So, nachdem ich mir gerade selber durch eigene Dämlichket meinen toll formulierten Beitrag geschossen hab, hier die zweite Version. Da ich nicht genau weiß, wieviel Zeit ich morgen haben werde, stelle ich die jetzige Version online - im Zweifel editier ich nach, nur schon so zur Entschuldigung angekündigt
AufbauZunächst hab ich einen Fließtext mit dem bisher so überlegten zusammenkopiert und geschrieben. Danach folgt angelehnt an den Post von Maarzan eine Übersicht über die eben so nebenbei festgelegten Bereiche und abschließend eine Überlegung zu Charakteren und Abenteuerideen.
Stand der ÜberlegungenAnfänglich war die Stadt als Reichsstadt einem Königreich zugehörig. Angesichts ihrer schon früh sich abzeichnenden Bedeutung angesichts ihrer glücklichen Lage wollte der Monarch allerdings die Führung seiner Stadt nicht einem Adligen überlassen, sondern ernannte einen Patrizier als Statthalter. Jedoch mit zunehmender Größe der Stadt wuchs auch der Einfluss ihrer Bürger, so dass sie schließlich die Bildung eines Parlaments durchsetzen konnten. Nach alter republikanischer Tradition waren Adlige, Kirche der Staatspatronin und Bürger (d.h. die Repräsentanten der Gilden) je zu einem Drittel vertreten. Dieses Parlament wählte den Patrizier, der aber noch vom König bestätigt werden musste.
Das ging solange gut, bis das alte Königreich meinte, seinen Nachbarn angreifen zu müssen (vielleicht war es auch andersherum, so genau weiß das niemand mehr und bekanntermaßen schreibt der Sieger die Geschichte). Im Verlauf dieser Geschichte wurde die Stadt vom Nachbarkönigreich besetzt, da der König sie verraten, seine Truppen plötzlich abgezogen und als Bauernopfer zurückgelassen hatte. Nur die hohen Vertreter Kirche seiner Staatspatronin hatte er vorher geräuschlos herausholen lassen.
Im Verlauf des Befreiungskampfes der Stadt gab es viele Helden und Verbündete (unter anderem die Bewohner der Verbotenen Stadt?, die Kampfmagier aus der Magierakademie, ob nun im Untergrund oder nicht) und schließlich schaffte es die Stadt, den Sieg zu erringen und ihre Unabhängigkeit auch weiterhin zu bewahren. Eine Sache war hinterher klar: das Parlament als Gegenstück zur Macht des damaligen Königs musste bestehen bleiben und einen neuen Patrizier bestimmen. Und damit es keinen Stress mit den Nachbarkönigreichen gibt, mussten Adlige zumindest nach außen als Stellvertreter der Stadt fungieren (Revolution ist ja bekanntlich ansteckend
) Zudem waren die Reihen der Adligen sehr ausgedünnt: entweder waren die Adligen geflohen oder sie hatten im Befreiungskampf viel Blut gelassen. Weiterhin musste eine Lösung für die Plätze des Klerus der untergegangen Kirche im Parlament gefunden werden.
Die Reihen der Adligen wurden durch die Erhebung der Kommandeure der Freiheitskämpfer gefüllt. In dem Zuge wurde das Recht adlig zusätzlich zur Geburt auch offiziell an einen Waffendienst für die Stadt gebunden mit dem folgenden typischen Weg: Lernen in der Stadtgarde als Assistenten und dann einfache Kommandeure, Außendienst im Elitekorps, dann wieder einige Zeit in der Stadtgarde als höhere Kommandeure. Die nicht im Kernbereich der Stadt wohnenden Adligen leisten ihren Dienst in der Landwehr für die eher agrarischen Außenbezirke.
Traditionell sind alle hohen militärischen Ämter mit Vertretern des Adels besetzt (rührt noch aus der Zeit nach den Befreiungskriegen, als die Kommandeure ja faktisch die Adligen wurden), daher ist auch die Stadtgarde fast vollständig in der Hand der Adligen. Anders hingegen bei der Marine, hier sind zwar auch die Oberhäupter adlig, aber da sich wenige junge Adlige für eine Laufbahn dort entscheiden, ist schon der zweite Level fast nur mit normalen Bürgern gefüllt.
