Autor Thema: Wie geht Midgard?!  (Gelesen 84408 mal)

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Eulenspiegel

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Re: Wie geht Midgard?!
« Antwort #200 am: 28.10.2009 | 22:43 »
Also mich stört zwar eine Menge an Midgard, aber dass man Nulpen spielt, eher weniger. (Vorausgesetzt, alle Spieler würden gleichstarke Nulpen spielen.)

Wenn man einen starken SC spielt, ist ein Sieg kein Erfolgserlebnis. - Weil ist halt im Prinzip einfaches Würfelglück.
Aber wenn man eine Nulpe spielt und trotzdem gewinnt, dann ist das Erfolgserlebnis um so höher.

Ich kann mich bei fast jeden Midgard-Spielabend an ein Erlebnis erinnern, wo ich denke: "Verdammt, jetzt ist es aus. Jetzt gibt es einen TPK." aber irgendwie haben wir dennoch gewonnen."

Dieses Gefühl, dem Tod im letzten Augenblick doch noch von der Schippe springen zu können, schafft Midgard super. (Ich bin kein Freund von Midgard. Aber an dieser Stelle möchte ich dem System dennoch ein Lob aussprechen.)

Außerdem benötigt man als Nulpe auch etwas Grips, um den gegnerischen Ork-Trupp zu besiegen. Als D&D-Char würde ich einfach losrennen und den Trupp niedermetzeln. - Als Midgard-SC muss man schon etwas schlauer vorgehen. (Aber letztendlich kann man auch bei Midgard den Ork-Trupp besiegen. Halt bloß nicht durch offenen Kampf.)

ErikErikson

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Re: Wie geht Midgard?!
« Antwort #201 am: 28.10.2009 | 22:53 »
Midgard hat nen netten Erwachsenen RPG Flair, is aber scheißkompliziert. Die Dungeonpläne sind so komplex, das ich selbst als Spieleiter nicht weis wo ich bin. Die namen sind drauf ausgelegt, dass man sie sofort wieder vergisst, und die Abenteuer bestehen grundsätzlich aus einem dreiseitigen seehr groben Überblick und zig Einzelräumen. Bei dem Versuch beides zusammenzubrigen scheitere ich meist schon im Ansatz.

Pyromancer

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Re: Wie geht Midgard?!
« Antwort #202 am: 28.10.2009 | 22:55 »
Midgard hat nen netten Erwachsenen RPG Flair, is aber scheißkompliziert. Die Dungeonpläne sind so komplex, das ich selbst als Spieleiter nicht weis wo ich bin. Die namen sind drauf ausgelegt, dass man sie sofort wieder vergisst, und die Abenteuer bestehen grundsätzlich aus einem dreiseitigen seehr groben Überblick und zig Einzelräumen. Bei dem Versuch beides zusammenzubrigen scheitere ich meist schon im Ansatz.

Von welchem Abenteuer redest du?

ErikErikson

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Re: Wie geht Midgard?!
« Antwort #203 am: 28.10.2009 | 23:05 »
Das eine Abenteuer, hab vergessen wies heisst, ist besonders schlimm. Da gehts um nen Toten, der Heiliggesprochen werden soll. Die Namen sind furchtbar, es gibt zig NSC, die ich zwei Seiten weiter wieder vergessen hab.

Ganz schrecklich ist auch die Beschreibung des Rohrsystem und der Technik der Dunkelzwerge in dieser Dunkelzwergkolonie, die hab ich dreimal durchgelesen und ned kapiert.

Schlimm ist auch die Beschreibung von dem unterirdischen Labor, glaub auch in dem Abenteuer wo der tote PseudoHeilige drin is, das Labor mit dem Stein, der ne zweite Miniwelt erschaffen kann ,mit dem die dunklen Meister die paralelwelt erschaffen. Da hab ich nie durchgeblickt, wie jetzt die Räume eigentlich genau liegen.
 
Außerdem die ganze Seemeisterkampagne. Die dunkle Spähre geht so, aber Rhadamanthus Palast is auch sau unübersichtlich beschrieben. Kapierbis heut ned, wie man eigentlich genau in die innere Halle reinkommt.   

