Autor Thema: Weniger Würfeln, mehr Rollenspiel?  (Gelesen 22249 mal)

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Offline Fredi der Elch

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Re: Weniger Würfeln, mehr Rollenspiel?
« Antwort #25 am: 13.12.2005 | 20:27 »
Moooment.

Ich sage hier, dass man ein System nicht spielt, wenn man die Regeln weglässt.
Ich sage, dass D&D sich nur um Kämpfe dreht.
Ich sage, dass Regeln in einem System einen Zweck haben sollen und sonst auf den Müll gehören.
Ich nenne Systeme inkohärent.
Ich werfe den Leuten „falsches Rollenspiel“ vor.

Kurz: Ich bin hier der böse Cop! ;D Da schaut man mal 5 Minute weg und dann so was… ;)

Zum Thema: Ja. Viele Leute halten „Ausspielen“ für das „richtige“ Rollenspiel. Und „Ausspielen“ findet aus Prinzip außerhalb der festen Regeln statt. Was bedeutet, dass jemand, der hauptsächlich „Ausspielen“ möchte, nicht das System spielt, das er glaubt zu spielen. Und dass er viel Geld für ein dickes Buch ausgegeben hat, das er nicht braucht. Und dass jemand, der gerne würfelt, das System vermutlich deutlich besser verstanden hat, als jemand, der sich darüber beschwert (und damit eigentlich das „richtige“ Rollenspiel im Wortsinn von „korrekt nach den Regeln“ betreibt).

Aber das wusstet ihr ja alle schon, oder? Schließlich bin ich hier ja der böse Cop. ;)

Aber er wird doch wohl 7te See spielen dürfen wenn er das System nicht verwendet, ihm aber das Setting gefällt.
Dann spielt er doch gar kein 7te See, sondern verwendet das 7te See Setting und Freiformt (wenn er das System weglässt). Also geht es nicht. Auch ganz ohne Rollenspielpolizei. Ätsch! ;D


das sich niemand beschweren soll, wenn seine Mitspieler gerne würfeln und alles was das System ihnen bietet ausnutzen?
Ja. Sie habe das Spiel verstanden und spielen es. Du beschwerst dich bei Mensch-Ärgere-Dich-Nicht ja auch nicht, wenn dich jemand rauswirft.

Zitat
oder dass sich niemand beschweren soll wenn andere gerne würfeln?
Wenn er ein System spielt, in dem würfeln vorgesehen ist und zum „normalen“ Spielfluss gehört, dann sollte er sich nicht beschweren. Dann soll er eben ein anderes System verwenden, in dem nicht gewürfelt wird. Oder endlich die Regeln verwenden.

Zitat
das seine Rolle zu spielen gar nix mit Rollenspiel zu tun hat?
Den verstehe ich nicht… ???
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Zitat von: 1of3
D&D kann immerhin eine Sache gut, auch wenn es ganz viel Ablenkendes enthält: Monster töten. Vampire kann gar nichts.

Preacher

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Re: Weniger Würfeln, mehr Rollenspiel?
« Antwort #26 am: 13.12.2005 | 20:30 »
Ich wage mal die Behauptung aufzustellen das viele Rollenspiele "trotz" des System und eher "wegen" des Settings gespielt werden.

Die würd ich glatt unterschreiben!!!

Offline גליטצער

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Re: Weniger Würfeln, mehr Rollenspiel?
« Antwort #27 am: 13.12.2005 | 20:32 »
ich geb Wawoozle volkommen recht, einen Haufen Spiele (viel D20 und ADnD Schrott, ebenso SR) hab ich nur wegen dem Setting gespielt. Mittlerweilen bin ich davon abgekommen sowas zu tun, neben dem Setting mag ich auch funktionierende Regeln ganz gern, ich versuch eigenlich ur noch System anzufangen, die mir beides bieten koennen
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Offline Wawoozle

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Re: Weniger Würfeln, mehr Rollenspiel?
« Antwort #28 am: 13.12.2005 | 20:35 »
Zitat
Dann spielt er doch gar kein 7te See, sondern verwendet das 7te See Setting und Freiformt (wenn er das System weglässt). Also geht es nicht. Auch ganz ohne Rollenspielpolizei. Ätsch! ;D
Das klingt als wäre Rollenspiel für dich 99% System und 1% Setting.
Bei mir isses anders, mir gefallen oft die Settings und ich benutz halt die Systeme die da mitkommen, warum auch nicht, sie tun mir ja nicht weh.
(Aber ich beschwer mich ja auch nicht über Kämpfe oder dergleichen :) )

