Vielleicht ist Bond einfach "durch" - ohne Kalten Krieg, einem Reich des Bösen und in einer Welt, in der man exotische Orte selbst bereisen kann, wenn man es durch die Großkontrolle am Flughafen geschafft hat.
Sehe ich genau umgekehrt.
Bond war schon immer Eskapismus; die Filme boten eine einfache Welt mit klaren Feinden und einfachen Gegenmaßnahmen..
Und dazu gehört auch das Neben- bzw. Miteinander von exotischen Schauplätzen und den Abenteuern, die er dort erlebt. Einfach hinreisen reicht eben nicht (und wäre ja nun auch keine echte Alternative zum Kinobesuch, weil das zwei völlig verschiedene Baustellen sind).
So gesehen wäre das heute aktueller denn je, denn so einfach, wie der Kalte Krieg damals
schien, ist es heute nicht mehr.
Bond-Bösewichter waren immer eindeutig böse, aber zugleich immer kultiviert.
Da können weder zeitgenössische Konzerne noch die OK mithalten, weil jeweils eine der beiden Säulen fehlt und das die Geschichten entsprechend prägen würde.
4. Besondere Fähigkeiten, unglaubliche Plots, viel Aktion und ein Typ, der alles kann - da nehme man dann doch gleich Marvel oder DC.
Superhelden können genau eine (übernatürliche) Sache, das ist schon deutlich anders als einer, der zumindest mögliche Dinge im richtigen Moment hinbekommt - und auch nur dann; Bond stellt sich manchmal an wie der erste Mensch und ist nicht immer aalglatt und hyperkompetent.
Wobei "planlos in die Fänge des Bösewichts stolpern und von da an improvisieren" Bonds bewährte Ermittlungsmethode ist...
Die Reihe müsste wie gesagt "nur" mal wieder ihre bzw. eine Linie finden.
Sie ist schon nicht mehr, wie sie mal war - damit würde man sich auch nur noch bei den Hommagen und Persiflagen einreihen.
Jetzt kann man eben den altbekannten Weg weiter gehen und modernisieren: schnelle Autos, schöne Frauen, irrwitzige Abenteuer.
Das geht natürlich, aber man muss auch sehen, dass andere Filmreihen da mittlerweile deutlich eher den Zeitgeist treffen (und damit tatsächlich die alte Nische der Bond-Filme besetzt haben).
Man kann ebenso hergehen und Bond neu beleuchten; mehr Drama, mehr Technothriller u.Ä.
Ginge alles, aber dann darf es eben keine so halbgare Mischung sein wie in Skyfall, in dem Bond und der MI6 stellenweise sehr introspektiv und selbstkritisch daherkamen, der aber gleichzeitig Plotelemente hatte, die den hanebüchensten Beispielen aus den alten Hochzeiten der Reihe in nichts nachstehen.
Es wäre mMn auch kein Problem, das filmweise durchzuwechseln. Dann wird die Anfangsszene eben umso wichtiger, weil die die Stimmung für den ganzen Film setzen muss.