Autor Thema: Spielerdominanz vs Teamgeist  (Gelesen 2859 mal)

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Offline Wiseguy

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Spielerdominanz vs Teamgeist
« am: 29.09.2005 | 12:25 »
Möglicherweise ist diese Problematik schon oft genug „durchgekaut“ worden, aber mich würde trotzdem interessieren, wie ihr mit dem folgenden Problem umgehen würdet ...
Zur Zeit spiele ich in einer relativ neu zusammengewürfelten Runde AC mit.
Bei der Entwicklung der einzelnen Charakterkonzepte haben wir uns entschlossen, diese schon im Vorhinein storytechnisch miteinander zu verknüpfen (Konzept: die Gruppe als semiprofessionelle „fahrende“ Dämonenjäger). Dabei konnte sich jeder seine eigene „Nische“ suchen und entsprechend besetzen (sprich: der Theoretiker, der „Mann fürs Grobe“, usw.).
So weit, so gut – Bloß funktioniert es nicht!  :q
Ein Mitspieler ist nämlich leider aus diesem Konzept ausgebrochen und spielt nun „für sich alleine“. Das äußert sich zum Beispiel darin, dass er insgeheim für sich bei Aufgaben „den einzig gangbaren“ Lösungsweg plant ... diesen aber weder äußert, noch zur Diskussion stellt!
Andere Ideen oder Spielaktionen des mitspielenden Restes werden dabei bestenfalls ignoriert bzw. als störend (bzw. kontraproduktiv zum eigenen „Geheimplan“) empfunden. Dies gipfelte letztes Mal darin, dass die „Spotlights“ anderer SC’s durch einen mehr oder weniger blinden Aktionismus des Betreffenden torpediert wurden ... er konnte erst durch einen etwas lauteren Kommentar des SL („Nun lass ihn doch auch mal spielen!“) gebremst.
Mittlerweile ist natürlich das Gruppenkonzept beim Teufel (da die restlichen Spieler bald keine Lust mehr haben, lediglich als „Handlanger“ bzw. „Stichwortgeber“ zu fungieren).
Der Versuch eines OT-Gespräch hat sich leider als wenig hilfreich erwiesen, da das Problem imho nicht erkannt wurde bzw. er meinte, das Gruppenkonzept „werde doch umgesetzt ...?!“

Ich verstehe nun ehrlich gesagt nicht, warum er sich gerade hier so aufführt?
Er ist nämlich schon länger fester Bestandteil meiner/unserer Stammrunden und dort als Spieler wie auch als SL richtig gut!
Letztendlich stellt sich mir die Frage, ob ich mich aus dieser speziellen Runde zurück ziehen sollte! Allerdings find’ ich es einerseits etwas unfair gegenüber dem Rest, wenn ich mich einfach so aus der Affäre ziehe ... und andererseits weiß ich auch nicht, wie er darauf reagieren würde und ob sich der Rückzug nicht unterschwellig auch auf unsere Stammrunden auswirken könnte!

Was ist zu tun?  ???
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Offline Aeron

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Re: Spielerdominanz vs Teamgeist
« Antwort #1 am: 29.09.2005 | 12:33 »
Da du schon mit ihm OT gesprochen hast und er es nicht akzeptiert, kann man, denk ich mal, nicht mehr viel machen. Da solch ein Gespräch eigentlich die einzige Möglichkeit ist (wenn es nicht im Spiel geht) einen Spieler zur Besinnung zu bringen.  :-\
Wenn die anderen Spieler auch angenervt sind, dann sag ihm doch einfach, dass er mit seinem Spielverhalten nicht mehr tragbar für die Gruppe ist und wenn er sich nicht ändert halt die Gruppe verlassen muß.

Offline Roland

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Re: Spielerdominanz vs Teamgeist
« Antwort #2 am: 29.09.2005 | 12:37 »

Ich verstehe nun ehrlich gesagt nicht, warum er sich gerade hier so aufführt?