Weisser Wolf und Seelenfresser ist die löbliche Ausnahme.

Mokattan ist gut bis auf die Pläne, die sind gewohnt unübersichtlich, dank mindestens drei Ebenen, die natürlich auf weit auseinanderliegenden Seiten beschrieben sind, und ohne Seitenansicht.

Man muss aber dazusagen, ich verlauf mich auch real gern, insofern komme nandere Leut vielleicht besser damit klar.



« Letzte Änderung: 28.10.2009 | 23:07 von ErikErikson »

Pyromancer

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Re: Wie geht Midgard?!
« Antwort #204 am: 28.10.2009 | 23:10 »
Na ja, es gibt eben auch Midgard-Abenteuer, wo die NSCs (Deck-)Namen wie "Furunkel" oder "Der blauer Balthasar" haben, und wo der "Dungeon" auf eine A4-Seite passt. ;)

Offline ragnar

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Re: Wie geht Midgard?!
« Antwort #205 am: 29.10.2009 | 00:38 »
Ich habe nochmal einen Blick ins Buch geworfen und ein +4 als Maximum kann ich wirklich nicht finden. Ist aber auch wirklich extrem großzügig. Wenn ich mir Beispiele ansehe die darüber hinaus gehen stelle ich mir ernsthaft die Frage: "Da soll noch ernsthaft die Chance zu Versagen bestehen!?" Insofern verstehe ich meine SL schon wenn sie da etwas konservativ mit umgehen.

Aber wenn man eine Nulpe spielt und trotzdem gewinnt, dann ist das Erfolgserlebnis um so höher.
Das stimmt schon, doch etwas das mir am Rollenspiel Spaß macht ist halt einen Charakter "Von Null auf..." naja wenigstens etwas mehr als Null hoch zu spielen; eine halbwegs deutliche Steigerung sollte schon drin sein.

Beim Kampf ist das durchaus gegeben (auch wenn die Möglichkeit für den Grad 8 Charakter besteht, von einem Bauernlümmel unglücklich/tödlich getroffen zu werden, hat der längst nicht mehr so viel Respekt vor Wegelagerern wie auf dem ersten Grad), aber was den Bereich jenseits des Kampfes angeht, ist man mit etwas Pech lange Zeit ein One-Trick-Pony, oder ein breit gefächtertes Sammelsorium von Stolperfallen. 

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Auch wenn ich auf dem Grad von den Wegelagerern erwartet habe sie zu besiegen, blieben meine Erwartung sobald Fertigkeiten ins Spiel kommen eigentlich immer die selbe: Auf die Fresse fallen! Nur halt beim zweiten-dritten statt beim ersten Schritt.
« Letzte Änderung: 29.10.2009 | 14:35 von ragnar »

Offline Schwartzbart

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Re: Wie geht Midgard?!
« Antwort #206 am: 29.10.2009 | 22:12 »
Das wurde doch erst mit M4 eingeführt, oder? Bei M3 war es doch noch: Auswürfeln, "Abenteurer-Typ" auswählen, Fertigkeiten aufschreiben und nur zwischen ein paar Sachen auswählen, fertig.

Das ist so nicht richtig. Bereits seit 1985 (M2) gibt es ein derartiges "angeflanschtes Punktesystem" mit Auswürfeln. Immerhin also seit 24 Jahren. Im Zuge von M3 und M4 wurde dieses System immer weiter ausgeweitet. Der Ansatz ist aber seit '85 da.
« Letzte Änderung: 29.10.2009 | 22:30 von Schwartzbart »

Pyromancer

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Re: Wie geht Midgard?!
« Antwort #207 am: 30.10.2009 | 00:09 »
Das ist so nicht richtig. Bereits seit 1985 (M2) gibt es ein derartiges "angeflanschtes Punktesystem" mit Auswürfeln. Immerhin also seit 24 Jahren. Im Zuge von M3 und M4 wurde dieses System immer weiter ausgeweitet. Der Ansatz ist aber seit '85 da.

