Autor Thema: [Fredicilin] System matters ... ?  (Gelesen 20888 mal)

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Offline Fredi der Elch

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[Fredicilin] System matters ... ?
« am: 22.08.2005 | 18:11 »
Willkommen zur neuen Reihe Fredicilin! Ich werde ich hier in ein paar Threads einige grundlegende Bausteine von Rollenspieltheorie zu erklären versuchen ohne dabei zu viel Technobabble zu verwenden. Die jeweils anschließende Diskussion ist frei und es können auch Begriffe aus anderen Theoriebereichen verwendet werden. Dies sollte jedoch nicht übermäßig geschehen.

Fredicilin: System matters ... ?
oder: ist das verwendete System wirklich wichtig?

Zunächst einmal müssen wir unterscheiden zwischen geschriebenem System und gespieltem System. Wenn wir normalerweise beim Rollenspiel von System reden, so meinen wir üblicherweise das geschriebene System, also das mehr oder weniger dicke Regelwerk, das vor uns auf dem Tisch liegt. Man spielt also zum Beispiel D&D, DSA, Wushu, ... das heißt, man hat das entsprechende Regelwerk vor sich liegen und spielt (mehr oder weniger) nach den entsprechenden Regeln.

Genau um dieses " mehr oder weniger " soll es jetzt im Folgenden gehen. Denn wie jeder weiß ist das geschriebene System nicht gleich dem gespielten System!
Das gespielte System ist die Menge an Regeln, die das tatsächliche Spiel, das heißt die Interaktion zwischen den einzelnen Spielern, steuert. Es geht also genau darum, wer wann etwas sagt, wer wann wem zuhört, wann weswegen gewürfelt wird und wer dies bestimmt, wer welche Charaktere steuert, usw.. Das gespielte System enthält also eine Menge an expliziten und impliziten Regeln, die den Prozess des Rollenspiels strukturieren.

Das gespielte System ist dabei immer eine Veränderung des geschriebenen Systems, das heißt das geschriebene System wird an die Bedürfnisse der Gruppe angepasst.

Diese Anpassung kann nun auf mehrere Arten geschehen:

Die wohl häufigste Art des geschriebene System zu verändern ist die der Hausregel. Eine neue Regel wird dem gespielten System hinzufügt. Die klassische Hausregel wird dabei meist schriftlich festgehalten, das ist aber nicht zwingend nötig. Sogar implizite, das heißt nicht wirklich ausgesprochene, Regeln werden dem geschriebenen System hinzugefügt. Das gespielte System enthält also eine Anzahl von Regeln, die in geschriebenen System nicht enthalten sind. Das ist einfach deswegen nötig, weil das geschriebene System niemals auf alle Eventualitäten und alle Besonderheiten der entsprechenden Spielgruppe eingehen kann.

Eine ebenfalls häufiger Art von Änderungen am geschriebenen System ist das Weglassen von Regeln. Regeln, die in geschriebenen System vorkommen, werden einfach ignoriert. Dies kann dann passieren, wenn die geschriebene Regel im Spiel zu Problemen führt und die Gruppe sich darauf hin einigt, die Regel im Folgenden zu ignorieren. Es kann allerdings auch sein, dass von vornherein gewisse Regeln ignoriert werden. Auch können Regeln aus Versehen ignoriert werden oder genau so wie bei den Hausregeln implizit, also ohne dass es speziell ausgesprochen wird, weggelassen werden.

Eine oft nicht so sichtbare Art der Änderung des geschriebenen Systems ist die Umgewichtung von Regeln. Doch obwohl es oft nicht so auffällt, kommt dieser Fall doch häufig vor. Hierbei wird gewissen Regeln nicht die Bedeutung eingeräumt, die in geschriebenen System vorgesehen ist. Bestimmte Regeln werden also nicht so häufig verwendet, wie eigentlich vorgesehen, oder auf der anderen Seite deutlich häufiger angewandt als dies im eigentlichen geschriebenen System vorgesehen ist. So wird z.B. deutlich häufiger oder deutlich weniger gewürfelt, es wird zu anderen Anlässen gewürfelt, bestimmte Szenen kommen häufiger oder seltener im Spiel vor als eigentlich vorgesehen, usw..
Auch die Auslegung der Regeln kann von der im geschriebenen System vorgesehenen Auslegung abweichen. So können bestimmte Regeln nicht so streng interpretiert oder deutlich strenger gehandhabt werden.

