@regelarm: ich seh das so. Leute die sich bewusst auf Regelarme oder Regellose Systeme stürzen haben ein Problem mit vielen Regeln (no problem). Das heisst sie kommen mit den Regeln nicht klar und sind mit ihnen sowieso nicht einverstanden.
Regelarm hört sich ja schon etwas herabwürdigend an(und Regellos gibt's gar nicht, wer hat das Gerücht nur in die Welt gesetzt?), aber egal!
Als jemand der nicht nur Risus, sondern auch d20 und Harnmaster mag, kann ich dir auch sagen das es noch ein paar andere gute Gründe gibt, als "Ich komme mit den Regeln nicht klar". So bringen einige "Regelleichtgewichte"(oder was einige so nennen mögen) nunmal Dinge zustande, die mit anderen Systemen ein wahrer Krampf sind(wenn sie denn überhaupt möglich sind):
-Einen großen Drachen, einen erfahrenen Ritter und einen Knappen(der noch grün hinter den Ohren ist) in einer Party zu spielen, ist in den meisten Systemen ein balancetechnisches Ding der Unmöglichkeit. Nicht so in Risus, PTA, oder Herowars.
-Wirklich flüssige Actionsequezen, mit plastischen Beschreibungen, bekommt man mit traditionellen (regellastigen) Systemen kaum hin. Man schaue sich mal Gups an: Hier wird man zum einen wird man durch's System ertmutigt im Kampf mehr, als das nötige zu tun(schließlich muß man auf nahezu alles würfeln, selbst wenn's nur der Ausschmückung dienen sollte) zum anderen war Gurps (zumindest bei uns) alles andere als Flüssig(Harmaster hatte da das flottere & interessantere Kampfsystem). Viele regelleichten Rollenspiele, sind da flüssiger und einige entmutigen einen nicht was plastische Beschreibungen angeht(Risus, Herowars), einige ermutigen einen sogar dazu.
Das Ermutigen der Beschreibungen ist natürlich auch in Systemen mit einem "normalen" Regelaufkommen möglich(Exalted, würde mir mal so einfallen), aber das "flüssig" hinkt da immer so ein bisschen.
-Einige (vermeintlich) regelarme Spiele, konzentrieren sich (und damit die Spieler(inklusive SL)) auf das was wichtig für den angedachten Spielstil ist und lassen den Rest weg. Das führt gar nicht erst dazu das sich Spieler an (für das angedachte Spiel) unnötigen Details aufhalten und auch das restliche Spiel flüssiger an den Stellen vorbeifließt die unnötig sind und man sich so mehr auf das konzentriert was für das angedachte Spiel eigentlich interessant ist. In Herowars z.B. wird man sich ganz automatisch mehr Gedanken um die Beziehungen eines Charakters zur Welt machen, als in traditionellen Systemen die hauptsächlich Wert auf die Fähigkeiten eines Charakters legen, denn Beziehungen und Fähigkeiten sind dort (wenigstens) gleichwichtig.
Traditionelle Spiele, konzentrieren sich hingegen auf nichts und "verführen dazu" das sich SL und Spieler in etwas verbeißen das gar nichts zur Sache tut. So wirken in manchen Spielen einige Systemschnipsel (die man drin hat, weil man ein traditionelles System gewählt hat), oftmals so nötig wie ein Blinddarm: Nicht schlimm solange man ihn nicht bemerkt (z.B. AoOs in manchem d20-Spiel(Ich hatte tatsächlich endlich einen SL für "Grimm" gefunden und der nutzt für dieses ansich coole Szenario, die vollen Kampfregeln von d20, was dazu führte das eine eigentlich interessante Situation zu einem Kampf verkam der gut eine Stunde dauerts, mich als Spieler aus der Immersion holte, usw.: Ich nenne das mal Ablenkung Pur)). Aber auch Spieler lassen sich leicht von sowas ablenken. So hatten wir z.B. in einer wirklich EPISCHEN DarkSun Kampange einen Magier der immer noch jeden Morgen penibel sein Survivalausrüstung Checkte(was jedesmal einige Minuten am Spieltisch verschlang).
Ob sie dann einer biegt und bricht und der andere sie ganz weglässt indem er ein anderes einfacheres System nimmt, macht dann meiner Ansicht nach keinen Unterschied mehr.
Unterschiede gibt es da schon: Selbst wenn das Spiel(oder die Spieler) dem SL zugestehen Regeln zu biegen und zu brechen, ist der Umfang des Bruchs nicht vorgegeben. Diskussionen sind damit eigentlich vorprogrammiert, wenn die Vorstellungen da auseinander klaffen und das werden sie(meiner Erfahrung nach, eigentlich immer).
Nicht so in einem System das von vorneherein auf die "biegen und brechen"-Klausel verzichtet und dem SL klare Kompentenzen und die nötigen Werkzeuge und Maßstäbe in die Hand geben, um sowas unnötig zu machen. Ich möchte gar nicht ausschließn das sowas nicht auch mit einem "Regelnormalgewicht" möglich ist. Ich kenne nur keines das dermaßen durchdacht ist, oder befriedigende Werkzeuge für soetwas mitliefert.