Autor Thema: Shadowrun Setting - Runner als realistische Subkultur der Gesellschaft?  (Gelesen 13428 mal)

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Offline Roland

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Wir hatten mal einen Charakter namens Meister Proper.  8]
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Ludovico

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Fand den Begriff auch geil.
Es paßt im gewissen Sinne auch auf Wetworker. Allerdings ist es nur die nette Berufsbezeichnung für "Putzfrau".  ;D

Offline Boba Fett

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Habe ich gerade den begriff "Reinemachefrau" gehört? ?? ??? *schäum* ;D

Aber zurück zum Thema...
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Offline Stahlfaust

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Nun laut offiziellen Quellen gibt es Runnerkneipen, in der viele Runner abhängen und auch ab und zu nen Auftrag absahnen können, von daher verbringen Runner schon Freizeit "miteinander". Und nicht umsonst gibt es andere Runner als Connections..
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Offline Boba Fett

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Aber wenn Du sagst, dass für Seattle (riesiges gebiet umfasst den Bereich, den man in Deutschland mit Hamburg, Bremen, Kiel, Flensburg umreissen könnte) cirka 100 echte Runner rechnest .
100 Runner füllen nicht mal eine Kneipe richtig.
Abgesehen davon, dass nie alle zur gleichen Zeit da sind.

Wenn dem so ist, wie soll da eine Subkultur entstehen? Da widerspricht sich doch etwas...
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Ludovico

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Wahrscheinlich sind das eher Kneipen für Kleinkriminelle mit einem überproportional hohen Anteil an Runnern dazwischen.

In der Welt von SR sind solche Kneipen sicher Gang und Gäbe.
Deshalb halte ich das Setting auch für unrealistisch.
In unserer Welt könnte es dafür, wie Boba schon meinte, nicht genug Kundschaft geben.

Offline Stahlfaust

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Ja, aber ich habe auch nicht behauptet dass die Kundschaft zu 100% aus Runnern besteht, ausserdem gibt es viel viel mehr Möchtegern Runner, die das Verhalten der Runner kopieren und somit das eigentliche Gros der Runner "Subkultur" ausmachen. Man denke nur an die ganzen Ganger die sich cool fühlen weil sie eine Knarre dabei haben und ab und zu jemanden zusammenschlagen weil der jemandem Geld schuldet.
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Ludovico

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Diese Möchtegerns würde ich dann aber nicht als Runner bezeichnen, sondern eher als Kleinkriminelle.

Offline Minne

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meine 3 cent zum thema :
Shadowrun ist eine Sache. Realismus eine andere.

Offline Boba Fett

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Wenn es in einem solchen Gebiet aber nur so eine geringe Zahl gibt, und auch Weltweit eine solch geringe Zahl existiert, dann ist deren Bedeutung in der Gesellschaft aber doch absolut überbewertet.
In etlichen Quellenbüchern und Romanen ist die Rede davon, dass es entsprechende Szene-treffpunkte gibt, dass der und jener von Runnern gehört hat, usw. etc. pp.
Wenn man es auf die heutige Zeit bezieht, kann man es doch mit den entsprechenden kriminellen vergleichen.
Shadowrunner wären wirkliche Schwerverbrecher, Möchtegerne wären Leute die schon mal ein Autoradio geklaut haben o.ä. Wie sehr beeinflussen solche Leute die Gesellschaft heute? Sicherlich wird es auf dem Kietz in Hamburg die eine oder andere Kneipe geben, wo man unterm Ladentisch ne Kanone kaufen kann.
Aber welchen Einfluss hat das auf den normalen Konzernangestellten oder den Dönerstandbesitzer um die Ecke?
Wieviele Leute haben denn schon mal einen Schwerverbrecher in dem Ballungsgebiet gesehen oder kennen Leute, die mit solchen Personen bekannt oder befreundet sind?
Und wie oft kommt genau dies in den Romanen vor? unverhältnismäßig oft.
Bei der geschätzten Dichte von Runnern dürften die von der Öffentlichkeit gar nicht bemerkt werden.
Von einer "Subkultur" kann gar keine Rede sein.
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Offline Stahlfaust

