Autor Thema: Ritter vs. Bauernmob  (Gelesen 15273 mal)

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Offline Dash Bannon

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Re: Ritter vs. Bauernmob
« Antwort #50 am: 16.06.2005 | 23:35 »
zudem wäre es schön, wenn man kurz was zu den links schreibt die man postet ;)
Es gibt drei Arten etwas zu tun. Die richtige Art, die falsche Art und die Dash Bannon Art.

Saerd

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Re: Ritter vs. Bauernmob
« Antwort #51 am: 16.06.2005 | 23:53 »
Können wir nicht einfach zu dem schluss kommen, dass ein

Kampfritter die Bauern vermöbelt

Ritter, der eigentlich kein wirklicher Ritter ist, vermöbelt wird

;)

EDIT: Schließlich könnten wir uns auch darüber streiten um welche Bauern es sich handelt. Ob sie schon Kriegserfahrung haben, usw. Die Frage ist ob uns das wirklich weiterbringt, aber bei solchen Diskusionen will man ja sowieso nur einbischen mit seinem Wissen angeben, nicht wahr?  ;)
« Letzte Änderung: 16.06.2005 | 23:55 von Saerd »

Offline ThinkingOrc

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Re: Ritter vs. Bauernmob
« Antwort #52 am: 17.06.2005 | 00:01 »
Jetzt, wo er keine Argumente mehr hat, argumentiert er in die Richtung, daß Ritter den zahlenmäßig kleinsten Teil eines Heerbanns ausgemacht haben. Toll!
Ich halte somit für mich fest, ein Ritter (hiermit definiert als ma. Berufkrieger, mit Lehen oder Sold um eine Gleve auszurüsten) wird mit hoher Wahrscheinlichkeit sechs Bauern, die sich nicht im Hinterhalt vorbereitet haben, töten, kampfunfähig machen, in die Flucht schlagen, besiegen.

Das Ritter nicht alle ritterbürtig waren, unter Umständen die Bezeichnung für einen Ritter in zeitgenössischen Quellen nicht eindeutig ist (Ich bitte zu beachten, daß es sich hierbei nur um Theorien handelt! Wikipedia ist nicht das LexMa!) und vielleicht auch manchmal bauernbürtige Krieger in den Ritterstand herhoben wurden, soll nicht darüber hinwegtäuschen, daß die benannten Personen allesamt Berufskrieger waren! Nochmal: im MA gab es genügend Gelegenheiten, sein kriegerisches Können im Felde zu schleifen. Ich empfehle, bei gegenteiliger Meinung sich meinen Beitrag nochmals durchzulesen, aber vor allem (schließlich maße ich mir nicht an eine historische Instanz zu sein) sich mit entsprechender Literatur zu beschäftigen und zwar Fachliteratur, nicht Wikipedia oder P.M..

Also für mich ist das Thema gegessen.

Grußgrunz

TO
« Letzte Änderung: 17.06.2005 | 13:56 von ThinkingOrc »

Offline Raphael

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Re: Ritter vs. Bauernmob
« Antwort #53 am: 17.06.2005 | 00:12 »
Jetzt, wo er keine Argumente mehr hat, argumentiert er in die Richtung, daß Ritter den zahlenmäßig kleinsten Teil eines Heerbanns ausgemacht haben. Toll!

Heyhey, der Sinn einer Diskussion ist nicht, recht zu behalten, sondern Information zu verifizieren und möglicherweise zu vermehren!

Was du damit machst ist schlussendlich egal, aber ich halte es nicht für fair, jemanden der sich ehrlich an einer Diskussion beteiligt mit einem so verächtlichen "toll" abzukanzeln.  :korvin:

Ich halte somit fest,

Das müsste wohl eher "Für mich steht nach dieser Debatte fest, dass ..." heissen. ;) Was andere aus dieser Diskussion herausziehen bleibt ihnen überlassen.
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Offline Smendrik

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Re: Ritter vs. Bauernmob
« Antwort #54 am: 17.06.2005 | 00:18 »
Die Frage ist ob uns das wirklich weiterbringt, aber bei solchen Diskusionen will man ja sowieso nur einbischen mit seinem Wissen angeben, nicht wahr?  ;)

Ich fürchte du hast uns entlarvt  ~;D
Was nützt alle Magie der Welt, wenn man damit nicht mal ein Einhorn retten kann?

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Xantus

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Re: Ritter vs. Bauernmob
« Antwort #55 am: 17.06.2005 | 01:28 »
Hehe... neben den pers. Angriffen (sind ja noch keine direkten Beleidigungen) hat absolut NIEMAND in dem ganzen Thread gemeint, dass er NUR die Berufssoldaten des Spätmittelalters im Königsdienst meint... und diese sind definitiv nicht exklusiv die Mehrzahl und Allgemeinheit der Ritter.

Über die Intention über etwas zu diskutieren wenn man anfängt fröhlich einem Diskussionsteilnehmer allerlei zu unterstellen - da will ich nicht diskutieren. Da muss jeder wissen was er von sich gibt.

Und außer dieser kleinen Berufsarmee in der letzten Epoche des Mittelalters gabs garkeine standartisierte und zentralisierte Ritterausbildung - und üblicherweise erhielten Ritter in der Tat Lehen und mussten diese verwalten... und das waren auch vollwertige Ritter.

Ritter wurde man wenn überhaupt per Definition mit dem Ritterschlag - und das umfasste keineswegs nur die Berufsarmee. Die gabs erst Jahrhunderte nach dem Ritterschlag...

