Autor Thema: Brauchbare Definition für Illusionismus  (Gelesen 26056 mal)

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Offline Thalamus Grondak

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Brauchbare Definition für Illusionismus
« am: 17.10.2005 | 22:33 »
Da ich Fredi Definition für Illusionismus für nicht Korrekt (IMHO) halte. Versuche ich hier mal meine Sicht darzulegen.
Hier darf/soll auch gerne darüber diskutiert werden, ob diese Definition ausreciht oder nicht.
Bis wir keine Einheitliche Definition von Illusionismus haben, macht es nämlich wenig Sinn, in Beiträgen wie Fredis Illusionismus: Vorteile und Probleme die Probleme und Vorteile zu Diskutieren.

Thalamus´ Illusionismus Definition:

Illusionismus ist ein Spielstil, der vor allem durch die Handlungen des SL definiert wird. Die Aufgabe der Spieler bei diesem Stil besteht eigentlich nur darin, die Anwendung des illusionismus als gegeben anzuerkennen. Ganz Clevere Spielleiter schaffen es aber auch, die Spieler IN- wie auch OUTGAME glauben zu lassen, das kein Illusionismus betrieben wird.

Beim Illusionismus gibt es eine vorgefertigte Story, oder zumindest vorgefertigte Szenen, die der SL plant während der Sitzung durchzuspielen. Die Handlungen der Spieler haben nur Punktuellen Einfluß. Soll heißen, ihre Handlungen werden vom SL verarbeitet, führen jedoch Zwangsläufig zum vorgefertigten Plot zurück. Das schließt kurze Ausflüge, weg vom Plot, nicht aus, doch das erste bestreben des SL ist es die Spieler zurück zum Plot zu führen.

Illusionismus sagt überhaupt nichts darüber aus, ob die Spieler als solche Einfluß auf den Plotverlauf haben. Player-Empowerment ist weder zwangsläufig Teil von Illusionismus, noch ist es zwangsläufig ausgeschloßen im Illusionismus, es ist ein, davon vollkommen unabhängiger Stil.

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Offline Dr.Boomslang

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Re: Brauchbare Definition für Illusionismus
« Antwort #1 am: 17.10.2005 | 23:49 »
Zu diesen Themenkomplex würde ich "The Impossible Thing Before Breakfast" empfehlen. Es geht darum welche Lösungen für das Grundproblem des klassischen Rollenspiels ("Der SL macht die Story, die Spieler lenken die Hauptcharaktere") gefunden wurden, wobei alle mehr oder weniger Abstufungen von Illusionismus sind.
Falls Fredi hier nur die eigentliche Form meint ist es verständlich warum er die nicht mag, denn diese wird allgemein als nicht funktionsfähig angesehen ("dysfunctional" in Forge-Terminologie), da sie darauf beruht die Spieler zu täuschen.
Ich denke mit den anderen Lösungen können sich viel mehr Leute identifizieren.
Ich hoffe damit kann man die Diskussien etwas entkrampfen

Offline Thalamus Grondak

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Re: Brauchbare Definition für Illusionismus
« Antwort #2 am: 18.10.2005 | 00:10 »
Dazu möchte ich noch sagen, das man hier versuchen sollte, Illusionismus ohne jede Wertung zu beschreiben.
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Offline Lord Verminaard

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Re: Brauchbare Definition für Illusionismus
« Antwort #3 am: 18.10.2005 | 15:37 »
Beim Illusionismus gibt es eine vorgefertigte Story, oder zumindest vorgefertigte Szenen, die der SL plant während der Sitzung durchzuspielen. Die Handlungen der Spieler haben nur Punktuellen Einfluß. Soll heißen, ihre Handlungen werden vom SL verarbeitet, führen jedoch Zwangsläufig zum vorgefertigten Plot zurück. Das schließt kurze Ausflüge, weg vom Plot, nicht aus, doch das erste bestreben des SL ist es die Spieler zurück zum Plot zu führen.

Zitat
Illusionismus sagt überhaupt nichts darüber aus, ob die Spieler als solche Einfluß auf den Plotverlauf haben. Player-Empowerment ist weder zwangsläufig Teil von Illusionismus, noch ist es zwangsläufig ausgeschloßen im Illusionismus, es ist ein, davon vollkommen unabhängiger Stil.

