Autor Thema: Rollenspiel und echte Gefühle  (Gelesen 6996 mal)

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wjassula

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Rollenspiel und echte Gefühle
« am: 9.08.2005 | 10:11 »
Hallo,

Ich habe vor kurzem "Breaking the ice" gelesen, ein Indie - Rollenspiel für zwei Personen, bei dem das schrittweise Kennenlernen der Charaktere dargestellt werden soll. Was zieht sie an, wo liegen die Probleme? Werden sie ein Paar oder nicht?

Und das ist das erste Rollenspiel, bei dem ich echt Probleme hätte, es zu spielen. Ich habe mir die perversesten Horrorsachen für Unknown Armies ausgedacht, KULT, Kleine Ängste, Godlike, alles kein Problem. Aber das hat echt zuviel mit mir zu tun. Und das ist das Problem.

Mir ist schon klar, dass man nicht zwangsläufig einen Charakter spielen muss, der viel mit einem selbst gemeinsam hat. Aber trotzdem: *Ich* sitze ja da am Spieltisch und rede mit einem/einer (!) anderen Spieler/Spielerin, zu dem/der ich im echten Leben irgend eine Beziehung habe. Ich muss auf *meine* Erfahrungen zurück greifen. Es wird nicht abgehen, ohne dass *ich* mich einbringe, und es geht plötzlich auch um die Situation am Spieltisch und nicht nur im gemeinsamen Vorstellungsraum. Das ist mir leicht peinlich. Ich kann mich plötzlich viel weniger hinter dem Charakter verstecken.

Ich finde das Spiel grossartig, gerade weil es sich traut, diesen Weg zu gehen. Aber es ist mir auch etwas unheimlich.

Ich würde gerne wissen:

Welche Rolle spielt für euch die Trennung zwischen Charakter und euch selbst? "Der gesunde Rollenspielerverstand" (TM) behauptet ja, man müsse da auf jeden Fall eine klare Grenze ziehen. Stimmt das? Erhöht es den Spielspass für euch, wenn ihr reale Gefühle und Erfahrungen investiert, auch wenn ihr euch damit verletzlicher macht? Inwiefern geht es beim Rollenspiel *immer* um die echten Personen am Tisch, auch wenn man das normalerweise nicht zugibt?  Kann man das steuern und sinnvoll moderieren? Gibt es Spiele/Regelmechanismen, die sowas fördern? Habt ihr Situationen erlebt, in denen das besonders gut funktioniert hat oder voll daneben ging, und woran hat es gelegen?

Hinweis: Ich möchte nicht, dass dieser Thread ein reiner Austausch von Anekdoten wird. Ihr dürft und sollt natürlich Beispiele berichten, aber bitte versucht, dann auch eine kurze Analyse mitzuliefern. Sagt nicht nur, was gut war und was nicht, sondern begründet das bitte auch. Geht auf das ein, was andere schon geschrieben haben und versucht, zu allgemeineren Aussagen zu kommen. Falls die Diskussion fruchtbar ist, könnten wir auch ins Spieldesign oder zur Theorie wechseln, um zu überlegen, wie man diesen Aspekt im Rollenspiel stärker machen könnte.

Viel Spass!

Preacher

  • Gast
Re: Rollenspiel und echte Gefühle
« Antwort #1 am: 9.08.2005 | 10:35 »
Ganz im Ernst:
Prinzipiell bin ich durchaus dafür, sich selbst, sprich: die eigene Persönlichkeit ins Spiel einzubringen (irgendwo gab es da auch schonmal einen Thread). Beim klassischen Rollenspiel geschieht das alleine schon dauernd auf automatischer Ebene - niemand kann seine eigene Persönlichkeit voillkommen aus dem Char heraushalten, bzw. den Char völlig losgelöst von der eigenen Erfahrungswelt führen.

Bei der Diskussion war ich noch skeptisch, ob von seiten des Spielers wirklich ein aktives Einbringen seiner selbst, seiner Persönlichkeit/Erfahrungen/Emotionen erforderlich ist. Erforderlich vielleicht nicht, aber oftmals sicher bereichernd - hängt natürlich vom Spiel, vom Umfeld, von der Situation allgemein ab.
Daß ein derartiges Einbringen Mut erfordert, ist auch klar, aber der Aufwand könnte sich sicher lohnen.

Zu diesem konkreten Spiel würde ich sagen, daß es mir einfach einen Schritt zu weit geht.
Öffne ich mich bei Little Fears und bringe meine Kindheitsängste mit ein, dann ist das zwar durchaus auch ein Vertrauensbeweis an die anderen Spieler, ändert mein Verhältnis zu diesen nicht wirklich. Bei "Breaking the Ice" ist diese Gefahr (ja, ich nenne es mal Gefahr) imho aber gegeben:

Beispiel:
Man spielt es mit einer guten Freundin. Natürlich baggern nur die Charaktere aneinander rum, aber wie bereits gesagt wurde, muss man sehr viel von sich selbst in das Spiel einbringen. Wo trennt man? Wie wirkt sich dieses "IC"-Geschraube auf das Verhältnis zwischen den "nur" befreundeten Spielern aus? Klappt es zwischen den Chars, kommen sie sich auch im wirklichen Leben näher? Ich halte die Chance dafür für ziemlich reell. Und was sagen die jeweiligen Partner dazu?

