Autor Thema: Skat, Bälle, Backbücher und GRWs  (Gelesen 18783 mal)

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Offline Hr. Rabe

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Re: Skat, Bälle, Backbücher und GRWs
« Antwort #25 am: 22.12.2005 | 08:15 »
Meine Kernaussage war ja auch viel mehr, dass man das bitte ändern sollte.

Warum den bitte ändern?

Natürlich ist ein Rollenspielsystem ---so wie ich es im Laden kaufen kann--- lediglich ein Spielzeug. Gott sei Dank!
Das Spiel entsteht doch erst aus System+Setting+Hausregeln+Gruppe+Kampanie+Spielstil.

Wenn mir ein RpgSys auf einmal vorschreibt, daß ich mit meinen LEGOS/Regeln nur noch dieses Piratenschiff bauen darf, und die LEGOS/Regeln eben nicht zu einem Weltraumpanzer umbauen darf, dann ist dieses System sein Geld schlicht und einfach nicht wert.

Also:
Es hat schon seinen Sinn, daß DSA, SR und Konsorten eben kein festes Spielziel und kein festes Patentrezept liefern, wie mit dem jeweiligen System zu spielen sei. Dieser Sinn würde 80% der Käufer nämlich wahrscheinlich lediglich im Weg rumstehen.

Lediglich gut vormulierte Vorschläge (Bauanleitungen) sind hier erwünscht, und eine klare Definition seitens des Autors, was das System kann, was die Designphilosophie ist und was es eben nicht kann.

Gruß,
raVen
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Offline Skar

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Re: Skat, Bälle, Backbücher und GRWs
« Antwort #26 am: 22.12.2005 | 09:40 »
Lediglich gut vormulierte Vorschläge (Bauanleitungen) sind hier erwünscht, und eine klare Definition seitens des Autors, was das System kann, was die Designphilosophie ist und was es eben nicht kann.
Zumindest sollte ein Rollenspiel erklären, warum es was wie macht, also was beabsichtigt wurde mit dem Setting und den Regeln zu erreichen.

Das gehört für mich (wünschenswerter Weise) dazu.)
www.blutschwerter.de - die Website zum Thema Fantasy und Rollenspiel

Pyromancer

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Re: Skat, Bälle, Backbücher und GRWs
« Antwort #27 am: 22.12.2005 | 13:51 »
Warum den bitte ändern?

Natürlich ist ein Rollenspielsystem ---so wie ich es im Laden kaufen kann--- lediglich ein Spielzeug. Gott sei Dank!
Das Spiel entsteht doch erst aus System+Setting+Hausregeln+Gruppe+Kampanie+Spielstil.

Wenn mir ein RpgSys auf einmal vorschreibt, daß ich mit meinen LEGOS/Regeln nur noch dieses Piratenschiff bauen darf, und die LEGOS/Regeln eben nicht zu einem Weltraumpanzer umbauen darf, dann ist dieses System sein Geld schlicht und einfach nicht wert.


Finde ich nicht.

Ich kenne ehrlich gesagt nur genau ein Rollenspiel, dass genau und detailliert erklärt, was man als Spieler und Spielleiter genau machen muss, inklusive Schritt-für-Schritt-Anleitung, wie der SL seine "Abenteuer" bauen muss.
Das faszinierende: Es hat funktioniert!
Natürlich fehlt die Flexibilität, aber wenn der Konditor um die Ecke die weltbeste Himbeertorte backt, warum soll ich dann, wenn ich Lust auf Himbeertorte habe, mit irgendwelchen Zutaten selber zu backen anfangen? So gut wie der kriege ich es sowieso nicht hin.

