Autor Thema: Shadowrun Setting - Runner als realistische Subkultur der Gesellschaft?  (Gelesen 13444 mal)

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Offline apple

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Zum Anderen empfinde ich ihn auch als nicht wirklich schlüssig. Konzerne werden eher eigene Special Forces finanzieren, als Leute anheuern, die ihre Black Ops ausführen.
Einzelne Black Ops werden vielleicht mit "Runnern" ausgeführt, aber dass das so umfangreich wird, dass Runner zu einer eigenen Szene (ja fast schon gesellschaftsschicht) werden, halte ich einfach für unrealistisch.

Nicht unbedingt. Ich verweise auf den gerade in den letzten Jahren massiv gestiegenen Söldnereinsatz in allen möglichen Situationen, vom Vernehmungsberater (neudeutsch für mietbaren Folterknecht bei bösen Terroristen) bis hin zu Blackhawk-Operatives, welche Sicherungsmaßnahmen im Irak durchführen und dafür ein Jahresgehalt von 100 000 Dollar bekommen. Die Söldner (Verzeihung: "Sicherheitsberater") von Präsident Karzei (Afghanistan) erhalten angeblich sogar bis zu 200 000 Dollar IIRC. Im 9/11-Berich des amerikanischen Kongreßes (das Buch kann ich jedem empfehlen, der einen kleinen Einblick in die Funktionsweise einer amerikanischen Administration/Bürokratie erhalten will) wird beschrieben, wie die Amerikaner zu Clintons Zeiten versuchen, Osama bin Laden zu fassen, in dem sie afghanische Rebellen und "tribal units" bezahlten und beauftragten.

Das Problem beim Einsatz von eigenen Truppen (egal wie gut sie verschleiert werden): es sind meine eigenen Truppen. Irgendwann brechen sie immer bei einem Verhör, irgendwie gibt es immer ein Leck und dann habe ich den Salat. Söldner dagegen wissen wenig und stehen auch weitaus indirekten mit mir in Verbindung. Es existieren sehr viel weniger Informationen in meinen Datenbanken über meine "deniable assetts", die gegen mich verwendet werden könnten (man sollte auch nicht den brutalen Konkurrenzkampf innerhalb eines Staates oder Konzerns vergessen) als wenn ich meine eigenen Deltas, OMONs, SASler, KSKler etc losschicke.

Und wenn sie versagen, heuere ich andere an. Niemand interessiert sich für Söldner. Und dennoch behaupte ich, gibt es auch IRL so etwas wie eine "Söldnerkultur" (und sei es schon so etwas einfaches wie international operierende Fimen wie Blackhawk)

SYL
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Offline Boba Fett

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@Apple:
Doch, unbedingt, denn es ist meine Meinung. Ich (imho) halte es für unrealistisch.
Du hälst es möglicherweise für Realistisch. Gut, sei Dir gegönnt. Man kann immer unterschiedlicher Meinung sein.
Letztendlich ist die Realitätsnähe des SR Settings aber hier nicht das Thema.
Es geht darum, eine Alternative zum SR Setting zu überlegen.

Trotzdem, in aller Kürze, zu Deinen Ausführungen bezüglich Söldner, Freelancer und dergl.:
Das mag ja alles schön und gut sein, aber die Anzahl derer, die soetwas machen, rechtfertigt nicht, dass es um sie eine dementsprechende Subkultur gibt, wie es in SR um die Shadowrunner gibt.
In SR wirken die SR wie eine eigene Gesellschaftsschicht mit eigener Kultur, Riten, Benehmen, Gebräuchen, etc. etc.
Ich wage zu zweifeln, dass ohne entsprechende Kriegsgebiete (und Du beziehst Dich in Deinen Beispielen ausschließlich auf solche Gebiete) eine Menge an Subjekten existiert, die soetwas auslösen.
Und weder Seattle, noch DidS ist ein entsprechendes Krisengebiet. Und damit wirkt das alles sehr konstruiert.
Ich habe nichts dagegen, in einer solch konstruierten Szenerie Rollenspiel zu machen, aber ich finde, man sollte sich von dem "das ist realistisch, denn so könnte es wirklich sein" lösen. Jedes Rollenspiel-Setting ist konstruiert und zwar zu dem Zweck Abenteuer zu ermöglichen.
Und "Abenteuer" haben mit Realität nun mal nichts zu tun.
Aber wir kommen vom Thema ab, denn das Thema ist nicht die Realitätsnähe vom SR Setting, sondern die Überlegung eines alternativen Settings.
« Letzte Änderung: 23.07.2005 | 14:13 von Boba Fett »
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Offline apple

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Das mag ja alles schön und gut sein, aber die Anzahl derer, die soetwas machen, rechtfertigt nicht, dass es um sie eine dementsprechende Subkultur gibt, wie es in SR um die Shadowrunner gibt.

Du gehst also davon aus, daß heutige Söldner (egal ob "echte" Kampfsöldner oder Berater) keinerlei Subkultur haben? Mal sehen: verschiedene Zeitschriften widmen sich dem nebeligen Thema "Soldat, Söldner, Sicherheit, Globale Krisen", es gibt haufenweise Literatur, die alle möglichen Gesichtspunkte erörtern (ich verweise auf palladium press), es gibt auch Diskussionsgrupen und Webseiten im Internet zu dem Thema, teilweise nur entsprechenden Mitgliedern von privaten oder staatlichen Organen zugänglich etc ... insofern wage ich zu behaupten, daß es durchaus auch realistisch ist, daß sich diese Subkultur bis 2060 weiterentwickeln kann.

Zitat
In SR wirken die SR wie eine eigene Gesellschaftsschicht mit eigener Kultur, Riten, Benehmen, Gebräuchen, etc. etc.

Das ist nun nichts ungewöhnliches. Alleine wir SR-Spieler bilden eine eigene, sehr kleine Gesellschaftsschicht.

Zitat
Und weder Seattle, noch DidS ist ein entsprechendes Krisengebiet. Und damit wirkt das alles sehr konstruiert.

Ähem: das ist so nicht ganz richtig. Die SR-Konzernwelt geht sich mit schwarzen Operationen gegenseitig an die Gurgel: Mord, Erpressung, Entführung, Sabotage, Spionage, Diebstahl ... und das täglich und weltweit. Krieg ist da überall und damit auch der Bedarf an Leuten, die sich die Hände schmutzig machen.

Insofern zu Deinem Thema zwecks Motivation: ich sehe durchaus genügend Konfliktpotential in SR, ohne auf Hunter oder andere WoD-Motivationen ausweichen zu müssen. Nur ein Beispiel: aktiver Umweltschutz, Kampf gegen staatliche Übernahmen von kleinen Ländern, Kampf gegen das organisierte Verbrechen, Kampf gegen Deus, Kampf gegen Winternight etc.

Was ich da eher interessanter finde, ist der "Eleganz"-Einsatz, wobei der sehr wohl mit den Special Forces (gerade mit denen) kompatibel ist und eine nicht ganz so zersplitterte EU.

SYL
« Letzte Änderung: 23.07.2005 | 15:18 von apple »
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Offline Boba Fett

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@Apple:
Ich freu mich, dass Du das so siehst, denn dann kannst Du viel Freude an Shadowrun haben.
Ich sehe das anders und deswegen möchte ich mich hier über ein alternatives Konzept unterhalten.
Ich möchte mich nicht über den Realismusgehalt im SR Setting unterhalten.
Das ist off Topic.
Wenn Du das zum Thema machen möchtest, dann mach bitte ein separates Thema auf.
Ich hab sogar noch eine bessere Idee: ich spalte das Thema hier in zwei... 8)

Dann jeder seinen Senf dazugeben, ohne das das Thema abdriftet.
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Offline Boba Fett

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So, jetzt ist das besser.

