Das ist kein Rant, sondern ne ehrliche Frage - und vielleicht ein Aufruf für Bescheidenheit... Ich mag ja unser aller Hobby. Aber ich versqteh einfach nicht, dass sich im Fandom (oder in der "Szene") so viele Gernegroße, Wichtigtuer, Diven, Selbstdarsteller, Dummschäwtzer, Egozentriker, Schlechtmacher und Dampfplauderer tummeln?
Wenn jemand was Tolles macht, dann verdient der auch Respekt. Yo, Respect, Digger! High Five! Kann ich nachvollziehen. Aber daraus leitet sich doch kein persönlicher Anspruch auf Ehrerbietung ab, oder? Kein Grund, sein Ego massiv aufzuplustern und sich wichtig zu nehmen... Kein Grund für Arroganz oder Hochnäsigkeiten. Wer etwas gutes tut, das angenommen wird, darf sich über positives Feedback freuen - aber das gilt dann nur für das Erzeugnis, nicht den Erzeuger.. Ihr verliebt euch doch auch in den Sohn oder die Tochter - und bedankt euch doch auch nicht überschwenglich bei den Eltern eure(r/s) Liebsten, was sie da für ein Jahrhundertwerk erschaffen haben (auch wenn sie bestimmt bei der Produktion und der Entwicklung einiges geleistet haben)?
Oder die ewigen Fanboys, die ihre Ikonen immer wieder hochhalten (ich habe schon mal bei XYZ einen Blumentopf spielen dürfen...): Habt ihr noch alle Tassen im Schrank? Rollenspiel ist (oder wird immer mehr) ein egalitäres Hobby, bei dem es auf jeden ankommt: Und Rollenspiel sind nicht die dicken, bunten Bücher, die ihr mit eurem Taschengeld erwerbt... Rollenspiel ist das, was ihr draus macht... Hey, klar heb ich meinen Hut (hätte ich denn einen) vor einem Salman Rushdie, China Mieville, George R.R. Martin, Neal Stephenson, Neil Gaiman, Joss Whedon, James Joyce, Dylan Thomas, E.E. Cummings oder William Faulkner (bei letzteren vier würde ich auf ihren Gräbern anstoßen), aber bei Rollenspielautoren? Bei Autoren, deren Leserschaft nicht mal an Groschenromanauflage heranreicht? Bitte.... Ich habe nichts gegen Heldenverehrung (denn die brauchen wir als Orieruntierung, um selbst zu Helden zu werden), aber in der Rollenspielnische ist sowas vollkommen fehl am Platze: Wie viele von den Büchern sind denn wirklich bahnbrechend, unglaublich einfallsreich und kreativ? Gar nicht mal so viele (oder wie oft hat euch das Lesen eines GRW sofort zum Spieltisch gepeitscht? Bestimmt nicht oft genug...). Aber die Bücher haben euch angesprochen, euch insqpiriert, euch mit Ideen angereichert und euch dazu gebracht, mit euren Spielern geniale Abend zu haben? Ehrt ihr Lego und Playmobil in heiligen Schreinen, weil sie euch in eurer Kindheit das Material für eure Spiele geliefert haben? Wohl kaum... Sagt was euch gefällt, aber vergesst nicht den Teil, den ihr dazu beiträgt...
Und dann gibt's da noch die ewigen Kritisierer, Berufskritiker und Schlechtmacher... Kritik ist ein wunderbares und wichtiges Werkzeug (ich habe nicht ohne Grund Literaturkritik studiert), aber muss mna unbedingt versuchen, der Reich-Ranicki des Rollenspiels zu werden? Giftsprühend, arrogant, abgeklärt. Wo die Fanboys zu viel Liebe haben, haben die Schlechtreder zu wenig davon: Wie war der Satz? Kritiker sind wie Eunuchen, sie wissen genau, wie es geht, können es aber selbst nicht. Können? Das glaube ich nicht, sie wollen nicht. Also noch schlimmer: Leute, die sich keine eigene Zeugungs- und Schaffenskraft mehr zutrauen... Dafür gibt es im deutschen ein Wort: Schlappschwänze... oder ein wenig gehoben: chronisch lendenlahm. Keine Lust auf Schaffen, Tun, Aufbauen, sondern nur aufs Auseinandernehmen, Verstehen, Bewerten, Beurteilen... Und das dann oft auch nur, um seinen eigenen Geist, Gegeifer oder Gift herauszustellen. Nicht motzen, klotzen ist schon mal als Motto so schlecht nicht. Ihr macht euch doch auch nur kleiner, wenn ihr die Werke anderer voller Inbrunst, Abneigung oder Enttäuschung analysiert.. Erst etwas auseinanderzunehmen, um sich dann auf die Ruinen zu stellen, um seine eigene vermeintliche Größe zu zeigen, das ist der Weg eines kleines Geistes... Ich spreche nicht der Kritik den Rang ab, wir brauchen sie schon, keine Frage... Aber Kritik lohnt sich erst dann, wenn man bereit ist, etwas neues daraus zu entwickeln.. Etwas Großes, Schöpferisches, Leidenschaftliches... Dafür nehme ich es dann auch gern mit den Größen der Theorie, der Literaturgeschichte und der poliitischen Schriften auf...
Lasst mal euer Ego stecken und verzichtet auf irgendwelche Internet-Tiraden und Anfeindungen: Macht doch mal was, einfach mal so für euch. Weil ihr es könnt. Weil es euch Spaß macht. Weil es eure Leidenschaft ist... Und dann lacht über die Kleingeister, die dann eure Sachen in irgendwelche Versatzstücke drücken wollt und hört gut denn Leuten zu, die versuchen, mit euch zusammen, aus eurem Grobwerk das Beste herauszuholen... Das ist Arbeit... So entstehen Werke... Das ist gut. Pax.