Autor Thema: Epische Kampagnen  (Gelesen 9566 mal)

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Offline Tarin

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Epische Kampagnen
« am: 23.01.2006 | 16:06 »
Hallo mal wieder!

Ich habe mir unlängst Myranor zugelegt und will natürlich jetzt auch spielen  ;D . Jetzt kommt mir nicht mit den schlechten, unfertigen Regeln, das Problem kenn ich und das wird behoben, ausserdem solls hier auch gar nicht speziell um Myranor gehen  ;)

Nein, mein Problem ist folgendes: Meine Spieler haben den Wunsch, mal was richtig Großes zu spielen und mal richtige Helden zu sein. Sie wollen Schlachten, sie wollen extreme Gefahren überwinden und sie wollen einfach mehr als "nur" einen Auftrag eines kleinen Barons bei dem sie nurein paar Banditen vertreiben.
Ich persönlich spiele gerade diese kleinen Sachen viel lieber und hab deshalb so gut wie keine Erfahrung mit epischen Ausmaßen in Kampagnen.

Und jetzt hoffe ich halt das ihr mir ein bisschen weiterhelfen könnt. Ich hab übrigens noch keine genaue Richtung der Kampagne ins Auge gefasst, es geht mir nur um allgemeine Darstellungshilfen, zumindest im Moment.
Achja, zu meinen "persönlichen" Zielen:
1: Die ganze Sache sollte begründbar sein (ein kleiner unerfahrener Hobbit bekommt nicht den gefährlichsten Ring der Geschichte, wenns nicht sehr gute Gründe dafür gibt)
2: Große Ereignisse verdienen eine große Darstellung. Trotzdem sollen diverse "drohende Gefahren" wie nahende Sandstürme, erwachende Dämonen, was auch immer nicht durch zuviele Regeln entzaubert und eingezwängt werden.
3: Auch wenn ich vermute, das dieser Punkt schwer umzusetzen ist, nach Möglichkeit soll das ganze nicht NUR schwarz-weiss werden..

In diesem Sinne
Tarin
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Ludovico

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Re: Epische Kampagnen
« Antwort #1 am: 23.01.2006 | 16:11 »
Mein Vorschlag:
Du fängst klein an und zwar kriegen Deine Spieler den Auftrag eines kleinen unbedeutenden Barons, bei dem es darum geht, ein paar Banditen oder so zu erledigen.
Aber dann wird die Sache wesentlich größer.
Die Banditen sind erstaunlich gut ausgerüstet und alle tragen ein eigenartiges Symbol um den Hals.
So nach und nach tauchen mehr von diesen Banditen auf und bedrohen das Land.

Es fängt also klein an und steigert sich so nach und nach. Dabei sollten die Charaktere auch Kontakt zu wichtigen und mächtigen NSCs bekommen.

Der Plot sollte also weltbewegend sein und es sollten jede Menge offizieller und mächtiger NSCs drin vorkommen.

Offline Bitpicker

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Re: Epische Kampagnen
« Antwort #2 am: 23.01.2006 | 16:29 »
Da ich die Regeln von Myranor nicht kenne (genauer gesagt kenne ich das Spiel überhaupt nicht), kann ich nicht beurteilen, inwieweit die Regeln einer epischen Darstellung im Weg stehen können, aber du scheinst da ja gewisse Befürchtungen zu haben. Sofern du Regelprobleme ausschließen kannst, liegen die anderen Dinge doch in deiner Hand. Du willst es nicht schwarz-weiß? Stell die Welt vor ein Problem, das auf jeden Fall für eine Seite negative Konsequenzen hat, egal, wie es ausgeht. Es muss ja nicht immer der Weltuntergang sein, der für alle übel wäre. Es kann auch z.B. für das Volk oder auch nur das Dorf der SC um Gedeih und Verderb gehen, auch auf diesem Level ist Epik möglich.

Ich würde mir zuerst ein Endziel setzen, das Spiel aber noch gar nicht bis dahin vorplanen; dazu ist später noch Zeit. Dann sollten die SC über eine glaubwürdige Vorgabe und eine kleinere Sache in die größere Handlung hereingezogen werden.

Robin
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Offline Stahlfaust

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Re: Epische Kampagnen
« Antwort #3 am: 23.01.2006 | 16:30 »
Zunächst einmal will ich folgendes vorneweg sagen: Ich kenne Myranor zwar nicht, aber mit DSA hast du meiner Meinung nach eher schlechte Vorraussetzungen für "epische Kampagnen". Dabei kommt es natürlich darauf an, was man unter episch versteht. Ich persönlich verstehe darunter Geschichten im Stile der alten Heldensagen, von z.b. Siegfried, Herkules oder ähnliches. Dazu bräuchte man jedoch in DSA sehr hochstufige Helden. Wenn du wirklich eine epische und weltbewegende Kampagne spielen willst, solltest du Sachen wie "Wahrscheinlichkeit" vergessen. Die Helden stolpern z.b. "zufällig" über ein mächtiges Artefakt und werden nun deswegen gejagt. Sollte es den Feinden gelingen das Artefakt an sich zu reissen, wird schreckliches Geschehen. Ok das klingt wie Herr der Ringe, kann jedoch auch ganz anders aufgezogen werden.
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sackgesicht

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Re: Epische Kampagnen
« Antwort #4 am: 23.01.2006 | 16:48 »
En paar Tipps zu Epischen Kampagnen:

1. Unterstützung bitte!
Auch wenn die SC am Anfang wenig bedeutend sind, dann benötigen sie doch einige wichtige Kontakte zum mächtigen NSCs, die ihnen die Lösung von Problemen zutrauen und bei Bedarf unterstützen können.

