Autor Thema: [Tag 3] Raumstation Bazaar  (Gelesen 20249 mal)

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Denize Noy

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[Tag 3] Raumstation Bazaar
« am: 20.05.2005 | 11:50 »
(Gildenquartiere. 9.30 h imperiale Standardzeit)

Unter der dünnen Wolldecke lief ein Schauer durch Denize als sie spürte, dass sie angestarrt wurde.
Obgleich ihr völlig bewusst war, dass es sich wieder um einen Alptraum handelte,  konnte sie sich nicht von dem Bild lösen, das ihr Geist heraufbeschwor.
Es war ein Bild des einäugigen Ukari-„Gottes“ Anikrunta. Ein Relief auf einer Steinwand. An einem finsteren Ort, den sie im Wachen noch nie betreten hatte. Im eisblauen Flackern ihrer ersterbenden Fusionsgasfackel schien es, als verzerrte sich seine Miene zu einem rachsüchtigen Grinsen. Sein einzelnes Auge heftete sich tadelnd auf ihre zitternde Gestalt.

„Scraver... Räuber. Nicht hier? Um zu stehlen? Nicht wahr? Hier, um dein Urteil zu empfangen. Kind.“

Die Zunge versagte ihr den Dienst.
Nein.

Eine Lähmung hatte sie befallen, gegen die sie verzweifelt ankämpfte. Die Luft war zäh wie Halawa.
Verdammt dazu, zu lauschen, trieb sie näher und näher auf den rauhen Fels zu, der sie kalt musterte.

„Wo du auch hingehst, sterben die Menschen.“

Nein!

Die Stimme wurde lauter, dröhnender. Wurde zu der des Allschöfpers selbst, als er tat, was er nicht tun durfte und ein zweites Auge öffnete. Es war strahlend blau. Eisig bohrte sich sein Blick in sie. Ihr Herz schlug so heftig, als wolle es zerspringen.

„Du hast nie einen Finger gerührt.“

Nein. Hör auf.

„Du hättest diese Leben retten können.“

Nein...

“Todesbotin. Deine geheuchelte Mitleidlosigkeit ist nichts als Feigheit. Schwäche. Du bist nicht würdig, dass du eingehst unter mein Dach...“

Die blauen Augen des Herrn näherten sich weiter, bereit ihr den letzten Stich ins Herz zu versetzen, sie den Geistern auszuliefern, die sie verfolgten.

Ein Keuchen floh über ihre Lippen, zerriss endlich den dünnen Schleier zwischen Traum und Wirklichkeit.

Denize saß mit einem Schlag senkrecht im Bett. Mwerron neben ihr unterbrach sich in seinem Satz und schenkte ihr jenen abschätzigen Blick, der sie immer traf, wenn sie auf diese Art erwachte.

Ein großes Paar strahlend blauer Augen richtete sich interessiert auf sie.
Es gehörte zu einem von blonden Strähnen umrahmten Kindergesicht, das mindestens ebensoviel natürliche Fröhlichkeit in sich trug, wie das der Mutter. Bis eben musste dieser Sprößling Suzannahs gebannt an Monns Lippen gehangen haben. Der Ukar saß auf der Bettkannte und hielt ein Springmesser in der Rechten, mit dem er scheinbar seine Worte unterstrichen hatte.  Ein ebenso klassisches wie furchteinflößendes Bild.
Ungläubig blinzelte Niz von den blauen zu den schwarzen Augen und wieder zurück.
« Letzte Änderung: 20.05.2005 | 11:52 von Denize Noy »

Offline Azzu

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[Tag 3] Morgens in den Unterkünften
« Antwort #1 am: 20.05.2005 | 19:33 »
Die Berührung riss ihn unbarmherzig aus dem Schlaf. Zurück in die kalte Wirklichkeit. Mit einem ungehaltenen Brummlaut wälzte er sich auf dem Bett herum, an dem zerbrechlichen Gebilde seines Traumes festhaltend. Und erstarrte. Finger auf seiner Haut. Kein Traum. Und nicht die Berührung von...

Unbekannter Geruch. Ein Fremder! Mwerron hörte das Schnappen des Springmessers, noch bevor er sich selbst völlig bewusst war, es gezogen zu haben. Unter der Decke jeder Muskel gespannt. Sprungbereit. Das Gesicht dem Eindringling zugewandt, öffnete er die Augen.

Die kleine, blonde Gestalt zuckte kurz zurück, die blauen Augen weit aufgerissen. Dann siegte die Neugier. Ein Menschenkind. Seine kleine Hand berührte die rituellen Narben auf Mwerrons Stirn. "Hat das weh getan?", fragte es. Ein leichtes Lispeln in der hellen Stimme.

Es dauerte eine Weile, bis Mwerron sich errinerte, wo er sich befand. Im Quartier des Suzannah-Wesens. Dies hier war eines ihrer Kinder. Schätzungsweise ein Junge. Mit dem Alter von Menschenkindern hatte Mwerron keine Erfahrung, aber diesem hier fehlten einige Zähne. Noch sehr jung. Keine Bedrohung. Mwerron setzte sich auf. Verbarg die Hand mit dem Messer hinter seinem Rücken.

"Ja. Sehr."

Das kleine Geschöpf trat einen Schritt zurück, das fremdartige Wesen mit den schwarzen Augen und den wulstigen Narben kritisch musternd. "Aber warum hast du es dann gemacht?", wollte es wissen.

Über sich selbst erstaunt, hörte er sich antworten: "Schmerzen. Machen stark. Nur wer Schmerz kennt. Kann. Ein Krieger sein." Kein Hohn in den naiven Kinderfragen. Nur Neugier. Mwerron deutete auf seine Stirn und die Tätowierung auf seiner Brust. "Dies hier. Zeigt. Wer ich bin. Und dass ich. Den Schmerz kenne. Und das..."

"Ich bin auch stark!", erklärte der Menschling unbeeidruckt. "Papa hat gesagt, ich soll aufpassen, dass ihr nix anstellt!"

"Sssshhhh", zischte der Ur Ukar, den Zeigfinger über den Mund gelegt. "Du wirst. Sie. Aufwecken."

Dieser kleine Junge wusste nichts von Schmerz, Entbehrungen und Stärke. Musste nichts davon kennen. Die Menschwesen schonten ihre Kinder. Lebten nicht auf einer Welt, die alles Leben hasste. Die Schwachen ohne Gnade tötete. Nein. Menschenkinder lebten beneidenswert. Glücklich. Und wurden schließlich zu weichlichen Schwachköpfen. Wie der Vater des Kleinen, der Gefährte des Suzannah-Wesens. Er hatte sein kleines Kind in Mwerrons Nähe geschickt. Vor wenigen Jahren noch hätte der Ur Ukar angegriffen, ohne zuvor die Augen zu öffnen. Ein Vater, der seine Familie nicht beschützte. Großer Krieger.

"Soll euch aber aufwecken", protestierte der Junge. "Gibt Kaa-fee!"

Ohnehin zu spät! Keuchend schreckte Denize aus dem Schlaf auf. Ein Alptraum. Mwerron beobachtete sie eine Weile, gab ihr etwas Zeit, den Mantel des Traumes abzuschütteln, ins hier und jetzt zurückzukehren.

Dann berührte er sie sanft an der Stirn, ließ die Fingerspitzen über Wangen und Hals gleiten. Ohne Ba'amon auf ihrer Haut eigentlich eine sinnlose Geste. Aber schon sein ganzes Leben lang hatte er die Seinen auf diese Weise begrüßt. Familie, Freunde, Waffenbrüder. Er würde sich nicht mehr umgewöhnen. Nicht ganz, zumindest. Die Haut unterhalb des Halses war tabu. Das musste er respektieren.

"Guten Morgen," sagte er leise. Noch ein Gruß ohne Sinn, diesmal einer der Menschwesen. Wozu sich einen guten Morgen wünschen, wenn der Morgen doch schon fast vorbei war? 'Guten Tag' hätte Mwerron passender gefunden. Aber so war es nicht Brauch.

"Kaa-fee!", wiederholte der blauäugige Menschling mit auffordernder Stimme.


Jack Hawkins

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[Tag 3] Morgens in den Unterkünften
« Antwort #2 am: 20.05.2005 | 21:36 »
Das linke Auge klappte zuerst auf. Klapp.
Das rechte kämpfte gegen das Kissen, auf das es gedrückt lag.

Da war ein fader, pelziger Geschmack in seinem Mund und ein dumpfes Rauschen in den Ohren.
Dann, als er den Kopf hob und das zweite Auge – klapp – dafür sorgte, dass die Sicht langsam dreidimensional wurde, erwachten auch die zwanzig Derwische wieder, die ohne Zweifel die ganze Nacht munter durch sein Hirn getanzt waren. Und setzten ihr Werk gewissenhaft fort.
Jack stöhnte und ließ seinen gepeinigten Kopf wieder in das Kissen der Couch sinken.
Bar. Drinks. Schlägerei. Zelle. Dazwischen noch irgendwo Denize und Monn. Ja.
Da war es wieder, das Gefühl, dass man nach manchen Nächten besser nicht aufwachen sollte.

