Autor Thema: Das Thema Western im Rollenspiel  (Gelesen 7539 mal)

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Offline Enkidi Li Halan (N.A.)

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Das Thema Western im Rollenspiel
« am: 16.02.2006 | 20:17 »
Außer Depp Jones Thread zur Vorstellung von Western-RPGs gibt es ja anlässlich der Western-Woche noch nicht wirklich viele RPG-bezogene Threads zum Thema.

Zugegebenermaßen würde ich mich eher schwer damit tun, ein reines Western-Setting zu bespielen, weil mir dazu nicht wirklich etwas spannendes einfallen würde. Daher mal einige Fragen in die Runde:

- Würdet ihr in einem Western-Setting spielen?
- Was fändet ihr daran spannend?
- Welche Charaktere/Archetypen könnten interessant sein?
- Wo gibt es Konfliktpotential (also mögliche Parteien, die sich gegenüber stehen, mal vom ganz klassischen Cowboys gegen Indianer abgesehen)?
- In welcher Zeit würdet ihr eine mögliche Kampagne/ein Abenteuer ansiedeln?
- Wenn man sich von einem historisch einigermaßen korrekten Western-Setting wegbewegen würde, wie würdet ihr das Setting anreichern wollen? (z.B. durch mystische Elemente, Magie, whatever)
- Welche Thematiken könnten für ein Abenteuer/eine Kampagne von Interesse sein?

Viel Spaß :-)

Online Vash the stampede

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Re: Das Thema Western im Rollenspiel
« Antwort #1 am: 16.02.2006 | 20:27 »
- Würdet ihr in einem Western-Setting spielen?
Als One-Shot ( ;) ) auf jeden Fall. Eine Kampagne kann ich mir nicht vorstellen. Dafür mag ich Western zu wenig. Wobei es ein paar Ausnahmen gibt (z.B. Trigun, Glorreichen Sieben, Young Guns)

Zitat
- Welche Charaktere/Archetypen könnten interessant sein?
Ich würde einen der Glorreichen Sieben oder Young Guns verkörpern wollen. Oder natürlich Vash the stampede. >;D

Zitat
- Wo gibt es Konfliktpotential (also mögliche Parteien, die sich gegenüber stehen, mal vom ganz klassischen Cowboys gegen Indianer abgesehen)?
Großlandbesitzer, Mexikaner, Chinesen, Schwarze, Nord-Süd-Konflikt. Ich glaube Konfliktpotential gibt es genug. 
 
« Letzte Änderung: 16.02.2006 | 20:28 von Vash the stampede »
Machen
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Plansch-Ente

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Re: Das Thema Western im Rollenspiel
« Antwort #2 am: 16.02.2006 | 20:28 »
Also ich fänds total genial mal ein Western RPG zu spielen. Ich sehe da auch genug Abenteuerideen und Konfliktpotential.

Vom klassischen "Pass auf die Postkutsche auf" über "Schatzsuche im Appachental" bis hin zu "Jemand hat deinen Ruf versaut - finde heraus warum und bring alles wieder ins Lot".

Charakterklassen: "Normale" Cowboys...natürlich auch Indianer...und es gibt in Western doch auch immer wieder mal Chinesen - die wären auch sehr interessant. Als Unterkategorie gäbe es noch den Arzt (vielleicht ein Arzt der mit eher fragwürdigen Tränken handelt und deshalb von Stadt zu Stadt zieht um nicht aufgeknüpft zu werden) oder den Totengräber ("Hey, für mich gibts immer was zu tun...")

Also Western Setting an sich finde ich mehr als interessant...leider besitze ich kein Westernsetting. Ich hätte mir damals doch Deadlands kaufen sollen, als ich die Möglichkeit hatte :(

Online Vash the stampede

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Re: Das Thema Western im Rollenspiel
« Antwort #3 am: 16.02.2006 | 20:29 »
Ich hätte viel lieber mal einen Western-Ego-Shooter. Außer Outlaws gibt es nicht sehr viel (gutes). ::)
Machen
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Offline Maarzan

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Re: Das Thema Western im Rollenspiel
« Antwort #4 am: 16.02.2006 | 20:30 »
Das ganze Westerngenre krankt meines Erachtens daran, daß es sich dermaßen stark über einen begrenzten Pool an Color definiert und dabei als (quasi-) historisches Setting strikt gesehen relativ wenig von anderen Genre übernehmen kann.
Es gibt eben nur so viele Dinge, die man mit Cowboys und Indianern machen kann, ohne von diesem engen Pool weg zu driften.
Im Amerika der Zeit gab es sicher eine Menge zu tun, aber Western ist halt nur ein kleiner Teil davon. Entsprechend sicher auch der Reiz andere Dinge wie z.B. Magie hier herein zu ziehen. Aber damit verdirbt man es sich unter Umständen mit echten Westernfreunden.