Also:
Shadowrunner sind keine separate Subkultur, sondern eher eine "Berufsgruppe".
Informatiker sind auch eine Berufsgruppe. Auch für die gibt es Zeitschriften, und dergl.
Eine Subkultur wären z.B. Punks, Goths, etc.
Theoretisch kann aber ein SR ein Punk sein, der nächste ein Goth.
In den Romanen greift man ja auch darauf zurück, dass die SR aus den unterschiedlichsten Gesellschaftsschichten stammen und neben den Runs dort auch wieder verweilen.
Genau wie der eine Informatiker ein Punk sein kann, der nächste ein Goth oder lieber Chopper fährt und Hard Rock hört.

Eine Kultur zeichnet sich durch Gemeinsamkeiten im Lebensstil aus. Diese Gemeinsamkeiten drücken sich durch Kleidung, Verhalten, Riten, Musik, etc. aus. Und eine Kultur sucht man sich aus, weil man sich damit identifiziert.
Weil diese Kultur das ausdrückt, was einem selbst als Lebenseinstellung ange"wachsen" ist.
Shadowrunner gehören aber den unterschiedlichsten Kulturen an. Sie sind alle von den unterschiedlichsten Ausgängen in diesen "Beruf" gekommen und gehen ausserhalb ihrer Aufträge auch dorthin zurück.

Und noch eines unterscheidet eine Subkultur vom Shadowrunnertum: Die Notwendigkeit von professioneller Qualifikation.
Ein Punk kann Punk werden, wenn er meint, dass er einer sein "will", weil sein Lebensgefühl das definiert. Er kleidet sich entsprechend und konsumiert das entsprechende Konsumgut. Das kann ein "Shadowrunner" nicht. Der kann sich zwar so anziehen, oder so "benehmen", wird aber erst ein Shadowrunner, wenn er damit Geld verdient.
Wenn jemand, der meint, ein Shadowrunner sein zu müssen, keine Aufträge bekommt, keinen Anschluss an ein Team bekommt, dann ist er kein Shadowrunner, sondern "arbeitslos". Genau wie ein Typ, der das Gefühl hat, Informatiker werden zu müssen. Der kann sich auch einen Computer kaufen, die Programmiersprachen lernen - wenn er keinen Job findet, wo er Programme schreiben kann, dann ist er kein Informatiker.
Und letztendlich werden beide sich dann etwas anderes suchen, einen Job, der ihnen den Lebensunterhalt sichert. Ein Punk wird aber nicht Goth, nur weil er als Punk kein Geld verdient. Und andersherum: Ein Shadowrunner hört auch nicht auf ein Shadowrunner zu sein, wenn er merkt, dass sein Lebensgefühl etwas anderes verlangt. Er hört erst damit auf, wenn er sein Geld mit etwas anderem verdient. Und dann wechselt er den Beruf und nicht die Subkultur.

Dementsprechend ist Shadowrunnen keinen Kultur, sondern eine Berufsgruppe. Es wird gemacht, um Geld zu verdienen, nicht, um irgendeinem Lebensgefühl nachzugehen.

So, das erstmal vorweg.
Wenn das Ganze also keine "Sub-Kultur" ist, sondern ein Beruf ist, muss man sich anschauen, wie viele Shadowrunner es gibt.
Kurz gesagt: Wieviele Menschen können sich damit ihren Lebensunterhalt verdienen?
Ich behaupte mal grob: Sehr wenige!
Einfach weil es nicht genug Aufträge gibt, genug Geld für soetwas, um einer großen Anzahl an Menschen ihren Lebensunterhalt über diesen Weg zu sichern.
Nehmen wir mal Deutschland: Wieviele Shadowrunner soll es in Deutschland geben? 100.000? Das wäre eine verschwindend geringe Anzahl in der Bevölkerung. Trotzdem wären es Anteilsmäßig sehr viele.
Als Vergleich: Die Telekom hatte um 1990 rund 70.000 Mitarbeiter. Das sind genügend um ganz Deutschland mit Telefon zu versorgen. Es gibt Telekom-Mitarbeiter in jeder Stadt, in den Großstädten sogar etliche. Und? Fallen die irgendwie auf? Nein, die könnten sogar, wenn sie Uniform in der Freizeit tragen würden, in der Masse verschwinden... Man trifft vielleicht mal irgendwann auf einen. Vielleicht kennt man sogar einen. Aber dass die eine Szene bilden, in jeder Stadt halte ich für übertrieben.
« Letzte Änderung: 24.07.2005 | 12:01 von Boba Fett »
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Offline apple

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So, das erstmal vorweg.

Und was hat das mit Deiner Aussage
Zitat
Zum Anderen empfinde ich ihn auch als nicht wirklich schlüssig. Konzerne werden eher eigene Special Forces finanzieren, als Leute anheuern, die ihre Black Ops ausführen.
Einzelne Black Ops werden vielleicht mit "Runnern" ausgeführt, aber dass das so umfangreich wird, dass Runner zu einer eigenen Szene (ja fast schon gesellschaftsschicht) werden, halte ich einfach für unrealistisch.
zu tun? Andersrum: Subkultur und Berufsgruppierung sind oft ziemlich deckungsgleich und relativ verschwommen.

Zitat
Wenn das Ganze also keine "Sub-Kultur" ist, sondern ein Beruf ist, muss man sich anschauen, wie viele Shadowrunner es gibt.
Kurz gesagt: Wieviele Menschen können sich damit ihren Lebensunterhalt verdienen?
Ich behaupte mal grob: Sehr wenige!

Angesichts der Kriminalität in unserem Lande würde ich eher sagen: sehr viele. Für ein besseres Beispiele als Deutschland verweise ich nach Bogota oder Neapel. Denn Deutschland 2004 hat herzlich wenig mit der Situation 2064 zu tun, besonders nicht im Bereich der Kriminalität und des Verlustes der staatlichen Autorität.

Zitat
Einfach weil es nicht genug Aufträge gibt, genug Geld für soetwas, um einer großen Anzahl an Menschen ihren Lebensunterhalt über diesen Weg zu sichern.

Bist Du Sicher? Die Welt wird von 10 Megas kontrolliert, die zusammen 25% des Weltreichtums direkt  (indirekt noch sehr viel mehr) und 50% der Weltressourcen kontrolieren. Wir reden hier von gigantischen Molochen mit vierstelligen Milliardenbeträgen als Umsatz. Und alleine diese 10 Kolosse gehen sich weltweit in einem Schattenkrieg an die Gurgel. Feindliche Übernahme heißt nicht mehr nur geheimes Aufkaufen von Aktien und Klageaktionen vor Gericht, sondern auch Entführung, Sabotage und Mord. Marktbeobachtung heißt nicht mehr nur Konkurrenzbeobachten, sondern Konkurrenz durch eigenes geschaffene Sicherheits/Geheimdienstabteilungen auszuspionieren und die Erfolge der Konkurrenz für sich selber zu stehlen oder zu extrahieren.
Wir reden hier von Molochen mit Millionen von Angstellten,  je nach Interpretation offizieller Zahlen hat alleine Ares cira 2mio Angestellte nur in den UCAS. Es herrscht ein ungeheurer Leistungs/Erfolgsdruck. Es herrscht inoffziell eine hohe Toleranz von illegalen Aktionen, solange man am Quartalsende Resultate bringt. Dazu noch das organisierte Verbrechen, die magischen Vereinigungen, die unabhängigen Organisationen, die Staaten ... und jeder ist bereit, illegale Aktionen auszuführen, nur damit man einen Vorteil erlangt. Und zwar nicht nur der CEO im HQ, sondern auch der kleine Regionalmanager vor Ort.

