Ich spiele eigentlich nie hetero. Widerspricht mir. Aber bei mir in den Runden duerfen Leute gern Heten spielen.
Ueber-tuckige Charaktere finde ich unangenehm, vor allem, wenn sie von Heteros gespielt werden, die sich a) entweder darueber lustig machen oder b) den Horizont erweitern wollen (angeblich), dann aber auf Hollywood-Klischee 23b ("Der tuckige Typ im papageifarbenen Anzug, a la Tucke in "Mannequin") zurueckgreifen. Das stoert. Ebenso stoert es mich, wen ein Typ eine Lesbe spielt und das primaer, um ein bisschen Hentai auszuprobieren. Zumindest in normalenR unden. Ich habe auch schon vergleichsweise "perverse" Sachen gespielt und ausgespielt. Kult, WoD, da kommen dann schonmal harte Geschuetze raus. Geht alles, unter Erwachsenen. Derzeit reizt mich das nicht so.
In meinen Welten gibt es entsprechend immer Homos und Bis. Es gibt Spieler, die sich beschwert haben, dass eigentlich jeder interessante Charakter "queer" ist. Ich hatte mal einen "Wirt" (eigentlich: hochrangiger, religioes motivierter Assassine) mit seiner eigenen Taverne, der sich aus jeder Abenteuergruppe jemanden rausgesucht hat. Homo, Hetero, bi, egal. Er ist auch einige Male Vater geworden, aber war selbst pansexuell, sozusagen. Fremde Rasse, fremdes Geschlecht, alles egal, es zaehlt die Persoenlichkeit. Meine Spieler waren fasziniert. Und es gab den ein oder anderen, der auf ihn angesprungen ist, obwohl der Charakter urspuenglich nicht so (als Frau: hetera, als Mann: bi oder schwul) angelegt war. Hohes Charisma, halt.
Anyway. Ich selbst spiele im allgemeinen bisexuelle Krieger - egal, welches System. So hatte ich in D&D einen "Magekiller", der mit seinem "Pagen" (Gefolgsmann - der Magekiller war irgendwas um 16. Stufe) herumlief. Einen Andergaster grauen Kampfmagier, der kreuzungluecklich damit war, dass er als Adliger die Linie nicht fortsetzen konnte (den hat's wirklich geekelt, wenn er Frauen angesehen hat), einen orkischen Spetsnaz, sexuell aggressiv und ueber-maennlich, der auf hetero machen musste, weil schwul sein in der Armee ein Problem ist, und der den Frust an einem "Kameraden" ausgelassen hat, einen Space Marine, der eine verbotene Beziehung zu seinem Vorgesetzten hatte, und den dann nach der Vernichtung ihrer Heimatwelten verzweifelt sucht - mit der Moeglichkeit, dass die Sache auffliegt und er richtige Probleme bekommt wegen "Fraternisierung" - zwischen Kameraden und unterschiedlichen Raengen findet das Militaer sowas nicht so prall), und einen wunderschoenen jungen (niedrigstufigen Paladin), der seinen Liebhaber befreien will - und auszieht, um genau das zu tun. Queste mal anders.
Das Problem ist, dass es extrem wenige Spielleiter gibt, die auf diese teilweise fundamentalen Dinge eingehen. So nach dem Motto: "Mir egal, wen du suchst, du machst jetzt dieses Dungeon". Danke. Dann baue ich beimn aechsten Mal direkt nur einen Charakterbogen. Aber das gehoert nicht in den Thread.
Mein aktuell einziger Charakter, Kata (Warforged, Fighter) hat keine Geschlechtsidentitaet. Da es Kata an Sexualorganen mangelt, hat Kata auch keinen Sex. Kata wurde vor 3 Jahren gebaut und ist, for all intents and puposes, ein Kind in einem grossen, feist mit Adamantium gepanzerten Koerper. Kata hat bisher noch nicht begriffen, dass Menschen ueberhapt unterschiedliche Geschlechter haben. Wenn man Kata fragt, ob Kata ein "er" oder eine "sie" ist, zuckt Kata mit den Schultern. Das hat einfach keine Bedeutung.
In Shadowrun wurde es klein bunt und komisch, als mein Wolfsschamane (auch eher pansexuell angelegt; der Kleine hat nun wirklich fast alles probiert) den Shapechange-Zauber bekam und sich dachte, als Elfe auf Runs zu gehen waere auch witzig. Dabei hat er als Frau dann Spassa daran gehabt, mit seinem Langzeit-Lover (schwul) zu flirten, der das nicht so witzig fand. So nach dem Motto: "Verwandel dich zurueck und das ist okay, aber Titten! Das geht nicht!" Auch ne Form von Dominanzgehabe, denke ich. Der Schamane hatte einfach begriffen, dass Verwandlung das natuelrlichste der Welt ist, und es von Vorteil ist, wenn Sicherheitsleute, die ihn unterschaetzen sollen, auf das prallgefuellte, bauchfreie Top stieren. Nur einer von vielen Taschenspielertricks.
Und was Werewolf angeht: Ich hatte mal einen Get of Fenris Ragabash, mit True Breed bis zum Anschlag, Sohn eines krassen Ueber-Get-Ahroun, der ausgerechnet mit einem als "schwul" ausgestossenen Fianna namens Broadway in einer gemischen Septe was anfing. Mouth-full-of-Feathers wurde so, innerhalb der Septe, rasch zu Mouth-full-of-Broadway, und hat sich damit ziemlich gequaelt. Einerseit auf Krieger gedrillt zu sein, den Komiker machen zu muessen (er hatte absolut kein Talent zum Ragabash, weil sein Ragabash-Sein sich darauf konzentrierte, einfach "anders" zu sein. Schwul halt). Sein Pack leader hat ihn dann deswegen angegriffen, und das ganze wurde dann sehr unschoen. Ausgestossen, halt, Ronin. Ich hab ihn dann ne Weile als kreuzungluecklichen, verzweifelt-komisch-sein-wollenden Gastcharakter woanders gespielt. Aber der Charakter ist daran kaputtgegangen, was ich bei WErewolf auch passend finde. Gerade die Get sind homophob bis zum Anschlag. Und da Mouth-full-of-Feathers nicht zu den Children of Gaia wollte (die das unter Umstaenden akzeptiert haetten), weil das alles "Hippies" sind, und weil er ihrer Philosophie nichts abgewinnen kann, laeuft der Charakter wohl jetzt noch allein durch die World of Darkness. Sehr tragisch. Ich hab ihn geliebt.