Er drehte den Kopf. Es war dunkel im Quartier. Zu dunkel für – seine Augen brauchten eine Sekunde um sich auf die Entfernung zum gegenüberliegenden Regal scharfzustellen – 9:47. Er hätte damit gerechnet, dass Shawn die Quartierbeleuchtung um diese Zeit bereits auf "Tag" programmiert hatte.
Er richtete sich auf, gähnte und zuckte von dem jähen Schmerz in seinem Kiefer zusammen. Ächzend und stöhnend wie ein altes Weib kämpfte er sich aus den weichen Tiefen der Couch empor und stand auf. Ein kurzer Schwindel und das dringende Bedürfnis, etwas gegen den Geschmack im Mund zu unternehmen.

Seine Klamotten lagen wild auf Boden und Sessel verteilt und gaben der ansonst klinisch aufgeräumten Wohneinheit seines Bruders einen liebenswert anarchistischen Touch. Jack grinste und stellte sich Shawns missbilligendes Gesicht vor, als er heute Nacht heim gekommen war und den schnarchenden Bruder auf der Couch vorgefunden hatte. Dann fiel ihm ein, dass er ohne Shawn die Nacht weit weniger gemütlich verbracht hätte, und das Grinsen verflog.

"Shawn?" rief er zaghaft in Richtung des angrenzernden Raumes. "Kaffee?"
Wann war er wohl nach hause gekommen? Er hatte irgendwas von Nachtschicht gesagt. Jack hatte nichts gehört. Nach der Schlägerei von gestern hatten wohl sämtliche empyrianischen Engel inklusive dem vollständigen Pantheon der Heiligen seinen Schlaf gesegnet...

Er strubbelte seine Haare in das, was er für eine präsentable Form hielt, und machte sich auf den Weg zur Küchenzeile. Kaffee. Guuut.
Als die Maschine zwei Tassen ausgespuckt hatte, sah er nach Shawn und stellte fest, dass seine Koje unberührt war. Jacks Augenbrauen rutschten nach oben. Hatte er eine Doppelschicht eingelegt?
"Na toll, dann hätte ich auch in deinem Bett schafen können", raunzte er und nippte an seinem Kaffee. Wahrscheinlich wollte Shawn ihm aus dem Weg gehen und zog es vor, die Nacht auf seiner geliebten Brücke zu verbringen, ehe ihn sein dämlicher Bruder wieder in Schwierigkeiten brachte. Jack verzog die Lippen und schnaubte verächtlich. Bitte. Wenn er es so haben wollte.
Er leerte den Kaffee, ließ den zweiten Becher auf der Anrichte stehen und packte seine Sachen in den Seesack.
Seine Tasche fehlte, und ihm fiel siedendheiß ein, dass sie, sammt Inhalt, wohl noch in der Sicherheitszentrale lag. Oder bei Shawn. Verflucht.

Nun, es half nichts. Jack warf sich den Seesack über die Schulter und machte sich auf den Weg. Erst mal nach Niz und ihrem einsilbigen Begleiter sehen. Frühstück. Dann ihre Sachen holen. Und dann – seine Miene erhellte sich. Mit einem verschmitzten Grinsen stieg er in den Aufzug und gab das Ziel ein.
Dann Commander Lindsey treffen, ihr das Artefakt verkaufen und auf ihrem Schiff anheuern.

Na, wenn das mal kein Plan war.   

Denize Noy

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[Tag 3] Morgens in den Unterkünften
« Antwort #3 am: 21.05.2005 | 13:39 »
Gildenquartiere. Monn und Denize.

„Guten Morgen.“ Denize wiederholte die Geste im Gesicht des Ukar. Das Ritual beruhigte die Nerven, sagte ihr, dass alles in Ordnung war, und brachte sie allmorgendlich zum Grinsen. Erinnerungen an die ersten Missverständnisse. Mittlerweile war sie der Meinung, dass es klüger war, sich die Hand abzubeißen, als überstürzt auf Alienverhalten zu reagieren. 

„Kaffee klingt sehr verlockend, junger Mann. Aber eine Dusche wäre erstmal viel verlockender. Würdest du mir eine Ration Wasser verkaufen?“
Der Kleine nickte geschäftstüchtig. Klar, so machte man sich unter Bazaar-Kindern Freunde.
„Du siehst auch ganz schön fertig aus, Miss.“
-„Danke, das war genau das, was ich hören wollte.“
„Seid ihr Scraver? Ihr seht aus wie welche.“
-„Ja.“
„Cool. Habt ihr schon viele Raumschiffe überfallen?“
-„Das is der Job von Piraten, nicht von Scravern. Wer setzt dir solche Flöhe ins Ohr?“
„Mein Papa. Mein Papa lügt nie.“
-„Lobenswert. Wie heißt du?“
„Roger. Wie Piraten seht ihr auch aus.“
-„Nein. Wir haben keine Waffen. Ich bin Denize Noy.“
„Angenehm. Trotzdem...“
-„Wir haben keine Plappervögel auf der Schulter. Und keine Augenklappen. Wobei...das wär ne richtig gute Idee.“
„Ich kann dir eine verkaufen.“
-„Ne Augenklappe?“
„Japp.“
-„Her damit. Tut scheißweh.Vielleicht beruhigt’s etwas.“
„Scheiße darf man nich sagen.“
-„Bitte vielmals um Verzweiflung.“
„Hä?“
-„Schon gut. Mach das Schott zu, Roger. Ich kann alleine duschen.“

Der Inbegriff eines Bazaar-Görs. Beschwingt sang sie das Lied vom Piratenkönig, während die feinen Düsenstrahlen Dreck und alkoholbedingte Kopfschmerzen davon spülten. Der schmutzstarrende Haufen Kleidung am Boden hatte mit einem Mal etwas Grauenerregendes. 
Neeein. Heute darf es Feiertagskleidung sein.
Fröhlich malte sie sich angesichts ihres verwegen anmutenden Spiegelbildes aus, wie Chief Brad um Gnade winselnd vor ihr kroch, weil er sie für einen ominösen Auftrag von dem lukrativen Job auf Medoc abgezogen hatte. Ja, das klang gut.

Kurze Zeit später lehnte sie lässig im Eingang des Koch-Ess-Wohnzimmers, um sich dem kritischen Blick des Naseweis zu stellen, der dazu übergegangen war, Monn Löcher in den Bauch zu fragen.
„Na, is das repräsentabel?“

Ihr Ersatz- und Kirchgangsoutfit bestand aus einem hochgeschlossenen braunen Gouvernantenkleid, zu dem ein passender langer Umhang und ein breitkrempiger Hut gehörten. Biedere Bürgerinnenkleidung, hergestellt aus  gut isolierendem und schmutzabweisendem Leminlinon. In Verbindung mit der Augenklappe erhielt der ganze Aufzug einen Touch von Abenteuer, der ihr immer daran gefehlt hatte.

Jack Hawkins

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[Tag 3] Morgens in den Unterkünften
« Antwort #4 am: 23.05.2005 | 19:54 »
Der Aufzug entließ Jack auf einem mittleren Deck der Arkaden. Nicht die Route, die er geplant hatte, aber eine Laufsschrift im Inneren der Kapsel hatte darauf hingewiesen, dass die unteren Ebenen von Sektor B zur Zeit nur über die Nebenschächte zu erreichen waren.
Also ein kleiner Umweg. Nicht der Rede wert.
Der Kaffee hatte seine Lebensgeister geweckt, und nach ein paar Tabletten gaben auch der schmerzende Kiefer und die Rippen Ruhe.
Es war noch früh, zu früh für das verabredete Treffen im Coffee Garden. Trotzdem – vielleicht waren Niz und Monn schon wach, und er konnte sie ja auch abholen.
Wohlgelaunt schlenderte er in Richtung des Portals von dem ein breiter Korridor in den B-Sektor hinein führte.

Von Fernem bemerkte er, dass sich mehr Menschen als sonst vor den Hauptaufzugsschächten jenseits des Portals drängten. Ein zweiter Schacht war ausgefallen. Jack lenkte seine Schritte zum Rand der Plattform und blickte über das Geländer nach unten, neugierig ob sich die Ursache für den Defekt ausmachen ließ.

Die Ebenen des Handelssektors reihten sich in Ovalen abwärts, wie das Herz eines Bienenstocks, und nicht weniger betriebsam. Im Zentrum schwebten einige Fassadengroße Reklametafeln träge in einem Antigravitationsstrahl, die beeindruckenste natürlich die des Imperiums auf der das strenge Gesicht des Imprators dazu aufrief, sich den Truppen an der Symbiotenfront anzuschließen.
Warme, verbrauchte Luft blies Jack von unten ins Gesicht, wurde von den gewaltigen Venitlationsanlagen hoch über ihm emporgesogen und dem Wiederverwertungsprozess zugeführt. Die bunten Punkte, die wie Ameisen auf den Plattformen hin und her wuselten, wurden überschwemmt von braunen und grauen Punkten – Pilger, die in breiten Bahnen zu oder von den Hangaren her strömten. Ein vertrautes Bild.
Nur weit unten sah er etwas Tumult. Leute von der Stationssicherheit hatten einen Teil der Ebene abgesperrt. Jack zündete sich eine Zigarette an und sah sich die Szene eine Weile an, stieß sich dann aber vom Geländer ab und ging weiter.
Sollte in der Nacht irgend etwas spannendes vorgefallen sein, würde er es spätestens von Shawn erfahren. Er wusste ja immer, was auf seiner Station vor sich ging. Jack zog die Lippen zu einem zynischen Grinsen zurück und trat unter dem Portal hindurch in den B-Korridor.     