Nun die spätmittelalterlichen königlichen Panzerreiter als "Ritter" zu definieren und mir vorzuwerfen ich verdrehe die Tatsachen weil ich Ritter eben allgemeiner fasse (wie es jeder tut - sogar Wiki)... prost  ~;D

Wenn sich jemand auf den Schlips getreten fühlt weil ich seine Welt des Munchkinritters hinterfrage (Lehen + Vollzeitsoldat z.B. geht nicht, wie der DenkendeOrk sagt) - dann ist das wirklich sein persönliches Pech. Wer Argumentationen persönlich nimmt und persönlich wird - der sollte imho mal wieder runterkommen. Zentralisierte Ausbildung + Lehenswesen (was in der Berufsarmee auch normal war) geht z.B. ebenfalls nicht. Entweder packt man Soldaten in eine Kaserne und lässt sie trainieren - oder man schickt sie als Stadthalter in die weite Welt. Man kann aber nicht täglich 8h Reiten, Schwertfechten, Hanteln stemmen und dabei mal so eben ein Lehen verwalten.

Sogar im Spätmittelalter waren Ritter nach wie vor als Lehensherren eingesetzt (damit der König sie nicht durchfüttern musste) und hatten dort ganz andere Sorgen als fröhlich zu trainieren. Das war auch sehr wichtig - irgendwer musste schließlich auf die Ländereien aufpassen wenn kein Heer in den Krieg zog - schön blöd das ganze Heer an einen Ort zu packen und dann zuzusehen wie 1-2 Wochen nachdem das halbe Land brennt eine Nachricht kommt... machte darum auch keiner.

Damit wird das volltrainierte Berufsheer wirklich zur Ausnahme - denn das wären nurnoch die Berufssoldaten die nur am Hof rumstanden und trainierten.

Nur diese sollen also per Definition die Ritter seien - der Rest nicht ? Das hätten ja nichteinmal die Könige selbst behauptet :)

Jaja - ich seh das vermutlich alles falsch - schließlich muss man von der Ausnahme auf die Regel schließen... dann ist natürlich die pers. Leibwache das Königs der Ritter. Das war schließlich die Minderheit - obendrein loyal und gut ausgebildet - Prunkrüstungen hatten die ja auch.
« Letzte Änderung: 17.06.2005 | 01:48 von Xantus »

Chiungalla

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Re: Ritter vs. Bauernmob
« Antwort #56 am: 17.06.2005 | 09:24 »
Les bitte doch noch mal den Wikipedia Beitrag:

Zitat
Ritter (lat. eques, franz. chevalier, ital. cavaliere span. caballero) war die Bezeichnung für die wehrhaften, adeligen Gefolgsleute des Königs.

Zitat
Jeder Adlige, der "Kriegsdienst" leistete, konnte diesen Titel erwerben. In einem feierlichen Akt, ursprünglich der Schwertleite, später dem Ritterschlag, wurde man vom Herrscher zum Ritter gemacht, vorausgesetzt man brachte die dafür notwendigen sittlichen und militärischen Qualitäten mit.

Zitat
Gelegentlich wurden sogar tapfere nichtadelige Kriegsknechte zu Rittern geschlagen oder mit dem Schwert umgürtet.

Für mich klingt das schon ziemlich so, als hätten die fast alle einen sehr militärischen Hintergrund.
Bis auf die wenigen die sich den Titel einfach gekauft haben, aber die waren wohl die Ausnahme.

Und Du überbewertest ganz eindeutig die Aufgabe ein Ritterlehen zu verwalten.
Die allermeisten Ritter hatten ein Lehen, welches evtl. ein kleines Dorf umfasste und ein paar Bauernhöfe.
Da werden ihn die Verwaltungsaufgaben nicht, wie bei Hochadligen, den ganzen Tag beschäftigt haben.

Offline Boba Fett

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Re: Ritter vs. Bauernmob
« Antwort #57 am: 17.06.2005 | 09:36 »
Ich möchte mal ein bisschen rumpöbeln...
Man möge mir das verzeihen...!

Ritter  vs Bauernmob - wer gewinnt?
"Keine Ahnung!" würde ich sagen.

Es gibt keinen Norm-Standardritter und auch keinen Norm-Standard-Bauernmob...
Den gab es auch im Mittelalter nie!
Welche Epoche? Welches Land, welcher Landstrich? Welcher Ritter? Wie sieht der Mob aus? Welche Waffen stehen zur Verfügung? Welches Rüstzeug? Ist der Ritter beritten oder zu Fuß? Welche Socken trägt der Ritter? Hat er gut gef... äh, geschlafen? Welchen Lebensstand haben die Bauern? Sind sie gut genährt oder ausgehungert? Kam da kürzlich eine Pest durch? Wie intelligent sind die Bauern? Wie blöd ist der Ritter?
Welche Vorbereitungszeit hatten beide Seiten?
Wie sieht das Terrain aus? Wald? Offenes Gelände? Kneipe? Berge?
Welches Wetter? Welche Jahreszeit? Welche Tageszeit?
[Wo ist der Bus? Welcher Bus? Der mit den Leuten, die mein Beitrag interessiert...? ;D ]

Ich meine, hey, alle diese Faktoren und gut 1000 mehr spielen da über Sieg und Niederlage eine große Rolle.
Man kann das nicht pauschal beantworten.
Da wir ein Rollenspiel-Forum sind gibt es nur eine gute Antwort darauf:

Ritter  vs Bauernmob - wer gewinnt?

Die Seite, bei der die Story interessanter fortgesetzt wird.

