Autor Thema: Ritter vs. Bauernmob  (Gelesen 14909 mal)

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Chiungalla

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Re: Ritter vs. Bauernmob
« Antwort #75 am: 20.06.2005 | 10:47 »
Zitat
Ähm... es wurde die Behauptung aufgestellt, dass ein Ritter durch sein Training 6:1 keinen Nachteil aus der Situation zieht. Belegt wurde dort garnichts.

Belegt hast Du bisher aber auch nicht wirklich viel.
Und wir haben, aus Erfahrung und Beobachtungen, geschlossen, dass die richtige Taktik, einen Mengenvorteil auf der anderen Seite recht effektiv ausgleichen kann.
Wer natürlich nur still stehen bleibt, bis die anderen ihn umringt haben, und sich auch dann nicht mehr bewegt, der hat ein Problem.
Aber reale Kämpfe laufen nicht wie beim Rollenspiel ab, wo jeder dann mal alle 10 Sekunden seine Attacke auswürfelt.
Reale Kämpfe sind dynamisch, und der Ritter wird im Kampf gegen mehrere einen Teufel tun stehen zu bleiben.

Aber wenn die Bauern sich in einem zwei Meter Kreis um den Ritter aufbauen, dann hat dieser die Möglichkeit auf einen zuzustürmen, ihn niederzumachen und weiterzulaufen, bevor die Leute hinter ihm eine Chance hatten die zwei Meter Vorsprung auszugleichen.

Zitat
Zudem ist ein Bauer zu der Zeit körperlich durchaus körperlich "trainiert" - das bedingt der Job nunmal.

Bauern aus der Zeit sind allerdings nicht aus kämpfen oder laufen trainiert, sondern nur darauf schwere Dinge zu heben, und ihre Hacke zu schwingen.
Das "training" der Bauern, bringt im Kampffalle höchstens sehr wenig. Es geht nicht um Muskeln beim kämpfen. Schon garnicht beim Kämpfen mit Waffen.

Zitat
Allgemein gilt dazu zu sagen, dass es recht unerheblich ist ob dir 1 Mann oder 5 Mann eine Waffe in den Rücken schlagen - 1 reicht nämlich.

Tut er nicht. Nicht wenn Du in einer Ritterrüstung steckst, und Dir der Gegner eine mit einem Holzgegenstand verpasst. Und noch weniger, wenn Du gerade schon in der Vorwärtsbewegung bist, und dadurch dem Treffer noch zusätzlich an Wucht nimmst.

Außerdem unterschätzt Du nach wie vor das Zögern der Bauern, die alle lebendig aus dem Kampf hervorgehen möchten.
Der Ritter ist als einziger darauf trainiert nicht zu zögern, und er weiß genau, dass dies seine einzige Chance ist lebendig aus dem Kampf hervorzugehen.

Offline Gwynnedd

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Re: Ritter vs. Bauernmob
« Antwort #76 am: 20.06.2005 | 11:51 »
Die 2 Topwaffen gegen Platte/Kette sind aber Dreschflegel und Äxte (und eine Axt zum Holz hacken ist dafür brauchbar)

nein sind es nicht, die Topwaffe gegen Patte ist der Rabenschnabel (http://www.die-dunkle-dimension.de/p-w1122.htm) oder Spiked Hammer (hier finde ich grad kein Beispiel), Quasi panzerbrechende Wuchtwaffen mit Spitze in der Aufschlagszohne
Äxte haben eine zu lange Klinge und brauchen deutlich mehr Wucht und gerade gegen Wuchtwaffen wie Flegel oder Keulen sind Plattenpanzer sehr effektiv, Kettenhemden dagegen gar nicht.

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Xantus

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Re: Ritter vs. Bauernmob
« Antwort #77 am: 20.06.2005 | 14:06 »
nein sind es nicht, die Topwaffe gegen Patte ist der Rabenschnabel (http://www.die-dunkle-dimension.de/p-w1122.htm) oder Spiked Hammer (hier finde ich grad kein Beispiel), Quasi panzerbrechende Wuchtwaffen mit Spitze in der Aufschlagszohne
Äxte haben eine zu lange Klinge und brauchen deutlich mehr Wucht und gerade gegen Wuchtwaffen wie Flegel oder Keulen sind Plattenpanzer sehr effektiv, Kettenhemden dagegen gar nicht.


Anm.: Von den für Bauern verfügbaren Waffen. Macht keinen Sinn Bauern Waffen zu spendieren die sie nicht hatten. Sonst würde ein Eispickel bestens funktionieren.

Zitat
Tut er nicht. Nicht wenn Du in einer Ritterrüstung steckst, und Dir der Gegner eine mit einem Holzgegenstand verpasst. Und noch weniger, wenn Du gerade schon in der Vorwärtsbewegung bist, und dadurch dem Treffer noch zusätzlich an Wucht nimmst.

Wenn du nach vorne im Sprint läufst und dir jemand einen in den Rücken haut fällst du hin, das Gleichgewicht zu halten ist nämlich schon ohne Rüstung äußerst schwierig (bzw. kaum möglich) und mit 20-30kg dabei wirds noch schwieriger.

Das sind die übelsten Fouls die es im normalem Mannschaftssport gibt :).

Zitat
Aber wenn die Bauern sich in einem zwei Meter Kreis um den Ritter aufbauen, dann hat dieser die Möglichkeit auf einen zuzustürmen, ihn niederzumachen und weiterzulaufen, bevor die Leute hinter ihm eine Chance hatten die zwei Meter Vorsprung auszugleichen.

Und dann muss er weiterlaufen. Wenn er nämlich erst abbremsen und stehen bleiben will - dann hat er die Arschkarte gezogen. Richtungswechsel sind mit soviel Gepäck nämlich die Pest. Übrigens kosten solche Sprints enorm viel Kraft.

Du überschätzt die Lauffähigkeiten von Rittern gewaltig. So riesig sind nämlich die Unterschiede im Sprint zwischen einem 100m Läufer und einem normalem Menschen nicht. Mit 20-30kg sieht das ganz anders aus, da ist auch ein 100m Läufer langsamer als ein normaler Mensch. Und ein 100m Läufer ist nach seinem Sprint matsch - insofern kann man den nichteinmal zu Rate ziehen.

Heutige Normalos sind schließlich keine Normalos im Mittelalter - die hatten nämlich keine körperlichen Probleme weil sie sich garnicht bewegten (wie heute) - sondern eher aufgrund ihrer schweren Arbeit. Zudem mussten auch die zu Fuß laufen - die standen schließlich nicht nur herum.

Btw: Ich verwende schon physikalische Grundlagen: Wenn du sie gerne selbst nachlesen willst, dann zu:
Arm/Beinschienen/Sprint: Masseträgheit + Impulserhaltungsgesetz und insb. bei Flegeln/Axt die Hebelgesetze + Impuls.

Zitat
Reale Kämpfe sind dynamisch, und der Ritter wird im Kampf gegen mehrere einen Teufel tun stehen zu bleiben.

Und dann foppen sie ihn und werfen Steine oder rennen weg. Das funktioniert nämlich wunderbar. Irgendwann ist dann die Puste heraus.

Zitat
Äxte haben eine zu lange Klinge und brauchen deutlich mehr Wucht und gerade gegen Wuchtwaffen wie Flegel oder Keulen sind Plattenpanzer sehr effektiv, Kettenhemden dagegen gar nicht.

Platten haben so die Eigenschaft Energie/Impuls auf eine grosse Fläche zu verteilen - daher wirken sie gegen alle Waffen sehr gut.
 