Wie wäre es mit einem konkreten Beispiel für das gleichzeitige Auftreten von Player Empowerment und Illusionismus nach deiner Definition? Mir scheint das kaum in Einklang zu bringen.
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Offline Thalamus Grondak

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Re: Brauchbare Definition für Illusionismus
« Antwort #4 am: 18.10.2005 | 21:46 »
Wie wäre es mit einem konkreten Beispiel für das gleichzeitige Auftreten von Player Empowerment und Illusionismus nach deiner Definition? Mir scheint das kaum in Einklang zu bringen.

Wenn mir meine Spieler sagen, was für eine Art von Abenteuer sie sich wünschen, was ihnen Spaß machen würde, und ich diese Wünsche in meine Story einbringe, dann ist das , wenn auch begrenztes, Player Empowerment.
Der Illusionismus besteht darin, das die Charaktere keinen direkten Einfluß haben. Also vom SL in die Richtung gelenkt werden, die er für Richtig hält.
Hier kann man natürlich sagen, sobald die Wünsche der Spieler durch den Filter SL gehen, ist es kein PE mehr, aber das ist IMHO trotzdem noch PE.
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Offline Monkey McPants

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Re: Brauchbare Definition für Illusionismus
« Antwort #5 am: 18.10.2005 | 22:53 »
Also wenn es erst der Spieleiter gutheißen muß ist es IMO kein PE mehr, denn das würde die Definition so weit ausdehnen das sie völlig bedeutungslos wird.
Ich praktiziere leidenschaftlich 4enfreude.

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Eulenspiegel

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Re: Brauchbare Definition für Illusionismus
« Antwort #6 am: 19.10.2005 | 00:00 »
Wie wäre es mit einem konkreten Beispiel für das gleichzeitige Auftreten von Player Empowerment und Illusionismus nach deiner Definition? Mir scheint das kaum in Einklang zu bringen.
Spieler dürfen Teile der Umwelt bestimmen, die keine Auswirkungen auf den Spielverlauf hat.

Beispiel:
SL: Ihr betretet die Taverne. Es ist eine billige Kaschemme.
Spieler 1: Ich gehe zum fetten Wirt, der gelangweilt an der Theke steht und bestelle ein Bier.
Spieler 2: Ich lasse mir ein Zimmer geben. Dann gehe ich hinauf in den 2. Stock und betrete mein Zimmer. - Wenigstens gibt's hier keine Kakerlaken.

Wo ist nun das PE?
Spieler 1 hat spontan entschieden, dass der Wirt fett und männlich ist. (Ebenso gut hätte er auch eine schlanke gutaussehende Wirtin beschreiben können.) Da das aber keine Auswirkungen auf den Plot hat, lässt ihn der SL gestehen.
Spieler 2 entscheidet, dass das Wirtshaus 2 stöckig ist. Auch diese Entscheidung hat keine Auswirkung auf den Plot.
Zudem entscheidet Spieler 2 dass sein Zimmer Kakerlaken frei ist. - Ebenso hätte Spieler 2 erzählen können. "Als ich das Zimmer öffne, fluche ich laut, weil eine Ratte erschreckt davonfleucht. Bevor ich mich in mein Bett lege, scheuche ich noch die Kakerlaken vom Bett. - Zum Glück habe ich mein eigenes Bettzeug mitgebracht."
Aber auch das ist für den Plot völlig irrelevant.

Wir haben hier also PE, das den Plot nicht beeinflusst.
Somit lässt sich PE und Illusionismus also im Einklang bringen.

Offline Thalamus Grondak

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Re: Brauchbare Definition für Illusionismus
« Antwort #7 am: 19.10.2005 | 00:03 »
Wir haben hier also PE, das den Plot nicht beeinflusst.
Somit lässt sich PE und Illusionismus also im Einklang bringen.
Ich glaube es ist aber eine der wichtigsten Anforderungen an PE, das die Entscheidungen Plot-relevant sind.
Ganz genau weiß ich das aber auch nicht, da es ja immer noch keine brauchbaren Definitionen gibt.
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Offline 1of3

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Re: Brauchbare Definition für Illusionismus
« Antwort #8 am: 19.10.2005 | 00:05 »
Entscheidungen, die mit PE und Billigung des SL getroffen werden sind Unsinn. PE kann es nur sein, wenn man etwas gegen den Willen des Spielleiters durchsetzen kann.

