Autor Thema: Gibt es heute eigentlich noch Helden?  (Gelesen 15443 mal)

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Gibt es heute eigentlich noch Helden?
« am: 10.02.2006 | 12:40 »
In den letzten Tagen ging es hier öfters um Helden: Um Kirks, DSA-Luschen und um Hollywood-Action-Boys. Doch immer mehr drängt sich mir die Frage auf: Was sind überhaupt  Helden?

Wenn wir einen Blick in die wikipedia werfen, können wir dort erfahren: "ein Held ist die (meist männliche) Hauptfigur einer Geschichte [...], die über Kräfte verfügt, die weit über die eines normalen Menschen hinausgehen, so dass er zu schweren und großen "Heldentaten" in der Lage ist, die ihm Ruhm bescheren. Dabei ist nicht nur körperliche, sondern auch seelische Kraft gemeint."

Wenn wir dies nun etwas pauschalisieren, dann zeichnet sich ein Held also durch Fähigkeit, Leidensbereitschaft und gesellschaftliche Anerkennung aus. Wenn wir uns nun jedoch verschiedene Ausformungen von Rollenspiel-Helden ansehen, so stellen wir fest, dass diese oftmals dieser doch sehr einfachen Definition eines Helden widersprechen.

Am Anfang war der D&D-Held. Dieser zeichnet sich durch Fähigkeit und Leidensbereitschaft aus. Unermüdlich kämpft er sich durch finstere Dungeons, erschlägt Monster und schleppt ihre Schätze an die Oberfläche. Doch, ist er wirklich ein Held? Bei vielen dieser Gattung muss es wohl in Frage gestellt werden, denn es ist wenig ruhmreiches an Habgier. Der Rollenspielheld mutiert hier auf einmal zum Bösewicht, der hilflose Kobolddörfer ausrottet.

Wenn wir uns von der Vergangenheit abwenden und uns der Gegenwart zuwenden, so finden hier einen neuen Typus Held. Er wurde bei Marvel und DC geboren und hat schon seit langem seinen Weg aufs Zelluoid gefunden. Moderne Helden sind vorallem cool. In cooler Fähigkeit gleiten sie im sanften Federflug der Bullettime durchs Bild und zerlegen Mooks im dreistelligen Bereich, um am Ende von den Menschen gefeiert zu werden.
Doch wenn wir uns einmal von SFX-getränkten Bildern lösen und unseren Blick auf die Story richten, so stellen wir fest, dass heutige UberHelden nicht mehr leiden.
Der eine oder andere erinnert sich bestimmt an die Geschichten die sein Vater so gelesen hat. Geschichten von einsamen Kerlen, die für das Recht gekämpft haben, doch bei denen immer wieder deutlich wurde, dass Held sein vor allem Arbeit bedeutet. Held sein ist kein Beruf, bei dem man am Abend in stylisch glänzendem Mantel nach Hause kommt. Ein echter Held steht nach seinem Abenteuer kaum noch auf den Beinen, sieht scheiße aus und wahrscheinlich hat er nicht einmal ein Zuhause zu dem er zurückkehren kann.
In diesem Sinne muss man sich also fragen, ob dieser Typus wirklich zu den Helden gezählen werden kann. Was ist schon ein Held wert, der nicht für seinen Sieg kämpfen muss? Wohl kaum etwas, an so etwas ist wenig Heldenhaftes. Das ist nur Feigheit.

