Hah! Schöner kleiner Thread soweit ...
Jetzt muss ich einfach auch mal was fragen:
Kennt außer mir noch jemand das
Dreampark RPG (R.Talsorian Games, 1992)?
Ein Rollenspiel zu einem bei uns relativ wenig bekannten Roman von Larry Niven, mit Steven Barnes als Co-Autor.
Der Roman erschien schon zu Anfang der 80er Jahre, und ist eine Art Kriminalgeschichte im Milieu der Liverollenspieler- und Reenactment-Szene. Es war soweit ich informiert bin der erste Roman, der sich mit dem Phänomen Live-Rollenspiele befasste. Die Grundgeschichte geht im Prinzip so: Ein verrückter Millionär betreibt einen Park für Live-Rollespiel-Veranstaltungen (den namensgebenden "Dreampark"), in dem man mittels futuristischer Erfindungen oder Cybertechnik verdammt realistische Abenteuererfahrungen machen kann. Eine Gruppe von Abenteurern geht hinein, jemand wird in einer Falle oder einem Kampf getötet, und schließlich stellt sich heraus, dass dieser Tod eben echt war und nicht nur gespielt.
In dem Dreampark-Rollenspiel spielen die Spieler quasi Charaktere, die Live-Rollenspieler sind und daher ein ganz normales Leben (mit Jobs, Ehepartnern, Kindern usw.) haben, und daneben je nach Abenteuer in bestimmte Abenteuerwelten einsteigen können. Das Charakterblatt enthält also Kästchen für die "realen" Spielerpersonen und für ihre "Rollen". Die meisten Live-Rollenspieler bevorzugen es allerdings, immer in einem festen "Rollenfach" zu bleiben: Sie spielen also immer den starken Kämpfer, den geschickten Dieb, den Wissenschaftler, die Amazonenkriegerin, und was man noch so aus Literatur, Serien, usw. kennt.
Die kleine Steuerfachangestellte zum Beispiel, die gern eine Amazone wäre, würde eine Art "Xena" mit Schwert in dem Park verkörpern, wenn das Abenteuer heroische Fantasy zum Hintergrund hätte. Wechselt die Gruppe aber beim nächsten Abenteuer plötzlich in eine Science-Fiction-Welt im Jahr 5.000, wäre die Frau immer noch eine Amazone. Nur ihr Outfit ändert sich, vielleicht ihre Frisur und ihr Reittier (Pferd wird zum Speeder-Bike), und das Mittelalter-Schwert verwandelt sich in eine Laserpistole.
Somit können die gleichen Spielercharaktere immer wieder in neue Identitäten oder Versionen von sich selbst schlüpfen, ohne dass sich ihre Vorteile, Skills u.a. merklich ändern: Das Speeder-Bike wäre nämlich einfach das Äquivalent zu einem guten Reitpferd, und die Laserpistole das Äquivalent zu einem Schwert. So muss man sich das vorstellen.
Der Hintergrund geht auch weit über den Roman aus den 80er Jahren hinaus beziehungsweise lässt er vieles Andere genauso zu.
Das System hat den Grundstein für das gelegt, was später bei R.Talsorian als "Fuzion-System" bekannt werden sollte, allerdings lässt es sich viel leichter merken und spielen: 2W6, hoch würfeln, und Schwierigkeitszahl erreichen. Das wär's schon.
Das Buch zum Dreampark RPG enthält außerdem am Ende noch ganz hübsche herausnehmbare Papp-Aufstell-Figuren für Charaktere und ihre Gegner.
Cool!