Denk an Gandalf beim HdR: Die Hobbits halten ihn zunächst nur für einen kauzigen Alten, der sich auf das Herstellen von Feuerwerk versteht. In Wirklichkeit ist er aber ein mächtiger Magier, der mit so ziemlich allen schon mal zu tun hatte, die in Mittelerde was zu sagen haben. Obi-Wan in Star Wars erfüllt eine ähnliche Rolle.

Die SC brauchen also einen Mentor, der sie an die Aufgabe heranführt. Der Mentor ist aber nicht allwissend, nicht immer verfügbar (hat noch viele andere Dinge zu erledigen) und schon gar nicht erledigt er für die SC lästige Fußarbeit (z.B. Reisen oder Nachforschungen). Wenn die Spieler sich aber so richtig in die Scheiße geritten haben, dann kann ihnen der Mentor Hilfe schicken, so dass nicht gleich die ganze Kamapgne den Bach runtergeht, wenn die Spieler mal einen Fehler machen. Und sie werden Fehler machen!

2. Große Taten erfordern großen Handlungsspielraum
Bei einem kleinen Abenteuer kann man relativ gut steuern, was die SC "können" und was nicht. Zu bestimmten (mächtigen) Leuten haben sie eben keinen Zugang, oder man glaubt ihnen nicht, weil sie ja nur dahergelaufene "Abenteurer" sind.

Helden dagegen können vielleicht mal in eine solche Rolle schlüpfen, um sich zu tarnen (siehe Aragorn im HdR), aber wenn ihre Identität erkannt wird, haben sie plötzlich viele Freunde (und Feinde!). Mit anderen Worten: Sie können verdammt viel bewegen. Das führt für dich als Spielleiter dazu, dass du den Spielern alle Aktionen ermöglichen musst, die halbwegs sinnvoll erscheinen, auch wenn das den Gang deines Abenteuers umpolt. Aber in einer epischen Kampagen kannst du deine Spieler eben nicht zu einem Ziel hinlenken. Die Spieler beeinflussen den Fortgang der Dinge. Du musst vor allem für einen stimmigen, logischen Hintergrund sorgen, der auf alle Aktionen der SC entsprechend reagiert. Wenn sie genial sind, passieren auch geniale Dinge. Wenn sie Mist bauen, stecken sie richtig drin. Nur "geht nicht" gibt's dann nicht mehr.

3. Nur böse und intelligente Gegner sind gute Gegner
Die Gegner der SC müssen Fieslinge der besten Sorte sein. Sauron, Darth Vader, Dr. No, Professor Moriaty, Dr. Mabuse... Diese Gewichtsklasse. Hochintelligent, aber richtig böse. Vielleicht sind sie lange Zeit in der Kampagne unerkannt und haben eine Tarnexistenz als Berater eines guten NSC, der ihnen vollkommen zu Willen ist. Sie handeln durch Strohmänner (die machen Fehler und werden dafür eliminiert). Der Böse macht keine Fehler. Bis zum Show-down. Dann macht er den einen berühmten Fehler, der ihm zu Verhängnis wird: Den sicheren Sieg vor Augen, weiht er die gefangenen SC in seine dunklen Pläne  ein, um sie danach im Auskosten des Triumphes zu vernichten. Also: hoffentlich fällt den Spielern etwas ein, um dem ganzen eine freundliche Wendung zu geben...

4. An ihrem Zeichen sollt ihr sie erkennen
Die SC müssen an etwas legendäres Gelangen oder es besitzen, so dass ihnen ihr Ruf vorauseilt und sie auch von Leuten als Helden erkannt werden, denen sie zum ersten Mal begegnen. Denk an den Einen Ring (HdR), das Lichtschwert der Jedi (Star Wars), Das Auryn (Unendliche Geschichte) oder die Narbe auf der Stirn (Harry Potter).

Es kommt gar nicht darauf an, dass die SC schon am Anfang etwas besonderes sind, in diese Rolle können sie hineinwachsen. Aber die Spieler müssen das Gefühl bekommen, dass ihre Chars etwas besonderes werden können oder dass das Schicksal etwas Großes mit ihnen vorhat - was außerdem einen prima Anknüpfungspunkt für Abenteuer bietet.

5. Warnung
Eine epische Kampagne macht viel Arbeit, aber sie kann für Spieler und SL sehr befiredigend sein. Die Spieler bekommen das Gefühl, endlich mal was bewegen zu dürfen. Und der SL kann richtige Schurken spielen, die die Welt knechten und ohne mit der Wimper zu zucken Unschuldige (sehr gern!) ans Messer liefern. Das ist ein anderes Gefühl von Macht, als eine Gruppe von Deppen durch einen Durchschnittsdungeon zu hetzen...