Das gilt natürlich nicht für D&D und D20, denn die Basisbücher kommen wirklich fast nur mit Regeltrara daher (gut eine Prise Greyhawk ist dabei, aber ich glaube das ist mehr Alibi).
Aber es gibt durchaus einige D20 Settings die mir gefallen.
Natürlich kann man sich dann darüber streiten ob es Sinn macht diese Settings auch mit dem System zu spielen das mit ihnen verbastelt ist, aber ich schätze das ist auch eine Frage der Zeit und der Bequemlichkeit.
« Letzte Änderung: 13.12.2005 | 20:37 von Wawoozle »
Ihr wollt doch alle den Nachtisch zuerst !

Offline Dash Bannon

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Re: Weniger Würfeln, mehr Rollenspiel?
« Antwort #29 am: 13.12.2005 | 20:37 »
also ich raff es echt nich worum es hier geht, gehen soll..
nur darum zu sagen das man System X nicht spielt, wenn man nicht alle Regeln benutzt? Jo...ne is klar, Regeln die nicht passen werden angepasst...

aber warum reden wir hier?
wenn sich jemand mal über seine Gruppe beschweren will, lasst ihn doch, manchmal will man nur ein bisserl meckern und damit hat sichs... ;)

zudem möcht ich mal anmerken das bei Dogs sehr viel gewürfelt wird mit sehr vielen Würfeln, ob das jetzt Stakes, conflicts oder tasks sind ist egal..wirklich flüssig kam mir es nicht vor..
aber das ist nur meine Meinung und gehört nicht hinzu, das Setting von Dogs find ich trotzdem gut...aber ich darfs dann ja nicht Dogs nennen..oder so
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Offline Fredi der Elch

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Re: Weniger Würfeln, mehr Rollenspiel?
« Antwort #30 am: 13.12.2005 | 20:41 »
Ich wage mal die Behauptung aufzustellen das viele Rollenspiele "trotz" des System und eher "wegen" des Settings gespielt werden.
Ich würde dir da auch Recht geben. Und das zeigt für mich, wie ... äh ... beschränkt ... die meisten Rollenspieler sind. Da haben die ein Setting, dass ihnen Spaß macht und statt das System zu wechseln verwenden sie eines, dass ihnen eigentlich keinen Spaß macht, nur weil es dabei ist. Ich meine, wie blöd kann man eigentlich sein?!?

Deswegen greift der Vorschlag "Wechsle das System" nicht zu kurz, sondern für den Horizont der meisten Spieler eindeutig zu weit ("des habbe mer doch noch nieeee gemacht. Dann kommt die Rollenspielpolizei und... Nene, wir müssen das System verwenden, auch wenn es uns nicht passt!" Gna.)


Bei mir isses anders, mir gefallen oft die Settings und ich benutz halt die Systeme die da mitkommen, warum auch nicht, sie tun mir ja nicht weh.
Dann ist es doch ok. Hier geht es um die Leute, die über das verwendete System nörgeln und es trotzdem weiter verwenden.

Zitat
Aber es gibt durchaus einige D20 Settings die mir gefallen, natürlich kann man sich dann darüber streiten ob es Sinn macht diese Settings auch mit dem System zu spielen das mit ihnen verbastelt ist aber ich schätze das ich auch eine Frage der Zeit und der Bequemlichkeit.
Völlig Freeform zu machen ist doch keine Arbeit, oder? Und "bequem" würde ich ständiges Nachschlagen in einem unübersichtlichen Regelwust, der mir keinen Spaß macht, nicht gerade nennen...


manchmal will man nur ein bisserl meckern und damit hat sichs... ;)
Ah, ich sehe, du hast den Sinn des Threads schon verstanden. ;D
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Zitat von: 1of3
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Offline Minne

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Re: Weniger Würfeln, mehr Rollenspiel?
« Antwort #31 am: 13.12.2005 | 20:45 »
Im grunde stimme ich vermi ja zu, aaaber....