Zu Fuß dauerte es länger, als gedacht, aber schließlich erreichte Jack das Schott mit der Quartiersbezeichnung B-84-213 und drückte seine Hand flach auf den Türsummer. Augenblicke später öffnete sich das Schott und das schmale Gesicht von Jennah, der zweitältesten Tochter der Picketts, erschien in der Öffnung – gefolgt von einer wohlriechenden Wolke frisch gebrühten Kaffees.
« Letzte Änderung: 23.05.2005 | 21:08 von Jack Hawkins »

Offline Azzu

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[Tag 3] Morgens in den Unterkünften
« Antwort #5 am: 24.05.2005 | 20:51 »
(Monn)

Auf einmal wirkte das Quartier sehr belebt. Von der einen Seite das Geräusch prasselnden Wassers, gedämpft durch das Schott zum Nassbereich. Von der anderen, wohl aus der Küche, das Rumoren eines Mahlwerks, gefolgt von dem Geruch von frisch zermahlenen Kaffeebohnen. Ein typisch menschlicher Geruch. Mwerron mochte ihn trotzdem. Mehrere Jahre in einem Ausgrabungscamp der Scravers hatte ihn gelehrt, das Getränk zu schätzen. Und die damit verbundenen Rituale. Für die Menschwesen schien Kaffee beinahe heilig zu sein.

Aus einem weiteren Durchgang drang Kinderlachen. Die Geschwister des blauäugigen Menschlings. Nachdem sich das Schott hinter Denize geschlossen hatte, konzentrierte dieser sich nun wieder auf den Ur Ukar. "Und wie heißt du?"

"Mwerron."

"Was?"

"Mwerron."

"Mm-wr-onn. Du hat ganz schwarze Augen! Bist du blind?"

Nein, er war nicht blind. Aber auf Kordeth gab es kaum Licht, um zu sehen. Warum? Weil sein Volk unter der Erde lebte. Warum? Weil die Luft an der Oberfläche giftig war. Nein, die Ukari würden dort nicht weggehen. Die Götter hatten Kordeth für sei ausgesucht. Doch, sein Volk glaubte an mehr als nur einen Gott. Aber Anikrunta der Einäugige war der Stärkste unter allen Göttern.

Der Wissensdurst der Roger-Kreatur schien unerschöpflich. Mwerron antwortete geduldig. Überrascht, dass es ihm Freude machte, zu erzählen. So viele Worte in der Aerdensprache hatte er nicht mehr gesprochen, seit Niz das Uryari fließend zu beherrschen begonnen hatte. Aber es war genug! Einem Menschenkind von den Kadani zu erzählen, würde Ärger bedeuten. Ärger mit Menschenpriestern. Ein vages Gefühl von Verlust stach plötzlich in seiner Brust. Schmerzhaft. Dies war nicht sein Zuhause. 

Denize kam zurück, erlöste ihn vor weiteren Fragen des Menschlings. "Re-prä-häh?" krähte der Kleine, während er sie mit großen Augen beieindruckt anstarrte.

Mwerron tat es ihm gleich. Schweigend. Zunächst. Dann murmelte er, "In ihrer Schönheit Strahlen verblassten selbst Velisamils prächtigster Blumen Blüten, und finstere Nacht wurde zum Tag, aber ihre Augen brannten mit feurigen Stolz, wie im Herzen ihn nur Krieger tragen tragen." Ein Zitat aus der tragischen Geschichte um Paa Han Venel und Shinistraku. Teil der Noddavitya. Etwas verunstaltet leider durch die Übersetzung in die Menschensprache, aber es schien ihm trotzdem passend. Und es war der einzige ihm bekannte Grund, warum sein Volk Worte für Blumen und Blüten kannte.

Er verzog seine blassen Lippen zu einer Grimasse, die ein verlegenes Grinsen darstellen mochte. Setzte an, noch etwas zu sagen. Doch ein duchdringender Summton schnitt ihm das Wort ab. Das Türsignal. Die Finger des Ur Ukar schlossen sich instinktiv um den Griff des Springmessers, das sich die ganze Zeit über unbewusst in seiner Hand befunden hatte.
« Letzte Änderung: 24.05.2005 | 20:59 von Azzurayelos »

Jack Hawkins

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[Tag 3] Morgens in den Unterkünften
« Antwort #6 am: 28.05.2005 | 19:43 »
Quartier der Picketts

Jennah ging vor und er folgte ihr in die vertraute Enge des Standardquartiers. Es war immer wieder überraschend, wie weit sich der Begriff "ausgelegt für zwei Personen" dehnen ließ. Seit Jack denken konnte, lebten die Picketts in diesen vier Wänden, sechs Personen, auf engstem Raum. Aber obwohl jeder Quadratzentimeter des Quartiers für irgend etwas genutzt wurde, zweckdienlich umgebaut oder vollgestellt war, hatte er sich hier nie beengt gefühlt. Hier war ein Heim – vielleicht nicht sein eigenes, doch etwas davon färbte unweigerlich auf ihn ab, jedesmal wenn er durch das Schott trat.

Suzannah war nich daheim; natürlich, sie arbeitete in der Morgenschicht, genau wie ihr Mann David. Sie in den Hydroponik-Anlagen, er an der Frachtschleuse.
Jennah passte auf ihre jüngeren Geschwister auf, während ihre älteste Schwester sicherlich auch schon irgendwo unterwegs war, um zum Lebensunterhalt der Familie beizutragen. Jack erinnerte sich, dass es immer ihr Wunsch gewesen war, eines Tages zu den SGilden zu gehen. Ob etwas daraus geworden war?

Unter einem Bogen Einmachgläser, die in einem komplizierten Geflecht von Schnüren, Rollen und Winden an der Decke befestigt waren, tauchte er hindurch in den Koch-Ess-Wohnbereich des Quartiers.
Niz wartete dort bereits und sah völlig ungewohnt aus. Ein Kleid? Ein Kleid. Es floss wie eine zweite Haut über ihren schlanken, sehnigen Körper, ließ sie auf einmal viel größer, strenger, wirken. Dazu, unpassend und doch auf eine merkwürdige Art richtig, der Hut und die Augenklappe. Er stieß ein kleines Pfeifen zwischen den Zähnen hervor. Dann sah er Monn und ließ es dabei bewenden.

"Jaaack!" krähte Roger vergnügt und schlang seine dünnen Arme um den Sternfahrer. Jack wuschelte mit einem Grinsen durch den Haarschopf des Jungen.
"Morgen allerseits. Ich wollt euch zum Frühstück abholen, aber wie ich sehe seid ihr schon bestens bedient."

Offline Enkidi Li Halan (N.A.)

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[Tag 3] Arkaden
« Antwort #7 am: 28.05.2005 | 22:59 »
Als Enkidi erwachte, krallten sich seine Finger noch immer in die Gitterplatten.
Die Dunkelheit, und alles, was sie enthielt, zog sich zurück wie ein Tier, das das Licht des Tages fürchtet. Nur die Kälte blieb.

Eine Weile starrte er einfach nur auf das Metall vor sich und seine weißen, verkrampften Finger und hoffte, dass es vorbei war.
Er lag auf dem Boden, auf eiskaltem Stahl. Sein Atem ging flach und schnell, wie nach einem kilometerlangen Dauerlauf, und da war
noch ein Rest körperloser Panik, die aber mit jeder Sekunde, in der er den Raum um sich klarer wahrnahm, dahinschmolz und
schließlich versiegte.
Es war still. Er wusste nicht warum, aber er war dankbar dafür.

Ein kühlen Luftzug strich über seinen nackten Oberkörper. Das massive Stahlschott des Frachtraumes stand offen. Eine Anzeige flackerte in grünem Licht.
Die Ewigkeit und acht Stunden waren vergangen.

Er setzte sich auf, unendlich langsam und vorsichtig, wie ein Insekt, dass schwach und verletzlich aus seinem Kokon kroch und erst unter dem Licht der Sonne zu seiner endgültigen Gestalt aushärtete. Kein Schmerz. Nur unendliche Schwere und Erschöpfung.
Er sah an sich herunter. Da war Blut, eingetrocknet, auf seiner Brust, seinen Armen, auf dem Boden. Lag als metallischer Nachhall in seinem Mund.

Er erinnerte sich vage an Blut, das eine andere Farbe gehabt hatt, und begann zu zittern. Panik blitzte in ihm auf, ein Nachbeben, das kaum dass er es bewusst wahrnahm, auch schon wieder verebbte. Plötzlich war ihm dieser kalte, tote Raum, in den er sich selbst gesperrt hatte, unerträglich.