Boba Fett
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Offline Lichtschwerttänzer

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Re: Ritter vs. Bauernmob
« Antwort #58 am: 17.06.2005 | 10:41 »
zudem wäre es schön, wenn man kurz was zu den links schreibt die man postet ;)

Ich dachte eigentlich die Links sprächen für sich.
“Uh, hey Bob?”
“What Steve?”
“Do you feel like we’ve forgotten anything?”
Sigh. “No Steve. I have my sword and my bow, and my arrows and my cloak and this hobbit here. What could I have forgotten?”
“I don’t know, like, all of our stuff? Like the tent, the bedroll, my shovel, your pot, our cups, the food, our water, your dice, my basket, that net, our spare nails and arrowheads, Jim’s pick, my shovel, the tent-pegs…”
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Offline Dash Bannon

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Re: Ritter vs. Bauernmob
« Antwort #59 am: 17.06.2005 | 10:47 »
ging auch eher darum, das man nicht einfach nur links in den Thread wirft, sondern auch schreibt, warum man diese links für Themenbezogen hält.. ;)


aber
back to topic..
Es gibt drei Arten etwas zu tun. Die richtige Art, die falsche Art und die Dash Bannon Art.

Offline Lichtschwerttänzer

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Re: Ritter vs. Bauernmob
« Antwort #60 am: 17.06.2005 | 11:30 »

Das Ritter nicht alle ritterbürtig waren, unter Umständen die Bezeichnung für einen Ritter in zeitgenössischen Quellen nicht eindeutig ist (Ich bitte zu beachten, daß es sich hierbei nur um Theorien handelt! Wikipedia ist nicht das LexMa!) und vielleicht auch manchmal bauernbürtige Krieger in den Ritterstand herhoben wurden, soll nicht darüber hinwegtäuschen, daß die benannten Personen allesamt Berufskrieger waren!

1 Ritterbürtigkeit hat nichts mit Adel zu tun, die Ministerialen der deutsche Ritterstand waren Unfreie.
2 Es war nicht Notwendig Ritterbürtig zu sein um zum Ritter geschlagen zu werden.
a) nan musste es sich leisten können(Waffen, Pferde usw)
b) Man konnte für Taten zum Ritter geschlagen werden
3)Nicht unbedingt jeder "Ritter" war ein Eitter, gut möglich das es die schweren Gefolgsleute waren, die Reisigen,man-at arms, sergeant de arms.
Sprich ähnlich gerüstet, ähnliche Kampfaufgabe
4) Was sind das für Bauern, der Hollywood Mob mit Mistgabeln, oder Schweizer mit Helmbarden, Engländer mit Bills o.ä. Freie Bauern mit der Pflicht und Ausbildung zur Heerfolge.
“Uh, hey Bob?”
“What Steve?”
“Do you feel like we’ve forgotten anything?”
Sigh. “No Steve. I have my sword and my bow, and my arrows and my cloak and this hobbit here. What could I have forgotten?”
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Offline ThinkingOrc

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Re: Ritter vs. Bauernmob
« Antwort #61 am: 17.06.2005 | 13:29 »
Die pauschalisierende Einführung zu meiner Feststellung wurde editiert.
Ok, das "toll" klang wirklich ein bißchen verächtlich, das tut mir leid, so sollte das nicht rüberkommen. Ich habe mich keineswegs persönlich angegriffen gefühlt (bin ja auch kein Ritter ;) ) und wollte mit meinem letzten Beitrag nicht Xanthus persönlich angreifen, sondern seine Argumentationsweise. Es klang nämlich ganz so, als wollte er darauf ausweichen, daß Ritter  nicht die jenigen waren, die gekämpft haben, weil es einfach weniger gab, als andere Truppen. Dies ist in einem Krieg natürlich so gewesen, auch wenn sie natürlich trotzdem viel gekämpft haben.
Die Sache ist nur die, daß es einfach nicht stimmt, daß Ritter hauptsächlich Verwalter waren und deswegen nichts mit Kämpfen am Hut hatten. Und zwar gerade im Früh- und Hochmittelalter musste der Ritter auch kämpfen, denn das gehörte zum verwalten dazu und war sogar rechtlich geregelt! Die reine buchhalterische Verwaltungstätigkeit übernahm nämlich ein Mönch, die Frau des Ritters oder ein sonstiger Vasall, der sich damit auskannte. Das Abwehren von aufständischen Bauern, Wegelagerern und die im MA fast alltäglichen Fehden übernahm der Ritter!
Gerade im Spätmittelalter wurden dafür (also für Fehden und Kriege) schon Söldnerheere eingesetzt, die meine zumindest ich nicht, wenn ich vom Ritter als Berufskrieger spreche, obwohl die natürlich am ehesten unserem Bild eines Berufssoldaten entsprechen.
Die Kreuzzüge blieben übrigens bislang recht unerwähnt, wenn es darum ging, ob Ritter den Kampferfahrung hatten  oder nicht.
Desweiteren fällt mir auf, daß mein Kommentar bezüglich Wikipedia auch sehr mißgünstig ausgelegt werden kann. Dies war auch nicht meine Absicht, ich finde Wikipedia als allgemeines Nachschlagewerk toll und vertraue auch darauf, daß die Darstellungen ihre Berechtigung haben. Das Problem ist nur, daß natürlich ein allgemeines Lexikon nie den Einblick in einen Bereich gewähren kann, wie es Fachliteratur tut. Das meinte ich damit, daß sich manche Leute damit beschäftigen sollten. Auch ein Lexikon, das sich zumindest mit dem MA beschäftigt, ist immer noch genauer. Durch ausschnittweises lesen und zitieren können sich Mißverständnisse einschleichen, die dann zu einer ungenauen oder gar fehlerhaften Meinungsbildung führen. Ich weiß leider nicht, wie daß mit den Urheberrechten ist, sonst würde ich einfach mal den betreffenden Artikel des LexMa posten. Andererseits würde es wahrscheinlich den Rahmen dieses Threads sprengen. Aber das LexMa steht an sich in jeder Unibibliothek, da kann man sich den entsprechenden Artikel mal reinziehen.
Desweiteren ging der Thread am Anfang von einem schwerbewaffneten, schwergepanzertem Ritter aus, warum auch immer wurde der Begriff Ritter dann allgemeiner gefaßt, so daß der Thread wohl irgendwann aus dem Ruder lief und zu einer Diskussion wurde, darüber, ob ein Ritter denn eigentlich überhaupt Kämpfer war.
Bezüglich der Bauern wurden im übrigen diese als ungepanzerte, mit Mistgabeln ausgerüstete sechs mann zählende Gruppe beschrieben.
Sechs Hellebardieren mit Panzerrüstung, Kampferfahrung und Disziplin würde ich dann auch den Vorzug über einen Ritter geben, aber darum gings hier nicht.