Aber Vorsicht: Episches Spiel kann süchtig machen!

Edit: Tippfehler verbessert
« Letzte Änderung: 23.01.2006 | 16:54 von sackgesicht »

Offline Tarin

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Re: Epische Kampagnen
« Antwort #5 am: 23.01.2006 | 18:17 »
Also erstmal vielen Dank für die Antworten!

Zu Myranor.. das ist halt das zweite (und nicht wirklich unterstützte) Setting für DSA. Auf diesem Kontinent ist alles größer und vor allem weniger beschrieben als auf Aventurien. Ausserdem bricht Myranor mit Standard-Rassen wie Zwergen Elfen und Orks, bringt stattdessen zT sehr fantastische Wesen ein (Chamäleonmenschen, Seemenschen, vierarmige Wesen, Katzenwesen in diversen Variationen und so weiter und so weiter. Das Problem daran ist, das seinerzeit mit Myranor die DSA4 Regeln getestet wurden und dann in der eigentlichen Edition 4 nochmals verbessert publiziert wurden. Die Regeln sind also einfach mal unfertig und unbrauchbar, für welche Art von Spiel auch immer. Im Moment überlege ich, das System von Cyberpunk 2020 umzumodeln, damit sind meine Spieler schon im Voraus bekannt. Mit ein bisschen mehr LE und einem erheblichen Machtvorteil für die SCs müsste das schon gehen, denke ich.

Dann mal zu meiner Vorstellung von Epik. Hm.. Star Wars ist episch, HdR ist episch, nur sind mir diese beiden Beispiele eben ein bisschen sehr schwarz/weiss.
Kennt jemand die Comicreihe Das dritte Testament? Hier wird schon eher deutlich was ich eigentlich gerne haben will. Der Hauptcharakter ist ohne Frage ein Held, allerdings auch verurteilt und befindet sich auf einem persönlichen Rachefeldzug, für den er so ziemlich alles tun würde.

@Ludovico: Daran hab ich auch schon gedacht, aber da ist das Problem, das die Charaktere einfach sehr schnell in hohe Kreise aufsteigen müssten, um bei den folgenden grossen Ereignissen überhaupt eine bemerkbare Rolle zu spielen. In meine Vorstellung würde man ihnen sicher danken und sie auch sicherlich gut entlohnen. Aber etwas, das ein Reich bedroht, wird sicherlich nicht einigen unbekannten Abenteurern anvertraut werden. Also wird der Powerlevel der Helden (IT und OT) von Anfang an merklich höher sein als bisher. Übrigens bin ich nicht der Meinung, das alle Charaktere im Durchschnitt gleich stark sein müssen, das aber nur nebenbei.

@Bitpicker: Wie zum Beispiel würdest du so ein Ereignis aufziehen, das für alle Seiten schlecht ausgehen kann? Ich hab in der Hinsicht gerade anscheinend ein kreatives Loch..

@sackgesicht: Die Tipps sind genau die Art die ich gesucht habe, vielen Dank  :D Hm, aber ich sehe, von epischer Darstellung gibts verschiedene Definitionen. Ich sollte vielleicht erstmal ein Grundgerüst haben, sonst dürfte eine Diskussion schwer fallen..

Tarin
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Offline Pendragon

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Re: Epische Kampagnen
« Antwort #6 am: 23.01.2006 | 18:56 »
hallo Tarin,

ich habe momentan ein ähnliches Problem mit meiner AventurinGruppe(wir wollen die Kampagne Jahr des Feuers spielen)

zu den Regeln: Spielst du mit dem alten Myranor Regeln denn heute ist die neue Myranor-Box erschien(diesmal als HC). Die alten Regeln waren wirklich etwas unausgegoren, vor allem die Magie. Ich überlege auch ob wir nicht noch mal Myranor besuchen. Wo soll denn das Abenteuer spielen?
Und noch ein Tipp: Myranor war mein erstes RPG das ich geleitet habe und ich hatte wenig erfahrung, mein Fehler war, das ich die Charaktere mit einem Haufen mächtiger NPCs konfrontiert habe und sie nur die Handlanger/Laufburschen waren,
also ein Mentor ist gut aber sie müssen eben das Gefühl haben selbst was entscheiden zu können(aber das trifft ja auf fast jedes Abenteuer zu!)

und: Mach sie mit den NPCs, dem Land, den "Feinden" vertraut, sie müssen mit den Ereignissen mitfiebern(gut das trifft auch auf alle Abenteuer zu) und umso größer die Ereignisse sind umso schwieriger wird das!

gruß Pendragon

Ludovico

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Re: Epische Kampagnen
« Antwort #7 am: 23.01.2006 | 19:07 »
Kennt jemand die Comicreihe Das dritte Testament? Hier wird schon eher deutlich was ich eigentlich gerne haben will. Der Hauptcharakter ist ohne Frage ein Held, allerdings auch verurteilt und befindet sich auf einem persönlichen Rachefeldzug, für den er so ziemlich alles tun würde.

Nur ein Hauptcharakter?