Er zog sich hoch, schleppte sich aus dem Frachtraum nach oben, zwei schmale Leitern empor, wusch sich in seinem Quartier und streifte sich erneut eine grobe Leinenrobe über. Seine Bewegungen waren langsam, mechanisch, als hätten Geist und Körper noch nicht ganz zusammen gefunden.
Er fragte sich, ob er wirklich schon wach war.
Es gab diesen Test, der Kindern einfiel – sich in den Arm kneifen, damit der Schmerz bewies, dass man wach war.
Aber was half einem das, wenn auch die Träume voller Schmerz waren.

Er saß eine Weile reglos auf der Kante seiner Schlafpritsche und betrachtete seine Hände. Die Linien und Furchen, Täler und Hügel.
In der Linken deutlich, in der rechten von aufgeworfenem Gewebe entstellt. Das Elixir hatte in der Nacht gearbeitet, unabhängig von allem, was geschehen sein mochte. Die Wunde war versiegelt und mit neuer, frischer Haut überzogen. Es kribbelte, aber das Brennen, der grelle Schmerz, waren fort.
Er musste wach sein. Es war Zeit vergangen.

Enkidi erhob sich und verließ das Schiff, ohne Richtung. Es fiel ihm schwer, einen klaren Gedanken zu fassen. Ein Bild kam ihm in den Sinn; von einem Gefäß, in dem eine silberne Flüssigkeit schwappte, und das waren alle Gedanken die er je gedacht hatte und denken würde. Und nun war sie leer, ausgeschüttet, oder zerbrochen – etwas hatte sie verzehrt.

Eine Stimme. Ein Gesicht. Es verzehrte. Darum exisiterte es.

Menschen. Plötzlich waren Menschen um ihn herum. Und Lärm. Stimmen. Rufen, Lachen. Jemand, der sich bei einem anderen jemand beschwerte. Er war auf den Arkaden. Das wummernde, pumpende Herz der Station, und er trieb zwischen den Menschen wie in einem warmen Strom.
Jemand rempelte ihn unsanft an und ein Mann mit dünnen Lippen und buschigen Brauen schimpfte ihm entgegen. Der Mann wusste nicht, wer da vor ihm stand, wieviele Welten zwischen dem einfachen Pilger und dem Adligen in der Robe eines Pilgers lagen.
Aber das war egal. Es war ein Mensch, und er war von Menschen umgeben. Enkidi spürte ihre Wärme, ihre Atemzüge, wusste, dass das Blut in ihren Adern rot war und lebendig und real. Sie hatten eine Form, die vertraut war, und nicht dem Alptraum entsprang. Man konnte sie berühren und erfassen. Ihre Stimmen hören, nicht fühlen.

Dies war real. Das andere nicht.

Er war dem Mann dankbar, und war drauf und dran, ihm das zu sagen, aber er war schon wieder in der Masse verschwunden. Andere rempelten in an, der Menschenstrom war dicht, sie strebten auf ein Ziel zu, dass Enkidi nicht erkennen konnte. Es war ihm gleich. Er genoß es, unter ihnen zu sein. Anonym und gesichtslos, ein Mensch unter vielen. Jemand, den niemand beachtete.

Auf den kein Auge fiel.

Schließlich stand er vor einem Portal. Einem hohen Bogen, dessen Ränder von roten Leuchtstoffröhren abgegrenzt wurden. Dahinter lag der Geruch von Kaffee, Joloba und frisch gebackenem Brot. Er trat ein.


 

Offline Azzu

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[Tag 3] Morgens in den Unterkünften
« Antwort #8 am: 29.05.2005 | 11:52 »
(Monn)

Quartier der Picketts

Ein weiteres Menschenkind. Weiblich. Älter als die kleine Roger-Kreatur neben ihm. Huschte an ihnen vorbei, auf das Eingangsschott zu. Würde gleich öffnen. Mit zwei katzenhaften Schritten positionierte Mwerron sich schützend an Denizes rechter Seite. Der jetzt blinden Seite. Niz hatte kaum Erfahrung mit Blindkampf.

"Jaaack!" Der kleine Menschling stürzte auf den Neuankömmling zu. Das Jack-Wesen. Niemand hinter ihm. Still aufseufzend, ein kaum hörbarer Zischlaut, dann entspannte sich der Ur Ukar. Keine Gefahr. Aber auch keine Zeit mehr, alleine mit Niz zu sprechen. Der verfluchte Schichtdienst der Sternfahrer! Frühes Aufstehen lag den Piloten im Blut. Ohne hinzublicken, klappte Mwerron mit schlanken Fingern die Klinge des Springmessers ein und ließ es unauffällig in einer Hosentasche verschwinden.
« Letzte Änderung: 29.05.2005 | 12:54 von Azzurayelos »

Denize Noy

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« Antwort #9 am: 31.05.2005 | 00:44 »
Der poetische Anfall überraschte Denize. Gerade wollte sich Verlegenheit in ihr breit machen, da schob der Ukar ein spöttisches Lächeln hinterher. Dem Herrn sei Dank, er hatte nicht den Verstand verloren. Sie verzog einen Mundwinkel  zu einem halben Grinsen und setzte Zynismus gegen Spott ein. Schnurrte ihn an.
„Hast du davon noch mehr auf Lager? Mein Ego dürstet danach.“

Die Antwort blieb Monn ihr dank Hawkins schuldig. Der hatte auch schon mal frischer ausgesehen, schien sich daran jedoch wenig zu stören. Sein fröhlicher Auftritt ließ sie hoffen, dass dieser Tag für sie alle besser laufen würde, als der vorherige. Dass eine Unterhaltung über das Ding in seiner Tasche heute wesentlich produktiver sein würde, als die gestrige.
Nur die Sache mit der eingeschränkten Sicht  musste sie noch in den Griff kriegen. Als sie einen Schritt in den Raum gemacht hatte, war sie mit dem Hut gegen einige hängende Gläser gestoßen. Und als ein leises Klicken hinter ihr den Schluss nahelegte, dass sie schon wieder eines getroffen hatte, fand sie sich beim Umdrehen auf einmal Auge in Auge mit dem Ukar. Sie hatte nicht mal mitbekommen, wie er sich bewegt hatte.

Jennah drückte jedem von ihnen eine Kaffeetasse in die Hand und nötigte sie, sich um die schmale Tischplatte zu drängen, die sie bis Anschlag aus der Wand gezogen hatte.

„Oh bitte, darf ich,“ rief Niz als sich das Mädchen anschickte, ihre jüngste Schwester vom Boden einzusammeln und ihr mit einem kleinen Löffel Brei in den Rachen zu schieben. Dankbar übergab Jennah das glucksende Bündel der Fremden, die sich dem Füttern mit viel mehr Hingabe widmete, als ihrem Kaffee.

„Aber mach dir keine Mühe mit Essen für uns, Jennah. Wir wollten im Coffee Garden frühstücken. Ihr habt Euch genug aufgebürdet.“
Sie hatte nun mal beschlossen, heute ihren großzügigen Tag einzulegen und ihre beiden ungleichen Freunde einzuladen, selbst wenn das im CG hieß, dass sie das Geld dort lassen würde, dass sie sonst für drei Wochen Proviant veranschlagte. Außerdem fühlte sie sich Mwerron gegenüber verpflichtet, die Sightseeing-Tour über die Station weiterzuführen und zu beweisen, dass der alte Schrotthaufen auch schöne Plätze barg. Welchen schöneren sollte sie da finden, als den Garten? Den Garten. Den grünsten Ort der gesamten Raumstation. Stolz von Bazaar, der das teuerste Café beherbergte, dass Denize von innen kannte.  Ein Areal, so groß, dass man den Eindruck bekommen konnte, in einem echten Park einer Planetenstadt herumzuspazieren. Ganze zwei Standardminuten von einem Ende zum anderen mit frischester Luft und ohne Anblick von Stahl. Vorausgesetzt, der Blick wanderte nicht nach oben.
« Letzte Änderung: 31.05.2005 | 00:52 von Denize Noy »

Offline Elisabeth Hawkwood

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« Antwort #10 am: 31.05.2005 | 14:25 »
Nachdenklich blickte sie auf ihr eigenes Briefsiegel. Das verschlungene Hauswappen erinnerte sie unwillkuerlich immer an den Schreibtisch ihres Vaters. nun wuerde ihr Bruder dort sitzen, wenn er ihren Brief bekam.

Wird er tun, worum ich ihn gebeten habe? Tun können, das ist wohl die bessere Frage. Egal wie er sich entscheidet und was er ausrichten kann oder nicht, so werde ich noch mindestens zwei Monate hierbleiben muessen. Wenn die Felizitas in der Zeit schon fertig ist, dann muß ich mir eine gute Ausrede einfallen lassen. Auch fuer meine eigenen Leute. Sophia muß auch nicht unbedingt davon erfahren. Wer weiß wie sich in einem echten Loyalitätskonflikt entscheidet, das möchte ich nicht wirklich ausprobieren, es steht zuviel auf dem Spiel. Und ich hoffe wirklich mein liebes Bruderherz erinnert sich an den Code... . Das Allerschlimmste ist ja eigentlich, daß ich mich selber in diese Situation gebracht habe. aber es ist natuerlich einfacher auf Propaganda zu hören, als selber Nachforschungen anzustellen. Und wer stellt schon die Ziele des Hauses in Frage. noch ein Grund mehr, aus dem mein Entschluß nicht verkehrt ist... .