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Nun unter "richtigen" Runnern verstand ich mehr Leute die schon 10+ richtige Runs auf dem Buckel haben. Nen Schwerverbrecher der 10 Leute umgelegt hat und Waffen und Drogen schmuggelt sehe ich in diesem Sinne nicht als Runner, auch wenn er ein Schwerverbrecher ist.
Und man schaue sich mal die Hollywood-Stars an, das sind auch nicht allzu viele aber ihr Einfluss ist verdammt gross auf Mode, Trends etc. Natürlich stehen diese Stars auch weit mehr im Rampenlicht, aber die Medien pushen den Ruf der Runner wohl auch weit mehr als denen das lieb ist. Zudem sind alle SR-Romane aus der Sicht von Runnern geschildert, kein Wunder dass Runner als fast überall präsent geschildert werden wenn sie die jeweilige Figur in entsprechenden Kreisen bewegt. Ingame ist es auch schwer zu unterscheiden wer nun ein richtiger Runner ist und wer ne Predator mit Smartgun sowie ne Panzerjacke hat und sich für nen harten Kerl hält, weil er gestern zwei Typen zusammengeschlagen hat und/oder irgendwelche Lügengeschichten auftischt was er letztens alles für so tolle Sachen gerissen hat.
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Offline apple

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Internationales Recht ist Gewohnheitsrecht.
Es gibt keine übergeordnete Instanz, welche wirklich effektiv aggieren kann, keine Weltregierung, kein Weltgesetz und keine Truppen der Terranischen Friedens Truppe (Rettungstruppe aufie! :D).

In Shadowrun gibt es den Konzerngerichtshof und die Omegaorder, IRL können sich Unternehmen im jeweiligen Land sehr wohl verklagen.


Zitat
ist eine gemeinsame Kultur doch eher ungewöhnlich.

Ich denke, die gemeinsame Kultur wird sich auch eher über Dinge "für wen arbeiten wir" definieren.

Zitat
Viel wahrscheinlicher finde ich da, dass die Medien einen Shadowrunnerstil geschaffen haben, den dann cool wirkende Jugendliche und naive Jungrunner umsetzen. Karl Kombatmage wird einen Stil haben, so dass man ihn als Schattenläufer erkennt, ebenso jeder andere Typus davon, der in den Medien auftritt. Medien erschaffen Fiktion, Fiktion wird zu Realität. Es gibt dadurch ein Bild davon, wie man als Schattenläufer gekleidet ist, spricht und von mir auch aus geht...

Das zb ist in der Tat vorstellbar und auch so in SR umgesetztt (Second Skin zb). Kennt hier jemand die Renegade-Werbung aus GTA: San Andreas und mußte auch unwillkürlich an einen Ork-Samurai denken?  ;)

SYL
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Offline apple

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Sämtliche Subkulturen haben doch gemeinsam, daß sie gemeinsam auf Versanstaltungen gehen bzw. organisieren.

Ich zb spiele Rollenspiele. Ich gehe aber eher selten auf Kons und treffe mich mit amerikanischen Spielern ebenfalls eher selten. Allenfalls pflege ich eine gewisse Web-Präsenz. Feuerwehrleute weltweit haben gewisse Ähnlichkeiten. Runner in SR organisieren sich dann eher ähnlich wie das organisierte Verbrechen und verstricken sich im Dunstkreis von Connections, Schiebern und Johnson sowie Shadowland oder anderen, semilegalen Matrixwelten. Ein Strassensamurai kann ja auch ganz legal über Waffen und Cyberware plaudern.

Zitat
Das wird man bei Runnern vergeblich finden. Das Feierabend-Bier danach wird man ebenso missen.

Wieso sollte ich mit meinem Team nicht danach einen trinken gehen?

Zitat
Große Vernetzungen zwischen den Runnerteams einer Stadt dürfte es wegen dem Beruf selber gar nicht geben.

Nun, es gibt noch andere Beteilige am Spiel, Schieber, Johnsons und Connections zb. Und im Falle von einigen Runnerarchetypen wird es zwangsweise eine Vernetzung geben.

Zitat
Runner treffen sich kaum untereinander privat auf ein Bier,

Öhm ... also in meinem Spielerumfeld trifft das sicherlich auf einige Charaktere zu, andere Charaktere heiraten allerdings sogar untereinander.

Zitat
Runner stellen für mich nichts anderes dar als eine Form des Söldners.

Nun, es gibt Söldnerzeitschriften, Söldnerfirmen, Söldnerbrennpunkte, Söldnerwebseiten, Söldnerbücher und wohl auch des öfteren gewisse Gemeinsamkeiten im Lebenslauf.

SYL
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Offline apple

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Wenn dem so ist, wie soll da eine Subkultur entstehen? Da widerspricht sich doch etwas...

Und wievieleHardcore- Rollenspieler existieren in einer Großstadt? Vergiß bitte nicht die Leute, die noch indirekt mit Runner zu tun haben.