Alles in allem ein ungeheures Betätigungsfeld. Nur muß eben alles in den Schatten laufen: abstreibar, "deniable assets" ohne Spuren, ohne Beweise ...

Zitat
Wieviele Shadowrunner soll es in Deutschland geben? 100.000? Das wäre eine verschwindend geringe Anzahl in der Bevölkerung. Trotzdem wären es Anteilsmäßig sehr viele.

Es existieren so gut wie keine Aussagen, wieviele Runner es gibt. Ich persönlich schätze deutlich weniger.

Zitat
Als Vergleich: Die Telekom hatte um 1990 rund 70.000 Mitarbeiter. Das sind genügend um ganz Deutschland mit Telefon zu versorgen. Es gibt Telekom-Mitarbeiter in jeder Stadt, in den Großstädten sogar etliche.

Gehen Telekommitarbeiter mal zusammen ein Bier trinken? Machen sie gemeinsame Veranstaltungen? Gibt es gemeinsame Stammtische? Gibt es fachspezifische Literatur? Gibt es interne Zeitschriften und Vorschriften? Wenn ja, dann dürften einige Wissenschaftlicher bereits von einer Subgruppe sprechen. Nicht umsonst existiert in einschlägiger Managementliteratur das Wort Unternehmenskultur oder Dinge wie Corporate Behaviour, Corporate Identity etc. Und das nicht nur in Großkonzernen, sondern auch in mittelständischen Betrieben.

Natürlich sind manche Subgruppen/Subkulturen etc sehr klein, sehr verschwommen, manchmal sehr offen, manchmal sehr verschlossen. Wie sieht es zb mit der Subgruppe von Shadowrunspielern in Deutschland aus? Eigene Sprache ("9M, 4 Erfolge ... 3 beim Dodgen, Panzerung 7, 6 beim Abbauen, kein Schaden ... ach ne halt, L-Wunde, aber Traumadämpfer, also nur ein Geistiger"), eigene Literatur, eigene Kommunikationsmedien (wie zb genau dieses Forum und diese Diskussion hier), eigene Würfel, eigene Verhaltensweisen (oft deckungsgleich mit denen von Rollenspielern allgemein), möglicheweise eine eigne Sprache (SR-Slangausdrücke wie Chummer und Drek) ... wahrscheinlich gibt es nur ein paar Zehntausend SR-Spieler. Bilden wir nicht dennoch eine eigene Subgruppe?

Wie sieht es zb mit dem organisierten Verbrechen aus, Yakuza, Mafia, Camorra, Russen etc (in der Realität natürlich): unterschiedlicher Hintergrund (von arm bis reich), teilweise weltweit verstreut (Amerika-Italien) etc ... keine Subkultur? Obwohl die Schätzungen, was deren aktuelle Mitgliederstärke teilweise überraschend niedrig sind (und manchmal überraschend hoch).

Wie ist es mit Söldner? Internationale Sölderagenturen, eigene Zeitschriften, oft ähnliche Arbeit, manchma vergleichbarer Hintergrund (militärische oder paramilitärische Ausbildung), aber oft sehr unterschiedicher Lebensweg etc ... keine eigene Subgruppe?

Zitat
Und? Fallen die irgendwie auf?

Ich glaube nicht, daß Auffälligkeit in irgendeiner Form eine Voraussetzung für eine Subgruppe ist.

Zitat
Nein, die könnten sogar, wenn sie Uniform in der Freizeit tragen würden, in der Masse verschwinden... Man trifft vielleicht mal irgendwann auf einen. Vielleicht kennt man sogar einen. Aber dass die eine Szene bilden, in jeder Stadt halte ich für übertrieben.

Nun sind Telekommitarbeiter aber eigentlich nur normale Menschen. Lebst Du an einem Bundeswehrstandort? Es ist dort interessant zu sehen, wie sich das ganze außerhalb des Standortes entwickelt: oft frequentierte Diskos, wo man weiß, daß am Freitag abend dort fast nur Soldaten sind (das gleiche gilt für Kneipen), eine eigene Sprache, ähnliche Bewegungen (man vermag teilweise schon auf die Entfernugn zu sagen, wer ein Gebirgsjäger ist und wer nicht) etc ... und das obwohl es nur ein paar Hundert/Tausend sind, und das ist wenig im Vergleich zu Städten wie Ulm.

Jetzt haben wir also ein Setting, welches nach dementierbaren Spezialkräften gerade zu schreit,in der klassische Staats- und Gesellschaftsstrukturen aufweichen oder zusammenbrechen, wir haben organisiertes Verbrechen und viele Freischaffende ... wir haben zervbrechende Staaten, aus deren Trümmern deren ehemalige Soldaten sich neue Betätigungsfelder suchen (man denke nur an das Klischee des ehemaligen KGB-Agenten, der nach dem Fall der Sowjetunion jetzt für einen Drogenhändler arbeitet) ... wir haben eine hohe Nachfrage und Menschen tendieren dazu, eine hohe Nachfrage mit eigenen Angeboten zu befriedigen, wenn sie gut bezahlt werden. Überall enstehen also (ich rede hier über einen Zeitraum von Jahrzehnten, sagen wie ab 2020 und der ersten Vitaswelle) Freelancer, die die Drecksarbeit für die gerade entstehenden Megas machen. Das entwickelt sich über Jahre so weiter ... natürlich bleibt es nicht verborgen. 2060 weiß jeder, daß die Megas Freelancer becshäftigen. Aber man kann es kaum beweisen. Irgendeine Zeitung benützt das Wort "Shadowrunner", schon hat man eine handfeste Bezeichnung, die einleuchtend klingt, die von anderen Medien aufgegriffen wird ("Ground Zero", "Watergate").
Aus den Überbleibseln von ehemaligenn Staaten und Konzernen, aus den Viertel, wo das organisierte Verbrechen herrscht, aus den Ganggebieten, aus Söldnerbrennpunkten und Söldnerrekrutierungsplätzen kommen viele dieser Freelancer. Und sie haben einiges gemeinsam: sie sind Freelancer, lassen sich meist für kurze Arbeit gut bezahlen, sind dementierbar, haben oft ähliche Aufträge und Vorgehensweisen (wenn eine Extraktion einen lebenden Wissenschaftler zum Ziel hat, kann ich ihn nicht töten), und brauchen ähnliche Ressourcen wie Connections, Schieber oder verdeckt zu tragende Panzerungen und Waffen ... doch, irgendwie kann ich mir sehr gut vorstellen, wie sich daraus im Laufe von Jahrzehnten so etwas wie ein Subgruppe bildet.

Und dann bietet irgendjemand irgendeinem Schieber oder einem Team eine nette kleine geschütze Webseite an für das gemeinsame Quatschen oder Anwerben..

