Autor Thema: Stunts in Rollenspielen  (Gelesen 10238 mal)

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NiceGuyEddie

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Re: Stunts in Rollenspielen
« Antwort #50 am: 15.08.2005 | 19:48 »
Zitat
Man könnte sagen, wir spielen heute nicht mehr so stark "mit dem System". Action wird meist einfach so umgesetzt, dass egal welche Handlung ein Charakter machen möchte, es (fast) nie irgendeinen Modifikator (Bonus oder Malus) auf die Proben gibt. Es hängt praktisch nur noch vom reinen Fertigkeitswert (or whatever) ab, ob eine Aktion gelingt oder scheitert. Ausserdem haben wir mittlerweile einen recht guten Gruppenkonsens darüber, wo normale Action aufhört, aber übertriebene Stunts anfangen. Selbstregulation auf phantastischem Niveau Wink

Na das ist doch gut! Machen wir auch so. :)

Offline Falcon

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Re: Stunts in Rollenspielen
« Antwort #51 am: 15.08.2005 | 21:31 »
Ich habe auch das Gefühl das hier im Großen und Ganzen aneinander vorbeigeredet wird. Der Knackpunkt diese Threads scheint mittlerweile zu sein, Proben da würfeln lassen oder nicht wo sie KEINE Bedeutung haben.

Können wir das nicht wieder zum ursprünglichen Gedanken zurückbringen?

Ich lasse niemals Proben würfen die keine Bedeutung für das Spiel haben ausser Stil, von daher ist
das Motorhaubenbeispiel für mich ungefähr gleichbedeutend wie sich ganz lässig und "cool" eine Zigarette anzuzünden, unter der Prämisse mit geringen Aufschlägen zu würfeln habe ich meine Posts natürlich nicht geschrieben.
Wenn es also um Proben würfeln geht würde ich ein Beispiel bevozugen wo Regeln auch Sinn machen. Es wurde ja jetzt betont angemerkt das das Beispiel keine Vor- oder Nachteile haben soll.

Vom Wort Realismus möchte ich mich auch ganz klar distanzieren :)



Warum wie bei 7th Sea Stuntpoints verteilen wenn man sowieso möchte das die Aufgabe gelingt, warum sie nicht gelingen lassen, wie boba meinte?
Ich finde den Bonus irgendwie unnötigt. Soll der Char denn nun versagen können oder nicht?

Denn auch bei einer Erleichterung gibt es ja Patzer und sogar dabei kann er normal versagen.
Wenn Boba sagt ein Spieler verliert Spass an seinem Charakter wenn er bei so einer einfachen Probe total versagt und diese Möglichkeit nicht eingeräumt werden soll darf man ihn nicht würfeln lassen, da hilft auch keine Erleichterung. Ganz einfach. Sie sind vollkommen überflüssig.

und ich habe, wie gesagt auch noch keine Spieler getroffen die ihren Spielstil/ihre Persönlichkeit änden wenn sie mit anderen Regeln in Kontakt kommen (indem sie cineastischer spielen z.b.). Ich glaube, so jemand wäre mir auch unheimlich. Sowas muss man einfach absprechen.

und ich bitte sogar ganz entschieden darum vom Bonusgedanken fort zu kommen ;)


Mir nimmt Raven auch wieder die Worte aus dem Mund, nicht zuletzt zeugt es mMn von gutem Rollenspiel seinen Char nach seiner Persönlichkeit auszuspielen.
Dann wird ein Draufgänger auch weiterhin über Motorhauben springen. Was interessiert den Char die Regeln? Das Wort Draufgänger kommt auch nicht von ungefähr ;)
Wenn ihr euch durch die Regeln des RPG System in euren Handlungen beeinflussen lasst, würde ich sogar empfehlen die Regeln wegzulassen!


boba fett schrieb:
Zitat
@Yankee (und auch Falcon):
Es war ein hypotetisches Beispiel und von etwaigen Boni auf den Angriff war bewusst keine Rede.
Nein sicher nicht, davon habe ich aber geredet, es sei mir erlaubt Beispiele logisch weiter zuführen, denn über die Vorgabe "Proben die nicht nötig sind" zu diskutieren finde ich müßig.
Das war mir schon bewusst und bin auch absichtlich einen Schritt weiter gegangen.

