Ich hatte die letzten Wochen recht wenig Zeit. Das hat sich nun ein wenig geändert und außerdem hab ich grade den Rasen frisiert, was mir immer massig Zeit zum Nachdenken lässt.
Also ab gehts mit:
RPG-Bau schwer gemacht - Teil 3
Eene, meene, miste - I
Heute soll es um Merlin gehen, um Dädalus und Professor X. Magie steht auf dem Programm und die Magie der Science-Fiction: Die Technik. Denn in der Phantastik gilt nicht nur der bekannte Ausspruch, „Jede entsprechend hoch entwickelte Technik erscheint als Magie.“, sondern auch dessen Umkehrung: „Jede entsprechend erklärbare Magie erscheint als Technik.“
Ganz nach dem Motto „Wichtisch is was hinten rauskummt.“ werde ich heute zuerst einmal ein paar Anwendungen von Magie in der Phantastik beleuchten. Dieser eher allgemeine Teil ist schon so lang, dass ich besondere Überlegungen zum Rollenspieldesign auf den nächsten Teil auslagere.
Der Elf
Als die erste Fantasy-Welt dem Gehirn ihres Erfinders entsprang, war da der Elf . Der Elf ist die Essenz der Fantasy, das personifizierte Wunder. Es interessiert nicht, wo der Elf die Magie her hat, es interessiert nicht, was er damit tut, es ist nur wichtig, dass er sie hat, damit wir staunen können.
Der Elf ist der erste Grund warum wir phantastische Literatur lesen - und warum andere überhaupt nichts damit anfangen können. Daher findet sich auch in fast allen der folgenden Typen ein bisschen Elfenblut.
Der Superheld
„With great power comes great responsibility.“ Dieser wohl bekannteste Ausspruch von Spiderman drückt aus, worum es beim Superhelden geht: Was würdest du tun, wenn du die Macht hättest? In der Forge-Theorie ist der Superheld bzw. der Superschurke die Verkörperung einer narrativistischen Prämisse. Warum greift man dazu auf Magie zurück? Die Macht eines Superhelden ist direkt und unkompliziert. Ein Superheld muss seine Macht nicht erhalten oder verwalten und der Ursprung seiner Macht ist meist ziemlich hanebüchen, also fachlich ausgedrückt: handgewedelt. Die Magie erlaubt es hier also, das Problem ohne irgendeinen Ballast zu erforschen.
Der Dämonenbeschwörer
Auch der Beschwörer hat eine Hauptinkarnation in der Literatur: Faust. Und auch dieser Typ von Magie hat sein Credo: „Drum hab ich mich der Magie ergeben, / Ob mir durch Geistes Kraft und Mund, / nicht manch Geheimnis würde kund.“ Der Beschwörer ist quasi die Kehrseite des Superhelden. Die Frage ist nicht primär, was der Beschwörer mit seiner Magie tut, sondern wie er sie bekommt und was er dafür zu opfern bereit ist.
Der Mutant
Der Ursprung des Mutanten-Typs unter dieser Bezeichnung ist die Marvel-Comic-Serie über die X-Men, die die Diskrimierung gegenüber den Schwarzen in Amerika in den 60ern in ein Superheldensetting transportierte.
Hätte das Schicksal es anders gewollt, wäre der Mutant ein Elf geworden. Seine Magie ist einfach da und was er damit tut, spielt beim Mutanten erstmal keine Rolle. Die Fantasy, die durch die Adern des Mutanten fließt, wird jedoch von der Ablehnung der Gesellschaft kontrapunktiert. Der Mutant ist ein Außenseiter. - Dabei muss man sagen, dass selbst bei den X-Men der reine Mutant unter den Protagonisten selten ist: Die meisten Charaktere sind vornehmlich Superhelden, aber Jubilee wäre z.B. ein Kandidat.
Das Stargate
Kein Charakter? Nein, diesmal nicht. Diese Spielart der Magie spielt häufig weniger eine Rolle für die Handlung als viel mehr eine tragende für das Setting: Stargates ermöglichen das Setting in einer bestimmten Form überhaupt erst. So ist etwa ohne überlichtschnelle Fortbewegung eine Handlung auf mehren Planeten gar nicht möglich.
Die in diese Form der Magie Eingeweihten, die Scottys, Carters und Solos, treten zusammen mit ihrer Kunst zurück. Hier zählen wirklich primär die Auswirkungen und weniger die Magie selbst, obwohl ein wenig Elf häufig trotzdem zu finden ist.
Der Fabel-Trick
Gemerkt? Mir sind die Namen ausgegangen. Dieser Aspekt tritt in - soweit ich weiß - in keinem bekannten Setting primär auf, auch wenn sich immer wieder Anklänge finden. Wie oben angemerkt, weisen Magie und Technik unter bestimmten Bedingungen gewisse Ähnlichkeiten auf. Damit lässt sich nun ganz Stile der klassischen Fabel arbeiten: Die Magie in einem phantastischen Setting kann genutzt werden, um realweltliche Probleme mit der Technik zu thematisieren wie Umweltzerstörung oder wissenschaftliche Ethik.
So das wars dann für heute. Kommentare sind wie immer äußerst erwünscht.