herüber und ergänzte:
"Aber es gibt Kreaturen, die Feuer wirken können, als wäre es die natürlichste Sache der Welt. Zauberer binden sich manchmal an fremdartige Wesen, um ihre Macht zu vergrößern. Wir nennen diese Wesenheiten Vertraute. Ich habe den Schritt nie gewagt, meinen Geist und meine Seele mit einem anderen Wesen zu teilen!"
Luana wusste, dass auch Druiden das Wort Vertrauter verwendeten, um einen nahestehenden tierischen Freund zu bezeichnen. Aber niemals würde ein Weiser der Wildnis seinen Geist und seine Seele mit dem Tier teilen.
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Re: Die Reise des Gelehrten (Spiel)
« Antwort #173 am: 31.07.2005 | 16:44 »
"Wollt ihr damit sagen, das irgendein Wesen, vielleicht irgendein Tier meine Sachen angezündet hat?". Ungläubig blickte Mortan auf die Reste des Beils in seinen Händen. Er begann, den verkohlten Stumpf vom Axtblatt zu lösen. "Dann sollten wir sehr wachsam sein. Mir scheint, der Wald bietet uns kaum mehr Schutz wie die Steppe. Kann man sich vor solchen Vertrauten nicht irgendwie schützen? Was halter ihr davon, Talonis? Auch wenn Metorn hier nicht stark sein soll, vermag er uns Schutz zu gewähern?"

Eulenspiegel

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Re: Die Reise des Gelehrten (Spiel)
« Antwort #174 am: 1.08.2005 | 01:30 »
Talonis betrachtete den angekohlten Stil.
"Wenn das Wesen dämonischen Ursprungs ist, so vermag uns Metorn vielleicht davor zu bewahren. Wenn es sich aber um ein sterbliches Wesen handelt, so sollten wir das Problem auch ohne Metorns Hilfe lösen können. Denn Metorn hilft uns, sobald wir seine Hilfe benötigen. Wenn wir aber ein Problem auch alleine lösen können, dann wäre es hochmütig von anderen Hilfe einzufordern."
Er warf dabei einen misstrauischen Blick auf die Magier. Denn wie sie zugaben, hatten sie die Oger nicht aus eigener Kraft besiegt, sondern sich auf die Hilfe der Geisterwelt verlassen.
"Wir sollten auf alle Fälle mehr acht auf unsere Ausrüstung geben." Während Talonis das sagte, untersuchte er seine eigene Ausrüstung, ob diese irgendwelche Anzeichen von Feuer oder andere Ungewöhnlichkeiten zeigte.

Dann wandte er sich an Baratos:"Wenn man einen Zauber wirken will, muss man das Ziel dabei sehen können, oder kann man den Geistern auch befehligen, Sachen zu verbrennen, die außerhalb der eigenen Sicht liegen?"