Und jetzt nochmal: Ich hab M3 nicht, aber das Eschar-Quellenbuch von 1991, das müsste doch M3-Stand sein. Und das Erschaffungssystem dort läuft so, dass man eben einfach den Abenteurer-Typ auswählt und dann Fertigkeiten und Zauber bekommt, und nur vereinzelt zwischen Alternativen wählen darf (>>Stoßspeer oder Streitkolben<<). Von Punkten keine Spur. Was ist das für ein System? Ein vereinfachtes aus irgendeiner Einsteiger-Box?

Offline Xemides

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Re: Wie geht Midgard?!
« Antwort #208 am: 30.10.2009 | 05:18 »
In den Regionalbeschreibungen ist nicht das komplette Erschaffungssystem enthalten. Vielmehr sind dort die Lernschemata der Berufe aufgelistet, wie sie auch im Regelbuch stehen.

Es gibt ja unterschiedliche Fertigkeitsgruppen, die man aus unterschiedlichen Punktepools erlernen kann (die Pools weden ausgewürfelt), darunter Fachkenntnisse, Waffenkenntnisse und Magiekenntnisse.

Die aufgelisteten Fertigkeiten werden nicht zugeteilt, sondern stellen die dar, auf die man diese Punkte verteilen kann. Die durch Gedankenstrick abgegrenzten Listen fassen jeweils die Fertigkeiten mit gleichen Kosten zusammen.

Wenn also beim Adelskrieger


Dolch, Krummsäbe, Stoßspeer, Bogen, Kleiner Speer - Leichter Speer, Streitkolben -, ... steht, dann kann man Dolch, Krummsäbe, Stoßspeer, Bogen, Kleiner Speer für einen Lernpunkt und Leichter Speer, Streitkolben für zwei Punkte lernen. Eine Fertigkeit, auf die man keinen Punkt verteilt, erlernt man nicht.

Evolution is just a theory? Well so is gravity but I don't see you jumping off of buildings.

Pyromancer

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Re: Wie geht Midgard?!
« Antwort #209 am: 30.10.2009 | 13:52 »
Die aufgelisteten Fertigkeiten werden nicht zugeteilt, sondern stellen die dar, auf die man diese Punkte verteilen kann. Die durch Gedankenstrick abgegrenzten Listen fassen jeweils die Fertigkeiten mit gleichen Kosten zusammen.

Wenn also beim Adelskrieger


Dolch, Krummsäbe, Stoßspeer, Bogen, Kleiner Speer - Leichter Speer, Streitkolben -, ... steht, dann kann man Dolch, Krummsäbe, Stoßspeer, Bogen, Kleiner Speer für einen Lernpunkt und Leichter Speer, Streitkolben für zwei Punkte lernen. Eine Fertigkeit, auf die man keinen Punkt verteilt, erlernt man nicht.

Danke!
Merkwürdig finde ich dann nur diese Einschränkung, dass man von bestimmten Sachen nur eine aus zwei oder drei lernen darf - in Kombination mit Punktkauf ergibt das wenig Sinn in meinen Augen.

Na ja, und so erfahre ich Jahre später, dass mein allererster Midgard-Charakter nicht regelkonform gebaut war.

Offline Schwartzbart

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Re: Wie geht Midgard?!
« Antwort #210 am: 30.10.2009 | 18:00 »
Und jetzt nochmal: Ich hab M3 nicht, aber das Eschar-Quellenbuch von 1991, das müsste doch M3-Stand sein. Und das Erschaffungssystem dort läuft so, dass man eben einfach den Abenteurer-Typ auswählt und dann Fertigkeiten und Zauber bekommt, und nur vereinzelt zwischen Alternativen wählen darf (>>Stoßspeer oder Streitkolben<<). Von Punkten keine Spur. Was ist das für ein System? Ein vereinfachtes aus irgendeiner Einsteiger-Box?