SYL
« Letzte Änderung: 24.07.2005 | 20:55 von apple »
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mal anders:
               
                Es gibt sicherlich weniger Rollenspieler als Telekom-Mitarbeiter,
                oder gar Bundeswehrsoldaten.
               
                Aber das sie trotzdem ne Subkultur bilden beweisen allein schon Foren wie dieses...

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Mal abgesehen von den ganzen Fragen wie (un-)realistisch die Runnersubkultur als solche ist: Shadowrunning ist die Core Story von SR die maßgeblich dazu beigetragen hat dass SR im Cyberpunkbereich zum erfolgreichsten Spiel geworden ist.
CP2020, Ex Machina und Blue Planet haben keine solche Core Story - sie beschreiben en detail ein Cyberpunk-Setting aber nirgendwo wird klar gesagt was für Leute man da spielt.

Bei SR ist es hingegen klar: Man ist ein Mietkrimineller irgendwo zwischen Straße und Konzernwelt und wird Woche für Woche von einem anderen Johnson angeheuert. Es gibt eine Schatten-Subkultur, einen Schatten-Schwarzmarkt, eine Schatten-Wahrnehmung in der Welt da draußen, und die Ausrüstungs- und Quellenbücher drehen sich nur um noch größere Knarren und wie Runner drankommen, noch tollere Cyberwareklassen und über welche Kliniken Runner drankommen und warum die Lage in Kailfornien nach YotC so lohnend für Shadowrunner ist.
Wir erfahren hingegen kaum etwas darüber was für eine Knarre der normale Sicherheitsmann in sein Halfter packt, wie Gangs an Nagelmesser im Wert eines Kleinwagens kommen oder was die neue Lage in Kalifornien für den Squatter an der Ecke bedeutet.

Man könnte die Core Story sicher herauslösen, aber damit würde SR ein wichtiges Identitätsmerkmal verlieren.
Aus der Höhle des Schwarzwaldschrates - Mein Rollenspielblog

Ein freier Mensch muss es ertragen können, dass seine Mitmenschen anders handeln und anders leben, als er es für richtig hält, und muss es sich abgewöhnen, sobald ihm etwas nicht gefällt, nach der Polizei zu rufen.
- Ludwig von Mises

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                Es gibt sicherlich weniger Rollenspieler als Telekom-Mitarbeiter,
                oder gar Bundeswehrsoldaten.
               
                Aber das sie trotzdem ne Subkultur bilden beweisen allein schon Foren wie dieses...

Was Rollenspieler angeht, wäre ich vorsichtiger: es gibt Schätzungen, wonach es in Deutschland bis zu 600 000 Rollenspieler geben soll. Allerdings gibt diese Schätzung auch zu, daß es nur 10 000 sein können. ;-)

SYL
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Christoph

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Das würde zu der Frage "wann ist ein Rollenspieler ein Rollenspieler"... führen

Worauf ich aber eigentlich bloß hinaus wollte war, das auch zahlenmäßig wenige durchaus eine "bedeutende und beachtenswerte"( labber...) Subkultur bilden können...

Und realistisch is so ein Wort... Glaubwürdigkeit halte ich hier für viel wichtiger...

Offline Boba Fett

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Ich stelle mal folgende Frage:

Wieviele Shadowruns muss es geben um 10.000 Shadowrunner in Lohn und Brot stehen zu lassen?
(Die 10.000 Runner sind einfach eine fiktive Zahl)

Nehmen wir mal an, die Runner arbeiten in Teams je 5 Leute (es können auch mehr sein, aber wir könnten auch mehr Runner als 10.000 nehmen). Das ergäbe also 2.000 Teams.
Wenn jetzt ein Team alle 3 Monate einen Auftrag annehmen müsste, um die Lebenhaltungskosten zu decken,
wären wir bei 4 Runs im Jahr pro Team.
Macht 8.000 Runs per Anno.

Kurz gesagt: Eine Quote von ca. 0,8 Aufträge pro Runner, pro Jahr.
Sollen es 100.000 Runner sein, die eine Subkultur ausmachen? Dann wären es 80.000 Runs, die für die jedes Jahr über die Bühne gehen müssten.

Wieviele Konzerne muss es geben, die Runner einstellen, um so viele Runs durchziehen zu lassen?
Jetzt sind 10.000 Runner aber eine verdammt kleine Zahl.
Und wieviele Aufträge gibt es für Runner, die ein Konzern solchen subversiven Leuten zukommen lassen würde?
Letztendlich müssen das Aufträge sein, die nicht zurückverfolgbar sein dürfen (sonst könnte man eigene Kräfte nehmen) und deren Zuverlässigkeit nicht so eminent wichtig ist (denn immerhin kann man den Burschen ja nicht trauen, sie sind ja "mietlinge"). Noch dazu sind "Runner" teuer, denn Outsourcing ist immer teurer, als die Leute selbst einzustellen.

Es war Subkultur Rollenspieler erwähnt worden.
Richtig - das ist eine Subkultur. Sie ist kein Beruf.
20.000 - 60.000 Rollenspieler in Deutschland
Wie stark wirkt sich das auf die Gesellschaft aus? Wieviele Firmen gibt es, die den Rollenspielern zuarbeiten?
In Deutschland gibt es 2 nahmhafte Verlage (FanPro und F&S) und ein Rudel kleiner Buden so wie ein paar Shops, die sich mit Mühe und Not über Wasser halten.
Ich möchte mal behaupten, dass eiin Großteil der Bevölkerung Rollenspieler nicht einmal bemerkt, auch wenn wir alle paar Monate mal einen Artikel in einer Zeitung oder einen Verriss im TV bekommen (Rollenspiel und Satanismus).
In Bremen gibt es genau 1 Rollenspielershop. Der kann sich halten, aber reich werden die Jungs nicht. Es gab mal den Versuch einer Rollenspielerkneipe zu machen, aber das Projekt ging baden, weil einfach nicht genug Leute kamen.
In einer Stadt mit 400.000 Einwohnern plus Umfeld (und alleine meine Heimatstadt, die 15 km von Bremen entfernt liegt, hat noch mal 80.000 EW) gibt es also nicht genug Rollenspiel-Subkultur, um nur eine einzelne Stammkneipe zu füllen.

In den Shadowrun-Romanen sieht der Einfluss und die Bemerkbarkeit der Runner in der normalen Gesellschaft aber ganz anders aus. Und das, obwohl die Runner eher das Bestreben haben, sich unauffälig zu verhalten.

Nochmal: Ich habe absolut nichts dagegen, sich in die Settingrealität von SR zu versetzen.
SR ist ein sehr nettes Setting. Entstanden ist die Diskussion daraus, dass ich überlegt habe, ob man was anderes aus SR machen könnte, um mal vom typischen Run wegzukommen.
Letztendlich halte ich die SR Gesellschaft, so wie sie im Setting und den Romanen beschrieben wurde, aber für wenig glaubwürdig.

Mir ist grad noch ein Gedanke gekommen: Wie oft geht beim Run jemand drauf? Ich meine jetzt nicht Runner sondern "Opfer"... Sagen wir, bei jedem zweiten Run? (es wird sicherlich Runs ohne Kollateralschaden geben, dafür gehen manchmal auch mehrere drauf)
Das hiesse dann, dass bei 8.000 Runs cirka 4.000 Verluste an Konzernpersonal zu beziffern wäre.
Wieviel Aufwand würde es dann in dem betreffenden Land geben, um diese Menge an Gewalt zu verhindern?

