Ich mochte NWN. Wie ist den NWN2 so? Ist der Editor diesmal ein wenig einfacher zu verstehen?
NWN hab ich exzessiv gespielt -- aber quasi ausschließlich auf PWs. Die OC hab ich bis heute nicht über den 2. Akt hinaus gespielt, war einfach zu langweilig.
Mit dem Toolset hab ich mich in NWN nur ganz rudimentär und in NWN2 überhaupt nicht befasst. Allerdings: der Entwickler, auf dessen PW ich jahrelang NWN gezockt habe, arbeitet derzeit an einer NWN2-PW und ist inzwischen vom Toolset ziemlich begeistert. Vor allem erlaubt es wesentlich mehr customisierung, was z.B. Rassen, Klassen, Monster und Ausrüstung angeht. Der Mann ist da aber auch ziemlich drin vertieft; ursprünglich war es nur ein Hobby für ihn, jetzt macht er eine richtige Ausbildung zum Spieledesigner.
NWN2 finde ich von der Steuerung her deutlich hakeliger als den Vorgänger. Vor allem die Zielauswahl macht Probleme, wenn man nicht ständig Pause drücken will. Was mir z.B. ständig passiert, ist folgendes: ich steuere meinen Kleriker, und will ihn einen bestimmten Gegner angreifen lassen. Ich erwische mit meinem Klick aber versehentlich nicht den Feind, sondern auf den Fighter-Companion. Jetzt steuere ich den Fighter, oft ohne es sofort zu merken in dem Getümmel. Der Kleriker wird jetzt von der AI übernommen und fängt sofort an, sinnlos Zauber rauszuspammen.
Zwar kann man im "Behaviour" Register einstellen, wie sich die KI bei jedem einzelnen Partymitglied verhalten soll, damit kann man schonmal das Schlimmste verhindern. Und eigentlich gibt es auch in den Optionen einen Schalter, dessen Abwählen das versehentliche Wechseln des Charakters verhindern soll -- der funktioniert bei mir aber einfach nicht; Linksklick wechselt immer noch sofort.
Auch die Kameraführung finde ich unkommoder als bei NWN, manche Maps haben da echt Probleme mit. Ist aber insgesamt kein Showstopper.
Noch ein kurioses Problem: es passiert immer wieder, dass man irgendwo durch die Gegend läuft und dabei die Gruppe etwas auseinandergezogen wird. Du bist schon ca. 1 Bildschirm weiter, willst auf irgendein Objekt klicken -- eine Tür, eine Truhe, irgendwas -- und *zapp* bist du wieder einen Bildschirm zurückgebeamt, neben deine Gefährten. oÔ Sowas kenne ich eigentlich nur von laggenden Onlineservern, aber niemals vom heimischen Offlinespiel.
Was die Qualität der Solokampagnen angeht: die OC ist bisher relativ fade Standardkost mit stark konstruiert schmeckendem Hintergrund. Wie halt die allermeisten CRPGs. Später raus bekommt man, so hab ich gehört, das Kommando über eine Festung, wodurch das Spiel einen Anstrich von Dominionspiel erhält; darauf freue ich mich schon.
Außerdem wurde mir versichert, dass das erste Addon (MotB) verdammt gut wäre und sich auch storytechnisch wirklich lohnen würde. Man kann diese zwar sofort starten (und darf einen Level 18 Charakter erstellen), aber da es eine direkte Fortsetzung der OC ist, will ich sie auch mit demselben Charakter spielen, und kapieren worum es da geht. Habe MotB mal kurz angetestet, und wirkt zwar nicht schlecht aber ich verstehe wirklich nur Bahnhof, darum wird jetzt erstmal die OC gegrindet.
Mit dem zweiten Addon (SoZ) hab ich mich noch nicht befasst, es ist aber separat kaum aufzutreiben. Man bekommt es quasi nur noch im Gesamtpaket als Platinum Edition über Steam.
Die OC ist, wie gesagt, grundsätzlich "Schwierigkeitsgrad Leicht". Obsidian wollte wohl vermeiden, dass sich D&D-Noobs durch Verskillen ihres Charakters in die Ecke malern. Es gibt zwar keine Relevel-Funktion (abgesehen vom Debug-Mode), aber man kann das Spiel wohl auch mit wirklich schlecht gebauten Charakteren schaffen.
Der Tod hat kaum einen Stachel -- solange noch einer der Companions steht, sind gefallene Kameraden nur "dying" und nicht tot. Wenn der Kampf vorbei ist, stehen die Gefallenen wieder mit 1HP auf und dann kann man meistens rasten.
Manchmal kann man trotzdem einfach Pech haben. Wenn die komplette Gruppe zu Boden geht, ist es aus, dann gibt es auch kein Respawn, sondern man muss einen Spielstand laden.
Obengenannter Kumpel hat übrigens die Solokampagnen mehrmals mit verschiedenen Charakteren durchgespielt. Fighter/WM war relativ problemlos; Wizard hingegen hat ihm am wenigsten gefallen, einfach weil es zu leicht war und Zauber spammen immer funktioniert hat.
Etwas lästig ist allerdings die "Buff-Suite" nach jedem Rasten (mein Kleriker hat auf Level 8 insgesamt ca. 12 Buffs zu verteilen, das dauert über eine Minute). Das kennt man zwar von NWN, aber hier kommt erschwerend hinzu, dass man alle Naselang in Cutscenes reinstolpert, die teils einige Minuten dauern (die Uhr tickt), teils aber auch einen Zeitsprung beinhalten, sodass alle Buffs abgelaufen sind bis man wieder spielen darf. Und _das _ nervt richtig. Ebenso wie die Tatsache, dass sich Cutscenes nicht überspringen lassen.
Ich versuche mir anzugewöhnen, nach jeder Cutscene abzuspeichern -- dann muss ich sie nicht nochmal ansehen, falls etwas schiefgeht und ich laden muss.
Gesamturteil: für ein Solo-CRPG okay.