Umgekehrt ist es einfach genug die mit Western verbundenen Konflikte in anderen Genre auf zu greifen, sei es die Auseinandersetzung mit Ureinwohnern oder die Erschließung neuer Lebensräume. Nur die Eisenbahn als landschaftformendes Element kann ich mir im Moment nicht so einfach transferiert vorstellen.
Insgesamt ist es aber einfach zu einfach "Western" im bekannten Stammgenre zu spielen, als das der Reiz groß wäre dafür zu wechseln.
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Offline Raphael

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Re: Das Thema Western im Rollenspiel
« Antwort #5 am: 16.02.2006 | 20:30 »
Werwölfe scheinen mir irgendwie gut zu Western zu passen, keine Ahnung wieso.  :)

Ich denke, ne Anreicherung mit Magie liesse sich auch machen ... also etwas M:tAs - Ähnliches ...

Aber für eine Kampagne (besonders ohne "angereichertes Settingium") hat der Western zu wenig unterschiedliche "Berufstypen".

- Schütze
- Kartenspieler
- Doktor
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Mehr fällt mir nicht ein. Der Doc und der Father sind auch nur begrenzt Abenteuer-tauglich...  :-\
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Offline Nelly

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Re: Das Thema Western im Rollenspiel
« Antwort #6 am: 16.02.2006 | 20:33 »
Yup, Western spielen ist auf jedenfall ne coole Sache, nur sollte man sich dabei auch ein wenig mit der Geschichte auskennen.

Gute Themen, Goldrausch, Outlaws, Indianerkriege, Landerschließung. Mexiko und die USA.. Vielleicht sogar bis ganz an die Anfänge zurückgehen und das Land entdecken.. etc..

Archetypen? Abenteurer, Schatzsucher, Kopfgeldjäger, Trapper, Cowboy, Rancher, Outlaw.. Sheriff, vielleicht auch ein schwarzer Soldat der nur in der Armee eine respektvolle Stellung erhälte und sich hochgearbeitet hat, Doktoren, Pastoren, Lehrerinnen, der ausgewanderte Adel, Aristokraten, Baumwollplantagenbesitzer, entlaufener Sklave etc.. es gibt schon eine ganze Menge Berufe und Archetypen... ;)

Man sollte auch ein klein wenig über Pferde bescheidwissen, denn ohne die ging gar nichts. Der Konflikt zwischen Rinder und Schafzucht könnte auch ein gutes Thema sein.
Wasser.. ganz wichtiges Thema, die Wasserstellen waren meist heiß umkämpft. Die Ecke nach Canada und Alaska rüber bietet auch gutes Material... es gibt soviele Plots die man daraus erarbeiten könnte  :D
« Letzte Änderung: 16.02.2006 | 20:35 von Frances Roe »
Nelly is one of the Megaverse most "unique" Goddesses, with perhaps the most unique Portfolio ever.
You see, she is the Patron Goddess of Hot Women Who Are Unaware Of Just How Hot They Are.
Statues erected in her honor frequently depict a buxom, lusty Goddess with an innocent looking face but a mischievous twinkle in her eye and a P.B. of at least 30, whose eyes are firmly affixed to the flagon of German Stout in her hand.

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Re: Das Thema Western im Rollenspiel
« Antwort #7 am: 16.02.2006 | 20:34 »
Werwölfe scheinen mir irgendwie gut zu Western zu passen, keine Ahnung wieso.  :)

Ich denke, ne Anreicherung mit Magie liesse sich auch machen ... also etwas M:tAs - Ähnliches ...

Aber für eine Kampagne (besonders ohne "angereichertes Settingium") hat der Western zu wenig unterschiedliche "Berufstypen".