Die Modifikation von Regeln ist ebenfalls häufig, stellt zumeist aber eine Mischung aus den drei oben genannten Punkten dar.

Und nun zum eigentlichen Punkt: ist das verwendete System wirklich wichtig?
Dazu müssen wir, wie eben gesagt, zwischen dem geschriebenen und dem gespielten System unterscheiden.
Das geschriebene System ist dabei die Basis für das gespielte System und auch nur in dieser Form wichtig. Das geschriebene System bietet Ansatzpunkte und Ideen für das tatsächliche Spiel. Insofern hat das geschriebene System sicherlich auch eine Auswirkung auf das tatsächliche Spiel. Allerdings darf man nie vergessen, dass durch die Gruppe eine (mehr oder weniger) große Menge an Modifikationen am geschriebenen System vorgenommen werden um das eigentlich gespielte System zu erhalten. Insofern ist das geschriebene System nur dann wirklich wichtig, wenn davon im tatsächlich gespielten System noch etwas übrig bleibt. Je weiter sich das gespielte System vom geschriebenen ein entfernt, desto weniger Einfluss hat das dicke Regelwerk, das auf dem Tisch liegt.

Je weiter sich allerdings das gespielte System vom geschriebenen entfernt, desto mehr Anstrengung muss üblicherweise von der Gruppe aufgebracht werden, um das gespielte System zu erhalten. Jede Änderung des geschriebenen Systems ist normalerweise mit Zeit und Kraft verbunden (wobei Weglassen von Regeln sicherlich einfacher ist als neue Regeln hinzuzufügen). Insofern hat das geschriebene System hier auch den Einfluss, dass es kreative Energie der Gruppe binden kann, wenn sich die Gruppe auf Grund ihrer eigenen Präferenzen mit dem gespielten System sehr weit vom geschriebenen System entfernen muss. Dann kann das geschriebene System auch wenn nicht viel von ihm im gespielten System übrig geblieben ist auch in Form von Anstrengung einen Einfluss auf das Spielerlebnis haben

Die Regeln, die tatsächlich verwendet werden, also das gespielte System, haben natürlich einen riesigen Einfluss auf das Spielerlebnis. Sie strukturierten und Formen die Interaktion zwischen den Spielern und nehmen so natürlich großen Einfluss auf das Spiel. Und genau das ist gemeint mit "System matters": die Regeln, die ihr tatsächlich zum Spiel verwendet, machen eine ganze Menge aus. Die Regeln, die geschrieben im dicken Buch stehen, sind für diese tatsächlich verwendeten Regeln allerdings nur der Anfang. Manche Gruppen bleiben sehr dicht beim geschriebenen System, dann hat es einen relativ großen Einfluss auf das tatsächliche Spiel, meint die Gruppen entfernen sich aber sehr weit vom geschriebenen System, dann hat es nur noch einen sehr begrenzten Einfluss.

Und, verständlich? Ist das passend für die FAQ? Weiter mit Fredicilin? Ich hätte da noch ein paar Ideen...

Fragen, Anregungen, Dingens?
« Letzte Änderung: 22.08.2005 | 18:28 von Fredi der Elch »
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Offline Vale waan Takis

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Re: [Fredicilin] System matters ... ?
« Antwort #1 am: 22.08.2005 | 18:16 »
Läßt sich gut an und ist verständlich  :d

Also wegen mir kann`s weiter gehen mit Fredicillin  ;)
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Offline avakar

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Re: [Fredicilin] System matters ... ?
« Antwort #2 am: 22.08.2005 | 18:32 »
Ich fasse mal zusammen: "Da die Regeln (egal ob orginal oder modifizeirt) Teil des Spiels sind, haben sie einen Einfluss auf das Spiel."
irgendwie ... einleuchtend.

Offline Fredi der Elch

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Re: [Fredicilin] System matters ... ?
« Antwort #3 am: 22.08.2005 | 18:34 »
Ich fasse mal zusammen: "Da die Regeln (egal ob orginal oder modifizeirt) Teil des Spiels sind, haben sie einen Einfluss auf das Spiel."
irgendwie ... einleuchtend.
gelle? ;D hat doch gar nicht weh getan, oder? ;)
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Zitat von: 1of3
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Offline Bad Horse

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Re: [Fredicilin] System matters ... ?
« Antwort #4 am: 22.08.2005 | 18:38 »
Ich glaube, es geht mehr darum, wie die Regeln modifiziert werden (Kategorisierung) und warum. Und welche Auswirkungen das haben kann. Es ist nicht schlecht, sich klar zu machen, daß nur die wenigsten von uns Systeme so spielen, wie es im Regelwerk steht...