...ich finde, die behauptung, das wer das system nicht wie im buch steht spielt, das spiel fasch spielt oder es nicht verstanden hat oder was auch immer, nur dann zutreffen kann, wenn das system nach dem prinzip der koheränz gestaltet ist. die meisten systeme sind aber meines eindrucks nach nur eine wenig spezialisierte toolbox, dafür gedacht eine möglichst große schnittmenge an spielstilen zu ermöglichen. Was bedeutet, dass es eine "richtige" oder "falsche" spielweise höchstends als annäherung geben kann, mit viel spielaum in dem eben ein konsens gefunden werden muss.

Abgesehen davon finde ich es auch nicht per se falsch, das rollenspiel als spiel einer rolle zu definieren und mit dem satz "ich will mehr eigentliches rollenspiel" oder so den wunsch auszudrücken mehr davon zu haben. Immerhin drückt er hier einfach mit dem vokabular eines laien (uiuiui *g*) der nicht die forgetheorie gefressen hat den wunsch nach einer auf mehr exploration abzielenden, freieren spielstils aus. Oder wie auch immer man das bezeichnen würde, jedenfalls ist mir in der regel klar, was jemand meint, der "mehr rollenspiel" will. Im großen und ganzen jedenfalls, aber dass nicht jeder den katalog an forge-definitionen durcherxerzieren muss bis er das recht hat spielpräferenzen zu äußern ist ja wohl legitim, oder? Klar ist die dahinter stehende wertung falsch, aber hey, es gibt noch ganz andere leute die unzulässige wertungen ausdrücken. Unter vielen "charakterspieler" rollenspielern herrscht oft eine selbsteinschätzung als sowas wie eine elite vor, aber solche überzogenen selbsteinschätzungen findet man in allen möglichen gruppen.

Catweazle

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Re: Weniger Würfeln, mehr Rollenspiel?
« Antwort #32 am: 13.12.2005 | 20:50 »
Meine Meinung:
Würfeln und Rollenspiel schließen sich nicht aus. Das eine hat nichts mit dem anderen zu tun. Jemand kann ein regellastiges System wie Rolemaster spielen und dennoch seine Rolle gut spielen. Jemand kann in Vampire ständig die sozialen Erfolge würfeln, statt sie auszuspielen und dennoch seine Rolle ausfüllen. Oder jemand kann ein völlig würfelloses "System" spielen (ist das nicht eigentlich ein Paradoxon ;) )  und dennoch kann von Rollenspiel nichts zu spüren sein.

Würfeln und Rollenspiel (im Sinne von "seine Rolle spielen" nicht im Sinne von "Rollenspielen") geschehen ziemlich unabhängig voneinander, können aber sehr gut miteinander einhergehen.

Offline Lord Verminaard

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Re: Weniger Würfeln, mehr Rollenspiel?
« Antwort #33 am: 13.12.2005 | 20:52 »
@ Dorin:

Ja, es muss ja nicht immer gleich der Stein der Weisen sein, Herr Zwerg! ;) Ich las halt in einem Post den eingangs zitierten Satz und dachte mir, ich kommentiere den mal. Was ich mitteilen möchte, ist folgendes:

1) Würfeln und Kämpfen ist kein schlechtes Rollenspiel, es sei denn es macht allen keinen Spaß.

2) Sachen „Ausspielen“ im klassischen Sinne ist nicht notgedrungen „richtiges“ (im Sinne von „gutes“) Rollenspiel, sondern nur, wenn es allen Spaß macht.

Ich sollte vielleicht noch hinzufügen:

3) Man kann auch Würfeln und gleichzeitig Ausspielen, und vielleicht kann das ja sogar mehr Spaß machen als „nur“ Ausspielen.

4) Man kann auch Kämpfen ohne zu würfeln, und vielleicht kann das ja sogar mehr Spaß machen als AT PA AT PA AT PA AT PA Schaden.

@ Woozle:

Setting does matter! ;D
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Offline Lord Verminaard

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Re: Weniger Würfeln, mehr Rollenspiel?
« Antwort #34 am: 13.12.2005 | 20:59 »
@ Minne:

Völlig richtig. Der Wunsch nach mehr Ausspielen ist legitim. Schwachsinn ist nur die Bezeichnung "richtiges" Rollenspiel, und die ggf. damit einhergehende Annahme, dass das Kämpfen und Würfeln "falsches" Rollenspiel sei, weil eben kein Rollenspiel gemacht wird.

