In meiner Runde macht sich seit geraumer Zeit die "Laberitis" breit. Soll heißen, die Spieler halten mit ihren Charakteren zu Unzeiten nicht zielführende Schwätzchen und sind auch sonst schwer dazu zu bringen, die Initiative zu ergreifen. Stattdessen wird halt Small-Talk gehalten, spekuliert oder der drölfzigste Plan geschmiedet. Am Freitag ereignete z. B. sich folgende Szene:
Die Helden sind in einem Dorf, das zu den Ländereien des Barons" gehört, für den sie arbeiten, wo sich ein Mord an einem etwa zweijährigen Knaben ereignet hat, den sie aufklären sollen/wollen (schließlich sind sie ja Handlanger des Lehnsherrn). Es gibt verschiedene Verdächtige, u.a. den Büttel des Dorfes. Sie haben während ihrer Ermittlungen erfahren, dass der Dorfpriester und der Büttel Brüder sind, sich jedoch nicht verstehen. Plötzlich wird der zweijährige Sohn des Büttels vermisst. Der Priestercharakter unter den Helden lässt das Dorf nach dem Jungen absuchen, jedoch ist er nicht zu finden. Während der Suche stellt man fest, dass auch der Dorfpriester nirgendwo aufzutreiben ist. Inzwischen geht ein anderer Charakter mit dem Büttel einer anderen Spur in dem Mordfall nach. Anschließend suchen sie den Herrn des Dorfes, einen Ritter, in dessen Halle auf. Die Suche nach den vermissten Personen wird erst einmal nicht weiter verfolgt. Die Mutter des vermissten Jungen kommt in die Halle und sagt aufgeregt
"Herr, mein Jüngster ist verschwunden. Wir haben das ganze Dorf abgesucht, doch keine Spur von ihm." Die Spieler diskutieren einen anderen Aspekt des Mordfalls und unternehmen nichts. Sie ignorieren den Ritter, der eine Suche organisieren will. Ein Wehrbauer betritt ebenfalls die Halle und unterrichtet den Ritter
"Herr, auch von unserem Priester fehlt jede Spur." Der Ritter befiehlt die Pferde zu holen. Reaktion der Helden "Was sollen wir denn losreiten, wenn wir die Richtung nicht kennen?" "Ach, weisst du noch als Charakter XY..."
Schließlich sind die Helden dann doch irgendwann aufgebrochen und haben den Dorfpriester gestellt, der natürlich der Mörder war. Ich hatte dann aber beschlossen, dass der Knilch auch den zweiten Jungen bereits getötet hat, da die Helden soviel Zeit vertendelt hatten.
Ich bin der Meinung, dass die Situation eigentlich eindeutig war und dass ich durch die Mutter und den Wehrbauern die Sache forciert habe. Das ist nur das aktuellste Beispiel. Generell gelingt es mir in letzter Zeit kaum, zumindest einige meiner Spieler mal in Bewegung zu versetzen.
Habt ihr andere, bessere Ideen, wie ich "In-Game" das Tempo forcieren kann, um ggf. Spannung aufzubauen? Lustigerweise hatte sich vorher noch ein Spieler beklagt, dass das Abenteuer zu schleppend verlaufe.