Aber verlassen wir die angelsächsischen Gefilde und wenden uns Deutschland zu. Der hier dominante Held entspricht dem deutschen Ideal des reisenden Abenteurers. Er reist durch Land, erforscht die wilden Steppen der Orklande und sicherlich schreibt er als ordentlicher Deutscher seine Erlebnisse in einem Tagebuch nieder, um später seine Reisen zu dokumentieren.
Das Leben dieses Typus Held ist sicherlich nicht so actiongeladen, wie das eines Dungeoncrawlers oder eines UberHelden, aber dennoch kann man ihm nicht abstreiten, dass er sich ins Zeug legt. Da gilt es Schnee-, Sand- und Orkstürme zu überstehen und natürlich engagiert sich der deutsche Feld-und-Wiesen-Held jederzeit für die Armen, Unterdrückten und Missverstandenen. Wenn der deutsche Held am Abend in den Sonnenuntergang reitet, dann weiß er mit Gewissheit (laut Tagebuch), dass er ein Dorf gerettet, zwei tödliche Fallen überlebt, einen Bösewichten resozialisiert und ein neue Gattung der mittelaventurischen Bellis perennis entdeckt hat.
Ist dieser Typus nun ein Held? Aber wie! Obwohl er nicht zu den Fähigsten gehört, schafft er es doch durch Durchhaltewillen und Leidenschaft am Ende zu Siegen, den Tag zu retten und etwas für die Wissenschaft zu tun. Dabei lässt er sich auch nicht davon abhalten, dass es oft schwer um die Sache steht. Oft genug weiß er, dass er dem Gegner völlig unterlegen ist, aber wer ein Held ist, der lässt sich von so etwas nicht schrecken. Und natürlich wird ihm das auch gedankt, und sei es nur dass sein Artikel zum Thema "Gattungsunterschiede der Asteraceae Aventuriae" im der nächsten Ausgabe des Journals Kaiserlicher Botaniker erscheint.

Nicht schlecht, für ein Rollenspiel, dass sich gerne alt und bieder mit einem Hauch Karl May gibt. Aber vielleicht ist es gerade diese Altbackenheit, die einen wahren Helden ausmacht. Ein Held richtet sich nicht nach Profit oder Mode, ein Held steht einfach für seine Ideale ein, egal wie mächtig seine Widersacher sind.


Offline 8t88

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Re: Gibt es heute eigentlich noch Helden?
« Antwort #1 am: 10.02.2006 | 12:51 »
Nett geschrieben...

Zitat
Ein Held richtet sich nicht nach Profit oder Mode, ein Held steht einfach für seine Ideale ein, egal wie mächtig seine Widersacher sind.
Findest Du auch heute noch... He-Man, Buffy, Spider-Man, etc... zählen alle in dieses Profil.

Ich will damit nicht deine aussage Bashen, sondenr dass es eben noch schwere und Komplexer ist einen Helden zu definieren, eben weil es so viele Abstufungen etc. gibt.
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Offline 1of3

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Re: Gibt es heute eigentlich noch Helden?
« Antwort #2 am: 10.02.2006 | 12:56 »
Wenn wir uns von der Vergangenheit abwenden und uns der Gegenwart zuwenden, so finden hier einen neuen Typus Held. Er wurde bei Marvel und DC geboren und hat schon seit langem seinen Weg aufs Zelluoid gefunden. Moderne Helden sind vorallem cool. In cooler Fähigkeit gleiten sie im sanften Federflug der Bullettime durchs Bild und zerlegen Mooks im dreistelligen Bereich, um am Ende von den Menschen gefeiert zu werden.
Doch wenn wir uns einmal von SFX-getränkten Bildern lösen und unseren Blick auf die Story richten, so stellen wir fest, dass heutige UberHelden nicht mehr leiden.

Ich mochte die X-men eigentlich immer, weil die so leiden. Und Spidey is bekanntermaßen permanent Over-Drawn.

Offline Gwynnedd

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Re: Gibt es heute eigentlich noch Helden?
« Antwort #3 am: 10.02.2006 | 13:40 »
Doch wenn wir uns einmal von SFX-getränkten Bildern lösen und unseren Blick auf die Story richten, so stellen wir fest, dass heutige UberHelden nicht mehr leiden.
Der eine oder andere erinnert sich bestimmt an die Geschichten die sein Vater so gelesen hat. Geschichten von einsamen Kerlen, die für das Recht gekämpft haben, doch bei denen immer wieder deutlich wurde, dass Held sein vor allem Arbeit bedeutet. Held sein ist kein Beruf, bei dem man am Abend in stylisch glänzendem Mantel nach Hause kommt. Ein echter Held steht nach seinem Abenteuer kaum noch auf den Beinen, sieht scheiße aus und wahrscheinlich hat er nicht einmal ein Zuhause zu dem er zurückkehren kann.

unsere ED-Charaktere fallen genau in diese Art von Helden >;D
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Offline ragnar

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Re: Gibt es heute eigentlich noch Helden?
« Antwort #4 am: 10.02.2006 | 17:29 »
Man kann wohl sagen: "Amerikanisches Heldenbild<>Europäisches Heldenbild<>Hollywoodheldenbild" aber das ist auch das wenige bei dem ich mit Ein übereinstimme.

