Ich habe den Thread jetzt erst bemerkt da ich 2 Monate kein Internet hatte, man möge mir also das Aufwärmen verzeihen.
Da die Diskussion um die Metaebene und was man an ihr nun erkennen oder nicht erkennen kann schon entbrannt ist, will ich dazu noch was drauflegen.
Ich behaupte: Man kann SIM und NAR doch mit Hilfe der Metaebene unterscheiden. Genauso wie ich auch behaupte das CAs was mit Absichten zu tun haben (beides hängt zusammen).
NAR erfordert dramatische Situationen die bedeutsame Entscheidungen ermöglichen (ich nenne es auch nicht gern Prämisse, aber wir wissen dass ich es meine). Diese müssen herbeigeführt werden, darüber brauchen wir uns keine Illusionen zu machen, ansonsten wäre es einfach nicht NAR.
Das Herbeiführen von Situationen einer bestimmten dramatischen Qualität, ist für mich aber schon der entscheidende Faktor der auf der Metaebene geschieht. Man bedient die Kausalität nicht vorwärts ("Wenn A dann B") sondern rückwärts ("Wenn ich B will dann brauche ich A, also nehme ich es"). Irgend ein Spieler muss also Dinge in die Spielwelt einzig und allein aus dem Grunde einführen damit sie in einer gewünschten Situation münden. Ob das außerhalb des Spieles besprochen wird, und ob es ein SL oder ein normaler Spieler tut ist ersteinmal egal, entscheidend ist, dass derjenige die Möglichkeit hat die Situation herbeizuführen, und dass er Dinge in die Spielwelt einbringt die genau dieses Ziel verfolgen. Wenn diese Absicht vorliegt, bewegt man sich bereits auf der Metaebene, denn es spielen Erwägungen eine Rolle die nicht innerhalb der Spielwelt liegen.
Ganz so einfach ist es jetzt natürlich doch nicht. Jeder der mal ein Rollenspiel gespielt hat, hat sicher schon solche Überlegungen auf der Metaebene angestellt, besonders wohl als SL. Sind wir nun alle NAR? Ich hoffe nicht ganz.
Im SIM ist man natürlich auch auf einen Hauch Dramaturgie angewiesen, eine echte Simulation einer kausalen Welt ist nichts für ein Unterhaltungsspiel. Insofern sind solche Überlegungen auf der Metaebene auch Bestandteil des Rollenspiels ansich, so wie die Exploration und Darstellung einer mehr oder weniger lebendigen, glaubwürdigen Welt es ist. Da wären wir wieder beim Thema Mischformen, Kongruenz und/oder Inkohärenz, aber das lasse ich hier einfach mal.
Die kausale Welt im SIM ist also eigentlich nur eine Illusion, aber eine die man versucht aufrecht zu erhalten. Dazu wird Metaebene und Weltebene so streng wie möglich getrennt. Wenn Überlegungen auf der Metaebene also die Weltebene betreffen darf das nur so geschehen, dass die Kausalität der Welt dadurch nicht gefährdet und insbesondere nicht umgangen wird. D.h. es dürfen zwar willkürlich bestimmte Dinge in die Welt eingeführt werden, auch mit bestimmten Absichten die aus der Metaebene kommen, doch diese dürfen nicht nur als Aufhänger dienen, sondern müssen dann konsequent innerhalb der Welt behandelt werden, auch wenn sie nicht zu dem führten was beabsichtigt war.
Ist diese offene Absicht vorhanden kann es prinzipiell SIM sein, geht es aber darum mit der Eingabe in die Weltebene nur ein Alibi zu liefern, bei dem man in letzter Instanz nicht bereit wäre, dass es nicht zu dem angepeilten Ergebnis führt, dann haben wir nicht SIM. Ich sage deshalb nicht-SIM, weil es dann noch sowohl NAR als auch GAM sein kann, das zu unterscheiden fällt dann hoffentlich leichter.
PS: Ich habe oben gesagt die perfekte SIM-Welt sei eine Illusion. Um das mal deutlich zu machen: Jede CA basiert meiner Ansicht auf so einer fundamentalen Illusion, das ist nicht etwa eine spezielle Schwäche von SIM. NAR basiert auf der Illusion, dass das Behandeln bedeutungsvoller Situationen (jaja Prämisse und so) losgelöst von der Welt geschehen kann die diese Situationen hervorgebracht hat, obwohl die Bedeutung einer Situation natürlich erst dadurch entsteht. Deswegen müssen auch NARen sich immernoch damit abgeben Umgebungen zu beschreiben oder banale physikalische Abläufe innerhalb der Welt, aber eben alles gaaanz dramatisch