Autor Thema: Kann man Rollenspielsysteme "ein fuer alle mal" bewerten?  (Gelesen 17906 mal)

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Offline Merlin Emrys

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Ausgehend von einer Unterhaltung ueber die groessten Spielleiterfehler sind ein paar Leute inklusive meiner Wenigkeit (mal wieder) etwas vom Thema abgekommen. Nach Ermahnung gibt's das jetzt also als eigenes Thema: Kann man Spielsysteme "ein fuer alle mal" bewerten und sagen: "Das ist ein schlechtes System!"?
(Zumindest habe ich Aussagen von Sohn des Aethers und Settembrini so gedeutet, als wollten sie genau das versuchen.)

Meine Ansicht dazu lautet: Man kann ein System nicht theoretisch abschliessend "ein fuer alle mal" bewerten, ohne dass die Bewertung, ganz gleich wie sie ausfaellt, als "falsch" bezeichnet werden muss.
Und zwar aus folgendem Grund: Rollenspiel ist ein zutiefst interaktives Geschehen, in dem (zumindest solange es um "Spiele" im engeren Sinne geht) der Spass der Beteiligten das einzige valide Kriterium fuer die Qualitaet ist. Man kann, denke ich, begruendet davon ausgehen, dass die Art des Regelwerks dabei einen gewissen Einfluss nimmt; seine Qualitaet ergibt sich aber erst daraus, dass "reale" Spieler es im Einzelfall anwenden.

Wenn es jetzt ein Regelwerk gibt, dass in einer bestimmten Runde (die ggfs. schon eine Reihe anderer Regelwerke angetestet hat) alle Spieler am weitesten zufriedenstellt und ihnen jeweils persoenlich und als Gruppe den meisten Spass bereitet, dann ist es offensichtlich fuer diese Spielgruppe "gut". Und in dem Moment, wo es fuer eine Gruppe gut ist, ergibt die Behauptung: "Dies System ist ein fuer alle mal schlecht" ja schon keinen Sinn mehr, resp. muss als "sachlich falsch" bezeichnet werden.
Andererseits duerfte es fuer jedes System viele Gruppen geben, die damit nichts anfangen koenne, die Behauptung "Dies System ist ein fuer alle mal gut" ist also genauso falsch.

Der Versuch der allumfassenden Aussage "ein fuer alle mal gut" oder "ein fuer alle mal schlecht" ist einfach vom Ansatz her verkehrt - und kann deshalb nur in die Irre fuehren.

Und weil ich ja nichts so absolut stehen lassen kann: Natuerlich kann man ueber Details sprechen und feststellen, dass bestimmte Systeme in bestimmten Bereichen "besser" sind als andere. Man kann die handwerkliche Qualitaet beurteilen. Man kann vielleicht sogar mehr oder minder gut begruenden, wieso ein System fuer eine groessere Anzahl an Spielern "gut geeignet" sein sollte als ein anderes. Das ist dann aber weniger eine Frage von Meinungen als einfach von einer sachlichen Pruefung mit einem mehr oder minder eindeutigen Ergebnis, ueber das man dann auch keine "Meinung" mehr, sondern "Wissen" hat.
Nur leider ist es mit dem Spass so eine Sache: Der schert sich nicht um Theorien und laesst sich weder einfordern noch verbieten. Wenn ein System ohne jedes Hintergrundwissen, theoretischen Systemueberbau, Markterkundung, Spielerschubladisierung und was weiss ich nicht alles erfolgreich ist... dann mag das fuer die eifrigen Theoretiker, Systematiker, Analysten und sonstigen "Sachverstaendigen" aeusserst aergerlich sein, aber das System muss trotzdem irgendwas haben, was man, unbenommen aller Weisheit, wohl als "gut" bezeichnen muss.

[Edit: Editieren statt zitieren geklickt - hab ich korrigiert! Sorry! (I don't like Mondays!)]
« Letzte Änderung: 20.02.2006 | 10:33 von Boba Fett »

Offline Visionär

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Re: Kann man Rollenspielsysteme "ein fuer alle mal" bewerten?
« Antwort #1 am: 20.02.2006 | 10:23 »
Ich stimme dir zu.

(Zumindest habe ich Aussagen von Sohn des Aethers und Settembrini so gedeutet, als wollten sie genau das versuchen.)
Außerdem ist DSA perse Scheiße. Jawohl!
War nicht ernst gemeint, sondern zu tiefst ironisch. Ich markiere ironische Kommentare nur ungern mit Smileys und hoffe, dass es durch die krasse Übertreibung klar wird, dass das nicht erstgemeint sein kann.
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Offline Thalamus Grondak

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Re: Kann man Rollenspielsysteme "ein fuer alle mal" bewerten?
« Antwort #2 am: 20.02.2006 | 10:28 »
Wenn ein System ohne jedes Hintergrundwissen, theoretischen Systemueberbau, Markterkundung, Spielerschubladisierung und was weiss ich nicht alles erfolgreich ist... dann mag das fuer die eifrigen Theoretiker, Systematiker, Analysten und sonstigen "Sachverstaendigen" aeusserst aergerlich sein, aber das System muss trotzdem irgendwas haben, was man, unbenommen aller Weisheit, wohl als "gut" bezeichnen muss.
[IRONIE]Quatsch, die Spieler sind nur zu Dumm um die wahrlich guten Spiele als solche zu erkennen.[/IRONIE]
Ne, seh ich genauso. Jedes RPG das auch nur einmal gespielt wurde und Spass gebracht hat, hat seine Daseinsberechtigung, und seine Qualitäten. Die Gewichtung der Qualitäten sind von System zu System verschieden, aber selbst 2 Gruppen unter dem selben System kann man selten vergleichen.
Es gibt DSA Spieler die Tiefsinniges auf innere Konflikte Basiertes Rollenspiel spielen, und es gibt Cthulhu Spieler, die ncihts machen als Monster Bashen.
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Offline Boba Fett

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Re: Kann man Rollenspielsysteme "ein fuer alle mal" bewerten?
« Antwort #3 am: 20.02.2006 | 10:32 »
Zitat
Ausgehend von einer Unterhaltung ueber die groessten Spielleiterfehler sind ein Kann man Spielsysteme "ein fuer alle mal" bewerten und sagen: "Das ist ein schlechtes System!"?
In einem Wort: Nein!

Die Geschmäcker und die Erwartungen an ein Rollenspielsystem sind so verschieden, dass man keine allgemeingültigen Maßstäbe an ein Rollenspiel-System ansetzen kann.

Was man aber kann (und das sogar ziemlich objektiv) ist folgendes:
- Man kann die Eigenheiten eines Systems beschreiben und auch erklären, wozu ein System geeignet und wozu es nicht geeignet ist.
Man kann erklären, welche Vorlieben es unterstützt, welche es behindert und welche es zulässt aber nicht fördert.
- Man kann bewerten, inwiefern ein Produkt, die Versprechungen, die es macht, einhält. Wenn ein Produkt damit wirbt, dass es eine bestimmte Art des Spiels fördert, kann man beurteilen, ob das zutrifft oder nicht.

