Ganz eindeutig: "Die Chronik der Drachenlanze"
Das "Warum" soll eine alte Rezension von mir erklären:
Krynn, eine von ihren Göttern verlassene Welt.
Sechs Freunde erfüllen nach fünf Jahren ihr Versprechen und treffen sich in Solace, der Stadt auf den Bäumen wieder: Tanis, ein Halb-Elf; Sturm Feuerklinge, ein Ritter aus Solamnia; Raistlin, ein junger Magier; Caramon , ein Kämpfer und Raistlins ungleicher Zwillingsbruder; Flint Feuerschmied, ein alter Zwergenhandwerker und schließlich Tolpan Barfuß, ein Kender – die wohl lästigste Rasse der ganzen Welt. Kender kennen nämlich weder das Gefühl der Angst, noch den Begriff „Eigentum“ und stecken deshalb ständig bis zum Hals in Schwierigkeiten.
Die Gefährten, die nach Zeichen der uralten, wahren Götter gesucht hatten, befinden sich in großer Sorge: Wie es scheint, breitet sich auf ganz Krynn eine mysteriöse Sekte aus, die das einfache Volk unterdrückt. Und als wäre das nicht schon genug, mehren sich auch die Gerüchte über einen bevorstehenden Krieg.
Im Gasthaus „Zur letzten Bleibe“ in Solace treffen die guten Freunde auf Goldmond, eine Barbarin und ihren Geliebten Flußwind. Diese beiden tragen etwas bei sich, das über das Schicksal von Krynn entscheiden könnte…
Das Autoren-Duo Margaret Weis und Tracy Hickman entführt uns in ihrem Erstlingswerk von 1984 in die fantastische, mittelalterliche Welt Krynn. Unvergleichbar verbinden sie die Themen Freundschaft, Liebe, Verrat und den ewigen Kampf zwischen „Gut und Böse“ zu einer mitreißenden, spannenden Fantasy-Trilogie (im Deutschen ursprünglich auf 6 Bände aufgeteilt). Den Autoren gelingt es den Charakteren von Beginn an eine Tiefe und Lebendigkeit zu verleihen, wie ich das bisher nur selten erlebt habe. Die Vergangenheit und die Geheimnisse der Romanhelden breiten sich Schritt für Schritt vor den Augen der Leser aus. Die Charaktere erscheinen sehr real und wirken nicht so, als würden sie nur zum Zwecke des Romans existieren. Erfahrungsgemäß findet jeder Leser unter den „Helden der Lanze“ auf Anhieb mindestens einen Charakter mit dem er sich identifizieren und mitfiebern kann. Auch viele der einzigartigen Nebencharaktere (z.B. Fizban, Bupu) wachsen einem schnell ans Herz.
Einziger Kritikpunkt ist, dass die Lieder und Gedichte des amerikanischen Originals leider nicht mit übersetzt und stattdessen einfach entfernt wurden. Obwohl dadurch einige interessante Hintergrundinfos (z.B. bei Goldmonds Lied) erst wesentlich später klar werden, fällt dies aber storytechnisch kaum ins Gewicht.
Die Chroniken haben mich mit den Helden zittern lassen, mich zum Lachen gebracht und mich tatsächlich zu Tränen gerührt. Eine Geschichte die einen als Leser im positiven Sinne gefangen nimmt. Insgesamt ein besonderes Leseerlebnis, dass sich jeder, der sich auch nur ansatzweise für klassische Fantasy-Geschichten oder eines der oben erwähnten Themen erwärmen kann nicht entgehen lassen sollte.
Wertung: 5 von 5 prall gefüllten Kenderbeuteln.