Zitat
@Ludovico: Daran hab ich auch schon gedacht, aber da ist das Problem, das die Charaktere einfach sehr schnell in hohe Kreise aufsteigen müssten, um bei den folgenden grossen Ereignissen überhaupt eine bemerkbare Rolle zu spielen. In meine Vorstellung würde man ihnen sicher danken und sie auch sicherlich gut entlohnen. Aber etwas, das ein Reich bedroht, wird sicherlich nicht einigen unbekannten Abenteurern anvertraut werden. Also wird der Powerlevel der Helden (IT und OT) von Anfang an merklich höher sein als bisher. Übrigens bin ich nicht der Meinung, das alle Charaktere im Durchschnitt gleich stark sein müssen, das aber nur nebenbei.

Das ist kein Problem.
Nehmen wir mal an, daß die Charaktere zuerst auf diese Bedrohung stoßen und als einzige lebend davonkommen. Die Mächtigen werden sie also ranholen, um sie zu verhören und ihnen anschließend für ihre Informationen zu danken.
Allerdings, wie es bei einem dekadenten Reich nun mal ist, hören die Obrigen ihnen kaum zu, sondern verfolgen nur eigene politische Ziele.
So kommt es, daß sie gar nicht auf wichtige Hinweise achten und einfach einen Trupp zusammenstellen, um diese Bedrohung zu beseitigen, bzw. sie runterspielen (was eventuell auch dank eines Verräters unter den Reichen möglich wäre).
Lediglich einer hält sich zurück und wendet sich später direkt an sie.
Da es im myranischen Imperium mit den Häusern ja sehr intrigant zugeht, ist er dankbar, wenn er auf Leute von außerhalb bauen kann, zumal er befürchtet, daß die Adelshäuser infiltriert wurden.
Er glaubt, daß ein Attentat auf den Imperator geplant ist, um das Reich zu destabilisieren, wobei er leider keine Möglichkeit hat, direkt einzugreifen wegen Spionen und co. Die Banditen sind lediglich weiterer Teil des Plans, das Imperium ins Chaos zu stürzen.
Sagen wir mal, der Adelige hat das Zeichen, welches die SCs schon bei ihrer ersten Begegnung mit den Banditen oder so sahen, schon vorher gesehen und weiß, daß es zu einem bösen gemeinen Geheimbund gehört.
Also bittet der Adelige die Charaktere heimlich den Imperator zu schützen. Er wird ihnen Zugang zu den Räumlichkeiten verschaffen.
Ab da beginnt dann ein Intrigenspiel, bei dem sie die Verschwörer entlarven sollen...

Wichtig ist es auch, es oftmals so aussehen zu lassen, als würden die Verschwörer gewinnen oder wären die Verluste gar keine, weil es zum Teil eines perfiden Planes gehört.
So ist es gar nicht geplant, den Imperator umzubringen, sondern ihn nur als Schwächling darzustellen, der auch von normalen Menschen verletzt werden kann.

Offline Bitpicker

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Re: Epische Kampagnen
« Antwort #8 am: 23.01.2006 | 20:23 »
Nun, bei der typischen Fantasy-Schwarz-Weiß-Malerei hat man ja in der Regel etwas absolut Böses, über das sich alle, die nicht auf der Seite des Bösen stehen, ziemlich einig sind: es muss weg. Aber was wäre, wenn es gar nicht um Gut und Böse und damit um Moralvorstellungen geht, sondern beispielsweise um den Fortbestand einer Gesellschaftsform - unterstützen die SC eine Revolution, oder verteidigen sie die bestehenden Verhältnisse? Sozusagen die Drei Musketiere auf Fantasy. Auch sowas kann epische Ausmaße annehmen.

Robin
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Offline Tarin

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Re: Epische Kampagnen
« Antwort #9 am: 23.01.2006 | 22:26 »
@ Pendragon
Die Neue ist draussen?!?! *geifer* Naja mich interessiert wie gesagt mehr das Setting als das System.  Wie siehts mit Rassen/Regionsbeschreibungen aus, weisst du da was??

zum Thema:
Also das 3. Testament besteht aus 4 Comics und hat 3 wichtige Charaktere, wobei der besagte Hauptcharakter erstens eine Schlüsselfigur ist und zweitens durch seinen Hintergrund von vornherein mit der Geschichte verbunden ist. Die anderen Beiden kommen mehr oder weniger zufällig dazu.

Die Idee mit der Revolution ist interessant, da werd ich mir mal Gedanken zu machen. Die Idee mit den intriganten Häusern und einem einzigen Verbündeten aber genauso.. Mal sehen ob man da was verbinden kann, muss erstmal ne Nacht drüber schlafen denk ich ;)

So, ich hab morgen Theorieprüfung, ich geh ins Bett. ^^

Tarin, mit einem Kopf voller verquerer Gedankengänge über Epik
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Offline Stefan G.