- Schütze
- Kartenspieler
- Doktor
- Priester

Mehr fällt mir nicht ein. Der Doc und der Father sind auch nur begrenzt Abenteuer-tauglich...  :-\

Da kann man aber noch so manches einbauen:

der Spurenleser (die Westernversion des Waldläufers)
der Techniker (Jemand muss die Eisenbahnen und so weiter doch bauen)
der Schamane (ich würde den als indianische Mischung aus Priester/Doktor bezeichnen)
der Krieger (Ja, es gab damals auch Nahkämpfer)
die Tänzerin (Ab in den Saloon!)
der Dieb (Klar, wieso nicht?)
der Betrüger (auch möglich...)

Du siehst man kann da schon so einiges machen

PS: Ich hoffe meinen neuen Westernnamen gibts noch nicht  ???
« Letzte Änderung: 16.02.2006 | 20:40 von Old Shatterhand »

Offline Monkey McPants

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Re: Das Thema Western im Rollenspiel
« Antwort #8 am: 16.02.2006 | 20:34 »
Also ich konnte bisher mit puren Western-Spielen nicht viel anfangen. Gibt zwar viel cooles Material (Filme, Bücher...) zu dem Thema, aber irgendwie hat es da bisher nicht so richtig "gefunkt". (Weshalb ich vermutlich auch der Westernwoche nicht soooo viel abgewinnen kann.)

Andererseits hab ich Aspekte des Genres immer wieder gern übernommen und woanders eingebaut. "Fremde kommen in eine Stadt und es gibt Ärger" ist ebenso ein Klassiker wie der "High Noon Showdown" oder das Betreten des Saloons. All das hab ich schon in Tonnen von anderen Genres verwendet.

Fazit: Reiner Western ist nicht so mein Ding, aber Elemente des Genres stehle ich immer wieder gerne.

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Eulenspiegel

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Re: Das Thema Western im Rollenspiel
« Antwort #9 am: 16.02.2006 | 21:17 »
Reiner Western ist auch nicht so mein Ding.
Aber den US Bürgerkrieg zwischen Nord- und Südstaaten fände ich interessant, nachzuspielen.
Oder die Anfänge der amerikanischen Besiedlung. Also von Kolumbus bis hin zum Krieg gegen Inkas und Azteken. (Und dort gäbe es auch mehrere Parteien, die man spielen kann: Die Spanier/ Engländer, die den Kontinent besiedeln wollen, die inidanischen Hochkulturen oder aber auch die unterlegenen Indianer, die von den Inkas unterdrückt werden.)

Das wären zwar kein Western-Genre, aber zumindest das Western Setting.

PS:
Was haltet ihr davon, Schamanen und/oder Priestern göttliches Wirken zuzugestehen?

Offline Raphael

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Re: Das Thema Western im Rollenspiel
« Antwort #10 am: 16.02.2006 | 21:30 »
Was haltet ihr davon, Schamanen und/oder Priestern göttliches Wirken zuzugestehen?

Wie gesagt, das fänd ich cool.  :) Bin aber eigentlich grundsätzlich kein Western-Fan.
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Offline Smendrik

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Re: Das Thema Western im Rollenspiel
« Antwort #11 am: 16.02.2006 | 21:34 »
Reiner Western ist auch nicht so mein Ding.
Aber den US Bürgerkrieg zwischen Nord- und Südstaaten fände ich interessant, nachzuspielen.
Oder die Anfänge der amerikanischen Besiedlung. Also von Kolumbus bis hin zum Krieg gegen Inkas und Azteken. (Und dort gäbe es auch mehrere Parteien, die man spielen kann: Die Spanier/ Engländer, die den Kontinent besiedeln wollen, die inidanischen Hochkulturen oder aber auch die unterlegenen Indianer, die von den Inkas unterdrückt werden.)

Das wären zwar kein Western-Genre, aber zumindest das Western Setting.

PS:
Was haltet ihr davon, Schamanen und/oder Priestern göttliches Wirken zuzugestehen?

Gefällt mir sehr gut!
Vor allem kann man durch Rituale der Schamanen und vor allem der azteksichen Priester auch eine schöne düster-mythologische Stimmung aufbauen.  :)

Deadlands hab ich inzwischen schon recht lange in meinem Besitz und das Setting gefällt mir seehr gut! Ich kann nur jedem der gern Western RPGs spielen möchte empfehlen sich es zu besorgen wenn er die Möglichkeit hat. Besonders gut gefallen mir die Originalregeln mit den Pokerkarten gegenüber den neuen D20 Regeln.

