Nein da kann ich nur widersprechen. Wenn man Charakter hinüber ist wars das mit der schönen Grusel Atmosphäre und der bisher erzählten Story. Ich muss wieder mit einem unbeschriebenen Blatt anfangen, dass erst in den Spielverlauf eingegliedert werden muss und das torpediert die Atmosphäre mehr als es sie unterstützt.
Charaktertode torpedieren
kurzfristig immer die Atmosphäre, mal von einigen Extrem-Genres abgesehen (Paranoia e.t.c.).
Auf lange sicht, sorgt es allerdings für eine weit stärkere Atmosphäre, wenn man genau weiß, das der Spielleiter nicht lange fackelt.
Wo hingegen gerade Horror-Settings mit der Zeit langweilig werden, wenn man genau weiß, dass der Spielleiter schiss davor hat, Charaktere zu töten.
Unterm Strich muss man da ganz einfach eine Balance finden, wie tödlich man es gerne hätte.
In einer Gruppe, wo jeder Spieler geradezu einschnappt, weil sein blöder Charakter gestorben ist, und daran Freundschaften zerbrechen könnten, sollte man natürlich niemals jemanden umbringen. Allerdings sollte man sich da auch ganz klar fragen, ob man nicht ein massiv gestörtes Verhältnis zum Rollenspiel und seiner Zettelwirtschaft (die einen Charakter darstellt), hat.
In einer Gruppe, wo die Spieler einfach nur mit den Achseln zucken, und ihren Ersatzcharakter rausholen, kann man da schon mal häufiger einen über die Klinge springen lassen.
Wobei ich meine Charaktere teilweise echt gerne mag, und auch einen gewissen Verlustschmerz empfinde, wenn sie sterben.
Das macht ja auch gerade dann für mich als Spieler die Spannung in vielen Situaionen aus, wenn mein Charakter in Gefahr ist.
Dafür muss er dann aber auch wirklich in Gefahr sein. Und das ist nicht gegeben, wenn der SL am Ende eh immer kneift.
Allerdings habe ich von Jahr zu Jahr auch weit weniger Probleme damit, wenn mein Charakter stirbt.
Solange ich das Gefühl habe, dass der Spielleiter sich angemessen verhalten hat.
Also nach einem Kampf gegen eine x-fache Übermacht, ohne eine Chance dem Kampf auszuweichen und ohne eigenes Verschulden, bin ich auch etwas zornig, wenn mein Charakter hops gegangen ist...
Wobei man sich im allgemeinen mal von der Floskel "SL x hat meinen Charakter umgebracht" distanzieren sollte.
Das klingt so nach Vorsatz. Und nach bösen Absichten die dahinter gesteckt haben.
Es klingt fast genau so wie "der SL wollte mir eins auswischen, und jetzt ist mein Charakter tod...".
Und das alles nur, weil der SL nicht die Regeln gebeugt hat, um einen Charakter ganz regelkonform sterben zu lassen?
Zu guter letzt sollte man bei dem Thema, wenigstens am Rande, auch noch den Aspekt der Balance bedenken.
Es gibt bei einigen Rollenspielen jede Menge Charakterklassen, die als Hauptvorteil haben, dass sie nicht ganz so schnell hops gehen.
Man vergleiche hier nurmal D&D Magier und D&D Krieger.
Geht man jetzt davon aus, dass sie irgendwie (wie auch immer) gleich stark sind, dann verschiebt man in dem Moment, wo man den Charaktertod vermeidet, die Balance ganz klar Richtung Magier. Denn aufgrund seiner niedrigen HP, trifft ihn ein solches Schicksal weit häufiger.
Aber das wirklich nur am Rande.