Umgekehrt: In Game klappt es gar nicht. Mehr als das - die Chars kotzen sich so richtig gegenseitig an. Wie reagiert man auf diese Zurückweisung? Da schließlich jeder seine eigene Persönlichkeit mit einbringt, könnte man ja auch davon ausgehen, daß der andere einen selbst scheiße findet.

Mir wäre die Gefahr, die Beziehung zu einem Freund/einer Freundin zu zerstören in dem Fall zu groß. Wenn überhaupt, würde ich das Spiel also nur mit jemandem spielen, den ich bestenfalls flüchtig kenne.
Und dann kann ich auch eine Disco gehen und im RL "Aufreißen" spielen.

Meine Meinung.
« Letzte Änderung: 9.08.2005 | 11:03 von Preacher »

Ein

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Re: Rollenspiel und echte Gefühle
« Antwort #2 am: 9.08.2005 | 10:41 »
Eine klare Trennung zwischen Charakter und Spieler gibt es nicht und kann es nicht geben. Der Charakter existiert nur durch den Spieler, durch seine Ideen, seine Gedanken und seine Gefühle. Man spielt halt immer nur eine andere Rolle, genauso wie man unterschiedliche Rollen spielt, je nach dem in welchen Situationen man sich im Leben wiederfindet.

Die angesprochene Thematik hat damit etwas zu tun, aber nicht direkt. Es geht darum, wieviel meines Persönlichkeitskerns ich offenbaren möchte für die rollenspielerische Erfahrung. Es geht also um Intimität.

Diese Offenbarung hat, wie du bereits bemerkt, das Problem, dass man verletztlich wird. Und genau da sind wir schon am entscheidenem Knackpunkt. Man muss sich fragen, ob es wirklich sinnvoll ist für eine Spielerfahrung die Integrität seiner Intimität zu riskieren. Meines Erachtens gehört so etwas eigentlich nicht in ein Spiel, aber gut. Esoteriker machen sowas ja auch oder SMler. Und ich denke deswegen, dass auch hier die gleichen Verteidigungsmechanismen gelten sollten. Jeder muss jederzeit die Möglichkeit haben sich aus dem Spiel zurückzuziehen, wenn es ihm zu persönlich wird.

Weitere Mechanismen kann man da meiner Meinung nicht heranziehen. Und ich denke man sollte sich auch davor hüten, solch ein Gefühlspiel zu instrumentalisieren.

Desweiteren muss ich ernsthaft fragen, ob das überhaupt noch Rollenspiel, in unserer Definition, ist.

Offline Fredi der Elch

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Re: Rollenspiel und echte Gefühle
« Antwort #3 am: 9.08.2005 | 10:45 »
Cooles Thema!

Natürlich hat Rollenspielen immer etwas mit den echten Personen am Tisch zu tun. Insofern ist der "gesunde Rollenspielerverstand" ziemlich krank. ;) Andererseits ist es tatsächlich so, dass man mehr oder weniger deutliche Grenzen zwischen dem Charakter und seiner eigenen Person (Gefühlen, Werten) ziehen kann. Dies ist definitiv möglich und wird im klassischen Rollenspiel sogar meistens gefordert.

Und jetzt kurz zu mir: ich liebe echte Gefühle! :D Deswegen mag ich auch (und ich sage es hier nur einmal) Narrativismus so gerne. Sich im Rollenspiel mit menschlichen Themen zu beschäftigen, die mich selbst betreffen und im Moment interessieren, ist für mich der Hauptgrund überhaupt Rollenspiel zu betreiben.

Und klar: man macht sich dadurch tatsächlich verletzlich. Man investiert eigenen Gefühle und Werte, eben die eigene Persönlichkeit, ins Spiel. Aber genau deswegen kann man auch besonders viel aus dieser Art von Rollenspiel ziehen.
Natürlich würde ich so nicht mit jedem spielen. Es bedarf schon eines gehörigen Maßes an Vertrauen, bevor man sich auf diese Ebene auf eine andere Person (oder Gruppe) einlassen kann. Allerdings entwickelt sich durch diese Art von Spiel auch Vertrauen. Hat man sich erst einmal so weit geöffnet und öffnen sich die Mitspieler ebenfalls, so entsteht eine gewisse Nähe, die man durch andere Formen von Rollenspiel oft nicht so schnell erreichen kann. Somit ist diese Art zu spielen sicher zunächst eine relativ große Hürde. Hat man diese aber erst einmal genommen, so folgt oft ein großer Gewinn.

Zum Thema ob und wie man das fördern kann: das kann man sicherlich fördern. Das ist ja an der gesamte Ansatz von narrativistischem Spieldesign (hupps, ich habe es hier doch noch einmal gesagt ;) ). Es gibt allerdings keine einfachen Rezepte. Ich werde mir mal einige Gedanken machen und versuchen Sie demnächst hier zu posten.

