Autor Thema: Mord in Zeiten der Wiederbelebung  (Gelesen 13147 mal)

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Offline Dash Bannon

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Re: Mord in Zeiten der Wiederbelebung
« Antwort #50 am: 6.09.2005 | 11:17 »
mmh
ich glaube nicht dass Eulenspiegel einen solchen Spielstil pflegt ich denke er wollte darauf hinweisen, dass in vielen Runden eines an der Tagesordnung steht oder stand..
das Töten von 'bösen' Gegnern ist moralisch vertretbar..eben weil sie als böse definiert wurden. Ich glaube er wollte dieses moralisieren kritisieren, nachdem es ok ist Orks zu töten (das sogar 'belohnt' wird), aber ein Mord an einem Menschen/einem 'Zivilisten' als moralisch verwerflichst dargestellt wird.
Alleine meine (unbewusste) Wortwahl zeigt das ich da auch Unterschiede mache..

so interpretiere ich das zumindest...ich kann mich aber auch irren.
Es gibt drei Arten etwas zu tun. Die richtige Art, die falsche Art und die Dash Bannon Art.

ToBe

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Re: Mord in Zeiten der Wiederbelebung
« Antwort #51 am: 6.09.2005 | 13:30 »
Ok, aber auch da kann ich nur sagen, man muss Orks und ähnliche "Monsterrassen" nicht zwangsläufig so spielen. Aber eben jedem dass seine. ;)

Eulenspiegel

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Re: Mord in Zeiten der Wiederbelebung
« Antwort #52 am: 6.09.2005 | 14:46 »
Ja, man muss Orks nicht so spielen. Und in neuen Publikationen wie DSA4 haben sie sogar eine vernünftige Kultur.
Aber in alten Publikationen waren Orks Schwertfutter.

@ Hurle Vents
EP für getötete Gegner und der Umfang der Kampfregeln ist ziemlich passeé, nichtsdestotrotz sind selbst solch dämliche EP kein Argument dafür, dass Töten Spaß macht, höchstens dafür, dass Töten manchmal notwendig (und unumgänglich?) ist.
Töten ist weder notwendig noch unumgänglich. (Im RL konnte ich zumindest darauf verzichten. Und auch im Mittelalter haben die wenigsten Leute außerhalb von Kriegen getötet.)

Der Grund, warum im RPG das Töten als unumgänglich erscheint ist, dass der SL eine Situation konstruiert, in der man töten muss.
Und wieso konstruiert der SL solche Situationen? Ich will mich nicht wiederholen, aber ich denke mal, weil er den Spielern damit eine Freude bereiten will.

Aber genauso gut könnte der SL auch Situationen beschreiben, die man ohne Kampf lösen kann. - Und in vielen (älteren/erfahreneren) Gruppen gibt es auch keine Kämpfe mehr.

Zitat
Und nur, weil junge Teens viel metzeln, müssen sie nicht gleich enttäuscht sein, wenn etwas mehr Tiefgang in die Story kommt.
Erstmal macht es jungen Teens aber Spaß, viel zu metzeln. - Sonst würden sie nach dem 1. Spielabend nicht wieder auftauchen sondern in ihrer Freizeit was anderes machen.
Zweitens gibt es auch ein paar (wenige) Teens, die sich freuen, wenn es anstatt Gegner metzeln eine Story mit Tiefgang gibt. Und der Rest weiß auch eine gute Story zu würdigen. (Wenn in der Story Gegner zum Töten auftauchen.)
Aber die meisten Teens wären enttäuscht, wenn es zwar eine schöne Story gibt, aber niemanden, den man umbringen kann. (Romanzen, polit. Intrigen, Detektivstories sind zwar Sachen, die mir heutzutage Spaß machen. - Als junger Teenager (12-15 ?) fand ich solche Sachen jedoch langweilig. - Wenn es eine Romanze gab, musste ich mich mit dem Rivalen duellieren können, bei polit. Intrigen galt es den Oberbösewicht herauszufinden und ihn in einem Endkampf zu besiegen. Und eine Detektivstory ist nur dann interessant gewesen, wenn der Mörder uns ein paar Schläger auf den Hals gehetzt hat und sich im Endkampf gewehrt hat. (Mir fällt gerade auf, dass wir als Teenager niemals einen Mörder in's Gefängnis gebracht haben: Sie hatten sich alle gewehrt.)