Man kann nicht:
- festlegen, ob ein Spiel Spaß machen wird, oder nicht.
- davon ausgehen, dass ein Spiel, dass einem selbst gefällt, auch einem anderen gefallen muss.
- davon ausgehen, dass ein System, dass nach objektiven Kriterien viele Spielarten eher behindert, einem keinen Spaß machen kann.
- erwarten, dass ein System, dass nach "objektiven Kriterien" die eigenen Spielarten fördert einem auch wirklich Spaß machen wird.
- generell festlegen, ob einem ein Spiel gefallen wird, ohne es gespielt zu haben.

Ein sehr wichtiger Faktor im Kriterium des Gefallens ist im klassischen Spiel der Spielleiter. Dessen Systemkenntnisse und Erfahrungen und auch seine Kreativität und seine Flexibilität können unheimlich viel kompensieren. Das geeignetste (das Adjektiv "beste" will ich vermeiden) System verliert bei einem "schlechten" Spielleiter und das ungeeignetste kann einem brilliant vorkommen, bei einem sehr guten Spielleiter.

Objektivität in Geschmacksfragen ist äußerst schwer!
Kopfgeldjäger? Diesen Abschaum brauchen wir hier nicht!

Mc666Beth

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Re: Kann man Rollenspielsysteme "ein fuer alle mal" bewerten?
« Antwort #4 am: 20.02.2006 | 11:12 »
Ich kann mich dem auch nur anschließen und sagen, an sich geht es nicht.

Aber man kann ein paar Sachen halbwegs objektiv bewerten, dazu gehört zum Beispiel die Produktion, sprich Layout, verwendetes Papier, bindung, Lektorat usw.
Wenn dies entsprechend schlecht gemacht ist kann man sagen, dass das Buch sein Geld nicht wert ist. Dies ist keine Aussage über das System sondern über die Qualität des vorliegenden Buches. Bestes Beispiel hierfür ist Shadowrun 4.01. Das System hat einen ordetlichen Schritt nach vorne gemacht, so das ich als ehemaliger Shadowrunhasser sagen muss: Geil! Aber Die ganzen Fehler (Regeln und Rechtschreibung) und der fehlende Index in dem Buch sind so gravierend, das man auf die nächste Ausgabe warten sollte. Ich bin froh, dasss ich ein Mängelexemplar abgegriffen habe und dafür 15 Euro bezahlt habe, alle die jetzt 35 € bezahlt haben tun mir etwas leid.

Eine zweite Sache die man objektiv bewerten kann, ist was kann ein System leisten und was nicht oder welchen Spielstil unterstüzt das System?
Zum Beispiel ist dies ein Fanatsy-System wo die Charaktere nicht lager-than-life sind und Angst vor der Stadtwache haben müssen(Warhammer) oder aber sind die Charaktere schon gleich richtige Helden wie in Exalted, wo sie die örtliche Stadtwache im Alleingang versorgen. Es ist auch eine Frage, ob die Regeln eher grob und schnell sind wie bei Liquid und auch keinen Anspruch haben alles haargenau abzubilden oder nimmt man ein GURPS, das einen 300 Seiten Regeln vorsetzt und fast alles mehr oder minder gut abdeckt.

Grundsätzlich schlecht ist kein System. Man sollte aber vielleicht, bevor man ein System einführt schaun, ob es für seinen Gruppe gut oder schlecht ist, sprich ist es unser Geschmack?


Ludovico

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Re: Kann man Rollenspielsysteme "ein fuer alle mal" bewerten?
« Antwort #5 am: 20.02.2006 | 11:17 »
An sich kann man auch keine Filme bewerten, dennoch wird es getan.
Das ist auch alles bloß Geschmackssache.
Es gibt da draußen auch Leute, die finden "Alone in the Dark" und die neuen Star Wars-Episoden geil.

Also rein theoretisch kann man es bei Filmen auch nicht, weil es wie bei Rollenspiel eine Frage des Geschmacks und der Präferenzen ist.

Aber dennoch wird es getan und so manche Filmbewertung hat mich vor einem Fehlkauf bewahrt und ebenso manche Rezi über ein RPG.

Offline Thalamus Grondak

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Re: Kann man Rollenspielsysteme "ein fuer alle mal" bewerten?
« Antwort #6 am: 20.02.2006 | 11:22 »
Aber dennoch wird es getan und so manche Filmbewertung hat mich vor einem Fehlkauf bewahrt und ebenso manche Rezi über ein RPG.
Kritiken schreiben kann man auch über Rollenspiele. Aussagekräftig sind diese aber nur, wenn man genau beschreibt, was einem nciht gefallen, und was einem besodners gefallen hat. Nur so kann der leser der Kritik sich seine eigene (Vor)-Meinung bilden. Wenn der Kritiker schreibt DSA ist schlecht, weil die Welt zu sehr vorgegeben ist, dann kann ich sagen "Is mir egal. gerade das finde ich gut".
Wenn der Kritiker allerding schreibt "DSA ist mist" dann kann ich damit genausowenig anfangen, wie mit "Der Der Dungeons&Dragons Film ist Mist".
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Catweazle

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Re: Kann man Rollenspielsysteme "ein fuer alle mal" bewerten?
« Antwort #7 am: 20.02.2006 | 14:12 »
Es gibt objektive Maßstäbe, die man an ein System anlegen kann:
- Zahl der Seiten,
- Farbiges Regelwerk oder nicht
- Zahl der benötigten Würfel
- uvm.

Daneben gibt es Maßstäbe, die subjektiven Charakter haben:
- Komplexität
- Stimmung
- Genre
- uvm.

Die Bewertung dieser Maßstäbe ist jedoch rein subjektiv, selbst wenn der angelegte Maßstab objektiv ist. Was einem wichtig ist weiß man eben selbst am besten. Kritiken ermöglichen einem potentiellen Kunden jedoch anhand der aufgestellten Maßstäbe und der Erläuterungen dazu sich eine Meinung zu bilden, ob dieses Spiel seinen subjektiven Anforderungen gerecht wird. Doch selbst diese Bewertung kann nicht "ein für alle Mal" erfolgen, da sich auch seine subjektive Meinung ändern kann/wird.

Ergo: eine Bewertung "ein für alle Mal" ist für die Allgemeinheit nicht möglich und selbst für eine Einzelperson ohne Gewähr.

Joe Dizzy

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Re: Kann man Rollenspielsysteme "ein fuer alle mal" bewerten?
« Antwort #8 am: 20.02.2006 | 17:30 »
Und zwar aus folgendem Grund: Rollenspiel ist ein zutiefst interaktives Geschehen, in dem (zumindest solange es um "Spiele" im engeren Sinne geht) der Spass der Beteiligten das einzige valide Kriterium fuer die Qualitaet ist.

Das ist ausgemachter Unsinn.