Hat eigentlich irgendwer von euch das Werewolf-Western RPG gespielt von White Wolf und kann was darüber sagen?
Was nützt alle Magie der Welt, wenn man damit nicht mal ein Einhorn retten kann?

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Offline Mr Grudenko

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Re: Das Thema Western im Rollenspiel
« Antwort #12 am: 16.02.2006 | 21:49 »
Was haltet ihr davon, Schamanen und/oder Priestern göttliches Wirken zuzugestehen?


Klingt gut, müßte aber sehr begrenzt in der Wirkung sein (also nicht so wirklich "göttlich"), um nicht mit dem Hintergrund/RL-Geschichte in Konflikt zu kommmen.

Und was für'n Quark bei einem Wester-Setting, das mit Mystik überfrachtet wird, rauskommt, kann man sich ja an dem "Blueberry" Film ansehen  ::)

Außerdem könnte man ja mal die Horror-Western-Comics aus den 70ern fürs RPG wiederbeleben (Geisterstädte, verlassene Minen, aaaaaaaalte Kultstätten -Lovecraft läßt grüßen-, Bürgerkriegs Schlachtfelder etc.)
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Joe Dizzy

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Re: Das Thema Western im Rollenspiel
« Antwort #13 am: 16.02.2006 | 22:07 »
Umgekehrt ist es einfach genug die mit Western verbundenen Konflikte in anderen Genre auf zu greifen, sei es die Auseinandersetzung mit Ureinwohnern oder die Erschließung neuer Lebensräume. Nur die Eisenbahn als landschaftformendes Element kann ich mir im Moment nicht so einfach transferiert vorstellen.
Insgesamt ist es aber einfach zu einfach "Western" im bekannten Stammgenre zu spielen, als das der Reiz groß wäre dafür zu wechseln.

Das ist ein sehr oberflächliches Verständnis des Western-Genres, das näher bei Karl May als beim tatsächlichen (amerikanischen) Western liegt.

Das Genre des Western hat sehr viel mit Charakterwandlung und Charakterfindung zu tun. Es geht um das Aufeinanderprallen von Zivilisation und Wildnis. Es geht darum wie der Mensch sich verhält, wenn es keine Zivilisation, keine Regeln und Gesetze mehr gibt. Was ist der Mensch bereit zu tun um zu überleben? Wie wird er sich gegen eine harte unbarmherzige Welt behaupten, wie wird sie ihn verändern? Er muss sich gegen die Natur behaupten. Es muss sich gegen "die Wilden" behaupten, die er nicht versteht und die ihn nicht da haben wollen. Er muss sich gegen die Gesetzlosen behaupten. Er muss all das tun, ohne dabei zu Grunde zu gehen. Ohne dabei zum Tier zu verkommen; ohne dabei seine Menschlichkeit zu verlieren. Wenn ein Mensch lange genug Gewalt benutzen muss, um sich zur Wehr zu setzen... kann er dann noch Teil einer menschlichen Gesellschaft sein? (Die Spät-western haben sich sehr gerne mit dieser Frage beschäftigt.)

Es geht aber auch um den Freiheitsgedanken den der Westen besitzt. Ein neues Leben, ein besseres Leben fernab von der sich langsam verkrustenden und verhärtenden Sozialstruktur an der Ostküste. Es geht um den Traum, dass ein Stück Land und harte ehrliche Arbeit ausreicht um frei und unabhängig zu sein. Und es geht darum diese Freiheit zu verteidigen. So wie die Eisenbahn immer weiter nach Westen vordringt, breitet sich das Leben der Ostküste immer weiter nach Westen aus. 

Wenn man das als Kernstück des Western-Genres erst einmal annimmt, dann lassen sich da dutzende von Ansätze finden. Der Indianer, der seine Kultur verteidigen muss. Die Frau, die sich in dieser zutiefst chauvinistischen Welt zurecht finden muss. usw.usf.

Das es sich hierbei um eine pure Idealisierung der tatsächlichen historischen Vorkommnisse handelt, ist mir natürlich bewusst. Ich spreche hier auch explizit vom Genre des Westerns als Rollenspiel-futter, nicht von der Epoche als Thema für historisches Rollenspiel. Und wer's noch nicht erraten hat, ich bin der Meinung der Western eignet sich superb für ein Rollenspiel. Auch gänzlich ohne supernatürlichen Zusatz. Hab aber kaum Spiele gefunden, die mich reizen. Mit Ausnahme von Dust Devils.

