@SonofEther: Herzlich willkommen in meiner Welt!
Das, was Du da sagst, empfinde ich schon seit Jahren so.
Und unter anderem deswegen spiele ich kein D&D mehr!
Allen denen das auch so geht: Schaut Euch die Quellenbücher von Earthdawn an.
Aber diesen Rant würde ich nicht nur bei WotC austeilen. In letzter Zeit fällt mir auf, dass es bei fast allen System so geht.
Es gibt nur sehr sehr wenige Systeme, wo ich mehr benötige, als das Grundregelwerk, und wo ich mich über die Quellenbücher oft nach dem Kauf ärgere, weil sie nur aus "Crunchy Bits" bestehen.
Das Problem: Quellenbücher mit noch besseren Ausrüstungsgegenständen, noch "cooleren" Prestigeklassen und wegen dem ausgleich der Rüstungsspirale - noch heftigeren Gegnern verkaufen sich einfach besser als ein Quellenbuch mit wirklichem Hintergrundsmaterial.
D&D schiesst da natürlich den Vogel ab, aber es gibt noch andere Systeme, die imho nicht viel besser sind (Shadowrun zum Beilstiel - und das obwohl ich SR sehr gerne mag).
Aber es gibt auch einige wenige Systeme, die genau anders herum arbeiten und in ihren Quellenbüchern fast nur Hintergrundsinformationen bieten.
Earthdawn ist da mein Paradebeispiel. Man mag ED mögen oder auch nicht und sicherlich ist es für Powergaming echt gut geeignet (obwohl es imho das mit Abstand allerbeste Fantasy-Rollenspiel ist, dass es gibt, aber das ist imho und Geschmackssache), aber da hat der Begriff "Quellenbuch" (Betonung liegt auf Buch) noch Bedeutung, denn es finden sich Texte statt Tabellen.
Fading Suns (im Bereich futuristischer Fantasy [SF möchte ich das nicht nennen]) ist ein ähnliches Beispiel.
Fazit: Ich denke, man kommt irgendwann an den Punkt, wo man merkt, dass vieles, was man kaufen kann, genauso gut in kurzer Skizzierung selbst herstellen kann. Das ist einfach ein Ergebnis von gesammelter Erfahrung.
Und dann stellt man fest, dass viele Quellenbücher nicht mehr so viel wert sind - hauptsächlich, weil man selbst viel mehr selbst erschaffen kann - durch höheren Erfahrungswerte, die man gewonnen hat.
Deshalb kann man plötzlich viel selektiver arbeiten.
Mein persönliche Konsequenz daraus, ist die Entscheidung, nur noch bestimmte Regelsysteme zu spielen (und D&D, bzw. d20 gehört nicht dazu), und bei vielen Regelsystemen nur noch das Grundregelwerk zu kaufen.
Ich bin selektiver geworden, weil ich weniger brauche als früher - vielleicht auch, weil ich mich für weniger begeistern kann.
In letzter Zeit ist es sogar so, dass ich immer mehr mit dem gedanken spiele, mir ein System zu schaffen, mit dem ich möglichst viel erschlagen kann, und dann nur noch die Settings zu nehmen, wobei ich da sehr viel aus den rpg.net rezis oder auch hier aus den Systemchannels erfahren kann.
Beispiel: Ich hab mir kürzlich Blue Planet zugelegt und es gefällt mir gut. Aber (und da kommt es) eigentlich hätte mir das Wissen, was ich hier und bei rpg.net gesammelt habe auch gereicht. Zusammen mit M&M (oder Cyberpunk 2020 [oder GURPS, wobei ich GURPS nicht mag]) hätte ich dann auch Blue Planet hinbekommen.
Vielleicht nicht genau DAS BP, aber es wäre sehr ähnlich gewesen.
Letztendlich braucht man irgendwann ein System, mit dem man das Regeltechnische im Rollenspiel abdecken kann und eine Vorstellung des Settings und Ideen für Abenteuer.
Quellenbücher können inspirieren.
Es gibt aber keine Garantie, dass sie es wirklich machen.