Leute spielen nicht deswegen Rollenspiele, anstatt sich anderen Hobbies zu widmen, weil Rollenspiele "Spaß" machen und andere Hobbies nicht. Das "Spaß"-Kriterium unterscheidet nicht Rollenspiele von anderen Hobbies oder ein Rollenspiel vom anderen. Es ist daher unsinnig Rollenspiele allein daran zu messen. Genausogut könntest du Fußballmannschaften daran messen, dass sie Sport treiben. Oder Filme daran, dass sie im von einem Publikum gesehen werden. Das Kriterium, dass du ansetzt ist für eine Qualitätsbetrachtung nicht ausreichend (was du ja auch sagst); aber es ist auch definitiv nicht dass einzig "valide".

Du sagst ja selbst, dass man sich von der Vorstellung lösen muss, dass eine Bewertung eines Rollenspiel (oder eines Films) allgemeingültig sei. Es gibt nicht EINE ART Rollenspiele zu spielen. Genauso wenig wie es nur eine Art gibt Sport zu treiben oder eine Art Brettspiele zu spielen oder eine Art einen Film zu machen. Es ist albern zu glauben, das ein "gutes" Rollenspiel für jede Spielart des Rollenspiels geeignet sei. Das Kriterium, dass man bei der Bewertung eines Spiels ansetzen muss, ist eben NICHT die eigene Vorliebe für Spielart X: eben nicht "Spaß haben". Das Kriterium nachdem man ein Spiel bewerten muss ergibt sich daraus, ob das Spiel die Spielart für die es geschrieben wurde auch angemessen umsetzt (und in vielen Fällen auch erklärt) wurde. In anderen Worten, ob dass was das Spiel erreichen soll, auch erreicht wird. Das ist nicht Spaß, sondern eine spezielle Spielsituation bzw. Spielablauf. Dieser kann wiederum Spaß machen, wenn einem der Spielablauf gefällt. Erst hier beginnt der Bereich der persönlichen Vorzüge, die man nicht kritisch betrachten braucht.

Wenn ein Rollenspiel behauptet man könne damit zusammen Horrorgeschichten erspielen/erleben, dann stellt sich die Frage: stimmt das? Und zwar nicht für irgendeine willkürlich zusammengeschusterte Vorstellung was eine Horrorgeschichte ist, sondern für explizit die Art von Horrorgeschichte, die sich das Spiel auf die Fahnen schreibt. Das ist das Kriterium nachdem man dieses Rollenspiel misst. Ob es Spaß macht oder nicht, ist für diese Qualitätsfrage vollkommen egal. Qualität und Spaß sind keine Synonyme. Das mag zwar umgangssprachlich so verkommen, aber für eine kritische Betrachtungsweise muss man sich das wieder ins Gedächtnis rufen.

Wenn ein Spiel Spaß macht, obwohl es überhaupt nicht das macht was es soll... dann bedeutet das nur dass dieses Spiel eine unvorhergesehene Qualität besitzt, die es für bestimmte (vielleicht sogar für viele) Leute empfehlenswert macht. Dadurch wird es jedoch nicht zu einem "guten" Spiel. Das wäre als würde man den D&D-Film als guten Film bezeichnen, weil man damit die Bildschärfe meines neuen Fernsehers testen kann.
« Letzte Änderung: 20.02.2006 | 18:12 von Joe Dizzy »

Offline Lord Verminaard

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Re: Kann man Rollenspielsysteme "ein fuer alle mal" bewerten?
« Antwort #9 am: 20.02.2006 | 17:45 »
An ein Rollenspielbuch kann ich problemlos objektive Bewertungsmaßstäbe anlegen: Verständlichkeit, Aufbau, Stil, Gestaltung. Ihr könnt jetzt natürlich wieder sagen, Stil und Gestaltung sind Geschmackssache, aber es gibt schon so etwas wie "schlecht geschrieben" oder "grausames Layout".

Wenn man an das Spiel selbst, also die Spielregeln, die Spielwelt und die Tipps für Spieler und Spielleiter, einen objektiven Maßstab anlegen möchte, muss man sich schon weiter vorwagen. Aber auch da gibt es Kriterien. Die wesentlichen zwei Maßstäbe sind aus meiner sicht hier:

Widersprechen sich einzelne Elemente des Spiels gegenseitig?
Sind einzelne Elemente des Spiels unbrauchbar oder überflüssig?

Klar sind diese Fragen nicht bei jedem Spiel wirklich einfach zu beantworten, da muss man sich dann schon ein bisschen anstrengen. Aber wenn die Antwort auf eine der Fragen "ja" ist, dann spricht das m.E. ganz objektiv gegen das Spiel. Das heißt dann noch nicht, dass man nicht unheimlich viel Spaß mit dem Spiel haben kann. Aber es bedeutet, dass der Autor seine Arbeit handwerklich nicht sauber gemacht hat.

Klar ist auch, dass es verschiedene Spiele sehr sehr unterschiedlicher Art geben kann, bei denen die Antwort auf beide Fragen "nein" ist. Wenn das so ist, dann sind es zunächst mal handwerklich sauber gemachte Spiele, und ob sie gefallen oder nicht, ist in der Tat Geschmackssache.
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Offline Thalamus Grondak

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Re: Kann man Rollenspielsysteme "ein fuer alle mal" bewerten?
« Antwort #10 am: 20.02.2006 | 22:48 »
Das wäre als würde man den D&D-Film als guten Film bezeichnen, weil man damit die Bildschärfe meines neuen Fernsehers testen kann.
Dein Statement sagt mir, das du den D&D Film schlecht findest.
Für mich ist der D&D Film ein Abenteuerfilm, der ein bischen Rollenspielerfealing aufkommen lässt. Und als solchen finde ich den Film gut. Das war es dann schon wieder mit den Maßstäben die man ansetzen kann. Wie Verminaard schon sagte, man kann das Buch, oder das Regelwerk als beschreibendes Werk beurteilen. Ein Rollenspiel hat zuviel Facetten, und letztendlich geht es doch um Spaß.
Auch der Maßstab "stellt das System das da, was draufsteht" ist wenig aussagekräftig. Frag 10 Rollenspieler was für sie ein Atmosphärisches Horrorrollenspiel ist, und du bekommst mindestens 11 verschiedene Antworten. Die sich teilweise Diametral gegenüberstehen.
« Letzte Änderung: 21.02.2006 | 00:21 von Little Wolf »
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Offline Dom

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Re: Kann man Rollenspielsysteme "ein fuer alle mal" bewerten?
« Antwort #11 am: 20.02.2006 | 23:50 »
Wenn ein Spiel Spaß macht, obwohl es überhaupt nicht das macht was es soll...
Ich glaube, hier liegt im Wesentlichen ein Verständigungs-/Definitionsproblem vor. Das "Spaß machen" ist ungleich "lustig sein" oder "Spaß haben". Wenn etwas spannend ist, oder das richtige "Feeling" verbreitet o.ä. macht es Spaß. Denn für mich (und offenbar auf für Merlin Emrys) bedeutet Spaß eben, dass ich etwas gerne mache. Ein Spiel, dass ich nicht gerne spiele, möchte ich nicht spielen. Von dieser Sicht aus sind alle Spiele darauf ausgelegt, Spaß zu machen.