(Womit PE eigentlich permanent Unsinn ist, denn die Spieler können sowieso alles gegen den Willen des SL durchsetzen, wenn sie nur wollen. Die meisten haben ihre Macht nur noch gar nicht verstanden. Deshalb gibt man einer Selbstverständlichkeit ein Label.)

Offline Thalamus Grondak

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Re: Brauchbare Definition für Illusionismus
« Antwort #9 am: 19.10.2005 | 00:08 »
Entscheidungen, die mit PE und Billigung des SL getroffen werden sind Unsinn. PE kann es nur sein, wenn man etwas gegen den Willen des Spielleiters durchsetzen kann.
ja, ich glaube hier haben wir wieder so ein Ding, das einfach schlecht definiert ist.
Ich meine "gegen den Willen des SL". Da muss man sich von verfechtern des PE anhören, wie schrecklich doch der Diktatorische Stil klassicher RPGs ist, und dann kommt so ein Satz.
Ein SL der mit PE spielt ist sich darüber im klaren, und wird sich demnach garnicht gegen einen Spieler-Entscheid wehren, was dann "gegen den Wllen des SL" zu einem Paradox macht.
« Letzte Änderung: 19.10.2005 | 00:30 von Thalamus Grondak »
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Offline Dr.Boomslang

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Re: Brauchbare Definition für Illusionismus
« Antwort #10 am: 19.10.2005 | 00:40 »
Also wenn es erst der Spieleiter gutheißen muß ist es IMO kein PE mehr, denn das würde die Definition so weit ausdehnen das sie völlig bedeutungslos wird.
Es gibt auch keine allgemeingültige Definition von PE und es kann sie auch nicht geben. PE ist weder ein Zustand den Spieler erreichen können, noch ist PE an bestimmten Techniken des Spiels oder Befugnissen der Spieler festzumachen.
Es ist nur ein Begriff der dazu dient zu beschreiben, dass Spieler mehr Befugnisse und Gestaltungsmöglichkeiten bekommen als im normalen Rollenspiel. Da sich der Begriff vom "normalen Rollenspiel" ständig mit der Fortentwicklung des Rollenspiel verändert und er auch zu keinen Zeitpunkt eindeutig definiert wird, gibt PE also nur eine Richtung der Entwicklung vor, die man nur anhand zweier konkreteter Einzelfälle festmachen kann.

Bedeutungslos ist der Begriff aber trotzdem nicht, da die angegebene Richtung jedem klar sein sollte. Es ist ähnlich wie mit dem Begriff der Emanzipation. Ist es nun emanzipiert das Frauen wählen dürfen und an Universitäten studieren können? Heute gilt das als selbstverständlich. Als Errungenschaft der Emanzipation kann es aber nur gelten weil wir wissen dass es nicht immer so war und in diesen Punkten eine Ungleichbehandlung bestanden hat. Ähnlich wird es mit der Entwicklung des PE verlaufen.
Ich hoffe ich habe jetzt mit diesem Vergleich nicht die Emanzipation der Frau irgendwie abgewertet :-*  ;)

So nun aber noch was zum Thema: Ich kann mir durchaus vorstellen dass es PE mit Illusionismus geben kann, so wie Eulenspiegel es beschrieben hat. Denn wenn die Spieler vorher nichteinmal unbedeutende Details beisteuern konnten werden sie diese Möglichkeit als "Empowerment" empfinden, mindestens bis sie herausfinden dass diese Einflüsse tatsächlich unbedeutend sind.

Offline Falcon

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Re: Brauchbare Definition für Illusionismus
« Antwort #11 am: 19.10.2005 | 00:46 »
Ich denke nicht, daß es eine der wichtigsten Anforderungen des PE ist plotrelevante Entscheidungen einzubringen.
PE sagt gar nichts darüber aus ob Spieler als solche Einfluß auf den Plotverlauf nehmen. So habe ich es immer verstanden und so werde ich es auch handhaben.