Aber um das noch mal klarzustellen: Heutzutage geht es mir beim RPG nicht mehr nur um's Töten. Heutzutage ziehe ich meine Spannung aus anderen Elementen. (Hauptsächlich Mystery und Intrigen)

@ ToBe
Zitat
Wer aus Spaß am töten einen Gegner im RPG platt macht, fliegt normalerweise sehr schnell aus der Gruppe.
Wenn es dem Spieler keinen Spaß macht, den Gegner zu töten. Wieso konstruiert der SL dann immer wieder Situationen, in denen man den Gegner töten muss?

Es gibt auch Rollenspiele wie Cthulhu oder 'Breaking the Ice' wo auf töten verzichtet wird. Leute die so was spielen haben dann auch keine Lust am Töten sondern ziehen ihren Spielspaß aus anderen Sachen. (Und man kann auch DSA oder D&D ohne Kämpfe spielen. - Das ist aber eher die Ausnahme.)

Zitat
Für mich dienen Kämpfe nur dazu, um einen Spannungsmoment zu erzeugen.
Spannungsmomente kann man auch auf andere Arten erzeugen: Naturkatastrophen, in brennendes Haus eingeschlossen, Schiffbruch.
Das sind alles Spannungsmomente, die ihre Spannung aus der Lebensbedrohlichen Situation des SCs ziehen.
Und dann gibt es noch zig Spannungselemente, in denen der SC nicht in Lebensgefahr schwebt.
Und obwohl es so viele verschiedene Spannungselemente gibt, überwiegt bei Teenagern die Spannung durch Kampf. Ein Schiffbruch/schweres Unwetter könnte zwar genau so spannend sein. - Es fehlt aber der Tötungsaspekt.

ToBe

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Re: Mord in Zeiten der Wiederbelebung
« Antwort #53 am: 6.09.2005 | 15:00 »
Ok, letztendlich ist es auch einfach eine Frage des Geschmacks.
Und ja, du hast Recht, es gibt einen Haufen anderer Spannungsmomente, die nichts mit Kämpfen zu tun haben. Und genau diese finde ich auch sehr schön.
Aber man muss einen Kampf nicht unbedingt als eine Situation sehen, die nur dazu dient, daß Spieler die gegner töten müssen. Wenn man das ganze in eine schöne Story bettet, kann ein entstandener Kampf auch noch während er läuft durch völlig unblutige Wege enden. Andersherum kann ein Kampf durch schlechtes Plotten entstehen, den die Spieler wohl nicht überleben. Wichtig ist mir dabei aber vor allem: Ein Kampf ist nicht nur eine Szene in der die Spieler würfeln können bis die Gegner platt sind. Sie sind Teil einer Story und als solches viel mehr als nur ein Kampf. Ein Kampf kann eine sehr Rollenspiel-lastige Situation werden, in der der Sieg über einen Gegner nur am Rande Bedeutung hat.

Ein

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Re: Mord in Zeiten der Wiederbelebung
« Antwort #54 am: 6.09.2005 | 15:20 »
Nun, ich denke ich muss mich an dieser Stelle auf die Seite von Eulenspiegel stellen. Sicherlich können wir jetzt groß und breit über die Möglichkeiten diskutieren, aber Eulenspiegel trifft mit seiner Aussage leider vollkommen ins Schwarze.

Stellen wir uns doch einmal der Realität und sehen wir uns doch einfach mal die durchschnittliche Rollenspielpublikation an. Eine solche besteht im Grunde aus nicht mehr als einem Settingverschnitt, der die schmückende Verpackung für ein Kampfsystem und eine passende Gegnersammlung ist.