So lange das nicht klar ist gibts wohl keinen Weg zu einer gütlichen Einigung zu kommen. Falls ihr ihn nicht gleich rausschmeissen wollt, hilft wohl nur nachbohren.
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Offline Selganor [n/a]

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Re: Spielerdominanz vs Teamgeist
« Antwort #3 am: 29.09.2005 | 12:41 »
Wenn sich jemand aus der Runde "zurueckziehen" sollte dann dieser Spieler.

Und wenn auch den CHARAKTEREN die Aktionen des einzelnen Charakters sauer aufstossen waere es evtl. mal Zeit fuer ein Gespraech unter Gruppenmitgliedern...

Scheint ja nicht am Spieler zu liegen sondern am Charakter (und er spielt ja anscheinend nur seinen Charakter aus - dass dieser etwas "unsozial" ist gehoert ja wohl zum "Stil" des Charakters ;D )

Im Extremfall kommt dann halt ein: "You're the weakest link... Goodbye!" ;D
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Offline Faryol

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Re: Spielerdominanz vs Teamgeist
« Antwort #4 am: 29.09.2005 | 12:56 »
Was spielt er denn? Technik, Vor-/Nachteile?

Versucht ihn inplay ein wenig zu schneiden, auf die Schippe nehmen: Motto - du sagst nix, wir sagen dir auch nix. Wichtig ist, dass auch der SL mitspielt, wenn er alleine einen Gegner vorgestzt bekommt, weil wieder ein Solo macht, derihm ordentlich "einheizt" wird er vielleicht gerne wieder mit euch kooperieren. Du sagtest ja dass jeder sein Spezialgebiet einbringt. Laßt ihn merken, dass ihr ihm den Arsch retten könnt (hier ist auch bisserl der SL gefordert).

Es wäre schade um euer Gruppenkonzept, so wie du es kurz umrissen hast, klingt es m. A. n. sehr stylisch! :d 
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Offline Boba Fett

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Re: Spielerdominanz vs Teamgeist
« Antwort #5 am: 29.09.2005 | 13:11 »
Das Problem ist eigentlich eines auf der Spielerebene. Und da würde ich es lösen.
Problemlösungsversuche auf der Charakterebene packen nicht an der Ursache sondern nur in den Wirkungen.

Rede(t) mit dem Spieler und mach(t) ihm klar, dass Rollenspiel ein gemeinschaftliches Spiel ist, in dem Lösungen gemeinsam gesucht werden, Pläne gemeinsam geschmiedet und Erfolge gemeinsam verbucht werden.
Dominanz oder Ego-Trips sind da fehl am Platz.
Macht ihm klar, dass das vorher sogar explizit abgesprochen war.
Wenn er es nicht versteht, fragt ihn, ob er weiter mitspielen möchte. Wenn ja, dann hat er sich einzugliedern.
Nur so kann es laufen.
Dass die Leute, die es richtig machen sich vertreiben lassen, von jemand, der es falsch macht, kann jedenfalls nicht der richtige Weg sein.
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Offline Faryol

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Re: Spielerdominanz vs Teamgeist
« Antwort #6 am: 29.09.2005 | 13:20 »
Was mich ein wenig wundert, ist, dass der Spieler wohl ein guter RSP-Partner ist. Fragt ihn einfach mal direkt warum er so ausser der Reihe tanzt in dieser Runde. Will er Spannungen austesten? Bewußt provozieren? Charaktertreu spielen?
Direkt ansprechen, dass es so dann keinem richtig Spaß macht! Wenn ihm das gefällt, solltet ihr ihn am besten in eine andere Gruppe verweisen (sofern er eine für diesen Stil findet), nur eben euch die Session nicht vermiesen.
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Offline Wiseguy