Kohärentes und offenes Design sind so eine Sache. Tatsache ist aber, dass die von mir bisher zu Beispielzwecken genannten Spiele alle sehr ausführliche Kampfregeln und fast überhaupt keine Regeln für das Spielen der Rolle haben.
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Offline Bitpicker

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Re: Weniger Würfeln, mehr Rollenspiel?
« Antwort #35 am: 13.12.2005 | 21:03 »
Ich möchte mal einen teufelsadvokatischen Finger auf einen vor nicht allzulanger Zeit aktiv gewesenen Thread richten, in dem jemand (war es nicht sogar der Lord selbst?) auf einen Text verwies, in dem gesagt wurde, dass Rollenspielregeln wie ein Wirbelsturm sind: sie umgeben das ruhige Zentrum, in dem das liegt, worum es eigentlich geht, und was ungeregelt ist. Deshalb gibt es Kampfregeln usw.: zur Unterstützung des eigentlichen, ungeregelten Themas im Inneren, dem Rollen-Spiel. Die Regeln erledigen das, was nicht direkt Rollen-Spiel ist. Zu Ende gedacht heißt das, wer nur würfeln will und nur Regeln manifestiert, spielt kein Rollen-Spiel. Er hängt im Sturm rum und verpasst das Zentrum. Oder mit Robert Anton Wilson gesagt: er verwechselt die Landkarte mit dem Territorium.

Teufeladvokatmodus aus.

Aber persönlich bin ich der Erste, der 'hier' schreit, wenn es darum geht, Settings zu kaufen und Regeln wegzuschmeißen. Ich habe mein Regelwerk, alles andere ist eh Käse für mich. Und ja, das zu begreifen hat länger gedauert. Was habe ich das Rolemaster-Light von Cyberspace gehasst.

Robin
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Offline Maarzan

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Re: Weniger Würfeln, mehr Rollenspiel?
« Antwort #36 am: 13.12.2005 | 21:23 »
Regeln zu ändern oder wegzulassen ist sicher eine legitime Option - meistens sogar erforderlich.
Aber es ist nicht einer, der den anderen allen sagt, was geändert werden muss und dann erklärt ihr anderen spielt alle falsch.

Den Widerspruch zwischen Würfeln und Rolle spielen sehe ich nicht, genauso wenig wie den Sinn und Inhalt des Rufs nach "mehr ausspielen".

Kampf erscheint vielen auch cool, weil es gängiges Kino so vormacht. Was haben SL/Rollenspiel daneben anzubieten? Soziale Interaktion hat eben keinen ästhetischen Selbstzweck, sondern ist ein extrem komplexer und zielgerichteter Prozess.

"NSC 1 hört gar nicht auf zu reden, aber wir verstehen seine Rätsel nicht, NSC2 redet gar nicht, obwohl er seinem Hintergrund her einiges aufhellen könnte. Wir können sie nicht zu klaren Aussagen bringen, aber wir wissen wieviele HP sie maximal haben können ... !" (real erlitten!)

Ich sammel Regeln, in der Hoffnung ein besseres Regelwerk bzw. Bruckstücke für eine Verbesserung anderer Systeme zu finden. Das Erstellen von Settings ist meine "künstlerische" Arbeit - da brauche ich nichts vorgekautes und gute Ideen zur Fremdverwendung erscheinen mir sehr viel stärker versteckt als nutzbare Regelteile.

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Offline 1of3

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Re: Weniger Würfeln, mehr Rollenspiel?
« Antwort #37 am: 13.12.2005 | 21:35 »
"NSC 1 hört gar nicht auf zu reden, aber wir verstehen seine Rätsel nicht, NSC2 redet gar nicht, obwohl er seinem Hintergrund her einiges aufhellen könnte. Wir können sie nicht zu klaren Aussagen bringen, aber wir wissen wieviele HP sie maximal haben können ... !" (real erlitten!)

Dann wäre für diese Leute wohl ein Spiel vernünftig, wo man sagen kann: "Ich weiß, was ich würfeln muss um das Rätsel zu lösen / SC2 zum Reden  zu bringen."