Und nochwas: Warum muss das Shadowrunning für die Konzerne abstreitbar sein?
Wenn Konzern A etwas entwickelt und Konzern B die Entwicklungsdaten klaut und es dann selbst veröffentlicht, kann sich Konzern A doch ausrechnen, wer den Run finanziert hat.
Beide Konzerne sind exterretorial. Die Konzerne besitzen doch ohnehin die wirtschaftliche Macht, dass sie quasi unangreifbar sind, ausser von Konzernen. Wer sollte sich den in Aktion setzen, wenn Konzern B bei Konzern A einbricht? Konzern A weiss es ohnehin, den anderen Konzernen ist es egal und der Rest hat nicht genug Macht um etwas zu unternehmen.
Und selbst wenn es nicht so durchsichtig wäre: Nehmen wir mal an, Konzern X beklaut Konzern A und niemand weiss, wer X ist.
Konzern A weiss es zwar nicht, weiss aber doch, dass bei 10 megaCons nur 9 in Frage kommen. Und wenn man die unmittelbar nicht konkurrierenden Konzerne ausschliesst, werden es noch weniger sein.

Was wird denn extrahiert, wenn man einbricht? Daten? Software? Hardware (also Prototypen)? Menschen?
Wenn die Konzerne so skrupellos sind, dass sie Personal entführen, dann sind sie auch so skrupellos, sich gegen solche Entführungen zu versichern. Dann baut man dem Wissenschaftler eine Kortexbombe oder eine Abhängigkeit ein, die ausgelöst wird, wenn er extrahiert wird.
Software und Hardware sind denkbar, oft aber auch von wenig nutzen.
Opel wird kaum bei Ford einbrechen, um zu gucken, wie der neue Focus gebaut wird. Zum Einen kennt man die Techniken die man benutzt, zum Anderen stellt das ganze nichts neues da. Es bleiben also wirklich nur Prototypen, die Forschung und Entwicklung von Neuland betreffen, nicht von Entwicklung durch Umsetzung von altbekanntem. So, wieviel macht das aus?
Wieviel Forschungslabors gibt es? Wieviele konkurrieren davon?
Als Mitarbeiter im TechSupport durfte ich mal bei einem mehrwöchigen Softwaretest einer Prozessautomatisierungssofteware eines amerikanischen Konzerns mitarbeiten. Das Produkt war die zweite Version eines "brandneuen" Produktes, dass sich danach zum No 1 in den Verkaufszahlen aufschwang (weltweit).
Der Test wurde mit den Entwicklern zusammen gemacht. Die Entwickler hatten den gesamten Quellcode auf ihren Rechnern.
Es wäre kein Thema gewesen, in einer Pause sich das von deren Rechnern zu kopieren - ohne Runner, ohne Waffen, ohne großes Problem.
Wir haben mal beim Essen drüber gesprochen. Die Entwickler lachten und sagten uns klar, dass es völlig egal sei, ob wir den Code hätten.
Das Nachvollziehen eines solch großen Projektes würde Jahre in Anspruch nehmen. Bis dahin gäbe es das Produkt so längst nicht mehr auf dem Markt. Und bei der Menge an Konkurrenz wäre der Nutzen eher zweifelhaft, denn wenn Siemens sich den Quellcode kaufen würde, müssten die dann etliche Programmierer hinsetzen, um den Code nachzuvollziehen. Und dann müssten sie erstmal sehen, welcher Nutzen sich draus gewinnen würde. Bei Microsoft wäre das vielleicht anders, denn da gäbe es Millionen Hobby-Entwickler, die sich den Code ansehen würden, und auch Millionen Plattformen, wo man irgendwas benutzen könnte (Virus oder so), aber bei ihren speziellen Produkt lohne es sich einfach nicht, zu spionieren...
Nebei konnten wir mit unseren Testrechnern auch in derem Firmennetz rumstöbern und so gut wie alle Pfade waren freigegeben...
Der Nutzen ist für mich doch eher zweifelhaft. Und ich komme aus der Branche.

Es bleiben einige "Sonderfälle", wo sich Industriespionage lohnt und wo sich Sabotage lohnt.
Ich denke, die gibt es heute schon, das findet auch heute schon statt.
Und ich denke, das ist nicht genug, um tausende von Runnern zu finanzieren.
Und man müsste Tausende haben, damit sie in der Gesellschaft bemerkt würden.

Ein Setting, dass sich mit "organisiertem Verbrechen", wie wir es heute kennen (Drogenhandel, Schutzgeld, Prostitution), beschäftigt würde ich für glaubwürdig halten. Ein Setting, in dem sich tausende von hochspezialisierten Leuten mit Industriespionage beschäftigen halte ich für reizvoll (schön zum spielen) aber wenig glaubwürdig.
Ein Setting, in dem es mehr Nuklearwissenschaftler als Postboten gäbe, würde ich auch nicht glaubwürdig halten.
But that's just my imho
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Wieviele Konzerne muss es geben, die Runner einstellen, um so viele Runs durchziehen zu lassen?

10 Megas, mit einem vierstelligen Milliardenumsatz und Millionen von angestellten, die in einem permanenten Schattenkrieg verstrickt sind. Zahlreiche Staaten, die genauso skrupellos sind. Der Mob. Unabhängige Organisationen ...

Ich verweise erneut auf die Realität ... der "War on Terror" hat die amerikanische "Söldnerszene" (angefangen beim Personenschützer über den Sicherheitsberater bis hin zum privaten Verhörspezialisten) enorm beflügelt. Stell Dir diesen Zustand als Dauerzustand in SR vor.

Zitat
Wieviel Aufwand würde es dann in dem betreffenden Land geben, um diese Menge an Gewalt zu verhindern?

Ich verweise auf die Realität: Detroit (höchste Mordrate der USA), Bogota, Johannisburg, Moskau, Bagdad, Mexico City ... In Süd/Mittelamerika ist eine quasi-Entführungsgesellschaft mit einem Jahresumsatz von 1 Milliarde Dollar entstanden, die sich nur darauf spezialisiert, reiche Leute (oft Ausländer) zu entführen und freizuspressen, kontrolliert von Guerillas und Banden.

SR hat keine gesunde und stabile Gesellschaft. Sie ist kaputt, gewaltgeil, zersplittert und zerrissen. Die Autoritäten sind schwach, die Reichen schützen nur ihre Interessen in bewachten Konzernsiedlungen und herrschen über Millionen von Lohnsklaven, wollen aber gleichzeitig nicht mehr nur legale Wege beschreiten, sondern sind auch bereit, für ein entsprechendes Ergebnis illegale Methoden in Kauf zu nehmen. Perfekter Nährboden für Freelancer.

