Autor Thema: Charaktere, Chararakterdatenblätter und Charakterentwicklung  (Gelesen 6891 mal)

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Offline Jiriki

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Zitat
Kaffeeflecken sind doch mit das Wichtigste auf dem Charakterblatt! Damit sieht man dem Papier gleich an, dass der darin verbriefte Charakter auch gespielt wurde!

Naja aber wichtig ist doch das man den Rest noch lesen kann ... und wenn dann das Papier durchweicht und irgendwann nur noch aus einem großen Loch besteht ... ;) Ich brauch alle 3 Sessions n neuen, vielleicht hab ich da auch ein besonderes Talent dazu ;)

Offline Azzu

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Ich brauch alle 3 Sessions n neuen, vielleicht hab ich da auch ein besonderes Talent dazu ;)

Dann solltest du die Ausholbewegungen deiner Mitspieler beim Würfeln studieren und die Kaffeetassen dann in einem ungefährdeten Winkel platzieren. ;)

Offline Tarin

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Dann solltest du die Ausholbewegungen deiner Mitspieler beim Würfeln studieren und die Kaffeetassen dann in einem ungefährdeten Winkel platzieren. ;)


Zumindest bei uns gibts solche Plätze nur abseits vom Tisch selbst  ::)

Aber um auch was zum Thema zu schreiben.. Ich halte den Charakterbogen für hilfreich. Die meisten Spieler haben nun mal gern was "handfestes", da bin ich keine Ausnahme, aber es darf nicht zu viel werden. Zuallererst ist der Bogen in meinen Augen eine Hilfe für den SL, um den Powerlevel der Gruppe einzuschätzen, danach ist er dann Hilfsmittel für mich, um abzuschätzen, inwiefern meine Chancen wohl mit der SL-Vorstellung selbiger übereinstimmen.
Soll heissen: Erst die Charaktergeschichte und Persönlichkeit, und danach wird passend dazu der Bogen ausgefüllt. Ich persönlich hasse es jedes mal aufs Neue, wenn Spieler ihren Charakter an der Fertigkeitsliste des Systems festmachen und dann ihre Fähigkeiten irgendwie durch die Hintergrundgeschichte begründen (wenn überhaupt).

Das Thema Charakterentwicklung ist da ein bisschen schwieriger zu beantworten.. ich glaube die hat wenig mit dem Charakterblatt zu tun, zumindest bei mir, ein paar Mitspieler sehen das ziemlich anders  ;) Meine Charaktere entwickeln sich zum Großteil in ihren Ansichten und Einstellungen weiter, die dann aber selten aufs Blatt müssen. Wenn dann doch da was gesteigert wird, dann eben bedingt durch diese Entwicklungen und als Folge.
Wenn ein Char nach und nach davon überzeugt wird, das man nicht durchkommt, ohne sich zu wehren, dann steiger ich ihm langsam nach und nach auch das Nahkampf-Talent, es würde aber nicht gesteigert werden weil ich OT denke, das mir dieses Talent bei dem nächsten Plot nützen könnte.

Übrigens finde ich die Daten auf dem Blatt ziemlich ungeeignet, um einen Charakter einzuschätzen, da helfen mir tatsächlich eher Beschreibungen wie "Edelmann und passabler Schwertkämpfer" als "STR.6, CHA 7, Schwertkampf 5, Diplomatie 4,(...)
Die beiden Aufgaben Charakterbeschreibung und "Werkzeug" sind also zu trennen.

Tarin
Es verstößt gegen die Hausordnung, aus dem Necronomicon zu zitieren.

Offline Merlin Emrys

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Wie wichtig ist euch dieses Charakterdatenblatt?
Wichtig. Aber wie wichtig... Hängt irgendwie von Vertrauen (siehe unten), vom Charakter, von der Spielsituation und von ein paar anderen Randfaktoren ab.

Benötigt ihr numerische Werte, um euren Charakter zu definieren, oder ist euch das egal?
Ich kann von numerischen Werten auf entsprechende Fähigkeiten des Charakters ableiten (was offenbar gar nicht so intuitiv ist, wie ich immer dachte). Aber zuerst definiert der Charakter die Werte, d.h. zuerst wird der Charakter entworfen und umrissen, dann werden die Werte "passend gemacht". Ich kann den Charakter also genausogut in schwammige Ausdrücke fassen oder in irgendeine sonstige Skalierung, das nimmt sich am Ende nicht viel. Aber ich habe auch nichts gegen Zahlen.

In wie weit muss ein Charakterbogen die Fähigkeiten eines Charakters widerspiegeln?
Im besten Fall so weit wie möglich. Ich sehe in der schriftlichen Fixierung der wichtigsten Punkte einen Schutz vor Inkonsistenz und Willkür, sowohl von Seiten des Spielers wie von Seiten des Spielleiters (oder jeder anderen Person mit "Rederecht"). Was dasteht, ist so und nicht anders, auch wenn es dem einen oder anderen zuweilen ungelegen kommt. Daraus folgt: Alles, was (mir) wichtig ist, muß dastehen.