Öffne ich mich bei Little Fears und bringe meine Kindheitsängste mit ein, dann ist das zwar durchaus auch ein Vertrauensbeweis an die anderen Spieler, ändert mein Verhältnis zu diesen nicht wirklich. Bei "Breaking the Ice" ist diese Gefahr (ja, ich nenne es mal Gefahr) imho aber gegeben:
Super, nicht wahr? Ein Spiel, das tatsächlich etwas verändert! Ich halte das für einen absolut genialen Ansatz. Klar besteht dabei eine gewisse Gefahr - aber der Gewinn... :D

Desweiteren muss ich ernsthaft fragen, ob das überhaupt noch Rollenspiel, in unserer Definition, ist.
Hm, die Definition von Rollenspiel würde ich gerne mal sehen, unter die das nicht mehr fällt… ;D
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Re: Rollenspiel und echte Gefühle
« Antwort #4 am: 9.08.2005 | 10:45 »
Gibts nen Link zu dem System?
Kostet das etwas?
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Offline Fredi der Elch

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Re: Rollenspiel und echte Gefühle
« Antwort #5 am: 9.08.2005 | 10:50 »
Das Spiel ist noch so ziemlich in der Alpha-Phase. Link gibt es hier: http://www-unix.oit.umass.edu/~ecboss/bti/ wobei es immer sein kann, dass die Seite nicht auf dem aktuellen Stand ist (weil eben ständig entwickelt wird). Dafür ist es im moment kostenlos. Emily Care mailt dir auch gerne die aktuelle Version.

Und: ich habe es mit Vermi gespielt. Deswegen werde ich auf dem großen Treffen auch mit ihm schlafen. Öh.  ~;D Naja, auf jeden Fall hat es Spaß gemacht und wir haben sicher auch ein wenig von uns offenbart. Ein kleines Bisschen jedenfalls.

EDIT: Neuer Thread zu BtI - http://tanelorn.net/index.php?topic=20668
« Letzte Änderung: 9.08.2005 | 11:11 von Fredi der Elch »
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Re: Rollenspiel und echte Gefühle
« Antwort #6 am: 9.08.2005 | 10:55 »
Wie lange dauert denn so eine Session erfahrungsgemäß?
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wjassula

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Re: Rollenspiel und echte Gefühle
« Antwort #7 am: 9.08.2005 | 10:58 »
Hi -

danke für die ersten Antworten. Ich halt mich erstmal raus und warte ab, aber ich glaube, mit Fredi und Precher haben wir schon zwei recht gegensätzliche Meinungen, die andere auch kommentieren könnten.

Etwas noch: Ich möchte nicht ausschliesslich über "Breaking the ice" sprechen, und ob euch dieses Spiel Spass machen würde, wie es funktioniert, usw.. Das kann ein Beispiel sein, aber der Thread soll breiter über das Thema sprechen. Für spezielle Fragen zu dem Spiel bitte einen eigenen Thread.Und wenn ihr im Zusammenhang dieses Threads über "Breaking the ice" reden wollt, schaut es euch zumindest kurz mal an (Danke für den Link, Fredi).

Und weiter.

Preacher

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Re: Rollenspiel und echte Gefühle
« Antwort #8 am: 9.08.2005 | 10:59 »
Super, nicht wahr? Ein Spiel, das tatsächlich etwas verändert! Ich halte das für einen absolut genialen Ansatz. Klar besteht dabei eine gewisse Gefahr - aber der Gewinn... :D

Wie gesagt - bei diesem spieziellen Spiel würde mir das einfach einen Schritt zu weit gehen. Die Bezihung zum Mitspieler kann imho dadurch zu stark und nachhaltig verändert werden. Hier bringt man schlißlich nicht nur seine persönliche Allgemeine Ansicht zum Thema Liebe/Sex/Bezihung mit ein, sondern projiziert sie ganz konkret auf den Mitspieler mit dem Ziel, dessen Char "rumzukriegen".
Wäre mir eindeutig zu viel.

Aber ich muss es ja auch nicht spielen. Wenn jemand anders Spaß daran hat, haut rein - aber ich gehe dann lieber im RL auf die Flirtpiste (oder würde es tun, wenn ich nicht in festen Händen wäre).
Das ist auch noch so ne Sache: Ich hätte da das Gefühl, meine Freundin zu betrügen. Ich meine, wenn ich mich selbst wirklich im geforderten Maß einbringe, dann ist das ja wirklich wie fremdbaggern - nicht wie ein wenig schäkern oder flirten, sondern wie ernsthaftes Baggern mit dem Ziel, bei jemand anderem zu landen. Um das zu vermeiden, müsste ich also so scharf wie nur irgend möglich zwischen dem Char und mir trennen - und das geht ja dann wieder am Spielziel vorbei.

Und wenn ihr im Zusammenhang dieses Threads über "Breaking the ice" reden wollt, schaut es euch zumindest kurz mal an (Danke für den Link, Fredi).
Schon dabei.

