Vorweg: ich bin derjenige, der sich schon im preussischen Blog gegen Synascapes Position geäussert hat, und damit wohl der Anlass für diesen Thread war.
Zu Synascapes letztem Beitrag fällt mir aber wirklich nichts mehr ein. Die Ehrenrettung deutscher Soldaten, das "nicht nur Täter sehen", das Gerede von Überfremdung durch die USA, dieser deutsche Kulturnationalismus, garniert mit ein bisschen Iransympathie - das alles fügt sich für mich zu einer Position zusammen, die ich nicht einfach so wie jede andere politische Meinung diskutieren kann und will. Das ist so weit jenseits von allem, was ich für diskutabel halte, dass jede Reaktion von meiner Seite zwangsläufig zu Verstössen gegen die Diskussionsordnung dieses Forums führen würde.
Ich möchte stattdessen lieber etwas positives äussern, was mir wichtig ist: Die Weltkiegssoldaten, denen ich dankbar bin, sind die der roten Armee und der USA, die Deutschland vom Faschismus befreit haben, nicht den deutschen Mitläufern und Mödern. Den USA bin ich dankbar für eine unübersehbare kulturelle und politische Vielfalt. Mehr noch als die dringend notwendige Lektion in Demokratie meine ich damit Elvis, die grossen Künstler des Jazz, Rap, HipHop und Techno, literarischen Modernismus, pragmatistische Philosophie, Kino, Fernsehen - und nicht zuletzt Rollenspiele.
Diese Tradition steht für mich für eine Kultur, die sich nicht als völkische "Nationalkultur" versteht, sondern als ein veränderliches Konstrukt, dass sich aus unterschiedlichsten Einflüssen, Herkünften und Stimmen speist. Es ist damit gerade die Absage an die Einheit von Volk, Staat und Nation, die von Kultur angeblich zusammengehalten wird. Das Versprechen (und das Gegengift zum deutschen Faschismus) heisst Individualismus und Internationalismus statt Volksgemeinschaft und Nationalkultur.
Für den Verlust von auch nur einer Vorstellung von sowas wie "kultureller Identität" bin ich ausgesprochen dankbar.
Sklavenhaltung, Imperialismus und Gutanamo Bay relativieren dieses Verdienst für mich in keiner Weise. Dass die USA schreckliche Verbrechen begangen haben, ist nicht zu leugnen, aber gewiss kein Sonderfall der Weltgeschichte. Dazu werden sie meiner Ansicht nach nur von denen gemacht, die von eignen Verbrechen ablenken wollen: islamistischen Regimen, Unrechtsstaaten wie China und Russland und leider auch immer wieder in Deutschland.
Darüber sollte man mal nachdenken - wenn ihr mich fragt.
Meine Weigerung, das hier weiter zu diskutieren, möge man bitte akzeptieren. Ich denke, diejenigen, die mich länger aus dem Forum oder persönlich kennen wissen, dass ich diskussionsfähig bin und auch andere Meinungen gelten lasse. Hier ruhig zu bleiben geht aber über meine Kräfte. In zweiter Linie möchte ich Synascape nicht noch mehr Gelegenheit geben, die Position der "neuen Mitte" hier noch weiter auszubreiten (denn geistiges Eigentum der Rechten ist das ja längst nicht mehr - grüne Politikerinnen und deutsche PopusikerInnen äussern sich ganz genau so). Das letzte Posting hat mir wirklich gereicht. Genau genommen ärgere ich mich jetzt schon über meine Reaktion im Blog...und dass ich hier noch weiter schreibe, ist auch irgendwie paradox. Aber so ist´s ja immer - soll man den Kram unwidersprochen stehen lassen oder eine noch grössere Diskussion anzetteln? Wie man´s macht ist halt falsch.
Ähm, die Frage aus dem Eingangspost ist damit auch beantwortet, oder
?