Offline Lord Verminaard

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Re: Weniger Würfeln, mehr Rollenspiel?
« Antwort #38 am: 13.12.2005 | 21:59 »
@ bitpicker:

Der Witz an dem Wirbelsturm ist, dass die Regeln-"Pfeile" alle aufeinander deuten und so den Wirbelstrurm bilden. Wenn die Pfeile in eine ganz andere Richtung zeigen, entsteht auch kein Wirbelsturm. Richtig ist natürlich, dass ein System, das sich von alleine spielt, Mist ist. Das gilt auch für Kampfregeln: Der Spieler muss schon noch was zu tun haben außer Würfeln und abstreichen.
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Offline Maarzan

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Re: Weniger Würfeln, mehr Rollenspiel?
« Antwort #39 am: 13.12.2005 | 22:00 »
Sinnvoll wäre ein System, welches dem Spielleiter erklärt, wie man Abenteuer erstellt, welche den Spielern/Charakteren mehr Möglichkeiten geben als zu versuchen Gedanken zu erraten; Abenteuer und NSC, welche auch innerhalb der Welt Sinn machen und so auch sinnvoll mit interagiert werden kann.
Was fehlt sind Regelwerk, welche mehr Details auf NSC und Gesellschaftsdarstellung legen und zeigen, wie die Person des SC in diese Welt lebendig eingebunden wird.

ABer das ist deutlich mehr Arbeit, als ein Kampfsystem fürchte ich und viel zu unspektakulär um genug Freunde zu finden.

Ziel des Beispiels war aber die Darstellung der Entwicklung eines "Kampfreflexes" Wenn nichts funktioniert, kann ich es immer noch umbringen, denn da stehn die Regeln mir bei.
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Offline Thalamus Grondak

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Re: Weniger Würfeln, mehr Rollenspiel?
« Antwort #40 am: 13.12.2005 | 22:02 »
Ja. Sie habe das Spiel verstanden und spielen es.
Nein, sie haben das Spiel eben nicht verstanden, sondern sich von den Vordergründigen Möglichkeiten blenden lassen. Ich selbst behaupte bei D&D genauso gut oder schlecht Rollenspiel spielen zu können, wie mit jedem anderen System auch. Nur können das eine Menge spieler nicht.
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Offline Maarzan

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Re: Weniger Würfeln, mehr Rollenspiel?
« Antwort #41 am: 13.12.2005 | 22:07 »
Nein, sie haben das Spiel eben nicht verstanden, sondern sich von den Vordergründigen Möglichkeiten blenden lassen. Ich selbst behaupte bei D&D genauso gut oder schlecht Rollenspiel spielen zu können, wie mit jedem anderen System auch. Nur können das eine Menge spieler nicht.

Wenn sie nach den Regeln spielen haben sie das Spiel zunächst erst einmal verstanden. Darauf kann man dann gegebenenfalls aufbauen um weiterreichende nicht unterstützte Rollenspielaspekte zu ergründen.
Wer aber bereits die mit der Wahl der D&D Regeln gewählte Basis nicht versteht/akzeptiert hat sich in dieser Konstellation bereits disqualifiziert.
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Teclador

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Re: Weniger Würfeln, mehr Rollenspiel?
« Antwort #42 am: 13.12.2005 | 22:07 »
Soziale Interaktion hat keinen ästhetischen Selbstzweck, Kämpfe schon?

Wo hast du das denn aufgeschnappt?

Oder ist dir das jetzt grad mal ebenso eingefallen?

Klingt nämlich nicht grade durchdacht.

Offline Maarzan

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Re: Weniger Würfeln, mehr Rollenspiel?
« Antwort #43 am: 13.12.2005 | 22:21 »
Soziale Interaktion hat keinen ästhetischen Selbstzweck, Kämpfe schon?

Wo hast du das denn aufgeschnappt?

Oder ist dir das jetzt grad mal ebenso eingefallen?

Klingt nämlich nicht grade durchdacht.

Ich habe nie behauptet, dass Kämpfe einen ästethischen Selbstzweck haben. Das legst du mir in den Mund.

Bei beiden Formen geht es um andere Dinge als Ziel.
Ein Konflikt ist aber viel einfacher als taktische Aufgabe abzuhandeln, als die vielschichtigen Facetten und Hintergrundsinformationen, welche für eine Behandlung der sozialen Interaktion nötig wären.
Intrigen, Verhandlungen und Diplomatie passieren nicht im luftleeren Raum. Wenn man Alternativen zu Kämpfen anbieten will, wo taktische Entscheidungen den Spielern Input ermöglichen, müssen die sozialen Interaktionen auch etwas anbieten.
Und das ist dann verdammt viel Arbeit, vor allem auch, da die meisten Leute - selbst Rollenspieler - viel mehr von sozialer Interaktion verstehen, als von Kämpfen.
Wer also sagt, ich möchte weniger kämpfen, kann das völig zu Recht tun, muß dann aber erklären, was an deren Stelle treten soll, und was die Spieler dabei zu tun haben.