Theoretisch ist nur der Erstgeborene berechtigt, den Status adlig an seine Kinder weiterzugeben, aber bei Kinderlosigkeit oder frühem Ableben müssen gegebenfalls auch Zweitgeborene "umschulen". Die technisch anmutende Unterteilung in Adlige mit vererbbarem und nicht vererbbarem Status und unterschiedlichen Rechten und Pflichten ergab sich durch einen sehr begabten Konditor. Leider war dieser adlig und musste also eigentlich einen Waffendienst ableisten, aber er war nur der zweite Sohn eines zweiten Sohnes. Und so beauftragte er einen Schreiber, sich durch die alten Gesetze zu wühlen und dieser fand tatsächlich ein Blatt, auf dem die Weitergabe eines Adelstitels geregelt wurde. (Bis heute ist nicht sicher, ob dieses Blatt vielleicht nicht nur gefälscht wurde, aber da es sich an die üblichen Konventionen zur Weitergabe auch aus den Nachbarländern hielt, hat es niemand angefochten. Herauszufinden ist es nicht mehr. Die entsprechenden Akten sind inzwischen schon lange vernichtet, da die 400 Jahre vorbei sind. Vielleicht sind sie auch nur im Wust untergegangen.)
Die Ironie des Schicksals wollte es übrigens, dass sowohl der Onkel als auch die älteste Schwester des begabten Konditors kinderlos starben und der Konditor so doch wieder adlig mit Waffendienstpflicht wurde. Und so blieb ihm nichts anderes, als seinen Beruf offiziell wieder aufzugeben. Leider hatte er auch nur ein Kind und so konnte er nicht einmal seine Konditorei weitervererben, sondern musste sie verkaufen. Er wandelte allerdings das Wappen der Familie derart um, dass sich jetzt prominent in der Mitte ein wunderschön verziertes Cremetörtchen befindet.
(Es bietet sich übrigens nicht an, die entsprechende Familie heutzutage auf dieses doch sehr individuelle Wappen anzusprechen, die reagieren da etwas empfindlich.
)
Politisch wurde die Situation eher pragmatisch gelöst (und mit viel Verhandlungsgeschick der Gildenoberhäupter): Trennung des Rates in zwei Kammern: Eine mit Adel, die Außenpolitik betreibt und eine, die den Patrizier wählt und Innen- aber auch Finanzpolitik betreibt (und so die Außenpolitik mit kontrolliert). Das Drittel Sitze des Klerus wird von den Gilden "zum Besten der Sadt und ihrer Bürger verwaltet". Wenn sich tatsächlich wieder eine Kirche finden sollte, die es schafft, genug Anhänger zu sammeln, dass zumindest die Hälfte (oder auch ein Drittel?) der Stadtbewohner ihr anhängt, werden "natürlich sofort" diese Plätze an den Klerus dieser Kirche abgegeben.
Die Machtverhältnisse im Rat sind offiziell "verteilt nach Rang des Adelstitels". Inoffiziell kann aber gegebenfalls eine kleine Spende das Verhältnis zu "verteilt nach Menge des angelegten Goldes" wechseln. Die Mitglieder im Rat, die gleichzeitig Gildenoberhäupter sind, haben mit diesen Geschenken angefangen, nachdem die drei Monate Anarchie überstanden waren. Vorher waren sie eher isoliert und haben sich auch nicht sehr um den Rat gekümmert - die Stadtgarde hatte ja bis dato funktioniert. Die damaligen Ereignisse werden sich nur wiederholen, wenn die Gilden den Adligen komplett auf die Füße treten und diese sich auch durch großzügige Geschenke nicht mehr besänftigen lassen.
Anarchie? Wie kam es eigentlich dazu? Der damalige Patrizier wollte mit Unterstützung der Kammer für Innen und Finanzen das Oberkommando der Marine an einen Nichtadligen verteilen. Die Adligen wehrten sch bekanntermaßen, indem sie die Stadtgarde in ihren Kasernen beließen. Nach drei Monaten Anarchie wurde das Ganze rückgängig gemacht und der Adel wieder in sein angestammtes Recht gesetzt, die militärische Führung (zumindest nominelll) auszuführen.