Eulenspiegel

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Re: Skat, Bälle, Backbücher und GRWs
« Antwort #28 am: 22.12.2005 | 14:30 »
Das Spiel entsteht doch erst aus System+Setting+Hausregeln+Gruppe+Kampanie+Spielstil.
Eines vorne Weg:
Auch bei herkömmlichen Gesellschaftsspielen gibt es viele Hausregeln. (Von Klassikern wie Schach mal abgesehen.)
Und auch bei herkömmlichen Gesellschaftsspielen hängt das Spielgefühl davon ab,. mit welcher Gruppe man spielt. (Manche spielen verbissen ernst, andere eher heiter etc.)

Zitat
Wenn mir ein RpgSys auf einmal vorschreibt, daß ich mit meinen LEGOS/Regeln nur noch dieses Piratenschiff bauen darf, und die LEGOS/Regeln eben nicht zu einem Weltraumpanzer umbauen darf, dann ist dieses System sein Geld schlicht und einfach nicht wert.
Wenn du mit deinem Lego Piratenschiff nicht mehr zufrieden bist, kannst du dir neue Lego Bausteine kaufen, und sie mit den alten Lego Bausteinen kombinieren.
Das man aber zwei RPGs kombiniert, ist mir neu. (Wir nehmen das Probensystem von DSA, aber die Zauberregeln von D&D.)

Und mal eine weitere Frage: Wieso kaufst du dir mehr als ein RPG?
Das zweite (und dritte) RPG kauft man sich doch, weil man mit dem alten unzufrieden ist/ weil es langweilig geworden ist.
Und wenn ich jetzt genau die gleiche Art Rollenspiel betreibe, nur mit anderen Regeln, ändert sich daran nicht viel.
Zumindest ich kaufe mir neue RPGs, um darin auch neue Impulse für die Gruppe zu finden. - Um mal eine neue Spielatmosphäre auszuprobieren.

Und zum Setting: Wenn mich das RPG als ganzes nicht interessiert, sondern nur das Setting, dann kaufe ich mir doch lieber ein paar Romane und lese sie. (Shadowrun Romane können das Setting wesentlich besser übertragen, als es das Grundregelwerk vermag.) Wenn ich also anstatt einen SR-Roman das SR-Grundregelwerk kaufe, erwarte ich in der Regel also mehr.

Natürlich kann ich mit den Cthulhu Regeln auch Action-Helden spielen. (Einfach die Werte von Mythos Wesen verwenden.) Aber ich kenne keinen, der das tut. Aus dem einfachen Grund: Wenn ich Action-Helden spielen will, dann kaufe ich mir andere Werke (Marvel Universe, WoD, Exalted).

Man überlegt sich also erst, welches Art zu Spielen man bevorzugt, und kauft sich dann ein System, dass dazu passt.
Alternativ kauft man ein bel. System und lässt sich von seinem Spielstil inspirieren.
Wenn ich mir erst Cthulhu kaufe und mir anschließend überlege: "OK, lasst uns ein cinemastisches Abenteuer erleben." dann habe ich etwas falsch gemacht.

Zitat
Es hat schon seinen Sinn, daß DSA, SR und Konsorten eben kein festes Spielziel und kein festes Patentrezept liefern, wie mit dem jeweiligen System zu spielen sei. Dieser Sinn würde 80% der Käufer nämlich wahrscheinlich lediglich im Weg rumstehen.
Doch, sie liefern ein feste Spielart:
Bei DSA spielst du Helden. Du spielst die Guten. (Vielleicht auch die Grauen a la Robin Hood. - Aber niemals die Bösen.) Außerdem ist es kampforientiert.

Bei SR spielst du Leute aus der Verbrecherszene. Du spielst Menschen, die für Geld andere Leute entführen oder Sachen in die Luft jagen. Leute, deren größter Feind die Polizei ist. - Und es ist natürlich auch kampforientiert.