Rollenspiel drehte sich und dreht sich immer noch für viele um Gewalt und damit um das Töten. Allerdings steht das Rollenspiel damit nicht alleine, sondern das ganze ist auch nur als Teil bewehrter Vermarktungsstrategien der Unterhaltungsindustrie zu sehen.

Und, im übrigen, nein, in dem wir Gewalt zu etwas Ästhetischen erheben machen, wir es keinesfalls besser. Wird doch gerade durch diese Darstellung von Gewalt (wozu auch immer das Töten gehört) nicht nur als etwas Akzeptiertes, nein, vielmehr als etwas Schönes dargestellt.

Gewalt auszuüben ist also nicht nur okay, nein, es ist auch noch cool.

ToBe

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Re: Mord in Zeiten der Wiederbelebung
« Antwort #55 am: 6.09.2005 | 15:24 »
@Ein
Zu deinen Beobachtungen wie sowas Vermarktet wird muss ich dir Recht geben. Aber zum anderen eigentlich gar nicht. Ich kann nicht ausschliessen, daß ich einfach die falschen RPGler getroffen habe, aber diejenigen, die ich kenne sehen das absolut anders. Und das sind sicher auch mindestens so 20-30.
Ich glaube schon, daß es viele gibt, die RPG als eine Art Töten mit bissl Drumherum sehen, aber gleich von der Mehrheit zu sprechen halte ich für etwas gewagt.

Ich hoffe echt, daß ich mich nicht täusche. ;)

Ein

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Re: Mord in Zeiten der Wiederbelebung
« Antwort #56 am: 6.09.2005 | 15:28 »
@ToBe
Die meisten Leute hören mit Rollenspiel meist so mit Anfang 20 auf. Die weitere Deduktion überlasse ich dir. ;)

Offline Jens

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Re: Mord in Zeiten der Wiederbelebung
« Antwort #57 am: 6.09.2005 | 15:34 »
@ToBe
Die meisten Leute hören mit Rollenspiel meist so mit Anfang 20 auf. Die weitere Deduktion überlasse ich dir. ;)
Ja Danke, du hast recht, aber ich musste gezwungenermaßen aufhören und jetzt bin ich wieder dabei mir Gruppen zusammenzustellen... töööötenn!!! >;D

Ein

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Re: Mord in Zeiten der Wiederbelebung
« Antwort #58 am: 6.09.2005 | 15:38 »
@Jens
Du gehörst zum Kreis der Verdammten, die leider nicht dem Durchschnitt entspricht. Rollenspiel ist ein Spiel. Spiele werden nicht von erwachsenen Menschen gespielt. So einfach ist das in Deutschland.

Seraph

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Re: Mord in Zeiten der Wiederbelebung
« Antwort #59 am: 6.09.2005 | 16:00 »
Ja Danke, du hast recht, aber ich musste gezwungenermaßen aufhören und jetzt bin ich wieder dabei mir Gruppen zusammenzustellen... töööötenn!!! >;D

Das übernehme ich in meine Zitatesammlung... einfach nur geil  ~;D

Offline Bad Horse

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Re: Mord in Zeiten der Wiederbelebung
« Antwort #60 am: 6.09.2005 | 20:05 »
@Jens
Du gehörst zum Kreis der Verdammten, die leider nicht dem Durchschnitt entspricht. Rollenspiel ist ein Spiel. Spiele werden nicht von erwachsenen Menschen gespielt. So einfach ist das in Deutschland.