Offline Ralf

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Re: Das Thema Western im Rollenspiel
« Antwort #14 am: 16.02.2006 | 22:30 »
Der Joe sagt es. Ich finde der Western als solcher wird oftmals, möglicherweise gerade wegen der europäischen Sichtweise, viel zu oberflächlich betrachtet. Ich finde dass zB. gerade im Cowboy vs. Indianer Konflikt noch viiiiel mehr zu holen ist als die meisten Filme und Comics sich trauen.

Ich würde ja gerne mal eine Western-Kampagne spielen. So ala Deadwood. Das wär cool.
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Offline Lord Verminaard

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Re: Das Thema Western im Rollenspiel
« Antwort #15 am: 16.02.2006 | 22:40 »
Ich stand als Kind schon immer auf Indianer-Geschichten. Also wenn ich noch mal 'ne Western-Kampagne spiele, in der keine Mormonen mit dicken Schießeisen vorkommen ;D, dann wird es eine Indianer-Geschichte. Weiß gar nicht, ob ich dafür überhaupt Cowboys brauche. Höchstens sehr am Rande.
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Offline Dash Bannon

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Re: Das Thema Western im Rollenspiel
« Antwort #16 am: 16.02.2006 | 22:56 »
Western liesse sich sicher prima zu nem Rollenspiel verarbeiten..
pseudo-realistische oder mit einer Prise Schamanismus

man kann quasi alle möglichen Charaktere spielen, vom Revolerhelden über Missionare bis hin zum 'letzten seines Stammes'

Indiander vs Weisse
'Alteingesessene' vs Einwanderer

usw..
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Offline Bad Horse

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Re: Das Thema Western im Rollenspiel
« Antwort #17 am: 16.02.2006 | 23:03 »
Oder man könnte ein paar Leute spielen, die für die Pinktertons arbeiten - eine Art Detektiv-Gruppe mit einem verschuldeten englischen oder spanischen Adligen, einem schweigsamen Cowboy, einem halbindianischen Trapper und einer weiblichen Schriftstellerin.

Oder man könnte eine Gruppe von Army-Jungs spielen, die Tanzt-mit-dem-Wolf-mäßig irgendwohin in die Pampa versetzt werden und sich dort mit den einheimischen Leuten arrangieren müssen - dem Nachbardorf, in dem seltsame Leute leben, den Indianern, die mißtrauisch, aber auch neugierig sind, den Cowboys, die zum jährlichen Viehtrieb vorbeikommen...

Ich seh da kein Problem. Western kann ein genauso vielschichtiges Genre sein wie alle anderen auch.  :)
Zitat von: William Butler Yeats, The Second Coming
The best lack all conviction, while the worst are full of passionate intensity.

Korrekter Imperativ bei starken Verben: Lies! Nimm! Gib! Tritt! Stirb!

Ein Pao ist eine nachbarschaftsgroße Arztdose, die explodiert, wenn man darauf tanzt. Und: Hast du einen Kraftsnack rückwärts geraucht?

Offline Sara Pink [DA]

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Re: Das Thema Western im Rollenspiel
« Antwort #18 am: 16.02.2006 | 23:11 »
Ich hätte ja mal tierischen Bock auf ein paar (Wushu?) Oneshots a la "Die rechte und die linke Hand des Teufels"  8)
Geile Sprüche, fette Action, total Oberflächlich, aber handfeste Argumente
 ;D

Offline Wodisch

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Re: Das Thema Western im Rollenspiel
« Antwort #19 am: 17.02.2006 | 04:34 »
Ein "Kernthema" ist doch im Genre "Western" einfach die "Frontier", die sich nach Westen verschiebende Grenze der bekannten, europäischen, befriedeten Welt. Jenseits der das Unbekannte liegt, die "Wilden" leben, jeder auf sich (und vielleicht seine Freunde) gestellt ist.
Also, wenn das nicht genug Stoff für viele und lange Runden abgibt?
Was passiert denn in den meisten "Space-Operas" anderes?
Duelle mit Laserwaffen statt Revolvern?
Ausserirdische "Monster" statt "Wilder Roter"?
Die "Guten" gegen die "Bösen"?