Zusatz zu Fredi:

Es gibt manche Leute, die sehr nahe am Regelwerk kleben, und Leute, die eigentlich auch keine Modifikationen wünschen - also Leute, die aus verschiedenen Gründen (Bequemlichkeit, Das-ghört-so) regelkonservativ spielen (wollen). Andere Leute modifizieren fröhlich in der Gegend herum und benutzen Regelwerke wie Ikea-Baukästen - aus Gründen wie Realismus, Plausibilität, Bequemlichkeit (!) oder Bastelfreude. Diese Leute spielen lieber regelvariant.
Wenn ich oben von "Leuten" spreche, meine ich zunächst mal SLs - ich glaube, daß Spieler tendenziell eher regelkonservativ sind als SLs. Oder rührt das nur von der klassischen Verteilung im Rollenspiel her - SLs haben immer Recht, auch was die Regeln angeht?
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Offline Minne

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Re: [Fredicilin] System matters ... ?
« Antwort #5 am: 22.08.2005 | 18:48 »
Gut verständlich - darauf kann man doch aufbauen.
Ich zerbreche mir schon seid einer weile den kopf, was die implizierten Regeln meines freien Rollenspiels sind... vielleicht könnte man das ja extraieren und explizit machen. 

Offline avakar

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Re: [Fredicilin] System matters ... ?
« Antwort #6 am: 22.08.2005 | 18:51 »
gelle? ;D hat doch gar nicht weh getan, oder? ;)
Überhaupt nicht. Aber die Frage, ob das System Einfluss hat, kann ja nur mit Ja beantwortet werden. Die interessantere Frage ist doch vielmehr, welchen Einfluss hat das System auf das Spiel?

Der Artikel ist ein netter Appetizer, ich warte dann schonmal auf die schwerere Kost :)

Offline Fredi der Elch

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Re: [Fredicilin] System matters ... ?
« Antwort #7 am: 22.08.2005 | 18:57 »
ÜAber die Frage, ob das System Einfluss hat, kann ja nur mit Ja beantwortet werden. Die interessantere Frage ist doch vielmehr, welchen Einfluss hat das System auf das Spiel?
Freut mich, dass dir die Aussage "System matters" banal vorkommt. Kommt sie mir ehrlich gesagt auch. :)
Aber wenn ich für jedes "Das System ist doch egal, es kommt nur auf den SL / die Gruppe an" einen Euro hätte... naja, dann könnte ich mit meiner Freundin gut von essen gehen. ;) Und für die Leute schreibe ich das (unter anderem).
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Zitat von: 1of3
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Pyromancer

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Re: [Fredicilin] System matters ... ?
« Antwort #8 am: 22.08.2005 | 20:07 »
Freut mich, dass dir die Aussage "System matters" banal vorkommt. Kommt sie mir ehrlich gesagt auch. :)
Aber wenn ich für jedes "Das System ist doch egal, es kommt nur auf den SL / die Gruppe an" einen Euro hätte...

Nun ja, das ist glaube ich auch dass, was man diesen Leuten klarmachen muss: Dass sie nicht DSA, D&D, Rolemaster oder Midgard spielen (seltsamerweise spielen diese "das System ist egal"-Leute immer FAFS). Sondern eben im Normalfall bis zur Unkenntlichkeit Richtung Freeform mutierte "Systeme, wie sie im Buche stehen".

Offline Arbo

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Re: [Fredicilin] System matters ... ?
« Antwort #9 am: 22.08.2005 | 20:11 »
Also ich verstehe den Sinn des Threads nicht  ???