@Ein: Die SFX die du ansprichst entstammen zu einem nicht geringen Teil dem Wuxia-Stil, und SFX hin oder her, "zehn Mooks auf einmal" Hin oder Her->Das die Helden dieses Genres nicht Leiden, halt ich für ein Gerücht. Auch was Comics angeht: Viele Marvelhelden entsprechen trotz FX, eher dem "europäischen Held" als den Amerikanischen(Am Ende des Tages ist z.B. Peter Parker arg verprügelt worden, von selbstzweifeln zerfressen, seine Umwelt weiß seine Taten nicht zu schätzen und mit etwas Pech hat er am Tod seiner Freundin auch noch Mitschuld... die Avengers sind eine große kaputte Familie, die manches Bewerkstelligen mag, aber die auch immer wieder an sich selbst zerbricht, nur um sich wieder aufzuraffen und weiterzumachen... ). Das ist ein Grund weshalb ich sie lieber mochte als die Helden von DC(aber da hat sich ja in jüngster Vergangenheit einiges getan). Auch unter europäischen Heldensagen gibt's genug Helden an deren Ende (ob jetzt mit oder ohne FX) oft genug das Drama wartete(Odysseus, Herkules, Siegfried, Artus), aber auch das Happy End(Robin Hood). Auch den "urdeutschen helden" den du vorstellst, kann ich mir im Amerika der Gründerzeit weit besser vorstellen als in Aventurien(und die Amerikaner verehren einige dieser Pioniere die das Land "gezähmt" haben durchaus als Helden).

Die wirklich unverwundbaren Überhelden die du beschreibst, entstehen vielleicht eher in den Köpfen der Zuschauern, als das es sie wirklich gibt. Ein Held ist für mich jemand der aus den richtigen Gründen über sich hinauswächst(Weshalb Matrix 1 auch interessant ist, 2&3 eher weniger), egal ob er scheitert oder er Erfolg hat, egal ob am Ende das Drama wartet oder nicht, egal ob er über SFX verfügt oder nicht.

Die wenigsten RSP-Charaktere sind für mich Helden, denn sie wachsen nicht über sich hinaus. Die Systeme legen selten Wert darauf(TROS und ein paar andere mal ausgenommen). Gibt's irgendwo die versteckte SL-Anweisung "Sorge dafür das es den Spielern schwer fällt die Charaktere für ihre Ideale einstehen zu lassen"? Wird das irgendwo belohnt/gefördert? Nein! Am Ende des Tages sind DSA-Charaktere nur Luschen die, ebenso wie die Action-boys, meist nur die Zeit totgeschlagen, ohne etwas heldenhaftes getan zu haben.
« Letzte Änderung: 11.02.2006 | 02:49 von ragnar »

Offline Falcon

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Re: Gibt es heute eigentlich noch Helden?
« Antwort #5 am: 10.02.2006 | 17:57 »
Weil es so schwer zu definieren ist, ist man heute wohl auch dazu übergegangen eher "Charakter" zu sagen als "Held".

Denn mit der zeit sind im RPG ja auch viele Anti-Helden, Egomanen oder sogar Böse Charakter aufgetaucht (da hat SR sicher keinen geringen Anteil dran).

Ich glaube zum ursprünglichen Helden(TM) gehört auch das er sich opfer und stirbt, oder?
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Teclador

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Re: Gibt es heute eigentlich noch Helden?
« Antwort #6 am: 10.02.2006 | 18:00 »
Ich glaube zum ursprünglichen Helden(TM) gehört auch das er sich opfer und stirbt, oder?

Nicht zwangsläufig, dafür gibts ja noch die Märtyrer. ;)

Offline ragnar

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Re: Gibt es heute eigentlich noch Helden?
« Antwort #7 am: 10.02.2006 | 18:01 »
Ich glaube zum ursprünglichen Helden(TM) gehört auch das er sich opfer und stirbt, oder?
Optional. Wieviel ursprünglicher als "die alten Griechen" willst du werden?