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Re: Spielerdominanz vs Teamgeist
« Antwort #7 am: 29.09.2005 | 13:27 »
Scheint ja nicht am Spieler zu liegen sondern am Charakter (und er spielt ja anscheinend nur seinen Charakter aus - dass dieser etwas "unsozial" ist gehoert ja wohl zum "Stil" des Charakters ;D )
Daran hab’ ich auch schon gedacht ... Dagegen spricht aber leider, dass die eigentliche Grundidee zu einem großen Teil von ihm stammte und er sich (eher im Gegenteil) im Vorfeld sogar für eine solche Kooperation stark gemacht hat.
Wie gesagt, normalerweise gehört er sonst ja zu den kooperativen Spielern (der sogar manchmal mich unsozialen Sack mitunter ausbremsen muss  ;D)

Was spielt er denn? Technik, Vor-/Nachteile?
Hmm, da könnte evtl. der Grund liegen ... Er spielt nämlich den einzigen puren Dämonenjäger in der Gruppe, während der Rest eigentlich mehr andere hilfreiche Kampfschulen gewählt hat.
Als einziger „Experte“ hat er da natürlich eine Sonderstellung.
Nur, dass er es so krass auslegt bzw. eigentlich noch mit so gar keiner „Fremdaktion“ der Anderen irgendwie zufrieden war, find’ ich imho dann mehr als übertrieben (Da macht sich dann schon mitunter das Gefühl breit, „wie man’s macht, macht man’s verkehrt!“  :( )

Zitat
Was mich ein wenig wundert, ist, dass der Spieler wohl ein guter RSP-Partner ist. ... Will er Spannungen austesten? Bewußt provozieren? Charaktertreu spielen?
Das wäre allerdings auch möglich ... aber das hätte er dann doch in dem OT-Gespräch sicher gesagt?!  ???
« Letzte Änderung: 29.09.2005 | 13:29 von Wiseguy »
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Offline Faryol

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Re: Spielerdominanz vs Teamgeist
« Antwort #8 am: 29.09.2005 | 13:38 »
Hmm, da könnte evtl. der Grund liegen ... Er spielt nämlich den einzigen puren Dämonenjäger in der Gruppe, während der Rest eigentlich mehr andere hilfreiche Kampfschulen gewählt hat.
Als einziger „Experte“ hat er da natürlich eine Sonderstellung.
Nur, dass er es so krass auslegt bzw. eigentlich noch mit so gar keiner „Fremdaktion“ der Anderen irgendwie zufrieden war, find’ ich imho dann mehr als übertrieben (Da macht sich dann schon mitunter das Gefühl breit, „wie man’s macht, macht man’s verkehrt!“  :( )


Hast du dazu mal ein Beispiel parat? Wie sieht denn das Herumgenörgele aus?
Wie setzt sich denn eure Gruppe komplett zusammen?

Mir scheint das Problem liegt wirklich am Charakterkonzept und nicht am Spieler selbst. Was mich nur wiederum wundert, warum spielt er so, wenn doch zum Großteil die Gruppenidee von ihm kommt!?  ???
Gerade ein Dämonenjäger sollte froh sein über Hilfe von anderen Professionen. Klar er als Spezialist hat seine boni im Kampf und kann dämonischen Kräften widerstehen, aber über jegliche Hilfe sollte er sich freuen!
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Offline Falcon

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Re: Spielerdominanz vs Teamgeist
« Antwort #9 am: 29.09.2005 | 13:43 »
Ich muss dir leider auch sagen das sich diese Probleme nicht in einem Forum lösen lassen werden und wie bei unzähligen anderen Sorgenthreads dieser Art werden sich die Leute auch hier erneut (wie geschehen) wiederholen so das du nur zu hören kriegen wirst das ihr das OT untereinander ausmachen müsst.

Sag das es dir und den Spielern keinen Spass macht wie er spielt und das er sich mal etwas anpassen muss. Eine Andere Lösung ist das du ihm vorschlägst zu leiten.