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Re: Epische Kampagnen
« Antwort #10 am: 23.01.2006 | 23:01 »
Für mich sind es auch die alten Heldensagen an die ich als erstes denke wenn das Wort episch fällt. Dort gibt es ja immer um persönliche Konflikte die so groß werden, dass sie die Ganze Welt betreffen. So lässt der gute Homer ja den ganzen Mittelmeerraum gegeneinander kämpfen, weil ein paar Könige sich um die geilste Frau der Frau der Welt prügeln( um es mal ganz salop zu sagen).

Sowas finde ich auch um längen besser als diese ätzende Auftragstruktur oder diese bösen Bösen die alles kaputt hauen wollen, egal wieviele special Effects da verwendet werden, richtig episch fühlen die sich für mich nicht an.
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Offline Ahasverus

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Re: Epische Kampagnen
« Antwort #11 am: 24.01.2006 | 02:32 »
Habe mal irgendwo einen Fantasyroman gelesen (keine Ahnung mehr wie der hiess) in dem es darum ging, dass ein Kontinent erst schleichend, dann immmer direkter von feindlichen mächten angegriffen wurde.
Die Bevölkerung wurde vertrieben, gemordet und es wurde gebrandschatzt. Die Zivilisationen des angegriffenen Kontinents sahen ihrer Vernichtung entgegen, bis die Helden gewisse Artefakte auftrieben und sich den Heerscharen und Monstern entgegen stellten.

Am Ende stellte sich heraus, dass die Invasoren selber von einem anderen Kontinent stammten der durch Klimaveränderung, Göttliche fügung oder Einwirkung dritter Mächte langsam in Schnee und Eis erstarrte. Die dortigen Bewohner mobilisierten also alle ihre Kräfte um sich einen neuen Lebensraum zu erobern.

Das ganze ist Episch (immerhin geht es um gedeihen und verderben von Zivilisationen) und gleichzeitig grau und grau, da auch die zuerst böse erscheinende Macht eigentlich nur ums Überleben kämpft....

Mit dem Muster kann man den meisten Bösewichten etwas Grau verpassen: eine nachvollziehbare Motivation für ihre Handlungen und schon wird das spiel etwas weniger schwarz/weiss, dafür sehr viel komplizierter... (ethisch gesehen, wenn sich die Spieler darum scheren...)

Offline Gwynnedd

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Re: Epische Kampagnen
« Antwort #12 am: 24.01.2006 | 13:24 »
ich denke auch, dass DSA nicht unbedingt für episches Spiel geeignet ist.

auch wenn mich der eine oder andere jetzt hauen mag...
ich würd Earthdawn nehmen - ich persönlich kenne kaum ein System, dass epischeres Spiel erlaubt.

an sonsten sind die Tips wirklich sinnvoll und gut anwendbar.
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Offline Pendragon

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Re: Epische Kampagnen
« Antwort #13 am: 24.01.2006 | 14:47 »
also ich weiß selbst nicht viel über das neue Myranor Buch. Achu ich hoffe das man da noch Informationen zum Hintergrund reingepackt hat!
Probier als Regelsystem vllt. Wushu?
Der Plot könnte sich auch um den Unabhängigkeitskampf eines Landes drehen:
Widerstand(auch grau) gegen Ordnungstruppen?

Oder auch einfach ein Krieg um Macht, Einfluss und Ressourcen zwischen feidnlichen Länder, die SCs erfahren das Leid beider seiten.

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Offline Stahlfaust

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Re: Epische Kampagnen
« Antwort #14 am: 24.01.2006 | 14:49 »
D&D wäre meiner Meinung nach sehr geeignet für epische Kampagnen, wobei es dabei natürlich auf die beabsichtigte Atmosphäre ankommt.
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Offline Tarin

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Re: Epische Kampagnen
« Antwort #15 am: 24.01.2006 | 15:03 »
Also DnD, da geb ich dir erstmal Recht, das System ist halt für echte Helden gemacht. Das Problem ist halt das mir persönlich das Spiel nicht zusagt  ;) Ich habs hier, habs gelesen und entschieden, das es einfach nicht so ganz das wahre für mich ist. Zuviele Regeln. Aber jetzt bitte keine DnD Diskussion, die gabs oft genug *gg*
An Wushu hab ich anfangs auch gedacht, allerdings legen meine Spieler zwar nicht allzu viel Wert auf APs und Talententwicklung, aber trotzdem mehr als es bei Wushu möglich wäre.
Ich dachte wie gesagt an das System aus CP 2020 von dem ich prinzipiell den Namen vergesse. was sagt ihr denn dazu?

Mittlerweile gefällt mir die Idee mit den "Bösen", die trotz allem irgendwo gut sind immer besser (Revolution, vertriebenes Volk etc.)
Vor allem wäre da für die Charaktere wirklich jede Richtung offen, ohne das sie zwangsläufig dem Ziel entgegenlaufen können. Schließlich hätte ja jede Seite ihre guten Ziele und Gründe.  :)

@Gwynedd: Meinst du jetzt das DSA-System oder Setting? Denn Myranor als Setting hat wenig mit dem klassischen aventurischen Bild zu tun und die Regeln will ich ja wie gesagt sowieso nicht nutzen