Offline Falcon

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Re: Gibt es heute eigentlich noch Helden?
« Antwort #8 am: 10.02.2006 | 18:15 »
Ich will überhaupt nicht ursprünglicher werden. Das hat sicher jemanda anderes angedeutet.
Die Griechischen Helden sind für mich die Definition von Held.
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Offline AlexW

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Re: Gibt es heute eigentlich noch Helden?
« Antwort #9 am: 10.02.2006 | 20:37 »
Ich denke (und da gebe ich Christopher Vogler recht), dass die Deutschen ein echtes Heldenproblem haben. Glauben die Amerikaner noch an den "positiven Helden" (und wirken damit oft naiv), sind die Deutschen nach dem Mißbrauch des "Helden-Mythos" im Dritten Reich (nach zwei Weltkriegen ist es nach Darwin recht unwahrscheinlich, dass noch viele "Draufgänger" übrig sind, um zynisch zu sein), skeptisch.

"Deutsche" Helden nach Vogler sind gebrochene, mißtrauische Anti-Helden.

Ich hätte die These selbst weit von mir gewiesen, wenn sie meine "Helden" nicht auf den vernarbten Kopf getroffen hätte.

Desweiteren zeichnet den australischen/neuseeländischen Helden aus, dass er Held wider Willen ist und ihm die besondere Rolle unangenehm ist ("!Mad Max" gilt als der typsche Vertreter). Je mehr er sich sträubt, desto toller kommt er drüben an.

Der "englische Held" ist der Underdog.

Soweit the These eines Hollywood-Schreibers. :)

Offline Ruinenbaumeister

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Re: Gibt es heute eigentlich noch Helden?
« Antwort #10 am: 10.02.2006 | 20:45 »
Ich will überhaupt nicht ursprünglicher werden. Das hat sicher jemanda anderes angedeutet.
Die Griechischen Helden sind für mich die Definition von Held.

Die Definition eines griechischen Helden ist für mich die eines Mannes von besonderem Charakter und Fähigkeiten, der in eine Falle des Schicksals gerät und in ihr umkommt. Oft sind es nicht seine Schwächen, sondern im Gegenteil seine Stärken, die ihn ins Verhängsnis stürzen.

Meinst du soetwas?
Und wenn ich mich im Zusammenhang
des Multiversums betrachte, wie oft bin ich?

Offline AlexW

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Re: Gibt es heute eigentlich noch Helden?
« Antwort #11 am: 10.02.2006 | 20:50 »
Die Definition eines griechischen Helden ist für mich die eines Mannes von besonderem Charakter und Fähigkeiten, der in eine Falle des Schicksals gerät und in ihr umkommt. Oft sind es nicht seine Schwächen, sondern im Gegenteil seine Stärken, die ihn ins Verhängsnis stürzen.

Meinst du soetwas?

"Heros" in der griechischen Tradition ist jemand, bei dem zwei Sachen zusammenkommen: Abstammung von den Göttern/Titanen/Nymphen plus große Taten. Beides zusammen macht ihn zum Helden (Herakles, Achilles, Asclepios). Jedenfalls sagt das der Althistoriker. :)

Preacher

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Re: Gibt es heute eigentlich noch Helden?
« Antwort #12 am: 10.02.2006 | 20:54 »
Aber die meisten Helden der griechischen Mythologie die mir jetzt so aus dem Stehgreif einfallen scheitern nun wirklich grandios. Ob die Stärken für das Scheitern verantwortlich sind weiß ich nicht, aber sie scheitern.

Und zur Frage der Abstammung: Theseus war doch afaik komlett menschlicher Abstammung. Also wenn der kein Heros ist....

Offline Patti

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Re: Gibt es heute eigentlich noch Helden?
« Antwort #13 am: 10.02.2006 | 20:58 »
Willst du Geld, dann musst du erben,
willst du Held sein, musst du... na? Wer errät's?