Aber ich fände einen anderen Aspekt interessant:
Westerntypische Spielmechanismen

Also ein Würfelersatz, der auf etwas Revolver- oder Hufeisenartigem basiert (es gab 1, 2, 4, 5, 6 und 7-schüssige Handfeuerwaffen, soweit ich weiss).

Jetzt phantasiere ich mal:
- ein "Bowiemesser" zum Hochwerfen, welches den "Nächsten" in der Runde ausdeutet
- die letzte "Patrone" in dern Handfeuerwaffe, statt des Würfels (Russisch Roulette?)
- der vom "Bogen" verschossene "Pfeil", der auf einer Zielscheibe die Punkte angibt

Was fällt Euch denn so ein?

Offline Mr Grudenko

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Re: Das Thema Western im Rollenspiel
« Antwort #20 am: 17.02.2006 | 07:09 »
Jenseits der das Unbekannte liegt, die "Wilden" leben, jeder auf sich (und vielleicht seine Freunde) gestellt ist.


Und was im "klassischen" Hollywood Western noch wichtiger ist: Wo der Held eindeutige (moralische) Entscheidungen treffen und gegen Widerstände durchsetzten muß (Stagecoach oder High Noon als klassisches Beispiele, Silverado als modernes Destillat des Genres).

Für ein Western RPG wäre die Einteilung in klassische Produktionsländer (also Hollywood-Western, Deutsche-Western/Karl May, Italowestern und natürlich noch "realistisch") eine nette Alternative zur alten Einteilung "episch", "cinematisch" und "realistisch".

@ Wodisch: Allerdings würden gerade zu einem Westernsetting Würfel auch gut passen (Sind irgendwelche Würfelspiele, die bei der Kavallerie gespielt wurden, bekannt?).
Oder ein System nach dem Vorbild von Faro (http://www.bcvc.net/faro, http://www.thehistorynet.com/we/blfaro). Z.B. könnte man auf den Ausgang einer Probe "wetten" (Jeder Spieler hat z.B. 20 Chips, die er unterschiedlich auf verschiedene Karten setzt, die Siegerkarte ist dann halt eine erfolgreiche Probe und je mehr Chips gesetzt wurden, desto erfolgreicher, und dementsprechend ist die Verliererkarte dann eine entsprechend gescheiterte Probe, wurde nicht auf die Siegerkarte gesetzt, herrst die Bank-/Spielleiterwillkür  >;D).
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Offline CrazyDwarf

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Re: Das Thema Western im Rollenspiel
« Antwort #21 am: 17.02.2006 | 07:47 »
- Würdet ihr in einem Western-Setting spielen?
Definitiv ja.

- Was fändet ihr daran spannend?
Historische Athmosphäre die mich teilweise auch so schon bei Rollenspielen in der realen Welt reizt - und hey, wer hat früher als Kind nicht Cowboy & Indianer gespielt? ;)

- Welche Charaktere/Archetypen könnten interessant sein?
Cowboy, Gesetzteshüter, Spieler, Schläger, Stammeskrieger, Priester, Schamane, Gauner, Trapper, Weißer Indianer, Ingenieur, Wissenschaftler, Arzt, Bandit, Revolverheld, Goldgräber, Kundschafter, Soldat, Offizier...

- Wo gibt es Konfliktpotential (also mögliche Parteien, die sich gegenüber stehen, mal vom ganz klassischen Cowboys gegen Indianer abgesehen)?
Rancher gegen Farmer, Öl-/Eisenbahngesellschaften gegen Grundbesitzer, Siedler/Trapper/Goldsucher gegen die Wildnis, Grundbesitzer gegen Grundbesitzer z.B.

- In welcher Zeit würdet ihr eine mögliche Kampagne/ein Abenteuer ansiedeln?
Da ich nicht nur ein Fan der klassischen Western bin sondern auch Abenteuerfilmen wie "Der letzte Mohikaner" und "Duell am Wind River" würde ich auf jeden Fall das komplette 19. Jahrhundert und eventuell Teile des 18. Jahrhunderts einschließen.

- Welche Thematiken könnten für ein Abenteuer/eine Kampagne von Interesse sein?
In einer Kampagne vielleicht über mehrere Generationen/Schlküsselszenen hinweg das Schicksal einer kleinen Stadt im wilden Westen oder eines indianischen Stammes nach der Ankunft des weißen Mannes. In einzelnen Szenarios die klassischen Western-Situationen.