Zur Frage ob man Rollenspiele objektiv bewerten kann: Betrachte folgendes Rollenspiel-System:

"Das Russelsche Roulett"
1. Regel: Es dürfen nur Spieler mitspielen, die die Regeln nicht mögen.
2. Regel: Jeder Spieler muss einen Charakter erstellen, der mindestens 1000 Seiten Hintergrundgeschichte hat und eine mathematische-soziologische Begründung beinhaltet, warum man die Regeln vom Russelschen Roulett gut findet.
3. Regel: Jeder Spieler würfelt 10W100 und teilt das Ergebnis durch Seitenanzahl der Hintergrundgeschichte. Ist das Ergebnis kleiner als 1, so stirbt der Charakter an innerem Widerspruch.

System fertig. Es gibt keine weiteren Regeln.

Ich glaube, das obige "Regelwerk" ist offensichtlich schlecht. Ok, es ist klarerweise ein akademisches Beispiel. Trotzdem möchte/kann man dieses Spiel nicht spielen.

Um nochmal was konstruktiveres zu sagen: Ein Rollenspielsystem, dass mindestens einigen Personen Spaß macht (genauer: das mindestens von einigen Personen gerne gespielt wird), kann man kaum objektiv bewerten. Es ist zwar möglich, ein paar Dinge objektiv zu bewerten (vgl. Vermis Posting). Eine entgültige Bewertung ist damit aber nicht möglich, denn die Individuellen Bedürfnisse können sehr verschieden sein.

Dom.

Joe Dizzy

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Re: Kann man Rollenspielsysteme "ein fuer alle mal" bewerten?
« Antwort #12 am: 21.02.2006 | 00:09 »
Hast du meinen Post eigentlich gelesen (geschweige denn verstanden) oder kackst du nur so in die Diskussion, weil dir grad langweilig ist?

Dei Statement sagt mir, das du den D&D Film schlecht findest. Für mich ist der D&D Film ein Abenteuerfilm, der ein bischen Rollenspielerfealing aufkommen lässt. Und als solchen finde ich den Film gut. Das war es dann schon wieder mit den Maßstäben die man ansetzen kann.

::) 

Dein Statement sagt mir, dass du meinen Post gelesen aber offensichtlich nicht verstanden. Selbstverständlich kannst du Kriterien immer solange drehen und wurschteln bis du das Ergebnis bekommst, dass du haben willst ("Nein, das furchtbar überzogene Schauspiel mag ich so. Die stupiden Dialoge machen das Flair des Films aus und der hanebüchene Plot lässt erst Rollenspielflair aufkommen!"). Es gibt eine Vielzahl von akademischen Hochstaplern, die ihre Diplomarbeiten ähnlich aufgebaut haben und früher oder später zum Gespött wurden. Das sind rhetorische Schummeltricks, die selbst ein Kind durchschaut. Das war es dann auch schon mit deinen halb ausgegorenen Gegenargumenten.

Zitat
Wie Verminaard schon sagte, man kann das Buch, oder das Regelwerk als beschreibendes Werk beurteilen. Ein Rollenspiel hat zuviel Facetten, und letztendlich geht es doch um Spaß.

Ich muss mich korrigieren. Du hast mein Post weder gelesen, noch verstanden. Du hast mich nur zitiert. Du scheinst wohl nicht einmal das OP gelesen und verstanden zu haben, sonst würdest du nicht solche inhaltslose Phrasen wiederkäuen.

"Es ist von hoher Qualität, weil es Spaß macht." ist eine inhaltslose Aussage. Darüber ist sich hier jeder in diesem Thread einig. Damit ist es ein Beweis dafür, dass "Spaß machen" kein Qualitätskriterium sein kann. Ich verstehe nicht, weshalb du dieses Märchen trotzdem weiter verbreitest.

Zitat
Auch der Maßstab "stellt das System das da, was draufsteht" ist wenig aussagekräftig. Frag 10 Rollenspieler was für sie ein Atmosphärisches Horrorrollenspiel ist, und du bekommst mindestens 11 verschiedene Antworten. Die sich teilweise Diametral gegenüberstehen.

Glücklicherweise ist es scheißegal, was 10 Rollenspieler für ein "atmosphärisches Rollenspiel" halten. Die Kriterien bzw. Qualitätsmaßstäbe ergeben sich aus dem Rollenspiel selbst und werden nicht von irgendwelchen dahergelaufenen 10 Konsumenten aus Hypothesien festgelegt.

Offline Thalamus Grondak

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Re: Kann man Rollenspielsysteme "ein fuer alle mal" bewerten?
« Antwort #13 am: 21.02.2006 | 00:14 »
@Joe
Meine Meinung über deinen letzten Post kannst du morgen gerne per PM bekommen. 
:umleitung:
Even if you win the Rat race, you´re still a Rat

Joe Dizzy

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Re: Kann man Rollenspielsysteme "ein fuer alle mal" bewerten?
« Antwort #14 am: 21.02.2006 | 00:15 »
Ich glaube, hier liegt im Wesentlichen ein Verständigungs-/Definitionsproblem vor. Das "Spaß machen" ist ungleich "lustig sein" oder "Spaß haben".

Das ist mir schon klar. Mein Argument geht dahin dass "Spaß machen" keine Zielsetzung für ein Rollenspiel ist. "Spaß haben" ist das wofür man ein Rollenspiel benutzt, ja. Aber der Umkehrschluß, dass Rollenspiele geschrieben werden um "Spaß zu machen" ist falsch. Niemand schreibt ein Spiel, damit Leute "Spaß haben". Rollenspiele werden geschrieben um z.B. Horrorgeschichten zu erleben/erschaffen. Ob das Erleben/Erschaffen von Horrorgeschichten Leuten "Spaß macht" oder nicht hat nichts mit der Qualität des Rollenspiels zu tun. Das hängt allein von den Vorlieben der Spielenden ab.

@Joe
Meine Meinung über deinen letzten Post kannst du morgen gerne per PM bekommen. 

Wenn du dich mir unbedingt mitteilen willst, kann ich dich schlecht daran hindern.
« Letzte Änderung: 21.02.2006 | 00:19 von Joe Dizzy »

Offline JohnClay

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Re: Kann man Rollenspielsysteme "ein fuer alle mal" bewerten?
« Antwort #15 am: 21.02.2006 | 00:24 »
"Es ist von hoher Qualität, weil es Spaß macht." ist eine inhaltslose Aussage. Darüber ist sich hier jeder in diesem Thread einig. Damit ist es ein Beweis dafür, dass "Spaß machen" kein Qualitätskriterium sein kann. Ich verstehe nicht, weshalb du dieses Märchen trotzdem weiter verbreitest.
Wo du gerade von rhetorischen Schummeltricks redest, ist das nicht auch eher einer? Also zu behaupten, dass alle in dem Thread sich über etwas einig sind, wo das doch ganz offensichtlich nicht der Fall ist (denn zumindest Thalamus unterstellst du eine andere Meinung, sonst wäre deine Aussage ja auch sinnlos). Oder zählt Thalamus nicht zu "jeder"?