Offline Jens

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Re: Rollenspiel und echte Gefühle
« Antwort #9 am: 9.08.2005 | 11:17 »
~;P Also wir haben ein Spiel wo zwei Leute sich in zwei Leute hereinversetzen und der Spielinhalt ist es ein Date auszuspielen und zu sehen wie gut zwei verschiedene Menschen zusammenpassen und ob sie ein Paar werden könnten.
Ich muss dazu sagen das ich zwischen mir und meinen Charakteren versuche einen gesunden Abstand zu halten. Und das ich keine 1on1-s spiele.
Meine eigene, höchst subjektive und sicher nicht angemessen-soziologische Meinung dazu: will das Spiel Rollenspieler verkuppeln? Taugt IMHO als Partygag wenns unter Rollenspielern bekannt ist "Wolln wir Breaking the Ice spielen?" sozusagen als Anmache. Aber da ich eher Theaterrollenspieler bin fehlt mir da das breite Publikum. Und für sowas ist mir meine Rollenspielfreizeit zu schade. Wieso sowas spielen wenn man eine Beziehung leben kann?

Offline 8t88

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Re: Rollenspiel und echte Gefühle
« Antwort #10 am: 9.08.2005 | 11:35 »
Also, wenn man Horror spielt, überträgt sich möglicherweise (im Optimalfall halt) die Empfindung des SC auf den Spieler...
Das schimpft sich dann "Im Charakterspiel  versinken" aka "Immersion".

Man könnte nun argumentieren dass:
Man ja bei Horror zwar echte Gefühle hat, aber das ist ja nach der Session vorbei.
Sobald es um "mehr" geht, wie Liebe udn Beziehung, werden die Leute... elektrisch, und zucken hin und her...

Aber ich meine, dass Immersion immer entweder nur als "tolles Erlebnis" erlebt werden kann, aber auch
sich permanent und auch tiefgreifend auf den Menschen Auswirken kann.
Unabhängig vom Genre und der erzeugten Stimmung

Ich spiele mit 5 Leuten kein LittleFears, weil ich die damit unabsichtlich, wenn ich will sowieso, in Terror und Selbstmord treiben könnte...
(Könnte ich mit cthulhu auch, aber das kann ich cnith leiten, weli ichs noch nicht gelesen habe ;))

Also bringen die Leute ihre eigenen Ängste mit ins Spiel.
Das ganze ist nur eine Sache der Spezialisierung: Wenn ich Lovecraft lese:
"The strongest Emotion is Fear and the most strong  is Fear of the Unkown."
Dann weiss ich, dass ich mit Ubekanntem grosse Furcht erzeugen kann...
Bei Leuten deren Ängste ich kenne, kanni ch mehr ins Detail gehen...

Bei Action und SuperHerores kann ich generell "Larger Than Live" anwenden... wenn ich weis was die Leute mögen, kann ich "Style over Substance" anwenden, und zwar
genau den "Style" pushen, und die "Substance" wegnehmen, so dass die Spieler voll in der Immersion dieser Session aufgehen.


Also ist es auch "kein Problem", ein Dating RPG zu spielen.
Es ist eine freue entscheidung, wie weit ich mich mit meinem Charakter identifiziere, was ich aus der Session mitnehme oder liegen lasse.
Sobald man "Voll dabei ist" im Horror, in Action, in Epic, in Fantasy, sind die Gefühle als Spieler echt. (denke ich).

Ich erinnere mich noch genau, wie ich mit 14 wirklich traurig war, als meinem Charakter seine (vor 4 Sessions"´) wiedergewonnene Geliebte gestorben  war, ode rWie sauer ich gewesen bin, als man meinen Lehrmeister "InGame" erschlagen hat.

Warum ist dann das Thema "Liebe" so sensibel?
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Offline ByC

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Re: Rollenspiel und echte Gefühle
« Antwort #11 am: 9.08.2005 | 11:41 »
Grundsätzlich mag ich es, wenn bei mir im Rollenspiel wirklich Emotionen erzeugt werden. Aber dies ist meist nur recht schwierig zu erreichen, da es eine besondere Stimmung erfordert und dementsprechend selten ist.

Ob man dafür ein eigenen System benötigt, weiß ich nicht, da dies doch ein Part ist, der auf reiner Interaktion beruht und eigentlich keine Regeln benötigt.

Wieso sowas spielen wenn man eine Beziehung leben kann?
Ich habe das Gefühl, dass ihr zu sehr davon ausgeht Euch selbst zu spielen und Euch damit selbst zu sehr beschränkt. Niemand zwingt Euch Charaktere zu spielen, die die gleiche sexuelle Orientierung, das gleiche Geschlecht wie ihr habt oder in der gleichen Zeit wie ihr lebt. Wenn ich dies bei dem Charakter verändere, dann kann ich eben nicht ohne weiteres so eine Beziehung leben.

Das ist auch noch so ne Sache: Ich hätte da das Gefühl, meine Freundin zu betrügen.
Hättest Du auch das Gefühl Deine Freundin zu betrügen, wenn der andere Spieler ein Mann ist?
"Der Horizont der meisten Menschen ist ein Kreis mit dem Radius 0. Und das nennen sie ihren Standpunkt." (A. Einstein)

Preacher

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Re: Rollenspiel und echte Gefühle
« Antwort #12 am: 9.08.2005 | 11:54 »
Hättest Du auch das Gefühl Deine Freundin zu betrügen, wenn der andere Spieler ein Mann ist?