Arbo
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Offline Haukrinn

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Re: [Fredicilin] System matters ... ?
« Antwort #10 am: 22.08.2005 | 20:34 »
Ich glaube ich hab's begriffen. Ich würde an Deiner Stelle, Fredi, einige Thesen aber noch durch deutliche Beispiele unterstreichen.
Ich habe zwar erst damit gerechnet, jetzt so etwas wie Edwards "System does matter" zu sehen zu bekommen, aber es geht dann ja doch noch in eine etwas andere Richtung. Und vor allem ist es, was hier im Theoriebereich ja keineswegs immer so ist, relativ gut nachvollziehbar.
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Re: [Fredicilin] System matters ... ?
« Antwort #11 am: 22.08.2005 | 21:23 »
Wenn ich mehr Zeit habe emühe ich mich mal um Beispiele, aber nicht heute Abend! ;)
Estwas dissus geschrieben, aber: Ich kann Dir nur zustimmen!

@Arbo
Der Sinn steht im zweiten Satz! ;)
Ich werde ich hier in ein paar Threads einige grundlegende Bausteine von Rollenspieltheorie zu erklären versuchen ohne dabei zu viel Technobabble zu verwenden.
« Letzte Änderung: 22.08.2005 | 21:33 von 8t88 »
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Offline Fredi der Elch

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Re: [Fredicilin] System matters ... ?
« Antwort #12 am: 22.08.2005 | 23:56 »
Also ich verstehe den Sinn des Threads nicht  ???
Ha, jetzt geht's dir endlich auch mal so!  >;D
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Zitat von: 1of3
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Offline Tantalos

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Re: [Fredicilin] System matters ... ?
« Antwort #13 am: 23.08.2005 | 10:55 »
Je weiter sich allerdings das gespielte System vom geschriebenen entfernt, desto mehr Anstrengung muss üblicherweise von der Gruppe aufgebracht werden, um das gespielte System zu erhalten. Jede Änderung des geschriebenen Systems ist normalerweise mit Zeit und Kraft verbunden (wobei Weglassen von Regeln sicherlich einfacher ist als neue Regeln hinzuzufügen).

Ob man das so stehen lassen kann möchte ich bezweifeln. Also ich kann (von mir selbst ausgehend) nur behaupten, dass ich Modifikationen einführe um genau das oben genannte zu vermeiden

Beispiel:
Das bekannte ShadowRun-Ich-lasse-die-Matrixkampf-Regeln-weg
Ohne jetzt genau die systemtechnischen Gründe für diese Ignoranz zu nennen, soll es im Prinzip den Spielfluss erhöhen, und alle Mitspieler länger am Spielgeschehen halten. Leider wird durch diese Modifikation der Archetyp "Decker" völlig unbrauchbar, da sein Sinn und Zweck nunmal der Matrixkampf ist.
Das ist zwar ein gravierender Einschnitt in die SR Regeln, aber ob man da von "Anstrengung" seitens der Gruppe sprechen kann?

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Re: [Fredicilin] System matters ... ?
« Antwort #14 am: 23.08.2005 | 11:06 »
@J.Jack:
Genauer lesen und nciht ales auf die Goldwaage legen... du musst das Gesamte sehen ;)
ausserdem heisst es in dme von dir Ztiertem zeil ja auch:

Zitat
(wobei Weglassen von Regeln sicherlich einfacher ist als neue Regeln hinzuzufügen).

und klar ist es "Arbeit" (nicht im eigentlichem sinne) aber du musst Dich ja auf einem Con oder on der runde absprechen,
ob nun mit oder ohne Decker.
Es geht darum, dass Änderungen am geschriebenem Regelwerk immer irgendeine art von Aktion nach sich zieht, entweder systemanpassungen oder absprachen....
Also sieh die aussage einfach nicht enger als sie gemeint ist ;)

Bis dann! :)
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Offline Minne

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Re: [Fredicilin] System matters ... ?
« Antwort #15 am: 23.08.2005 | 11:08 »
Zitat
Das System ist doch egal, es kommt nur auf den SL / die Gruppe an

Den satz könnte ich aber trotzdem unterschreiben. Warum? Weil die Gruppe letztendlich das ist, was die spielqualität bestimmt. Die regeln an sich sind noch keine qualität, sie bieten lediglich einen rahmen in dem sich eine spielqualität entfalten kann. Selbst wenn wir regeln haben, die dem angestrebten Spielstil perfekt entsprechen, was nützen sie, wenn ich mit unsympatischen leuten, mit mangelhaften sozialen fähigkeiten, oder ähnlichem spiele? Oder mit leuten, die zwar einen bestimmten spielstil anstreben, aber aus verschiedenen gründen nicht in der lage sind ihn zu erfüllen?
Mit leuten, bei denen es zwischenmenschlich funkitioniert, wenn vertrauen und gegenseitiger respekt da ist, kann ich auch spass haben, wenn der spielstil, (bzw die regeln) nicht meiner normalen präferenz entspricht - zumal ich da auch nicht festgefügt bin, ich kann mich spielstilmäßig eigentlich meistends ganz gut in die gruppe einfügen, in der ich spiele, und mich der spielerfahrung öffnen die eben diese art von rollenspiel bietet. Und bei einer "guten" Runde, kann ich auch davon ausgehen, dass meine Wünsche und Erwartungen an das Spiel auch in das Spiel mit einfliessen.