Ich bin mit Euelnspiegel vollkommen einer Meinung das beides ohne Probleme funktioniert.

"PE erlaubt es den Spielern eigene Elemente in das Spiel einzubringen", halte ich für eine einfache und allgemeingültige Definition. Je mehr Anforderungen ihr daran stellt desto weniger treffen die Def. zu.

Das die Spieler eine angeborene Spielermacht besitzen die es ihnen erlaubt alles gegen den SL Willen durchzusetzen halte ich auch nicht für uneingeschränkt praktikabel (nicht zuletzt geht dadurch Spielspass verloren). Der SL sollte immer ein Veto haben wenn man sich nicht auf PE geeinigt hat. Ich halte das nicht für selbstverständlich.


Die Definition von Illusionismus oben finde ich beim ersten Überfliegen schon in Ordnung.
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Offline 1of3

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Re: Brauchbare Definition für Illusionismus
« Antwort #12 am: 19.10.2005 | 01:18 »
Wenn der SL ein Veto hat, ist es aber kein PE mehr. PE bedeutet, Spieler spricht und SL muss ja sagen. (Zumindest darf er ein potentielles "Nein" nicht mit seiner Rolle als SL, sondern nur mit seiner Rolle als gleichberechtiger Teilnehmer begründen.)

Wäre es anders, wäre der Begriff nicht nur unnütz, sondern absurd. Vorschläge machen kann schließlich jeder.

Und nur zu fordern, dass es eigene Elemente sind, ist kritisch. Color wird den Spielern nämlich von eigentlich allen Rollenspielsystemen zugestanden. Da geht das Unterscheidungsmerkmal flöten und der Begriff ist total für die Rundablage.
« Letzte Änderung: 19.10.2005 | 01:37 von 1of3 »

Offline Lord Verminaard

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Re: Brauchbare Definition für Illusionismus
« Antwort #13 am: 19.10.2005 | 09:38 »
Thalamus, worum geht es in diesem Thread? Du willst eine neue Definition von Illusionismus aufstellen, oder? Und vielleicht dazu noch eine Definition von PE? In Abgrenzung von der Forge-Definition? Dazu zwei Dinge:

1) Es gibt keine Forge-Definition von PE.

2) Mir scheint, dass deine Definition von Illusionismus beinhaltet, dass die Spieler selbst um die Illusion wissen, vielleicht sogar an ihrer Schöpfung teilnehmen. Ich frage mich aber, wenn eine Illusion doch eine Täuschung beinhaltet, wer denn dann die Getäuschten sind?

3) Die Forge-Definition von Illusionismus, gaaanz kurz: Der SL kontrolliert den Plot (= die wesentlichen/bedeutsamen Ereignisse des Spielgeschehens), ohne dass die Spieler Einfluss darauf haben, und ohne dass die Spieler es merken (sollen).
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Offline Thalamus Grondak

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Re: Brauchbare Definition für Illusionismus
« Antwort #14 am: 19.10.2005 | 09:50 »
Thalamus, worum geht es in diesem Thread? Du willst eine neue Definition von Illusionismus aufstellen, oder? Und vielleicht dazu noch eine Definition von PE? In Abgrenzung von der Forge-Definition? Dazu zwei Dinge:
Eigentlich soll hier nur eine neutrale Definition für Illusionismus entstehen. Die Forge Definition(Wenn sie denn eingermaßen dem entspricht, was Fredi in seinem FAQ thread geschrieben hat) halte ich nämlich für Falsch.
Es soll aber nicht darum gehen, das die FORGE doof ist oder so, ich bin nur ein Freund von neutralen Definitionen, mit denen man auch was anfangen kann.

2) Mir scheint, dass deine Definition von Illusionismus beinhaltet, dass die Spieler selbst um die Illusion wissen, vielleicht sogar an ihrer Schöpfung teilnehmen. Ich frage mich aber, wenn eine Illusion doch eine Täuschung beinhaltet, wer denn dann die Getäuschten sind?