Wohl nicht. Wobei ich wiederum glaube, daß ich mit einem Mann als Partner sowas nicht glaubwürdig spielen könnte - so gut kenn ich mich dann doch. Überhaupt hab ich meine Zweifel, ob ich das könnte - ich schätze, da würden meine rollenspielerischen Fähigkeiten nicht ausreichen.

Aber zu 8t:
Ich weiß auch nicht, warum das Thema Liebe da derart heikel ist. Keinen Schimmer. Aber es ist so. Wie Du bereits angesprochen hast, habe ich keine Probleme damit, andere Emotionen ins Rollenspiel einzubringen - seien es nun miene persönlichen Ängste, meine Wut, Freude, Vertrauen. Kein Problem. Aber wenn es an Liebe geht, dann ist das anders. GLaubhaft spielen kann ich es nicht, ich fühle mich dann hölzern und unwohl - und wenn es darum geht, das als Teil seiner selbst einzubringen ist es ganz vorbei.

Keine Ahnung weshalb - ist mir vielleicht dann einfach doch ZU persönlich. Ich weiß es nicht. Vielleicht ein Fall für die Couch...

Offline Arbo

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Re: Rollenspiel und echte Gefühle
« Antwort #13 am: 9.08.2005 | 12:57 »
Natürlich kann man nicht sagen, dass sich „Charakter“ und „Persönlichkeit“ trennen lassen. Letztlich entsteht der Spielercharakter (SC) aus den eigenen Gedanken und Ideen, so dass dort halt auch die eigene Persönlichkeit mit einfließt. Die Situationen, die ein SC erlebt, durchlaufen den Filter der „persönlichen Zensur“ und werden auch nach subjektiven „entscheidungsrelevant ausgewertet“.

Deshalb ist die Frage, ob man Spieler- und SC-Wissen voneinander trennen kann, durchaus berechtigt. Unabhängig von der Frage, ob dies überhaupt möglich ist, kann man aber auch nach dem WARUM fragen: WARUM sollte man trennen?.

Dies mag auf den ersten Blick paradox anmuten. Aber ich verstehe den Anspruch, Char und Persönlichkeit zu trennen, als Appell. Ich glaube, so sollte es auch generell aufgefasst werden – nicht, ob die Trennung wirklich möglich ist.

Denn Sinn der Sache ist, gerade weil persönliche Konflikte auftreten können, deskalierend zu wirken. Mit diesem Appell soll dazu aufgerufen werden, im Zweifel davon ausgehen zu können, dass etwas nicht persönlich gemeint war.

Gut, kann man mir jetzt wieder entgegenhalten, dass man sich hinter so einer „Regel“ auch verstecken kann. Und gleichfalls haben wir alle sicherlich auch „klassische“ Situationen erlebt, in denen es tortzdem zu persönlichen Konflikten kam.

Das ändert aber nichts an dem Anspruch, zumidest zu versuchen, Charakter und Persönlichkeit zu trennen. Daneben gibt dies auch dem Spielleiter die Legitimation, im Ausnahmefall zur Ordnung zu rufen. Etwas platt formuliert ist es Sinn der Sache, zu verhindern, dass sich die Leute an die Kehle springen ;)

Davon unabhängig soll es ja auch Spieler geben, die für sich gerne „neue Erkenntnisse“ bzw. „Blickwinkel“ erarbeiten möchten. Die ggf. den SC „realistisch“ spielen wollen. Insofern ist die Forderung nach einem Trennen von Spieler und Persönlichkeit auch ein Appell, sich selbst kritisch zu überdenken. Zu fragen: Was würde mein Charakter in dieser Situation tun? Wer immer seine eigenen Emotionen einfließen lässt, verbaut sich die Spielfreude, die aus diesen „neuen Erkenntnissen“ beruht. Dies gilt insbesondere, weil ein Spieler von Anfang an noch nicht weiß, was das „Normengerüst“, welches er seinem SC verpasst hat, langfristig für Konsequenzen haben kann. Es gibt sozusagen auch einen „unentdecken“ Teil des SCs, den sich die Spieler erschließen können. Das geht nicht, wenn man nicht „filtert“.

Daher ist es auch ein Aufruf, seine Charaktere etwas „farbiger“ zu gestalten. Wir kennen sicherlich alle solche Spieler, die jeden Charakter, den sie spielen, gleich spielen. Wenn „Unzufriedenheit“ bei solchen Spielern oder allgemein vorherrscht, kann die Trennung von SC und Persönlichkeit eine Möglichkeit sein, Spielfreude zu fördern – wenn nicht sogar das Interesse am eigenen Charakter (wieder) zu entfachen.

Die Unzufriedenheit der „Gruppe“ kann daher rühren, dass „Entscheidungen“ die der SC eigentlich treffen würde, vom Spieler blockiert werden und stattdessen „persönliche“ Entscheidungen treten – mit der Folge, dass ein SC untypisch handelt. Das kann (!) in der Gruppe sehr negativ aufgefasst werden. Mal überspitzt gesagt: Wenn der Heilpriester-SC eigentlich einen SC heilen würde, aber der SPIELER der Meinung ist, etwas anderes tun zu müssen, KANN dies negativ aufgefasst werden.