Grußgrunz

ThnikingOrc

Edit:
@Schwerttänzer
1) Hat ja auch keiner so behauptet, der zweite Teil deiner Aussage ist sehr ungenau!
2) hat auch keiner behauptet
a) richtig, aber oft wurde man auch vom Lehnsherren ausgestattet
b) um Taten auszuführen oder für Taten die man getan hat, gab es beides
3) Ja, aber erst spät
4) schon erwähnt, s.o.
« Letzte Änderung: 17.06.2005 | 13:57 von ThinkingOrc »

Guardsman

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Re: Ritter vs. Bauernmob
« Antwort #62 am: 17.06.2005 | 14:31 »
Jeder wird dir sagen, dass 2 Gegener grad noch gehen aber gegen drei Gegner der Rückzug angetreten werden sollte. Siehe auch die Kompetenten Jungs von http://www.kampfkunstforum.de/ .

Kompetente Leute sollten eigentlich empfehlen schon bei einem Gegener ne Mücke zu machen, weil man nie weis an wen man gerät. Konfrontation mit einer fremden Person ist wie Pokerspielen mit der eigenen Gesundheit als Einsatz. Wer das riskieren will, bitte schön, ich rate davon ab.

Dieser Comic passt hervoragend zum Thread-Topic:

http://www.lostinspacecomic.com/daily.php?date=040217

Offline Monkey McPants

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Re: Ritter vs. Bauernmob
« Antwort #63 am: 17.06.2005 | 14:38 »
Ich praktiziere leidenschaftlich 4enfreude.

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Offline ThinkingOrc

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Re: Ritter vs. Bauernmob
« Antwort #64 am: 17.06.2005 | 14:55 »
Das ist unfair! An zeitgenössische Quellen komme ich nicht so einfach ran!
 >:(
« Letzte Änderung: 20.06.2005 | 01:37 von ThinkingOrc »

Offline Lichtschwerttänzer

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Re: Ritter vs. Bauernmob
« Antwort #65 am: 17.06.2005 | 15:41 »
@ThinkingOrc

Was ist am 2ten Teil von 1 ungenau.

2a bezog sich auf Personen die Aufgrund ihres Wohlstands zu Rittern erhoben wurden
2b Auf Personen, die es Aufgrund von Taten wurden

3 Da weist Contamines auf Verständsnisprobleme hin, das "Ritter" in bestimmten Verpflichtungen nicht bedeuten muss Ritterlicher Stand, sondern möglicherweise nur schwerer Reiter.
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Re: Ritter vs. Bauernmob
« Antwort #66 am: 17.06.2005 | 16:52 »
@ThinkingOrc

Was ist am 2ten Teil von 1 ungenau.

2a bezog sich auf Personen die Aufgrund ihres Wohlstands zu Rittern erhoben wurden
2b Auf Personen, die es Aufgrund von Taten wurden

3 Da weist Contamines auf Verständsnisprobleme hin, das "Ritter" in bestimmten Verpflichtungen nicht bedeuten muss Ritterlicher Stand, sondern möglicherweise nur schwerer Reiter.

1 Das klingt bei dir so, als wären alle Ministerialen automatisch Ritter geworden, sobald sie Ministeriale wurden. Das stimmt so nicht. Der Ritterstand  bildete sich aus Ministerialen, die sich mit (vor allem staästischem) Niederadel familiär verbandelten und so an (nieder)adligen Status gelangten, der dann auch vererbbar war. Somit waren diese dann auch Ritterbürtig, aber immernoch Ministeriale.

2a wobei eine militärische Eignung vorausgesetzt wurde

2b ja, bestätigte ich ja ??? meine Erläuterung war eine Feststellung, keine Frage

3 Im vorigen Beitrag klingt das eher so, als ob du sagtest, daß nicht alle Ritter geritten sind, sondern daß es auch Fußritter gab. Jetzt stellst du klar, nicht alle Reiter waren Ritter, wurden aber manchmal so bezeichnet. Natürlich ist das richtig, aber was willst du damit andeuten?

Grußgrunz

TO

Xantus

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Re: Ritter vs. Bauernmob
« Antwort #67 am: 17.06.2005 | 19:33 »
Die Ministralien waren i.d.R. Bischöfe. Der Trend kommt von den Römern - Bischöfe haben nämlich keine Erben und damit sind sie optimale Verwalter.

Stirbt der Bischof ging das Erbe zurück an den König und keine Probleme entstanden mit der Erbschaftsfolge (d.h. es gab keinen Sohn der das Lehen übernahm und der König konnte nach jeder "Amtszeit" das Lehen neu besetzen). So wars auch mit Kaiser / Bischof... das hat man im Mittelalter übernommen. Daneben gabs eben die Lehen im Adelsbesitz und dort wurde es fröhlich weitervererbt - womit die Kontrolle der Könige sehr gering war.

Nachdem man eine zeitlang Ritter mit Lehen bestückt hatte - und diese dummerweise Erben produzierten wurden die Könige immer abhängiger von diesen - woraufhin wiederum der Trend zum Berufsheer entstand.
« Letzte Änderung: 17.06.2005 | 19:35 von Xantus »

Offline Lichtschwerttänzer

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Re: Ritter vs. Bauernmob
« Antwort #68 am: 19.06.2005 | 20:48 »

3 Im vorigen Beitrag klingt das eher so, als ob du sagtest, daß nicht alle Ritter geritten sind, sondern daß es auch Fußritter gab. Jetzt stellst du klar, nicht alle Reiter waren Ritter, wurden aber manchmal so bezeichnet. Natürlich ist das richtig, aber was willst du damit andeuten?

