Tja...Auch ich lese aus deinen Zeilen, @Zementente, heraus, dass deine Spieler und du (als SL) irgendwie unterschiedliche Ansichten zum Thema Rollenspiel bzw. mit dem Spielstil habt.
Du als SL willst Atmosphäre, Stimmung, verbunden mit/durch Details und Schilderungen...auch der Spieler. Du willst, dass sich deine Spieler aktiv in die Welt und das Spiel einbringen, mal von sich aus die Iniatitive ergreifen, und den Plot vorantreiben. Deine Spieler wollen aber gerade das offensichtlich nicht. Sie lieben es wohl eher "plumb". Sie wollen,, dass du als SL ihnen das Abenteuer "vorsetzt", und sie ihre Charaktere wie Spielfiguren auf einem Brettspiel nur von A nach bewegen. Für mich hört sich das so an, als ob die Charaktere für deine Spieler einfach nur Figuren sind, ohne Leben, ohne Charakter, ohne Persönlichkeit und ohne Ausstrahlung. Es sind farblose Charaktere, die in deiner atmosphärischen, detailreichen, stimmungsvollen Welt schlicht und einfach untergehen,weil sie so blass sind/bleiben. Sie tun ja nicht mal was, um ihre Charaktere mit Leben zu füllen, um dieser Welt ihren Stempel aufzudrücken.
Ein Zwerg, der sich (outgame) weigert an einem Abenteuer teilzunehmen? Abgesehen davon, dass das an
" Arbeitsverweigerung" grenzt...und abgesehen davon, was ich dem Spieler sagen würde...könnte ja der Zwerg dieses offensichtliche Problem mit dem Wasser doch ingame prima ausspielen (dass er Angst vor dem Wasser hat). Aber, und ich glaube das kommt noch erschwerend hinzu: Der betreffende Spieler hat einfach keine Lust dazu, den Zwerg so zu spielen. (Die Frage, ob er überhaupt auf die Idee kommt, den Zwerg mal so "wasserscheu" zu spielen, ist ne andere...) Er gibt sich damit zufrieden, dass der Zwerg kein Wasser mag, aber damit darfst du dich dann als SL nicht zufrieden geben. Ein Spieler, der vor Beginn der Sitzung mitteilt, dass er auf Grund eines ingame-Problems nicht mitspielt, nur weil es ihm (als Spieler!) nicht passt...der löst dieses Problem entweder ingame, oder aber darf wieder nach Hause gehen...Abgesehen davon, dass er mit so einem Auftritt allen anderen erstmal ein Dämpfer versetzt, was die Vorfreude auf einen gelungenen RPG-Abend anbetrifft.
Nun will ich noch bezgl. dir als SL ein paar Punkte ansprechen:
1. Rede mit deinen Spielern (outgame). Das ist dringendst notwedig. Sag dem Regelfuchser klar und unmissverständlich, dass wenn du leitest, es dein Aventurien ist. Und wenn Sache A im Regelbuch B auch anderst angegeben ist, in deinem Aventurien ist es nun mal so, wie du es dargestellt hast!
Punkt! Aus! Basta! Und wenn er stur bleibt, dann soll er doch alles Alles-und Besserwisser den SL machen...
Sag dem Zwerg, dass das so nicht geht. Er kann nicht einfach an einem Abenteuer nicht teilnehmen, weil ihm irgendwas als Spieler nicht passt, was ingame der Fall ist. Mache ihm klar, dass Rollenspiel in erster Linie Teamwork bedeutet, und dass alle an einem Strang ziehen müssen, damit jeder seinen Spaß hat.
Zu der Stillen: Frag sie zunächst mal, ob sie überhaupt Lust hat mitzsupielen. Wenn ja, dann erkläre auch ihr, dass das Rollenspiel nur dann klappen kann, wenn sich alle einbringen. Wenn sie keine Lust hat, und nur deswegen mitspielt, weil sie deine Freundin ist...dann sag ihr, dass es so nicht geht. Entweder sie bringt sich richtig ein, macht auch mal was von sich aus, und nicht nur wenn sie angesprochen wird, oder aber sie bleibt ganz weg.
Aber so wie sie grade momentan spielt (so kommt es mir zumindest vor) ist das weder Fisch noch Fleisch.
Wenn sie nur zuschauen will...meinetwegen. Aber ich perönlich halte da nicht viel von, wenn die Leute nur zuschauen (quasi "passiv" mitmachen).
2. Rede mit Ihnen auch über die(se) offensichtlichen Probleme, die bzgl. eurer Auffassung von RPG , und bzgl. des Spielstils bestehen. Sage ihnen, wie du dir es vorstellst. Sage ihnen nicht nur, was du von ihnen erwartest, sondern auch, was du dir von ihnen wünscht. Hör aber im Gegenzug auch die Ansichten deiner Spieler an. Was erwarten sie von dir? Und was wünschen sie von dir? Auch wenn es (erfahrungsgemäß) nicht einfach wird:
Versucht, sachlich bei der Diskussion zu bleiben.
3. Auch du als SL bist nicht von Fehlerlos. Wenn du schon versuchst, deine Spieler umzuerziehen, was den Spiel-und Leitstil anbetrifft, dann solltest du ihnen auch die Möglichkeit geben, dies Stap by Stap umzusetzen.
Das geht nicht von heute auf morgen, und schon gar nicht, wenn du die Spieler in ein Korsett zwingst
(ihr spielt jetzt so, wie ich es will), oder aber mit der großen SL-Keule drohst.
Versuche, auch mehr auf deine Spieler einzugehen, und verwende SL-Willkür wirklich nur als ultima ratio.