Glücklicherweise ist es scheißegal, was 10 Rollenspieler für ein "atmosphärisches Rollenspiel" halten. Die Kriterien bzw. Qualitätsmaßstäbe ergeben sich aus dem Rollenspiel selbst und werden nicht von irgendwelchen dahergelaufenen 10 Konsumenten aus Hypothesien festgelegt.
Wie genau ergeben sich denn die Kriterien aus dem Rollenspiel? Braucht mensch für das Aufstellen von irgendwelchen Kriterien nicht immer Menschen? Natürlich nicht 10 beliebige Rollenspieler, das ist klar, aber meinst du wirklich, das Thalamus das zum Ausdruck bringen wollte? Und das seine Aussage nicht eher in die Richtung "darüber kann es durchaus verschiedene Meinungen geben" ging?


Aber mal meine Meinung dazu (so sie denn jemanden interessiert ;D): Ich schließe mich Verminaard darin an, dass mensch auf jeden Fall ein Regelbuch und auch ein Regelsystem objektiv bewerten kann. Aber halt nur was das handwerkliche betrifft, und das macht tatsächlich keine Aussage darüber, wie viel Spaß das Spiel irgendwem bringt (ja, damit stimme ich dir zu, Joe Dizzy, ich fand nur deinen Tonfall gegenüber Thalamus sehr unangebracht). Denn der Spaßfaktor ist mMn in der Tat kein Merkmal für Qualität, weder bei Rollenspielen noch bei Filmen.
Ich finde, mensch kann diese ganzen handwerklichen Sachen prima bewerten (genau wie bei Filmen die Schauspielleistung, die innere Konsistenz, die Kameratechnik, die Spezialeffekte etc.), nicht mehr und nicht weniger. Wenn ein System bei diesen Punkten schlecht ist, heißt das aber nicht, dass niemand damit Spaß haben kann (und es gibt ja auch wirklich Menschen, die den D&D-Film mögen, obwohl er mMn sehr schlecht gemacht ist). Fazit: Rollenspiele können objektiv und dauerhaft bewertet werden.
Nur mein Senf zu dem Thema, so als Neuling.

Offline Roland

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Re: Kann man Rollenspielsysteme "ein fuer alle mal" bewerten?
« Antwort #16 am: 21.02.2006 | 00:27 »
Da man "Rollenspiel" an sich nur schwer bewerten kann, bleibt nur die Bewertung dessen, was von den Autoren eines Spiels für die Spieler zur verfügung gestellt wird. Meist geschieht dass in Textform, daher mal meine Kriterienliste:

Aufbau und Gestaltung lassen sich einigermassen objektiv beurteilen

  • Layout (Lesbarkeit, Ästhetik)
  • Aufbau (Gliederung der Informationen, Zusammenfassungen)
  • Inhaltverzeichnis und Index
  • Illustrationen (Qualität und Plazierung)
Bei der Qualität von Illustrationen mögen die Geschmäcker auseinander gehen, aber ich traue es fast Jedem zu, schlechte von anständigen Bildern zu unterscheiden.

Damit auch die Beurteilung des Spiel (Hintergrund, Regeln usw.) möglichst objektiv sein kann, müssen zwei Voraussetzungen erfüllt sein. Erstens muss im Buch das Konzept des Spiels von den Autoren erklärt werden.
 
  • Was soll das Spiel leisten?
  • Welche Mittel haben die Autoren dazu bereitgestellt? (Regeln, Tipps für den SL, usw.)
  • Wie könnte ein typisches Spielerlebnis aussehen?
  • In wie fern unterstützt der Hintergrund (falls vorhanden) das Konzept?

Die Umsetzung dieses Konzepts kann man recht gut beurteilen.
 
Zweitens sollte man sich als Leser über seine eigenen Präferenzen im Klaren sein, und nicht mehr erwarten, als versprochen wird.
Wenn in einem Spiel Autoverfolgungsjagden und Schiessereien keine große Rolle spielen, sollte ich das Fehlen von Fahrzeug-, Waffen- und Fahrzeugwaffenlisten nicht bemängeln, auch wenn mein Lieblingsspiel das Miami Vice RPG ist.
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Offline Settembrini

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Re: Kann man Rollenspielsysteme "ein fuer alle mal" bewerten?
« Antwort #17 am: 21.02.2006 | 00:58 »
Zitat
(Zumindest habe ich Aussagen von Sohn des Aethers und Settembrini so gedeutet, als wollten sie genau das versuchen.)

Da hast Du mich leider falsch verstanden. Ich will die Wurzeln dessen erforschen, was ich als "typisch deutsches" Rollenspiel erfahren habe.

Ich lasse mir gerne widerlegen daß:

1) Es kein "typisch deutsches" RSP gibt
und
2) DSA nicht der wichtigste Einfluß war.

mEn stehen aber beide Punkte noch aus.

@Joe Dizzy: Hallo Georgios. Unvermittelt trifft man sich wieder. Hugs and Kisses.
caveat lusor, sie befinden sich in einer Gelben Zone - Der PESA RHD warnt!

Abenteuerpunkt. das fanzine des autorenkollektivs.
--------------------------------------
Blog
PESA-FAQ[url]

Christoph

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Re: Kann man Rollenspielsysteme "ein fuer alle mal" bewerten?
« Antwort #18 am: 21.02.2006 | 02:52 »
Re: Kann man Rollenspielsysteme "ein fuer alle mal" bewerten?


Ähm...nun...laßt mich versuchen obiges kurz zu fassen...

1) Ein Rasenmäher der gut Rasen mäht, der ist ein guter Rasenmäher.
2) Wer keinen Rasen mäht, der findet gute und schlechte Rasenmäher scheiße.
3) Wer rasen mähen will ist mit einem schlechten Mäher besser dran, als mit keinem.
4) Besser Schuhmacher im Polo, als Schmidt im Porsche.


5)D&D ist volldoof!!!

Offline Merlin Emrys

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Re: Kann man Rollenspielsysteme "ein fuer alle mal" bewerten?
« Antwort #19 am: 21.02.2006 | 03:22 »
Uhm... man sollte nicht nach Hause fahren, wenn man gerade was gepostet hat. Jetzt gibt's wieder einen kilometerlangen Beitrag. Bitte schonmal um Entschuldigung...

War nicht ernst gemeint, sondern zu tiefst ironisch. Ich markiere ironische Kommentare nur ungern mit Smileys und hoffe, dass es durch die krasse Übertreibung klar wird, dass das nicht erstgemeint sein kann.
*rot werd* *verlegen zu Boden schau* Scheint Zeit, meine Ironiedetektoren nachzujustieren...
Aber ich kenne halt Leute, die diese Aussage in exakt dieser Form tiefernst meinen, da kann es schon mal zu Verwechslungen kommen...

Aber mal meine Meinung dazu (so sie denn jemanden interessiert ;D)
Mich interesssiert grundsaetzlich erst mal jede Meinung :-) .

Aber auch da gibt es Kriterien. Die wesentlichen zwei Maßstäbe sind aus meiner sicht hier:

Widersprechen sich einzelne Elemente des Spiels gegenseitig?
Sind einzelne Elemente des Spiels unbrauchbar oder überflüssig?

Dazu hat meines Erachtens Dailor die entscheidende Erwiderung schon gegeben:
Die Bewertung dieser Maßstäbe ist jedoch rein subjektiv, selbst wenn der angelegte Maßstab objektiv ist.