Hinzu kommt zum Teil die Romantisierung dieser Freelancer. Überleg mal: die Megas erdrücken alles, ein perfektes, geregeltes, klinisch totes Leben streng nach Vorschrift, von der Geburt im Konzernkrankenhaus über die Konzernschule bis zu der Konzernabteilung. Außerhalb existieren dann nur noch die Millionen an Arbeitssklaven, die die wirklich unschönen Arbeiten für die Megas machen (billige 1¥ Jobs, Arbeitszeit von 4 Uhr morgens bis 22 Uhr abends in Fabriken, die nicht unbedingt moderne Sicherheitsstandards haben (ich verweise hier auf einen hübschen Artikel im Spiegel über die Arbeitssicherheit in China (tausende tote Bergarbeiter pro Tag, in einer Großfirma verlieren pro Tag bis zu 3 Leute eine Gließmaße))) ... und dann noch die Randgruppen, die sich in den Nischen breitmachen: kleine Firmen und Konzerne, die zu unbedeutend sind, um sie zu schlucken, Lebenskünstler etc. Und dann die jenigen, die querbet durch all diese Gruppierungen waten: Shadowrunner. Ungebunden, absolut der durchorganisierten Megakonzern-Gesellschaft entgegengesetzt, unverzichtbar, James Bond, Rambo & Daredevils aus purer Existenznot.

Perfekter Stoff für aufrende Dokumentationen. Schau Dir mal im Fernsehen teilweise die Berichte über Spezialeinheiten an, wie diese romantisiert werden. Oder aber die Glorifizierung von Rappern mit Gang-Hintergrund (von denen auch nicht jeder unbedingt das ist, was man gesellschaftskonform nennt, von diversen Vorstrafen will ich gar nicht anfangen).

Weiterhin: der BND schätzt, daß die amerikanische Camorra circa 5000 Mitglieder in den USA hat. Das ist herzlich wenig. Auswirkungen auf die Gesellschaft? Ziemlich hoch, siehe auch das Themengebiet "Organisierte Kriminalität". Subgruppe? Es gibt Mafiaklischees, Mafia-Computerspiele, und eines der besten Filmmeisterwerke aller Zeiten ist ein Mafiafilm mit Marlon Brando.

Es ist cool, weil Runner aus dem Rahmen fallen. Sie sind aufregend anders. Ein Bericht über das Leben von Joe260 und sein 12h-Arbeitstag reißt niemanden vom Hocker. Ein Bericht über Joe Runner, wie er in einen Konzern einbricht und dann bei einer Verfolgungsjagd von einer Lone Star Drohne zerblasen, wird schon eher.

Zitat
Und nochwas: Warum muss das Shadowrunning für die Konzerne abstreitbar sein?

Weil sie offiziell illegal und ungesetztlich sind.

Nur ein Beispiel aus der Realität: die USA foltern nicht. Keine ihrer Soldaten hat den Befehl von oben erhalten, illegale Verhörmethoden anzuwenden. Amerikanische Soldaten sind gute Soldaten und unbescholtene Menschen. Amerikanische Soldaten tun gute Dinge und nicht böse Dinge. Weil es so das Gesetz will. Alles andere sind Abweichler, die gegen die Befehle verstoßen haben und Einzelfälle.

Ich könnte mir vorstellen, daß der eine oder andere diesem offziellen Selbstbild nicht ganz zustimmen wird.

Zitat
Wenn Konzern A etwas entwickelt und Konzern B die Entwicklungsdaten klaut und es dann selbst veröffentlicht, kann sich Konzern A doch ausrechnen, wer den Run finanziert hat.

Aber kann er es beweisen? Und vor allem: Konzerne sind gigantisch. Ein Protoyp aus Ares Alaska verschwindet. Eine Yamatesu-Abteilung in Vietnam stellt einen Prototypen vor, der einen ähnlichen Aufbau und ähnliche Leistungen hat, aber eben doch im Detail anders ist. Zusammenhang? Schwer nachzuweisen.

Zitat
Beide Konzerne sind exterretorial. Die Konzerne besitzen doch ohnehin die wirtschaftliche Macht, dass sie quasi unangreifbar sind, ausser von Konzernen. Wer sollte sich den in Aktion setzen, wenn Konzern B bei Konzern A einbricht?

Der Konzerngerichtshof, im Extremfall mit einer Omega-Order. Die Sicherheitsabteilung, die eine (vielleiht sogar im Konzernrecht legale) Strafaktion befielt (eine Autobome beim gegnerischen Exec). Nur als erster Ansatz. Anwälte können richtig häßlich werden, wenn sie etwas in der Hand haben.

Zitat
Was wird denn extrahiert, wenn man einbricht? Daten? Software? Hardware (also Prototypen)? Menschen?
Wenn die Konzerne so skrupellos sind, dass sie Personal entführen, dann sind sie auch so skrupellos, sich gegen solche Entführungen zu versichern. Dann baut man dem Wissenschaftler eine Kortexbombe oder eine Abhängigkeit ein, die ausgelöst wird, wenn er extrahiert wird.

Das kann und wird so sein. Nur werden entsprechend kompetente Runner auch entsprechende Schutzmaßnahmen auffahren (Störsender etc).

Zitat
Wieviel Forschungslabors gibt es? Wieviele konkurrieren davon?

Ziemlich viele, fast alle. SR ist der ultimative Haifischkapitalismus, nicht der nette Blümchenkapitalismus. Selbst der heutige amerikanische Kapitalismus ist ein zahmer Pudel dagegen.

Zitat
Der Nutzen ist für mich doch eher zweifelhaft. Und ich komme aus der Branche.

Wenn Du aus der Branche kommst: gab es da nicht vor ein paar Jahren einen häßlichen Rechtsstreit über Industriespionage, ich glaube zwischen HP und Oracle um den Diebstahl von Firmengeheimnissen.

http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,358115,00.html oder die Webseite des BKA/BND/BVS zum Thema Wirtschaftskriminalität/Spionage. Je nach Quelle wird bereits heute der Schaden für die Deutsche Wirtschaft durch Industriespionage auf 5  bis 20 Milliarden Euro geschätzt. Zugegeben: es ist nicht einfach, seriöse Infos zu finden.

Aber spinnen wir mal ein gewisses Ereignis mit ein wenig Phantasie aus: während der Entwicklung zum kommerziell sehr erfolgreichen PC-Spiel Half-Life 2 wurde entdeckt, daß der Sourcecode der Enginge illegal kopiert wurde. Diese Engine stand im Ruf, eine vollkommend neue Dimension von Interaktivität und Graphik zu eröffnen und er Computerspielemarkt ist ein Milliardenmarkt, der langsam mit dem Kinomarkt konkurrieren kann, was die Umsätze angeht. Die Lizensierung einer solchen Engine für andere Spiele kostet schnell mal einen höheren fünf- bis niedrigen sechsstelligen Betrag (ich glaube, die Doom3-Engine lag bei 300 000 $ Lizenkosten). Kurz nach der Entdeckung des illegalens Kopierens geisterten die ersten fertig kompilierten und eingeschränkt spielbaren Versionen durch das Netz, wo dann auch bekannt wurde, daß es eine ältere Version war und daß HL2 doch nicht so weit fortgeschritten war wie bislang behauptet. Valve, der Hersteller, sprach von einem sehr großen finanziellen und technologischen Schaden.

Für 50 000 Nuyen bekommt man sicherlich ein Runnerteam, welches in der Lage ist, einen Sourcecode eines Programmes samt Dokumenation aus einer gesicherten Umgebung zu kopieren/stehlen ... und dann wäre ich mir nicht so sicher, ob es Jahre dauern würde, daraus etwas eigenes zu basteln.

Zitat
Ein Setting, in dem es mehr Nuklearwissenschaftler als Postboten gäbe, würde ich auch nicht glaubwürdig halten.

 >;D

Email?