Schliesslich riß sie sich los, die Nacht war vorbei, im Moment konnte sie nicht mehr tun. sie legte den Brief zur Seite, schrieb eine kurze Einladung an die Baroneß Justinian zum Dinner, dann klingelte sie nach einem Diener, drueckte ihm die beiden Briefe in die Hand, bestellte sich ihr Fruehstueck und ließ Lisa kommen.
"Am Ende Deiner Reise durch die Dunkelheit steht immer das Licht. Die Reise wird zuende gehen und doch einen neuen Anfang bringen." Lextius 40, Omega Gospels   

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Offline Azzu

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[Tag 3] Morgens in den Unterkünften
« Antwort #11 am: 31.05.2005 | 21:10 »
(Monn)

Quartier der Picketts


Die sehnigen Arme vor der narbigen Brust verschränkt, wunderte sich Mwerron, was Denize gemeint haben mochte. Mehr auf Lager? Dürstendes Ego? Nicht die Reaktion, die auf ein Kompliment erwartet hätte. Hatte er sie beleidigt? Schon wieder! Oder hatte Niz wirklich gemeint, was sie sagte?

Das Zitat aus der Noddavitya jedenfalls war noch nicht zu Ende. Auf den knappen Lobgesang auf Shinistrakus Anblick würde nun eine längere Beschreibung folgen, wie ihr Körper sich dem Tastsinn darstellte. Im Original. Die Übersetzung in die Aerdensprache hatte die Stelle mangels ausreichenden Wortschatzes auf einen einzigen Nebensatz reduziert. Anders als die Ukari gaben die Menschwesen sich mit visuellen Eindrücken zufrieden. Mwerron stutzte für einen Moment. Warum hatte er, der Ukar, sich dann von Denizes bloßem Anblick so beeindrucken lassen? Verließ auch er sich zu sehr auf seine Augen, nach all den Jahren auf der Oberfläche fremder Welten?

Den Gedanken abschüttelnd, folgte er Denize und der Jack-Kreatur in den Küchenbereich des Quartiers. Allmorgendliches Kaffeeritual. Der Sternfahrer erhielt zur Begrüßung nur ein kurzes Nicken. Mwerron hatte für's Erste genug von der Menschensprache. Der kleine Menschling Roger redete ohnehin schon genug. Berichtete dem Jack-Wesen lauthals alles, was er gerade über die Ur Ukar erfahren hatte. Nichts über die Kadani, zum Glück.

Mwerron erstarre, die schwarzen Augen auf die Feuerwaffe des Sternfahrers fixiert. Verfluchte sich innerlich.

Warum war er gerade vom Eingangsschott zurückgewichen? Ein Angreifer mit Schusswaffe hätte Niz und ihn ohne Weiters töten können. Die richtige Position wäre direkt neben dem Schott gewesen. Lauernd. Statt dessen hatte er sich vor Denize gestellt wie eine Raubtiermutter vor ihre Kinder, auf den tödlichen Schuss geradezu wartend. Unverzeihlich. Die Stärke der Ukari beruhte darauf, dass jeder kämpfte, jeder für jeden. Jeder jedem zugestand, Risiken einzugehen.

Mit wachsender Irritation beobachtete er die Bewegungen der dicht gedrängten Menschwesen um sich herum, die schmalen Lippen fest aufeinander grepresst. So sorglos. So unbeholfen. Er war im Begriff, den Instinkt des Kriegers zu verlieren, hatte ihn zu lange verleugnet. Würde werden wie sie.

Nein.
« Letzte Änderung: 1.06.2005 | 00:15 von Azzurayelos »

Jack Hawkins

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[Tag 3] Morgens in den Unterkünften
« Antwort #12 am: 1.06.2005 | 21:43 »
Jack dankte Jennah und versprach, gegen Abend noch einmal vorbei zu sehen. Sie leerten ihre Kaffeetassen und zogen los Richtung Coffee Garden.
Er musterte Niz und Monn, fuhr sich über die kurzen Haarstoppeln im Nacken und gähnte dann ausgiebig. 
"Und, wie war der Rest der Nacht, hm? Gut geschlafen?"

"Ja, auch gut. Eine Couch ist eben doch etwas anders, als eine Pritsche in einem Mannschaftsschlafraum." Er lachte, aber mehr zu sich selbst als zu Niz und Monn. Nein, für's erste hatte er genug vom interstellaren Schrotthandel. Schiffe wie die Hammond würden bis auf weiteres auf Jack Hawkins verzichten müssen – er hatte größeres im Sinn. Co-Pilot auf einem Schiff wie der Azara. Als würde man von einem Tanker auf eine Yacht befördert. L-U-X-U-S.
Er grinste verträumt, und das Grinsen hielt sich den gesamten Weg vom Wohnsektor bis zu den Arkaden.

Jack mied den Engpass der großen Personenaufzüge und wählte gleich den Fußweg durch die Eingeweide der Station. Schließlich erreichten sie das Deck, an das das Coffee Garden angrenzte.




» Ortswechsel zu Sektor A
« Letzte Änderung: 1.06.2005 | 21:47 von Jack Hawkins »

Jack Hawkins

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[Tag 3] Morgens im Coffee Garden
« Antwort #13 am: 1.06.2005 | 21:44 »
Vor dem Coffee Garden

Die Anlage war in der Tat aussergewöhnlich. Sie war eine der Verbingungen zwischen den Arkaden und dem Vergnügungsviertel, aber nicht jeder durfte hier passieren. Auch auf einem Planeten gehörten Parks und Gärten nicht jedermann, aber hier oben, zwischen den Sternen und eingebettet in einen Mantel aus Stahl und Ceraplast, war die grüne Oase erst recht nur den Reichen vorbehalten.
Jack war in seinem gesamten Leben hier auf der Station vielleicht zwei- oder dreimal im Garden gewesen, zu den wenigen ganz besonderen Ereignissen, die es in seinem Leben bisher zu feiern gegeben hatte. Der Brief mit der Zulassung zur Akademie, beispielsweise. Jahre waren seither ins Land gegangen.

Heute war eigentlich kein besonderer Tag, aber Niz hatte darauf bestanden, hier zu frühstücken. Und so lange sie zahlte, würde er sich nicht beschweren. Sie schritten durch ein erleuchtetes Portal, über dem in geschwungenen Neonlettern "Coffee Garden" strahlte, und wurden sogleich von einem spargeldünnen Ober in einem akkurat sitzenden Anzug empfangen.

Hinter ihm öffnete sich in einem grünen Oval die Illusion von Natur – von Menschenhand geformt und in eine gefällige Form gebändigt, aber nichts desto trotz Natur. Büsche, kleine Rasenflächen, Hecken, die die sandgestreuten Wege säumten. Sogar eine kleine Gruppe Bäume im Zentrum des Areals, Blumenbeete, in denen sich bizarre Blüten entfalteten, eine prachtvoller als die andere. Wie Inseln lagen Tischgruppen im Grün, zwischen denen Gäste auf einem wohlüberlegten Wegenetz flanierten. Ab und an, wenn sich ein Gast zu tief zu den Blumen oder über die Sträucher neigte, blitzte für einen Sekundenbruchteil ein Kraftfeld auf, das das kostbare Grün darunter schützte. Schon allein die Energie, die benötigt wurde, die Felder aufrechtzuerhalten, musste den Besitzer des Coffee Gardens Unsummen kosten.

Entsprechend war das Publikum. "Wohlbetucht" war das Stichwort, und die Gäste erweckten den Eindruck, als zögen sie es vor, unter sich zu bleiben. Der Ober schien sich das zu Herzen zu nehmen.
Er musterte die Gruppe vor sich prüfend, unter halb geschlossenen Augenlidern. Seine rechte Augenbraue zuckte leicht, als sein Blick von Niz, an deren Gestalt wohl wenig auszusetzten war, zu Jack und vor allem Monn wanderte.
"Kann ich Ihnen helfen?" fragte er mit blasierter Stimme in die Runde.

Offline Azzu

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[Tag 3] Morgens im Coffee Garden
« Antwort #14 am: 2.06.2005 | 00:55 »
(Mwerron, von Sektor B zu Sektor A)

Schweigend schnürte Mwerron seine Stiefel, während sich Niz und die Jack-Kreatur noch mit den Kindern des Suzannah-Wesens unterhielten. Die weiche Galisp-Masse auf der Innenseite des gehärteten Pada-Leders schloss sich schmatzend um seine Füße, absorbierte und neutralisierte den Schweiß der Nacht. Lebende Kleidung. Effizienter, als im All teures Wasser zum Duschen zu verschwenden.

Draußen auf dem Korridor wimmelte es von Menschwesen. Hektisches Treiben in grellem Licht. Abstoßend. Reflexartig holte der Ur Ukar die getönte Brille aus einer Jackentasche. Einer spontanen Eingebung folgend, verstellte er einen Schalter an einem der Bügel, als er sie aufsetzte. Die Brillengläser verdunkelten sich langsam, wurden undurchsichtig. Finsternis umfing ihn. Zeit, lange vernachlässigte Instinkte zu schärfen.