SYL
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Offline apple

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Deshalb halte ich das Setting auch für unrealistisch.
In unserer Welt könnte es dafür, wie Boba schon meinte, nicht genug Kundschaft geben.

Mexico City oder generell die Entführungskultur in Süd-Mittelamerika? Deutschland 2005 gibt nicht unbedingt die Verhältnisse für SR 2065 wieder. Wenn, dann sollte man heute schon in den etwas ungemütlicheren Städten suchen.

SYL
« Letzte Änderung: 27.07.2005 | 14:04 von apple »
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Offline apple

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Und wie oft kommt genau dies in den Romanen vor? unverhältnismäßig oft.

Romane sind da nicht unbedingt ein gutes Argument, weil sie oft nur die Meinung eines Autoren wiederspiegeln, der selber nicht unbedingt ein intensiver SR-Spieler ist. Man denke nur an Wolfgang Kies. Zudem verweise ich da eher auf Bücher wie den SSG, wo Runner eher genauso wahrgenommen werden von der einfachen Bevölkerung wie (interessante) Kriminelle

Zitat
Bei der geschätzten Dichte von Runnern dürften die von der Öffentlichkeit gar nicht bemerkt werden.
Von einer "Subkultur" kann gar keine Rede sein.

Wie viele Mitglieder des organsierten Verbrechens kennst Du oder hast Du schon mal in Aktion erlebt? Und was für Auswirkungen hat das Themengebiet "Organisierte Kriminalität" auf die Polizei & Gesellschaft? Ich denke durchaus, daß dies massive Auswirkungen auf die Gesellschaft haben kann.
Ich glaube, ich habe es schon mal genannt: der BND schätzt die amerikanische Mafia/Camorra auf 5000 Mitglieder. Verteilt auf die gigantischen USA. Selbst die japanischen Yakuza werden auf "nur" 90 000 geschätzt in einem Land mit 120mio Einwohner.

SYL
« Letzte Änderung: 27.07.2005 | 14:04 von apple »
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Offline Boba Fett

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Romane sind genau das, was das Weltbild (Setting) des Spielers (und auch Spielleiters) prägen.
In den SR Romanen wird auch die Hintergrundsstory weiterentwickelt.
Die Romane in SR sind also ein prägendes Bild für das Settingverständnis der Spieler.

Ich kenne keine aus dem oV, und das sagt genau das aus, was ich meine.
Die Auswirkung der organisierten Kriminalität auf die Polizei ist klar, denn das sind sich berührende Gruppen.
Aber welche Auswirkungen hat das oV auf den Bürger? Wenn ich chinesisch essen gehe, dann sehe ich keine Schutzgeldübergaben (wie im schlechten Film). Ich sehe auch keine Bandenkriege, und von irgendwelchen Schießereien im Drogen-/ Zigarettenschmuggel- / Zuhältermillieu habe ich auch nichts mitbekommen.
Ich kenne auch niemanden der das hat. Ich weiss dass es sowas gab / gibt, aber nur von irgendeiner Doku, die ich mal im ör Fernsehen vor Jahren gesehen habe. Den letzten Bandenkrieg, den ich im Kopf habe war Hells Angels gegen Banditos und das war in Skandinavien und auch vor Jahren und auch wieder aus dem TV.
Das Verbrechen, dass man wahrnimmt, durch einen Personenkreis den man mit den SR vergleichen könnte, nimmt man nur extrem peripher war und auch nur sehr sporadisch. "alle paar Jahre" mal etwas in den Medien zu sehen / hören, reicht nicht aus.

Es hat keinen Einfluss auf mich, und dass obwohl ich durchaus einschlägig interessiert bin (neugierde) und auch durchaus die Option zu Kontakten auf einschlägig bewanderte Personen hätte.
Und das ist Q.E.D. der beste Beweis - es hat keinen Einfluss, weil es nicht wahrgenommen wird.
Sicherlich kommt irgendwann mal eine reisserische Doku privat-TV und die nehme ich wahr aber nicht ernst.

Eine Romantisierung von soetwas, wie es in SR ja geschieht, könnte nur dann entstehen, wenn die Medien das massiv puschen würde (Deutschland sucht den Supershadowrunner [DSDSR]). Aber warum sollte das geschehen?
Die Medien gehören den Konzernen. Und warum sollten die etwas künstlich puschen, von dem sie eigentlich erhoffen, dass es weitestgehend unbemerkt bleibt? Die geschädigten Kons werden versuchen ihr Versagen zu vertuschen und die schädigenden Konzerne werden versuchen, ihr Verbrechen zu vertuschen.
Es gibt niemand der es publik machen will und etliche, die es möglichst unbemerkt lassen wollen.