Also, das Scheitern bzw. Sterben gehört für mich auch sehr zum Wahren Helden. Alles andere ist irgendwie ned heldig genug. So sagt zumindest mein Bauchgefühl.
"Klar geh ich Bibliothek. Ich les scho auch Buch." (Anonymes Südstadtmädel)

Offline AlexW

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Re: Gibt es heute eigentlich noch Helden?
« Antwort #14 am: 10.02.2006 | 21:12 »
Theseus wird auch Poseidon als Daddy zugeordnet. :)

Preacher

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Re: Gibt es heute eigentlich noch Helden?
« Antwort #15 am: 10.02.2006 | 21:15 »
Das hab ich eben auch gesehen. Aber gängig (will sagen: wie ich es kennegelernt hab ;)) ist seine Abstammung von Aigeus.
Die alten Griechen. Wenn die schon den Vaterschaftstest gehabt hätten, dann wäre da auch alles viel einfacher gewesen ;)

Offline AlexW

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Re: Gibt es heute eigentlich noch Helden?
« Antwort #16 am: 10.02.2006 | 21:21 »
Das hab ich eben auch gesehen. Aber gängig (will sagen: wie ich es kennegelernt hab ;)) ist seine Abstammung von Aigeus.
Die alten Griechen. Wenn die schon den Vaterschaftstest gehabt hätten, dann wäre da auch alles viel einfacher gewesen ;)

Na gut, es scheint auch eher so gewesen zu sein, dass ledige Mütter was von Göttern faselten. Zumindest, wenn man einem halb ersten Witzchen meines eher unwitzelnden Profs glauben möchte. :)

Offline Nelly

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Re: Gibt es heute eigentlich noch Helden?
« Antwort #17 am: 10.02.2006 | 22:26 »
Zitat
Der eine oder andere erinnert sich bestimmt an die Geschichten die sein Vater so gelesen hat. Geschichten von einsamen Kerlen, die für das Recht gekämpft haben, doch bei denen immer wieder deutlich wurde, dass Held sein vor allem Arbeit bedeutet. Held sein ist kein Beruf, bei dem man am Abend in stylisch glänzendem Mantel nach Hause kommt. Ein echter Held steht nach seinem Abenteuer kaum noch auf den Beinen, sieht scheiße aus und wahrscheinlich hat er nicht einmal ein Zuhause zu dem er zurückkehren kann.
In diesem Sinne muss man sich also fragen, ob dieser Typus wirklich zu den Helden gezählen werden kann. Was ist schon ein Held wert, der nicht für seinen Sieg kämpfen muss? Wohl kaum etwas, an so etwas ist wenig Heldenhaftes. Das ist nur Feigheit.

Ich kann dir auf Anhieb mindestens fünfzig Namen solcher Leute nennen die tatsächlich existieren und solch ein Leben führen!

Ja es gibt noch Helden, es hat sie immer gegeben und es wird sie auch immer geben. Nur von den wahren Helden hörst du nichts, denn meist sind sie einfach zu bescheiden als das sie sich feiern lassen würden. Und es gibt in jeglichen Bereichen des Lebens Helden. Es muss nicht immer ein Herkules oder Achilles sein.. selbst ein kleines 6 jähriges Mädchen kann eine Heldin sein wenn sie über sich hinauswächst und etwas tut das man von ihr, wegen ihrem Alter nicht erwartet hätte.

Ich weis nicht wieviele das wissen, es gibt noch eine andere Sparte.. Die gefallenen werden Heroes genannt, deswegen sagt man, wenn sie an die Front gehen, "Sei kein Held und werde auch nicht dazu!" wenn das nämlich passiert.. kann man zu 90% sagen das sie danach nicht mehr unter den Lebenden weilen... dann treten die Angel Flights in Kraft und sie werden nachhause verschifft und als Held begraben... ja .. ja.. so ist das, nur ganz wenige sind nach einer Heldenhaften Aktion am Leben geblieben...