Eigentlich nicht... schau mal in einen durchschnittlichen Spielwarenladen, da findest du jede Menge Brettspiele für Erwachsene.  ;)

@Kämpfen/Töten/etc.: Ich kämpfe als Spieler auch gern. Klar. Ist spannend, ist dramatisch, und wenn der Gegner stirbt, dann hab ich gewonnen. Aber - großes Aber - ich spiele eigentlich keine Charaktere, die selbständig darauf aus sind, Kämpfe auf Leben und Tod zu initiieren. Im Normalfall treffe <ich> auf irgendwelche Gestalten, die aus diversen Gründen den Kampf herausfordern und das Risiko, von <mir> getötet zu werden, auf sich nehmen. Ich spiele keine Charaktere, die sich einfach mal an irgendwelchen Unschuldigen und Schwächeren vergreifen und motivationslos Mägde vergewaltigen und ermorden. Das ist - finde ich - ein echter Unterschied. Ich würde auch keinen Film ansehen, in dem der Protagonist so etwas macht. Zumindest nicht lange.

@Wiederbelebung: Wiederbelebung sollte selten sein - so selten, daß sie sicherlich nicht für eine arme, ermordete Magd zur Verfügung steht. Wenn das aber doch geht - was ist mit dem alten "Auge um Auge, Zahn um Zahn": Er hat die Magd ermordet. Gut. Dann wird jetzt er ermordet, genau auf dieselbe Art und Weise. Das Mädel wird wiederbelebt, wenn er es zahlen kann. Wenn das geht, dürfen seine Freunde seine Leiche haben und gegebenenfalls auch wiederbeleben. Wenn er nicht zahlen kannst, wird seine Leiche nach der Hinrichtung verbrannt, zerstampft und ein paar Schweinen zum Essen gegeben. Gut ist.
Zitat von: William Butler Yeats, The Second Coming
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Wolf Sturmklinge

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Re: Mord in Zeiten der Wiederbelebung
« Antwort #61 am: 7.09.2005 | 09:08 »
Bin ich halt ein gewissenloser Mörder der am töten Spaß hat. Zum Glück wurde es mir offenbart, sonst hätte ich es wahrscheinlich nie bemerkt.  ;D

Ein

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Re: Mord in Zeiten der Wiederbelebung
« Antwort #62 am: 7.09.2005 | 09:45 »
Zitat
Im Normalfall treffe <ich> auf irgendwelche Gestalten, die aus diversen Gründen den Kampf herausfordern und das Risiko, von <mir> getötet zu werden, auf sich nehmen.

Mit anderen Worten du machst also von deinem Recht auf Notwehr Gebrauch. Dem ist nichts entgegen zu setzen, jeder hat ja ein Recht auf körperliche Unversehrtheit und in solchen Notsituationen kann man dann auch einräumen, dass Gewalt ein legitimes Mittel ist. Soweit in Ordnung.

(Bevor ich weiterrede, Leonie ließ dir bitte auch das post scriptum durch. Danke.)

Veranschaulichen wir das aber doch mal genau: Die Abenteurer stapfen durch den Wald und plötzlich stehen da 3 Orks vor ihnen, bewaffnet mit Speeren und Bögen.

Hier sind alle drei Kriterien erfüllt: Begegnung mit jemanden, der bewaffnet ist, und scheinbar schreien sie nach Ärger sonst würden sie da nicht so dumm rumstehen und glotzen, als 3 schwer gepanzerte und bis zu den Zähnen bewaffnete "Abenteurer" aus dem Unterholz kommen. Damit liegt dann wohl der Tatbestand der Notwehr vor und wir führen einen Präventivschlag durch, um uns zu verteidigen. Sicherlich hätte man da auch erstmal warten können, aber man weiß ja von den Negern.. äh.. Orks, dass das alles blutrünstige Primitive sind, die alles tun würden um mordend durch weißemenschliche Siedlungen zu ziehen, Frauen zu vergewaltigen und Kinder zu fressen.

Stimmt wer als Ork, Neger oder Moslem geboren wird, der hat einfach Pech und schreit gerade zu nach Ärger. Wir wissen ja alle wie gefährlich die sind.

Dazu fällt mir noch ein:


P.S.: Nein, Leonie das soll kein Angriff gegen dich sein. Ich warte nur schon seit gestern darauf, dass jemand mit so einer Argumentation kommt. Eigentlich hatte ich ja damit gerechnet, dass Minneyar sie bringt, aber nun ja, er hat sich verkrümmelt, der Schuft! So hat es jetzt halt dich getroffen. Nicht persönlich gemeint, sondern soll nur das eigentlich Problem aufführen.