Mit Wuchtwaffen wie einer Axt oder einem Flegel kann man diese aber verbeulen - insb. an den Armen ist das fatal. Dort gibt es nur wenig Pufferzone und das kostet schnell einen Knochen. Die Quetschungen und Blutergüsse hat man eh - die habe ich aber ignoriert... das sollten Menschen zu der Zeit durchaus aushalten können.
« Letzte Änderung: 20.06.2005 | 14:27 von Xantus »

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Re: Ritter vs. Bauernmob
« Antwort #78 am: 20.06.2005 | 15:21 »
Das ist eine Nullaussage. Niemand hat je abgestritten das Ritter allgemein irgendwie militärisch ausgebildet worden sind. Ich habe aber die ganze Zeit daraufhin gewiesen, dass es qualitativ ein riesiger Unterschied ist ob jemand täglich gedrillt wird oder mal ab und an übt, bzw. garnicht mehr nachdem er seinen Titel hat.

Nur weil jemand ab und an kämpfen muss hat er nicht die Qualifikation eines Spitzensportlers und Elitekämpfers. Das schließt sich sogar aus - Ritter die umherzogen waren aufgrund der Vorsorgunslage garantiert nicht in spitzenmäßiger körperlicher Verfassung.
Nun, du hast aber mit deiner Aussage, die meisten Ritter seien aufgrund ihrer Verwaltungtätigkeit kaum mit Kämpfen in Berührung gekommen (was ja nicht stimmt), implizit dargestellt, die meisten Ritter wären kämpferisch nicht so überlegen, wie sie es waren. Ich habe ja dargelegt, das Ritter ben nicht nur ab und an gekämpft haben, sondern das Kämpfen bei ihnen fast an der Tagesordnung stand. Wieso sagst du jetzt auf einmal was von Rittern, die umherzogen? Vorhin hast du selbst gesagt, daß die meisten Ritter an ein Lehen gebunden waren. Mal abgesehen davon, daß Straßen (soweit vorhanden) im MA nicht gerade die sichersten Gegenden waren (Wegelagerer, Banditen, feindl. Ritter). Die Versorgungslage der Bauern war noch schlimmer.

Und ich gehe mal davon aus, dass die Versorgungslage zu der Zeit bekannt ist - und das Problem der Ernährung wenn körperliche Höchstleistungen drin sein sollen.
Ist mal ganz schön ungenau und zeigt, daß du nicht ausreichend informiert bist. Bis ins frühe Hochmittelalter war die Versorgungslage nämlich mehr als ausreichend, daraus resultiert ja auch das immense Bevölkerungswachstum, daß erst mit Ausbruch der sogenannten Pest  wieder negativ wurde (daraus folgend stellten sich auch Versorgungsengpässe ein, weil es eben zu wenig Bauern gab). Danach wurde es aber wieder besser, weil es ja insgesamt weniger Menschen zu versorgen gab. Die schlechte Ernährungslage stellte sich erst in der Frühen Neuzeit ein, mir scheint, daß viele Vorurteile übers Mittelalter eigentlich in die FNZ gehören, so auch die von vielen angenommene geringe Durchschnittskörpergröße. Außerdem wierderhole ich nochmals: Die Versorgungslage der Bauern war noch schlechter, als die der Ritter, denn an wen mußten denn die Bauern einen großen Teil ihrer Erzeugnisse abgeben?

Ähm... es wurde die Behauptung aufgestellt, dass ein Ritter durch sein Training 6:1 keinen Nachteil aus der Situation zieht. Belegt wurde dort garnichts.
Ich habe mit Absicht gesagt, daß das Ergebnis eine aufgrund der vorhanden Daten ausgeführte Spekulation ist und habe nie behauptet, daß dies unmittelbar belegbar sei. Aber von einer taktischen Überlegenheit eines Menschen, der ein Vielfaches an echter Kampferfahrung hat, darf man ja wohl noch ausgehen, oder?

Der Link von Schwerttänzer ist da empfehlenswert - denn der bringt das Problem auf den Punkt. Da gehts aber um 2:1 und nicht 6:1
Also der bei mir von Schwerttänzer angeführte Link (der obere) redet von 1:12 mit absoluter Überlegenheit des einen.
Und trotzdem galube ich, daß ein Ritter jedem Reenactmentkämpfer überlegen wäre, weil er einfach mal einen Trainingsvorsprung von ungefähr mindestens 8 Jahren und einen für heutige Menschen nicht erreichbaren Vorteil der echten Kampferfahrung hat.

Ich könnte natürlich auf heutige Armeen setzen die körperlich weniger ansprechend kämpfen - die Obergrenze aber auf 15kg setzen und gleichzeitig eine körperlich viel bessere Kondition haben als es Menschen je hatten (Ernährung & Training).
Also die Bundeswehr hat ein Marschgepäck von 30 kg, und die sind nicht so schön gleichmäßig verteilt, wie eine Rüstung. Bei der Kondition lehnst du dich ziemlich weit aus dem Fenster, das mit der Erährung hatte ich schon geklärt, den einzigen Vorteil, den ein heutiger Soldat rein körperlich hat, ist die bessere medizinische Versorgung.

Guardsman hat schon recht wenn er sagt, dass ein körperlich trainierter Mensch einen Menschen der untrainiert ist abhängen kann, auch mit Rüstung. Das geht aber von der heutigen Couchkartoffel aus - die war der Bauer aber nicht. Und da schrumpft der Vorteil "Training" bei 20-35kg Ausrüstung ganz gewaltig, sofern er überhaupt vorhanden ist.
Du vergißt, daß die Ritter mit der Rüstung geübt sind, und die Ausrüstung verteilt über den ganzen Körper liegt. Natürlich zählt die Gesamtmasse, aber der Bauer ist nicht unbedingt im Schnelllaufen trainiert und vor allem nicht darin, welche Waffe auch immer, aus vollem Lauf an den Gegner zu bringen, der Ritter schon. Und der Ritter muß ja nicht schneller sein als ein Bauer, nur genauso schnell.

Die Römer haben z.B. Arm- und Beinpanzerung für den Zweikampf gehabt - aber schnell wieder aus dem Armeeprogramm genommen. Das hat 2 Gründe - die sind sogar recht simpel: Beinschinen setzen die Marschleistung enorm herab (das zusätzliche Gewicht an den Beinen wirkt nämlich anders als das auf dem Torso) und Armschinen weil diese das Gewicht der Arme massiv erhöhen - das ermüdet Soldaten nämlich schnell. Kannst dir ja den Spaß machen mal nachzuschauen was 1 Arm wiegt, dann adiere mal die Armschienen + Waffe und schau mal das Vielfache des Orginalgewichts an - das sagt nämlich aus wie viel höher die Belastung im Kampf ist. Dasselbe gilt für die Beinschinen. Beine sind dafür gedacht den Körper zu tragen und nicht Gewichte zu heben. Du kannst 30kg in einen Rucksack legen - leg die auf deine Beine und heb die mal an. Genau gegen diese Art von Masseträgheit musst du nämlich anmarschieren wenn du Gewicht an den Beinen verstaust (aka Beinschienen).
Spätestens jetzt, möchte ich aber einen Literaturnachweis haben (dafür, daß die Arm- und Beinschienen aus dem von dir angegebenen Grund abgeschafft wurden). Denn aus meiner Warte ist eine Ausstattung sämtlicher Soldaten mit hochwertiger Rüstung einfach zu teuer. Es ist eine Sache, im Kampf eine Rüstung zu tragen, eine andere dieselbe über mehrere Wochen 30 km/ Tag zu schleppen. Dafür hatten Ritter ja ein extra Packpferd dabei.
Soso, Beinschienen wiegen also 30 kg? Ja so wäre ein Ritter natürlich nicht mal so schnell wie eine Couchpotato.