Rollenspiel ist halt doch ein Gesellschaftsspiel. Ob ich Monopoly oder die Siedler spiele ist mir nicht so wichtig, wie mit wem ich es spiele.
« Letzte Änderung: 23.08.2005 | 11:18 von Minneyar »

Offline 8t88

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Re: [Fredicilin] System matters ... ?
« Antwort #16 am: 23.08.2005 | 11:18 »
@Minne
Du drehst Dich im Kreis:
Avakar hat das schon erschlagen:

Zitat
die Frage, ob das System Einfluss hat, kann ja nur mit Ja beantwortet werden. Die interessantere Frage ist doch vielmehr, welchen Einfluss hat das System auf das Spiel?
Wobei ich das "Welchen einfluss" noch um "wieviel" erweitern würde.

Und Du widersprichst Dir selber bzw. sagst das was Du erfragst ja selber aus:

Es gibt eben die Geschriebenen Regeln, und das was Du da draus machst/wirklich verwendest. (und bei letzterem spielt auch das Spielverhalten der Mitspieler mit rein. also gehört das zu dem "nicht geschriebenem System".)

Also ich sehe da jetzt dein Problem nciht.
Vielleich thabe ich Dich ja falsch verstanden.
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Offline Minne

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Re: [Fredicilin] System matters ... ?
« Antwort #17 am: 23.08.2005 | 11:20 »
Also ich würde nicht so weit gehen, dass ich die menschlichen qualitäten meiner mitspieler zum teil der regeln erklären würde.

Offline Tantalos

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Re: [Fredicilin] System matters ... ?
« Antwort #18 am: 23.08.2005 | 11:25 »
Es hat ja auch keiner gesagt, dass es menschliche Mitspieler nicht Teil der "exploration" sind.
Es wurde aber gesagt "Das System ist unwichtig, NUR die Mitspieler sind ausschlaggebend."
Und das ist schlicht und einfach nicht richtig.

@8t
war auch keine Kritik, wollte nur kurz meine Meinung dazu geben.
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Offline Fredi der Elch

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Re: [Fredicilin] System matters ... ?
« Antwort #19 am: 23.08.2005 | 11:29 »
Och Minne,

J.Jack hat recht: wenn du mich schon zitierst, dann lies doch bitte auch genau was ich sage. Nochmal zum mitdenken:
"Das System ist doch egal, es kommt nur auf den SL / die Gruppe an"

Ich habe niemals behauptet, dass die Gruppe nicht wichtig ist. Die Gruppe ist sogar sehr wichtig! Allerdings ist die Gruppe bzw. der Spielleiter nicht das einzig wichtige Element im Spiel. Das gespielte System spielt ebenfalls eine ganz entscheidende Rolle dabei, welches Spielerlebnis genau erreicht wird.
Das heißt nicht, dass man mit einem Spielerlebnis, das den eigenen Präferenzen nicht 100-prozentig entspricht, keinen Spaß haben kann, wenn man sich mit der Gruppe sehr gut versteht. Es heißt auch nicht, dass eine schlechte Gruppe nicht jedes Spiel versauen kann. Es heißt allerdings, dass das gespielte System das Spielerlebnis deutlich mit beeinflusst und damit mit darüber entscheidet, ob das Spielerlebnis denn meiner Präferenz entspricht oder nicht.


@ J. Jack
Ich sehe das wie 8t.
Die Hauptarbeit, die beim Weglassen spezieller Regeln entsteht, ist Abstimmungsaufwand. Das heißt du musst dich mit der Gruppe zunächst absprechen welche Regeln genau verwendet und welche weggelassen werden. Dann muss die Gruppe dieser Änderung zustimmen. Besondere Probleme wirst du dabei mit dem Spieler bekommen, der unbedingt einen Decker spielen wollte. Und wenn diese Punkte nicht vor dem Spiel geklärt werden, hast du nachher im Spiel das Problem, dass der Spieler des Deckers sich furchtbar langweilt.