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Offline Suro

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Re: Weniger Würfeln, mehr Rollenspiel?
« Antwort #44 am: 13.12.2005 | 22:40 »
@ bitpicker:

Der Witz an dem Wirbelsturm ist, dass die Regeln-"Pfeile" alle aufeinander deuten und so den Wirbelstrurm bilden. Wenn die Pfeile in eine ganz andere Richtung zeigen, entsteht auch kein Wirbelsturm. Richtig ist natürlich, dass ein System, das sich von alleine spielt, Mist ist. Das gilt auch für Kampfregeln: Der Spieler muss schon noch was zu tun haben außer Würfeln und abstreichen.

Das ist auch das, was ich meine, dass ich nicht andauernd nur würfeln will.Ich will auch, das die Spieler dazwischen auch noch was zutun haben. Regeln sind für mich zur...wie heißen diese tollen Begriffe noch...Task Resolution und/oder/wieauchimmer Conflict Resolution da.
Aber bei mir darf es da auch gerne noch was dazwischen geben...wenn irgendwer versteht was ich meine.
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Offline Maarzan

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Re: Weniger Würfeln, mehr Rollenspiel?
« Antwort #45 am: 13.12.2005 | 22:49 »
Das ist auch das, was ich meine, dass ich nicht andauernd nur würfeln will.Ich will auch, das die Spieler dazwischen auch noch was zutun haben. Regeln sind für mich zur...wie heißen diese tollen Begriffe noch...Task Resolution und/oder/wieauchimmer Conflict Resolution da.
Aber bei mir darf es da auch gerne noch was dazwischen geben...wenn irgendwer versteht was ich meine.

Genau - was ist dieses dazwischen? Sicher, viele machen da etwas zwischen, andere vermissen aber genau ein etwas, vermutlich ein sehr bestimmtes etwas, was andere dann wieder etwas anders sehen.
Deshalb sollten sich die Leute, die etwas vermissen auch einmal etwas detailierter ausdrücken und es so zu Papier bringen, dass andere eine Vorstellung haben, was von ihnen verlangt/erhofft wird und was sie dabei tun können, bzw. wie das dann abgehandelt werden soll.
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Offline Suro

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Re: Weniger Würfeln, mehr Rollenspiel?
« Antwort #46 am: 13.12.2005 | 22:55 »
Das kann ich sehr wohl etwas illustrieren:
z.B. zwei Leute die sich unterhalten. Einfach nur unterhalten, ein paar Dinge tun, die nicht herausfordernd sind, die vielleicht nicht unbedingt zum Voranbringen der Geschichte tun, bei Büchern würde man vielleicht von Illustrationen reden.Beim Chat-Rollenspiel bezeichnet man sowas als "freies Charplay".
Eine sehr geniale Szene hatte ich mal als ich mit einem anderen SC Cappucino trinken war...sowas macht einfach Spaß. Da brauche ich keine Würfelwürfe.
Da können Systeme nix für, das steht auch nicht im Gegensatz zu Vermi´s Argumentation, es ist nur, was ich meine, wenn ich sage, dass ich ein bisschen "Rollenspiel" vermisse.
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Offline Hr. Rabe

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Re: Weniger Würfeln, mehr Rollenspiel?
« Antwort #47 am: 13.12.2005 | 22:58 »
Hallöchen,

Ich denke, ich muß hier mal eine These zur Schlachtbank führen, die hier immer wieder genannt wird, meines Erachtens aber nicht haltbar ist.

Die Gleichung Würfeln = Kämpfe, die einige hier den 'alten' Systemen unterstellen, ist bei weitem nicht richtig.
Ich habe im Geiste gerade meine DSA-Regelwerke mal wieder durchgeblättert und kann auserdem Vermi's Ansatz nicht unterstützen.

Wenn ich tatsächlich alles von meinem vierseitigen DSA4 Char-Bogen streche, das weder mittelbar noch unmittelbar das Ausspielen der Rolle unterstützt, ratet mal was dann raus kommt...
Der exakt gleiche Heldenbogen. Das einzige was man vieleicht strechen könnte, wäre der Portraitkasten.