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Re: Mord in Zeiten der Wiederbelebung
« Antwort #63 am: 7.09.2005 | 09:55 »
@Ein
Ja auch ich kenne diese tollen Viecher, die dich ---wenn du nicht aufpasst wie ein Fuchs--- des nachts im Stadtpark anspringen und dir dann das Ohr abkauen, um ich davon zu überzeugen, das Orks in wirklichkeit 'Neger' und Held in Wirklichkeit 'Nazi' oder 'KKK' bedeutet, das sind echt miese Mistviecher und leidert sind sie viel zu schnell um sie erschlagen zu können, diese Tierchen.  >;D

Nein mal im ernst, glaubst du soetwas wirklich?

Natürlich stappfen die Abenteurer durch den Wald und finden es toll, den einen oder anderen Ork aus Notwehr zu plätten, besonderst dann, wenn der Spielleiter den Ork noch eine Sekunde warten lässt, bis der Held ein cooles Sprüchlein vom Stappel gelassen hat, aber ---zumindest in m,einem Universum--- gibt es einen gravierenden Unterschied zwischen Rollenspiel/Buch/Film/Pc-Spiel und der Realität.

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Raven
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Offline Arbo

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Re: Mord in Zeiten der Wiederbelebung
« Antwort #64 am: 7.09.2005 | 10:09 »
Hm, hatten wir das Thema nicht schon ein paar mal?

http://tanelorn.net/index.php?topic=13218.0

Wie auch immer ... Ein spricht einen wichtigen Punkt an. Viele denken einfach NICHT nach. Das merkt man schon daran, dass "eigene Verletzungen" nicht als solche wahrgenommen werden - erst, wenn der Charbogen in die Tonne gekloppt werden kann. Und da sind wir dann auch wieder beim Thema. Wiederbelebung relativiert zwar die Gefahr des Todes, aber sie schützt nicht vor Schmerzen. Mal ganz abgesehen davon, dass dann auch noch psychische Probleme auftreten können. Viele RPGS, wie sie in der Praxis gespielt werden, tun so, als ob das Leben dann einfach weiter gehen könnte.

Arbo

P.S.:  Wer meint, OHNE Gewalt würde im Rollenspiel nix laufen und deshalb gehört es dazu, der hat es nur noch nicht OHNE ausprobiert  >;D
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Ein

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Re: Mord in Zeiten der Wiederbelebung
« Antwort #65 am: 7.09.2005 | 10:11 »
@TheRaven
Nein, ich glaube nicht, dass unsere Gesellschaft (wie jede andere auch) tief im Inneren (oder nicht ganz so tief) menschenverachtend, rassistisch, frauenfeindlich und religionsfeindlich ist, sondern ich weiß es. Beispiele dazu gibt es genug, da muss man nur mal mit halbwegs wachen Auge durch die Welt gehen.

Jeder von uns ist es mehr oder weniger, inklusive mir. Und problematisch finde ich es, wenn man dann so etwas schön redet.

Es wird nicht besser nur weil ein Ork ein Abstraktum ist. Der Ork wird in der Fantasy idR auf die Stufe eines Untermenschen gesetzt, ebenso wie andere Rassen zu Übermenschen erhoben werden. Man denke nur an die Elfen bei HdR/MERS.

Wenn man das macht, dann sollte man auch dazustehen und gelegentlich reflektieren, was man da überhaupt macht, anstatt es einfach still schweigend unter der Kategorie flüchtiges Vergnügen zu verbuchen.