Es gibt vielleicht Spieler, die sich fuer die Widersprueche nicht weiter interessieren (oder auf irgendeine verdrehte Weise sogar zum allseitigen Vergnuegen ausnutzen) und Elemente, die Du als "unbrauchbar oder überflüssig" einordnest, mit viel Spass nutzen. Fuer diese Spieler waere das System also trotz dessen, was man als "Maengel" bezeichnen koennte, gut. Oder, um es mit Achilles' Worten zu sagen:
Wenn ein System bei diesen Punkten schlecht ist, heißt das aber nicht, dass niemand damit Spaß haben kann.



Eine zweite Sache die man objektiv bewerten kann, ist was kann ein System leisten und was nicht oder welchen Spielstil unterstüzt das System?
Zum Beispiel ist dies ein Fanatsy-System wo die Charaktere nicht lager-than-life sind und Angst vor der Stadtwache haben müssen(Warhammer) oder aber sind die Charaktere schon gleich richtige Helden wie in Exalted, wo sie die örtliche Stadtwache im Alleingang versorgen.
Danke fuer den Beitrag - er hat mich auf etwas aufmerksam gemacht, dass ich in diesem Zusammenhang immer wieder vergesse. Ich habe eine stille Grundannahme, die lautet: Die Spielregeln sind nicht das wichtigste an einem Rollenspielsystem. Sie helfen mir, zu erkennen, was das Spielsystem mir anbietet. Aber danach unterliegen sie der Handhabung und Auslegung durch die gesamte Spielgruppe.
Insofern: Kann man kann auf der Basis des Warhammer-Regelwerks nicht auch "Welten-Plaetter"-Charaktere erstellen? Man muss sich ja nicht davon aufhalten lassen, dass das Regelwerk bestimmte Dinge eigentlich nicht vorsieht, solange sie mit kleineren Verstoessen gegen die Vorgaben trotzdem machbar sind? (In DSA wuerde das z.B. gut gehen.) Und kann eine geneigte Gruppe Exalted-Helden so spielen, dass sie ihre Kraefte und Moeglichkeiten nur fuer Extremsituationen hat und ansonsten "so tut, als ob sie ganz normale Menschen waeren"? Das waere vielleicht eine "langweilige" Exalted-Variante, aber - keine "verbotene", oder? Wenn die Gruppe aus welchen Gruenden auch immer den Rest der Exalted-Regeln liebt, aber in einer merkwuerdigen Verdrehung des Geistes auch einen Hang dazu hat, "kleine" Konzepte zu spielen - dann wuerde sie einen nicht-unterstuetzten Spielstil pflegen. Und es gibt meines Erachtens nichts, was sie davon abhalten koennte.

Damit auch die Beurteilung des Spiel (Hintergrund, Regeln usw.) möglichst objektiv sein kann, müssen zwei Voraussetzungen erfüllt sein. Erstens muss im Buch das Konzept des Spiels von den Autoren erklärt werden.
   ...
Die Umsetzung dieses Konzepts kann man recht gut beurteilen.
Man kann die Umsetzung beurteilen, da stimme ich zu. Aber - ich moechte behaupten, dass es der geneigten Spielgruppe genausogut gleichgueltig sein kann, ob die Umsetzung gut oder schlecht ist. Wenn die geneigte Gruppe eine schlechte Umsetzung nicht weiter stoerend findet, weil - in welcher Umsetzung auch immer - zufaellig gerade die Angebote gemacht werden, auf deren Basis die Spieler zu einem gemeinsamen vergnueglichen Spiel finden, dann sind all die klugen objektiven Kriterien fuer diese Gruppe hinfaellig und grad egal.

Zu einem weiteren Punkt:
... Illustrationen (Qualität und Plazierung)
...
Bei der Qualität von Illustrationen mögen die Geschmäcker auseinander gehen, aber ich traue es fast Jedem zu, schlechte von anständigen Bildern zu unterscheiden.
Ich bin geehrt, aber... widersprechen muss ich trotzdem. Ich bin da ganz oft unsicher. Ich habe mal in einem Film eine Werbeszene gesehen, die war toll. Oder eigentlich nicht, sie war allenfalls brauchbar, aber ich fand sie toll. Ich muss gestehen, sie war eine der besten Werbeszenen, die ich bisher gesehen habe - weil sie es geschafft hat, handwerklich sauber gemacht zu sein, und mit einer durchgehend positiven Darstellung die Abscheu des Zuschauers vor dem Beworbenen zu steigern. Es war genau diese Haaresbreite "zu viel", eine minimale Uebertreibung - nicht mal zu viel fuer etwas, das ein Werbespot sein sollte - die zusammen mit der Vorkenntnis der Zuschauer eine heftig ablehnende Reaktion hervorgerufen hat. Der Spot, ohne Zusammenhang gesehen, waere vermutlich absolut belanglos und haette sich keine fuenf Minuten eingepraegt. Fuer mich ist er ein echter Hoehepunkt gewesen.
Ein gutes Bild kann also in seinem Zusammenhang schlecht wirken, und Bilder, deren Stil ich eigentlich nicht mag, koennen in einem andern Zusammenhang ihren ganz eigenen Reiz entfalten. Ich bin dann ueberfordert, zu sagen, ob die Bilder gut oder schlecht sind. Und sogar an sich "gute" oder "hervorragende" Abbildungen koennen mich massiv stoeren, wenn sie nicht dem entsprechen, was ich mir beim Lesen des Textes vorgestellt habe. In dem Falle waere gar keine Abbildung besser als eine noch so gute - fuer meinen Geschmack, andere faenden das vermutlich langweilig und oede, weil sie jede Abbildung besser finden als gar keine.

Zur Frage ob man Rollenspiele objektiv bewerten kann: Betrachte folgendes Rollenspiel-System:

"Das Russelsche Roulett"
1. Regel: Es dürfen nur Spieler mitspielen, die die Regeln nicht mögen.
2. Regel: Jeder Spieler muss einen Charakter erstellen, der mindestens 1000 Seiten Hintergrundgeschichte hat und eine mathematische-soziologische Begründung beinhaltet, warum man die Regeln vom Russelschen Roulett gut findet.
3. Regel: Jeder Spieler würfelt 10W100 und teilt das Ergebnis durch Seitenanzahl der Hintergrundgeschichte. Ist das Ergebnis kleiner als 1, so stirbt der Charakter an innerem Widerspruch.

System fertig. Es gibt keine weiteren Regeln.