Grußgrunz

TO
Das man möglicherweise als zustellende Ritter auch Reisige, Man-at Arms, Serjeants dàrmes akzeptiert worden waren, der Graf von Armagnac hat dem König X Ritter(bzw Lanzen zu stellen) d.h. möglicherweise wurden Lanzen die Nicht von Rittern sondern von Reisigen geführt wurden akzeptiert.
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Re: Ritter vs. Bauernmob
« Antwort #69 am: 19.06.2005 | 23:20 »
Ich weiß immer noch nicht, was das mit dem Thread zu tun hat.
Sorry  :(

Grußgrunz

TO

Offline Ingo

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Re: Ritter vs. Bauernmob
« Antwort #70 am: 19.06.2005 | 23:38 »
Ich sage nur:

Viele Hunde sind des Hasen Tod - oder umgekehrt.
Wenn ein Bauernmob Waffen hat die gut genug sind oder einfach die entsprechende Überzahl reichen ein paar Ritter nicht mehr aus.

Im übrigen waren viele Ritter nicht in erster Linie Kämpfer sondern Verwalter. Durch den Ritterschlag wurde man zu einem niedrigen Adeligen und höhere Adelige wurden auch nicht zu Rittern sondern hatten andere Titel. Ritter mußten auch nicht entsprechendes Kleingeld haben um Ritter zu werden - darum gab es ja soviele verarmte Ritter gerade im späteren Mittelalter.

Viele Grüße,
Ingo
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Xantus

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Re: Ritter vs. Bauernmob
« Antwort #71 am: 19.06.2005 | 23:40 »
Zitat
Desweiteren ging der Thread am Anfang von einem schwerbewaffneten, schwergepanzertem Ritter aus, warum auch immer wurde der Begriff Ritter dann allgemeiner gefaßt, so daß der Thread wohl irgendwann aus dem Ruder lief und zu einer Diskussion wurde, darüber, ob ein Ritter denn eigentlich überhaupt Kämpfer war.
Bezüglich der Bauern wurden im übrigen diese als ungepanzerte, mit Mistgabeln ausgerüstete sechs mann zählende

Ich gebe mal einen Umriss was ich diskussionstechnisch getan habe:

1) Definition: Was ist ein Ritter
2) Eingrenzung des Ritters der dargestellt wurde
3) Zum Schluß kommen, dass der dargestellte Ritter mit dem üblichem Ritter herzlich wenig gemeinsam hat (weil: Totale Minderheit unter den Rittern und historisch erst spät verfügbar).

Und: Mich ärgern, dass a) Die besten der besten Ritter als Ritter definiert wurden - b) die schlechtesten der schlechtesten Bauern als Bauern definiert wurden, c) jede taktische Möglichkeit der Bauern negiert wurde (die durften ja nichteinmal von allen Seiten angreifen - nicht zurückweichen, keine Steine werfen, gleichzeitig angreifen usw...), d) daraus das Fazit "Ritter plättet 6 Bauern" gezogen wurde.
Nur: Komme mal auf die Idee, dass jemand ernsthaft a+b als die übliche Grundlage nimmt und dazu noch c+d...

Das nenne ich realitätsfern oder schärfer formuliert eine absichtliche Verzerrung dieser.

Btw: Solange du meine Argumente angreifst kratzt mich das nicht... mache ich ja auch mit anderen Argumenten.

Was ich total ausgelassen habe: Warum die gegeneinander kämpfen (da triffts Guardsmans Link aber 100%) - weils halt nicht die Frage war.
« Letzte Änderung: 19.06.2005 | 23:44 von Xantus »

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Re: Ritter vs. Bauernmob
« Antwort #72 am: 20.06.2005 | 00:10 »
Und: Mich ärgern, dass a) Die besten der besten Ritter als Ritter definiert wurden - b) die schlechtesten der schlechtesten Bauern als Bauern definiert wurden, c) jede taktische Möglichkeit der Bauern negiert wurde (die durften ja nichteinmal von allen Seiten angreifen - nicht zurückweichen, keine Steine werfen, gleichzeitig angreifen usw...), d) daraus das Fazit "Ritter plättet 6 Bauern" gezogen wurde.
Nur: Komme mal auf die Idee, dass jemand ernsthaft a+b als die übliche Grundlage nimmt und dazu noch c+d...

Das nenne ich realitätsfern oder schärfer formuliert eine absichtliche Verzerrung dieser.