Was haltet ihr davon, Schamanen und/oder Priestern göttliches Wirken zuzugestehen?
NIX, da landen wir wieder bei Deadlands (ich habe nix gegen Deadlands, aber in einem reinen Western-Setting haben Wunder, Magie und Werwölfe nix zu suchen.
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Offline Wiseguy

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Re: Das Thema Western im Rollenspiel
« Antwort #22 am: 17.02.2006 | 10:48 »
Ich würde ja gerne mal eine Western-Kampagne spielen. ...
:d

Gut gefällt mir in diesem Zusammenhang vor allem diese Aufhänger:
In einer Kampagne vielleicht über mehrere Generationen/Schlüsselszenen hinweg das Schicksal einer kleinen Stadt im wilden Westen oder eines indianischen Stammes nach der Ankunft des weißen Mannes. In einzelnen Szenarios die klassischen Western-Situationen.
Viel Potenzial würde sich sicher ergeben, wenn man die Zeitspanne (übergreifend über mehrere Generationen) entsprechend weit fasst.
Meinetwegen bereits angefangen mit dem Unabhängigkeitskrieg ... über die erste Besiedlungen/ Staatengründungen ... Bürgerkrieg, Goldrausch und Eisenbahnbau ... bis hin zu den Ölbaronen, den Anfängen des Automobils und dem Niedergang des „klassischen Outlaws“!
(oder „hollywoodtechnisch“ gesagt: vom „Patrioten“ über „Alamo“ und „Rio Bravo“ bis zu den „Newton Boys“  ;D )

Hm, je mehr ich darüber nachdenke, desto mehr bekomme ich Lust, mal was in dieser Hinsicht „auzubaldowern“
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Offline Boba Fett

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Re: Das Thema Western im Rollenspiel
« Antwort #23 am: 17.02.2006 | 10:59 »
- Würdet ihr in einem Western-Setting spielen?
Grundsätzlich ja, wobei ich das nicht priorisiere.
Zitat
- Was fändet ihr daran spannend?
Och es gibt da jede Menge Konfliktpotential...
Zitat
- Welche Charaktere/Archetypen könnten interessant sein?
Äh, Kopfgeldjäger... -scnr-
Revolverheld, Pinkerton Detektiv, Texas Ranger, Marshall, ...
schau Dir die Deadlands Archetypen an, da gibts schon jede Menge gutes...
Zitat
- Wo gibt es Konfliktpotential (also mögliche Parteien, die sich gegenüber stehen, mal vom ganz klassischen Cowboys gegen Indianer abgesehen)?
Grenzkonflikte in Texas zu Mexico,
Banditenkonflikte a'la die glorreichen Sieben,
Stadtkonflikte ,
Schatzsuche (The Good the Bad and the Ugly),
Konflikte mit den Kolonialmächten (The Last Mohican),
Neulandkonflikte (Deadwood),
Goldrausch, Siedlerkonflikte (40 Wagen westwärts),
Vigilanten, Probleme mit der Kavalerie, etc. pp.
Da gibts so viel Potential..
Zitat
- In welcher Zeit würdet ihr eine mögliche Kampagne/ein Abenteuer ansiedeln?
Siehe die Serie Deadlands. Oder den Film Tombstone...
Oder "the good, the bad and the ugly"
Zitat
- Wenn man sich von einem historisch einigermaßen korrekten Western-Setting wegbewegen würde, wie würdet ihr das Setting anreichern wollen? (z.B. durch mystische Elemente, Magie, whatever)
mystische Elemente - Daedlands geht da schon einen sehr guten Weg.
Zitat
- Welche Thematiken könnten für ein Abenteuer/eine Kampagne von Interesse sein?
Siehe oben bei Konfliktpotential.
Kopfgeldjäger? Diesen Abschaum brauchen wir hier nicht!

Ein

  • Gast
Re: Das Thema Western im Rollenspiel
« Antwort #24 am: 17.02.2006 | 11:01 »
@grudenko
Beim deutschen Western würde ich allerdings eindeutig Karl May von Leuten wie GF Unger (historisch versiert, erwachsen, moralisch) und vom deutschen Gunfighter-Western trennen.