Natürlich darf man die Spiele auch zweckentfremden. Natürlich darf man mit DSA auch eine Paktierer Gruppe spielen. Ebenso darf man bei Shadowrun Konzern Angehörige oder Lone Star Bullen spielen. - Oder man spielt einen Konzern Manager, der niemals in Scheßereien verwickelt wird, sondern nur seine Intrige für die nächste Beförderung im Kopf hat.
Das ist natürlich alles möglich. Aber dafür wurde das System nicht entworfen. Und ich kenne auch niemanden, der so spielt. (Mal als One Shot 'ne Paktierer Gruppe. - Aber dann auch so, dass man zumindest die Kampfregeln verwenden kann. - Bei SR habe ich noch NIE erlebt, dass jemand einen Konzern Manager oder Staatstreue gespielt hat.)
Und das hat einen Grund:
Wenn ich so spielen will, kaufe ich mir ein System, dass das unterstützt.

Joe Dizzy

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Re: Skat, Bälle, Backbücher und GRWs
« Antwort #29 am: 22.12.2005 | 16:53 »
Also:
Es hat schon seinen Sinn, daß DSA, SR und Konsorten eben kein festes Spielziel und kein festes Patentrezept liefern, wie mit dem jeweiligen System zu spielen sei. Dieser Sinn würde 80% der Käufer nämlich wahrscheinlich lediglich im Weg rumstehen.

Dieser Denkansatz, meine Damen und Herren, ist der Grund weshalb Rollenspiele niemals bei Otto Normalbürger landen werden. 1986 konnte man vielleicht noch solche Spiel-Baukästen verkaufen, aber die Zeit ist vorbei.

Die Anfänge der PCs sahen ähnlich aus. Selber bauen, experimentieren, den eigenen Stil finden. Aber heute kauft doch - mit Ausnahme einiger Hobbyisten - jeder nur noch Fertig-PCs. Mir sind Fertig-Rollenspiele lieber, als dieser ganze DIY-Kram.
« Letzte Änderung: 22.12.2005 | 17:41 von Joe Dizzy »

Offline Hr. Rabe

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Re: Skat, Bälle, Backbücher und GRWs
« Antwort #30 am: 22.12.2005 | 17:08 »
Dieser Denkansatz, meine Damen und Herren, ist der Grund weshalb Rollenspiele niemals bei Otto Normalbrüger landen werden. 1986 konnte man vielleicht noch solche Spiel-Baukästen verkaufen, aber die Zeit ist vorbei.

Die Anfänge der PCs sahen ähnlich aus. Selber bauen, experementieren, den eigenen Stil finden. Aber heute kauft doch - mit Ausnahme einiger Hobbyisten - jeder nur noch Fertig-PCs. Mir sind Fertig-Rollenspiele lieber, als dieser ganze DIY-Kram.

Naja, ich habe allerdings gegen die tatsache, daß Otto-Normal-Dumpfbacke mit Rpg nicht anfangen kann noch nie etwas gehabt. Im Gegenteil...

Aber ich bin auch so ein seltsamer Programierer-Freak-Hobbyist, der sich keine FertigPcs kauft.  ::)

----

Im Ernst:
Irgendwann sollte der Mensch anfangen feste Nahrung zu sich zu nehmen, oder? ;D

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Joe Dizzy

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Re: Skat, Bälle, Backbücher und GRWs
« Antwort #31 am: 22.12.2005 | 17:41 »
Naja, ich habe allerdings gegen die tatsache, daß Otto-Normal-Dumpfbacke mit Rpg nicht anfangen kann noch nie etwas gehabt. Im Gegenteil...

(...)

Im Ernst:
Irgendwann sollte der Mensch anfangen feste Nahrung zu sich zu nehmen, oder? ;D

Kommentare wie dieser erinnern mich daran weshalb ich lieber Nicht-Rollenspieler in meinen Gruppen habe.

Offline Bad Horse

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Re: Skat, Bälle, Backbücher und GRWs
« Antwort #32 am: 1.01.2006 | 18:47 »
@Joe: Wenn du mit Leuten rollenspielst, sind sie per definitionem Rollenspieler, oder?  ;)

Ich muß aber sagen, daß ich mit meinem ersten Mers-Regelwerk auch ein bißchen verloren herumstand... nach dem Motto: "Und was mach ich jetzt damit?" Na gut, das wußte ich nach meinem ersten Kontakt mit einer Gruppe (oder dachte, ich würde es wissen...).