[spassvogelmode on]
Den selben Fehler haben die Ritter gemacht. Deswegen gibt es heute immer noch Bauern, aber keine Ritter mehr  ~;D
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Re: Ritter vs. Bauernmob
« Antwort #73 am: 20.06.2005 | 01:37 »
@Xantus
Das Problem ist einfach nur, daß die Situation so dargestellt wurde, da kann man jetzt meckern wie man will, ganz abgesehen davon, daß du für deine These (Ritter waren in der Regel keine tollen Kämpfer, die meisten waren ("nur") Verwalter) keine Belege geliefert hast (in Form von Literaturhinweisen) ich dagegeen für meine (Wer ein Lehen "verwaltet" hat, mußte kämpfen! und das gerade im Früh- bis HochMA! denn danach gabs Söldner) These schon.
zu 1) Du hast klargestellt, daß die Bezeichnung eines Ritters in den zeitgenössischen Quellen nicht eindeutig ist, aber die von deiner Informationsquelle angegebenen Personenkreise, waren allesamt kriegerischen Ursprungs, womit dein These dadurch nicht untermauert wurde.
2) und 3) und Ärger a) Deine Eingrenzung, daß der Ritter, der dargestellt wurde, nur im Spätmittelalter anzutreffen war und nicht als typischer Ritter zu gelten hat, sondern bester Ritter ist, wurde nicht belegt, daß Gegenteil zumindest, als grundsätzliche wissenschaftliche Annahme schon (LexMA).
Lies dir doch einfach mal die betreffenden Artikel im LexMa (wie gesagt, ist eigentlich in jeder wissenschaftl. Bibliothek zu finden und das Standardwerk der deutschen Geschichtswissenschaft fürs MA) -->Rittertum, --->Heerwesen, --->Kreuzzüge; zur allgemeinen Situation im MA auch  --->Krieg, --->Lehen/Lehnrecht.
Ärger b) Daß die Bauern nunmal keine schweizer Hellebardiere sind, liegt vielleicht gerade darin begründet, eben durchschnittliche Bauern (weil zahlenmäßig größter Teil) anzunehmen. Übrigens habe ich die hölzerne Misgabel, eben als Zugeständnis an die Klugheit eines typischen Bauern gegen Dreschflegel und Sensen (typische Bauernwaffen, während des Bauernkriegs) ausgetauscht.
Ärger c) Die taktische Möglichkeit wurde den Bauern nicht negiert, sondern durch die überlegene Taktik des Ritters übertrumpft, und außerdem durch die gegebene Situation eingegrenzt. Ich selbst habe behauptet, daß bei einem sorgfältig geplanten Hinterhalt die Bauern den Ritter wohl zerfleischt hätten (trotz Pferdes!), nur war dies leider nicht die dargestellte Situation.
Ärger d) Ich finde, es ist den Leuten (die es tun) unter Anbetracht der eben dargestellten Punkte nicht zu verdenken, dieses Fazit zu ziehn.
Ich gestehe aber den Bauern zu, daß sie den Ritter so verwunden könnten, daß er zumindest ein paar Wochen bettlägerig ist und vielleciht sogar an Sepsis und/oder an Wundbrand/-starrkrampf stirbt. ;)
Wie die Realität wirklich aussähe, können wir leider in Anbetracht des, zumindest für eine Seite, wenn nicht für beide, fatalen Ergebnisses, leider/zum Glück nicht einmal nachstellen. Aber die in der historischen Wissenschaft angenommenen Fakten, lassen zumindest eine recht gute Spekulation zu, die leider in der dargestellten Situation und erstmal nur in dieser, schlecht für die Bauern ausgeht. Du kannst natürlich diese Ausgangssituation gerne kritisieren, aber bitte stelle keine unbewiesen Thesen bezüglich der (nicht-) Kriegstauglichkeit (im Vergleich zu einem Bauern oder auch absolut) der meisten(!) Ritter auf. Es mag Ausnahmen gegeben haben, die tatsächlich Ritter waren, in dem sie sich den Stand erkauften und mit noch mehr "Spenden" die militärische Eignung "fälschen" konnten, aber nicht umgekehrt!

zu Argumentation angreifen: Dann ist ja gut, daß wir uns hier einig sind. Nur hat Raphael, zum Teil zurecht, meine Wortwahl bemängelt und du hast von persönlichen Angriffen gesprochen, sodaß ich dies nur klarstellen wollte.

zu Grund des Kampfes: Richtig, danach hat keiner gefragt, aber dies ist nicht unbedingt schwer zu konstruieren (was ich ja in meiner kleinen Geschichte auch getan habe, man mag von Verlauf und Ergebnis halten was man will, aber das Zustandekommen der Situation ist doch einigermaßen plausibel.

