Angeregt durch Fredis Thread über seine Spielweise will ich hier diskutieren, ob die Diskussionen der Spieler auf Charakterbene vom eigentlichen Problem, das heißt einem Konflikt oder moralischen Fragestellung ablenken.
Beispiel: Char1 erschießt jemanden, Char2 fragt nach dem Warum, Spieler 1 antwortet mit einem: So ist mein Char nunmal.
Meine These war: Egal wie ich meinen Char erschaffe, es steckt immer sehr viel von meiner eigenen Persönlichkeit drin. Das heißt ,selbst wenn ich "nur" auf Charakterbene über ein moralisches Dilemma diskutiere, ist immer noch sehr viel von meiner eigenen Argumentation mit drin.
Hiergegen wurde das Argument gebracht, man könne ja auch ein absolutes Arschloch spielen, dass in krassem Gegensatz zum eigenen Verhalten steht. Dem stimme ich soweit zu. Man kann natürlich Charaktere erschaffen, die stark von persönlichen Moralvorstellungen abweichen. Nur spielt man keinen Char, dessen reine Beschreibung die eines Arschlochs ist, der nur aus dieser einzigen Motivation heraus handelt. Da gibt es doch immer Gründe. Wenn man jetzt innerhalb der Gruppe schon bei der Charaktererschaffung über das Wie und Warum spricht, kommt man dem doch ganz schnell auf die Schliche.
Ich gebe zu, dass Fredis Spielweise eine einfachere Möglichkeit darstellt, über Emotionen und Moralvorstellungen zu diskutieren. Man macht ein Cut und diskutiert. In meiner Variante muss man sich mit den Chars der Spieler auseinandersetzen und kommt so langsam den Spielern auch auf die Schliche. Allerdings sind hier einige Vorbereitungen nötig: Die Spieler müssen sich bei der Charaktererschaffung abstimmen und über ihre Beweggründe sprechen. Sie sollten eine Gruppe sein, die sich kennt, sonst können Diskussionen inplay über Moralvorstellungen usw. in der Tat sehr unfruchtbar werden.
Ich denke, das sind einfach zwei unterschiedliche Spielweisen, mit ähnlichem Interesse. Fredi, du würdest eher auf Spielerebene diskutieren und bist rein an Konflikten und Wertvorstellungen interessiert, Setting usw ist unwichtig (wenn ich dich richtig verstanden hab). In meiner Spielweise liegt mir auch für an den Überzeugungen der Spieler, nur versuche ich denen auf Charakterebene zu begegnen.
Ich finde beides hat was. Die Frage ist, glaubt ihr das meine Variante auch klappt?