Ich glaube, das obige "Regelwerk" ist offensichtlich schlecht. Ok, es ist klarerweise ein akademisches Beispiel. Trotzdem möchte/kann man dieses Spiel nicht spielen.
am Boden roll vor Lachen
Dafuer wuerde ich gerne noch zwei, drei Mitspieler haben - daraus muss sich was machen lassen. Fuer einen Charakter hab ich schon so um die 500 Seiten Geschichte, in drei, vier Jahren kann der also soweit sein... Schwierig wird die soziologische Komponente von Regel 2, aber da muss sich bestimmt was machen lassen... :-) Ich muss unbedingt ein paar gleichermassen Geistesgestoerte finden, um das mal auzuprobieren. Hmm, und Regel 1 muessen wir gegebenenfalls juristisch auslegen lassen, um sie erfuellen zu koennen, aber da finde ich garantiert einen Anwalt... es gab da einen an meiner letzten Arbeitsstelle, der wollte ohnehin mal was mit Rollenspiel zu tun haben... :-) Regel 3 - na gut, spielen wir eine Runde Tote mit Gewissenskonflikten; das wird sich schon einrichten lassen ;-) . Nach 1000 Seiten Hintergrund hat man ja schon ein paar Dinge hinter sich; und mal einen Schutzgeist fuer dummdoedelige Nachgeborenen, die nie was gebacken kriegen, aber noch einen Job zu erledigen haben, darzustellen, - das habe ich jedenfalls bisher nicht ausprobiert.
Ich behalte das System im Auge. Sobald ich Mitspieler hab, setz' ich einen Anwalt an Regel 1 und wir machen den Spieltest ;-) !

Nachtrag: Warte mal, "einen Charakter erstellen, der 1000 Seiten Hintergrundgeschichte hat"... da steht nix davon, dass man die 1000 Seiten selber geschrieben haben muss, oder? Das eroeffnet neue Perspektiven!

Also, ich finde, sogar "Das Russelsche Roulett" hat Potential. Ich tippe mal darauf, dass es eine eher humoristische Variante von RSP gibt, aber wenn es trotzdem gut ist, spiele ich vielleicht auch mal ganz vergnuegt was humoristisches ;-).


Um nochmal was konstruktiveres zu sagen: Ein Rollenspielsystem, dass mindestens einigen Personen Spaß macht (genauer: das mindestens von einigen Personen gerne gespielt wird), kann man kaum objektiv bewerten. Es ist zwar möglich, ein paar Dinge objektiv zu bewerten (vgl. Vermis Posting). Eine entgültige Bewertung ist damit aber nicht möglich, denn die Individuellen Bedürfnisse können sehr verschieden sein.
Ich wuerde da halt noch einen Schritt weitergehen und sagen: Da man fuer kein System auschliessen kann, dass es einigen Leuten Spass machen koennte, kann man fuer die Praxis allgemeingueltig behaupten: Eine endgueltige Bewertung ist nicht moeglich.

Edit: Rechtschreibung und kleine Ergaenzungen
« Letzte Änderung: 21.02.2006 | 05:19 von Merlin Emrys »

Offline Azzu

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Re: Kann man Rollenspielsysteme "ein fuer alle mal" bewerten?
« Antwort #20 am: 21.02.2006 | 08:09 »
Bei den meisten Spielen auf dem Markt finde ich die Bewertung schwierig, weil die wenigsten Autoren Farbe bekennen, welche Art von Spielerlebnis sie vor Augen hatten, als sie ihr Werk verfasst haben. Wie weit die Auffassung von "Rollenspiel" auseinander gehen kann, haben frühere Diskussionen im GroFaFo schon zur Genüge gezeigt.

Mc666Beth

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Re: Kann man Rollenspielsysteme "ein fuer alle mal" bewerten?
« Antwort #21 am: 21.02.2006 | 08:50 »
[...]
Danke fuer den Beitrag - er hat mich auf etwas aufmerksam gemacht, dass ich in diesem Zusammenhang immer wieder vergesse. Ich habe eine stille Grundannahme, die lautet: Die Spielregeln sind nicht das wichtigste an einem Rollenspielsystem. Sie helfen mir, zu erkennen, was das Spielsystem mir anbietet. Aber danach unterliegen sie der Handhabung und Auslegung durch die gesamte Spielgruppe.
Insofern: Kann man kann auf der Basis des Warhammer-Regelwerks nicht auch "Welten-Plaetter"-Charaktere erstellen? Man muss sich ja nicht davon aufhalten lassen, dass das Regelwerk bestimmte Dinge eigentlich nicht vorsieht, solange sie mit kleineren Verstoessen gegen die Vorgaben trotzdem machbar sind? (In DSA wuerde das z.B. gut gehen.) Und kann eine geneigte Gruppe Exalted-Helden so spielen, dass sie ihre Kraefte und Moeglichkeiten nur fuer Extremsituationen hat und ansonsten "so tut, als ob sie ganz normale Menschen waeren"? Das waere vielleicht eine "langweilige" Exalted-Variante, aber - keine "verbotene", oder? Wenn die Gruppe aus welchen Gruenden auch immer den Rest der Exalted-Regeln liebt, aber in einer merkwuerdigen Verdrehung des Geistes auch einen Hang dazu hat, "kleine" Konzepte zu spielen - dann wuerde sie einen nicht-unterstuetzten Spielstil pflegen. Und es gibt meines Erachtens nichts, was sie davon abhalten koennte.
[...]

Puh viel Stoff und ich muss da wohl noch zwei Sachen klarstellen, so wie ich sie sehe.

Erstens man kann mit jedem System jede Art von Rollenspiel machen. Wie gut oder schlecht das geht ist ein anderer Punkt.
Sicherlich kannst du bei Warhammer "Helden" erstellen, wenn du dann noch das Kampfsystem wegwirfst, welches die tödlichkeit dieser Welt wiedergibt.
Die Warhammer ist nunmal grausam und hart, will es zumindest sein, und die Regeln zum Kampf unterstüzten dieses Setting und Feeling, da die SCs sehr schnell verkrüppelt werden können oder auch schnell sterben. Wenn du also dann anfängst Exalted in Warhammer zu spielen missachtest du im Prinzip einen großen Teil des Systems.
Sicherlich kann das Spaß machen und auch für Gruppen sehr gut laufen aber ist es noch Warhammer, das man spielt? Gleiches gilt für Exalted umgekehrt. In diesem Spiel sind die SCs die Auserwählten von Göttern. Sicherlich kann man sie runterregulieren und das ganze tödlich machen, nur auch hier wieder: Spiele ich dann noch Exalted? Ja man kann also jedes RPG-System verbiegen so das es einem passt, ob das immer so sinnvoll ist, das ist einen andere Frage.

Die zweite Sache ist RPGs geben sich oft ein Thema. Cthulhu will zum Beispiel ein Horrorrollenspiel sein.
Nun hatten wir im Cthulhuforum hier im GroFaFo die Diskusion, ob da mehr investigatve Regeln rein sollen, da die Behauptung ist, dass die meisten Spieler es als Detktivrollenspiel spielen. Cthulhu hat sich das Detektivrollenspiel aber nicht auf die Fahne geschrieben, also will es dies auch nicht wirklich mit seinen Regeln abdecken.
Trotzdem wird aber genau das gefordert und da ist halt schon der Moment geben um zu schauen: Was will ich spielen? Was gibt mir das RPG an Regeln und Welt dafür in die Hand? Wie ist beides aufgebaut? Wird meine Gruppe mit der Mischung glücklich? Wenn nicht, welches ähnliche Spiel passt besser zu uns?