Das nennt man Konsistenzanalyse und ist die Basis wissenschaftlicher Arbeit... was nicht konsistent ist hat in der Wissenschaft keine Bedeutung. Quellenzitieren taugt dort nur bedingt. Quellenzitieren ist nämlich nicht wissenschaftliche Arbeit - der wissenschaftliche Teil ist Quellen auf Konsistenz zu prüfen und dann zu bewerten.
Wenn dich wundert warum ich Fremdworte und schöne wissenschaftliche Floskeln nicht verwende marke: "wir nehmen an, dass aufgrund unserer langjährigen Erfahrung blubberblah....." dann liegt das daran, dass ich fast jeden Tag so einen Rotz von Profilneurotikern lesen muss. Die Wissenschaft hat es nämlich zur Wissenschaft gemacht das Rad für jeden Begriff neu zu erfinden damit andere Fachbereiche möglichst garnichts davon verstehen (können). Für mich ist das Schmarm den ich nicht nachmachen werde.
Was glaubst du, was die Historiker, die die von mir angegeben Artiekl geschrieben haben, so machen? Die denken sich das alles nur aus, oder wie? Das Zitieren von Quellen und Sekundär- Literatur gehört im übrigen sehr wohl zum wissenschaftlichen Arbeiten, man sollte nur Quellen benutzen deren Konsistenz, schon geprüft wurde, was beim LexMa erfolgt ist. Ich habe mit Sicherheit keine Fachbegriffe verwendet, die du nicht zuerst ins Spiel gebracht hast, sondern vielmehr korrigiert, was sie bedeuten. Es kann doch nicht dein Ernst sein, den Wissenschaftlern abszusprechen, daß sie wissenschaftlich arbeiten und ihre Erkenntnisse nicht zu akzeptieren, weil sie deine Thesen nicht unterstützen?! Auf was für einer Basis soll man dann die Fakten einer Diskussion prüfen? Wir haben nunmal keine Zeitmaschine, mit der wir ein paar echte mittelalterliche Bauern und einen Ritter herbringen können. Mal abgesehen davon, daß es moralisch verwerflich wäre, die aufeinander zu hetzen, mal egal, wie es ausgehen würde.

Wenn du mir jetzt verrätst was ausgerechnet an einer hölzernen Mistgabel der Vorteil sein soll - dann wär ich dir dankbar.
Die 2 Topwaffen gegen Platte/Kette sind aber Dreschflegel und Äxte (und eine Axt zum Holz hacken ist dafür brauchbar) - spendierst du der Mistforke zumindest Metalspitzen hat sie vielleicht eine Chance gegen Kette.
??? Häh? Wann habe ich gesagt, eine hölzerne Mistgabel sei von Vorteil? Ich habe gesagt, ich habe in meiner Beschreibung die hölzernen Mistgabeln (die vorher in der Situationdarstellung angenommen wurden) gerade durch Sensen und Dreschflegel ersetzt? Dir täte es gut, die Beiträge anderer Leute genauer zu lesen.
Leider sind Dreschflegel und Äxte nur effektiv, wenn du auch triffst, was bei der schwere dieser Waffen nicht unbedingt gegeben ist, vor allem da ein Ritter im Gegensatz zu Bäumen und Getreide sich bewegt (und das durch die gegebene Kampferfahrung sehr gut). Übrigens tugen die guten Ritter unter ihrer Kettenrüstung noch ein Gambeson oder wattiertes Wams, was sehr gut gegen Quetschungen und Prellungen ist.

Grußgrunz

TO

Chiungalla

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Re: Ritter vs. Bauernmob
« Antwort #79 am: 20.06.2005 | 17:15 »
Zitat
Wenn du nach vorne im Sprint läufst und dir jemand einen in den Rücken haut fällst du hin, das Gleichgewicht zu halten ist nämlich schon ohne Rüstung äußerst schwierig (bzw. kaum möglich) und mit 20-30kg dabei wirds noch schwieriger.
Das sind die übelsten Fouls die es im normalem Mannschaftssport gibt.

Nö, das wird durch die Rüstung sogar noch leichter aufzufangen, denn die eigene Masse ist dadurch effektiv größer, was den Impuls durch die Waffe im Verhältnis zur Masse geringer werden lässt.
Und die Rüstungen waren schon relativ ausbalanciert, und die Ritter darin trainiert.
Und die Rüstungen waren auch so gebaut, das ein großteil der Trefferwucht abglitt.
Und zur Not fängt der Ritter seinen Sturz einfach mit einer Rolle auf.
Und ja das habe ich schon mit eigenen Augen gesehen, wie ein Typ in Platte das aus dem vollen Lauf gemacht hat.

Wohingegen die Bauern wohl kaum zum effektiven Waffeneinsatz aus dem vollen Lauf ausgebildet waren.

Aber das ist ja auch eigentlich nicht so von Belang, weil ich damit einfach nur Deiner These wiedersprechen wollte, dass ein Schlag von hinten reicht, um einen Ritter auszuschalten. Und das stimmt ganz sicher nicht. Denn Du unterschätzt die Ritterrüstungen, die selbst vielen Kriegswaffen sehr gut wiederstehen konnten, und vor Mistgabeln oder Dreschflegeln sehr sicher nicht kapitulierten.

Zitat
Du überschätzt die Lauffähigkeiten von Rittern gewaltig. So riesig sind nämlich die Unterschiede im Sprint zwischen einem 100m Läufer und einem normalem Menschen nicht. Mit 20-30kg sieht das ganz anders aus, da ist auch ein 100m Läufer langsamer als ein normaler Mensch. Und ein 100m Läufer ist nach seinem Sprint matsch - insofern kann man den nichteinmal zu Rate ziehen.

Hier schmeißt Du eine Vielzahl von Dingen einfach nur sinnlos durcheinander.

100 Meter Läufer sind sehr viel schneller als normale Menschen.
100 Meter Läufer sind aber darauf trainiert ohne Gepäck zu laufen.

Bauern sind drauf trainiert zu wandern. (was etwas völlig anderes ist als Lauftraining)

Ritter sind drauf trainiert in Rüstungen zu laufen.
Und das auch über größere Strecken.

Ein Ritter in Plattenpanzer überholt einen Sprinter in Plattenpanzer ohne Probleme, und einem Bauern ohne ist er sicher mehr als ebenbürtig.
Und ich habe schon Leute in 70kg Infanterie-Platte-Kette laufen gesehen, und die waren nicht lahm, und auch nicht so schnell platt.
Und konnten auch schnell die Richtungen wechseln.

Zitat
Und dann foppen sie ihn und werfen Steine oder rennen weg. Das funktioniert nämlich wunderbar. Irgendwann ist dann die Puste heraus.

Sicher. Wenn der Ritter so blöd ist hinter denen herzuwetzen.
Aber in seiner Rüstung und mit Schild hat er vor Steinwürfen nichts zu befürchten.
Da spaziert er gemütlich Richtung Burg und holt Hilfe.

Wenn die Bauern ihm was wollen, dann müssen sie schon an ihn ran.
Und dann schlägt ihre letzte Stunde.





Guardsman

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Re: Ritter vs. Bauernmob
« Antwort #80 am: 20.06.2005 | 17:19 »
Und ich habe schon Leute in 70kg Infanterie-Platte-Kette laufen gesehen, und die waren nicht lahm, und auch nicht so schnell platt.

70KG?!  :o

Heiliges Blechle! Was hatte der an??

Chiungalla

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Re: Ritter vs. Bauernmob
« Antwort #81 am: 20.06.2005 | 17:28 »
Richtig Heavy Platte unter richtig Heavy Kette.
War auf einem Mittelalter-Stadtfest in Dänemark.
Und die Haben in den Dingern dann Schaukampf vorgeführt, und hinterher erzählt, dass das Zeug 70kg wiegt (bin mir nicht ganz sicher ob inkl. Bihänder oder nicht).
Auf jeden Fall hat das denen jeder geglaubt der das Zeug gesehen hat.

Offline Aeron

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Re: Ritter vs. Bauernmob
« Antwort #82 am: 20.06.2005 | 17:47 »
Vielleicht haben Mann und Rüstung zusammen 70 kg gewogen.
Aber 70 kg allein zu tragen und dann noch zu kämpfen, ist ganz schön heftig.

