Galileo: Wie Frauen ticken
von Dominik W.
Im November des vergangenen Jahres gab uns das kunterbunt aufgemachte "Wissens-" und Lobbymagazin der fleischverarbeitenden Industrie Galileo die lang ersehnte Antwort auf die heiße Frage, wie Frauen wirklich ticken. Nämlich wie Denise("Es kommt immer auf den Moment an" zu Schönheits-OPs) und Janine ("Ich will hervorstechen mit meinen Haaren"). Schön, endlich wissen wir es ganz genau.
Das heißt, erst müssen wir uns ansehen, wie die beiden Blondchen nach Ibiza fahren, um zu tun was sie am besten können: Strotzdummlabern, Rumhuren, Ablästern und Blödgrinsen. Wir sehen die freizügigen Hohlhäschen dann bei Standard-Reality-TV-Nebensachen wie Autobeladen ohne Männerhilfe, was schon ein ernstes Problem für verwöhnte Mittelpunktsmiezen darstellen kann, die zwar nicht auf den Mund gefallen, dafür aber verdammt kräftig irgendwo mit der Birne aufgeschlagen sein müssen. Ein genetisch bedingtes Verhalten will diesen Partyproletinnen schließlich niemand unterstellen.
Nach einigem jammervollen Gekeuche und Gestöhne beim Verladen des unbescheiden üppigen Umzugsgepäck geht's dann endlich los, die unvermeidliche Irrfahrt beginnt. Mit pubertärem Gekicher und den obligatorischen Ausredeversuchen stellt man über das von den Frauenfahrkünsten zu Tode erschrockene Inselvolk entsetzt fest: "Die erkennen ja gar nicht, dass wir vom Ausland sind". Der herkunftsverwandte Zuschauer mag sich nur denken: "Zum Glück!" - Wenn es denn keine Landeskennzeichen gäbe. Nach Ankunft und Entladen - wenigstens diese Bilder hat man uns gnädig erspart – geht ’s zum "Männergucken" an den Strand. Nachrichtensprechergesicht, Waschbrettbauch, Muskelfigur: Ja, der hat ’s drauf. Milchgesicht, blasse Haut und Blümchenbadehose: Das gibt ein L (Sich die Hand mit ausgestrecktem Daumen und Zeigefinger an die Stirn haltend) - Looser! So einfach geht das. Wer noch glaubte, diese amüsant stumpfsinnigen Gesprächsfetzen wären eine Ausnahme von der unterhaltsam interessanten Regel, wird spätestens jetzt eines besseren belehrt.
So soll es denn nun sein. Die Frauenwelt ist enträtselt. Denise und Janine sind der neue Maßstab. Vorbei ist ’s mit der verantwortungsbewussten Karrierefrau, der einfühlsamen und verständnisvollen Mutter, dem zurückhaltend unnahbaren weiblichen Wesen zum heimlichen Anbeten, dem fröhlich frechen Mädchen dessen Anwesenheit so erfrischenden Schwung bringt und allen anderen, die das Herz höher schlagen lassen. Unumkehrbar hat die Zeit der dummen Vorzeige- und Nachplapperkunstblondine begonnen.
Die Gewißheit, dass alle Frauen gleich sind, vermittelt allen Ungläubigen jetzt endgültig Ayman Abdullahs Vorabendfüllersendung, die einmal mehr bewiesen hat, dass kein aufgeklärter und emanzipierter Mensch mit halbwegs klarem Verstand, sie ernsthaft vermissen würde, wenn endlich das geschähe, was nach dem endlosen Dahindümpeln in einer Sendung-mit-der-Maus-für-Lernschwache-Manier seit dem ersten Jahr nun schon längst überfällig ist.