Offline yo thales

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"Hämm0r, goil, 5pi7z3!" - wenn so ein Kommentar aussieht, würde er wahrscheinlich meine Kauf-/Spielentscheidung eher nicht beeinflussen. Andere Bewertungen hingegen sehr wohl.
Im Gegensatz zu dem Großteil meiner Vorschreiber bin ich der Meinung, dass man Rollenspiele "ein für alle Mal" bewerten kann. Besonders de Merlin ja den Begriff  "objektiv" (extra?) vermieden hat. Okay, eine Einschränkung mache ich noch. "Ein für alle Mal" gilt natürlich nur für den Augenblick und wird in einigen Jahren anders aussehen.

Wenn ich einen Kommentar bezüglich eines Themas (Bücher, Spiele, Platten, Autos, Kochutensilien, Filme, ...) lese, dann schaue ich erst einmal wer ihn geschrieben hat (wem spreche ich Meinungsführerschaft zu), wo er veröffentlicht wurde (Vertrauen in eine Institution) und welche Kriterien angelegt worden sind (strukturierte Meinungsfindung). Dass es ab und zu unübersichtlich wird, weil Äpfel mit Birnen verglichen werden, kommt vor. Aber so wie man nie einen Vergleichstest zwischen Fiat Panda (regelt bei Tempo 130 km/h ab) und BMW 730i (regelt bei Tempo 250 km/h ab) machen wird, macht es keinen Sinn Gurps mit Breaking the Ice zu vergleichen.

Ich weiß jedenfalls auf welche Filmkritiker ich höre (Enttäuschungsquote <10%) und welche ihre Meinung gerne für sich behalten können. Dass das Regelwerk (Setting, System, visueller und haptischer Eindruck) alleine noch keine gelungende Sitzung macht, ist klar. Aber man würde ja auch nicht mit seinem Philosophie-Kurs in TripleX gehen, bzw. mit den Jungs vom Bau in den neuesten Woody Allen.

yo

Offline Boba Fett

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Re: Kann man Rollenspielsysteme "ein fuer alle mal" bewerten?
« Antwort #23 am: 21.02.2006 | 09:31 »
Zur Frage ob man Rollenspiele objektiv bewerten kann: Betrachte folgendes Rollenspiel-System:

"Das Russelsche Roulett"
1. Regel: Es dürfen nur Spieler mitspielen, die die Regeln nicht mögen.
2. Regel: Jeder Spieler muss einen Charakter erstellen, der mindestens 1000 Seiten Hintergrundgeschichte hat und eine mathematische-soziologische Begründung beinhaltet, warum man die Regeln vom Russelschen Roulett gut findet.
3. Regel: Jeder Spieler würfelt 10W100 und teilt das Ergebnis durch Seitenanzahl der Hintergrundgeschichte. Ist das Ergebnis kleiner als 1, so stirbt der Charakter an innerem Widerspruch.

System fertig. Es gibt keine weiteren Regeln.

Ich glaube, das obige "Regelwerk" ist offensichtlich schlecht.
Dem will ich nicht wirklich widersprechen...
Ja, das ist schlecht und wahrscheinlich würde niemand echte Freude daran haben.
Aber, und das ist, was mich  stutzig macht, es gab mal ein System, das ganz ähnlich war.
Traveller...

1. Die Spielregeln waren nicht wirklich gut, denn das, was in Regeln gefasst war, war nicht das, was man als Rollenspieler benötigte. (Ich sage nur Zufallstabellen für Sternsysteme und das Universelle Abenteuer Profil [UAP])
2. Die Charaktere wurden ausgewürfelt - Welche Werte man hatte war wirklich dem Zufall unterworfen
(inklusive fertigkeiten)
3. Bei der Charaktergenerierung konnte der Charakter sterben. Bevor er jemals gespielt wurde.

Erinnert mich stark an das, was Du geschrieben hast.
Und was soll ich sagen? Wir hatten einen Heidenspaß! Jahrelang!
Okay, wir haben ziemlich schnell das System umgestrickt. Und natürlich war das dann nicht mehr wirklich Traveller.
Aber wir haben so angefangen, wie es im Buche steht. Und wir hatten auch da wirklich Spaß daran.
Irgendwann sind wir dann in Rollenspielläden gegangen und haben andere Systeme gefunden (Cyberpunk 2013), aber wenn das nicht der Fall gewesen wäre, hätten wir das Zeug auch weitergespielt. Und auch weiter Spaß daran gehabt.

Gut, uns fehlte der Vergleich und die Erfahrung, aber damit möchte ich die These aufstellen:

Es gibt sicherlich Kriterien, die ein Spielsystem unspielbar machen (Gewürfelt wird mit einem W100.000, der zwei Tonnen wiegt....), aber jenseits dieser Kriterien unterliegt die Bewertung unglaublich vielen subjektiven Kriterien, die eine objektive Bewertung sehr schwer, wenn nicht unmöglich machen.
Kopfgeldjäger? Diesen Abschaum brauchen wir hier nicht!

Offline Roland

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Re: Kann man Rollenspielsysteme "ein fuer alle mal" bewerten?
« Antwort #24 am: 21.02.2006 | 10:14 »
[...] muss im Buch das Konzept des Spiels von den Autoren erklärt werden.
 
  • Was soll das Spiel leisten?
  • Welche Mittel haben die Autoren dazu bereitgestellt? (Regeln, Tipps für den SL, usw.)
  • Wie könnte ein typisches Spielerlebnis aussehen?
  • In wie fern unterstützt der Hintergrund (falls vorhanden) das Konzept?

Die Umsetzung dieses Konzepts kann man recht gut beurteilen.

Man kann die Umsetzung beurteilen, da stimme ich zu. Aber - ich moechte behaupten, dass es der geneigten Spielgruppe genausogut gleichgueltig sein kann, ob die Umsetzung gut oder schlecht ist. Wenn die geneigte Gruppe eine schlechte Umsetzung nicht weiter stoerend findet, weil - in welcher Umsetzung auch immer - zufaellig gerade die Angebote gemacht werden, auf deren Basis die Spieler zu einem gemeinsamen vergnueglichen Spiel finden, dann sind all die klugen objektiven Kriterien fuer diese Gruppe hinfaellig und grad egal.

Nach Deiner Argumentation kann man kein Objekt auch nur ansatzweise angemessen beurteilen. Alle Dinge unterliegen subjektiver Nutzung, Du wirst für jeden Gegenstand jemanden finden, der ihn mit Freude irgendwie nutzen kann.
Würde Opel einen neuen Geländewagen auf den Markt bringen, der ca. 10 cm Bodenfreiheit, 20 PS, ein Gewicht von ca. 1,2 Tonnen und eine Gesamthöhe von ca. 70 cm in sich vereint, wäre das ein schlechter Geländewagen, Trotzdem findet sich bestimmt jemand der ruft "Toll, die Kiste passt genau unter mein Regal, die kauf ich."
Ich kann ein Rollenspielregelwerk unter das hintere rechte Bein meines Tisches schieben damit der beim Spielen nicht mehr wackelt. Dadurch wird das Buch aber kein gutes Rollenspiel, obwohl es unseren Spielspass wesentlich erhöht.     
Who knows what evil lurks in the hearts of men? The Shadow knows!

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