Er konzentrierte sich auf den Rythmus von Denizes Schritten inmitten des klingenden Donnerns dutzender menschlicher Füße, folgte dem Geräusch. Drei Schritte weit. Eine knochige Schulter traf ihn am Brustkorb, begleitet von Flüchen in einen seltsamen Dialekt der Aerdensprache. Noch ein Schritt, ein weiterer Rempler. "Monn?" Denizes Stimme, weiter entfernt jetzt. Mwerrons Gesicht verzerrte sich in einem stillen, resignierenden Fluch. Aussichtslos, inmitten der trampelnden Masse von Menschwesen!

Nein.

Keine einfache Aufgabe. Aber lösbar. Das Talent dazu, er hatte es. Zu lange verleugnet.

Kein Versteckspiel mehr.

Das Vibrieren des Bodens unter seinen Füßen, er konnte es spüren, durch die weichen Sohlen seiner Stiefel hindurch. Er musste nur seine Gedanken öffnen, um es zu fühlen. Die ganze Station um ihn herum bewegte sich, rotierte um sich selbst. Während das Metall der Wände leise seinen Protest gegen den unerbittlichen Zahn der Zeit ächzte, dröhnten die Laufgitter unter den Schritten der Passanten, gemeinsam mit dem Summen abgenutzter Fusionsleuchten und dem Rauschen der Belüftung das ab- und anschwellende Konzet menschlicher Stimmen untermalend. Die gefilterte Luft schal und trocken, in leichter Bewegung durch die Ventilatoren, durchsetzt von Gerüchen nach Seife, Parfums und Ölen, und dem allgegenwärtigen Schweißgeruch derer, die sich die teuren Duschen nicht leisten wollten.

Mwerron spürte einen Windhauch, wich dem herannahenden Menschwesen aus. Seine scharf geschnittene Nase zuckte, als er die Luft einsog, nach bestimmten Gerüchen suchend. Denizes Duft, das Parfum, das sie nur zu Feiertagen verwendete. Die Zigarettenmarke des Sternfahrers. Mit den Fingerspitzen die Wand entlang tastend, bewegte er sich vorwärts, holte auf. Hörte bald wieder ihre Stimmen vor sich. Die Passanten traten nun von sich aus zur Seite, spürten das Raubtier herannahen, wichen zurück. Er konnte ihre Furcht riechen.

Willkommen zurück, schien seine Seele zu flüstern. Er lächelte.

Der Geruch von Kaffee verriet, dass das Ziel fast erreicht war. Dutzende verschiedene Sorten, die sich mit den vielfältigen Gerüchen der Arkaden und ihrer morgendlichen Besucher mischten. Hohe Luftfeuchtigkeit... Wärme... viele Pflanzen. Genug der Spielerei jetzt. Die Sonnenbrille verschwand wieder in ihrer Tasche.

Ein Garten. Wahrhaftig. Mit großen Augen sah er sich um. Beeindruckt von der unermesslichen Verschwendung von Energie, die es kosten musste, die aerdischen Pflanzen hier am Leben zu halten. Farne und Pilze hätten weit weniger Ansprüche an ihre Umgebung gestellt, manche sogar noch Licht gespendet. Trotzdem. Hier, mitten in den Weiten des Alls ein erstaunliches Bild. Das sie zweifellos würden teuer bezahlen müssen. Aber Geld kümmerte ihn derzeit nicht.

Er erwiderte den abschätzigen Blick der menschlichen Bedienung mit einem breiten, verächtlichen Grinsen und zog den Kragen seiner Jacke zurecht, den gut sichtbar das Symbol seiner Gilde zierte.

"Nett hier", murmelte er, zu niemandem im Speziellen.
« Letzte Änderung: 2.06.2005 | 08:14 von Azzurayelos »

Offline Megan

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[Tag 3] Morgens in den Unterkünften
« Antwort #15 am: 5.06.2005 | 23:51 »
Quartier Megan Lindsey

Orange leuchtend schob sich Thetys vor das Panoramafenster und schickte seinen schwachen, warmen Schimmer über das glatte Laken. Ein Großteil des Raumes lag im Dunkeln, nur an der Wand neben der Schleuse blinkte konstant ein rotes Licht. Als Megan die Augen aufschlug fehlte ihr zunächst jede Orientierung. Es war ihr, als hätte sie sich seit Stunden keinen Millimeter bewegt. Ohne sich zu rühren starrte sie zu den metallenen Lamellen über ihr, dann wanderte der Blick hinaus zu dem Planeten, der dort wie eine überreife Frucht im Schwarz des Raumes hing - an diversen Stellen schon mit blaugrauen Druckstellen bedacht.
Wie ein zaghaftes Rinnsal strömten die Erinnerungen an den Vortag in ihr Gedächtnis. Enkidi - der Kossacke - Hawkins - die Azara - die Leiche - das Messer - Itaru - Enkidi. Enkidi! Mit einem Satz fuhr sie hoch. Sie hatte sich nicht mehr um ihn gekümmert. Wieviel Uhr mochte es sein? Der Blick auf den Raum unterdrückte den immitierten Tag-Nacht-Rhytmus der Station - sie konnte ihn sowieso nicht leiden.
Das Kunstlicht blendete sie selbst in gedimmter Stärke und sie hatte das merkwürdige Gefühl, noch immer zu träumen. Eilig huschte sie zum Schott und fand sich kurz danach vor Enkidis Tür wieder. Als er auf den Summer nicht reagierte tippte sie kurz entschlossen den Umgehungscode. Drinnen war alles leer und verlassen. Wenn er hier gewesen war, so waren schon Stunden vergangen. Irritiert sah sie sich nach einer Uhr um. Hatte sie so lange geschlafen? 9:00 Imperiale Standardzeit.
Darius, der ihr auf dem Gang begegnete erklärte ihr mit der üblichen verschlossenen Miene eines Li Halan Dieners, dass der Baron mitten in der Nacht kurz in seinem Quartier gewesen und seither sei. Sie schenkte ihm ein Stirnrunzeln mit einem versteckten Vorwurf im Blick, doch entweder er sah es nicht, oder ignorierte es geflissentlich. Wahrscheinlich spielte er ohnehin bereits mit dem Gedanken, um eine "Versetzung" zu bitten - ihr fiel ein, dass sie keine Ahnung hatte, wie das Verhältnis zwischen Diener und Herrn zustande kam.
Minuten später wanderte sie den langen Korridor hinab Richtung Kapelle. Bestimmt war er dort, nach den gestrigen Ereignissen würde er sein Heil wohl mal wieder vergeblich im Gebet suchen.

Denize Noy

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[Tag 3] Morgens im Coffee Garden
« Antwort #16 am: 6.06.2005 | 20:21 »
„Ja,“ entgegnete Niz. „Wir hätten gerne einen Tisch für drei Personen. Und wenn Sie Ihrem Chef mitteilen wollten, dass die Tochter von Masin Noy hier ist, wäre ich ebenfalls verbunden. Es könnte sein, dass er sich freut, mich zu sehen. Danke.“
   
Bla, bla, bla...

Bedingt durch ihre eingeschränkte Sicht hatte sie auf dem Weg zum CG einige Stöße und Rempler eingefangen. Erst ausserhalb des engen Quartiers wurde sie sich bewusst, wie schlecht sie auf einmal sah. Sehr unschön, das. In der Regel konnte sie sich auf ihre Augen von allen Sinnen am meisten verlassen. Skeptisch beobachtete sie sich selbst, wie sie dicht an Jacks Seite hing. Anhänglich wie ein Hündchen, bis sie vor dem Garten standen.
So hatte sie kaum Gelegenheit, sich ausreichend über Monns Verhalten zu wundern. Nachdem sie sich mehrmals umgedreht hatte, um festzustellen, ob er noch folgte, kam sie zu dem Schluss, dass er die Augen geschlossen hatte. Vielleicht, um mit seinen Gedanken allein zu sein.

Er ist aber nicht eifersüchtig, oder? Doch nicht auf Jack? Kaum ist er mal fünf Minuten aus sich rausgegangen, schon macht er wieder dicht.

Der Ober musste ein Stück zu ihr aufsehen. Der Tisch, an den er das Trio führte, war an drei Seiten von hohem Schilf umgeben und gab an einer den Blick auf „den Teich“ frei. Eine bessere Pfütze, über deren Einzigartigkeit auf der Station die Gärtner eifersüchtig wachten. „Gärtner“ war auf Bazaar Synonym für Erfolg und Ansehen. „Gärtner“ bedeutete, nur ganz knapp unter dem Adel zu rangieren. Es kursierten Gerüchte, dass schon mehr als ein Mord hier als Motiv eine freie Stelle in der zwanzig Mann starken Riege der Grünzeugpfleger und Rasenschnipsler hatte. Schauergeschichten, was mit denen geschah, die versuchten, Samen oder gar ausgewachsene Pflanzen illegal unter die Leute zu bringen, rundeten das Bild ab. An Arroganz waren die „20 Grünen“ kaum zu übertreffen. 
Ob sie sehr eifersüchtig, auf private Pflanzenzüchter wie Suzannah waren? Es sollten ja angeblich schon Quartiere verwüstet worden sein...