Saerd

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Re: Ritter vs. Bauernmob
« Antwort #83 am: 20.06.2005 | 18:14 »
@Xantus

zum 1sten Arma Artikel: Eins Vorweg. Ich habe den Artikel nicht ganz gelesen. Aber in dem ersten Teil wird ein Kampf von einem erfahrenem Kämpfer gegen 12 Anfänger beschrieben, die sicherlich schon besser im Kämpfen sind als ein Bauer. Es kommt zum Kampf 1 vs. 12 und der erfahrene Kämpfer schafft es tatsächlich die Anfänger nach und nach zu besiegen. Er bleibt nicht stehten sondern bewegt sich immer wieder um schnell zuzuschlagen und sich anschließend zum nächsten Gegner zu bewegen. Das passt doch direkt zu unserer Diskusion und zeigt, dass der Sieg eines Erfahreren Kämpfers gegen viele Neulinge doch nicht so unmöglich und realitätsfern ist, wie du es gern darstellst.   

Von welchem Fazit du sprichst, weiß ich nicht. 

Xantus

  • Gast
Re: Ritter vs. Bauernmob
« Antwort #84 am: 20.06.2005 | 19:00 »
Zitat
Nun, du hast aber mit deiner Aussage, die meisten Ritter seien aufgrund ihrer Verwaltungtätigkeit kaum mit Kämpfen in Berührung gekommen (was ja nicht stimmt), implizit dargestellt, die meisten Ritter wären kämpferisch nicht so überlegen, wie sie es waren. Ich habe ja dargelegt, das Ritter ben nicht nur ab und an gekämpft haben, sondern das Kämpfen bei ihnen fast an der Tagesordnung stand. Wieso sagst du jetzt auf einmal was von Rittern, die umherzogen? Vorhin hast du selbst gesagt, daß die meisten Ritter an ein Lehen gebunden waren. Mal abgesehen davon, daß Straßen (soweit vorhanden) im MA nicht gerade die sichersten Gegenden waren (Wegelagerer, Banditen, feindl. Ritter). Die Versorgungslage der Bauern war noch schlimmer

Ich habe nie damit angefangen herumziehende Ritter einzubringen. Das haben andere getan mit dem Argument diese seien hierdurch plötzlich kampfstark, da sie ja nicht nur auf ihrem Lehen herumsitzen sollten.
Dem habe ich widersprochen mit dem Argument, dass Herzumziehen der körperlichen Fitness zu dieser Zeit äußerst abträglich war.

Zitat
Ist mal ganz schön ungenau und zeigt, daß du nicht ausreichend informiert bist. Bis ins frühe Hochmittelalter war die Versorgungslage nämlich mehr als ausreichend, daraus resultiert ja auch das immense Bevölkerungswachstum, daß erst mit Ausbruch der sogenannten Pest  wieder negativ wurde (daraus folgend stellten sich auch Versorgungsengpässe ein, weil es eben zu wenig Bauern gab). Danach wurde es aber wieder besser, weil es ja insgesamt weniger Menschen zu versorgen gab. Die schlechte Ernährungslage stellte sich erst in der Frühen Neuzeit ein, mir scheint, daß viele Vorurteile übers Mittelalter eigentlich in die FNZ gehören, so auch die von vielen angenommene geringe Durchschnittskörpergröße. Außerdem wierderhole ich nochmals: Die Versorgungslage der Bauern war noch schlechter, als die der Ritter, denn an wen mußten denn die Bauern einen großen Teil ihrer Erzeugnisse abgeben?

Ernährung setzt sich nicht nur durch reines Essen zusammen - sondern durch genau eine ausgewogene Ernährung. Haferbrei und hin und wieder ein Stück Fleisch sind (sofern vorhanden) zwar genug um satt zu werden - zum Hochleistungssportler kannst du damit aber nicht werden.

Zitat
Aber von einer taktischen Überlegenheit eines Menschen, der ein Vielfaches an echter Kampferfahrung hat, darf man ja wohl noch ausgehen, oder?

Und wieviel das ist - das hängt davon ab was der Ritter privat so trieb. Womit wir wieder beim Thema welcher Ritter denn gemeint sei angelangt wären. Nachdem aber nun jedem klar sein sollte, dass Ritter = viele Variationen heißt - heißt dies auch, dass Ritter keinen einheitlichen Ausbildungs- und Fitnessstand hatten. Der wird dann eher normalverteilt sein und nicht alles im oberem Eck kleben.

Zitat
Also die Bundeswehr hat ein Marschgepäck von 30 kg, und die sind nicht so schön gleichmäßig verteilt, wie eine Rüstung. Bei der Kondition lehnst du dich ziemlich weit aus dem Fenster, das mit der Erährung hatte ich schon geklärt, den einzigen Vorteil, den ein heutiger Soldat rein körperlich hat, ist die bessere medizinische Versorgung.

Und mit diesem Marschgepäck habe ich Leistungsmärsche gemacht und kann dir ziemlich genau sagen, dass du mit dem Zeug kein Sportabzeichen im Sprint machen wirst :). Viel Spaß beim Gefechtstraining damit - da muss man nämlich mit rumrennen und Stellungen wechseln.
Zu den körperlichen Vorteilen würde ich dir mal raten zu "Muskelaufbau" zu googlen und zu guggen was man da so alles machen muss, damit das auch erfolgreich ist.
Die Fallis die ich kannte (ich war dort nur mal kurz) haben zu großen Teilen Eiweiß in Pulverform und Aminos gemampft... den Muskelaufbau den die damit schaffen kannst du ohne nicht erreichen. Warum ? Weil der Körper irgendwann Muskeln abbaut um andere aufzubauen.

Da meiner Erfahrungen aber subjektiv sind habe ich das lieber bei der Physik belassen - die gibt die Probleme nämlich auch wieder.

Zitat
Du vergißt, daß die Ritter mit der Rüstung geübt sind, und die Ausrüstung verteilt über den ganzen Körper liegt. Natürlich zählt die Gesamtmasse, aber der Bauer ist nicht unbedingt im Schnelllaufen trainiert und vor allem nicht darin, welche Waffe auch immer, aus vollem Lauf an den Gegner zu bringen, der Ritter schon. Und der Ritter muß ja nicht schneller sein als ein Bauer, nur genauso schnell.

Das ist soweit ja alles richtig (s.o. zum Thema welcher Ritter). Unabhängig davon sind 30kg eine massive Behinderung - du ermüdest nämlich sehr schnell - das passiert dem Bauern nicht.

Zitat
Spätestens jetzt, möchte ich aber einen Literaturnachweis haben (dafür, daß die Arm- und Beinschienen aus dem von dir angegebenen Grund abgeschafft wurden). Denn aus meiner Warte ist eine Ausstattung sämtlicher Soldaten mit hochwertiger Rüstung einfach zu teuer. Es ist eine Sache, im Kampf eine Rüstung zu tragen, eine andere dieselbe über mehrere Wochen 30 km/ Tag zu schleppen. Dafür hatten Ritter ja ein extra Packpferd dabei.
Soso, Beinschienen wiegen also 30 kg? Ja so wäre ein Ritter natürlich nicht mal so schnell wie eine Couchpotato.

Die Gesamtrüstung wiegt runde 30kg - was ist daran so verwunderlich ? Ich rate dir mal den Text zu lesen und nicht zu überlesen, da steht nämlich nicht, dass Beinschienen 30kg wiegen - sondern etwas anderes :).

Zitat
man sollte nur Quellen benutzen deren Konsistenz, schon geprüft wurde, was beim LexMa erfolgt ist

Oh weia. Geprüfte Konsistenz ? Historische Fakten ? Steht dort sowas ? Sorry - aber Geschichte ist Deutung. Schreib heute auf was du zu einem Thema denkst - und lies das mal in einem Jahr.

Dann weist du warum man jede Quelle auf Konsistenz prüft.

Zitat
Es kann doch nicht dein Ernst sein, den Wissenschaftlern abszusprechen, daß sie wissenschaftlich arbeiten und ihre Erkenntnisse nicht zu akzeptieren, weil sie deine Thesen nicht unterstützen?

