Drei Gedanken zum Thema Charakter, Charakterdarstellung und –spiel, und Charaktererschaffung im RollenspielDie Eingangsfrage ist: Wie erstelle ich einen guten Charakter?
Um zu erläutern warum ich diese Frage stelle, was ich mir von diesem Thread erhoffe werde ich kurz darauf eingehen wie ich zu der Frage gekommen bin…und seht mir bitte die Unstrukturiertheit etwas nach, aber das war ein spontaner Post. Das Thema beschäftigt mich allerdings schon länger.
Alles fing damit an, dass wir gestern beim Fredi Charaktere für „Dogs in the Vineyards“ gemacht haben. Aufgefallen ist mir, man braucht nicht viel um einen Charakter zu machen, will heißen keine ellenlangen Blöcke an Fertigkeiten etc. wie bei D&D, Vampire oder Midgard usw. Was macht aber indes einen Charakter zum CHARAKTER? Was zeichnet einen solchen Charakter aus, was muss er haben? Ich hoffe man kann sich vorstellen was ich meine.
Doch vielleicht sollte ich zuallererst zwei, drei kurze Worte zur Charaktererschaffung bei DitV verlieren. Man verteilt eine bestimmte Anzahl von Würfeln auf Attribute und ist dann frei in der Wahl der Traits. Es gibt einfach keine Vorgefertigten Traits auf die man einfach seine Würfel verteilen könnte. Nein man muss sich selbst welche ausdenken. Dazu sagen sollte ich, dass ich bisher eher aus dem klassischen Rollenspiel a la D&D und Konsorten komme und diese „Freiheit“ nicht gewohnt bin, sie aber durchaus zu schätzen weiß…
Wushu, oder auch Fate verwenden eine ähnliche Charaktererschaffung. Man beschränkt sich auf einige wesentliche herausragende Charakterzüge – das was der Charakter gut kann und später eine Rolle spielen soll. Alles andere kann mit Hilfe der Attribute abgehandelt werden.
Soweit so gut, diese Art der Charaktererschaffung erinnert an Filme und deren Helden.
Ziel dieses Threads soll es nun sein, Hilfestellung bei der Charaktererschaffung zu geben. Wie schafft man einen plastischen, markanten, auf wenige Fähigkeiten beschränkten Charakter? Was in der Regel vollkommen ausreicht. Meine Überlegung ist nämlich die, dass man im Rollenspiel so gut wie nie dazu kommt ALLE Facetten seines Charakters auszuspielen und man damit sowieso die anderen Spieler überfordert. (Stellt euch vor alle wollen gleich die Tiefen ihrer Chars offenbaren – und das am ersten Spielabend. Ich bin froh, wenn ich mir den Namen jedes Chars merken kann…)
Deswegen ist es m. M. n. gut sich auf das wesentliche zu beschränken…wie bei DitV. Mein Charakter braucht dort nicht viel Ausrüstung, eben weil sie kaum eine Rolle spielt. Nur die Sachen die wichtig sind, werden aufgeschrieben und in entsprechenden Szenen eingesetzt (wie das Book of Life mit dem man jemanden den Glauben einprügeln kann…das war ne Ankündigung Fredi
und mein Regenschirm mit den gelben Flicken und den Blumen drauf wird auch noch seine Bestimmung finden)
Das prägt natürlich das Bild welches die anderen Mitspieler am Tisch von einem Charakter bekommen. Dazu ist es notwendig, um Überforderung zu vermeiden, das man nur wenig (sagen wir mal drei oder vier herausragende Dinge) betont bzw. in den Vordergrund stellt. Denn, fragt man seine Mitspieler am Ende einer Session, in der sich die Charaktere alle erst langsam am kennen lernen sind, was weißt du noch von meinem Charakter, was ist dir als (starkes) Bild im Kopf hängen geblieben, wird man nur die stärksten Bilder, Eigenschaften, was auch immer zu hören bekommen.
Damit man mich nicht missversteht: Es geht hier primär um die ersten Spielabende, denn ich bin der Meinung, dass die Charaktere sich entwickeln, gemeinsam in dem Kontext in dem die Gruppe spielt und agiert. Es pendelt sich eine gewisse Routine ein, oder besser ausgedrückt man lernt die Lieblingsrollen (die m. M. n. einer gewissen Konstante unterworfen sind) der anderen am Tisch kennen. Denn, und hier muss ich ein klein wenig weiter ausholen, ich bin nicht der Meinung, dass sich Rollenspieler – ähnlich wie Schauspieler – in jede beliebige Rolle reinversetzen, geschweige denn darstellen und glaubhaft rüberbringen können. Wenn überhaupt, dann können das nur die allerwenigsten und möglicherweise auch nur die besten unter uns – ähnlich wie bei Schauspielern. Die meisten sind auf „Paraderollen“ festgelegt. Manchem nimmt man den Bösen einfach nicht ab, oder könnt ihr euch Elijah Wood als Käptn Hook vorstellen?
Wie schon bereits erwähnt wurde, sollen hier nun Techniken, Stilmittel, Stereotypen, oder kurz alles, was ein gutes Bild (weil stark) eines Charakters schafft, diskutiert werden. Wie schafft ihr solch einen plastischen Charakter, welche Techniken kennt ihr aus eurem Germanistikstudium, oder aus dem TFM Bereich? Lasst mich teilhaben an euren Ideen in Bezug auf dieses Thema, eure Erfahrungen, Euer Wissen.
Nun möchte ich mit einer Auseinandersetzung damit, was einen Charakter letztendlich zum CHARAKTER macht, anfangen. Zu finden ist das ganze bei enWiki unter
http://en.wikipedia.org/wiki/Character und
http://en.wikipedia.org/wiki/Fictional_character Character“In general, a character is a distinctive significant mark or feature.”
Character as symbol
“In some readings, certain characters are understood to represent a given quality or abstraction. Rather than simply being people, these characters stand for something larger.”
Character as representative
“Another way of reading characters symbolically is to understand each character as a representative of a certain group of people.”
Im Endeffekt stellt ein Charakter doch bloß (m)einen Vorstellungsraum dar, den ich meinen Mitspielern mitteile und an dem ich alleinige Gestaltungsrechte habe. Allerdings werde ich durch Interaktion/Rollenspiel mit meinen Mitspielern, in meinem Charakterspiel bzw. in der Darstellung des Charakters (ich bevorzuge letztere Ausdrucksweise) vor Herausforderungen gestellt und somit in der Darstellung beeinflusst. Das nennen wir dann Rollenspiel (denke ich).
Halten wir noch mal fest: Ein Charakter ist bzw. da wir hier von Rollenspielen sprechen, hat einige Signifikante Merkmale. Diese Merkmale können Symbole sein, oder Stereotypische Verhaltensweisen, oder, oder, oder.
So um nun auf meine Eingangsfrage zurückzukommen: Was sind starke Symbole, Stereotypen etc. für einen Charakter. Wie erstelle ich die am besten? Nehmt ihr einen sozialen/inneren/äußeren Konflikt zum Ausgangspunkt für einen guten Charakter? Hier liegt, denke ich, mein Knackpunkt. Mir ist vieles schon klar, aber noch nicht richtig (be)greifbar. Deswegen will ich eure Meinungen lesen, vielleicht auch praktische Tipps, wie man seine Charakterdarstellung verbessern kann (plastischer machen kann, stärker machen kann…usw.)
Toastbrot
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Keiner eine Idee? Zu umständlich formuliert? Leute, lasst mich nicht hängen.Ich shcaue heute Nacht nochmal rein, wenn ich von einem Konzert wieder zurück bin...
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