Klar, David Copperfield ist ein Klassiches Beispiel für Illusionismus der von denen die getäuscht werden als solcher erkannt wird. Das Publikum weiß, das sie getäuscht werden, aber sie wissen nicht wie, und sie können sich trotzdem der Illusion hingeben.
Beeinflußen können sie den illusionismus, indem sie dem Zauberer sagen, ob er einen Hasen oder einen Hund aus dem Hut zaubern soll, und er sich an diese Vorgabe hält.
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Offline Fredi der Elch

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Re: Brauchbare Definition für Illusionismus
« Antwort #15 am: 19.10.2005 | 10:04 »
Nur ein kurzer Einwurf: wenn du schon einen andere Definition von "Illusionismus" willst, dann benutze doch bitte ein anderes Wort. Nenn es "klassische Spieler-SL Spiel" oder wie auch immer. Aber ein Kunstwort bzw. "Fachbegriff" zu nehmen, der extra im Bereich Forge-Theorie entwickelt wurde und ihn dann mit anderem Inhalt zu füllen (weil dir die Forge-Theorie nicht passt), macht die gesamten Theorie-Diskussionen noch verwirrender als sowieso schon...  :-\
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Zitat von: 1of3
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Offline Lord Verminaard

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Re: Brauchbare Definition für Illusionismus
« Antwort #16 am: 19.10.2005 | 10:31 »
Hey Thalamus, das klingt für mich nach: Es gibt Illusionismus als existierendes, quasi selbsterklärendes Phenomen. Die auf der Forge haben versucht, ihn zu greifen, aber es nicht geschafft. Jetzt versuche ich es.

Ich denke, Fredi hat recht: Illusionismus ist ein Begriff, den die auf der Forge überhaupt erst aufgebracht haben. Er ist kein geflügeltes Wort, das alle ständig benutzen, ohne zu wissen, was es eigentlich genau ist. Er ist bloß ein blöder Forge-Jargon-Begriff. Genau wie Narrativismus oder Exploration.

Vorschläge:

1) Wir diskutieren hier darüber, ob die Forge-Definition eine sinnvolle Differenzierung ist, oder ob dadurch Dinge, die eigentlich wesentlich gleich sind, künstlich auseinander gerissen werden, und was diese Dinge sind.

2) Du definierst hier einen eigenen Spielstil, den du klassifizieren und bewerten möchtest, und gibst ihm vielleicht wirklich einen anderen Namen als Illusionismus.
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Offline Falcon

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Re: Brauchbare Definition für Illusionismus
« Antwort #17 am: 19.10.2005 | 12:03 »
Die Forge hat also den Begriff Illusionismus aufgebracht und entwickelt. Interessant. Das ist nicht irgendein Begriff in den man alles reindichten kann was einem passt.
Sagen wir es doch so, die Forge haben den Begriff Illusionismus für das Rollenspiel adaptiert, denn aller Forge-Leistung zuliebe, Copperfield u.a. betreibt "Illusionismus".
und eben jenes Beispiel finde ich auch ganz anschaulich.

Wenn der SL ein Veto hat, ist es aber kein PE mehr. PE bedeutet, Spieler spricht und SL muss ja sagen. (Zumindest darf er ein potentielles "Nein" nicht mit seiner Rolle als SL, sondern nur mit seiner Rolle als gleichberechtiger Teilnehmer begründen.)
Lies den Satz doch bitte noch einmal
Falcon schrieb:
Zitat
Der SL sollte immer ein Veto haben wenn man sich nicht auf PE geeinigt hat.
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Offline Fredi der Elch

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Re: Brauchbare Definition für Illusionismus
« Antwort #18 am: 19.10.2005 | 12:11 »
Die Forge hat also den Begriff Illusionismus aufgebracht und entwickelt. Interessant. Das ist nicht irgendein Begriff in den man alles reindichten kann was einem passt.
Oooohhhh Haarspalt! ;D

Zitat
Sagen wir es doch so, die Forge haben den Begriff Illusionismus für das Rollenspiel adaptiert
Das meinte ich doch. :)
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Zitat von: 1of3
D&D kann immerhin eine Sache gut, auch wenn es ganz viel Ablenkendes enthält: Monster töten. Vampire kann gar nichts.