@Ingo
zu viele Hunde: An deiner Metapher sieht man es ganz deutlich, viele Hasen sind eben nie des Hundes Tod (es sei denn er überfrisst sich), daß liegt eben daran, daß der Hase nur bedingt dafür ausgestattet ist, aber vor allem es seiner Natur nicht entspricht (er weiß nicht wie!) einen Hund anzugreifen. Aber da ich weiß, was du meinst, erinnere ich nur noch mal an die dargestellte Ausgangsituation: Ein gut bewaffneter (das schließt übrigens in der Fachterminologie auch Rüstung ein --> Schutz- und Trutzwaffen), unberittener Ritter (geiles Konstrukt, fast schon Paradoxon, was? ;) ), gegen sechs einfache Bauern (ursprünglich mit Mistgabeln bewaffnet, ich gestehe ihnen noch Sensen und Dreschflegel zu). Kein Hinterhalt, jeder weiß, daß es gleich aggressiv wird.
zu Ritter als Verwalter: Nocheinmal: Ja, Ritter waren sehr oft Verwalter (Herr) eines Lehens. Das bedeutet aber nicht, daß sich dieser Ritter dann in eine Schreibstube gehockt hat, und Bücher geführt und Briefe geschrieben hat. Die meisten Ritter konnten nämlich gerade im Früh- und Hochmittelalter gar nicht lesen und schreiben! Diese verwalterisch "handwerklichen" Tätigkeiten, übernahm ein Vasall, später Amtsmann genannt, der extra hierfür ausgebildet war (meist ein Mönch oder Laienschüler eines Klosters) oder die Frau des Ritters. Der Ritter übernahm dann Sachen, wie z.b. Banditen und Wegelagerer vom Lehen zu vertreiben, eventuelle Bauernaufstände niederzuschlagen, Steuern einzutreiben (falls sein Steuereintreiber von den Bauern verprügelt wurde), dem nachbarlichen Ritter eins auszuwischen, falls es Grenzverstöße gab, im Falle einer Fehde oder eines Krieges seines Lehnsherren, musste ein Ritter auch Waffendienst für seien Herren leisten. Und gab eben die grundsätzliche politische und wirtschaftfördernde Maßnahmen bestimmende Linie vor (Wo wird eine Brücke gebaut, wo ein Markt, darf der Schmied im Dorf eine Schmiede aufbauen), was mal ehrlich, nicht sehr viel Zeit in Anspruch nimmt. Komt natürlich auch auf die Größe des Lehens an, aber mit der größere des Lehens wächst auch der Hof, in dem es dann Berater gibt, die man für solche Sachen einspannen kann.
Erst im Spätmittelalter, als es immer mehr Söldnerbanden gab (die übrigens selten Ritter waren, aber es ist nicht auszuschließen, daß viele landlose Ritter sich solchen Banden anschlossen, fraglich allerdings, ob diese dann noch dem eigentlcihen Ritterstand angehörten), konnte sich ein Lehnsherr leisten, nicht mehr selbst auszuziehen um kriegerische Konflikte zu lösen. Aber dies gilt nur für die größeren Lehnsherren, wie Grafen, ein einfacher Ritter, der ein Dorf verwaltete, hatte bestimmt nicht genügend Vermögen, um solche Söldner zu bezahlen.
Deine Ausage bezügl der Adligen, die keine Ritter waren ist ungenau. Alle Adligen (auch Könige) waren immer auch Ritter! Zumindest im röm. Reich (wohl auch Sizilien) änderte sich dies erst als "Ks. Friedrich II. i. J. 1231 rechtl. die Abschließung des R.standes verfügt[e]. An der Tatsache selbst ist nicht zu zweifeln. Entgegen früherer Annahme, daß damit auch der R.stand entstanden sei, ist jedoch zu betonen, daß er 1231 nur seine Bedeutung geändert hat. Seitdem war es in der Tat etwas anderes als zuvor. Die entscheidende Bestimmung besagt, daß hinfort niemand mehr aufgenommen werden dürfe, der nicht »de genere militum« sei. Aufnahmebedingung ist also hinfort die Zugehörigkeit zu einem ritterl. Geschlecht, die R.bürtigkeit. Merkwürdigerweise hat sie aber etwas ganz anderes bewirkt, näml. nicht den Ausschluß von Nicht-R.bürtigen - ignobiles - (in der Folge haben sich v. a. vermögendere Bürger Zugang zum R.tum zu verschaffen vermocht); die Forderung der R.bürtigkeit hat vielmehr eine Spaltung innerhalb der bisherigen Einheit des R.standes nach sich gezogen. Denn da R.bürtigkeit als ein Merkmal des niederen Adels galt, ergab sich daraus, daß sich der R.stand (im Unterschied zum ritterl. Gedanken) auch auf den niederen Adel beschränkte, während der hohe Adel sich betont über ihn erhob." (LexMA 7, 871-872)

Allgemeine Klarstellung meiner Ansicht und Motive, um Unterstellungen falscher Art vorzubeugen:
Ich versuche nur, soweit mir dies möglich ist, die historischen Fakten ein wenig klarzustellen und mit Vorurteilen, Glorifizierungen und übereifriger, unhaltbarer Geschichtsbildkritik aufzuräumen. Außerdem die dargestellte Situation in Bezug auf das Threadthema und unter Rücksichtnahme auf die allgemein vorherrschenden historischen Meinungen, rein spekulativ aufzulösen. Mir liegt weder persönlich was an den Rittern, noch bin ich ein Reenactment-Freak, der sein Ego an ungerechtfertigten Vorstellungen vergangener Zeiten aufbaut.
Ich bin ehlich gesagt froh, daß es keinen Feudalismus und keine Grundherrschaft mehr gibt und keine bekloppten Stahlmänner, die auf jeder Straße stehen könnten, und von mir einen Silberpfennig verlangen könnten. Aber trotzdem muß man mit den heute verfübaren Quellen und bei aller Quellenkritik nachwievor davon ausgehen, daß die meisten(!) Ritter zumindest im Hochmittelalter richtig harte Hunde waren, die wußten wie man kämpft. Zum Glück haben es die Bauern und vor allem die städtischen Bürger (im Spätmittelalter) geschafft, mit Hilfe von Söldnertruppen diesem Gewaltmonopol ein Ende zu bereiten, und zumindest im Laufe der Zeit (lange hats gedauert, und andere Minderheiten haben immer wieder versucht es sich unter unterschiedlichsten Legitimationsversuchen zu sichern) der Allgemeinheit (theoretisch und indirekt) zur Verfügung zu stellen.

Grußgrunz

TO

Peace to the World, Agri(k)culture rulez  ;D
« Letzte Änderung: 20.06.2005 | 01:57 von ThinkingOrc »

Xantus

  • Gast
Re: Ritter vs. Bauernmob
« Antwort #74 am: 20.06.2005 | 10:07 »
Zitat
zu 1) Du hast klargestellt, daß die Bezeichnung eines Ritters in den zeitgenössischen Quellen nicht eindeutig ist, aber die von deiner Informationsquelle angegebenen Personenkreise, waren allesamt kriegerischen Ursprungs, womit dein These dadurch nicht untermauert wurde.

Das ist eine Nullaussage. Niemand hat je abgestritten das Ritter allgemein irgendwie militärisch ausgebildet worden sind. Ich habe aber die ganze Zeit daraufhin gewiesen, dass es qualitativ ein riesiger Unterschied ist ob jemand täglich gedrillt wird oder mal ab und an übt, bzw. garnicht mehr nachdem er seinen Titel hat.

Nur weil jemand ab und an kämpfen muss hat er nicht die Qualifikation eines Spitzensportlers und Elitekämpfers. Das schließt sich sogar aus - Ritter die umherzogen waren aufgrund der Vorsorgunslage garantiert nicht in spitzenmäßiger körperlicher Verfassung.

Und ich gehe mal davon aus, dass die Versorgungslage zu der Zeit bekannt ist - und das Problem der Ernährung wenn körperliche Höchstleistungen drin sein sollen.

