Gestaltungsmacht vs. subjektives Erleben des Rollenspiels.
Die Frage stellt sich mir: Wie will der einzelne das Rollenspiel erleben.
Ich glaube, viele möchten das Rollenspiel durch die Augen ihres Charakters erleben.
Dementsprechend sehen ihre Wünsche in Sachen Gestaltungsrechte aus.
Sie möchten die Gestaltungsrechte, die ihr Charakter hat. (niedrige Autonomie im gesamt-Gestaltungsrecht)
Innerhalb ihres Charakters möchten sie aber volle und ausschließliche Entscheidungsgewalt.
Der Spielleiter, der diese Spielart teilt, würde von sich aus auch gar kein Gestaltungsrecht ausserhalb der Charaktere an die Spieler vergeben. Innerhalb des Settings und des Abenteuers ist er "Herr und Meister".
Das ist eigentlich die Traditionelle Art und Weise, wie Rollenspiel gemacht wird - "althergebracht"
Sie ist für Rollenspiel wichtig, das das "entdecken und erforschen" im Vordergrund hat (SIM) und natürlich auch das Gamistische.
Für Gamistische Rollenspiele sind diese Art geeignet, weil es gar keinen Sinn macht, gamistisch zu spielen, wenn jemand sich das Gestaltungsrecht nehmen kann und Gegner als "sich ergebend" oder "besiegt" erklärt.
Gamistisches Rollenspiel basiert letztendlich auf der individuellen perspektive.
Sim oft auch, denn die Sims wollen ja aus der Perspektive des "Bestandteiles der Welt" das Ganze erleben. Die Perspektive "von oben herab" macht da wenig Sinn. Sim ist letztendlich die rollenspielerische "was passiert dann maschine"...
So, unabhängig von Rücksicht, gesundem Menschenverstand, Orientierung auf Spielspaß, Spielspaß durch subjektives Erleben:
Man muss, wie so oft, wissen, was man möchte.
offenes Gestaltunsgrecht und kreatives Mitbestimmen aller bei der Charaktererschaffung sind kein Kriterium dafür, dass man Spaß am Charakter des Nachbarn haben kann / muss.
Wenn sich die Gruppe einig darin ist, wie und was sie spielen möchte, bedarf es wenig "Mitbestimmung", denn die Leute sind sich einig. Dann werden die Spieler auch Unterhaltung an dem Spiel der anderen Charaktere haben, auch wenn die alleine erschaffen wurden.
Sind sie sich nicht einig, dann hilft auch kein Mitbestimmungsrecht, denn dann siegt die "Mehrheit" und alle spielen die Charaktere, die die Mehrheit beschlossen hat. Das sind dann entweder Charaktere die auf Kompromissen basieren, oder welche, die durch irgendeine Mehrheit entstanden sind - schlimmstenfalls durch Enthaltung der gleichgültigen.
Wenn man also weiss was man will und Spieler hat, die das gleiche wollen, sollte man das machen was man will.
Dann klappts auch mit der Nachbarin!