Offline Hr. Rabe

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Re: Brauchbare Definition für Illusionismus
« Antwort #19 am: 19.10.2005 | 13:08 »
Naja, ich muß sagen, Illusion und die davon abgeleiteten Begriffe Illusionismus, Illusionist, illusionistisch, etc. ist ein ziemlich gebräuchlicher und ausformulierter Begriff, der eine Täuschung, bzw. das Arbeiten mit einer Täuschung beschreibt.

Und ich finde es nicht falsch, ihn neu zu definieren, denn tatsächlich halte ich Vermis Kommentar für absolut korrekt und das nicht nur im Bezug auf Illusionissmus. Doe Forge habe einige Begriffe (bzw. Effekte) des Rollenspiels eben nur zum Teil erfasst, und zu einem anderen eben nicht.

Zitat
Es gibt Illusionismus als existierendes, quasi selbsterklärendes Phenomen. Die auf der Forge haben versucht, ihn zu greifen, aber es nicht geschafft.
Richtig, Vermi. :d  ;)

Irgendwie kommt mir das ganze gerade ein wenig vor, wie wenn Phychologen vor 20 oder 30 Jahren angefangen hätten, durch Freud definierte Begriffe neu abzugrenzen ---was zum einen heute Gott sei Dank getan wird und zum anderen mehr als Notwendig ist, aber das nur am Rande--- und durch den Mob, der Freud-Gläubigen gelüncht  worden wären.

Ich hoffe doch, das ein solcher Fanatismuß hier noch nicht um sich geschlagen hat...

Aber wenn ich gerade sowieso dabei bin, die 'Orginaldefinition' anzuführen; Wie wäre es mit einem einfachen:
Illusionismuß = Das Arbeiten mit Illusionen (Täuschungen), als Stilmittel zur Präsentation eines im Vorraus definierten/festgelegten Story- oder Settingelements, troz einer möglichen, 'ungünstigen' Entscheidung eines oder mehrerer anderer Mitspieler.

In diesem Fall, wäre Illusionismuß sogar seitens der Spieler möglich und die künstliche Trennung zwischen 'zugelassenem' und 'unzugelassenem' Illusionismuß aufgehoben.

Beispiel für Spielerillusionismuß:
Der Spieler will die ---bisher nicht erwähnte--- Tante des SC in der Kneipe treffen, und sich von ihr mit UltraDorrfleisch+3 eindecken.
Diese Entscheidung, die Tante den anderen Spielern vorzustellen, trifft er vor dem Beginn des Spiels.

Indem er z.B. den genauen Wohnort der Tante ausen vor lässt, kann es ihm im Spiel egal sein, welchen Ort die Gruppe ansteuern wird, seine Tante wird (hier ist die Illusion) schon immer genau da gewohnt haben.


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Re: Brauchbare Definition für Illusionismus
« Antwort #20 am: 19.10.2005 | 14:12 »
1) Wir diskutieren hier darüber, ob die Forge-Definition eine sinnvolle Differenzierung ist, oder ob dadurch Dinge, die eigentlich wesentlich gleich sind, künstlich auseinander gerissen werden, und was diese Dinge sind.
Ich greife dem mal vor. Ich kann verstehen wenn man sich den Illusionismus-Schuh nicht anziehen will. Deswegen habe ich auch auf den Artikel verwiesen. Dort werden ja ganz andere Formen des Spiels genannt die auch irgendwie mit Illusionismus verwand sind, die aber auch deutlich andere Qualitäten zeigen. Insbesondere wird dabei der SL nicht mehr als despotischer Strippenzieher dargestellt der seine armen Spieler in einer Traumwelt gefangen hält >;D
Ich vermute das ist ein Punkt der recht viel Unbehagen verursacht.