Runner sind (!!!) keine (!!!) Söldner!
Söldner sind bezahlte Soldaten, und die treten in Massen auf.
Söldner zählt man Kompanieweise, Runner zählt man Teamweise.
Söldner sind auch nicht so teuer wie Runner, wenn man sie pro Kopf rechnen würde.
Dazu haben Runner einfach zu teures Equipment (Hardware, Software, Waffen, Cyberware, Magie, etc).
Wenn es für Söldner weltweit 1000 Einsätze im Jahr gibt, dann gibt es für Runner vielleicht genausoviele.
Bei Söldnern gibt das dann aber Lohn und Brot für vielleicht 100.000 Söldner, bei Runner für 5.000
Es sind also definitiv wesentlich weniger!

Mein Fazit:
Es gibt zuwenig Runner um daraus eine Subkultur zu machen.
Die Runner selbst sind eigentlich keine Kultur sondern ein Berufszweig.
Die Runner haben kein Interesse auf sich aufmerksam zu machen. (eher im Gegenteil)
Die Konzerne haben kein Interesse, auf die Runner aufmerksam zu machen. (eher im Gegenteil)
Die Medien gehören den Konzernen. - dementsprechend werden die den Interessen des Konzerns folgen.
Die öffentlichen Institutionen (Regierung, Polizei) hat kein Interesse, dass Verbrechen beschönt dargestellt wird.
ergo:
Shadowrunner würden nicht wahrgenommen werden.
Und den Auftrags-Markt, den es für Runner geben müsste sehe ich als sehr klein an,
wodurch die Anzahl an Runner stark beschränkt bleiben müsste.

So wie die Runner in SR dargestellt werden ist es für mich (!) nicht glaubwürdig.

[Anmerkung: Es gibt einen Punkt, wo ich das relativieren würde. Als SR noch jung und in der ersten Edition war, gab es den "Rebellen"-Effekt, dass Shadowrunner "gegen das System" kämpfen würden. Konzerne waren das Böse, Runner das Gute, eben die Rebellen. An diesem Punkt würde ich eine mögliche Romantisierung als denkbar sehen, wenn die Runner den Menschen, die durch Konzerne benachteiligt sind, helfen würden und das über Mundpropagande bekannt würde.
Allerdings ist dieser Punkt in SR längst verloren gegangen. Er ist nicht mehr Bestandteil von SR, so wie es heute beschrieben und damit gespielt wird. Und damit ist dies auch kein bestandteil dieser Diskussion...]
« Letzte Änderung: 27.07.2005 | 14:40 von Boba Fett »
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Offline Scorpio

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Eine Romantisierung von soetwas, wie es in SR ja geschieht, könnte nur dann entstehen, wenn die Medien das massiv puschen würde (Deutschland sucht den Supershadowrunner [DSDSR]). Aber warum sollte das geschehen?
Die Medien gehören den Konzernen. Und warum sollten die etwas künstlich puschen, von dem sie eigentlich erhoffen, dass es weitestgehend unbemerkt bleibt? Die geschädigten Kons werden versuchen ihr Versagen zu vertuschen und die schädigenden Konzerne werden versuchen, ihr Verbrechen zu vertuschen.
Es gibt niemand der es publik machen will und etliche, die es möglichst unbemerkt lassen wollen.

Warum gibt es bei uns Gangsta, obwohl es eine Jugendbewegung ist, die Frauen behandelt wie Dreck, Gewalt als legitmimes Mittel predigt und herumläuft wie ein Liter Wasser in der Kurve? Weil sich damit Geld verdienen lässt! Piraten werden romantisiert, Söldner und Schwerverbrecher, also wieso nicht Shadowrunner? Selbst bei SR gibt es Karl Kombatmage als eine der erfolgreichsten Fernsehproduktionen überhaupt!
Geschädigte Kons werden natürlich versuchen es zu vertuschen, oder, falls der Run zu auffällig war (Explosionen, viele Tote Wachleute, etc.) von einem Terrorakt in den Medien sprechen, die Verlustzahlen in der Öffentlichkeit hochschrauben und vielleicht noch versuchen Sympathie für sich selbst rauszuschlagen, oder den Vorwand nutzen um jemanden mal mächtig auf die Finger zu hauen, dem sie alles in die Schuhe schieben können.
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Offline Boba Fett

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Unterhaltungsmedien haben zwei Zweckmöglichkeiten: Profit und Propaganda
Ein Konzern, der einen Unterhaltunssektor besitzt, hat immer diese zwei Dinge vor den Augen.
Sicherlich lassen sich mit solchen Themen Geld verdienen. Aber es lässt sich auch mit anderen Dingen Geld verdienen.
Und wenn man ein Thema totschweigen oder schönfärben kann, dann lassen sich Konzerne auch dazu herab, die Medien als Werkzeug zur Propaganda zu verwenden.
Das geschieht bereits heute, und das geschah auch schon früher.