Nachdem sie Roger vor Jennahs Augen grinsend den mehrfachen Wert des Wassers gezahlt hatte, war ihr Gewissen gegenüber ihren Gastgebern beruhigt. Suzannahs Mann würde den Wink verstehen. Vielleicht war er klug genug, seinem Sohn neue Kleidung zu kaufen. Die Ärmel von Rogers rosafarbenen Mädchenpullover waren deutlich zu kurz. 
Hier im Garden jedenfalls würde ihr in wenigen Sekunden das restliche Geld wie Sand durch die Finger rinnen. Brunch für drei und falls Sir Vincent sie sprechen wollte, wovon sie ausging, noch sehr viel mehr.

Ihre gute Laune ließ nach.

Sir Lars Trusnikon

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[Tag 3] Morgens in den Unterkünften
« Antwort #17 am: 7.06.2005 | 17:21 »
Als er nach einer ungemuetlichen Nacht wie gerädert erwachte, erinnerte Sir Lars sich nur noch daran, dass er sehr wirr irgend etwas von dem geträumt hatte was der Diener des Hazats ueber die seltsame Diagnose der Amaltheaner wusste. Erstaunlich war eigentlich allein die Tatsache, dass ein einfacher Diener so etwas wusste. Aber gruebeln vor dem Fruehstueck war ihm dann doch zu dumm. Er musste nur daran denken, der Baroness später ein paar blumen und Genesungswuensche zu senden oder so etwas in der Richtung. Vielleicht fand sich auch eine originelle Kleinigkeit auf dem Markt.

Er befahl ein Bad. ein wenig ausgeruhter und auf alle Fälle besser gelaunt schlenderte er wenig später, Freya an seiner Seite den Korridor hinunter in Richtung auf die Arkaden, wo er hoffte ein Fruehstueckslokal zu finden.

Irgendwie ist hier viel los, so spät ist es ja noch gar nicht. Aber diese Pilger sind wohl alles Fruehaufsteher. Naja, Freya wird mir wohl den Weg freihalten. Wirklich ausgeschlafen wirkt sie heute morgen aber auch nicht. Naja, der Tag kann nur besser werden. Tag wie auch immer, diese Tag-/Nachtsimulation macht mich imemr nervös. egal, jetzt brauche ich erst einmal etwas zu Essen. Dann kann ich mir immer noch den Kopf ueber Raumstationen im Allgemeinen und diese im Besonderen zerbrechen.

Offline Azzu

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[Tag 3] Morgens im Coffee Garden
« Antwort #18 am: 8.06.2005 | 02:03 »
Der Garten roch nicht lebendig genug. Der kräftige Duft einzelner Blüten. Beißendes, chemisches Düngemittel. Frische Blumenerde. Rinde, Harz. Zu wenig für soviel Grün. Aber seinen Augen schienen die Pflanzen allesamt täuschend echt. Im Fusionslicht blitzende Wassertropfen perlten auf den Blättern, die unter dem sanften Hauch der Belüftung zitterten. Irritiert tastete Mwerron mit den Fingerspitzen nach den Blüten eines violett blühenden Strauchs. Spürte die Lösung. Ein elektrisches Kribbeln unter seiner Haut, ein leiser Summton, dann stieß er auf Widerstand. Energiefelder. Ein unsichtbares Labyrinth aus Gewächshäusern, undurchlässige Grenze zwischen Garten und Gästebereich. Instinktiv blickte der Ur Ukar um sich, machte sich ein neues Bild von seiner Umgebung, den wahrscheinlichen Bewegungsmöglichkeiten und Fluchtrouten. Nur ein Ausgang.

Auch der Teich und die darum herum wachsenden Schilfpflanzen waren den Augen der Gäste vorbehalten, von Tast- und Geruchssinn jedoch abgeschnitten. Verschwendung. Typisch für die Menschwesen. Weder fähig noch willens, Schönheit zur Gänze zu erfassen.

Obwohl ihr Tisch recht abseits gelegen war, konnte Mwerron die Gespräche der anderen Gäste hören. An- und Abschwellendes Murmeln in der Menschensprache. Irgendwo erklang eine wundervolle Stimme, vielleicht die eines Sängers. Verstummte. Mwerron seufzte leise. Gerne hätte er den Sänger gebeten, weiterzusprechen, aber der war zu weit weg, hätte ihn nicht hören können.

Auch Denize und die Jack-Kreatur hatten in der Zwischenzeit Worte gewechselt. Er war abgelenkt gewesen. Überwältigt. Nicht mehr gewohnt, die Welt mit den Sinnen seiner Seele wahrzunehmen. Er durfte nicht vergessen, welche Gefahren der Einsatz dieser Kräfte barg! Schwierig, jetzt noch das Gesprächsthema zu erfassen - je länger sie sich auf Bazaar befanden, desto mehr verfiel Niz in diesen seltsamen Dialekt der Aerdensprache, den die Menschwesen hier benutzten und den Mwerron nur mit Mühe verstand. Denize. Gebannt betrachtete Mwerron das eine, sichtbare Menschenauge mit all seinen Farbabstufungen und Details. Sog mit zuckenden Nasenflügeln die Luft ein, ihr Parfum, das ihn bis hierher geführt hatte, noch etwas Alkoholgeruch vom Vorabend und den Duft ihres Körpers, fühlte, wie sich sein Puls daraufhin beschleunigte.

"Monn? Hörst du überhaupt zu?"

Mwerron fuhr zusammen. Nein. Er hatte nicht zugehört, sich erneut ablenken lassen. Warf Denize zur Antwort nur einen fragenden Blick zu.

"Ich hätte gedacht, Jacks 'Artefakt' interessiert dich!"

Ja. Monn wandte sich dem Sternfahrer zu, ein breites Grinsen auf dem bleichen Gesicht. "Obun-Fusionszelle. Zehn imperiale Phönix. Weniger, vielleicht. So weit von Velisamil: Wertlos. Dummer Käufer." Er zuckte mit den Schultern. "Oder. Etwas anderes? Nicht Obun-Tech. Älter. Viel mehr wert. Unbezahlbar! In diesem Fall: Dummer Jack!"

Das Grinsen verschwand und wich einem durchbohrenden Blick aus Mwerrons schwarzen Augen. "Warum. Willst du nicht. Vorher wissen. Was es ist?"
« Letzte Änderung: 8.06.2005 | 09:15 von Azzurayelos »

Jack Hawkins

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[Tag 3] Morgens im Coffee Garden
« Antwort #19 am: 8.06.2005 | 21:06 »
Jack rutschte auf dem geflochtenen Gartensesselchen hin und her, gab es aber schließlich auf, eine angenehme Sitzposition zu finden. So teuer war das Coffee Garden – und doch hatten es die Besitzer bis heute nicht geschafft, bequeme Sitzmöbel zu aufzutreiben.

Er musterte Monn scharf, als er die Sache auf den Punkt brachte. Natürlich wollte Jack wissen, was das für ein Artefakt war. Dass es eine Fusionszelle war – diese Geschichte klang mittlerweile selbst für seine Ohren unglaubwürdig. Monn hatte schon recht; was, wenn es etwas völlig anderes war? Der Zylinder hatte keine Ähnlichkeit mit irgendeiner Technologie, die er bisher zu Gesicht bekommen hatte. Sicher, auch die Ingenieursgilde baute Dinge zusammen, die bizarr und fremd waren, aber sein Instinkt sagte ihm, dass das Artefakt nicht von Menschen geschaffen wurde.

Was war es also? Und warum hatte Commander Lindsey so reges Interesse daran gezeigt?
Jack legte den Kopf schräg. Monns Worte hallten in seinen Gedanken nach. Obun-Technologie. So weit weg von Velisamil – wertlos. Dummer Käufer.
Dumm? Nein. Commander Lindsey war nicht dumm. Sie wusste etwas. Sie wusste, was das für ein Teil war, und sie wollte ihn übers Ohr hauen.
Jacks Lippen verzogen sich zu einem leisen Lächeln. Netter Versuch. Aber nicht mit mir, Schätzchen.

Er winkte den Ober heran, genoss es sichtlich, dass dieser in der Tat gehorsam folgte und bestellte eine Auswahl von Frühstückskomponenten, die man nur als 'wild' bezeichnen konnte. Eine Zigarette erglomm in seinem Mundwinkel und er beugte sich verschwörerisch vor, mit einem Gesichtsausdruck, als würde ihre Dreierrunde gerade die Ausrufung der Dritten Republik planen.

"Natürlich" hob er gehaltvoll an, "will ich wissen, was es ist."

Dann, zu Niz gewandt: "Ich kennen niemanden, der sich mit diesem Alien-Kram so gut auskennt, wie du. Es könnte nicht schaden, wenn du einen Blick drauf wirfst."

Offline Enkidi Li Halan (N.A.)