Offline Jens

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Re: Mord in Zeiten der Wiederbelebung
« Antwort #66 am: 7.09.2005 | 10:14 »
Verdammt Danke Ein jetzt hab ich ein seelisches Problem. Hab ich Untermenschen abgeschlachtet als ich das Orklager sprengte? Mann es war Krieg! Aber das ist keine Entschuldigung... ich weiß... mein Gott wie macht man es denn "richtig"? *hilflos*
Als Abstraktum ist Kampf taktisches Denken und Herausforderung aber sobald eine Situation (nehmen wir mal eine Schankmaid die nicht mit meinem Char ins Bett will) anders ist liegt die Grausamkeit wiederum auf der menschlichen Ebene...

P.S.:
Ich glaube als Ausgleich muss ich jetzt gaaanz viele Elfen töten gehn... ~;D

ToBe

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Re: Mord in Zeiten der Wiederbelebung
« Antwort #67 am: 7.09.2005 | 10:19 »
Da sind aber auch noch zwei wichtige Punkt:

1) Es ist trotz allem nur ein Spiel und die meisten können das gut trennen. Nicht alle RPGler sind Rassisten.

2) Ich glaube du zeichnest ein zu pessimistisches Bild der Menschheit. Die Richtung mag stimmen, aber gaaanz so schlimm ist's auch nicht. Ich kenne selber genug Gegenbeispiele in RL und RPG.

Offline Hr. Rabe

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Re: Mord in Zeiten der Wiederbelebung
« Antwort #68 am: 7.09.2005 | 10:26 »
Zitat
Ich glaube als Ausgleich muss ich jetzt gaaanz viele Elfen töten gehn...

Das ist doch endlich mal ein konstruktiver Vorschlag  >;D

Aber wenn man das Threadthema zu Grunde legt, dann ist das Problem nicht die Ausübung des legitimen und verbrieften Spielerrechts seitens der Spieler einen Ork auf dem Schlachtfeld abzumurksen, oder einen fiesen Schwarzmagier zu grillen, sondern eine absolute Verletzung des 'guten Geschmaks' durch vergewaltigen, töten und schänden einer unschuldigen Magd.

Hier besteht ein Riesenunterschied.

Während es für die meisten (zumindest die meisten, die mir bekannt sind) Gruppen zum Konsens des Spieles gehört, die Bösen hopps zu nehmen, wäre ich als SL der erste, der in der geschilderten Situation das Spiel unterbrechen und den Spieler zur Rede stellen würde.

Natürlich ist auch dieses Mägdelein nur fiktiv und es wird niemandem in Wirklichkeit weh getan, dennoch sind das Themen, mit denen ich meine Fantasie einfach nicht belasten will und genau deshalb hat es an meinem Rollenspieltisch nichts zu suchen.

Schlimm genug schon, wenn wir in 1/2 Jahren alle zu massenmordenden Irren werden, weil wir zu viel blutiges Rollenspiel gespielt haben  ~;D >;D ~;P

Gruß,
Raven
#define EVER ( ; ; )


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Re: Mord in Zeiten der Wiederbelebung
« Antwort #69 am: 7.09.2005 | 13:31 »
@Ein: Keine Sorge, ich nehm das nicht persönlich...  ;) Schließlich hab ich mir solche Gedanken auch schon gemacht. Und wenn ich mit einem "grauen" (im Gegensatz zum Schwarz-weißen) Hintergrund spiele, dann kommen solche (steht ein Ork im Wald blah) Situation eigentlich auch nicht vor. Oder, wenn sie vorkommen, hat das entsprechende Konsequenzen.  ;)

Bei einem schwarz-weißen Hintergrund (Orks böse, Elfen gut) ist das natürlich anders... ab und zu macht so ein Hintergrund auch Spaß, man muß sich nicht dauernd fragen, ob das jetzt okay war, sondern kann wild und willenlos drauflosschnetzeln. Das hat eigentlich nichts mit Rassismus zu tun, sondern eben mit schwarz-weiß (jetzt nicht im hautfarbentechnischen Sinn gemeint!  ;)). Auf Dauer ist so eine Spielweise aber nichts für mich.