Die aktuellen romatisierungen von Kriminellen kannst Du nicht vergleichen, weil heute kein Konzern irgendwelche Interessen hat, diese Kulturen totzuschweigen. Es lässt sich Geld damit machen, aber es hat niemand was davon, diese totzuschweigen. Profitnutzen ja, Propagandanutzen nein - ergo: Die Kultur wird publiziert.
Bei Shadowrunnern wäre das aber anders. Da gäbe es genug interesse das totzuschweigen. Also: Profitnutzen: ja, Propagnadanutzen: ja (verschweigen der Existenz) - ergo: Man publiziert etwas anderes.

Du sagst Karl Kombatmagus ist eine TV Produktion im SR Setting.
Ich sage: Ja, so sagt es das Setting, aber damit ist das Setting nicht glaubwürdig!

Die von den Konzernen kontrollierten Medien werden keine Sendungen aussenden, die gegen die Interessen der Medien wirken. Ich gebe dazu sogar ein Beispiel:
Daily Soap Serien im TV: Hippe, schöne,  in coolen Klamotten steckende Schauspieler im hippesten Alter leben in einer superidealisierten Welt und spielen ewig zirkulierende Beziehungsformationen. Und das mal im chicken Cafe, mal auf Mallorca, mal in der mit teuren Möbeln ausgestatten Wohnung, etc. etc.
Aussage: Kinder, so müsst ihr Konsumieren!
Gibt es eine Sendung, die sagt: Leute, ihr kommt auch mit weniger aus? Nein!
Gibt es Serien, wo ausgesagt wird, dass man keinen 2. Skiurlaub, kein neues Handy oder dergleichen braucht?
Nein, denn das wäre ja absolut gegen die Interessen des Konzerns, denn der verkauft Werbezeit, und zwar an Konzerne, die davon leben, dass die Menschen möglichst viel konsumieren.
Andere Beispiele sind die Berichterstattung über den Irak-Krieg in den USA oder TV Serien mit eindeutigen Aussagen.
In den 50er Jahren haben sich alle Schauspieler in Filmen erstmal eine Fluppe in den Hals geworfen und ein Whiskey eingeschenkt - ist heute Tabu. In einigen Serien in USA kommen keine Afroamerikaner vor.
Und über Productplacement brauchen wir nicht zu reden.
In der SR-Welt gehören die Medien den Konzernen. Also werden die Medien nur das zeigen, was im Interesse der Konzerne liegt. Shadowrunner zu mystifizieren und beliebt zu machen, wird garantiert nicht dazugehören.
Also wird dies auch nicht geschehen.
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Offline apple

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Romane sind genau das, was das Weltbild (Setting) des Spielers (und auch Spielleiters) prägen.

Ich gehe da eher von Regel- und Hintergrundbüchern aus.

Zitat
Aber welche Auswirkungen hat das oV auf den Bürger?

Härtere Gesetzt, Sonderserien in den Magazinen, ständige Bombadierung, wie die Gesellschaft durch die OK vor die Hunde geht ... erinnere Dich an die OK-Panik in Deutschland von vor ein paar Jahren, wo es Tagesthema in alle Medien über Monate hinweg war (wo wie jetzt der Terror).

Zitat
Und das ist Q.E.D. der beste Beweis - es hat keinen Einfluss, weil es nicht wahrgenommen wird.

Falsch. DU nimmst es nicht war. Die Medien sind/waren voll davon und die direkten und indirekten Auswirkungen sind ebenfalls vorhanden. Du musst Dich nur damit etwas beschäftigen. In jeder Buchhandlung wirst Du umfangreiche Literatur zu diesem Thema finden. Es gab eine Zeit, da war bei den Umfragen über Zukunftsängste das Verbrechen ganz weit oben. Heute ist es mal wieder Terror und Arbeitslosigkeit.

