Jetzt mal etwas differenzierter.
Wenn man ein System spielt, in dem Gegner einigermaßen gefährlich sein können, dann kann ich mir als Spieler nicht leisten einen SC zu spielen, der sich partout nicht selbst verteidigen kann. Also nicht mal Bisschen. Also auch nicht mal einen Dolch halten kann.
Denn sobald es zu einem Kampf kommt, bürdet er damit dem Rest der Gruppe auf, ihn notfalls zu verteidigen.
In gewissem Rahmen ist das sogar möglich. Aber in der Regel werden Gruppenmitglieder abgedeckt, die zaubern können, und die die Gruppe dadurch im Kampf unterstützen. Oder auch Heiler, die die Gruppe hinterher zusammen flicken.
Die Gruppe braucht ja auch einen nachvollziehbaren Grund warum sie die Figur mitnimmt. Bei einem sinnlosen Klotz am Bein fehlt der halt schnell.
Wenn ich mich nicht selbst verteidigen kann, dann muß ich wenigstens verschwinden können.-(z.B. durch Tarnzauber)
Aber die Haltung-"Bitte verteidigt mich, und haltet euren Kopf für mich hin, obwohl ich euch sonst nichts nütze." geht mMn. gar nicht.
Ich habe schon viele SC für SC von anderen Spielern fallen sehen, die diese Haltung für sich beansprucht haben.
Einen Bauergamer kann ich dann spielen, wenn das auch der Rest der Gruppe unterstützt. In einem heroischen Fantasy System, wo das extra angesagt ist, ist das eindeutig klar kommuniziert, und nicht der Fall.
Selbst in einem weniger gefährlichen System, bzw. Setting gibt es Kämpfe bzw. kann es zu Kämpfen und gefährlichen Situationen kommen.
Auch da sind mMn. gemeinsame Absprachen nötig, wie die Gruppe zusammen am Besten funktioniert.
1) "Damsel in Distress"
Naja. Oft genug beschützen die SC hilflose NSC und jetzt soll das bei nem SC nicht gelingen?
2) "Kannst du kochen?"
Jemand, der 12h mit Orks ficht und schwere Rüstungen trägt, will sich abends nicht noch mit Haushaltstätigkeiten beschäftigen, die uU sogar noch unter seiner Würde sind.
Beidemweg wäre es auch mal angedacht, "gute Ernährung" mit einem Regelwert zu versehen. Dass vernünftige Ernährung besser zur Kampfmoral beiträgt als Dörrfleisch oder gar Verdorbenes/Verbranntes sollte klar sein, wird regelseitig aber fast nie gestützt.
3) "Oh, eine Stadt = Deine Baustelle!"
Der Normo, der Zuckerbäcker und Konsorten finden sich in Städten und Ständen meist mehr zurecht als die ikonischen Klischees Krieger/Magier/Elf/Zwerg
KURZ:
EIN Bauerngaming(wortwörtlich)-Charakter oder EIN Bauerngaming(im übertragenen Sinne)-Charakter in der Runde ist an sich kein Problem, wenn man mal das Regelwerk von der Seite betrachtet und die Gruppe diesen leicht geänderten Spielstil unterstützt.
Wie schon GREY sagte:
Das Problem ist hier nicht das "Bauerngaming", sondern das "Taschenlampen fallen lassen".
Das Problem ist nicht, dass es kein Spotlight für diesen schwachen Charakter gegeben hätte. Im Gegenteil: Das Spotlight hätte sogar noch ausgestrahlt.
Das Problem ist, dass der Spieler das Spotlight sogar noch ausgeschaltet hat und das Abenteuer ZUSÄTZLICH erschwerte.
Oh, woran erinnert mich das?
An eine Unzahl an sozialnulpischen Berserkern, rachsüchtigen Assassinen, radikalen Priestern, "Verbots-Paladinen" undundund,
von denen lustigerweise eine Vielzahl der Powergaming-Ecke entstammte.
Der genannte Spieler hätte auch mit einem gepimpten Charakter katastrophalen Unsinn machen können. Der Wille zählt.