SYL
« Letzte Änderung: 25.07.2005 | 10:53 von apple »
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Offline Boba Fett

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@apple:
Ächz, wir verzetteln uns.
Ich bestreite ja gar nicht, dass es sowas wie Industriespionage gibt...
Und auch nicht, dass es Zustände wie Cosa Nostra und dergleichen gibt.

Wir haben lediglich unterschiedliche Ansichten in dem Punkt, ob es glaubwürdig ist, dass es diese Machenschaften in 50 Jahren so ausgedehnt gibt, dass sich das als "Subkultur" ausdehnt.
Ich sage da "eher nicht", Du bist da anderer Meinung. Wir können da jetzt lang darüber diskutieren, aber mir ist das Thema nicht wichtig.
Diese "nicht glaubwürdig" war nur eine Aussage, die etwas ganz anderes einleiten sollte.

Letztendlich stand da die Aussage: "Ich möchte versuchen, etwas zu schaffen, das mir glaubwürdiger erscheint."

Betonung liegt da aber auf "er" vom glaubwürdiger...
Ein Hunter/SR Mix ist auch nicht glaubwürdiger, denn die Möglichkeit, dass sich die Welt so entwickelt, dass wir Zombies unter den Gullideckeln fürchten müssen ist auch sehr abwegig.

Also eigentlich kann ich es auch gern auf die Aussage: "Ich möchte etwas anderes schaffen..." beschränken.
Denn das "was anderes" ist mir wichtiger als die Diskussion über das "glaubwürdig".
Denn die Glaubwürdigkeit ist mir meist denkbar unwichtig. Ich spiel auch Rollenspiele, wo 3/4 der Welt vom Chaos überrant wurde, oder wo es Vampire gibt, ohne einen Gedanken über Glaubwürdigkeit zu verschwenden.
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Offline Michael

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Wieso sollte dies denn unglaubwürdig sein  ::)  ;D da könnte man ja auch behaupten es gäbe kein Loch Ness Monster  :gaga:

aber mal im Ernst, ich denke, wenn man sich anfängt darüber zu unterhalten, was glaubwürdig ist und was nicht, dann kann man nur unterschiedlicher Meinung sein, obwohl ich Apples Sichtweise gut finde, weil sie mit meiner übereinstimmt, ob die Welt von SR wirklich entstehen kann in so kurzer Zeit ist ein anderer Aspekt.
Also für mich stellen SR eine realistische Subkultur dar, ich kann mir dies gut vorstellen, manche Leute kommen mit dieser Vorstellung weniger zurecht, aber es gibt bei jedem unterschiedliche Ansichten von bestimmten Settings und das ist gut so.
Zitat von: Ahasverus am Heute um 09:42
Im Grunde spielen wir die meiste Zeit also eine Art Wargame und erzählen uns dazwischen Stundenlang Geschichten wie es zum nächsten Kampf kommt. *leichte ironie*

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Ein

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Zitat
"Ich möchte etwas anderes schaffen..."

Wo findet sich eigentlich der Thread dazu, Boba?

Ansonsten eine sehr hübsche Zusammenfassung, wie ich finde, die einen guten Blick hinter die Söldner-Romantik Shadowruns wirft. *Gummibärchen rüberschieb* ;)

Offline Boba Fett

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Wo findet sich eigentlich der Thread dazu, Boba?
Hier:
Shadowrun meets Hunter
Zitat
Ansonsten eine sehr hübsche Zusammenfassung, wie ich finde, die einen guten Blick hinter die Söldner-Romantik Shadowruns wirft. *Gummibärchen rüberschieb* ;)
Wie meinst Du das?
Stimmst Du meinen Ausführungen, warum ich das für "wenig glaubwürdig" halte, zu?
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Ein

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Ja, tue ich allerdings. Und ich finde auch, dass du das auf sehr eindringliche Art und Weise verdeutlicht hast.

Offline Boba Fett

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Thanks!

Mir ist nochwas eingefallen...
Konzerne und Exterritorialität und das Fürchten um den Hintergrund von Runs.
10 megaKonzerne gibt es und die fürchten den Konzern-Gerichtshof...
Warum frage ich mich...
Die Konzerne stecken Staaten in die Tasche. Schaun wir uns doch mal an, was Staaten heutzutage ganz offen machen und wie sehr sie sich um UNO oder dergleichen kümmern.
Frankreich machte Atombombentests. Russland besetzt Tschetschenien, China und Menschenrechte, USA und Guantanamo, Indien und Pakistan reizen sich bis kurz vor dem Atomkrieg. Über die Konflikte in Südamerika und Afrika brauch ich ja wohl nicht zu sprechen, oder?
Und? Passiert irgendwas?
Nein...
Es werden zwar verurteilungen Ausgesprochen, aber es passiert so gut wie nie etwas.
Bevor eine Nation Sanktionen zu spüren bekommt, muss erst wirklich etwas sehr schreckliches passiert sein.
Die einzige Nationen, die sich anders verhalten sind (und das will ich keineswegs gutheissen!!!) USA und Russland, und die verfolgen auch nur ihre Ureigensten Interessen und das mit Mitteln, die sie selbst bei den Zielen ihrer Sanktionen verurteilen.
Laber, Fasel, Unsinn, will sagen: Es ist den meisten Nationen schnuppe, was die UNO beschliesst, wenn sie überhaupt was beschliesst, weil es keine Konsequenzen gibt. Und genau so wird es den Konzernen (als Nachfoger von Staaten mit vergleichbarer Macht) sein. Was soll der Konzerngerichtshof machen? Verbieten, dass man ihre Produkte kauft?
Strafen verhängen? Mahnungen aussprechen? Strafzettel verteilen? Konzernautos abschleppen? (SCNR)
Den Konzern auflösen? Da möchte ich mal die Reaktion der Anlieger sehen...
Und selbst wenn es Strafen geben sollte, werden die wohl eher "symbolischer" Natur sein (ein paar Millionen), so wie Microsoft an die EU ein paar Millionen Strafe zahlen muss, wegen Kartellrechtsvergehen. Dass sie damit Milliarden Gewinne verdient haben, sehen wir nicht.
Deswegen wird sich der Mehraufwand für gemietete Runner kaum lohnen. Zumal man die SpecOps Teams für die eigene Sicherheit ohnehin ausbilden, ausrüsten und bezahlen muss.
« Letzte Änderung: 25.07.2005 | 13:25 von Boba Fett »
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Offline gunware

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Was soll der Konzerngerichtshof machen?
Omega Order?
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Offline apple

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10 megaKonzerne gibt es und die fürchten den Konzern-Gerichtshof...
Warum frage ich mich...

Weil der Konzerngerichtshofes die notwendige Balance und die rechtliche Sicherheit für eine funktionierende Weltwirtschaft herstellt. Ist er nicht sogar zusammen mit der ZO-Bank der Garant für die Weltwährung Nuyen?

Zitat
Frankreich machte Atombombentests.

Das ist nach französischem und internationalem Recht (wohlgemerkt: je nach Auslegung) legal.

Zitat
Russland besetzt Tschetschenien,

Das ist nach russischem und internationalem Recht (wohlgemerkt: je nach Auslegung) legal. Übrigens wirst Du herzlich wenig Aussagen dazu finden, woPutin die Menschenrechtsverletzungen der Armee dort als rechtlich unantastbar und korrekt bezeichnet. Er wird eher sagen, daß dies eine interne Angelegenheit ist, daß keine nennenswerten Menschenrechtsverletzungen stattfinden und das die russische Armee eine ganz tolle Armee ist. Und das alles rechtens abläuft.

