Das Spiel entsteht doch erst aus System+Setting+Hausregeln+Gruppe+Kampanie+Spielstil.
Eines vorne Weg:
Auch bei herkömmlichen Gesellschaftsspielen gibt es viele Hausregeln. (Von Klassikern wie Schach mal abgesehen.)
Und auch bei herkömmlichen Gesellschaftsspielen hängt das Spielgefühl davon ab,. mit welcher Gruppe man spielt. (Manche spielen verbissen ernst, andere eher heiter etc.)
Wenn mir ein RpgSys auf einmal vorschreibt, daß ich mit meinen LEGOS/Regeln nur noch dieses Piratenschiff bauen darf, und die LEGOS/Regeln eben nicht zu einem Weltraumpanzer umbauen darf, dann ist dieses System sein Geld schlicht und einfach nicht wert.
Wenn du mit deinem Lego Piratenschiff nicht mehr zufrieden bist, kannst du dir neue Lego Bausteine kaufen, und sie mit den alten Lego Bausteinen kombinieren.
Das man aber zwei RPGs kombiniert, ist mir neu. (Wir nehmen das Probensystem von DSA, aber die Zauberregeln von D&D.)
Und mal eine weitere Frage: Wieso kaufst du dir mehr als ein RPG?
Das zweite (und dritte) RPG kauft man sich doch, weil man mit dem alten unzufrieden ist/ weil es langweilig geworden ist.
Und wenn ich jetzt genau die gleiche Art Rollenspiel betreibe, nur mit anderen Regeln, ändert sich daran nicht viel.
Zumindest ich kaufe mir neue RPGs, um darin auch neue Impulse für die Gruppe zu finden. - Um mal eine neue Spielatmosphäre auszuprobieren.
Und zum Setting: Wenn mich das RPG als ganzes nicht interessiert, sondern nur das Setting, dann kaufe ich mir doch lieber ein paar Romane und lese sie. (Shadowrun Romane können das Setting wesentlich besser übertragen, als es das Grundregelwerk vermag.) Wenn ich also anstatt einen SR-Roman das SR-Grundregelwerk kaufe, erwarte ich in der Regel also mehr.
Natürlich kann ich mit den Cthulhu Regeln auch Action-Helden spielen. (Einfach die Werte von Mythos Wesen verwenden.) Aber ich kenne keinen, der das tut. Aus dem einfachen Grund: Wenn ich Action-Helden spielen will, dann kaufe ich mir andere Werke (Marvel Universe, WoD, Exalted).
Man überlegt sich also erst, welches Art zu Spielen man bevorzugt, und kauft sich dann ein System, dass dazu passt.
Alternativ kauft man ein bel. System und lässt sich von seinem Spielstil inspirieren.
Wenn ich mir erst Cthulhu kaufe und mir anschließend überlege: "OK, lasst uns ein cinemastisches Abenteuer erleben." dann habe ich etwas falsch gemacht.
Es hat schon seinen Sinn, daß DSA, SR und Konsorten eben kein festes Spielziel und kein festes Patentrezept liefern, wie mit dem jeweiligen System zu spielen sei. Dieser Sinn würde 80% der Käufer nämlich wahrscheinlich lediglich im Weg rumstehen.
Doch, sie liefern ein feste Spielart:
Bei DSA spielst du Helden. Du spielst die Guten. (Vielleicht auch die Grauen a la Robin Hood. - Aber niemals die Bösen.) Außerdem ist es kampforientiert.
Bei SR spielst du Leute aus der Verbrecherszene. Du spielst Menschen, die für Geld andere Leute entführen oder Sachen in die Luft jagen. Leute, deren größter Feind die Polizei ist. - Und es ist natürlich auch kampforientiert.
Natürlich darf man die Spiele auch zweckentfremden. Natürlich darf man mit DSA auch eine Paktierer Gruppe spielen. Ebenso darf man bei Shadowrun Konzern Angehörige oder Lone Star Bullen spielen. - Oder man spielt einen Konzern Manager, der niemals in Scheßereien verwickelt wird, sondern nur seine Intrige für die nächste Beförderung im Kopf hat.
Das ist natürlich alles möglich. Aber dafür wurde das System nicht entworfen. Und ich kenne auch niemanden, der so spielt. (Mal als One Shot 'ne Paktierer Gruppe. - Aber dann auch so, dass man zumindest die Kampfregeln verwenden kann. - Bei SR habe ich noch NIE erlebt, dass jemand einen Konzern Manager oder Staatstreue gespielt hat.)
Und das hat einen Grund:
Wenn ich so spielen will, kaufe ich mir ein System, dass das unterstützt.