boba fett schrieb:
Zitat
Wenn es keinen Reiz gäbe, Autos oder andere Hindernisse zu überspringen, warum wird es in Filmen so oft gezeigt?
Welchen Reiz gibt es, sich einen Kinofilm anzugucken? Es ist weder ein Risiko dabei, noch hat man dadurch irgendwas geleistet, worauf man stolz sein kann. Es dient der Unterhaltung. Warum schaut man sich Gemälde an? Weil sie schön aussehen.
Worin besteht der Reiz mit einem Fallschirm aus einem Flugzeug zu springen wenn es doch landen kann oder an ein paar Metallhaken einen Berg hochzuklettern wo es Hubschrauber und Lifte gibt? Was willst du denn nun sagen, das es nur eine Form der Unterhatung gibt?

Der Reiz im RPG besteht IMHO(!) nicht daraus das man was tun kann, wozu jeder Ottonormalverbraucher in der Lage ist, sondern weil man etwas tun kann was sich von Anderen abhebt, etwas das der Char gut kann und das macht die Coole Aktion eigentlich cool.
Dazu kommt die "gefühlte" Herausforderung für sich selber durch den Charakter und ein bisschen Nervenkitzel und DAS kann auch Unterhaltung sein.
Was natürlich nicht für das Betrachten eines Gemäldes gilt, wo nur die Unterhaltung zählt, das schreib ich vorsichtshalber mal dazu.

und ja natürlich, es geht auch darum das die Helden/Charaktere intime etwas leisten, es geht um den Abenteuergedanken, um Herausforderungen. Man muss für Spannung und Nervenkitzel auch nicht selber als Spieler etwas leisten (siehe RPG), wer hat so etwas behauptet? Ich weiss, bei unserem leistungsortientieren Denken kommt man schnell zu der Hypothese :)

Boba Fett wiederspricht mit seiner These nahezu sämtlichen Rollenspielsystemen, ist also ein sehr gewagter Schritt :)
Das ist sicher nicht falsch, andere Rollenspielsysteme oder das Improtheather stehen jedem offen, ich verstehe nur nicht warum man nicht beides gleichwertig nebenher stehen lassen kann. Der Boni -Weg oder ganz ohne Regeln zu spielen ist sicher nicht besser für den Cineasmus im Spiel, nur anders. Ich für meinen Teil bin eher ein Regelfreak, spiele aber sehr gerne cineastisch. Das hat einfach nichts miteinander zu tun.

Was machen Spieler denn falsch, die Spass daran haben ihre Charaktere schwierige Aufgaben bestehen zu lassen?
Spieler die so gewohnt sind zu spielen, spielen dadurch nicht weniger cineastisch, wieso kann man sie nicht tolerieren?


p.s.: das gilt alles weiterhin unter der Annahme das es auch Sinn macht diese Proben zu würfeln!
« Letzte Änderung: 15.08.2005 | 21:36 von Falcon »
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Teclador

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Re: Stunts in Rollenspielen
« Antwort #52 am: 16.08.2005 | 04:05 »
Meine Erfahrung ist:
,,Spieler wollen nachvollziehbare schwierige Proben und fühlen sich durch 'Stundboni' um ihrem Erfolg betrogen.''

Meine Erfahrung: "Viele SLs glauben ihre Spieler wöllten XYZ"

Ergo: Ich kann Raven hier nur widersprechen. In meiner gesamten Rollenspiellaufbahn habe ich nur gegenteilige Erfahrungen gemacht. Deshalb kann ich diese Ansicht auch nur grundsätzlich ablehnen.

Aber ich habe solche Töne schon öfters gehört. Sie sind meistens an den Leistungsgedanken gekoppelt den Boba schon erwähnt hat. Und wie Boba auch schopn sehr richtig festgestellt hat: Beim RPG leistet niemand was. Da werden nur Würfel gerollt und der liebe Herr Gauß sagt mal JA und mal NEIN.Fertig. Ich könnte mich jetzt in langen Sätzen über den Ursprung dieser Einstellung auslassen oder darüber philosophieren warum sie so weit verbreitet ist.

Statt dessen sage ich nur: Diese  Einstellung ist schlicht und ergreifend einfach nicht mehr Teil meines Hobbys. Ich habe mich unwiderruflich davon getrennt.
« Letzte Änderung: 16.08.2005 | 04:11 von Teclador »

Offline Hr. Rabe

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Re: Stunts in Rollenspielen
« Antwort #53 am: 16.08.2005 | 15:32 »
@Falcon
Vollste Zustimmung, du nimmst mir die Worte aus dem Mund.