Tu ich auchnicht - ich schau mir aber die Konsistenz jeder Quelle an. Und wenn die fraglich ist - dann hinterfrage ich das. Das tun Wissenschaftler nämlich auch - die sind sich nämlich seltenst einmal einig. Genau darum. Ich arbeite regelmäßig mit alten Texten und deren Auslegungen - von den Auslegungen hat praktisch keine in der Orginalform überlebt.

Warum ? Weil Deutung veraltet. Deutung ist zeitbezogen und das gilt für jede historische Arbeit. Mit der Zeit ändern sich die Sichtweisen, irgendwo wird eine neue Quelle ausgegraben und dann gilt wieder etwas anders.

Und wenn sich die Forschung z.B. nicht einmal darauf einigen kann was ein Ritter ist - dann gab es auch wahrscheinlich garkeinen Universalritter - sonst wär der anders in den Quellen aufgetaucht und nicht mal als Reiter, Fußsoldat, Ritter als Belohnung, als Pflicht, als Titel usw... zudem gab es garkeine zentralisierte Struktur zur Heeresausbildung (bis auf das späte Mittelalter).

Und wenn wir keinen Universalritter haben können wir auch nicht behaupten, dass Ritter z.B. allgemein super ausgebildet waren, Viel kampferfahrung hatten und jeden platt machten.

Wenn die Forschung eh herumzankt wer überhaupt Ritter war - wie soll sie dann wissen wie der auchnoch ausgebildet war ?

Zitat
Auf was für einer Basis soll man dann die Fakten einer Diskussion prüfen? Wir haben nunmal keine Zeitmaschine, mit der wir ein paar echte mittelalterliche Bauern und einen Ritter herbringen können. Mal abgesehen davon, daß es moralisch verwerflich wäre, die aufeinander zu hetzen, mal egal, wie es ausgehen würde.

Korrekt - und damit bleibt alles relativ. Es gab die und die Ritter. Nur bei dem ganz oberem Spektrum habe ich arge Zweifel... das beißt sich ein bischen mit so allerlei Dingen (außer es soll die private königliche Leibgarde gewesen sein).

Zitat
Häh? Wann habe ich gesagt, eine hölzerne Mistgabel sei von Vorteil? Ich habe gesagt, ich habe in meiner Beschreibung die hölzernen Mistgabeln (die vorher in der Situationdarstellung angenommen wurden) gerade durch Sensen und Dreschflegel ersetzt? Dir täte es gut, die Beiträge anderer Leute genauer zu lesen.

Und auch mir passiert es das ich mich verlese. Würde ich mich aber mal an die eigene Nase fassen und die "30kg" Hanteln nachschlagen.

Zitat
100 Meter Läufer sind sehr viel schneller als normale Menschen.

Nicht wirklich. http://www.nachrichten.at/sport/365013?PHPSESSID=a03ebbf7166a7774fb351fce6de0cec8

Um das Sportabzeichen als junger normaler Mensch zu machen brauchst du 13s... 7,7ms - der Weltrekord: 10,2 m/s. Also schafft ein normaler Mensch der etwas Sport treibt 70% des Tempos des aktuellen Weltrekordes.

30% Unterschied ist zwar nice... aber 1-2 Stunde(n) die Woche laufen vs 8 Stunden am Tag... da liegt der Hund begraben. Dazu kommen die Tricks die heute existieren: Aminos, Höhentraining usw... hatten die Leute früher nicht. Die werden eher so bei 9-10m/s gelegen haben oder noch weniger. Doping mal augenommen - das spielt im Sport schließlich auch eine Rolle. Vor allem: Die laufen nur von kleinauf und wiegen i.d.R. nix... die alten USA Sportler zählen nicht - die USA haben schließlich lange Zeit mit ihren privatdrogen gedopt.

Zitat
Tut er nicht. Nicht wenn Du in einer Ritterrüstung steckst, und Dir der Gegner eine mit einem Holzgegenstand verpasst. Und noch weniger, wenn Du gerade schon in der Vorwärtsbewegung bist, und dadurch dem Treffer noch zusätzlich an Wucht nimmst.

Also wird es immer schwerer jemand von hinten umzuschupsen je schneller er rennt ? Da muss ich sagen: Schau mal Fußball oder Handball - da gibts dieses Foul die ganze Zeit... und das hat teils erhebliche Verletzungen zur Folge.
« Letzte Änderung: 20.06.2005 | 19:08 von Xantus »

Chiungalla

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Re: Ritter vs. Bauernmob
« Antwort #85 am: 20.06.2005 | 20:23 »
Zitat
Also wird es immer schwerer jemand von hinten umzuschupsen je schneller er rennt ? Da muss ich sagen: Schau mal Fußball oder Handball - da gibts dieses Foul die ganze Zeit... und das hat teils erhebliche Verletzungen zur Folge.

Jein. Vom umschubsen hast Du ja nicht explizid geredet am Anfang.
Sondern von 1 Treffer von Hinten => vorbei...

Außerdem ist es viel viel leichter jemand mit Schubsen oder einer Gretsche umzureißen, als mit dem Stoß einer Mistgabel.
Weil Du da schon sehr gut treffen musst, um die Kraft richtig in Wirkung zu verwandeln.

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Re: Ritter vs. Bauernmob
« Antwort #86 am: 20.06.2005 | 20:27 »
Zitat
Ich habe nie damit angefangen herumziehende Ritter einzubringen. Das haben andere getan mit dem Argument diese seien hierdurch plötzlich kampfstark, da sie ja nicht nur auf ihrem Lehen herumsitzen sollten.
Dem habe ich widersprochen mit dem Argument, dass Herzumziehen der körperlichen Fitness zu dieser Zeit äußerst abträglich war.
Doch, du warst der erste, der damit anfing, von herumreisenden Rittern zu sprechen. Lies dir den Thread einfach nochmal durch. Ich habe gesagt, daß zum Verwalten eines Lehens dazugehörte, dieses von Wegelagerern und Banditen frei zu halten. Daß es dazugehörte Fehden auszufechten (die i.d.R. mit Nachbarn ausgefochten wurden) und Bauernaufstände niederzuschlagen, was alles auf dem Lehen geschieht. Das einzige, wo ein Ritter weiter reisen musste, wären Kriegszüge, Kreuzzüge und Hoffahrten seines Lehnsherren. Das heißt aber nicht, daß ein Ritter ständig am rumreisen war. Außerdem war der Gesundheitszustand eines Ritters aufgrund der besseren (weil ausgeglicheneren) Ernährung sicher besser, als die eines Bauern.

Zitat
Ernährung setzt sich nicht nur durch reines Essen zusammen - sondern durch genau eine ausgewogene Ernährung. Haferbrei und hin und wieder ein Stück Fleisch sind (sofern vorhanden) zwar genug um satt zu werden - zum Hochleistungssportler kannst du damit aber nicht werden.
Und genau diese ausgewogene Ernährung hatten die Ritter eher als die Bauern.

Zitat
Und wieviel das ist - das hängt davon ab was der Ritter privat so trieb. Womit wir wieder beim Thema welcher Ritter denn gemeint sei angelangt wären. Nachdem aber nun jedem klar sein sollte, dass Ritter = viele Variationen heißt - heißt dies auch, dass Ritter keinen einheitlichen Ausbildungs- und Fitnessstand hatten. Der wird dann eher normalverteilt sein und nicht alles im oberem Eck kleben.
Einheitlich im Sinne von Klonen, die alle aus einer Klonfabrik kommen, nein, sicher nicht.
Aber die meisten Ritter (also zahlenmäßig der größte Teil) und im Früh- und Hochmittelalter quasi alle, mussten Kriegerische Dienste leisten, daß war rechtlich festgelegt! Auch beim Einkauf in den Ritterstand (erst im Spätmittelalter) mussten die reichen Bürger, die das wollten, Kriegerische Eignung nachweisen.