Denn Vor/Nachteine, Attribute und Fertigkeiten ja sogar die verdammte Ausrüstungsliste lassen doch den Charakter erkennen und 'grobe Umrisse' eines Charakters zeichnen.
Um beim Wirbelsturm zu bleiben: Die Werte, die da stehen definieren die 'äusere Hülle' meines Charakters (drehen sich um die Rolle), welchen ich nun ---ohne Regeln, da 'Auge des Sturms'--- mit Leben fülle.

Ein Schlüßelansatz zu diesem Problem ist, denke ich, wirklich die Aussage ,,Es kommt nicht aufs Würfeln, sondern auf die Umsetzung der Würfel an''.
Wer bei SR gerade einen H Schaden kassiert hat, wird wohl einen besonderst fiesen Treffer eingesteckt haben. Und wer ein paar mehr funktionierende Gehirnzellen hat, als der Durchschnitts-Bildzeitungs-Leser, dem traue ich als SL auch zu, bei einer Diskussion zuerst eine 'Überreden' Probe abzulegen, und das Ergebniss im anschließenden Ausspielen der Diskussion zu interpretieren. Und wenn er es 'gerade so' nicht geschaft hat, dann wird er eben einen guten Start hinlegen und dann gegen Ende der Diskussion trozdem Scheitern. Wo ist das Problem?

Der Feher, den man den Autoren von SR, DSA und Konsorten tatsächlich unterstellen kann, ist daß sie dem Spieler eine Beschreibung schuldig bleiben, wie den genau dieses Interpretieren der Proben auszusehen hat.
Ja, verdammt. Sie haben sich erdreistet, dem Leser Intelligenz und Eigeninitiative zu unterstellen, wie können sie nur. :P

Gruß,
raVen
#define EVER ( ; ; )


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Offline Lord Verminaard

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Re: Weniger Würfeln, mehr Rollenspiel?
« Antwort #48 am: 13.12.2005 | 23:25 »
Klar. Ich kann meine Rolle nicht vernünftig verkörpern, wenn ich nicht weiß, dass ich Fingerfertigkeit 12 habe und du nur Fingerfertigkeit 11 hast. Und es ist für mich tierisch wichtig, zu wissen, ob mein bornländischer Söldner vielleicht Töpfern auf 1 (oder doch auf 3) hat. Sonst kann ich die Rolle echt nicht spielen. Aber das absolut wichtigste, um den Söldner vernünftig darzustellen, ist die Sonderfertigkeit "gezielter Stich". Ich meine, ohne diese Sonderfertigkeit wäre es einfach nicht derselbe Söldner.

Ehrlich. Diese ganzen Informationen setzt du nicht beim "Ausspielen" um. Die SF setzt du im Kampf um. Die FF setzt du bei Proben (also beim Würfeln) um. Das Töpfern setzt du niemals in 1000 Jahren nicht um. Beim Spielen deiner Rolle orientierst du dich kein bisschen an irgendeiner dieser Sachen, sondern an der Persnönlichkeit deines Charakters, so wie du sie dir vorstellst.

P.S.: Ich sagte nie Kampf = Würfeln. Ich sagte Kampf und Würfeln. Allerdings gilt für alle von mir genannten Systeme Kampf = viel Würfeln.
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Re: Weniger Würfeln, mehr Rollenspiel?
« Antwort #49 am: 13.12.2005 | 23:43 »
Also ich tue das alles.
Ich setze Spiele meine Fertigkeiten so aus wie sie auf dem Blatt stehen, und das ist garnicht schwer, denn die Fertigkeiten stehen in dieser Ausprägung auf dem Blatt, weil ich mir den Charakter so vorstelle.
Thalamus ist ein Kräuterkundiger, und hat deshalb einen hohen Wert auf Kräuterkunde, er ist nie auf Ärger aus gewesen, deshalb sind seine Kampffertigkeiten recht bescheiden.

Klar. Das System schränkt einen natürlich ein, aber da gilt ja immernoch "ändere was dir nicht passt".
Ich kann Raven da zustimmen, wenn man das richtige Verhältnis zu den Werten hat, sind sie absolut nichts negatives oder gar unwichtiges, selbst wenn man sie nicht fürs Würfeln braucht.
Bei Wertelosen/-armen Systemen besteht doch schon oft das Problem, das der Spieler nicht so wirklich weiß, was sein Charakter eigentlich kann.
Even if you win the Rat race, you´re still a Rat