@Teclador
Das ist nicht nur meine Erfahrung als SL, sondern auch als Spieler.
Immer die Tatsache voraus gesetzt, das wir von einem halbwegs 'klasischen' Rollenspielsystem reden, woll ich als Spieler einfach einen Grund haben, warum mein Charakter so wahnsinig gut Autofahren kann. Immerhin hab ich dafür Punkte ausgegeben.


Es geht mir eigendlich nur darum, daß ich es schwachsinnig finde, einen solchen 'Stuntförderlilchen' Mechanismuß in Systeme einzubauen, deren Grundgedanken in eine föllig andere Richtung geht.
Wenn ich mich in einem Spiel was Stunts angeht austoben will und ein Regelwek haben will, das mir dabei nicht im Weg steht, spiele ich Inspectrus oder Wushu. Wenn ich DSA, SR, WOD und konsorten auspacke, dann erwarte ich einfach, daß es auch einen Sinn hat, das auf meinem Charakterblatt Dinge stehen, die ich gut kann und Dinge, die ich weniger gut kann.

Gruß,
Raven
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Offline Falcon

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Re: Stunts in Rollenspielen
« Antwort #54 am: 16.08.2005 | 16:25 »
Ich weiss nicht warum sich Teclador immer noch in Bobas haltlose Vermutung festbeisst bei einem normalen Probensystem ginge es darum etwas zu leisten.
Und ja, wie Boba schon festgestellt hat, und ja wir stimmen ihm wiederholt alle zu: Eine Probe zu würfeln hat nichts damit zu tun Leistung zu bringen. Dann können wir das doch jetzt bitte abhaken.

Es geht für manche Spiele, primär die, die auf das Probenwürfeln mit Mali stehen, darum den Charakter etwas leisten zu LASSEN. Das ist ein Unterschied. Das ist natürlich nicht real. Wer das nun darauf überträgt diese imaginären Taten verleiten Probenwürfel-Liebhaber dazu unter Leistungsdruck zu stehen oder sich zu profilieren sollte sich Gedanken machen wie weit da noch zwischen Realität und Fiktion getrennt wird. 
Es behauptet auch niemand, das bei Mensch-ärgere-dich-nicht etwas geleistet wird.
(wenn ich aber gleichzeitig hier im Forum lese, Porno-Rollenspiele die Bacchanal o.ä. wären für die gehobenen Ansprüche der Rollenspielerschaft, kann ich über die Widersprüchlichkeit nur schmunzeln. Es sind nämlich NICHT die Regelsysteme hinter dem sich der Leistungsgedanke versteckt).

Nicht zu letzt brauche ich keine Rollenspielgruppe um "Abenteuer" zu erleben die ich ohnehin bestehen werde. Die Konfrontation, die Möglichkeit des Scheiterns für meinen Charakter, muss einfach drin sein um für mich Unterhaltung zu bieten. Träumen wie ich als irgendjemand alles schaffe kann ich auch alleine im Bett.
Beim Thema, Aktionen gelingen lassen, wird mMn nicht vom Rollenspiel im eigentlichen Sinne geredet sondern von Lagerfeuergeschichten. Das ist keine neue Innovation, nutzt sie doch.


Ich freue mich wenn mein Char etwas "geleistet" hat, wenn er eine schwere Hürde überwunden hat. Der Char hat das Gefühl etwas geleistet zu haben, und daran kann ich teilhaben. ich kann mich auch manchmal auch freuen wenn eine Probe nicht geklappt hat und mein Char in eine komische Situation gerät.
Ich habe beim nach Hause gehen aber nicht das Gefühl gute Taten in unserer Welt vollbracht oder irgendwas geleistet zu haben.
Mir wäre es lieb wir würden nicht mit so aufgeblasenen Thesen aneinander vorbeireden.

Vielleicht spreche ich auch nur für mich und hier laufen lauter Irre rum, die ähnlich wie im Job, Leistung im Spiel bringen wollen weil es unter uns Deutschen ja ach so verbreitet ist. Hebt jemand die Hand?



p.s.: Ich bin froh das diese Einstellung noch niemals Teil meines Hobbies war, und wo die Deutschen ihr Einstellung darüber her haben ist mit ehrlich gesagt egal.
« Letzte Änderung: 16.08.2005 | 16:28 von Falcon »
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