Guter Ludovico, Laissez-faire bedeutet ja "lasst sie machen". In dem Fall einer Taverne aber kann man als verantwortungsvoller SL die Umwelt nicht nicht reagieren lassen. Man kann die Spieler zwar "machen lassen" aber die Umwelt (also die anderen Tavernengäste) reagiert schon irgendwie. Weder schlichtend noch provozierend (okay, vielleicht provozieren Schaulustige immer unterschwellig) aber sie tut eben etwas. Man lässt ja keine neuen NSCe auftauchen, sondern nur die, die schon da sind - und wenn einer stirbt dürfte man davon ausgehen das hier gleich die Wache vorbeischauen wird. Alles bezeichnet als "Konsistenz der Spielwelt". Daran hält sich der SL, wenn die Helden sich mitten im Wald abschlachten sind keine NSCe da und da braucht der SL mal gar nichts zu machen.
Laissez-Faire heißt, wie Du bereits meintest, "Laßt sie mal machen!". Deswegen greift ein solcher SL auch nicht in die Gruppendynamik ein. Darum geht es mir. Störende SCs werden von der Gruppe zur Räson gebracht oder beseitigt. Gruppeninterne Konflikte werden von der Gruppe gelöst, aber nicht vom SL.
Der hält sich raus.
Ich kenne selber genügend Situationen, in denen ich auch teilweise SL war, wo versucht wurde, durch das Herbeiführen von bestimmten Situationen gruppeninterne Konflikte zu lösen oder aber etwas mehr Würze zu geben.
Ein Beispiel aus 7te See:
Zwei Charaktere, die eh schon die ganze Zeit unterschwellig Streß miteinander hatten, fangen an, sich richtig zu zoffen in einer Winterlandschaft. Nur die Gruppe und ein paar Tiere sind in der Umgebung. Ich geb noch Dramawürfel aus, um ihre Hybri zu aktivieren, womit der Streit erst richtig losgeht.
Derweil befinden sich zwei andere SCs in Lebensgefahr, weil ich auch deren Hybri aktiviert habe. Sie entfernten sich vom Lager und werden von speziellen Schneemaiden verführt.
Dumme Sache! Hätte ich nicht machen sollen.
Am Ende versuchte ich sogar OT zu beschwichtigen. Das hätte ich auch nicht machen sollen, denn es endete damit, daß der störende Charakter in der Runde blieb und der andere bessere Charakter gewechselt wurde.
Ich hätte sie sich lieber gegenseitig umbringen lassen sollen. Das hätte mir eine sehr nervige Zeit erspart.
Meine Intervention hat den Spielspaß für niemanden erhöht oder auch nur gesichert.
Ich hätte den Streit der beiden auch unterdrücken können, indem ich einfach das Lager von ein paar Monstern hätte angreifen lassen. Das hätte den Streit aber nicht geschlichtet, sondern nur auf einen späteren Zeitpunkt verschoben.
Das wäre ein IT-Eingriff des SLs gewesen.
Ähnliche Erfahrungen hab ich öfters gemacht.
Der SL sollte sich raushalten, wenn sich zwei Charaktere an die Gurgel gehen, sowohl IT als auch OT und von daher ist es doch nur konsequent zu behaupten, daß es ebenso für Situationen gilt, in denen Charaktere sich in andere SCs verlieben oder Freundschaften knüpfen.
Situationen, in denen so etwas passiert, lassen sich recht einfach herbeiführen:
Man bringt einen SC in Lebensgefahr (erst einen SC von der Gruppe trennen und dann Überfall durch ein Monster). Wenn der andere SC ihm nun das Leben rettet, so kann gut eine Freundschaft entstehen.
Der SL schuf also eine Situation, die für die Beziehungsentwicklung förderlich ist.
Das, denke ich, tut ein LF-SL ebensowenig und ist auch dem Spiel nicht förderlich.
Solche Sachen sollten von den Charakteren selber kommen, aber nicht künstlich geschaffen oder gefördert werden.
Ich hoffe, es ist nun klar geworden, worauf ich hinaus will.
@Joe
Was ist denn "passiv-aggressives Railroading"? ???