Aber der Vergleich mit den Kochbüchern gefällt mir ganz gut. Ich koche nämlich meistens pi mal Daumen und werf irgendwas zusammen - aber manchmal guck ich doch noch mal nach, wie lange man so ein Gulasch kochen lassen sollte, damit es nicht nach Gummi schmeckt. Und am Anfang hab ich es deutlich öfter verwendet als heute.

Mit dem Rollenspiel ist das ähnlich: Ab und zu schau ich noch mal rein, um eine Regel nachzuschauen - und am Anfang hab ich deutlich öfter reingeschaut. Und da könnte ein "So und so wird gespielt" mal wirklich nicht schaden. Es geht ja nicht um kreative Leute, die sowieso schon wissen, was sie mit dem Setting/System anfangen wollen, sondern um Leute, die sich fragen: "Degenesis, cooler Hintergrund, was spielt man denn da so für Abenteuer?"

In vielen Rollenspielen gibt es deswegen die Prosasektionen (besonders gern und ad nauseam verwendet von den Weißen Wölfen), die mehr oder weniger typische dramatische Situationen aus der Welt zeigen - als Beispiel dafür, wie ein Abenteuer aussehen sollte, um das Flair der Welt darzustellen und um dem Neuling ein paar Hinweise zu geben, wie die Welt funktioniert. Leider sind diese Prosasektionen häufig nicht besonders gut geschrieben oder übertrieben pathetisch... und im Regelwerk bezieht sich dann kein Mensch mehr auf die geschilderten Situationen. Schade eigentlich - das wäre doch ein gutes Werkzeug.
Zitat von: William Butler Yeats, The Second Coming
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Re: Skat, Bälle, Backbücher und GRWs
« Antwort #33 am: 2.01.2006 | 10:00 »
Ja, Prosa hilft halt net. Rollenspiele funktionieren nicht wie Romane, Kurzgeschichten oder irgendeine andere Literaturform. Wenn ein Beispiel helfen soll, muss man schon Rollenspiel aufschreiben.

Und das kann, wenn man das vernünftig macht, auch interessant zu lesen sein. Nobilis hat z.B. ein ganzes Kapitel, wo quasi ein kompletter Spielabend von Anfang bis Ende nachzulesen ist. Das ist wirklich hilfreich und total witzig gemacht.

Offline Bad Horse

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Re: Skat, Bälle, Backbücher und GRWs
« Antwort #34 am: 2.01.2006 | 16:25 »
@1of3: Ich denke schon, daß Prosa - wenn sie richtig gemacht ist - helfen kann. Vielleicht nicht dem totalen Rollenspielneuling, der nicht mal so genau weiß, wie man was würfelt, aber für jemanden, der das Setting kennenlernen will und wissen möchte, welche Art von Abenteuer möglich bzw. typisch sind, kann ein bißchen Prosa schon weiterhelfen. In Unknown Armies z.B. werden "Zeugenberichte" aufgeführt, die typische Situationen schildern - die fand ich grade in den fortgeschrittenen Kapiteln recht hilfreich.  :)
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Re: Skat, Bälle, Backbücher und GRWs
« Antwort #35 am: 3.01.2006 | 00:30 »
Keith Senkowski hat dazu sehr interessante Ansichten. Das Lesen des Textes, so seine Idee, soll bereits Teil des Spiels sein. Faszinierend, aber nur sehr schwer umzusetzen. Siehe hier:

Untitled RPG (Beitrag zu den September-Ronnies).

Der zugehörige Feedback-Thread inklusive Diskussion.
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Re: Skat, Bälle, Backbücher und GRWs
« Antwort #36 am: 5.01.2006 | 06:36 »
Des Layout der ersten seite roxxsohard!
Ich les es heute im Zug zur Arbeit! :D
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