Was das Rollenspiel betrifft, tja.. so finde ich es auch immer eine Sache des SL's wie sehr er den Helden feiern lässt. Es gibt tatsächlich noch SC's die Städte und Dörfer befreien und befrieden, aber niemals die Anerkennung des Bürgers bekommen. Ich hab das als SL mal wirklich mit reingebracht und die Helden auch feiern lassen. Es war eine tolle Sache ihnen sogar durch eigene Verdienste den Ritterschlag zu verleihen.
Es gibt durchaus noch Helden im Spiel, und die tragischen Helden sind sowieso meine Lieblinge :D
« Letzte Änderung: 10.02.2006 | 22:29 von Nelly »
Nelly is one of the Megaverse most "unique" Goddesses, with perhaps the most unique Portfolio ever.
You see, she is the Patron Goddess of Hot Women Who Are Unaware Of Just How Hot They Are.
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Re: Gibt es heute eigentlich noch Helden?
« Antwort #18 am: 11.02.2006 | 08:19 »
Meine Vorstellung von wirklichen Helden weicht auch von den Glitzerhelden obiger Bauart ab.
Wem schon alles in die Wiege gelegt worden ist und wer nie wirklich kämpfen (übertragen gesehen) mußte, kann in meinen Augen kein echter Held sein.
Andererseits haben eine Menge klassischer Helden genug mitgemacht, daß sie wohl nicht den Eindruck von Player enpowerment oder Skript immunity gehabt haben. Und die real lebenden unter ihnen sind als Helden sind sie wohl auch in Erinnerung geblieben, weil sie überlebt haben, wo ein Haufen andere gescheitert sind.
Mit einem "Versicherungsvertrag fürs Gewinnen" wären sie keine Helden gewesen.

Und wenn ich zwei zuletzt recht ähnliche Charaktere von mir vergleiche, einer als voll optimierter Charakter eigentlich von Anfang an nahezu sorgenfrei und der andere immer auf Messers Schneide, weiß ich wer davon sich heldenhaft anfühlt.
Beide sind meines Erachtens vollwertige interessante Charaktere, aber ein Heldengefühl  erweckt nur einer vom ihnen.
Andererseits, wenn ich auf einem lokalen Spieletreffen von einem bisher mir damals Unbekannten eine sogar noch aufgebauschte Version einiger Szenen unserer Gruppe gehört habe,  scheinen andere Leute eher von dem Klon beeindruckt und inspiriert gewesen zu sein - und es waren typischerweise nicht die Charakterszenen- , ihm also Heldenstatus zugestanden zu haben. Was mich dann natürlich über den Wert anderer glänzender "Helden" nachdenken läßt.
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Offline Settembrini

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Re: Gibt es heute eigentlich noch Helden?
« Antwort #19 am: 11.02.2006 | 08:59 »
Zitat
Die Griechischen Helden sind für mich die Definition von Held.

Es sei darauf hingewiesen, daß die griechischen Helden dem landläufigen christlichen Ideal nicht gerecht werden. Meist sind sie verschlagen, arrogant, untreu, wollüstig oder alles zusammen. Was sie zu Helden macht ist, sind vor allem ihre Taten, welche sogar im Great Game der Götter wahrgenommen werden.

Für mich hat Heldentum im Rollenspiel nur mit einer einzigen Sache zu tun:
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Offline Ruinenbaumeister

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Re: Gibt es heute eigentlich noch Helden?
« Antwort #20 am: 11.02.2006 | 09:33 »
Mut gehört zu einem Helden, aber auch die Opferbereitschaft. Ein Seiltänzer braucht zum Beispiel Mut, aber ist er deshalb ein Held? Nein.
Anderes Beispiel: Ein Dorf muß evakuiert werden, weil die Orks auf dem Vormarsch sind. Eine Gruppe Krieger zieht den Orks entgegen, überfällt deren Spähtrupps oder führt sie in die Irre, hemmt somit ihren Vormarsch und verschafft den Dorfbewohnern Zeit, sich in Sicherheit zu bringen. Diese Krieger müssen davon ausgehen, daß sie von den Orks niedergemtzelt werden. Gerade daß sie es trotzdem wagen, macht sie zu Helden.
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Re: Gibt es heute eigentlich noch Helden?
« Antwort #21 am: 11.02.2006 | 10:28 »
@Alex
Ich würde eigentlich sogar weitergehen und behaupten, dass der patriotisch-naive Held nicht in die deutsche Gesellschaft passt. Diese Heldenverehrung gab es ja im Grunde nur während der knappen Zeit zwischen Bismarck und Adenauer. Davor findet man solcher Art Helden eher selten, weil es einfach an einer Nationalität mangelte. Entsprechend neigt meines Erachtens das deutsche Heldenbild eher zum Gelehrten und Künstler, denn zum Staatsmann oder Kriegshelden. Anders halt zB in den USA, die ja ihren Washington, ihren Jefferson und andere haben.

Offline Settembrini

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Re: Gibt es heute eigentlich noch Helden?
« Antwort #22 am: 11.02.2006 | 10:56 »
Zitat
Mut gehört zu einem Helden, aber auch die Opferbereitschaft.