Der Unterschied zwischen dem Abschnetzeln von "bösen" Orks und dem einer "unschuldigen" Magd ist sicherlich eine Geschmacksfrage. Und ich finde "Vergewaltigung an oder durch SCs im Rollenspiel" nun mal den Gipfel des schlechten Geschmacks. Wir hatten die Diskussion "Vergewaltigung contra Mord und Totschlag" schon, und ich glaube nicht, daß wir das jetzt wieder auspacken müssen.
Zitat von: William Butler Yeats, The Second Coming
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Re: Mord in Zeiten der Wiederbelebung
« Antwort #70 am: 7.09.2005 | 14:11 »
Bei einem schwarz-weißen Hintergrund (Orks böse, Elfen gut) ist das natürlich anders... ab und zu macht so ein Hintergrund auch Spaß
Und genau darauf wollte ich hinaus. Töten macht nunmal Spaß. Und je jünger man ist, desto mehr Spaß macht einem ein schwarz-weiß Hintergrund. (Weil man ohne nachzufragen töten kann.)

Wenn man älter wird, interessiert man sich auch für Grautöne. Aber gerade in der Jugendzeit, will man keine moralischen Konflikte. Man will nur metzeln.

Wobei hin und wieder spielt man auch gerne Rollen, mit denen man sich selber nicht identifizieren kann.
So habe ich mal einen Rassisten gespielt. Oder auch mal einen Priester, obwohl ich selber Atheist bin.

Offline Minne

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Re: Mord in Zeiten der Wiederbelebung
« Antwort #71 am: 7.09.2005 | 17:38 »
Zitat
dass Minneyar sie bringt, aber nun ja, er hat sich verkrümmelt, der Schuft!.
Ich habe mich nicht verkrümelt, sondern besuch bekommen und musste ausserdem den geburstag meines bruders feiern ;)

So, zum Thema... aber dein Menschenbild werde ich hier jetzt nicht mit dir diskutieren, sven, in der zeit mache ich dann doch viel lieber andere dinge :P

Zunächst einmal habe ich Eulenspiegel, kurz zusammengefasst, folgendermaßen verstanden : Der Akt der Tötung ist das, was vielen Rollenspielern (jenen, die man als buttkickern, powergamern oder tacticians bezeichnen kann) den spass am Rollenspiel bringt.

Dagegen möchte ich wiederspuch Einlegen. Zunächst einmal, was ist Tötung? Töten bedeutet schlicht und ergreifend, "das Leben nehmen". Ob im Krieg, im Affekt oder Mord. Genauer ist dieser Begriff nicht gefasst.