Zitat
Eine Romantisierung von soetwas, wie es in SR ja geschieht, könnte nur dann entstehen, wenn die Medien das massiv puschen würde (Deutschland sucht den Supershadowrunner [DSDSR]). Aber warum sollte das geschehen?

Warum gibt es das PC-Spiel "Mafia"? Warum gibt es die Filmtrilogie "Der Pate"? Warum gibt es hunderte von Serien und Filmen, die das Thema "Mafia" zum Gegenstand haben?

Zitat
Und warum sollten die etwas künstlich puschen, von dem sie eigentlich erhoffen, dass es weitestgehend unbemerkt bleibt?

Weil es Geld bringt? Und weil ein Konzern nicht nur aus der Sicherheitsabteilung besteht. Ein Medienkonzern zb verdient sein Geld mit Fernsehen, Kino etc und braucht dafür Themen, die Geld bringen. Zumal vor allem die eigenen Aktionen unbemerkt bleiben sollen. Lone Star wird sich freuen, wenn es KE eine illegale Aktion nachweisen kann und eine Riesenshow daraus machen.

Zitat
Söldner sind bezahlte Soldaten, und die treten in Massen auf.

Das ist schon heute nicht so. Du reduzierst hier Söldner auf ein Klischee. Heutige Söldner findest Du zum Teil bei Drogenbossen und auf dem Balkan ... und dort in anderen Größenordnungen als in Massen.

Zitat
Die öffentlichen Institutionen (Regierung, Polizei) hat kein Interesse, dass Verbrechen beschönt dargestellt wird.
ergo:

Nicht unbedingt beschöndigend. Aber doch ja, der Staat neigt dazu, Verbrechen manchmal zu dramatisieren und zu thematisieren ... zb um Gesetze zu begründen. Siehe auch die bittere Realität.

Zitat
Konzerne waren das Böse, Runner das Gute, eben die Rebellen.

Das war schon damals nicht so, denn auch schon damals haben Runner für Konzerne die Schmutzarbeit gemacht und das steht auch so im GRW. Nur: damals gab es noch sowas wie ein Cyberpunk-Genre, welches etwas bekannter war und SR spielt in einem solchen Genre. Und damals gab es auch weniger Rollenspiele.

Zitat
Allerdings ist dieser Punkt in SR längst verloren gegangen.

Nein. Ich verweise nur auf Overwatch. Was verlorengegangen ist, ist nich das "Heldenhafte" in SR, sondern das Genre Cyberpunk als bekanntes und verbreitetes Genre. Blade Runner wäre heute nur noch ein Film unter vielen. Genau wie CP2020 und SR ein RPG unter vielen sind.

SYL
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Ich möchte nochmal eines klarstellen:

Ich will Shadowrun als Rollenspiel absolut nicht schlecht machen!
Ich schätze Shadowrun als System sehr und habe echt Spaß, SR zu spielen!
Wenn ich SR spiele, dann lasse ich mich auch unvoreingenommen auf die Hintergrundswelt ein.
Ich mag das SR Setting auch sehr gerne. Es ist sehr flexibel und lässt eine Menge an interessanten Abenteuern zu.
Allerdings sollte man auch in der Lage sein, ein Spiel, auch wenn man es sehr schätzt, einmal nüchtern und distanziert zu betrachten und mögliche Schwächen einräumen.
Ich habe das Gefühl, dass teilweise die Glaubwürdigkeit des SR Settings hier vehement verteidigt wird, weil SR sonst als unrealistisch dastehen würde. Was wäre denn daran so schlimm? Welches Rollenspiel-Setting ist denn schon glaubwürdig?
Ich denke, man kann sich durchaus auch als Fan outen, und gleichzeitig eingestehen, dass es auch, nüchtern betrachtet, Mankos an dem Objekt der Begeisterung gibt.
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Offline apple

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Das geschieht bereits heute, und das geschah auch schon früher.

Richtig. Sex und Gewalt haben sich schon immer hervorragend verkauft.

Zitat
Bei Shadowrunnern wäre das aber anders. Da gäbe es genug interesse das totzuschweigen.

Wieso das? Man hat wohl eher ein Interesse daran, die eigenen Leichen im Keller zu verschweigen. Die der anderen läßt man doch gerne platzen.

Zitat
Ich sage: Ja, so sagt es das Setting, aber damit ist das Setting nicht glaubwürdig!

Der Pate 1-3.

