Zunächst einmal danke für die vielen, gutgemeinten Ratschläge!
Was das Alter angeht; zum Zeitpunkt der geschilderten Vorfälle (die Geschichte mit den Halblingen liegt etwa vier Monate zurück) waren sie 17 (Halbling 1/Paladin) und 14 (Halbling 2). Das mag jetzt einige Ansichten ändern (anhand der meisten Posts schätze ich, dass allgemein von einem deutlich höheren Alter ausgegangen wurde), ich bin aber der Meinung, dass man auch von Teenagern bereits eine aureichende geistige Reife erwarten kann, um in solchen Fällen Rücksicht auf seine Mitspieler zu nehmen. Auch da ich bereits deutlich jüngere Spieler erlebt habe, die sich wesentlich besser in die Gruppe einfügen konnten.
@ghoul
Danke fürs Lob, zum entsprechenden Zeitpunkt war der Tod der beiden Charaktere für mich die einzig logische Konsequenz; hätte ich sie an der Stelle nochmal durchkommen lassen, hätte das Verhalten bis zum Ende der Kampagne höchstwahrscheinlich kein Ende genommen.
Ich bin erst mit 5E in D&D (und ins Rollenspiel allgemein) eingestiegen und kann die ältere Version daher nicht beurteilen; ich habe aber vernommen, dass die Gesinnungen in früheren Editionen regeltechnisch noch eine deutlich größere Rolle gespielt haben. Ravenloft, wie es sich mir darstellt (und ich es auch leite), ist (abgesehen von einzelnen magischen Gegenständen, die auf Charaktere verschiedener Gesinnungen unterschiedlich reagieren) für „böse“ Charaktere allenfalls dahingehend gefährlicher, dass die Umwelt entsprechend auf ihre Taten reagiert – wie im Fall der Halblinge.
Tendenziell stellt der Ältere der beiden Spieler das größere Problem dar: er versucht in nahezu jedem Abenteuer, mit Gewalt die Agenda seines eigenen Charakters durchzusetzen – leider ohne Rücksicht auf die Mitspieler (bestes Beispiel ist die bereits erwähnte Geschichte mit dem Dieb und dem Paladin) oder die Kampagne (Aktionen des Halblings). Zudem nutzt er das Spiel tatsächlich mehr als nur gelegentlich aus, um Macht auf andere Spielercharaktere auszuüben (selbiges Beispiel) und scheint auch seinen Spaß am Spiel meist daraus zu ziehen, dass sein Charakter in irgendeinem Punkt den anderen überlegen ist.
Der Andere ist die meiste Zeit über sehr passiv und war im Fall der Halblinge (die der andere Spieler mehr oder weniger allein geschrieben hat) größtenteils ein Mitläufer – die Szene mit dem Überfall auf den Händler ausgenommen. Wenn er mal etwas tut, ist er der übrigen Gruppe gegenüber (mit Ausnahme des anderen Problemspielers) extrem unkooperativ und nicht wirklich in der Lage, sinnvoll zusammenzuspielen.
Was seine eigene Kampagne anging, haben wir vermutlich schlichtweg zu viel erwartet, und er selbst sich deutlich übernommen. Er hatte zuvor bereits ein (kürzeres) Abenteuer für die Gruppe gemeistert, das wir zwar beenden konnten, in dem sich aber bereits ähnliche Probleme abzeichneten.
Ich habe meist den Eindruck, dass ihm das Spiel abgesehen von seinern Kampagnen und vielleicht noch einigen seiner SCs relativ egal ist.
Noch kurz zu dem Punkt mit den 7 ausgesetzten Spieleabenden – ich habe sie ingame vorübergehend aus der Gruppe genommen, da ihre Charaktere auf einen separaten Auftrag geschickt wurden (aufgrund des gestohlenen Öls), den ich in zwei bis drei separaten Sitzungen mit ihnen spielen wollte. Da sie allerdings mehrfach abgesagt haben, sind aus den vorhergesehenen 3 Sitzungen ohne sie nachher 7 geworden. Wodurch umso stärker aufgefallen ist, wie viel angenehmer dir Gruppenstimmung ohne sie war…
Ich habe in den vergangenen Monaten durchaus versucht, diese Probleme anzusprechen, kann allerdings nicht behaupten, dabei erfolgreich gewesen zu sein. Das mag zum Teil an mir liegen; meine Stärke liegt nicht darin, mich sanft an heikle Themen heranzutasten. Wenn ich ein Problem anspreche, dann direkt und ohne Beschönigungen, was mit Sicherheit einschüchternd, aggressiv, rücksichtslos oder ähnlich wirken kann.
An Spieler 2 habe ich mehr oder weniger vorbeigeredet; wir sind schlicht und ergreifend auf keinen gemeinsamen Nenner gekommen.
Spieler 1 wiederum schien nichts von dem Geschehenen als Problem, sondern mehr als „gescheitertes Experiment“ zu sehen; er benuzte auch mehrfach die bekannte Rechtfertigung, „nur seinen Charakter gespielt zu haben…“ Nachdem ich mich entsprechend ungehalten über den (mehr als nur ein bisschen unbefriedigenden und letztendlich von ihm verschuldeten) Grippetod meines Charakters zeigte (auch weil ich die Figur wirklich gern mochte), warf er mir vor, „deren Tod nicht akzeptieren zu können“. Sein Totschlagargument, das jede Diskussion beendet: „Der Spielleiter hat immer Recht!“
Nun, DAS kann man auch anders sehen…
Ohne jetzt behaupten zu wollen, die eine Seite würde Rollenspiel zu ernst oder die andere nicht ernst genug nehmen, steht für mich mittlerweile fest, dass die unterschiedlichen Erwartungshaltungen im Fall meiner Gruppe (deren Alter, wie man dem ersten Absatz entnehmen kann, auch stark schwankt) das Hauptproblem darstellen.
Und das liegt nicht nur an absurden Spieleraktionen. Ich spiele parrallel noch in einer zweiten Gruppe, in der es (inhaltlich) auch recht chaotisch zugeht; hier sind sich allerdings alle Spieler einig, was sie wollen, kommen ohne Outgame-Dispute aus und haben alle Spaß an der gemeinsamen Spielweise. Kurz: die Gruppe harmoniert miteinander.
Und nur um das nochmal klarzustellen: es ging mir nicht darum, jemanden als Person schlechtzureden. Ich habe versucht, die Situation iaus dem Spiel (auch wenn ich keinen Hehl daraus gemacht habe, dass ich das Verhalten der Spieler absolut daneben fand) möglichst sachlich wiederzugeben, und erhebe auch sicher keinen Anspruch auf die alleinige Deutungshoheit des Problems.
Solange es keine weiteren Zwischenfälle gibt, werde ich die momentan laufende Kampagne (die auch nicht mehr allzu lange dauern dürfte) noch in der aktuellen Besetzung zuende spielen, um mich danach mit den übrigen Spielern zu beraten und danach gegebenenfalls mit geschrumpfter Gruppe weiterzumachen.