Die Differenzierung in Illusionismus und Partizipismus ist daher wahrscheinlich garnicht nötig und führt nur zu Missverständnissen. Der Einzige Unterschied besteht ja auch darin dass die Spieler bei letzterem von der Illusuion wissen und sie akzeptieren, was wie schon woanders gesagt wurde, früher oder später immer der Fall sein wird, es sei denn die Spieler fühlen sich verarscht und wollen vorher schon nicht so weiter spielen.
Spätestens beim "Trailblaizing" (auf deutsch sowas wie "Schnitzeljagd") besteht die Illusion nur noch darin dass die Spieler die Geschichte selbst nicht grundlegend ändern können. Sehrwohl können sie aber den allgemeinen Verlauf beeinflussen, z.B. eher zum positiven oder negativen, sie können schneller oder langsamer vorankommen usw. Der SL hält sich hierbei in soweit zurück dass er die Spieler nicht mehr auf der Metaebene beeinflussen muss indem er z.B. Proben abändert o.ä. Er nutz nur Ingame Ereignisse um die Spieler wieder auf die Spur zu bekommen, erlaubt aber trotzdem noch keine völlig eigenen von den Spielern abhängigen Ereignisse.
Verändert man auch noch diese letzte Voraussetung, d.h. der SL versucht zwar Storyfragmente zu initiieren, beeinflusst aber nie deren zusammenhang oder deren Ausgang, dann kann man sicher kaum noch von Illusionismus sprechen, der von mir genannte Artikel nennt das dann "Bass Playing".

Offline Hr. Rabe

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Re: Brauchbare Definition für Illusionismus
« Antwort #21 am: 19.10.2005 | 14:23 »
@Boomslang

Sprich: Alle vier ---vom Author des Imposible Thing's--- aufgezeigten 'Stille' definieren sich letzten Endes lediglich durch eine variable 'Statik' der vorgeplanten Handlung. Richtig?

Illusionismuß bedeutet ja eigendlich lediglich das 'geschickte Kaschieren' eines solchen statischen Elements durch den Einsatz einer Illusion, also einer Täuschung.
Was micht zu zwei Feststellungen bringt:
1. Ich lag mit meiner Definition von Illusionismuß (siehe oben) ziemlich richtig.
2. Illusionismuß als 'Spielstill' zu sehen ist, wie wenn man 'Nach-Rechts-Lenken' als Autofahrstill bezeichnet ;)

Gruß,
raVen
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Re: Brauchbare Definition für Illusionismus
« Antwort #22 am: 19.10.2005 | 14:34 »
@ The Raven
Jaja alles richtig außer 2. ;
Ich weiß auch nicht so recht worauf du hinaus willst.
Illusionismus kann durchaus ein Stil sein. Ich vermute mal du möchtest mit deinem Vergleich sagen dass der "echte" Illusionismus viel zu einseitig ist um ihn einen eigenen Stil nennen zu können. Das sehe ich ein bischen anders. Es ist ein einseitiger Stil, aber schon eigenständig möglich.
Wenn man also den Autovergleich bemüht z.B. sowas  wie Raserei, wobei die Geschwindigkeit in dieser Metapher nichts zu bedeuten hat, weswegen wir uns auch nicht an den Metaphern aufhalten sollten.

Offline Arbo

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Re: Brauchbare Definition für Illusionismus
« Antwort #23 am: 19.10.2005 | 16:21 »
Ich persönlich finde es schon etwas eigenartig, warum ein solch allgemeiner Begriff wie Illusion auf einmal von „The Forge“ gepachtet sein und man sich dann eine andere Bezeichnung aussuchen soll.

Es ist meiner Meinung nach kein Problem, wenn man einen Begriff verwendet, ihn vielleicht vorher kurz zu erklären oder auf die Bedeutung hinzuweisen. Wenn also jemand Illusionismus@ForgeTM verwenden will, kann er das im Titel oder im Posting machen; bezieht sich jemand bspw. auf Illusionismus@Thalamus_GrondakTM, ist es auch kein Problem, falls das vorher angegeben wird. Wenn das klar ist – man also weiß, auf welcher Basis jemand diskutieren will -, dann dürfte eine Diskussion insgesamt eigentlich KEIN Problem sein und der Begriff ist weniger verwirrend. (Obwohl man dazu natürlich auch die Gegenposition „einnehmen“ können sollte.)

Nun ... konkret zum Begriff; da halte ich es ehrlich gesagt wie TheRavenNevermore, würde Illusionismus aber wesentlich verkürzter – und damit griffiger – definieren.

Def. (1): Illusionismus ist das Verwenden von Illusionen/Täuschungen im Rollenspiel.