Zitat
Daily Soap Serien im TV: Hippe, schöne,  in coolen Klamotten steckende Schauspieler im hippesten Alter leben in einer superidealisierten Welt und spielen ewig zirkulierende Beziehungsformationen. Und das mal im chicken Cafe, mal auf Mallorca, mal in der mit teuren Möbeln ausgestatten Wohnung, etc. etc.
Aussage: Kinder, so müsst ihr Konsumieren!
Gibt es eine Sendung, die sagt: Leute, ihr kommt auch mit weniger aus? Nein!

Beverly Hills 90210 vs Dawson Creek. Du reduzierst hier die reale Medienkultur etwas zu stark.

Zitat
Andere Beispiele sind die Berichterstattung über den Irak-Krieg in den USA oder TV Serien mit eindeutigen Aussagen.
In den 50er Jahren haben sich alle Schauspieler in Filmen erstmal eine Fluppe in den Hals geworfen und ein Whiskey eingeschenkt - ist heute Tabu.

Mrs & Mrs Smith: Angelina Jolie besäuft sich vor den Augen der Zuschauer und katert am nächsten Morgen mit ihrem Team in die Wohnung.

Zitat
In einigen Serien in USA kommen keine Afroamerikaner vor.

In anderen kommen keine Weißen vor.

Zitat
Konzerne liegt. Shadowrunner zu mystifizieren und beliebt zu machen, wird garantiert nicht dazugehören.

Sie zu einem Medienprodukt zu machen, welches die Leute aus was für Gründen auch sehen (zb um Sex, Gewalt und Rebellenwünsche zu befriedigen), schon eher ...

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Offline apple

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Ich will Shadowrun als Rollenspiel absolut nicht schlecht machen!

Da ich normalerweise als SR-Nörgler bekannt bin: who cares?  ;)
Niemand hat irgendwas in dieser Richtung gesagt.

Zitat
Ich habe das Gefühl, dass teilweise die Glaubwürdigkeit des SR Settings hier vehement verteidigt wird, weil SR sonst als unrealistisch dastehen würde. Was wäre denn daran so schlimm? Welches Rollenspiel-Setting ist denn schon glaubwürdig?

Falsch: gerade weil es in der Gegenwart einige Tendenzen gibt, die Bestandteil in SR sind, ist das grundsätzliche Seting (Söldner für Megakons) nicht wirklich "unrealistisch" oder "unglaubwürdig".

Nur ein paar Gedanken auf die Schnelle aus der Realität.

- Söldnertum für Staaten und Konzerne hat dank den Amis und dem Irakkrieg öffentliche Bekanntheit erlangt. (Blackwater, Stern).
- Es gibt verschiedene international agierende Großkonzerne mit dreistelligem Milliardenumsatz und Hundertausenden von Angestellten und es gibt immer wieder Tendenzen, noch größere Firmen zu bilden (Walmart, Daimler-Crysler, GE).
- Weltweit zerfallen und entstehen staatliche Strukturen, während in diesen Krisengebieten internationale Firmen agieren und dabei auf private "Sicherheitsberater" zurückgreifen. (Asien, Mittel/Südamerika, Balkan, Afghanistan, Mittlerer Osten).
- Die Medien werden immer tabuloser, man vergleiche die Talkshowthemenentwicklung der letzten 20 Jahre. Man sehe sich das Gewalt- und Sexniveau der letzen 60 Jahre an. Was vor 30 Jahren ein ungeheurer Skandal war, ist heute normales Nachmittagsfernsehen (Schwarze, die Weiße im Fernsehen küssen).
- Verschiedene Konzerne gewinnen Gerichtsverfahren aufgrund ihrer Wirtschaftsmacht, obwohl sie in den Augen verschiedener Medien eigentlich schuldig sein sollten (Microsoft).
- Es ensteht in einigen Konzernen und Ländern bereits so etwas wie eine Konzerngesellschaft, (japanische Keiretsus).
- Die heutige Gesellschaft ist immer kurzlebiger, immer hektischer und wird immer stärker von Medienkonzernen beinflußt (Irakkrieg, Turner/Murdock-Medienimperium)

Ist der grundsätzliche Gedanken von Runner, also bezahlten Profis, die für internationale Moloche illegale Aufträge ausführen, realistisch? Schwer zu sagen, da gehört so viel dazu.

Ist er unrealistisch? Nein, nicht wirklich, nicht wenn man mit offenen Augen durch die heutige Hypermedienkultur geht.

Ist Cyberware und Magie unrealistisch? Das schon eher, obwohl es sicherlich mal so sein wird, daß maschinelle Verbesserungen für Menschen existieren werden.