Zitat
Und mit diesem Marschgepäck habe ich Leistungsmärsche gemacht und kann dir ziemlich genau sagen, dass du mit dem Zeug kein Sportabzeichen im Sprint machen wirst . Viel Spaß beim Gefechtstraining damit - da muss man nämlich mit rumrennen und Stellungen wechseln.
Das habe ich nur erwähnt, weil du was von 15 kg erzählt hast. Du zeigst selbst auf, daß es also die heutige Armee auch für möglich und nötig hält mit so einem Gewicht ins Gefecht zu gehen. Und dieses Gewicht war beim Ritter auch noch gleichmäßiger verteilt.

Zitat
Die Gesamtrüstung wiegt runde 30kg - was ist daran so verwunderlich ? Ich rate dir mal den Text zu lesen und nicht zu überlesen, da steht nämlich nicht, dass Beinschienen 30kg wiegen - sondern etwas anderes
Den Literaturnachweis möchte ich nicht für das Gewicht der Gesamtausrüstung, sondern dafür, daß Arm und Beinschienen aus dem von dir genannten Grund "abgeschafft" wurden und nicht etwa aus wirtschaftlichen Gründen.
Bezüglich der 30kg Beinschienen darf ich dir nochmal deinen eigenen Text in Erinnerung rufen:  " Du kannst 30kg in einen Rucksack legen - leg die auf deine Beine und heb die mal an. Genau gegen diese Art von Masseträgheit musst du nämlich anmarschieren wenn du Gewicht an den Beinen verstaust (aka Beinschienen)." (Xantus, 20.06.05, um 10.37) Da wird mir doch bestimmt jeder zustimmen, daß du in dem Augenblick gesagt hast, daß die Beinschienen 30 kg wiegen, auch wenn du es nicht gemeint hast.

Zitat
Oh weia. Geprüfte Konsistenz ? Historische Fakten ? Steht dort sowas ? Sorry - aber Geschichte ist Deutung. Schreib heute auf was du zu einem Thema denkst - und lies das mal in einem Jahr.
Dann weist du warum man jede Quelle auf Konsistenz prüft.
Zitat
Tu ich auchnicht - ich schau mir aber die Konsistenz jeder Quelle an. Und wenn die fraglich ist - dann hinterfrage ich das. Das tun Wissenschaftler nämlich auch - die sind sich nämlich seltenst einmal einig. Genau darum. Ich arbeite regelmäßig mit alten Texten und deren Auslegungen - von den Auslegungen hat praktisch keine in der Orginalform überlebt.

Warum ? Weil Deutung veraltet. Deutung ist zeitbezogen und das gilt für jede historische Arbeit. Mit der Zeit ändern sich die Sichtweisen, irgendwo wird eine neue Quelle ausgegraben und dann gilt wieder etwas anders.

Und wenn sich die Forschung z.B. nicht einmal darauf einigen kann was ein Ritter ist - dann gab es auch wahrscheinlich garkeinen Universalritter - sonst wär der anders in den Quellen aufgetaucht und nicht mal als Reiter, Fußsoldat, Ritter als Belohnung, als Pflicht, als Titel usw... zudem gab es garkeine zentralisierte Struktur zur Heeresausbildung (bis auf das späte Mittelalter).

Und wenn wir keinen Universalritter haben können wir auch nicht behaupten, dass Ritter z.B. allgemein super ausgebildet waren, Viel kampferfahrung hatten und jeden platt machten.

Wenn die Forschung eh herumzankt wer überhaupt Ritter war - wie soll sie dann wissen wie der auchnoch ausgebildet war ?

Daß Ritter nunmal zum Kriegsdienstverpflichtet waren und Lehnspflicht auch bedeutet, seine Vasallen zu schützen und daß das Fehdewesen Alltäglichkeitscharakter hatte, steht dort und in vielen anderen Geschichtswerken seit mindestens 150 Jahren und bislang hat das kein Historiker unmittelbar bestritten. Mittelbar auch nur Heribert Illig, der eigentlich kein Historiker ist und ungefähr 300 Jahre des Mittelalters für erfunden hält, was seine Seriösität sehr unterstreicht.
 ;D
Wir brauchen keinen definierten Universalritter um zu wissen, daß zumindest in Früh- und Hochmittelalter und auch im frühen Spätmittelalter so gut wie jeder Ritter (der zahlenmäßig größte Teil) kriegerische Erfahrungen auch noch nach seiner Ausbildung gemacht hat.
Das Problem ist einfach mal, daß du für deine These keinerlei Literaturangben machen kannst, während du wissenschaftlich allgemein anerkannte mittelalterliche Umstände - die meine These unterstützen - nicht anerkennen willst, da alles Deutung ist. Aber suf dieser Basis ist eine ernsthafte Diskussion leider nicht möglich

Zitat
Und auch mir passiert es das ich mich verlese. Würde ich mich aber mal an die eigene Nase fassen und die "30kg" Hanteln nachschlagen
Tja, offenbar auch, daß du dich verschreibst. s.o.

Ich glaube der Durchschnittsritter den du dir vorstellst, hätte im Früh und Hochmittelalter nicht besonders lange überlebt und wäre recht schnell durch einen kampftauglicheren Ritter ersetzt worden, bzw. wäre nie in eine solche Situation geraten, wie sie hier als Threadthema angegeben war, da er ja in einer Schreibstube gehockt hätte und Söldnertruppen losgeschickt hätte um die Bauern zu schlagen.

Grußgrunz

TO
« Letzte Änderung: 20.06.2005 | 20:45 von ThinkingOrc »

Xantus

  • Gast
Re: Ritter vs. Bauernmob
« Antwort #87 am: 21.06.2005 | 00:06 »
Zitat
Bezüglich der 30kg Beinschienen darf ich dir nochmal deinen eigenen Text in Erinnerung rufen:  " Du kannst 30kg in einen Rucksack legen - leg die auf deine Beine und heb die mal an. Genau gegen diese Art von Masseträgheit musst du nämlich anmarschieren wenn du Gewicht an den Beinen verstaust (aka Beinschienen)."

Hüstel, ich markiere mal dick worum es geht.... unabhängig von der Wortklauberei führe ich das dir auch noch weiter aus: Das Gewicht was du an den Unterschenkeln verstaust musst du nämlich bei jedem Schritt nach vorne und nach hinten bewegen.

Man nennt sowas: Vergleich.

Der Unterschenkel legt nämlich eine grössere Wegstrecke zurück als der Rest des Körpers, er bewegt sich nach vorne und nach hinten. D.h. +3kg beim Schritt nach vorne, 3kg abbremsen und das ganze nochmal zurück. 3kg an die Unterschenkel zu packen heißt beim Laufen Hantelübungen zu veranstallten und das mit einem hohem Tempo. Der Unterschenkel ist eines der Körperteile das beim Laufen am meisten bewegt wird. Daher ist es auch nicht sonderlich intelligent dort Gewicht drauf zu packen. Extremstes Beispiel heute sind Fußballschuhe... so leicht wie möglich.

Bewegung = Arbeit.

Vielleicht einfach mal weniger schlau daherreden und einfach versuchen zu verstehen was gesagt wurde.

Ich bin nämlich davon ausgegangen, dass du dich mit der Anatomie eines Menschen zumindest soweit auskennst, dass dir klar ist, dass bestimmte Körperteile eine bestimmte Funktion im Bewegungsapparat haben - und genau Körperteile wie den Unterschenkel mit Gewicht zu belasten führt zu einer enormen Mehrbelastung (s.oben) .

Der optimale Platz um Gewicht zu verstauen ist der Oberkörper - nicht die Arme und ganz und garnicht die Beine, der Oberschenkel geht gerade noch weil er sich eben relativ wenig bewegt (s.oben). Warum haben Militärs heute Kampfrucksäcke und verstauen Munition an Brust / Gürtel ? Weil der Soldat diese nicht bei jedem Schritt (oder Schlag) mit seinen Gliedern bewegen muss.
Kurzfassung: Alles was sich nicht bewegt ist gut um Gewicht zu verstauen - alles was sich bewegt ist dafür nicht gut.

So ist es in der Tat für ein Selbstgänger, dass Beinschienen im Altertum out waren.