Alles christliche Ideen. Hat mit Griechenland nichts zu tun. Ich stimme aber zu, daß das auch mir sympathisch ist, wenn "christlich" gutes getan wird.
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Offline Falcon

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Re: Gibt es heute eigentlich noch Helden?
« Antwort #23 am: 11.02.2006 | 13:30 »
@ProfGalgenhöfer: ich meinte eher so etwas ,AlexW schrieb:
Zitat
"Heros" in der griechischen Tradition ist jemand, bei dem zwei Sachen zusammenkommen: Abstammung von den Göttern/Titanen/Nymphen plus große Taten. Beides zusammen macht ihn zum Helden (Herakles, Achilles, Asclepios). Jedenfalls sagt das der Althistoriker. Smiley
Also, die ganz platte ursprüngliche Definition.

Ich muss aber sagen das ich dieses Superhelden Schema auch nicht leiden kann. Die Helden die ohne besondere Begabung von sicher aus mehr erreichen als alle anderen mit demselben potential sind mir sympathischer. Deswegen konnte ich Super-,Bat-,Spider-,man und wie sie alle heissen auch nicht leiden (ausserdem sehen sie albern aus ;) ).

Die Griechischen Helden, wo ja, wie schon gesagt, noch viele negative Charaktereigenschaften hinzukommen, mag ich auch nicht leiden. Ändert aber nichts ander Definition.
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Ludovico

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Re: Gibt es heute eigentlich noch Helden?
« Antwort #24 am: 12.02.2006 | 13:08 »
Wenn wir uns von der Vergangenheit abwenden und uns der Gegenwart zuwenden, so finden hier einen neuen Typus Held. Er wurde bei Marvel und DC geboren und hat schon seit langem seinen Weg aufs Zelluoid gefunden. Moderne Helden sind vorallem cool. In cooler Fähigkeit gleiten sie im sanften Federflug der Bullettime durchs Bild und zerlegen Mooks im dreistelligen Bereich, um am Ende von den Menschen gefeiert zu werden.
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Als jemand, der gerne Filme sieht, kann ich dem ganz und gar nicht zustimmen.
1of3 hat schon etwas zu den Marvelhelden gesagt. Okay, einige sind vor allem darauf ausgerichtet, immer cool rüberzukommen wie Elektra und Catwoman (wobei auch erwähnt werden sollte, daß diese Filme nicht gerade gut liefen mit der Ausnahme von Blade).
Aber alles in allem benötigen Helden wenn überhaupt noch mehr Leidensfähigkeit denn je.
Da wären die düsteren nicht so strahlenden Helden von Sin City, die praktisch nur auf die Fresse kriegen, Bruce Willis in "Stirb Langsam" kriegt massig eingeschenkt. In der Verfilmung von "Herr der Ringe" waren die Helden auch ständig fertig.
In den Batman-Verfilmungen ist Batman auch nicht bloß cool, sondern wird vor allem von den Oberschurken ordentlich versemmelt (zumindest anfangs) und ebenso bei den Spiderman-Verfilmungen.
Oder wie wäre es mit "Mann unter Feuer", wo der Hauptcharakter langsam verblutet?

Das sind jetzt einige Beispiele von Filmen mit Über- oder Superhelden, bei denen diese Figuren ordentlich Leidensfähigkeit beweisen mußten.
Auf der anderen Seite haben wir eine Handvoll von Filmen wie Matrix, Blade, Elektra, Underworld und Catwoman, die die Kritiken oftmals gar nicht überzeugen konnten (bei dem ersten Matrix-Teil jubelten zwar noch alle, aber später...) und meiner Ansicht und Erfahrung nach eher ein Subgenre des Helden darstellen, was sich allem Anschein nach nicht durchsetzt.

Zitat von: Nelly
Ich kann dir auf Anhieb mindestens fünfzig Namen solcher Leute nennen die tatsächlich existieren und solch ein Leben führen!

Ich denke nicht, daß Soldaten, die als Teil ihres freiwillig gewählten Berufes auf Befehl in ein Krisengebiet geschickt werden, als Helden durchgehen.
« Letzte Änderung: 12.02.2006 | 13:14 von Ludovico »