Jetzt könnte man sich noch Gedanken darüber machen, WARUM eine Illusion erzeugt wird. Meiner Meinung nach ist das „nur“ eine Technik, die auf eine asymmetrische Informationsverteilungen abzielt. Daher ...

Def. (2): Illusionismus ist das Verwenden von Illusionen/Täuschungen mit dem Ziel, Informationsvorteile aufzubauen oder zu erhalten.

Ich denke, dass das relativ wertungsfrei und vor allem universell ist. Denn wie TheRavenNevermore oben erwähnt hat, kann eine „Illusion“ auch von Spielern verwendet werden.

Ferner - und das halte ich für extrem wichtig - ist damit eben nicht gesagt, dass der SL mit seinen Illusionen SEINE Story durchpeitschen muss. Es kann nämlich ein legitimes Mittel sein, um Spielfluss und Spielfreude zu gewährleisten.

Jetzt muss man natürlich überlegen, wie man einen SL-Stil bezeichnet, der im Wesentlichen auf Illusion beruht, bei dem aber der SL seine Story eben auf diese Weise „durchpeitschen“ will. Relativ wertungsfei könnte man das machen, indem auf die Motivation verwiesen wird. Wenn ich jetzt unterstelle, dass solch ein SL (!) wesentlich durch motiviert wird, seine Geschichte zu erzählen, dann könnte man ggf. vom Stil eines Erzähler-Illussionismus sprechen.

Soweit meine 2 Cent :)

Arbo

P.S.: Man könnte auch mal drüber nachdenken, wie das ausschaut, wenn die Gestaltungsrechte anders verteilt sind – also weniger SL, mehr Spielerermächtigung bzw. Demokratie.
« Letzte Änderung: 19.10.2005 | 16:34 von Arbo Moosberg »
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Re: Brauchbare Definition für Illusionismus
« Antwort #24 am: 19.10.2005 | 16:50 »
Def. (1): Illusionismus ist das Verwenden von Illusionen/Täuschungen im Rollenspiel.
Ich denke ganz so einfach sollte man es sich nicht machen, man kann das natürlich tun, nur ist diese Definition dann zu irgend etwas brauchbar?
Das Verwenden von Täuschungen im Rollenspiel? Wo, auf welcher Ebene? Mit welchem Ziel? Unter welchen Umständen?
Wenn es um nichts weiter als um eine Täuschung geht und ich auch nur das meine wozu dann ein weitere Begriff?
Ist es eine Täuschung im Rollenspiel wenn ich dem SL sage ich komme nächste Woche um 3 Uhr wieder zum Treffen, aber ich komme erst um viertel nach 3? Ist es eine Täuschung im Rollenspiel wenn ich sage "Ich weiß grade nicht wieviel TP ein roter Drache hat", wenn ich es doch weiß und es dem Spieler nur grade nicht sagen möchte? Ist es eine Täuschung im Rollenspiel wenn ich meinen SC sagen lasse "Hallo ich bin Arbo Moosberg", obwohl ich in Wirklichkeit "Heinz den Assassinen" spiele?
Niemand soll diese Fragen jetzt wirklich beantworten. Aber ich hoffe es wird deutlich dass ich verschiedene Ebenen der Täuschung im und um das Rollenspiel angesprochen habe, die man alle als "Täusching im Rollenspiel" bezeichnen kann, die aber nichts wesentliches gemeinsam haben was für das Rollenspiel speziell von Bedeutung wäre.

Auch die zweite Definition macht es nicht besser:
Def. (2): Illusionismus ist das Verwenden von Illusionen/Täuschungen mit dem Ziel, Informationsvorteile aufzubauen oder zu erhalten.
Hat eine Täschung nicht immer das Ergebnis eines Informationsvorteils? Zumindest hat sie das Ziel jemanden über die Wahrheit in Unklahrheit zu lassen, dass bedeutet der Täuschende hat einen Informationsvorteil. Es werden hier nur Tautologien etwas weiter ausformuliert um möglichst allgemeingültig zu bleiben. Eine Definition muss aber abgrenzen und das möglichst auch an einer für die Praxis bedeutsamen Stelle.