Ah! Jetzt weiß ich, was du meinst. Das sind die Archetypen aus den alten Quellenbüchern, wie auch Eschar ('Die Pyramiden von Eschar'). Dabei werden die üblichen Charakterklassen Midgards, die ja universell (und auch entkoppelt von der Spielwelt) gelten sollen, durch spezielle Archetypen, die eine jeweilige kultur-spezifische Ausprägung einer Standard-Charakterklasse sind, ergänzt. Bei den Archetypen gibt es kulturtypische Abweichungen von den üblichen Regeln der damaligen Ausgabe (M3). Diese >> << Angaben bedeuten z.B. in diesem Zusammenhang, dass dieser Archetyp-Charakter nur eine der innerhalb der Klammern stehenden Fertigkeiten beherrschen kann. Die Archetypen ergänzen insofern die allgemeinen Midgard-Spielerfiguren nach Regelwerk durch kulturspezifische Besonderheiten. Diese Angaben sind aber bei keine Charaktergenerierungsregeln mit eigenen Lernschemata, sondern bedeuten lediglich deren Ergänzung entsprechend zur im QB dargestellten Kultur. Wie ein Charakter erstellt werden kann, dazu findet sich nicht wirklich was in den Quellenbüchern. Das steht in den Regeln von M3. Mit Hilfe der Ergänzungen aus den Qbs konnten dann im Zusammenspiel mit den Erstellungsregeln von M3 leicht kulturell richtig passende Abenteurertypen erstellt werden. Mit dem "angeflanschten Punktekaufsystem mit Auswürfeln", dass es auch in M3 gibt, hat das aber insofern nur soviel zu tun, dass es dieses System eben ergänzen tut, es aber nicht abbildet...

Darüber hinaus reden wir hier aber grundsätzlich über alte Midgardregeln (18 Jahre ist das her). Die aktuellen Regeln (in ihrer Gesamtschau) sind teilweise deutlich anders - und das nicht nur im Detail.

Was aber geblieben ist, ist ein "angeflanschtes Punktekaufsystem mit Auswürfeln". Und das gibt es - in moderat überarbeiteter Form - eben seit M2 über M3 bis M4, und damit seit gut 24 Jahren. Midgard ist nichts das erste, aber eines der ersten Systeme mit Punktekaufsystem überhaupt.
« Letzte Änderung: 31.10.2009 | 11:04 von Schwartzbart »

Offline Falcon

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Re: Wie geht Midgard?!
« Antwort #211 am: 31.10.2009 | 01:43 »
Ich will die Fachsimpelei nicht stören, aber da unsere Midgardentscheidung bald in die heisse Phase geht interessieren mich immer noch ehrliche Aussagen ohne Fanboybrille über die allgemeine Qualität des Regelwerks. Ich weiss, daß viele leider nicht verstehen (wollen) was mit "funktionierendem Regelwerk" gemeint ist, deswegen formuliere ich es gleich anders:

Erreicht das Regelwerk seine Designziele und welche genau sind das? Besonders auf Kampfregeln bezogen würde mich noch interessieren ob es da "must-have" Kombinationen gibt, die einfach immer besser sind, oder ist man relativ frei in der Ausgestaltung seines Kämpfers, wenn man gleichzeitig auch effektiv sein will?

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Eulenspiegel

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Re: Wie geht Midgard?!
« Antwort #212 am: 31.10.2009 | 03:39 »
Zum Kampfsystem:
Es ist dir eigentlich ziemlich freigestellt, was du lernen willst. Du solltest dich halt nur auf eine Sache spezialisieren und dich nciht zu weit streuen.

Ansonsten ist Midgard ein System, wo ein ungeübter Bauer mit etwas Glück den gut ausgebildeten Kämpfer besiegen kann. (Die Wahrscheinlichkeit ist zwar recht gering, aber doch deutlich höher als bei anderen Systemen.)

Das bedeutet im Umkehrschluss natürlich auch, dass ein SC, der sich nicht auf Kampf spezialisiert hat, mit etwas Glück einen gutausgebildeten Nichtkämpfer-NSC töten kann.

Außerdem ist der Kampf gegen eine Mehrzahl echt übel. (Die SC-Gruppe hat einen deutlichen Vorteil, wenn sie in der Überzahl einen einzelnen starken Gegner angreift. - Und sie hat einen Nachteil, wenn sie von vielen schwachen Gegner angegriffen wird.)