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[Tag 3] Morgens im Coffee Garden
« Antwort #20 am: 8.06.2005 | 22:19 »
Hinter dem leuchtenden Portal eröffnete sich ein Bild, das deplazierter nicht hätte sein können. Grün. Natur.
Plötzlich war er sich nicht mehr so sicher, ob er nicht doch noch träumte.
Aber nein. Eine blasse Holografie im Eingangsbereich plapperte, ohne dass ihr große Aufmerksamkeit geschenkt wurde, von der Einzigartigkeit dieser künstlichen Welt. Erklärte mit freundlich-nachsichtiger Stimme, wieviel Energie, Zeit und Mühe in den Erhalt der Anlage gesteckt wurde. Enkidi musterte die flimmernde Frauengestalt und musste grinsen. Ein Garten auf einem Stück leblosen Metalls, das um einen unbedeutenden Planeten schwirrte. Bizarr.

Ein Mann in Livree trat ihm entgegen, wollte den Pilger, den er vor sich sah, mit freundlich klingenden Worten aber einem kalten Blick umgehend wieder hinaus komplimentieren. Ein kurzer Wink mit dem Siegelring klärte die Situation.
Der spindeldürre Mann errötete, verneigte sich und huschte vor ihm über die Wege, die wie bleiche Knochen im aufgeschlagenen Fleisch des künstlichen Grüns lagen. Er führte ihn in Richtung einer Gruppe von Tischen, an denen grell gekleidete Personen saßen und unverständliche Gespräche schnatterten. Ohne groß zu überlegen, ließ Enkidi seinen Führer hinter sich und bog auf einen schmalen Pfad nach rechts.

Das Gluckern von Wasser lockte ihn an einen kleinen Teich. Hier, obwohl mitten im Herzen des Gartens, war die Illusion zu Ende. Der Himmel, der sich im leicht bewegten Wasser spiegelte, war aus Metall.

Eine kleine Marmorbank über die sich ein mageres Bäumchen beugte, lud zum Verweilen ein. Fusionsstrahler irgendwo im Metallstrebenhimmel imitierten täuschend echt eine morgendliche Lichtstimmung.
Enkidi ließ sich nieder und beobachtete eine Weile das Schattenspiel. Er fragte sich, warum die Menschen zu den Sternen reisten, wenn sie letztendlich doch immer ihren Planeten mit sich nahmen. Etwas Vertrautes, an das sie sich in der unerbittlichen Leere des Alls klammern konnten. Das unauslöschbare Bild der Heimat, das sie dazu antrieb jeden Ort, den sie erreichten, dem verlassenen Ursprung gleich zu machen. Das Unbekannte, das vom Bekannten verschluckt wird...

Das Plätschern des Wassers lullte ihn ein; seine Gedanken begannen, ihre Form zu verlieren und halb dösend starrte er auf die sich kräuselnde Spiegelfläche vor ihm. Da war eine Art Wind, vielleicht der Atem von Ventilatoren. Blätterrauschen. Das unbestimmte Summen von Energie. Und fern, irgendwo, Stimmen.

Denize Noy

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« Antwort #21 am: 8.06.2005 | 23:58 »
Während sie stoisch im Hinterkopf Zahlen addierte, konzentrierte sich Denize Noy vordergründig auf ihr Gegenüber. Fragte sich, wie blauäugig Jack sich gegenüber dem potentiellen Käufer verhalten haben mochte. Mit wem er sich da eingelassen hatte. Andere Scravers? Dann ließe sich vielleicht was drehen. Oder es machte alles umständlicher.

"Das Alien hier," murmelte sie und deutete mit dem Daumen auf Monn, der endlich aufgehört hatte, sie unverwandt anzustarren, "weiß noch verdammt viel mehr, über diesen Alien-Kram. Um genau zu sein, hab ich das meiste von ihm gelernt. Wir werden uns das beide ansehen und uns dann die gelehrten Köpfe drüber einschlagen, wer recht hat. Was hältst du davon? Hat Shawn es dir zurückgegeben?"
« Letzte Änderung: 9.06.2005 | 00:24 von Denize Noy »

Jack Hawkins

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[Tag 3] Morgens im Coffee Garden
« Antwort #22 am: 9.06.2005 | 10:09 »
Jacks rechts Ohr, das nicht-kybernetische, lief rot an. Er musste an seinem Taktgefühl arbeiten – an Bord der Hammond war ihm das wohl verloren gegangen. Dort wurde über Ausserirdische bestenfalls geringschätzig geredet, die meisten Crewmen sprachen eher von 'Vieh' oder dergleichen. Er überlegte kurz, ob er sich entschuldigen sollte, ließ es aber bleiben. Wahrscheinlich würde ein Ukar dies als beleidigend empfinden, und Monn würde ihn anfallen, ihm die Kehle durchbeißen und sein Blut trinken. Sowas in der Art. Sie hatten wirklich kein gutes Image, diese Ukar.

Er räusperte sich verlegen. "Ähm ja, natürlich. Ich werde es euch beiden zeigen, ist doch klar. Nein, Shawn hat es noch. Ich hab ihn heute noch nicht gesehen, er war nicht im Quartier als ich aufgestanden bin." Er zuckte mit den Schultern. "Keine Ahnung, wo der sich rumtreibt. Wahrscheinlich auf der Brücke. Am besten, wir gehen nach dem Frühstück gleich zur Sicherheitszentrale, holen eure Sachen und machen dann einen Abstecher nach oben." Er verzog sein Gesicht zu einem Grinsen und imitierte die Stimme seines Bruders: "Ich kann euch ja rumführen."

Ein Kellner, ein anderer als der, der sie empfangen hatte, brachte ihre Bestellung, und eine Wolke verschiedener Gerüche breitete sich von den Tellern, Tassen und den darauf versammelten Köstlichkeiten aus. Jacks Augen wurden groß. "Einmalig" murmelte er hingerissen und legte los, während der Kellner sich kurz zu Denize herabbeugte.

"Sir Vincent wird sich Ihrer gleich annehmen, Ma'am, sobald er sich von seinem Gespräch mit Vizekonsul Larsson loseisen kann."
Er lächelte unmerklich. "Es kann sich nur noch um Minuten handeln." Mit einer Verbeugung verschwand er wieder in den Tiefen des Gartens.   

Offline Elisabeth Hawkwood

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« Antwort #23 am: 9.06.2005 | 16:26 »
Sie liess sich von Lisa ein einfaches schwarzes Kleid heraussuchen, genoß vor dem Ankleiden jedoch erst einmal ein Bad. Nach der schlaflosen Nacht fuehlte sie sich verspannt und alt. Älter als sie war.

Lisa wirkte die ganze Zeit wie ein aufgescheuchtes, ängstliches Reh, doch ihre Finger waren flink und geschickt, besonders beim Kämmen und Frisieren des Haares. Wahrscheinlich braucht sie einfach nur Zeit, dann wird sie ihre Angst schon ablegen. Aus ihr kann tatsächlich noch eine geschickte Leibdienerin werden. Es ist schade, daß ich keine Tochter habe, sie wären gleichaltrig, das wuerde ihr vielleicht Angst nehmen. Gedanken an eine mögliche Tochter beschworen andere Gedanken herauf, die wesentlich unliebsamerer Art waren. Gewaltsam drängte sie sie zurueck, konzentrierte sich stattdessen auf ihr Spiegelbild. Sie fuehlte sich nicht nur alt, sie wurde alt.

„Lisa, laß die Schuetzin Fjärill rufen, Larsson und Sophia haben heute morgen frei, deshalb werdet ihr mich begleiten“.
Sie ueberging den entsetzten Ausdruck in Lisas Gesicht, die sich schnell wieder fing, ein „Sehr wohl Mylady“ murmelte und eilig das Zimmer verließ.

Baronin Elisabeth schuettelte leicht den Kopf. Sie wuerde Lisa in Zukunft öfter mitnehmen muessen. Vielleicht gemeinsam mit Sophia. Aber darueber wollte sie nicht jetzt nachdenken.

Wenig später befand sich die Baronin mit ihrem kleinen Gefolge auf dem Weg zum Kirchenbereich.
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"När förändringens vind blåser bygger en del vindskydd medan andra bygger väderkvarnar." Mao Zedong

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Offline Elisabeth Hawkwood

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[Tag 3] Klerikaler Sektor und Kapelle
« Antwort #24 am: 9.06.2005 | 16:32 »
Zielstrebig steuerte sie die Kapelle der Orthodoxie an. Es interessiert mich doch zu sehr ob Vater Valentinian bereits anbetend vor seinen roten Samtvorhängen steht.

Der Kirchenbereicht war voller Pilger, die sich schiebend und drängeln in Richtung auf die Kapelle schoben, oder aber von gerade von dort kamen. Die meisten wichen jedoch ängstlich zur Seite, sobald sie der Baronin und ihres Gefolges gewahr wurden. Drinnen selbst war es fast noch voller. Wahrscheinlich eines der seltenen Male im Jahr, da sich diese Kapelle derart mit Leuten fuellte. Normalerweise dämmerte sie wahrscheinlich eher in einer Art Dornröschenschlaf dahin. Die Bienenhausatmosphäre paßte vielleicht zu den prunkvollen roten Samtvorhängen, aber eigentlich weniger zum Charakter eines Ortes des Gebets. Langsam ließ sie sich mit der Menge nach vorne treiben.
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