Ganz unabhängig davon bringt die praktische Untrennbarkeit von SC und Spielerperson auch die Frage mit sich, wie weit eine Untrennbarkeit gehen darf. Also selbst wenn man sich dazu bekennt, dass SC und Person untrennbar sind, wie weit darf und soll man gehen? Wie weit darf oder soll man sich im Rollenspiel öffnen? Wie qualitativ muss/darf die Untrennbarkeit sein?

Ich persönlich vertrete die Ansicht, dass nichts überschritten werden sollte, was andere verletzen kann. Auf Kollateralschäden kann ich gut verzichten. Weil sich das aber schlecht abschätzen lässt, halte ich zusätzlich zum vereinbarten Rahmen des Rollenspiels eine emotionale „Puffer“- bzw. „Knautschzone“ für angebracht.

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Offline Jens

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Re: Rollenspiel und echte Gefühle
« Antwort #14 am: 9.08.2005 | 13:22 »
Hm. Also wenn ich oben Sachen lese wie "intim" und so und dann auch noch von SM lese denke ich mir: boah was muss dieses Spiel eine Gefühlsoffenbarung sein. Und ein unendlicher Vertrauensbeweis (SM ist ja kaum etwas anderes). Und das in einem 1on1. Das wäre mir zuviel, so weit mit meinen intimen Empfindungen etc. gehe ich nur in Beziehungen ein und selbst dann nicht in jeder.

"Gefühle" beim Rollenspiel betrifft bei mir eher das "Fühlen der Situation" und dann das Darstellen des Charakters darauf. Ich bin mir nicht mal sicher ob ich als SL bei meinen Spielern (selbst bei den Cthulhuspielern) echte Gefühle erzeugt habe oder ob sie sich einfach nur total auf die Situation eingelassen haben und entsprechend reagierten.

Oder aber man nimmt das kurzfristige Erzeugen von schnell verfliegenden Emotionen als "Gefühle beim Spiel" dann kommt sowas durchaus häufiger bei dichtem Spiel vor. Weil wenige Sekunden nachdem man das kognitiv erfasst hat, sind die Gefühle wieder verschwunden. Und man kann auch nachher noch von der Verstümmelung der Geliebten reden ohne den Spielleiter dafür gleich eine reinzuhauen sondern ihm Komplimente für die dichte Szene zu machen (mal bei de Extrema hier...)

Eulenspiegel

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Re: Rollenspiel und echte Gefühle
« Antwort #15 am: 9.08.2005 | 15:01 »
Also in vielen Fantasy-Runden kommt es doch auch vor, dass der Held mit der Wirtin flirtet. Vielleicht sogar mit dem Zweck, sie in's Bett zu kriegen.
Und auch hier kommt es sicherlich auf dem Spieler an, ob die Beziehungsgefühle nur kurzfristig sind oder länger anhalten.

Wieso sollte es bei 'Breaking the Ice' anders sein? Hier wird halt das zum Hauptthema gemacht, was bei anderen RPGS nur ein Nebenthema ist.
Aber die Dichte der Gefühlswelt wird doch nicht verändert. Unabhängig davon, ob ich die Kneipenszene nun 10 Minuten oder 5 Stunden ausspiele.

Und ob ich das Verführen der Wirtin jetzt ausspiele, einen einfachen Betören Wurf wie bei DSA mache oder auf ein komplexes Regelwerk wie bei BtI zurückgreife ändert imho auch nicht viel an den Gefühlen.

Offline Lord Verminaard

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Re: Rollenspiel und echte Gefühle
« Antwort #16 am: 9.08.2005 | 15:05 »
Ich weiß gar nicht, ob der Inhalt des Spiels wirklich einen so entscheidenden Einfluss darauf hat, wie stark man sich den Mitspielern öffnet und wie verletzlich man sich macht. Ich denke doch, dass wir als erwachsene Menschen normalerweise hinreichende Selbstschutzmechanismen besitzen, um im Bedarfsfall die nötigen Mauern um den Kern unserer Persönlichkeit zu errichten.

Ich persönlich halte es für sehr lohnend, viel von mir selbst zu investieren, wenn ich rollenspiele. Ich habe auch schon mal mich selbst als Charakter geführt. Und auch wenn ich einen Charakter spiele, der mir selbst kaum ähnlich ist, finde ich es ein tolles Gefühl, mich stark mit ihm zu identifizieren. Allerdings bedeutet nicht jedes intensive Rollenspiel gleich Intimität und Verletzlichkeit. Ok, wenn ich alles gebe und meinen Charakter darstelle, und die anderen lachen mich aus, ist das natürlich auch verletzend. Aber nicht verletzend in dem Sinne, dass meine eigene Persönlichkeit in Frage gestellt wird.