Allerdings kann fühle ich mit dir. Ich habe selbst seit Jahren so jemanden in der Runde, nur macht er das Char- und Settingübergreifend. Teamwork ist in unseren Runden meisstens ein Fremdwort, zumal sich die anderen Spieler nie engagiert genug ihren Platz "erspielen" (aber hinterher nörgeln  ::)).
Naja, ich kann nur für mich spielen und lass mich nicht IT mundtot machen. Charkonflikter gehören ja auch dazu.
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Offline Bitpicker

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Re: Spielerdominanz vs Teamgeist
« Antwort #10 am: 29.09.2005 | 13:48 »
@Wiseguy: bei deiner ersten Beschreibung des Konzeptes und des Verhaltens des Spielers dachte ich mir schon, dass er wahrscheinlich einen Großteil des Konzeptes beigesteuert hat. Vermutlich hat er einen umfassenden Plan, was das Konzept beinhaltet, und hat seinen Charakter genau darauf ausgerichtet. Deshalb sagt er auch, dass das Konzept gut umgesetzt würde, es ist ja quasi sein Baby. Vielleicht ist das die Stelle, wo er gebremst werden muss; die anderen haben vielleicht leicht andere Vorstellungen von dem Gesamtkonzept (ganz abgesehen davon, dass sie natürlich auch mitspielen wollen).

Hat die Gruppe der SC denn laut Konzept einen Anführer? Ich hatte bisher in einigen Spielen so eine Art Hierarchie, was auch meist gut geklappt hat, selbst wenn der Spieler des Anführers nicht der aktivste Spieler war; aber bei sowas müssen alle mitmachen wollen. Du könntest den SC des Spielers passend zu seinem Dämonenjäger zum Anführer machen (womit du ihm allerdings eigentlich noch Unterstützung für den bisherigen Spielstil lieferst, das klappt nur, wenn es die anderen Spieler mittragen) oder du könntest, falls du dafür einen Grund findest, einen anderen SC zum Anführer machen, dem der Problemspieler seinen SC unterordnen muss, auch wenn er der 'Profi' ist.

Robin
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Offline Wiseguy

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Re: Spielerdominanz vs Teamgeist
« Antwort #11 am: 29.09.2005 | 14:54 »
Hast du dazu mal ein Beispiel parat? Wie sieht denn das Herumgenörgele aus?
Wie setzt sich denn eure Gruppe komplett zusammen?
Die Gruppe bestand im Kern eigentlich erst nur aus seinem menschl. Dämonenjäger (der „Experte“  :rtfm:) und einem Ork-Sturmreiter (der „Fänger/Kämpfer“  :.)). Dazu kam dann ein leicht adeliger Fechtmeister (für den „Sozialbonus“  8)).
In dieser kleinen Gruppe liegt auch imho noch ein Problem ... wie gesagt, spiel' ich sonst gerne mit ihm zusammen, aber wenn ich oder er die Gruppe verlassen, dann wird die ganze Runde mangels Masse sicher schnell "einknicken".
Deshalb möchte zumindest ich zusehen, daß wir's vorher IT oder (besser noch) OT auf die Reihe kriegen ...

... Vermutlich hat er einen umfassenden Plan, was das Konzept beinhaltet, und hat seinen Charakter genau darauf ausgerichtet. Deshalb sagt er auch, dass das Konzept gut umgesetzt würde, es ist ja quasi sein Baby. Vielleicht ist das die Stelle, wo er gebremst werden muss; die anderen haben vielleicht leicht andere Vorstellungen von dem Gesamtkonzept (ganz abgesehen davon, dass sie natürlich auch mitspielen wollen).

Das kann es auch sein ... ich wird’ auf jeden Fall noch mal mit ihm sprechen, wie er sich Ganze denn nun eigentlich genau vorgestellt hat bzw. dass er auch ruhig mal einen Teil der Gestaltung an seine „Partner“ übergeben kann ... Wir werden ihm sein Ideenkonstrukt schon nicht komplett „zerschießen“  ::) ;D!
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