Zitat
Und? Passiert irgendwas?

Weil es keine entsprechenden Interessen gibt. Im Falle der Besetzung von Kuwait durch den Irak wiederrum fanden sich sehr schnell  "moralisch" handelnde Nationen, weil es um Geld geht.

Im Falle der Konzerne und des Schattenkrieges geht es automatisch um Geld.

Zitat
vergleichbarer Macht) sein. Was soll der Konzerngerichtshof machen? Verbieten, dass man ihre Produkte kauft?
Strafen verhängen? Mahnungen aussprechen? Strafzettel verteilen? Konzernautos abschleppen? (SCNR)
Den Konzern auflösen? Da möchte ich mal die Reaktion der Anlieger sehen...

Ich verweise auf Megakons und das CD sowie den Begriff "Omega-Order" und seine geschichtliche Bedeutung im SR-Universum. Dieser dürfte Aztech mehr als ein paar Millionen gekostet haben, wenn ich mich richtig erinnere. Das ist natürlich der Extremfall.

Geldstrafen werden wohl die normale Strafe sein. Und Geld ist Konzernen in SR wohl ziemlich wichtig, oder? Aus diesem Grund: Brich die Regeln, was das Zeug hält, aber laß Dich bloß nicht erwischen.

Zitat
Deswegen wird sich der Mehraufwand für gemietete Runner kaum lohnen. Zumal man die SpecOps Teams für die eigene Sicherheit ohnehin ausbilden, ausrüsten und bezahlen muss.

Richtig. Für die eigene Sicherheit. Setze ich sie für BlackOps extern ein, entstehen bei mir wiederrum Sicherheitslücken. Also muß ich beides haben: SpecOps für interne Sachen und BlackOps für externe Sachen. Dann noch die ganzen Flügelkämpfe (ein Exec, der aufsteigen will, wird wohl kaum offzielle Konzernkiller dafür verwenden, um seinen Chef umzubringen) und dann in der Tat die bessere Dementierbarkeit: wie Du selber sagtest, muß ich meine eigenen SpecOps ausbilden, ausrüsten und bezahlen. Das hinterläßt massig Spuren, die irgendwann gegen mich und meinen Konzern verwendet werden können. Schlußendlich gibt es nicht nur einen Exec, der sich um den Aufstieg bemüht. Und was wäre besser, als seinen Konkurrenten illegale Aktionen öffentlich nachzuweisen, so daß dieser für den Konzern untragbar wird?

Shadowrunner? 100 000 ¥ werden von einem schwarzen Konto auf einen Checkstick umgebucht, das wars. Ich bilde sie nicht aus, ich rüste sie nicht aus.

SYL
« Letzte Änderung: 25.07.2005 | 14:13 von apple »
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Offline Monkey McPants

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Und ich finde auch, dass du das auf sehr eindringliche Art und Weise verdeutlicht hast.
Seconded. ;D

Faszinierenderweise hatte ich über genau das selbe Thema vor zwei, drei Wochen einen Streit mit einem Freund von mit. Lustig, eigentlich.

M
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Offline Scorpio

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Es gibt keine übergeordnete Instanz, welche wirklich effektiv aggieren kann, keine Weltregierung, kein Weltgesetz und keine Truppen der Terranischen Friedens Truppe (Rettungstruppe aufie! :D). Jeder Staat kann eigentlich einen anderen überfallen, muss dann aber damit rechnen, von einem Größeren (oder einem Zusammenschluß von Kleineren) der Weltgemeinschaft dafür bestraft zu werden (wenn für den Größeren auch was dabei rausspringt, versteht sich).

Da die Konzerne nicht mal rechtsstaatlich organisiert sind, wird sie sowas erst Recht nicht interessieren.

Der Konzerngerichtshof ist auch nur da, damit Konzerne gegen einen anderen, der zu groß werden droht, vorgehen können. Somit bleibt ein gefährliches Gleichgewicht erhalten.


Aber noch mal zur Subkultur:
Die Runner mögen mit der Zeit eigene Begriffe, Kleidungsstile und dergleichen entwickelt haben. Möglich. Aber da die Schattenläufer im Allgemeinen ein sehr bunter Haufen sind, die von Stammeskriegern, Trollschlägern und Straßenkids über Söldner bis hin zu Profikillern im Anzug sowie Quasi-Cyborgs reichen, ist eine gemeinsame Kultur doch eher ungewöhnlich. Viel wahrscheinlicher finde ich da, dass die Medien einen Shadowrunnerstil geschaffen haben, den dann cool wirkende Jugendliche und naive Jungrunner umsetzen. Karl Kombatmage wird einen Stil haben, so dass man ihn als Schattenläufer erkennt, ebenso jeder andere Typus davon, der in den Medien auftritt. Medien erschaffen Fiktion, Fiktion wird zu Realität. Es gibt dadurch ein Bild davon, wie man als Schattenläufer gekleidet ist, spricht und von mir auch aus geht...

Denkt nur mal an den Film Matrix. Wie viele Shadowrun-Charaktere und -Spieler liefen davor mit Sonnenbrille und schwarzem Mantel herum?  ::)
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Offline Stahlfaust

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Ich stimme Apple zu und finde dass er dies sehr schön dargelegt hat. Natürlich von den Ereignissen der SR-Welt ausgehend, ich glaube kaum dass es in unserer Welt 2060 so zugehen wird.
Zudem gibt es wirklich nicht viele Shadowrunner, die auch wirklich diese Bezeichnung verdienen. Meiner Meinung nach gibt es in  Seattle vielleicht 100 echte Runner, aber weit mehr wannabees. Diese 100 sind natürlich einer starken Zirkulation unterworfen, weil immer mal einer hops geht etc. Also so 10.000 bis 20.000 Runner weltweit finde ich eigentlich gar nicht so abwegig.
With great power comes greater Invisibility.

Ludovico

  • Gast
Nicht nur, daß ich das Shadowrun-Setting, selbst wenn man die Magie rausnimmt, für hochgradig unrealistisch halte, so denke ich auch, daß Shadowrunner keine eigene Subkultur bilden.

Sämtliche Subkulturen haben doch gemeinsam, daß sie gemeinsam auf Versanstaltungen gehen bzw. organisieren.
Das wird man bei Runnern vergeblich finden. Das Feierabend-Bier danach wird man ebenso missen.
Große Vernetzungen zwischen den Runnerteams einer Stadt dürfte es wegen dem Beruf selber gar nicht geben.

Was Sprache etc. angeht, so ist diese auch nicht viel anders als Militärslang oder der Slang von Sicherheitskräften, weil diese sich mit den gleichen Problemen beschäftigen.

Was bleibt dann noch?

Runner treffen sich kaum untereinander privat auf ein Bier, eine eigene Sprache haben sie auch nicht. Zeitschriften für Runner oder gar Medien gibt es auch keine, weil sie einfach illegal sind.
Da werden das wohl auch eher einfach nur ein paar Waffenmagazine sein.

Im Endeffekt denke ich, daß man Runner genauso als Subkultur bezeichnen könnte wie Industriekaufleute, Cleaning Agents, Versicherungsvertreter,...

Runner stellen für mich nichts anderes dar als eine Form des Söldners.
« Letzte Änderung: 27.07.2005 | 09:53 von Ludovico »

Ein

  • Gast
Cleaning Agents? *rofl* Das ist ja mal geiles denglisch.