Alle nicht-adligen (ob Adel oder Amtsadel) haben kein Recht Waffen in der Öffentlichket zu tragen und müssen demzufolge ein Friedensband um ihre Waffen tragen - aber nur in bestimmten Stadtteilen (die reicheren Stadtteile und vielleicht auch die Innenstadt) Für das Recht, ohne Friedensband herumzulaufen, muss man entweder einen Anstellungsbrief eines Adligen oder Amtsadligen vorweisen, oder eine mehrjährige Ausbildung an einer Kriegsschule oder einer der städtischen Universitäten mit abschließendem Treueschwur zur Stadt durchlaufen haben.
Ebenso mit Magiern: Magiegebrauch ist allerdings überall untersagt, das Verbot wird aber nur in reicheren Stadtteilen und vielleicht auch der Innenstadt verfolgt. Ansonsten müssen Magier von den einzelnen Militärgruppen bei der (städtischen) Universität angefragt und bezahlt werden. Das schränkt die Fähigkeit zu größeren unabhängigen Aktionen ebenfalls ein.
festgelegte BereicheStadtgeschichte: Anfänge als Reichsstadt: erste zwei Absätze, Anarchie: drittletzter Absatz
Bei einer Stadterweiterung: Einbindung der Adligen in den Waffendienst für die Stadt. Assimilieren der Handwerker in die Gilden der Stadt.
Aufgabenverteilung des Parlaments: Eine Kammer mit Adel, der Außenpolitik betreibt und eine Kammer mit den Gilden, die den Patrizier wählt und Innen- aber auch Finanzpolitik betreibt (und so die Außenpolitik mit kontrolliert)
Klerus: es gibt keine Kirche, der mehr als die Hälfte (oder ein Drittel) der Stadtbewohner anhängen (oder gerade doch als Abenteueridee?)
Ordnungspolitik: letzte zwei Absätze
Abenteuerideen und Charakterlevel
(hier die Originalversion, unten geändert!)
Dass sich dieser Teil tatsächlich wirklich für niedriglevelige Charaktere eignet, bezweifel ich mal. Es liegt einfach in der Struktur der Stadt, dass die Mächtigen deutlich von den normalen Bürgern abgesetzt sind. Ansonsten liefert er viel Hintergrund und für spätere Verläufe auch Eingreifmöglichkeiten.
Abenteuerideen (oh je, da muss ich tatsächlich noch viel ergänzen, aber jetzt ist doch langsam zu spät...)
- höfisch/detektisch: ist jemand wirklich adlig oder gibt er es nur vor und wer ist sonst rechtmäßiger Nachfolger eines kinderlos verstorbenen Adligen (alternativ: hat XY den Adligen wirklich aus den Weg geräumt, denn er würde dadurch adlig werden)
- von Anfang an: Konflikte in der Marine durch eine Truppe adlige Jungspunde (=die Charaktere), die dort ihren Waffendienst ableisten willEDIT 20.Mai Ergänzung und Umformulierung der AbenteuerideenAbenteuerideen und Charakterlevel- Charaktere als adlige Jungspunde, die nicht den üblichen Weg über die Stadtgarde gehen wollen, sondern sich in der Marine beweisen. Kann gut eine ganze Kampagne ergeben (abwechslungsreich durch Wechsel zwischen vielen Möglichkeiten: zum Beispiel diplomatischen und (see)kämpferischen Einlagen)
- Für Detektive ohne viel Kämpfen: ist jemand wirklich adlig oder gibt er es nur vor und wer ist sonst rechtmäßiger Nachfolger eines kinderlos verstorbenen Adligen (alternativ: hat XY den Adligen wirklich aus den Weg geräumt, denn er würde dadurch adlig werden)
- Charaktere werden als zu vertreibende Räuber angeheuert, um einem Kämpfer den Weg in eine Akademie zu ermöglichen; natürlich fliegt das ganze auf, alternativ: die Charaktere brauchen selber eine Waffentrageberechtigung für ein Stadtviertel, was tun sie?
- der Adel eines Nachbarlands möchte Zwietracht zwischen Rat und Gilden säen und verteilt dazu großzügig Geld und Versprechen, die Charaktere fangen durch Zufall einen entsprechenden Brief ab
(meiner Meinung nach sind die obigen alle auch möglich für niedrigen Level, können aber entsprechend aufgebohrt werden)