Da auch parierte Angriffe die Ausdauer reduzieren, vermeidet man diese ewige AT-PA, AT-PA, wie man es noch aus DSA3 Zeiten kennt.

Abgesehen von der Charaktergenerierung, ist das System sehr zu empfehlen (falls du ein niedriges Powerlevel magst).
(Falls du dich für Midgard entscheiden solltest, dann kann ich dir auch unsere eigenen Erschaffunsgregeln posten, die wir später verwendet haben.)
« Letzte Änderung: 31.10.2009 | 03:41 von Eulenspiegel »

Offline Falcon

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Re: Wie geht Midgard?!
« Antwort #213 am: 31.10.2009 | 09:47 »
Danke, darauf komme ich in ein paar Wochen vielleicht mal zurück.
Ein niedriges Powerlevel ist schon gewollt, was auch der Grund war, warum wir bei Midgard gelandet sind (man sollte aber natürlich nicht die absolute Krampe sein und bleiben).

Kann man also sagen, daß sich Midgard seinen 20 oder so Jahre langen Entwicklungsstillstand durchaus leisten kann, weil es sich bewährt hat und keine groben Systemfehler mit sich herumschleppt, die mal wieder jeder kennt aber sich nur Schönredet, obwohl es RICHTIG viel Aufwand wäre sie in der Runde auszubügeln?
Wenn es so gut durchdacht ist wie GURPS, dann würde ich mir zum Beispiel keine Sorgen machen, daß wäre so ein System dem ich einfach vertraue, selbst wenn ich die Auswirkungen einer Regel nicht sofort abschätzen kann, weiss ich, daß das im Ganzen Konsistenz ist. DSA vertraue ich z.b. überhaupt nicht und kontrolliere jede Regel 3mal und finde 5 Fehler.

@Kampf: lebt man dort auf Pump? Das heisst, ich kann noch so gut sein, früher oder später muss ich mir einen neuen Charakter machen (ich gehe jetzt mal von klassischen Fantasyabenteuern aus, in denen auch Kampf vorkommt), so wie bei Savage Worlds (bis man sich Hard to Kill leisten kann)?

« Letzte Änderung: 31.10.2009 | 09:56 von Falcon »
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Offline Roland

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Re: Wie geht Midgard?!
« Antwort #214 am: 31.10.2009 | 10:15 »
Kann man also sagen, daß sich Midgard seinen 20 oder so Jahre langen Entwicklungsstillstand durchaus leisten kann, weil es sich bewährt hat und keine groben Systemfehler mit sich herumschleppt, die mal wieder jeder kennt aber sich nur Schönredet, obwohl es RICHTIG viel Aufwand wäre sie in der Runde auszubügeln?

Ich würde sagen, mit Midgard verhält es sich wie mit Cthulhu. Die meisten langjährigen Spieler haben sich so ans System gewöhnt, dass die Schwächen entweder hausgeregelt, überspielt oder ausgeblendet werden. Wenn ich als Gelegenheitsspieler beider Systeme gegeüber Fans etwas bemängele sind die Antworten der Midgardianer und Cthuluisten in etwa gleich "Spielen wir anders.", "Das ist doch ganz einfach/schnell" (... wenn man's seit 20 Jahren macht.) "So geht das?" (der SL hält die Sache idR off-stage)  "Stimmung vor Regeln".
Midgard hat, wie Cthulhu, einen einfachen Grundmechanismus, die nicht so schönen Regeln kommen in den meisten Runden nicht oft genug vor, dass es störend würde. Allerdings sind viele Fans sehr tolerant  ;)
« Letzte Änderung: 19.11.2010 | 12:12 von Roland »
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Re: Wie geht Midgard?!
« Antwort #215 am: 31.10.2009 | 10:21 »
@Kampf: lebt man dort auf Pump? Das heisst, ich kann noch so gut sein, früher oder später muss ich mir einen neuen Charakter machen (ich gehe jetzt mal von klassischen Fantasyabenteuern aus, in denen auch Kampf vorkommt), so wie bei Savage Worlds (bis man sich Hard to Kill leisten kann)?