Zu den Römern:
http://www.imperiumromanum.com/militaer/heer/ausruestung_gliederschutz.htm
Dazu sei Wiki genannt - da werden die Beinschienen nicht einmal unter der Standartausrüstung erwähnt.

Raubritter: Die erste Erwähnung findest du in #40 von dir selbst. Sorry - aber ich hatte nicht von Raubrittern gesprochen sondern von verarmten Rittern. Verarmte Ritter wurden nicht zwangsweise Raubritter (bzw. Räuber). Ich habe es mir aber geschenkt daraus ein Drama zu konstruieren weil das niemandem etwas gebracht hatte.

Btw: Wenn du Räuber fangen willst musst du dein Lehen eh verlassen - die sind schließlich nicht dort geblieben sondern haben sich in Wäldern verkrochen.

Ansonsten bitte ich dich die Wortklauberei zu lassen - das ist nämlich wirklich lästig und führt zu garnichts.
Du solltest wirklich an deinem Diskussionsstil arbeiten - man verliest sich nämlich durchaus und misversteht Dinge - tust du selbst. Also nicht ins Glashaus setzen und viel unterstellen wenn der Tag lang ist. Solche Wortklaubereien und "Du hast damit angefangen" wenn man selbst das Thema auf den Tisch bringt ist Wortverdreherei. Worte im Mund umdrehen kann ich auch. Werde ich aber nicht mit anfangen - das ist nämlich nix anderes als Rumtrollen.
 
Eine exakte Auflistung von sämtlichen Sachen wo jemand was mir im Mund verdreht hat (ich sagen nur: Einheitliches Rittertum) werde ich aber nicht aufführen, warum ? S. oben. Das hat mit Diskussion nichts zu tun.

Insofern ein EOT - ich wollte über das Thema diskutieren und keinen Streit darüber anfangen wer wen nicht richtig liest. Wer mag kann gerne suchen ob irgendwo in einem Posting von mir dieser blöde Satz steht "lern erstmal lesen". Bitte nachlesen != lern lesen.
« Letzte Änderung: 21.06.2005 | 00:14 von Xantus »

Guardsman

  • Gast
Re: Ritter vs. Bauernmob
« Antwort #88 am: 21.06.2005 | 00:53 »
Zu den Römern:
http://www.imperiumromanum.com/militaer/heer/ausruestung_gliederschutz.htm

Hm da steht folgendes warum Beinschienen getragen wurden:

Zitat
Wenn sich die Soldaten hinter ihren Schild knieten, bot das linke Bein eine leichte Angriffsfläche. Anfangs gab es nur eine Beinschiene, um der Symmetrie zu genügen kamen sie später paarweise auf.

Wer jetzt mal den griechischen Schild mit einem römischen Legionärsschild vergleicht, der sollte schnell merken warum ein Römer keine Beinschienen brauchte, sollte die zitierte Annahme um den Sinn von Beinschienen stimmen.
Nebenbei: Hatten Offiziere nicht trotzdem Beinschienen?

Zitat
Ausser Gebrauch scheinen sie gekommen zu sein, da man mit ihnen keine langen Märsche machen kann und sie doch gut 3 kg wiegen.

Sie scheinen ausser gebrauch gekommen sein. Scheinen. Schönes Wort. Wieso haben die sie nicht einfach zum Marsch ab- und kurz vor dem Kampf angelegt? Runterbeugen, rumwickeln fertig. Das Marschgepäck mussten die ja eh irgendwo verstauen und in Formation antreten usw. Echt, die 30sec kann man sich doch dann wohl nehmen oder? Die Griechen hatten die ja.

Die dargestellte Sinn der Armschienen ist auch witzig. So habe ich das noch nie gesehen. Wie haben die gekämpft? Der rechte Unterarm ist bei einem Linksschildträger gefährdet, weil dauernt irgendein Spezie mit seiner Waffe dadrüberschneidet, aber das das eigene Schild dagegenknallt, ich muss mir mal so ein Legionärsschild besorgen, wenn schon dann knallt das gegen so ziemlich alles sowohl links als auch rechts.


Kann mir eigentlich noch mal jemand kurz und knackig zusammenfassen wo den jetzt noch das Problem bezüglich des eigentlichen Threadthemas ist??

Preacher

  • Gast
Re: Ritter vs. Bauernmob
« Antwort #89 am: 21.06.2005 | 01:02 »
Kann mir eigentlich noch mal jemand kurz und knackig zusammenfassen wo den jetzt noch das Problem bezüglich des eigentlichen Threadthemas ist??
Das frag ich mich bei den ganze "vs-Threads" schon lange ::)

Deshalb auch diese Umfrage.

Offline 8t88

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Re: Ritter vs. Bauernmob
« Antwort #90 am: 21.06.2005 | 08:44 »
Tach zusammen! :D
Ich mache den thread hier in den nächsten Tagen Dicht (morgen oder so)
Denn ich denke er hat sich tot gelaufen.

Bis dann! :)
8t88
« Letzte Änderung: 21.06.2005 | 17:57 von 8t88 »
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Offline Gwynnedd

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Re: Ritter vs. Bauernmob
« Antwort #91 am: 21.06.2005 | 09:33 »
Das frag ich mich bei den ganze "vs-Threads" schon lange ::)
Deshalb auch diese Umfrage.

ich denke, dass problem ist, dass hier jemand nicht zugeben kann, dass er unrecht haben kööööönnte  ~;D
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Offline Edorian

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Re: Ritter vs. Bauernmob
« Antwort #92 am: 21.06.2005 | 10:25 »
@8t88: Diesen Thread schließen?! Naaaiiiin! Dann geht jede Hoffnung flöten, noch weiter zu einem Thema zu posten, das keinen Geschichtsprofessor groß interessiert und zu dem es deswegen so gut wie keine brauchbaren Literaturnachweise gibt (Lobgesänge fallen da raus)! Wo sonst soll man sich denn profilieren und einfach mal "Fakten" auf den Tisch legen können?

Gut, jetzt ein wenig ernsthafter: Ich habe jetzt aus lauter Verzweiflung zwei Tage in der Bibliothek gesucht und meine Professoren genervt. Ergebnisse: keine Quelle hat sich jemals objektiv mit diesem Thema befasst (und wenn, dann möchte ich diese gerne mal sehen. Der Schreiber hat bestimmt einiges zu berichten...) und der historische Nutzen liegt auch nicht besonders hoch, wenn ich eine solche Frage diskutieren wollte. Die Profs haben mir lediglich einige Schlachtenberichte nennen können und die waren auch nicht gerade hilfreich.

Mein Fazit: Ich und die Profs haben nix drauf, Wikipedia wurde von mir als neuer Almanach vorgeschlagen und einstimmig akzeptiert und in Zukunft werden wir alle "VS."-Fragen intensiv behandeln, denn es muss jedem klar werden, wie wichtig es ist, zu wissen, dass ein Ritter (egal welcher Zeit usw.) es ohne Streß (wurde hier ja mehrfach bewiesen und kann somit in die Lehrbücher übernommen werden) mit sechs Bauern (siehe Ritterklammer) aufnehmen kann und seine Quelle für Nahrung, Frondienste und Einkommen zuschütten kann.

Sorry, aber das musste mal gerade raus.
"Strahlender Ritter in kratzfester Rüstung, stets zu Diensten."

"Neun von zehn Stimmen in meinem Kopf sagen aus, ich wäre nicht verrückt. Die zehnte summt C64 Lieder..."

Xantus

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Re: Ritter vs. Bauernmob
« Antwort #93 am: 21.06.2005 | 10:42 »
@Guardsman.

Der Impuls der bei einem Schlag in ein Schild kracht liegt so bei guten (4kg@5ms - 3kg@10ms) 20-30Nm... daher das Abtapen (oder eben Armschiene) am Schildarm.
Der Impuls ist nicht weg sobald er in das Schild kracht - gibt das Schild nicht nach und bricht (d.h. die Energie wird umgesetzt) dann kracht es voll in den Arm...
Umgesetzt wird die Energie bzw. der Impuls übertragen... verschwindet ja nicht weil das Schild die Waffe abfängt. Schon die Formulierung passt ja nicht - das Schild und der Arm fangen die Waffe ab. Und da müssen Pufferzonen her (z.B. Tape am Arm).