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Offline Cyberdance

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Re: Epische Kampagnen
« Antwort #16 am: 24.01.2006 | 15:19 »
Es ist gut möglich, das jeder von uns etwas anderes unter "episch" versteht. :)
Ich bin beim Thema "Schwarz-Weiß" hängen geblieben, denn für mich ist eine epische Geschichte immer S/W. Vielleicht denkt man am Anfang noch, es ist nicht so und es mag vielleicht auch Grauzonen geben aber spätestens im Finale ist klar, das es von Anfang an nur richtig und falsch, gut und böse gab. Eine epische Geschichte braucht IMHO auch eine Moral, egal wie simpel die letzten Endes ist.
Meiner Erfahrung nach funktionieren moralische Grauzonen im Rollenspiel nicht besonders gut, insbesondere dann, wenn man vorhat mit Helden zu spielen. Sonst hat man am Ende eine Situation bei der sich die Spieler fragen, warum sie sich nicht einfach dem Schurken anschließen.

Unabhängig davon, worum es in einer epischen Geschichte geht, ist der Aufbau sehr wichtig. Man fängt klein an und wird in gewaltige Ereignisse hineingerissen, die man am Anfang noch für überschaubar hielt, weil man nicht alles davon gesehen oder verstanden hat. Das hat sackgesicht soweit schon sehr schön ausgeführt. Mir ist aber noch ein spielbezogener Aspekt wichtig: Wenn man mit einem level-bezogenem Spiel spielt, sollten die Helden IMHO am Anfang Stufe 1 und im Finale massiv auf die 20 (oder was in dem jeweils verwendeten System als das vorläufige Ende der möglichen Steigerung angesehen wird) zugehen und können gerne vor Macht strotzen. Immerhin haben sie sich das hart erarbeitet.
Nichts ist frustrierender, als wenn man strampelt und strampelt nur um am Ende noch dasselbe Würstchen zu sein wie am Anfang.

Mir wäre dabei viel wichtiger, das die Spieler sich der Tatsache bewusst sind, das sie ihre Charaktere in ein episches Abenteuer schicken und entsprechend darauf hinspielen. Je simpler das Charakterkonzept am Anfang, desto besser. Der einfache Bauer, der glücklose Zauberlehrling, der abgebrannte Barde oder die Zofe der Prinzessin sind gute Charaktere, die man in ein episches Abenteuer verstricken kann. Der angesehene Ritter, der Priester einer exotischen Gottheit oder das geheimnisvolle Feenwesen sind IMHO nicht so gut für ein episches Abenteuer geeignet, da sie zu Beginn schon "besonders" sind. Das ist für Spieler endlich mal die Gelegenheit wirkliches Rollenspiel zu betreiben und sich in eine Figur hineinzudenken - auch wenn das bedeutet, die Verwundbarkeit dieser Charaktere zu akzeptieren (etwas, worin Spieler tendenziell eher schlecht sind ;) ). Und die Helden *müssen* am Anfang sehr verwundbar sein (daher ist D&D übrigens für solche Konzepte auch mein Lieblings-System - 7te See z.B. belohnt zu langsam und ein System wie MURPG oder RIFTS zu schnell. Zu DSA will ich mir da kein Urteil erlauben).
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Offline Gwynnedd

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Re: Epische Kampagnen
« Antwort #17 am: 25.01.2006 | 10:16 »
Also DnD, da geb ich dir erstmal Recht, das System ist halt für echte Helden gemacht. Das Problem ist halt das mir persönlich das Spiel nicht zusagt  ;) Ich habs hier, habs gelesen und entschieden, das es einfach nicht so ganz das wahre für mich ist. Zuviele Regeln. Aber jetzt bitte keine DnD Diskussion, die gabs oft genug *gg*
D&D ist für richtig episches Spiel wegen des engen Regelkorsetts imho nicht wirklich geeignet.
Zitat
Mittlerweile gefällt mir die Idee mit den "Bösen", die trotz allem irgendwo gut sind immer besser (Revolution, vertriebenes Volk etc.)
Vor allem wäre da für die Charaktere wirklich jede Richtung offen, ohne das sie zwangsläufig dem Ziel entgegenlaufen können. Schließlich hätte ja jede Seite ihre guten Ziele und Gründe.  :)

@Gwynedd: Meinst du jetzt das DSA-System oder Setting? Denn Myranor als Setting hat wenig mit dem klassischen aventurischen Bild zu tun und die Regeln will ich ja wie gesagt sowieso nicht nutzen

DSA-Regeln (wie bei D&D zu straff) und das normale Setting (zu wenig Freiraum)...
Myranor kenn ich persönlich zugegebenermaßen nicht....

nochmal zurück zu ED. Hier gibt es verschiedenste mächtige Gruppen/Feinde, die Episches Spiel eigentlich fast notwendig machen. Solches braucht eine epische Kampagne, da hier die Charaktere irgendwann dazu ausersehen sein sollten die Geschicke des Landes/ der Welt mitzubestimmen. Wenn das Setting das nicht vorgibt, kann es etwas mühselig werden.
Eine epische Kampagne sollte imho beinhalten:
wie schon erwähnt: intelligente, mächtige Gegner
persönliche Schicksale, dadurch die Notwendigkeit an der Geschichte teilzuhaben.
Heldenhafte Charaktere (auch Antihelden)
zusammenhängende Geschichte
Schweiß, Blut und Tränen
Vielleicht auch eine Nemesis, ein Gegner der zu sehr lange zu stark zum besiegen ist
Intrigen und Politik...
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Re: Epische Kampagnen
« Antwort #18 am: 25.01.2006 | 12:46 »
DnD ist schon geeignet für Geschichten, die mit ganz kleinen Helden anfangen, die schnell stärker werden sollen, es gibt da halt nen riesigen Powerunterschied zwischen St. 1 und St. 20, jedenfalls mehr als ich das in anderen Systemen kenne.