Ich kenne einige Gruppen, die Midgard seit Jahren und Jahrzehnten mit den gleichen Charakteren spielen.
Wenn man nur die Regel- (und nicht die Schummel-)seite betrachtet, dann ist Midgard schon recht tödlich. Ein paar Dinge entschärfen das ganze:
Ein normaler Gegner (auch der riesige Ork-Häuptling mit dem zweihändigen Schlachtbeil) prügelt dich nur in einem von 2000 Fällen (kritischer Treffer mit der 100 auf der Krit-Tabelle) mit einem Schlag von "kerngesund" auf "mausetot".
Kämpfe werden in der Regel über die Ausdauer entschieden; wenn du keine Ausdauerpunkte mehr hast (die verlierst du, wenn der Gegner zwar seinen Angriffswurf schafft, du selbst aber auch deinen Abwehrwurf) gilst du als wehrlos, kannst keinen Abwehrwurf mehr machen und greifst nur noch mit -4 an. Du kannst zwar noch weiterkämpfen, das System schreit dir aber quasi ins Gesicht: "Das gewinnst du nicht mehr! Überleg dir etwas anderes! Aufgeben vielleicht?"
Von "liegt im sterben" zu "tot" dauert es oft ein paar Runden: Zeit für Gruppenmitglieder, Heiltränke oder Heilzauber anzuwenden.

Trotzdem bleibt ein Restrisiko: Es gibt die 20/100; es gibt (hochstufige) Save-or-Die-Zauber, es gibt Effekte, die mit einem Schlag so viele Lebenspunkte kosten, dass man unwiederbringlicht tot ist.
In der Praxis ist der Charaktertod bei Midgard aber eher selten.

Callisto

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Re: Wie geht Midgard?!
« Antwort #216 am: 31.10.2009 | 12:56 »
Aber es gab doch auch Wiederbelebungszauber?


Ich liebe GURPS, aber ich vertraue den Midgardregeln eher. Muss ich ehrlich zugeben. Die Sachen, die mich stören hab ich schon genannt, Midgard erreicht aber, was es erreichen will.
Die Chance zum Versagen ist immer gegeben, aber man kann schon was, wenn man erst mal Grad 5 erreicht hat.

Offline Skyrock

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Re: Wie geht Midgard?!
« Antwort #217 am: 31.10.2009 | 13:45 »
Es gibt einen Wiederbelebungszauber, aber selbst der ist keine sichere Sache. Bei dem muss das Ziel einen PW:WLW schaffen, und wenn der misslingt, ist für immer Schicht im Schacht.
Zudem müssen noch alle lebenswichtigen Organe dran sein. Bei der 20/100 ist also im Regelfall Sense.


Wenn wir schon bei Fallschirmen für SCs sind, sollte man auch noch die göttliche Gnade erwähnen. Diese kann man durch göttergefällige Taten sammeln und im Notfall bei geglücktem Erfolgswurf für ein Stoßgebet verheizen, um sich von seiner Gottheit aus einer brenzligen Situation retten zu lassen.
GG sammelt sich nur langsam an, aber man kann die Chancen ein gutes Stück mit Gelübden (wie Opfergaben, Pilgerfahrten oder Questen) steigern.
Helfen tut das nur nicht Leuten mit schamanistischem, druidischem oder gar keinem Glauben, da diese keine GG sammeln können. (Was eigentlich zwingend nur Beschwörer, Druiden, Heiler, Schamanen und Charaktere aus manchen Kulturen betrifft.)
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Callisto

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Re: Wie geht Midgard?!
« Antwort #218 am: 31.10.2009 | 14:44 »
Helfen tut das nur nicht Leuten mit schamanistischem, druidischem oder gar keinem Glauben, da diese keine GG sammeln können. (Was eigentlich zwingend nur Beschwörer, Druiden, Heiler, Schamanen und Charaktere aus manchen Kulturen betrifft.)

Mmm, weiß nicht ob das Hausregel bei uns war, aber da das unfair ist, durften die das auch Sammeln. Hat zwar niemand einsetzen müssen, aber so rein aus Prinzip. Wenn sie es eingesetzt hätten, hätte die Natur/der Zufall ihnen geholfen.