  Können eure Charaktere nur das, was auf dem Bogen steht, oder noch mehr?
Kein Charakterbogen kann je vollständig sein, und kein Charakter ist je wirklich unabhängig von dem Spieler, der ihn spielt - insofern kann auch jeder Charakter Dinge, die auf dem Bogen nicht verzeichnet sind. Im Spielgeschehen selbst werden diese Dinge entweder nach Augenmaß geregelt oder von vorhandenen Elementen abgeleitet. (Beispielsweise muss ein geisteswissenschaftlich gut ausgebildeter Charakter eine gewisse Lernfähigkeit haben, sonst hätte er seinen Ausbildungsstand nicht erreichen können.)

  Ist es für euch wichtig, dass der Fortschritt, den ein Charakter durch Erfahrung macht, auf dem Charakterbogen verzeichnet wird (also durch Steigerung von Werten)?
Ausgehend davon, daß auf dem Bogen alles verzeichnet sein sollte, was wichtig ist, muß sich auch die Veränderung über die zeit hin irgendwie darin widerspiegeln. Und ausserdem macht die Weiterentwicklung... naja, offen gesagt: - das sich in Zahlen widerspiegelnde Besserwerden meiner Charaktere mir schon Spass.

Wenn ich als Spielleiter Charaktere gut kenne oder der Spielleiter meinen Charakter gut kennt, können wir übrigens auch ganz gut ohne die Charakterbögen spielen. Das hat sich vor allem für lange Autofahrten bewährt (so ab 500 km aufwärts). Wenn jemand (gut vorbereitet) ein paar Würfel dabeihat, werden die Werte notfalls geschätzt. (Der Fahrer darf grundsätzlich nicht selber würfeln!) Funktioniert auf der Basis von Vertrauen wunderbar, und auch wenn die Handlung oft eher etwas marginal ist - besser als aus dem Fenster starren ist es immer.

Offline Jens

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Wenn ich als Spielleiter Charaktere gut kenne oder der Spielleiter meinen Charakter gut kennt, können wir übrigens auch ganz gut ohne die Charakterbögen spielen.
Geht übrigens auch, wenn man die enthusiastische junge Spielerin mal eine halbe Stunde von ihrem Charakter plappern lässt, dann kennt man eh fast alles *g* Da muss man sie nichtmal gut kennen: grade durch dieses fast wertelose Geplapper kommt das wichtige vom Charakter um so besser rüber, finde ich!

Wenn jemand (gut vorbereitet) ein paar Würfel dabeihat, werden die Werte notfalls geschätzt.
Höhö... bin Rollenspieler, hab IMMER Würfel dabei :D

Funktioniert auf der Basis von Vertrauen wunderbar, und auch wenn die Handlung oft eher etwas marginal ist - besser als aus dem Fenster starren ist es immer.
Harrr, da muss ich doch mal vom ersten Spielabend mit Melanie erzählen, die uns Kuchen vorbeibrachte und mit uns spielte, nachdem wir uns lange über... *brr* DSA4 unterhalten hatten. Ich sollte leiten, hab ich auch gemacht - viele hätten ihren Charakter, der von den Ressourcen her völligst überzogen für nen normalen DSA-Helden war, abgelehnt, ich hab ihn mir geschnappt, kannte auch die Werte der anderen Spieler (okay, die anderen hatten ihre Helden eh in der Nähe) und hab mir von ihr schnell ungefähre Werte aufschreiben lassen (da war sie ruhig und konzentriert, kannte ich so gar nicht an ihr ;) )

Naja es sollte eh nur ein Spotlight für Melli werden also hab ich das Szenario an ihrem Char aufgehängt und es wurde doch noch ein sehr schöner, dichter Abend. Selbst die Handlung war nicht marginal, sie band alle Charaktere ein, hatte für alle was zu bieten und vernachlässigte wirklich keinen, nur eben Spotlight auf den Gaststar. Alles was wir hatten waren sozusagen die Charakterzüge der Charas.

Also es geht auch ohne Werte, war sogar sehr schön :) Nur hier und da sind sie doch sehr hilfreich wenn man mal etwas nach System beurteilen muss. (Bei zwei Leuten die sich sehr am System aufhängen wohl auch nötig... :P ;D)

Offline Smendrik

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Ich brauche einfach meine Charakterbögen. Auf der einen Seite wegen den schon unzähligen genannten Gründen und auf der anderen Seite als Erinnerungsstück für längst abgeschlossene Kampagnen.

Die "abgschlossenen" Chars die ich gespielt habe kommen alles samt in eine Klarsichthülle und treten ihre Rente in einem Ordner an. Ich hab auch schon mal nach Jahren einen ehemaligen Spielleiter ausfindig gemacht und ihn dazu gebracht mir meinen Midgardchar zu schicken. Der war bisher mein liebster Char und der SL hat alles mitgenommen bevor er die Gruppe verlassen gehabt hat...
Was nützt alle Magie der Welt, wenn man damit nicht mal ein Einhorn retten kann?

Sleep is like the unicorn - it is rumored to exist, but I doubt I will see any