Zitat
Die taktische Möglichkeit wurde den Bauern nicht negiert, sondern durch die überlegene Taktik des Ritters übertrumpft, und außerdem durch die gegebene Situation eingegrenzt. Ich selbst habe behauptet, daß bei einem sorgfältig geplanten Hinterhalt die Bauern den Ritter wohl zerfleischt hätten (trotz Pferdes!), nur war dies leider nicht die dargestellte Situation.

Ähm... es wurde die Behauptung aufgestellt, dass ein Ritter durch sein Training 6:1 keinen Nachteil aus der Situation zieht. Belegt wurde dort garnichts.

Der Link von Schwerttänzer ist da empfehlenswert - denn der bringt das Problem auf den Punkt. Da gehts aber um 2:1 und nicht 6:1 - der wirklich bedeutende Unterschied ist nämlich, dass du bei 6:1 zwei kritische Dinge nicht kannst die notwendig sind um den Kampf zu gewinnen:
1) Alle Gegner im Auge behalten,
2) Innerhalb von 1-2s (ehe Gegner 2-6 dich angreift) das Verhältnis auf 1:1 zu bringen.

Du kannst in 1-2s 1 Bauern fällen - dann steht es aber 5:1 und nicht 1:1. Allgemein gilt dazu zu sagen, dass es recht unerheblich ist ob dir 1 Mann oder 5 Mann eine Waffe in den Rücken schlagen - 1 reicht nämlich.

Übrigens kommt der Artikel auch zu dem Fazit, dass der Kämpfer gegen 2 Mann nur gewinnt solange er 2 Mann im Auge behält und 1 Mann niederschlägt ehe der 2te Mann dran ist. Bei 6:1 fallen beide Bedingungen heraus.
Zudem ist ein Bauer zu der Zeit körperlich durchaus körperlich "trainiert" - das bedingt der Job nunmal.

Und bis hierhin brauche ich garkeine Quelle zu zitieren - außer ich sollte belegen, dass ein Bauer nicht auf dem Feld arbeitet und 20-30kg Gewicht mühelos durch etwas Fitness negierbar sind. Ich könnte natürlich auf heutige Armeen setzen die körperlich weniger ansprechend kämpfen - die Obergrenze aber auf 15kg setzen und gleichzeitig eine körperlich viel bessere Kondition haben als es Menschen je hatten (Ernährung & Training).

Guardsman hat schon recht wenn er sagt, dass ein körperlich trainierter Mensch einen Menschen der untrainiert ist abhängen kann, auch mit Rüstung. Das geht aber von der heutigen Couchkartoffel aus - die war der Bauer aber nicht. Und da schrumpft der Vorteil "Training" bei 20-35kg Ausrüstung ganz gewaltig, sofern er überhaupt vorhanden ist.

Die Römer haben z.B. Arm- und Beinpanzerung für den Zweikampf gehabt - aber schnell wieder aus dem Armeeprogramm genommen. Das hat 2 Gründe - die sind sogar recht simpel: Beinschinen setzen die Marschleistung enorm herab (das zusätzliche Gewicht an den Beinen wirkt nämlich anders als das auf dem Torso) und Armschinen weil diese das Gewicht der Arme massiv erhöhen - das ermüdet Soldaten nämlich schnell. Kannst dir ja den Spaß machen mal nachzuschauen was 1 Arm wiegt, dann adiere mal die Armschienen + Waffe und schau mal das Vielfache des Orginalgewichts an - das sagt nämlich aus wie viel höher die Belastung im Kampf ist. Dasselbe gilt für die Beinschinen. Beine sind dafür gedacht den Körper zu tragen und nicht Gewichte zu heben. Du kannst 30kg in einen Rucksack legen - leg die auf deine Beine und heb die mal an. Genau gegen diese Art von Masseträgheit musst du nämlich anmarschieren wenn du Gewicht an den Beinen verstaust (aka Beinschienen).

Das nennt man Konsistenzanalyse und ist die Basis wissenschaftlicher Arbeit... was nicht konsistent ist hat in der Wissenschaft keine Bedeutung. Quellenzitieren taugt dort nur bedingt. Quellenzitieren ist nämlich nicht wissenschaftliche Arbeit - der wissenschaftliche Teil ist Quellen auf Konsistenz zu prüfen und dann zu bewerten.

Wenn dich wundert warum ich Fremdworte und schöne wissenschaftliche Floskeln nicht verwende marke: "wir nehmen an, dass aufgrund unserer langjährigen Erfahrung blubberblah....." dann liegt das daran, dass ich fast jeden Tag so einen Rotz von Profilneurotikern lesen muss. Die Wissenschaft hat es nämlich zur Wissenschaft gemacht das Rad für jeden Begriff neu zu erfinden damit andere Fachbereiche möglichst garnichts davon verstehen (können). Für mich ist das Schmarm den ich nicht nachmachen werde.

Zitat
b) Daß die Bauern nunmal keine schweizer Hellebardiere sind, liegt vielleicht gerade darin begründet, eben durchschnittliche Bauern (weil zahlenmäßig größter Teil) anzunehmen. Übrigens habe ich die hölzerne Misgabel, eben als Zugeständnis an die Klugheit eines typischen Bauern gegen Dreschflegel und Sensen (typische Bauernwaffen, während des Bauernkriegs) ausgetauscht.

Wenn du mir jetzt verrätst was ausgerechnet an einer hölzernen Mistgabel der Vorteil sein soll - dann wär ich dir dankbar.
Die 2 Topwaffen gegen Platte/Kette sind aber Dreschflegel und Äxte (und eine Axt zum Holz hacken ist dafür brauchbar) - spendierst du der Mistforke zumindest Metalspitzen hat sie vielleicht eine Chance gegen Kette.
« Letzte Änderung: 20.06.2005 | 10:27 von Xantus »