Offline ragnar

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Re: Wie geht Midgard?!
« Antwort #219 am: 31.10.2009 | 14:51 »
Es gibt einen Wiederbelebungszauber, aber selbst der ist keine sichere Sache. Bei dem muss das Ziel einen PW:WLW schaffen, und wenn der misslingt, ist für immer Schicht im Schacht.
Zudem müssen noch alle lebenswichtigen Organe dran sein. Bei der 20/100 ist also im Regelfall Sense.
Nach Midgard 4 gibt es WLW nicht mehr (beim Zauber steht direkt dabei worauf gewürfelt wird IIRC 30+Halbe Konstitution). 20/100 bedeutet auch einfach nur "tot", nicht etwa "Kopf ab" oder irgend etwas das Lebenswichtige Organe entfernt, insofern ist eine Widerbelebung da durchaus noch möglich.

Callisto

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Re: Wie geht Midgard?!
« Antwort #220 am: 31.10.2009 | 14:57 »
Aber da gibts ne Tabelle ob Kopf ab etc. Wenn da nix wichtiges getroffen wird -> alles wieder gut :)

Offline Skyrock

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Re: Wie geht Midgard?!
« Antwort #221 am: 31.10.2009 | 15:25 »
Nach Midgard 4 gibt es WLW nicht mehr (beim Zauber steht direkt dabei worauf gewürfelt wird IIRC 30+Halbe Konstitution).
Ist doch eigentlich nur das gleiche in grün, oder?
WLW war ja in v3 auch einfach nur ein ausschließlich vom Konstiwert abgeleiteter Rettungswurf, der sonst nur von Rassenmodifikatoren beeinflusst wurde.

Und wenn selbst ein tougher Krieger mit Ko 90 nur eine Chance von 75% hat, wiederbelebt zu werden, hat man immer noch eine nicht zu vernachlässigende Chance, es nicht zu schaffen und die materielle Komponente und die Konsti des Priesters umsonst verpulvert zu haben.

20/100 bedeutet auch einfach nur "tot", nicht etwa "Kopf ab" oder irgend etwas das Lebenswichtige Organe entfernt, insofern ist eine Widerbelebung da durchaus noch möglich.
Ich hätte jetzt den Eintrag so verstanden, dass etwas lebenswichtiges dauerhaft zerstört wird.
Allerdings gab es auch in meiner kurzen Midgard-Karriere nie einen 20/100, geschweige denn einen SC der Wiederbelebung tatsächlich gelernt hätte, insofern kann ich mich täuschen.
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Offline ragnar

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Re: Wie geht Midgard?!
« Antwort #222 am: 31.10.2009 | 15:53 »
Ist doch eigentlich nur das gleiche in grün, oder?
Eigentlich schon, nur ist 30+ IIRC höher als mancher WLW früher und ich dachte mir: Bevor irgendjemand danach sucht/fragt.

Zitat
Ich hätte jetzt den Eintrag so verstanden, dass etwas lebenswichtiges dauerhaft zerstört wird.
Lebenswichtig/Tödlich ja, aber von zerstört oder auch nur "ab" steht da eigentlich nichts. Nach der Tabelle sind Arme & Beine das einzige was man abtrennen kann. Aber den Zauber kann man wohl dennoch nicht auf jemanden anwenden nachdem die Wölfe ihn schon ein wenig angefressen haben.

Zitat
Allerdings gab es auch in meiner kurzen Midgard-Karriere nie einen 20/100, geschweige denn einen SC der Wiederbelebung tatsächlich gelernt hätte, insofern kann ich mich täuschen.
Ich glaube das war bei uns der allererste Angriffswurf überhaupt und nein, es hat keinen NSC erwischt.
« Letzte Änderung: 31.10.2009 | 16:01 von ragnar »

Offline Schwartzbart

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Re: Wie geht Midgard?!
« Antwort #223 am: 31.10.2009 | 19:14 »
Was ich hier anreiße, betrifft die aktuellen Midgardregeln, die immerhin auch schon seit 2001 auf dem Markt sind (ihr seht schon, egal wie und wo man über Midgard spricht, das System hat immer bereits Staub angesetzt...).

