@Settembrini: Ja, ich weiss, ich falle genau in deine Schublade "verzaertelter Storyteller, der mit der harten Realitaet nich klar kommt" (wenn ich das noch richtig im Ohr habe, ansonsten verzeih). Zu meiner Verteidigung muss ich sagen, dass ich schon DSA, GURPS und MERS auf Storyteller-Tour geleitet habe, bevor ich dann, Jahre spaeter, an dieses seltsame Vampire herangefuehrt wurde (da war Vampire gerade frisch in der second edition). "Storyteller" ist mein Default Setting, Rollenspiele sind quasi auch die einzigen Spiele, fuer die ich mich je interessiert habe. Ist ne Charakter-Sache, und hat mit Sozialisierung in meinem Fall nichts zu tun. Ich hab mir schon im Kindergarten Hintergrundstories zum Fangen- und Pferdchen-Spiel ausgedacht.
Ich finde, Computerspiel-Designer koennen das mit der "Herausforderung" viel besser. Ich habe mir zwar einige PS2-Spiele geholt, aber bisher habe ich keins durchgespielt, bis auf Deus Ex - und das hat am meisten Story und Atmo. QED.
Kaufe Dir ein gutes, hartes Dungeon, evtl. sogar Dungeon Magazin, auf jeden Fall aber etwas was er nicht kennt.
Vergiß Deine Idee:
"Eine Geschichte zu erzählen"
Begrüße die neue Idee:
"Eine spannende Herausforderung für die Spieler erschaffen und die Gegner spielen"
Ich habe nichts gegen Herausforderungen, aber ohne Sinn und Verstand durch ein Dungeon heizen und sich primaer und die meiste Zeit amit zu befassen, Modis auf- und abzuaddieren, gibt mir nichts. Ich hab schon Kaufabenteuer zu Stories umgearbeitet (war schwierig, bei den alten DSA-Sachen, aber machbar). Dann spiele ich lieber mit dem Computer. Da bekomme ich wenigstens geile Grafik- und Soundeffekte und muss Knalltuete 1 nicht dabei zusehen, wie sie sich die fettigen Brocken reinschiebt. Und aufgrund des Wettruestens kann ich davon ausgehen, dass Knalltuete 2 bereits alle Dungeons und Szenarien aus dem Netz odder Shop geholt hat, die auch nur vage interessant waeren. Manchmal haben Angestellte staatlicher Projekte zuviel Zeit. In der Privatwirtschaft waere ich dafuer schon geflogen...
Spiele einfach alle Monster, Fallen und NPCs voll aus, indem Du Schiedsrichter bist. Wenn einer stirbt, dann war er zu schwach. Definiere Deine Rolle um. Vom Erzählonkel zum Referee. Du wirst Dich wundern wie das Ergebnis ist. Als Refereee kannst Du auch die buchauswahl begrenzen. Ich schlage vor nur die Core Books zuzulassen, dann kann Dir keiner mit exotischen Feats kommen. Oder zumindest Du begrenzt die Auswahl auf WoTC Produkte.
Das wuerde heissen, dass ich den ganzen Kram lesen und beherrschen muss.
Seit meiner Magisterarbeit habe ich mich nicht mehr mit soviel sinnloser Bleiwueste befasst. Ich finde die "Regelwerke" leider eher bescheiden. Und Grimmzahn haben hier alle gelesen.
Wenn es Deinem anders sozialisierten Hirn besser hilft:
Stell Dir vor Du bist der Böse bei Star Quest oder Hero Quest. und habe daran Spaß.
Ich glaube, es sagt alles, wenn ich sage, dass keines von beiden je gespielt habe. Mein Interesse an Brettspielen war mit "Spiel des Wissens" und "Mensch aergere dich nicht" erschoepft. Und da war ich fuenfzehn oder so
Aber die Diskussion erinnert mich daran, dass ich noch "The Punisher", "Metal Gear Solid", und "Splinter Cell" angespielt hier liegen habe. Und "Time Splitters" sieht auch gut aus. Naechsten Monat, wenn ich mit dem Buch fertig bin. Ein bisschen Spass aus der Tuete.
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@Raven:
Och, also die Buffy Umsetzung ist ziemlich schnell gemacht... Weibliche Spitalierin, die sich auf die Jagd nach Spaltenbestien spezialisiert hat...
In meinem Kopf formt sich gerade ein Szenario, indem deine Knalltüte sich so einen (natürlich auf Kampf optimierten) Char zusammenschustert... Du lässt die (natürlich aus lauter Einzelgängern bestehende) Gruppe in irgendeinen tiefen Keller Stolpern.
10 Minuten später ist es stockfinster und nach dem schnellen Huschen eines Schemens, fällt Knalltüte 1 der noch warme (und seltsam klebrig nasse) Leib eines der Söldner in die Arme... Jetzt eine gute Psychojazz oder Progmetal Platte anknipsen, hämisch fies lachen und los geht der Spass...