Bei anderen Systemen wie zum Beispiel D&D entsteht durch das Weglassen von Regeln noch weiterer Aufwand, der auf den ersten Blick nicht unbedingt ersichtlich ist. Lässt man zum Beispiel die Attacks of Opportunity weg, so zieht das zwangsläufig eine Änderung bezüglich einer Menge von Feats, Charakterfähigkeiten, Special Abilities usw. nach sich. Entweder man klärt dies ganz genau im Voraus oder man muss im Spiel einem Spieler erklären, warum sein Feat plötzlich unnütz geworden ist.

Wie gesagt: das Weglassen von Regeln ist vermutlich weniger aufwändig als das neue Hinzufügen von Regeln, aber Aufwand entsteht trotzdem immer.
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Offline 8t88

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Re: [Fredicilin] System matters ... ?
« Antwort #20 am: 23.08.2005 | 11:38 »
@JJack
Zitat
Es wurde aber gesagt "Das System ist unwichtig, NUR die Mitspieler sind ausschlaggebend."

Bitte nochmal lesen:
Zitat
"Das System ist doch egal, es kommt nur auf den SL / die Gruppe an"

Damit kann ich deinen einwand verstehen.
aber nun nochmal das Ganze Post:

ÜAber die Frage, ob das System Einfluss hat, kann ja nur mit Ja beantwortet werden. Die interessantere Frage ist doch vielmehr, welchen Einfluss hat das System auf das Spiel?
Freut mich, dass dir die Aussage "System matters" banal vorkommt. Kommt sie mir ehrlich gesagt auch. :)
Aber wenn ich für jedes "Das System ist doch egal, es kommt nur auf den SL / die Gruppe an" einen Euro hätte... naja, dann könnte ich mit meiner Freundin gut von essen gehen. ;) Und für die Leute schreibe ich das (unter anderem).

Fredi hat nicht gesagt dass es Nur auf dne SL/die gruppe ankommt, sondern gesagt:

"wenn ich für jedes mal wo ich diese Aussage gehört habe einen Euro bekommen hätte..."

Fredi hat nie gsagt es kommt nur auf die Gruppe an.
Dann würde er ja schon das Topic ad absurdum führen.

hoffe ich verstehe Dich richtig....
Ich glaube halt du hast da einfach was überlesen ;)
Gruß, Sven
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Offline Tantalos

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Re: [Fredicilin] System matters ... ?
« Antwort #21 am: 23.08.2005 | 11:45 »
Ich wollte mit dem Post eigentlich nur auf Minne antworten, nicht Fredis Aussage in Frage stellen...
ich glaube Fredi hats verstanden... :d

das nächstemal setze ich ein "@Minne" davor... sorry für die Verwirrung.
Ich wollte lediglich klarstellen, dass es eben doch auch auf system ankommt...


edit: hach, dieses aneinander-vorbeireden
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Offline Minne

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Re: [Fredicilin] System matters ... ?
« Antwort #22 am: 23.08.2005 | 11:47 »
@Fredi : Soweit klar, aber ich glaube wir wollten zwei unterschiedliche dinge ausrdrücken! Bzw. Ich merke gerade, dass ich um das zu sagen, was ich sagen wollte einen völlig falschen weg gewählt habe.
Ich denke, dass was die meisten leute audrücken wollen, so auch ich, wenn sie diesen satz gebrauchen den du zitiert hast, ist eben, dass das spielen mit einer gruppe, zu der sie menschlich passen wichtiger ist, als wie letztendlich das system aussieht, das gespielt wird. Und deshalb scheinen die aussagen des system matters threads, auch wenn ich sie inhaltlich befürworte nicht das richtige sein um diesen satz zu entkräften.

Offline 8t88

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Re: [Fredicilin] System matters ... ?
« Antwort #23 am: 23.08.2005 | 11:49 »
@Minne
Wer redet denn von entkräften?
Ich würde lediglich das "nur" rausnehmen.