Earthdawn kenne ich nicht, von daher kann ich dazu jetzt wenig sagen.
Ich glaube ich schreib euch einfach mal, warum meiner Meinung nach Epik sehr gut zu Myranor üpasst:
1: Die Optimatenhäuser. Im menschl. Imperium regieren diverse Magierhäuser, die alle auch Anspruch auf diese Macht haben. Trotzdem ist hier Intrige etc. einfach vorgegeben, schon durch die Beschreibung der Häuser.
2: Freiheit. Myranor ist ein Setting in dem man eine Menge noch selbst bauen kann. Im Gegensatz zu Aventurien ist der größte Teil des Kontinents höchstens grob beschrieben, das meiste präsentiert sich noch immer als weisser Fleck.
3: Vielfalt: Es gibt eine ganze Menge Fantastisches in Myranor, es ist also auch durchaus möglich, Aspekte einzubringen, die in LowFantasy Settings nicht möglich wären oder nur, indem man die ganze Hinergrundwelt umbiegt.
4: Viel Konfliktpotenzial: Das Imperium hat an allen Grenzen Feinde, die nicht zu unterschätzen sind. Auch hier sind echte Helden sicher gerne gesehen. (Diplomatie? Spionage? Eine Verschwörung? Alle Möglichkeiten kann man da unterbringen)

Also bei Myranor werd ich wohl bleiben, schon weil ich es eben gekauft habe und mich das Setting einfach reizt zu spielen. Trotzdem Danke für den Vorschlag  :)


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Offline Stahlfaust

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Re: Epische Kampagnen
« Antwort #19 am: 25.01.2006 | 13:08 »
Zitat
D&D ist für richtig episches Spiel wegen des engen Regelkorsetts imho nicht wirklich geeignet.
Inwieweit soll das "Regelkorsett" denn episches Spiel behindern? Du denkst wahrscheinlich eher an eine cinematische Spielweise.
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Offline Gwynnedd

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Re: Epische Kampagnen
« Antwort #20 am: 25.01.2006 | 13:16 »
Inwieweit soll das "Regelkorsett" denn episches Spiel behindern? Du denkst wahrscheinlich eher an eine cinematische Spielweise.

ja auch, gehört für mich bei epischem Spiel irgendwie dazu, dass man Cinematisch/larger than Life spielt


@Tarin, ja, klingt brauchbar, einfach versuchen...
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Offline Stahlfaust

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Re: Epische Kampagnen
« Antwort #21 am: 25.01.2006 | 13:53 »
Dann solltest du das vielleicht dazuschreiben, "Larger than Life" ist in D&D nämlich durchaus gegeben.
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Offline Mike S. Blueberry

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Re: Epische Kampagnen
« Antwort #22 am: 25.01.2006 | 16:14 »
Ich sehe "episch'" und schwarz/weiß nicht als unbedingt zwingend von einander Abhängig.

Wie sieht es eigentlich mit der Idee aus - die mir seid kurzem selber als Umsetzung durch den Kopf geht - das Szenario von Troja / Illias als Vorlage zu nehmen.

Du könntest folgende Probleme damit ausräumen:

1. Chars sind bereits bekannte Akteure - die aufgrund Ihres Rufes oder aber eigener Hintergrund Story - zum Setting gerufen werden.
2. Du musst nicht im Vorfeld entscheiden auf Welche Seite die Chars sich schlagen, bzw. vieleicht wechseln Sie die Seiten auch während der Kampangne. Damit würde Ihnen die Motivation der einzelnen Gegner bekannt werden. Durch diese Differnezierung würdest du schwarz/weiß Malerei verhindern.
3. Aufgrund der Bedeutung des Krieges / Belagerung - sind adäquate Gegenparts (NPC´s) im Freundes- aber auch Feindeslager vorhanden.
4. Ein lang gezogener Krieg, gibt die Möglichkeiten tlw. kleiner Sub-Plots ein zubauen. Was ja deinem Geschmack nach käme (ja, ja auch ein SL soll ja mal spaß bei einer Runde haben).
5. Du hast eine Vorlage an der du dich gut orientieren kannst.

iss das ne Idee / Ansatz . . . ???
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Offline Blizzard

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Re: Epische Kampagnen
« Antwort #23 am: 25.01.2006 | 16:42 »
Und die Helden *müssen* am Anfang sehr verwundbar sein (daher ist D&D übrigens für solche Konzepte auch mein Lieblings-System - 7te See z.B. belohnt zu langsam und ein System wie MURPG oder RIFTS zu schnell. Zu DSA will ich mir da kein Urteil erlauben).