Dabei ist es eigentlich völlig egal, ob ich einen KZ-Häftling, einen Drogensüchtigen oder einen Typ bei einem Date spiele. Ich selbst entscheide in jeder Sekunde, wie viel von mir selbst ich einbringen will. Ich kann meine eigenen Empfindungen, meine eigenen Ängste und Triebe, meine eigenen Überzeugungen und Zweifel einfließen lassen, und wenn die Mitspieler darauf dann negativ reagieren, wird mich das natürlich mehr treffen, als wenn es nur Fiktion war, die mir nichts bedeutet hat. Aber: Das Format des Spiels hat mich nicht dazu gezwungen. Sondern ich habe es selbst so gewollt.

Beispiel Breaking the Ice: Es wird z.B. vorgeschlagen, dass der Mann die Frau spielt und umgekehrt. Das nimmt schon einen Großteil des Bezugs zu einem selbst heraus, weil man schließlich völlig umdenken muss. Man kann natürlich auch in so einer Situation sich selbst einbringen, kann vielleicht ein Verhalten nachspielen, das man von seinem eigenen (Ex-)Partner kennt und als negativ empfindet, oder das man sich schon immer von seinem Partner gewünscht hat. Aber ebenso gut kann man eine harmlose Hollywood-Lovestory draus machen.

Ich persönlich hätte schon mal Bock, das Spiel in einer richtig prickelnden Flirt-Atmosphäre zu spielen. Und natürlich wäre das echtes Flirten, und nicht bloß gespieltes. Das wäre ja gerade der Witz daran.
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Offline Transmission King

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Re: Rollenspiel und echte Gefühle
« Antwort #17 am: 9.08.2005 | 15:11 »
Also ehrlich gesagt würde ich diese art von rollenspiel nur und ausschliesslich mit meinem partner spielen, alles andere wäre mir viel zu peinlich und viel zu intim .

auf der anderen seite: die vorstellung das mit meinem partner zu spielen kommt mir auch etwas seltsam vor. da fühle ich mich doch leicht erinnert an krankenschwesterspielchen , oder sowas .

evtl. ginge es noch wenn an einem abend mehrere "paare" spielen und die anderen jeweils zu sehen und bewerten . so nach dem motto " wer hat´s am schönsten gespielt " .


greetz TMK
« Letzte Änderung: 9.08.2005 | 15:13 von Transmission King »
Bei Rechnungen, die sich auf die Zukunft beziehen, sind die meisten Daten wegen mangelnder Information über die Zukunft nicht eindeutig bestimmbar.

Offline Jens

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Re: Rollenspiel und echte Gefühle
« Antwort #18 am: 9.08.2005 | 16:05 »
Also der Plot von Breaking The Ice (naaaain ich fang jetzt nicht mit Abk. an!) gibt IMHO zu wenig her als das mich das Spiel interessieren würde... Andererseits könnte man im RL mal einen Flirt machen -> das ist sicher interessanter. Und man braucht kein Regelwerk zu kaufen. Da stehen doch eigentlich nur drei mögliche Grundsätze hinter: 1) Wollen wir mal sehen wie gut diese beiden zusammmenpassen also spielen wir das mal hypothetisch aus (also sozusagen eine Simulation unbekannter Umstände die in der Fülle niemals von einem RPG-Regelsystem abgedeckt werden könnten weil es über 5 oder 6 Milliarden verschiedene Menschen gibt, naja man könnte sich ja auf 120.000 Archetypen oder so einigen ;) ) und 2) Lass uns mal nur ein Flirtgeschichte spielen im Sinne von "Ich will als Spieler mal einen ungewöhnlichen Flirt erleben" (könnte das narrativistisch sein? Elch?) und 3) mal sehen welcher Charaktertypus der beste Flirter ist (soweit das Regelwerk das hergibt könnnte so ein gamistischer Ansatz draus werden).

Das ist mal eine Wahrnehmung nach meinem GNS-Verstand. Leider überzeugt mich keiner dieser Ansätze es mal auszuprobieren. Flirts im RL sind interessanter.


Und wie gesagt: wer hat schon mal echte Gefühle in einem Rollenspiel entwickelt oder sich seinen Mitmenschen so weit offenbart das sie einem "auf die Seele schauen" konnten? Sowas kann ich nicht...

Offline Lord Verminaard

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Re: Rollenspiel und echte Gefühle
« Antwort #19 am: 9.08.2005 | 17:28 »
@ TMK: Was hast du gegen Krankenschwesterspielchen? >:D *scnr*
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Offline dr.fendo

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Re: Rollenspiel und echte Gefühle
« Antwort #20 am: 9.08.2005 | 17:44 »
Weiß nicht. Ist mir eigentlich noch nicht passiert dass man mir "auf die Seele schauen" konnte, kann mich zumindest nicht erinnern. trotzdem ist es ein ungutes Gefühl für mich mit Leuten rollenzuspielen die ich nicht kenne weil ich über meinen Charakter halt doch was von mir offenbare. Und sei es nur die Ansicht darüber wie beispielsweise ein Krieger in genau der Situation zu reagieren hat.
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Offline Crujach