Meiner Meinung nach ist der Akt der Tötung aber nicht das eigentlich Lustvolle an einer Gewalttätigen auseinandersetzung, zumindest nicht bei personen die ich als normal bezeichnen würde. Ich bin sehr wohl der Meinung, dass fiktionale Gewalt Urtriebe anspricht, allerdings denke ich dass es sich bei dem im Rollenspiel angesprochenen Trieb eher um einen "Herausforderungstrieb" "Kampftrieb" oder "Kräftemessungtrieb" handelt, da ich kein Psychologe bin kann ich das was ich meine nicht genau benennen, aber ich denke anhand meiner Wortwahl sollte der Schwerpunkt klar sein. Weitere Dinge die bei fiktionaler gewalt hinein spielen sind natürlich dramatik und ästhetik, aber natürlich nicht zwangsweise. Mit anderen worten : was ich denke, was bei kämpfen im rollenspiel (in dem von jugendlichen fast ausschliesslich gepflegten gamistischen spielstil) wesentlich ist, ist der lustgewinn durch den erarbeitetn erfolg, durch herausforderung und triumpf oder belohnung.
Warum ich das denke? Meine Erfahrung ist, dass Spiele, die ihren Spass hauptsächlich durch gewalt als selbstzweck, also spass hauptsächlich durch den "distruendo" den freud beschrieb bieten keine guten spiele sind, also keine spiele die langfristig spass machen. Zum Beispiel ein Computerspiel : Carmageddon, ein schlechtes rennspiel bei dem man fürs überfahren von leuten punkte bekam. Es hatte einen gewissen aufregenden faktor, weil es explizite gewalt enthielt, aber das spiel "an sich" war einfach nicht interessant genug um lange zu fesseln. Ein anderes Beispiel wäre Counterstrike, dass in der deutschen fassung zensiert erschien. hier setzten sich die besiegten hin und verschrenkten die arme wenn man sie "erschossen" hatte. Natürlich war das zuerst störend weil irgendwie lächerlich. Aber dennoch waren die netzwerkpartien bei denen ich beteiligt war, bei denen die unzensierte version gespielt wurde und die, bei denen die zensierte gespielt wurde vom spielspass identisch. Und hey, es macht auch keinen echten unterschied ob du nerf-arena (ein kunterbuntes ballerspiel wo mit farbkugeln geschossen wird und "besiegte" gegner aus der arena gewarpt werden) oder ob du unreal tournament spielst - echte profis schalten die gewaltdetails sogar bewusst weg um rechenkraft zu sparen. Das sind jetzt argumente aus dem bereich des computerspiels, aber der gamistische spielstil funktioniert in wesentlichen teilen imho auf die selbe art. Aber ich habe auch beispiele aus dem rollenspiel : so haben wir, als wir sr gespielt haben, bei einigen missionen nicht-lethale munition verwendet. Dass die auch nicth gerade nett sind, und dass wir das bestimmt nicht aus menschlichkeitsgründen getan haben ist klar. Dennoch waren die gegner, die wir über den haufen geschossen haben eben nicht tot. Nach eulenspiegels these müssten wir, die wir da ziemlich ohne moralische dilemmata oder ähnliches gespielt haben, nun eine einbusse in unserem spass haben, da wir ja niemanden töten. Aber das war nicht der Fall, das Spielgefühl war exakt das gleiche.

Mein Punkt ist also : Der tötungsakt, also das beenden eines lebens, ist auch bei auf Kampf und Gewaltsamer Auseinandersetzung hinauslaufenden Spielstilen nicht für den Spielspass entscheidend. Zumindest nicht bei Personen die ich als normale rollenspieler bezeichnen würde.

Nicht Töten macht Spass, Gewinnen macht Spass. Und damit man gewinnen kann ist ein Wettbewerb, ein Konflikt nötig in dem man sich behaupten kann. Das ist im Regelfall ein kampf und natürlich sind die moralischen hintergründe solcher szenarios in der regel äußerst einfältig, schwarz weiss und konstruiert. Aber das ist eine andere debatte, die moral ist in diesem fall, wie schon vorher richtig bemerkt, einfach nicht teil des spiels.

Wichtig ist letztendlich der Punkt, dass unter dem Gesichtspunkt des Spasses oder "Lustgewinns" das töten einer fiktionalen nicht-opponentenfigur und das bekämpfen von Gegnern nicht das selbe sind.

Offline Jens

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Re: Mord in Zeiten der Wiederbelebung
« Antwort #72 am: 7.09.2005 | 18:19 »
Also in kurz: es ist nicht das "Töten" das befriedigt sondern das Gefühl einer gleichwertigen oder höheren Herausforderung gewachsen zu sein!

Und aus der Kategorie fallen Schankmaiden nun mal raus...

Offline Gwynnedd

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Re: Mord in Zeiten der Wiederbelebung
« Antwort #73 am: 8.09.2005 | 11:50 »
@Minneyar Full ack!!

nach eins Post kam ich mir schon ganz schlecht vor, weil ich gern Warhammer oder Warhammer Quest spiele ~;D

Ich kämpfe um zu töten, nicht weil ich Spaß daran finde!
Hast Du Spaß zu sterben?
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... mach Downstrike, das macht mehr Schaden.

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Re: Mord in Zeiten der Wiederbelebung
« Antwort #74 am: 8.09.2005 | 11:59 »
@Minneyar: Schön gesagt und Applaus! 8)
Kopfgeldjäger? Diesen Abschaum brauchen wir hier nicht!