System does Matter sagt ja lediglich, dass das Sytsem einen Einfluss auf das Spiel hat.
Entweder weil man es spielt, wie es sein soll, oder es verändert.
Du musst in jede Fall etwas mit dme System machen! Ignorierne, ändenr oder nutzen. :)
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Offline Fredi der Elch

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Re: [Fredicilin] System matters ... ?
« Antwort #24 am: 23.08.2005 | 12:17 »
Ich denke, dass was die meisten leute audrücken wollen, so auch ich, wenn sie diesen satz gebrauchen den du zitiert hast, ist eben, dass das spielen mit einer gruppe, zu der sie menschlich passen wichtiger ist, als wie letztendlich das system aussieht, das gespielt wird.
Dann sollen sie es doch auch sagen! ;)

Aber mal zwei Sachen dazu:
Ich würde nie bezweifeln, dass einigen Leuten die soziale Ebene deutlich wichtiger als die Spielebene ist. Das ist einfach Geschmackssache und darüber kann man zwar wunderbar streiten aber es bringt eben nichts. Wenn jemand einfach nur mit seinen Freunden abhängen möchte und es ihm dabei egal ist, welcher kreative Prozess dabei in Gang kommt, dann ist das völlig in Ordnung. Das ist genauso wie der Typ, der einfach mit seinen Freunden ins Kino geht, obwohl er den Film nicht besonders gut findet, einfach nur um mit seinen Freunden zusammen zu sein. Und ich denke das kennt jeder von uns (hab ich auch schon oft gemacht - besonders mit meiner Freundin ;) ).

Ich persönlich würde das eben für mich nicht so sehen. Ich sehe die soziale Ebene als Basis für die Spielebene (kreative Ebene) an. Ohne vernünftige soziale Basis, das heißt ohne ein Mindestmaß an Vertrauen und Kooperation, kann man kein Rollenspiel betreiben. Darauf setzt aber für mich dann die kreative Ebene auf und die ist für mich (wenn die soziale Basis einigermaßen in Ordnung ist) in den meisten Fällen wichtiger. Das soll jetzt nicht heißen, dass ich nicht gerne einfach mal irgendwas mit bestimmten Leuten zocke, einfach nur weil ich gerne mit den Leuten in einer Runde spielen möchte. Das habe ich schon oft gemacht (z.B. auf den Großen Treffen) und werde es sicher auch wieder tun. In den meisten Fällen ist mir die kreative Ebene allerdings wichtiger und ich werde versuchen dort meine Präferenzen zu erreichen (wofür wie gesagt zwar eine soziale Basis notwendig ist, diese aber nicht der alleinige Maßstab für Erfolg sein kann). Am besten ist natürlich, wenn sowohl die soziale als auch die kreative Ebene zusammenkommen und eine Einheit bilden, aber da wird mir wahrscheinlich sowieso jeder zustimmen.

Der zweite Punkt (ja, ja, der erste war schon ziemlich lang) ist folgender:
Ich unterscheide nicht umsonst zwischen geschriebenem und gespieltem System. Denn was viele Leute meinen, wenn sie sagen: "Das System ist doch egal, es kommt nur auf den SL / die Gruppe an" ist folgendes: eine "gute" Gruppe (und mit gut ist gut harmonierend und kreativ gemeint) kann ein schlechtes geschriebenes System nehmen und daraus mit etwas Aufwand (meist mit unbewusstem Aufwand) ein für die Gruppe brauchbares gespieltes System machen.
Das heißt, dass bei einer "guten" Gruppe das geschriebene System oft deswegen in den Hintergrund tritt, weil sie sowieso vom geschriebenen System abrückt und ein verändertes gespieltes System verwendet. Das erweckt dann oft den Eindruck, dass das System bei einer guten Gruppe keinen Einfluss hat. Tatsächlich ist es aber so, dass die Gruppe nur ein speziell auf sie zugeschnittenes gespieltes System verwendet, das sehr wohl ihren Präferenzen entgegenkommt und sehr wohl einen großen Einfluss auf das Spielerlebnis hat.

Soweit klar? Noch fragen? Rede ich Quatsch?
« Letzte Änderung: 23.08.2005 | 12:27 von Fredi der Elch »
Where is the fun at? - The rules should tell me clearly - And how to get there
- Don't try to make me feel like I live there, make me care about it. -

Zitat von: 1of3
D&D kann immerhin eine Sache gut, auch wenn es ganz viel Ablenkendes enthält: Monster töten. Vampire kann gar nichts.