Midgard kennt verschiedene Schutzschirme. Es gibt die von Skyrock aber so richtig falsch dargestellte Göttliche Gnade. Sie gilt ganz ausdrücklich für alle Abenteurertypen und spiegelt nicht nur, wie zuvor hier behauptet, die Gnade bei den den Göttern wieder (wie der Terminus vermuten lässt), sondern gilt auch bei Schutz-, Totem-, Ahnen- und Naturgeistern. Wie gesagt, dieser Schutzschirm ist für alle Spielerfiguren gleichermaßen nützlich.

Neben der Göttlichen Gnade gibt es noch die Schicksalsgunst. Wird einer der hier angesammelten Punkte eingesetzt, kann ein eigener oder ein Wurf des Spielleiters wiederholt werden. Auch auf diese Weise kann z.B. auch eine 20/100 abgebogen werden (entweder bereits der Wurf der 20 oder dann der Wurf der 100, um den Figurentod abzuwenden).

Wie es nun im Einzelnen zu Göttliche Gnade oder auch Schicksalsgunst kommt, würde hier zu weit führen.

Ansonsten: Midgard bietet ein sehr einfaches Grundsystem, das in etwas 5 Minuten Neulingen vermittelbar ist. Mit diesem Grundsystem wird das Wesentlich, was für den Kampf, Fertigkeiteneinsatz, Zaubern und ungewöhnliche Aktionen, die weder was mit Kampf, Zaubern noch Fertigkeiteneinsatz zu tun haben, nötig ist, abgedeckt. Der normale Spielfluss - also der Rollenspielalltag - geht mit Midgard wirklich einfach von der Hand.

Komplizierter sind die Generierungs- und die Steigerungsregeln. Zu Gute zu halten ist, dass das Erwürfeln neuer Figuren und das Steigern bzw. Verbessern der Figuren auch nicht in jeder Spielsession passiert. In beiden Regelbereichen bietet Midgard aber - vereinfacht gesagt - eine einache Version und eben einen ausführlichen Regeldurchsatz an. Wird sich auf Letzteres eingelassen, muss sich in die zugrundeliegenden Systematiken erst einmal eingelesen bzw. eingearbeitet werden. Letztlich ist eine Beurteilung dieser beiden Regelbereiche eine Geschmacksfrage, über die sich - wie auch hier zu beobachten ist - trefflich streiten lässt. Zugegebenermaßen ist Midgard in diesen beiden Bereichen eher sperrig, als kurz und knackig. Wie weit einem z.B. eine größtenteils auf Auswürfeln basierte Spielerfigur (für die es in bezug auf die Fertigkeiten ein angeflanschtes Kaufsystem mit Auswürfeln gibt) gefällt, ist da m.E. eher ein Frage des persönlichen Spielstils, will sagen der Rollenspielphilosophie.  

Im Internet kursieren darüber hinaus eine ganze Reihe an Fan-Tools, um Spielerfiguren zu erstellen und zu verbessern. Das wohl bekannteste davon heißt Magus und gibt es sowohl für Linux als auch für Windows.

 
« Letzte Änderung: 31.10.2009 | 19:31 von Schwartzbart »

Offline Falcon

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Re: Wie geht Midgard?!
« Antwort #224 am: 31.10.2009 | 21:24 »
Ich muss sagen, daß mir bislang fast alle Aussage der vertrauenswürdigen Leute über Midgard (bis auf die fehlende Weltbeschreibung) sehr gut gefallen haben und werde es mir wohl tatsächlich mal zulegen.

gesucht war für uns eine Art DSA Ersatz (so habe ich Midgard auch immer gesehen),  klassische Lowfantasy, nicht zu bunt, mit richtig vielen Regeloptionen, aber der Vergleich ist vermutlich ungerecht, denn es hat den Eindruck, das Midgard in einer Klasse spielt, die DSA überhaupt nicht erreichen kann. Was umso bitterer ist, daß es ja nicht den Erfolg von DSA genießt.

zumal ich diese erwähnten Gnadenspunkte noch nicht einmal altbacken finde.

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