*kinn reib*
So eigentlich ... hast du recht. Ich glaube, ich brauche einen Ipod mit Docking Station (ohne Auto ist das CD-Schleppen nervig, wenn man mal etwas Atmo will). Ich glaube, ich schneide mir eine halbe Scheibe von Resident Evil ab (Schatzi kam gestern nacht zitternd ins Bett und hatte ganz offensichtlich richtig Muffensausen). Als System eignet sich fuer mich eher CP2020, weil straightforward, dreckig, und keine komischen Paladine mit Heilzaubern und tausend Modis auf alles unbd die x-te Buffy-Adaption.
Ich hab das Problem gestern nochmal mit Schatzi besprochen - der meinte, ich "wuerde zuviel erwarten" und soll mit der Truppe spielen, als waeren das Anfaenger. Bei Null anfangen (und das mit Rollenspiel-Veteranen). Langsam ins Setting einfuehren, zeigen, wie alles funktioniert. Ich bin am ueberlegen, ein Mini-Adventure zu machen, Shadowrun light, als Enforcer-Truppe einer Mafia-Familie. Hamburg finde ich stylish, oder Ruhrgebiet. Die Truppe musste gerade aus Sizilien fliehen, weil MafiaFamilie #2 ihnen das HomeTurf abgenommen hat, latschen durch Deutschland, und muessen an jeder Strassenecke mit Russen und Triaden um das Schutzgeld kaempfen. Ich glaube, das waere was. Weil das Konzept "Wir sind Shadowrunner" absolut nicht auf Gegenliebe stoesst. Und ueber's organisierte Verbrechen weiss ich sogar was.
Manchmal muss man sich, fuerchte ich, einfach mal auskotzen, um den Kopf freizukriegen...
Paranioa anbieten?
Du spricht mit jemandem, der CP2020-Runden in Fantasy-Shops geleitet hat. Jeder Charakterbogen kostete Geld. Ich musste ca 3 Charaktere pro 4 Stunden toeten, um auf einen "annehmbaren" Stundenlohn zu kommen. Ich hatte immer doppelt soviele Spieler, wie ich unterbringen konnte... und hab massenweise Warhammer-Kiddies um ihr Taschengeld gebracht ...
(Das Geld dann uebrigens in mehr CP2020 Kram investiert)
Ich sehe eine Vision... Ich sehe... eine Burg... eine Jugendherberge... sie heißt Hessenstein... und lauter Leute, die drauf warten, dich leiten zu sehen... Neine, ehrlich... Ich würde mich freuen, unter dir Degenesis o.ä. zu spielen
Ich werde da sein. Hoffentlich mit nem Koffer voller Ideen. Ende Mai lese ich mich erstmal wieder in FS ein, und Degenesis steht ganz weit oben auf der Liste...
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@Jens:
ROFL aber sowas gibts auch hier in Deutschland, jawohl, ich hatte letztens die Ehre sowelche kennen zu lernen (http://elgor.rpghost.de/kinder/index.html) die angeblich seit 10 Jahren spielen und alle Erfahrung der Welt hätten und nen richtig tollen SL und richtig geile Spieler würden das sein... ja nee. Für sowas hätt ich auch keinen Bock zu leiten. Ich pick mir die guten Gruppen raus, da hab ich keinen Frust Smiley
Wow. Mitte Zwanzig? Hammer.
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@tyr:
Ja, der Gedanke liegt nahe. Ich hab Schatzi mal im "Rollenspiel-Club" nach neuen Leuten scouten lassen, aber da scheint man kaum zu wissen, dass man interagieren kann - geschweige denn, in der ersten Person von seinem Charakter zu sprechen. CP2020 ist jedenfalls katastrophal gelaufen, weil die anderen beteiligten Spieler offenbar nicht nachgedacht haben und blind in saemtliche Fallen reingelaufen sind, und sich dann verbluefft umguckten, so nach dem Motto: "Wo kam der jetzt her?" Schatzi sagte, es sei wie "Lemminge" spielen.
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@Noir: Was liest du an Buechern (nicht Regelwerke)? Wenn ich zwischendurch einen Durchhaenger hatte, habe ich massiv gelesen; auch und vor allem Sachen, die mich "irgendwie" interessierten, aber nichts, was unmittelbar mit meinen Spezialgebieten zu tun hat. Mal frische Gedanken durchs Hirn wehen zu lassen, hilft ungemein.
Alles andere wurde schon gesagt: Frisches Blut, Pause (Pause zum Lesen ist gut, ich hab das immer "Kampagnenvorbereitung" genannt). Ich fand Video-Wochenenden immer sehr anregend, einen Stapel Medien aus der Videothek mitnehmen und einfach mal konsumieren, und zwar ohne den Druck, was daraus "machen" zu muessen. Denk mal nicht ans "Verwerten", sondern daran, dich selbst mit Atmo, Gefuehlen und neuen Eindruecken zu "fuettern". Ist ein Schriftsteller-Trick, und funktioniert.
Museumsbesuche, oder irgendwelche Veranstaltungen, zu denen du sonst nicht kommst.