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Re: Rollenspiel und echte Gefühle
« Antwort #21 am: 9.08.2005 | 18:11 »
Ich hatte schon Situationen wo ich sehr viel eigenes Gefühl eingepracht habe was mir teilweise auch zu weit ging:
Die "harmlose" Variante - unser SL beschreibt sehr stimmungsvoll und mit Musik etc. das Ableben eines Chars der starb um die anderen zu retten - hinterher hatten wir alle tränen in den Augen, weil es uns allen nahe ging. (in DSA) Es war eine beeindruckende Szene und für mcih unglaublich, dass sich diese Spieler von sowas so mitnehmen lassen.
Die heftigere Variante: Wir spielten mit einer Frau in der Runde, sie als meine Freundin - das Rollenspiel klappte gut und war sehr dicht bis zu dem Zeitpunkt woherauskam, dass sie mich mit jemand anderes betrogen hatte (einem anderen Spieler) - ich erfuhr es nur indirekt. Daraufhin zur Rede gestellt beteuert sie ihre verzwickte Situation und dass sie sich nicht entscheiden kann.
Ist beides schon etwas her, aber in letzterer Situation ging es mir teilweise etwas zu nah bis ich mich sehr zurückgenommen habe - was zu lasten des rollenspiels ging, aber die Situation war mir gänzlich neu und zu dem Zeitpunkt auch unangenehm, weil ich die Spielerin sympatisch fand. Ich spiele lieber etwas schlechter als dass ich mich zu sehr in meine Chars hinenversetze und zu tiefe Gefühle mit ihnen verbinde, denn ich halte das für mich nicht für unbedenklich. ::)
Erstere Situation war klasse, aber eine solche Szene erlebe ich selten.

Zum thema 'Liebe'/Flirt im Rollenspiel: Ich weiss nicht, ich würde es ausprobieren mich weiter in meine Chars reinzudenken, aber ob ich so eng mit ihnen verbunden sein möchte, dass ich einen teil von mir (mein innerstes) da mit rein setze - ich denke nicht. Ich möchte hinterher nicht die scherzhafte Frage gestellt bekommen: 'Hast du da gespielt oder warst das du?' - das wäre mir unangenehm.

Rollenspiel = Eine andere Rolle spielen um Situationen in anderen Rollen zu spielen. ::) (erschlagt mich!)

Offline Bad Horse

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Re: Rollenspiel und echte Gefühle
« Antwort #22 am: 10.08.2005 | 13:30 »
Für mich klingt "Breaking the Ice" nach einem ganz lustigen Party-Spiel... allerdings mit viel zu vielen Regeln.  ;) Allzu viel von mir selbst würde ich in so eine Rolle aber nicht hineinlegen (naja, bei der entsprechenden Person vielleicht schon... ;)) - ich sehe da nur u.U. das Problem, daß das, was für eine Person nur Rollenspiel ist, für die andere darüber hinausgeht und zu einem echten Flirt wird. Insofern können hier ziemliche Mißverständnisse entstehen...

Wir flirten im normalen Rollenspiel auch schon mal.  ;) Das ging soweit, daß eine Spielerin, an deren Char mein NSC schon seit Jahren herumgegraben hat, und ich uns irgendwann mal angeschaut haben und beide wußten: So, das ist es jetzt. Jetzt gehen sie zusammen ins Bett. Aber besonders persönlich berührt hat das weder sie noch mich.  ;) Das liegt vielleicht auch daran, daß ich im Normalfall eine klare Grenze zwischen dem Innenleben meines Chars und mir ziehe. Oder es zumindest versuche... schließlich will ich mit dem Char extreme Emotionen erleben, ohne sie selber wirklich haben zu müssen. Anders ausgedrückt: Nur weil mein Char Depressionen hat oder sich umbringen will, muß es mir nicht schlecht gehen...
Zitat von: William Butler Yeats, The Second Coming
The best lack all conviction, while the worst are full of passionate intensity.

Korrekter Imperativ bei starken Verben: Lies! Nimm! Gib! Tritt! Stirb!

Ein Pao ist eine nachbarschaftsgroße Arztdose, die explodiert, wenn man darauf tanzt. Und: Hast du einen Kraftsnack rückwärts geraucht?

wjassula

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Re: Rollenspiel und echte Gefühle
« Antwort #23 am: 11.08.2005 | 14:40 »
Zitat
Was hast du gegen Krankenschwesterspielchen?  *scnr*

Bring ihn bitte nicht auf solche Ideen  :D.Weiss steht mir gar nicht.

Ansonsten: Hier gehts jetzt doch mehr um Breaking the ice. Ich versuche irgendwann noch mal, besser zu formulieren, worum es mir eigentlich ging.

Preacher

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Re: Rollenspiel und echte Gefühle
« Antwort #24 am: 12.08.2005 | 02:16 »
Hier gehts jetzt doch mehr um Breaking the ice. Ich versuche irgendwann noch mal, besser zu formulieren, worum es mir eigentlich ging.
Imho nicht nötig - dcas ist nur ein gutes Beispiel zur Verdeutlichung.

Um meinen Standpunkt nochmal auf den Punkt zu bringen: Gefühle ja - abgesehen von Liebe. Warum auch immer - ist einfach heikel für mich.