Die Spieler wollen lieber in die Arena, du willst aber dass sie nach Thorwal gehen? Dann verbinde das doch. Lass sie zuerst in die Arena (und sich ein bisschen austoben). Lass sie in der Arena einen Hinweis finden, der sie dann nach Thorwal bringt...Und vor allen Dingen komm runter von diesem "Mainstrream-" Denken, dass das Abenteuer nur so gelöst werden kann, wie es vorgegeben ist. Wenn es nur einen einzigen, möglichen Lösungsweg gibt, dann ist er für den SL offensichtlich, aber für die Spieler oftmals nicht (das gilt auch für andere Dinge). Und wenn sie dann auch noch stundenlang nach dem Lösungsweg suchen, dann ist das doppelt frustrierend für die Spieler.
Lerne, als SL, offen(er) zu sein. Führe die Spieler in Situationen, in denen sie selbst entscheiden können-oder sogar müssen, wie es weitergeht. Dann spinnen sie automatisch den Plot weiter-und das ist ja etwas, was du bei deinen Spielern vermisst. Vielleicht spinnen sie ihn nicht so weiter, wie du es dir vorgestellt hast. Und vielleicht reagieren sie mal in einer Situation derart , wie du es nicht für möglich gehalten hättest. Dann lass dich aber als SL auch darauf ein (versuch es zumindest), und mache an dem Punkt weiter. Mit ein bisschen Imporvisationsvermögen sollte weder das ein Problem sein, noch die Charaktere zu einem späteren Zeitpunkt dorthin zu führen, wo sie eigentlich hätten hin sollen.
4. Ihr wollt nun zu 7teSee wechseln. ich weiss aus persönlicher Erfahrung, dass Leute, die zuvor DSA oder z.B. Shadowrun gespielt haben, und dann 7teSee spielen, hyper, ja fast schon übertrieben um nicht zu sagen paranoiid vorsichtig agieren. Aber genau das ist die falsche Vorgehensweise in 7teSee.
7teSee lebt von stylischen, coolen, und vor allen Dingen waghalsigen Aktionen und Beschreibungen (die von dir als SL auch in Form von DD's belohnt werden) . Die Charaktere sind Helden! Mach ihnen das klar. Sie sind auf teamwork angewiesen, einer hilft dem anderen. Die Charaktere arbeiten nicht gegeneinander.
Die Spieler in 7teSee werden viel aktiver sein. Sie werden viel mehr wagen und riskieren als in anderen Systemen. Was in einem anderen System vielleicht als "lebensmüde" abgestempelt würde, macht in 7thSea erst den richtigen "Kick" aus. Daher ermuntere deine Spieler, so offen und aktiv zu agieren. Sie dürfen sich ruhig etwas trauen, und müssen keine Angst haben, quasi mit jedem Schritt zu sterben. Belohne deine Spieler auch für besonders gelungene Beschreibungen/Aktionen. Sie werden es dir danken.Und mach Ihnen klar, dass diese Charaktere eine eigene Persönlichkeit haben. Mach ihnen klar, was es heisst einen Panachwert von 4 und eine Hybris zu haben. Der zwerg könnte z.B. "unbedacht" oder "selbstüberschätzend" nehmen...
5. Das, was du bei deinen Spielern spielerisch vermisst, verscuhst du nun mit einem neuen System (7teSee) einzuführen. Das, worauf du (als SL) beim Spielen wert legst, versuchst du nun mit 7teSee zu erreichen.
Vom Ansatz her ist 7teSee dafür sicherlich ein geeignetes System, denn es verknüpft genau die Art von RPG mit deinem angestrebten Leitstil. Aber(jetzt kommt das große Aber):
Ihr müsst unbedingt miteinander reden, und die Punkte besprechen, die ich-und die anderen hier-angeführt habe(n). Denn wenn ihr so-unverändert - weiterspielt, und mit 7teSee anfangt, dann ist das von vorneherein zum Scheitern verurteilt. Dann wirst du so weiter leiten wie bisher, und die Spieler werden so weiter spielen wie bisher-und das wäre für 7teSee fatal. Es würde vermutlich funktionieren, aber ein völlig falsches Spielgefühl von 7teSee rüberbringen/vermitteln. Daher vielleicht gerade auch noch mal der Appell an die Stille: In 7teSee soll ...nein, muss sie sich mehr einbringen! Ein ruhiger SC (sowas hatten wir mal) ist fast das Schlimmste, was einem in einer 7teSee-Runde passieren kann. Wenn einer nicht mitmacht, dann färbt das irgendwo auch auf die anderen ab, daher kann es nur funktionieren, wenn alle an einem Strang ziehen.
6. Hab Geduld mit deinen DSA-Spielern-ebenso sollten sie Geduld mit dir haben. Die Umstellung der Spieler (und auch des SL) auch ein neues System-und damit verbunden ein neuer Spiel-und Leitstil-geht nicht von heute auf morgen. Sondern das entwickelt sich von Sitzung zu Sitzung. Beim einen früher, beim anderen später.
(Ich kenne auch einen, der DSA und Shadowrun spielt, der hat es nach 1 Jahr geschafft, in der 7teSee-Runde so zu spielen, dass er als gruppentauglich eingestuft wurde)
7. Vor Dir und deinen Spielern liegt eine Menge Arbeit. Die gravierenden Differenzen zwischen dir und deinen Spielern stellen eine gewaltige, fast unüberwindbare Kluft dar (metaphorisch gesprochen). Aber nur wenn einer von euch bereit ist, den ersten Schritt zu machen, könnt ihr die(se) Kluft überwinden. Und überwinden könnt ihr sowieso nur gemeinsam!
In diesem Sinne wünsche ich dir viel Glück, und das dafür erorderliche Durchhaltevermögen.