Inwiefern belohnt den 7teSee bei epischen Kampagnen zu langsam? Das würde mich echt mal interessieren.

@topic: Zum Thema epische Kampagnen: Nun, zunächst hast du zwei Möglichkeiten. Du kannst entweder eine Kampagne um den Metaplot (falls vorhanden) stricken, oder aber du machst eine Metaplot-unabhängige Kampagne.

Wenn du nicht weisst, wie & wo du die Kampagne ansetzen sollst, dann frag deine Spieler doch, wo sie gerne spielen möchten. Dann mach eine Land-bzw. Regionspezifische Kampagne, dann lernen die Charaktere das Land und dessen Gewohnheiten und Bewohner besser kennen. Oder aber du machst so was à la "Erebuss Cross" von 7te See, sprich so ne Art " In 80 Tagen um die Welt". Dürfte sich dann besonders lohnen, wenn die Charaktere noch nicht viel auf der (Spiel-)Welt herumgereist sind.

Und ich kann mich meinen Vorrednern da nur anschliessen: Fang klein an, und steigere dich von Sitzung zu Sitzung. Die Charaktere könnten einen Auftrag von jemandem ausführen, der sehr mächtig ist, und sie dementsprechend um die Wichtigkeit wissen. Oder aber du lässt sie eher zufällig in "eine heisse Sache" hineingeraten, die sie dann weiterverfolgen (müssen). Egal, wie auch immer du die Charaktere ins kalte Wasser wirfst, sie sollten nach einiger Zeit zumindest ahnen können, dass hinter dem Ganzen eine viel grössere Sache oder eine ganz andere Sache steckt, als es den Anschein hatte.

Es sollte von Sitzung zu Sitzung zumindest einen kleine "Steigerung" erkennbar sein. Nicht nur, dass die Gegner schwieriger werden, nein die Herausforderung(en) allgemein sollte ansteigen. Mächtige NPCs kommen ins Spiel, und erst am Ende (oder mit fortschreitender Zeit) wissen die SCs, welchen NPC sie wie und wo einordnen können...hat das Abenteuer ganz harmlos angefangen, so könnten sich die Charaktere plötzlich in einer üblen Verschwörung wiederfinden...

Es sollte etwas sein, mit einem GROSSEN Finale aufwartet. Das musss nicht immer einen Hardcore-Kampf bedeuten, nein, es kann auch bedeuten, dass am Ende etwas Unvorhersehabres geschieht. Etwas, mit dem die Helden gar nicht gerechnet haben. Es kann auch sein, dass die Helden erst jetzt die Puzzleteile zu einem (sinnvollen) Mosaik zusammenfügen können. Oder aber die SCs müssen gegen die Zeit arbeiten, das kann am Ende auch sehr spannend sein. Es sollte tewas sein, auf das die SCs am Ende zu Recht stolz sein können. Etwas, für das die Helden Ruhm und Ansehen ernten, nicht nur bei der normalen Bevölkerung, sondern vielleicht auch bei wichtigen NPC's, die zuvor den SCs nicht getraut, oder nicht damit gerechnet hätten, dass die SCs es schaffen würden. Allerdings muss auch die Kehrseite der Medaille beachtetet werden. Vielleicht steckt hinter dem Ganzen ja ein richtig mächtiger NPC, der dann gewarnt sein dürfte, und die SC evtl. unterschätzt hat. Das ist aber nur eine von mehreren Möglichkeiten, wie es nach dem "offiziellen" Ende der Kampagne weitergehen kann . Genau so gut kannst du die Kampagne mit dem "offiziellen" Ende abschliessen, und eine komplett neue entwerfen. Die Möglichkeiten sind vielfältig...

Zum Thema schwarz-weiss: Hm lässt ich wahrscheinlich nicht ganz vermeiden. Andererseits isses auch nicht soo schlimm, wenn es zwischendurch mal etwas "straight" läuft. Mein Tipp: herausforderungen entsehen nicht nur durch Kämpfe.

Also ich drück dir die Daumen für deine Kampagne, kannst ja mal im Diary of Sessions über deine Kampagne berichten, und darüber wie es (allgemein) so gelaufen ist.
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Ludovico

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Re: Epische Kampagnen
« Antwort #24 am: 25.01.2006 | 16:49 »
Zitat
Inwiefern belohnt den 7teSee bei epischen Kampagnen zu langsam? Das würde mich echt mal interessieren.

Na ja, man kommt schon wesentlich langsamerer voran als bei D&D, was ich aber auch nicht schlimm finde.
Mich nerven RPGs, bei denen die Helden als blutige Anfänger starten und nach kurzer Zeit die Monsterbasher vor dem Herrn sind. Das finde ich auch wiederum nicht schön, kann man aber sehr leicht bei D&D haben.

Viel wichtiger finde ich, daß epische Kampagnen über einen längeren Zeitraum gehen. Deshalb funktioniert 7th Sea auch ziemlich gut für so etwas.
Da sind die Helden am Anfang auch nicht sehr verwundbar, sondern nur nicht sonderlich gut, wobei sie immer noch besser als der Durchschnitt sind.