Naja, ganz allgemein würde ich behaupten, dass dies von der Verteilung der Gestaltungsrechte abhängig ist, also von der Art des Rollenspiels abhängt. Da ich nun über das GROFAFO erfahren durfte, dass es auch Spieler gibt, die es mögen, nur das zu tun, was der SL ihnen sagt (nannte man das nicht „railroading“
), würde mich Spielerwünsche nach Anerkennung - wie im Eingangsposting gefordert - nicht sonderlich wundern *g*
In der Praxis habe ich aber noch kaum jemanden erlebt, der seinen Char daraufhin generiert, wie ihn andere wollen. Ich glaube auch nicht, dass dies die Spieler sonderlich motiviert. Gut, muss man auch wieder einschränken, denn letztlich orientieren sich die Spieler irgendwie schon auch an der Gruppe. Will heißen: Wenn es in der Spielgruppe einen „Dieb“ gibt, will ggf. keiner einen zweiten „Dieb“ spielen. Prinzipiell richten sich die Spieler aber in erster Linie nach
ihren Vorlieben und Wünschen.
1Und ob das wirklich immer positiv ist, sein Rollenspiel auf „Action-Serien“-Niveau mit einfachem Gut/Böse bzw. 0815-Schema aufzubauen, mag ich zu bezweifeln. Schon allein aufgrund der schlechten Action-Serien
... Meine Erfahrung ist, dass meine Spieler genau diese Geschichten nicht wollten. Im Gegenteil: Da entwickelte sich meistens ein äußerst interessanter „Anti-Plot“ - wenn z.B. der ersichtlich „wichtige“ 0815-Schema-NSC den Löffel abgab, stellte sich die Geschichte in einem ganz anderen Licht dar. Der Spielfreude hat das keinen Abbruch getan. Dies mag vielleicht auch daran liegen, dass die spannenden Situationen oftmals nicht auf den Hintergrund oder das Können der SCs zurück gingen. Ich würde sogar behaupten, dass sich wirkliche Spannung und Unterhaltung in „Defizitbereichen“ der Charaktere abspielt (z.B. der Ritter, der mal
lange Finger bekommen will).
Noch ein anderer Gedanke. Wenn jeder Spieler einen ach so tollen Char generiert hat, ist dieser Char auch nur Durchschnitt
Will heißen: Wenn ein Spieler sich aufregt, weil sein Char – angeblich – zu wenig gewürdigt wird, kann dies auch Zeichen für ein tendenzielles Egomanentum, für Opportunismus und/oder fehlendes Verständnis bzw. andere Defizite im persönlichen Bereich sein
Solche ICH-ICH-ICH-Spieler bereiten
immer Probleme!
Darüber hinaus ist es im Normalfall die Aufgabe des Spielleiters, den Spielern ihr Rampenlicht zu gönnen. Das bedeutet, dass die Spieler die Charaktere nach ihren Vorlieben konstruiieren und es am SL liegt, deren unterhaltsamen Kern nach außen zu bringen – zur Unterhaltung aller. Insofern ist der SL auch Entertainer und Manager.
Arbo
1Und da kann es auch mal vorkommen, dass man eine regelrechte „Diebesgruppe“ führt. Es kann aber auch sein, dass ein Spieler den großen Wunsch hegt, besonders im Rampenlicht stehen wollen und einen „für alle unterhaltsamen“ Charakter baut, was aber eher aus dem inneren Bedürfnis nach Anerkennung resultiert und nicht von erzwungen wird / werden sollte.