Im übrigen gehört zum Urteilen, on ein Setting jetzt realistisch oder unrealistisch ist, auch das Auseinandersetzen mit der jetzigen Realität. Und da habe ich das Gefühl, daß Du Dinge komplett anders wahr nimmst als ich.

Wie würdest Du zb die massive Beschäftigung von privaten Sicherheitsleuten (die dann mit gepanzerten Wagen und MGs ausgerüstet sind) im Irak durch den amerikanischen Staat oder Firmen bezeichnen? Ich bezeichne so etwas als modernes Söldnertum.

http://www.spiegel.de/spiegel/0,1518,297974,00.html
http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,293872,00.html

Und wie weit ist der Schritt von privaten Militärs, die für das Pentagon arbeiten zu inoffiziellen Mitarbeitern im Sicherheitsbreich von multimilliardenschweren Megakonzernen, die in Krisengebieten agieren bis hin zu dementierbaren Ressourcen für illegale Arbeit? In einer so häßlichen und ungemütlichen Welt wie SR, wo die Lebenserwartung der Menschen im Vergleich zu heute um 10 Jahre gesunken ist (!), wo ein Viertel der Bevölkerung der UCAS/Ex-USA in Armut und ohne offizielle Kenntnis des Staates lebt, behaupte ich, daß dieser Schritt gar nicht so groß ist, wie hier teilweise angenommen wird.

Hättest Du vor 10 Jahren gedacht, daß der US-Staat einmal für die Jagd auf Terroristen private Verhörspezialisten engagiert, deren gesetzliche Rechtmäßigkeit massiv angezweifelt wird?

SYL
« Letzte Änderung: 27.07.2005 | 16:16 von apple »
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Offline Stahlfaust

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In SR gibt es eine Menge Entwicklungen die ich für unglaubwürdig halte, aber dass Runner eine Subkultur bilden könnten gehört nicht oder eher weniger dazu.
Zudem hast du eine Möglichkeit der Medien vergessen: Profit und Propaganda kann man auch verbinden. Medien prägen auch sehr stark das öffentliche Bild von etwas. Die Menschen haben Angst vor dem Unbekannten, nun wird bekannt dass Konzerne angeblich Terroristen engagieren um Anschläge zu verüben, jeder kann betroffen sein. Daraufhin erscheint eine Sendung mit Karl Kombatmage, dem charismatischen Schwarm der Frauen, immer einen kessen Spruch auf den Lippen mit fast unmöglichen Moves wie man das ja auch aus Action-Filmen kennt. Auf diese Art und Weise werden Runner verharmlost und man macht gleichzeitig Profit. Wer fürchtet schon Auftragskiller? Die Filme sind so voll davon, dass den meisten wenn sie das Wort hören eher "cool!" also "Angst" dazu einfällt. Dadurch werden Runner auch etwas unglaubwürdiger, wenn sie plötzlich als Action-Helden dargestellt werden. "Ey wusstest du dass die Giftgasattacke letztlich ein Coup von Ares war und durch Runner ausgeführt wurde?" Klingt dann wohl etwa wie "Ey letztlich hat Nestlé Auftragskiller engagiert die ganze Bestände von Kellogs vergiftet haben, voll krass oder?"
Wirkt schon mal weniger glaubwürdig.. (man bedenke dass Ares ein sehr gutes Öffentlichkeitsbild hat).
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Offline apple

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Und soviel zum Thema: man unterdrückt Dinge, die die Großen (Murdoch, US-Regierung) nicht wollen:  http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/0,1518,366909,00.html

Man unterdrückt sie nur so lange, bis sie Geld bringen. ;)

Besonders interessant:
Zitat
Denn der Krieg habe alles, was gutes Fernsehen ausmache, sagt Gerolmo: "Drama, Action, Blutvergießen."
Was meinte ich weiter oben? Megakons im Schattenkrieg?

Also was bleibt im Endeffekt? Illegale Vereinigungen wie die Mafia inspirieren Medien und Kultur (Gerade eben lief hier im Radio eine Werbung, die gewisse Mafiaklischees benützt). Gigantische Großkonzerne entstehen. Wo der Druck wächst, fallen schnell mal die gesetzlichen Hürden für wirklich häßliche Sachen. Tabus existieren nur so lange, wie sie gebrochen werden, danach sind sie Nachmittagsprogramm im Kinder-TV. Moderne Söldner, für Kampfeinsätze, Sicherheitsaufgaben und rechtlich zweifelhafte Dinge wie Verhöre von Terroristen existieren.

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SYL
« Letzte Änderung: 27.07.2005 | 16:47 von apple »
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