Warum schreibt er scheinen ? Weil man herzlich wenig genaues weis. Geschichte ist Deutung und dessen sind sich gute Historiker immer bewußt.

Btw: Fakten - hehe, darum argumentiere ich auch lieber mit Physik / Sportwissenschaft usw... macht nämlich mehr Sinn. Die Gesetze galten nämlich auch zu der Zeit...

Totgelaufen ist der Thread sicherlich nicht - da gibts noch viele Dinge die man mal auseinander pflücken könnte (ich denke gerade an die Schlacht Briten/Franzosen wo die Briten die Franzosen zusammengeschossen haben und dann den Langbogen feierten) und etwas Hirnschmalz den Sachen auch einen Sinn gibt.

Edit (nachträglich): zu den Schilden:

Du sagtest griechisches Schild... die Römer hatten anfangs ovale (!) Schilde. Die wurden erst später eckig und leichter, ~7kg für das eckige Metallkernschild, 10kg für das ovale. Das ovale Schild hatte nur den Knuppel aus Metall - das eckige ein Skelett. Allerdings sind die Römer später mit ihren Legionen auch wiederum durch das halbe Imperium gehetzt (spätrömische Zeit) als sie die Schienen wieder rausgenommen haben. Insofern, da kannst du beide Argumente anführen.

Allerdings ist Marschbehinderung auch eine massive Kampfbehinderung - zumindest solange du dich bewegst.

Die Dinger waren übrigens aus Laminat... also technisch ähnlich wie ein Bogen aufgebaut (Energiespeicherung) und entprechend dürften die Dinger nachgefedert haben. Tape würde ich da auch verwenden - die Römer hatten ja garkeinen Waffenrock mir Ärmeln an - sondern das Schild würde ohne Tape auf der nackten Haut liegen und das Gewebe müsste als Puffer herhalten.
« Letzte Änderung: 21.06.2005 | 13:50 von Xantus »

Chiungalla

  • Gast
Re: Ritter vs. Bauernmob
« Antwort #94 am: 21.06.2005 | 10:49 »
@Edorian:
Für die Geschichte ist die Frage in der Tat bedeutungslos.
Deshalb werden sich da auch kaum Geschichts Professoren mit beschäftigt haben.

Aber für uns Rollenspieler ist es durchaus eine berechtigte Frage, denn die Situation das Bauern in großer Überzahl gegen schwer gerüstete und kampferprobte Charaktere antreten müssen, ist doch relativ häufig gegeben.

Deshalb macht diese Frage in einem Rollenspielforum auch durchaus Sinn (IMHO ist das hier sogar noch der sinnvollste vs. Thread), in einem Geschichtsforum wäre er überflüssig.

Wobei ich 8t88 zustimmen muss.
Die Geschichte hat sich todgelaufen, und jeder hat seinen Standpunkt, woran sich nicht mehr viel ändern wird.

Offline Boba Fett

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Re: Ritter vs. Bauernmob
« Antwort #95 am: 21.06.2005 | 10:58 »
[OT]Hmmm kommen wir dann zum "Amazonen-Bikini-Rüstung VS Lederrüstung mit Rüschen" Thema... ;D
Kopfgeldjäger? Diesen Abschaum brauchen wir hier nicht!

Chiungalla

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Re: Ritter vs. Bauernmob
« Antwort #96 am: 21.06.2005 | 11:21 »
[OT]Das kommt auf Alter, Geschlecht und Aussehen-Attribut des Trägers drauf an... >;D[/OT]

Eulenspiegel

  • Gast
Re: Ritter vs. Bauernmob
« Antwort #97 am: 21.06.2005 | 11:42 »
Der Unterschenkel ist eines der Körperteile das beim Laufen am meisten bewegt wird. Daher ist es auch nicht sonderlich intelligent dort Gewicht drauf zu packen. Extremstes Beispiel heute sind Fußballschuhe... so leicht wie möglich.
Beim Fussballer ist die gesamte Kleidung so leicht wie möglich.

Zitat
Bewegung = Arbeit.
modulo Masse ;)
Allerdings ist die Arbeit aus der Physik nicht exakt die gleiche Arbeit wie wir sie aus der Alltagssprache kennen.
Beispiel:
Stell' dich mal mehrere Stunden mit 30kg an den Beinen hin. Sollte kein Problem darstellen.
Stell' dich mal genau so lange mit einem 30kg Rucksack hin. Du wirst nach einer Stunde Ermüdungserscheinungen haben und nach 'ner weiteren Stunde schmerzt der Rücken.
Das liegt daran, dass die Beinmuskulatur stark genug ist, um so ein Gewicht zu tragen. Die Rückenmuskulatur ist damit aber überfordert.
(Um die Rückenmuskulatur zu entlasten haben ja viele Rücksäcke auch noch einen Gürtel, den man um die Hüfte schnallt.)

Lange Rede kurzer Sinn:
Grundsätzlich sollte man das gesamte Gewicht auf die Hüfte verlagern. (Da es weder die Rückenmuskulatur belastet, noch beim laufen stark bewegt wird.)
Wenn der Hüftplatz allerdings aufgebraucht ist, macht es auch Sinn, Gewicht an den Beinen zu verstauen.

Bei der Bundeswehr gibt es Probleme mit dem Rucksack-Rennen, weil dir das gesamt Gewicht in das Rückgrat drückt.
Wenn das Gewicht aber gleichmäßig verteilt ist und die Gegenstände keinen scharfen Kanten haben, geht das einfacher. (einfacher != leicht)

Trotzdem bin ich der Meinung, dass ein Ritter (bzw. erfahrener Krieger) keine Chance gegen 6 einfache Bauern (bzw. anderen Leute mit einfachem Frondienst) haben.
Es wird doch so aussehen (Annahme: Alle benutzen nur Nahkampfwaffen, sonst verändert sich das Gefecht):
Die Bauern versuchen, den Ritter zu umzingeln.
Der Ritter versucht, der Umzingelung zu umgehen.
Dann versucht er auf einen einzelnen Bauern zu zurennen.
Dieser weicht natürlich vor dem Ritter zurück/ bzw. haut ab.
Die anderen Bauern versuchen jetzt von hinten auf den Ritter einzuschlagen. (Äxte sollten dafür genügen.)
Ob der Ritter reaktionsschnell genug ist, um sich umzudrehen oder nicht, hängt sicherlich auch vom Ritter ab.
Aber sicherlich bleiben die Bauern nicht angewurzelt stehen und warten, bis sie der Ritter einzeln abschnetzelt.
Stattdessen  bewegen sie sich ja auch und versuchen ,dem Ritter auszuweichen.

Chiungalla

  • Gast
Re: Ritter vs. Bauernmob
« Antwort #98 am: 21.06.2005 | 11:53 »
Sie müssen aber mindestens auf 2 Meter an den Ritter ran, um mit ihren Äxten eine Bedrohung zu sein.
Wenn der Ritter dann plötzlich auf einen Bauern zustürmt hat der sicher nicht genügend Zeit um sich umzudrehen und wegzurennen bevor ihn der Ritter erreicht. Und in der Rückwärtsbewegung ist er anfällig und langsamer als der Ritter der sich ja vorwärts bewegt.

Offline Boba Fett

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Re: Ritter vs. Bauernmob
« Antwort #99 am: 21.06.2005 | 14:22 »
Äxte sind doch Banane...
Dreschflegel sind übel! Und jeder Bauer hat so ein Ding...
große Reichweite, extrem starke Wuchtwirkung und schwer zu parieren.
Und den Stab eines Flegels schlägt man auch nicht "mal eben" durch.
20 Bauern mit Dreschflegel dürften die Pest am A* bedeuten.. 8)

Nur mal so als Einwurf
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